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Spezifische Autoantikörper im Systemsklerose-Profil (Immunoblot) Universitätsklinikum Ulm Zentrale Einrichtung Klinische Chemie Rückfragen: Dr. S. Eichner Tel. 0731 500 67566 Spezifische Autoantikörper im Systemsklerose-Profil Seite 1 von 7 Stand: 06.08.2018 Druckdatum: 06/08/2018

Spezifische Autoantikörper im Systemsklerose-Profil ... · Gene. In der indirekten Immunfluoreszenz mit HEp-2-Zellen sind eine teils granuläre, teils punktierte Färbung der Nukleoli

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Spezifische Autoantikörper im Systemsklerose-Profil

(Immunoblot)

Universitätsklinikum Ulm Zentrale Einrichtung Klinische Chemie Rückfragen: Dr. S. Eichner Tel. 0731 500 67566 Spezifische Autoantikörper im Systemsklerose-Profil

Seite 1 von 7 Stand: 06.08.2018 Druckdatum: 06/08/2018

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Systemsklerose-Profil (Immunoblot):

Spezifische Autoantikörper

gegen:

Autoantigen Muster in der indirekten

Immunfluoreszenz

Klinische Relevanz

Scl-70 Autoantigen ist die nu-kleoplasmatisch und nu-kleolär lokalisierte DNA-Topoisomerase I. DasEnzym katalysiert denBruch und die Wieder-verbindung einzelsträn-giger DNA im Rahmender Relaxierung derSupercoil-DNA.

In der indirekten Immunfluoreszenz mitHEp-2-Zellen findet sich in derInterphase eine feingranuläre nukleo-plasmatische Anfärbung mit schwacherinkonsistenter Fluoreszenz der Nukleoli,welche teils punktiert, teils peri-nukleolär erscheinen. Das Chromatinmitotischer Zellen ist ebenfallsfeingranulär gefärbt. Eine Anfärbung der„nucleolus organizer regions“ alseinzelne Dots in der Chromatinregionmitotischer Zellen kann ebenfallssichtbar sein.

Autoantikörper (AAK) gegen Scl-70 sind hauptsächlich Marker der diffusen Form dersystemischen Sklerodermie und treten nur selten bei limitierten Verlaufsformen auf. Diediffuse Verlaufsform ist meist schwer mit eher ungünstiger Prognose. Neben diffusemHautbefall kommt es zum Auftreten interner Manifestationen, wobei v.a. eineAssoziation mit Lungenfibrose besteht. In diesem Patientenkollektiv werden signifikanthäufiger Lungenkarzinome im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung gefunden. DieAutoantikörper können Jahre vor Auftreten spezifischer Sklerodermiesymptome positivsein. Selten treten sie in Kombinationmit anderen Sklerodermie-Marker-AAK auf.Neben der systemischen Sklerodermie wurden AAK gegen Scl-70 in kleinerer Anzahl beimRaynaud-Syndrom (eventuell als Frühform der Sklerodermie) und sehr selten bei anderenKollagenosen sowie Quarzstaub-exponierten Bergleuten nachgewiesen. Bei nicht auto-immunen Erkrankungen und Blutspendern sind diese AAK nur extrem selten nachweis-bar. Bei Scl-70 positiven Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) oderSjögren-Syndrom (SjS) ist eine Overlap-Erkrankung mit Sklerodermieanteilenmöglich.

Centromer-A Autoantigen ist dasCentromeren-assoziierteProtein A.

In der indirekten Immunfluoreszenz mitHEp-2-Zellen finden sich centromeredots entsprechend der Anzahl derChromosomen in der Interphase.Zusätzlich besteht eine positiveAnfärbung in der Äquatorialebene dermitotischen Zellen (Meta- und Telo-phase). Bei Positivität dieser Autoanti-körper im Immunoblot bei negativemindirektem Immunfluoreszenztest (iIFT)ist die Relevanz geringer einzuschätzenals bei positivem iIFT.

Autoantikörper (AAK) gegen Centromer-A sind Marker der systemischen Sklerodermiemit eher limitierter Verlaufsform. Zu finden sind sie hauptsächlich beim CREST-Syndromoder ähnlichen Varianten mit mildem Verlauf, in geringerer Anzahl sind sie jedoch auchbei diffusen Formen detektierbar. Die Zentromer-Subtypen A und B sind diespezifischsten Subtypen für die systemische Sklerodermie. Meist treten sie in Kombina-tion auf, jedoch ist auch ein isoliertes Auftreten möglich. Bei kombinierter Bestimmungder beiden Subtypen können nahezu alle für die systemische Sklerodermie relevantenAAK gegen Zentromere erfasst werden. Klinisch ist das Auftreten von interstitiellerLungenerkrankung und Nierenbeteiligung eher selten. Organmanifestationen wiepulmonale Hypertonie und gastrointestinale Komplikationen treten häufiger auf,beginnen jedoch relativ spät. AAK gegen Centromer-A bei Risikopersonen oder Patientenmit bestehender Raynaud-Symptomatik können einen Hinweis für eine möglicheEntwicklung einer systemischen Sklerodermie geben. Die AAK können Jahre vorAuftreten einer spezifischen Sklerodermiesymptomatik nachweisbar sein. Relativ häufigbesteht eine Overlap-Erkrankung mit der primär biliären Cholangitis (PBC).

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Systemsklerose-Profil (Immunoblot):

Spezifische Autoantikörper

gegen:

Autoantigen Muster in der indirekten

Immunfluoreszenz

Klinische Relevanz

Centromer-B Autoantigen ist dasCentromeren-assoziierteProtein B.

In der indirekten Immunfluoreszenz mitHEp-2-Zellen finden sich centromeredots entsprechend der Anzahl derChromosomen in der Interphase.Zusätzlich besteht eine positiveAnfärbung in der Äquatorialebene dermitotischen Zellen (Meta- und Telo-phase). Bei Positivität dieser Autoanti-körper im Immunoblot bei negativemindirektem Immunfluoreszenztest (iIFT)ist die Relevanz geringer einzuschätzenals bei positivem iIFT.

Autoantikörper (AAK) gegen Centromer-B sind Marker der systemischen Sklerodermiemit eher limitierter Verlaufsform. Zu finden sind sie hauptsächlich beim CREST-Syndromoder ähnlichen Varianten mit mildem Verlauf, in geringerer Anzahl sind sie jedoch auchbei diffusen Formen detektierbar. Die Zentromer-Subtypen A und B sind diespezifischsten Subtypen für die systemische Sklerodermie. Meist treten sie in Kombina-tion auf, jedoch ist auch ein isoliertes Auftreten möglich. Bei kombinierter Bestimmungder beiden Subtypen können nahezu alle für die systemische Sklerodermie relevantenAAK gegen Zentromere erfasst werden. Klinisch ist das Auftreten von interstitiellerLungenerkrankung und Nierenbeteiligung eher selten. Organmanifestationen wiepulmonale Hypertonie und gastrointestinale Komplikationen treten häufiger auf,beginnen jedoch relativ spät. AAK gegen Centromer-B bei Risikopersonen oder Patientenmit bestehender Raynaud-Symptomatik können einen Hinweis für eine möglicheEntwicklung einer systemischen Sklerodermie geben. Die AAK können Jahre vorAuftreten einer spezifischen Sklerodermiesymptomatik nachweisbar sein. Relativ häufigbesteht eine Overlap-Erkrankung mit der primär biliären Cholangitis (PBC).

RNA-Polymerasen I-III

(RNAP)Im Profil werden die zwei

Untereinheiten RP11 und RP155

der RNA-Polymerase III bestimmt

RNA-Polymerasen (RNAP)sind Multiprotein-Kom-plexe bestehend aus 8-14Proteinen zwischen 10und 220 kD. Es könnendrei verschiedene Klassen(RNAP I, II und III)unterschieden werden.Während die RNAP I imNukleolus lokalisiert ist,sind die RNAP II und III imNukleoplasma zu finden.

Je nach Titer und Zusammensetzung derRNAP-Autoantikörperklassen findet sichin der indirekten Immunfluoreszenz mitHEp-2-Zellen eine nukleoläre (RNAP I)und/oder granuläre (RNAP II und III)nukleoplasmatische Fluoreszenz.Autoantikörper gegen RNAP I kommenso gut wie immer in Kombination mitAutoantikörpern gegen RNAP III oderRNAP II und III vor. Deshalb liegt imindirekten Immunfluoreszenztest meistein nukleolär - granuläres Mischmustervor.RP11 und RP155 sind Untereinheitender RNA-Polymerase III.

Autoantikörper (AAK) gegen die RNAP III sind hoch spezifisch für die Sklerodermie undnur sehr selten bei anderen Erkrankungen zu finden. Sie sind v.a. assoziiert mit diffuserund extensiver Hautmanifestation, Nieren- und Gelenkbeteiligung. Es besteht einerhöhtes Risiko für eine Sklerodermie-bedingte renale Krise. Auch bei renalen Krisenohne Hautmanifestation (Sklerodermie sine scleroderma) wurden diese Autoantikörperdetektiert. Weiterhin besteht eine starke Assoziationmit Tumorerkrankungen.

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Systemsklerose-Profil (Immunoblot):

Spezifische Autoantikörper

gegen:

Autoantigen Muster in der indirekten

Immunfluoreszenz

Klinische Relevanz

Fibrillarin Fibrillarin ist ein 34 kD-Protein und ist dieHauptkomponente dernukleolär lokalisiertenU3-RNP-Komplexe. Diesesind am Prä-rRNA-Pro-cessing beteiligt.Fibrillarin ist ebenfalls Be-standteil der snoRNPs„small nucleolar ribonuc-leoprotein complexes“und wurde auch in densogenannten „coiled bo-dies“ nachgewiesen.

In der indirekten Immunfluoreszenz mitHEp-2-Zellen finden sich in den Inter-phasekernen eine grobgranuläre nu-kleoläre Färbung sowie angefärbteCoilin-Körperchen. Die mitotischenZellen zeigen eine schwache perichro-mosomale Anfärbung.

Autoantikörper (AAK) gegen Fibrillarin stellen insbesondere einen Marker für die diffuseSklerodermie dar. Sie werden v.a. bei Afroamerikanern gefunden und weniger häufig beiKaukasiern. Limitierte Sklerodermieformen wurden fast ausschließlich bei Kaukasiernbeobachtet. Selten finden sich die AAK auch bei anderen Kollagenosen, beim Raynaud-Syndrom (ggf. Frühform der Sklerodermie) und beim hepatozellulären Karzinom.Häufig bestehen diffuse innere Beteiligungen (insbesondere von Ösophagus/Niere/Dünn-darm/Herz). Auch finden sich gehäuft Myositiden, Lungenfibrosen und eine pulmonaleHypertonie. In der Gruppe der diffusen Sklerodermien gelten diese Autoantikörper alsstarker Risikofaktor für die Entwicklung einer isolierten pulmonalen Hypertonie. Häufigfolgt ein progressiver Verlauf mit schlechter Prognose; v.a. infolge der pulmonalenHypertonie, welche auch die häufigste Todesursache darstellt.

NOR90 Das Autoantigen ist derhumane „upstream bin-ding factor“ (hUBF), einmit den „nucleolus or-ganizer regions“ (NOR)assoziiertes 90 kD-Protein. Daher der NameNOR90. NOR sind Orteder Re-Formation derNukleoli nach der Mitose.Der hUBF spielt einezentrale Rolle in dertranskriptionellen Regu-lation ribosomaler RNA-Gene.

In der indirekten Immunfluoreszenz mitHEp-2-Zellen sind eine teils granuläre,teils punktierte Färbung der Nukleolider Interphasekerne sowie Färbung derNOR als einzelne Dots in derChromatinregion mitotischer Zellensichtbar.

Autoantikörper gegen NOR90 sind selten nachweisbar, daher kann keine Aussage zurklinischen Relevanz getroffen werden. Womöglich sind die Autoantiköper nicht spezifischfür eine Sklerodermie. Die Autoantikörper wurden bei verschiedensten Erkrankungennachgewiesen.

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Spezifische Autoantikörper

gegen:

Autoantigen Muster in der indirekten

Immunfluoreszenz

Klinische Relevanz

Th/To Autoantigene sind die mitTh/7-2 und To/8-2 RNAassoziierten Proteine alsKomponenten der RNaseMRP/RNase P-Komplexe.

In der indirekten Immunfluoreszenz mitHEp-2-Zellen ist eine homogene nu-kleoläre Anfärbung in der Interphasesichtbar. Das kondensierte Chromoso-menmaterial mitotischer Zellen wirdnicht angefärbt.

Autoantikörper (AAK) gegen Th/To gelten als Marker der systemischen Sklerodermie. Siesind selten vorhanden. Wenn vorhanden, sind sie häufiger in Zusammenhang mitlimitierten Sklerodermieformen zu finden. Die Prognose ist jedoch schlechter als beilimitierten Formen mit AAK gegen Zentromere, da bei positiven AAK gegen Th/Tohäufiger interne Manifestationen vorliegen (Lungenfibrose, pulmonale Hypertonie,Sklerodermie bedingte renale Krise). Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose undnukleolärem Antikörpermuster in der indirekten Immunfluoreszenz weisen gehäuft dieseAntikörperspezifität auf. Sie können im Verlauf eine Sklerodermie entwickeln oder dieKriterien einer Sklerodermie sine scleroderma erfüllen. Auch bei lokalisierter Sklero-dermie (Morphea) können in wenigen Prozentfällen Autoantikörper gegen Th/To nach-gewiesen werden. Ebenso sind sie beim Raynaud-Syndrom detektierbar (eventuell alsFrühform der Sklerodermie), jedoch nur sehr selten bei anderen Autoimmun-erkrankungen.

PM-Scl Autoantigen ist dasExosom, ein Komplex aus11-16 Proteinen, loka-lisiert im granulären An-teil der Nukleoli und imNukleoplasma.Die Proteine fungieren alsExoribonukleasen imRahmen des RNA-Pro-cessings.Hauptzielantigene dieserAutoantikörper sind ein100 kD - Protein (PM-Scl100) und ein 75 kD -Protein (PM-Scl 75). Diebeiden Antigene weisenkeine Kreuzreaktivitätauf.

In der indirekten Immunfluoreszenz mitHEp-2-Zellen zeigt sich eine starkehomogene, glatt begrenze Fluoreszenzder Nukleoli, häufig zusammen miteiner schwachen granulären Färbungdes Nukleoplasmas der Interphase-zellen. Das kondensierte Chromosomen-material mitotischer Zellen wird nichtangefärbt.

Autoantikörper (AAK) gegen PM-Scl werden meist bei einem Polymyositis/Sklerodermie-Overlap-Syndrom detektiert und sind dann in der Regel gegen beide Hauptantigenegerichtet (PM-Scl 100 und PM-Scl 75). Etwas seltener kommt es klinisch zum Auftreteneiner isolierten Myositis, gefolgt von einer reinen Sklerodermiesymptomatik. Nachneueren Studien besteht in Zusammenhang mit einer Sklerodermie häufiger eine diffuseForm. In früheren Untersuchungen wurden die AAK eher in Zusammenhang mitlimitierten Sklerodermie-Formen beobachtet. Bei einer reinen Sklerodermiesymptomatikkönnen die AAK auch nur isoliert gegen ein Hauptantigen (entweder nur PM-Scl 100 odernur PM-Scl 75) auftreten. Seltener werden die AAK bei interstitieller Lungenerkrankungohne Myositis oder Sklerodermie vorgefunden. Ihr Vorkommen beschränkt sich fast nurauf die Bevölkerung kaukasischen Ursprungs (ausgeprägte Assoziation mit HLA-DR3).Häufige Manifestationen im Rahmen des Overlap-Syndroms sind Myositis, Arthritis,Raynaud-Symptomatik, Ösophagus-Motilitätsstörung und interstitielle Lungenerkran-kung. Bisher wurden keine Assoziationen mit pulmonaler Hypertonie, Herz- undNierenerkrankung, neurologischen Manifestationen und Sicca-Symptomatik beobachtet.Bis auf die Entwicklung einer Lungenfibrose ist der Verlauf eher günstig.Es existiert eine juvenile PM-Scl-Antikörper-positive „Skleromyositis“ mit Overlap ausmilder Sklerodermie und Myositis im Kindesalter mit relativ benignem Verlauf, imVergleich zur juvenilen Dermatomyositis oder Sklerodermie.

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Spezifische Autoantikörper

gegen:

Autoantigen Muster in der indirekten

Immunfluoreszenz

Klinische Relevanz

Ku Autoantigene sind Epito-pe der DNA-abhängigenProteinkinase.

In der indirekten Immunfluoreszenz mitHEp-2-Zellen finden sich in derInterphase eine dichte feingranuläreFärbung des Nukleoplasmas sowie einehomogene Färbung der Nukleoli inunterschiedlicher Intensität. Das kon-densierte Chromosomenmaterial mitoti-scher Zellen wird nicht angefärbt.

Autoantikörper (AAK) gegen Ku werden eher selten detektiert. Sie werden überwiegendbei einer Overlap-Symptomatik verschiedener Kollagenosen vorgefunden. Im Rahmeneines systemischen Lupus erythematodes (SLE) können AAK gegen Ku insbesondere inder afroamerikanischen Bevölkerung detektiert werden. Bei der systemischenSklerodermie sind die AAK meist mit der limitierten Form der Sklerodermie assoziiert, oftim Rahmen eines Overlap-Syndroms in Kombination mit einer Myositis. Die AAK könnenin diesem Rahmen auch ohne Nachweis anderer Sklerodermie-typischer AAK gefundenwerden.Betroffen sind meist das muskuloskelettale System (Myositis, Arthritis), die Lunge(interstitielle Lungenerkrankung, pulmonale Hypertonie) und die Akren (Raynaud-Symptomatik). Die Symptome können isoliert (z.B. vermeintlich idiopathische Lungen-fibrose) oder in Kombination auftreten. Es wurden auch neurologische Manifestationenim Rahmen einer Kollagenose mit positiven AAK gegen Ku beschrieben. Der Verlauf istrelativ benigne mit gutem Ansprechen auf immunsuppressive Behandlung.

PDGFR Autoantigen ist derRezeptor für einen vonThrombozyten sezernier-ten Wachstumsfaktor,der „platelet-derivedgrowth factor receptor“.

Die Autoantikörper können in derindirekten Immunfluoreszenz nicht dar-gestellt werden.

Autoantikörper (AAK) gegen PDGFR werden als neuere spezifische Marker für diesystemische Sklerodermie beschrieben. Die AAK stimulieren die PDGF-Rezeptoren undinduzieren selektiv bestimmte Signalkaskaden, welche zu einer Erhöhung der Kollagen-Typ I- Genexpression führen. Ihre biologische Aktivität auf Fibroblasten lässt starkvermuten, dass sie eine kausale Rolle in der Pathogenese der systemischen Sklerodermiespielen.

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Literatur:

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• Gabrielli A, Svegliati S, Moroncini G, et al. Pathogenic autoantibodies in systemic sclerosis. Curr Opin Immunol. 2007;19(6):640-645.

• Conrad K, Schößler W, Hiepe F. Autoantikörper bei systemischen Autoimmunerkrankungen. 4. überarbeitete Auflage. Lengerich. Pabst Science Publishers. 2012.

• Euroimmun Medizinische Labordiagnostika AG: ANA-Diagnostik mittels indirekter Immunfluoreszenz; FA_1510_I_DE_B07. 07/2017.

• Chan E, Andrade L. ICAP: International Consensus on ANA Patterns. Online seit 19.05.2015. https://www.anapatterns.org (20.07.2018).

• Shoenfeld Y, Meroni P, Gershwin M. Autoantibodies. 3rd Edition. New York City. Elsevier B.V.. 2014.

• Thomas L. Labor und Diagnose. 8. Auflage. Frankfurt am Main. TH-Books Verlagsgesellschaft mbH. 2012.

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