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W. Hempel. 487 Die Widerstiinde der fiinf Rollen wurden gefunden durch Vergleichung mit Quecksilberrahren zu: bei loo: Wurzburg Berlin m S.-E. ' Hg O0 (nach der DiEerenz (Strecker) Umrechnung) Bohreu Nr. 17 und 124. Nr. 11 1,00415 1,00499 71 26 1,00324 1,00418 n 6 0,99837 0 999 0 5 0,00068 ] Verglelchuog mit 91 10 0,99679 0,98147 0,00068 Bohr Nr. 122. 24 0,99949 1,00048 0,00097 9, 11 + 26 + 24 3,00688 3,00963 Vergleichung mit Nr. 17 + 124 19 6 + 10 1,99516 1,99652 9, ?, 77 122. 1 S.-E. (nach der Umrechnung): = 0,99909 -a, Hg von Oo; Vergleichung mit Nr. 17 + 124 m mm = 0,99932 ,, 7, 97 ,t 77 7, 122 Mittel 0,99920 1, 97 XI. Dde Hochdruck- In~uen%-ElectMrmct8cibarte; urn WaZther Hempel. (Eiarru Tar. IV Fig. 8 U. 9.) Im Januar 1884 habe ich in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft einen Aufsatz veroffentlicht ,,iiber den Einfluss, welchen die chemische Natur und der Druck der Gase auf die Electricitlitsentwickelung der InAuenz- maechinen hat". Ich hatte damals gefunden, dass die Elec- tricit'dtsmenge, welche eine Influenzmaschine erzeugt, sowohl abhhngig ist von der Natur ale dem Druck des Gases, in welchem sich dieselbe befindet. Die Fortfuhrung dieser Untersuchung ist bedeutungsvoll geworden, weil es sich her- ausgestellt hat, dass Maschinen, welche die Anwendung haheren Druckes gestatten, ganz betrgchtlich mehr Electri- citat liefern als die jetzt gebrsuchlichen. Fig. 8 zeigt die Anordnung der Maschine, wie ich solche zu meinen anfhnglichen Experimenten benutzte. In Bezug

Die Hochdruck-Influenz-Electrisirmaschine

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W. Hempel. 487

Die Widerstiinde der fiinf Rollen wurden gefunden durch Vergleichung mit Quecksilberrahren zu:

bei loo: Wurzburg Berlin

m S.-E. ' Hg O0 (nach der DiEerenz

(Strecker) Umrechnung)

Bohreu Nr. 17 und 124.

Nr. 11 1,00415 1,00499 71 26 1,00324 1,00418

n 6 0,99837 0 9 9 9 0 5 0,00068 ] Verglelchuog mit 91 10 0,99679 0,98147 0,00068 Bohr Nr. 122.

24 0,99949 1,00048 0,00097

9 , 11 + 26 + 24 3,00688 3,00963 Vergleichung mit Nr. 17 + 124 19 6 + 10 1,99516 1,99652 9 , ?, 77 122.

1 S.-E. (nach der Umrechnung): = 0,99909 -a, Hg von Oo; Vergleichung mit Nr. 17 + 124 m

mm = 0,99932 ,, 7, 97 ,t 77 7, 122

Mittel 0,99920 1, 97

XI. Dde Hochdruck- In~uen%-ElectMrmct8cibarte; urn WaZther Hempel.

(Eiarru Tar. IV Fig. 8 U. 9.)

Im Januar 1884 habe ich in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft einen Aufsatz veroffentlicht ,,iiber den Einfluss, welchen die chemische Natur und der Druck der Gase auf die Electricitlitsentwickelung der InAuenz- maechinen hat". Ich hatte damals gefunden, dass die Elec- tricit'dtsmenge, welche eine Influenzmaschine erzeugt, sowohl abhhngig ist von der Natur ale dem Druck des Gases, in welchem sich dieselbe befindet. Die Fortfuhrung dieser Untersuchung ist bedeutungsvoll geworden, weil es sich her- ausgestellt hat , dass Maschinen, welche die Anwendung haheren Druckes gestatten, ganz betrgchtlich mehr Electri- citat liefern als die jetzt gebrsuchlichen.

Fig. 8 zeigt die Anordnung der Maschine, wie ich solche zu meinen anfhnglichen Experimenten benutzte. In Bezug

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auf die Anordnung der Scheiben, Belege und Sauger unter sich, ist die von T o p l e r gefundene Construction gewiihlt, nur ist die Axe nicht horizontal, sondern vertical gestellt. Die Axe ist luftdicht durch einen eisernen Teller A gefiihrt, bei a in einer Stopfbtichse, bei b auf einer Spitze gelagert. Der Antrieb erfolgt durch einen kleinen Schnurlauf c und den Riemen d. Die Polkugeln e und f der Maschine sind an allseitig im Raum beweglichen Haltern, welche mittelst grosser Hartgummischeiben in dem eisernen Teller isolirt eingesetzt sind.

An dem eisernen Teller sind an dem ilussersten Rande zwei ringsumlaufende Wande gegossen , die eine tiefe R i m e bilden, in welche die Glasglocke B eingesetzt werden kann. Der Eisenteller tragt ausserdem zwei Hahne g und einen Tourenzilhler h, um vergleichende Messungen zu ermoglichen.

Aller todte Raum unter der Glasglocke, welcher nicht von den Glastheilen der Maschine eingenommen wird, ist moglichst mit Paraffin ausgegossen. Bringt man in die R i m e des Tellers etwas Quecksilber, so ist die Maschine vollkommen gasdicht eingeschlossen , trotzdem lilsst sie sich ohne Schwierigkeit offnen.

Setzt man ferner unter die Glocke concentrirte Schwefel- saure, so befindet sich die Maschine nach kurzer Zeit in einer absolut trockenen und staubfreien Atmosphhre, was den grossen Vortheil bietet, dass sich dieselbe immer sofort anregt und selbst in der schlechtesten Laboratoriumsatmo- sphare hrauchbar bleibt.

Es hat sich gezeigt, dsss die €+laser so hergestellter Maschinen nicht lackirt zu werden brauchen, sodass dann alle Theile der Maschine gegen das Ozon, welches die Ma- schine bei ihrem Gange in Luft erzeugt, vollkommen wider- standsfahig sind. Mas kann ferner, unbeschadet far die Wirkung der Maschine , gewohnliches Fensterglas, was fiir die gebrauchliche Construction ganz unbrauchbar Rein wiirde, zur Herstellung der Scheiben benutzen, da dasaelbe in voll- kommen trockener Luft ganz ausreichend isolirt.

Drt die Papierbelege der Maschine bei vollkommener Trockenkeit jedoch die Electricitat nicht mehr leiten, so

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miissen diese mit etwas Graphit eingerieben werden, um sie dadurch schwach leitend zu machen.

Die beschriebene Einrichtung gestattet die Anwendung verschiedener Gase, schliesst jedoch die Benutzung hBheren Druckes aus.

Fig. 9 zeigt die Anordnung, welche gewtlhlt wurde, um das Verhalten der Maschine unter verschiedenem Druck zn studiren.

Um Messungen zu ermiiglichen, die nicht von der Rei- bung in einer Stopfbiichse beeinflusst wlirden, wurde die Maschine auf einem eisernen Teller A unter einer eisernen Glocke B (dieselbe ist in der Zeichnung abgehoben darge- stellt) so aufgestellt, dass die Bewegung derselben durch eine kleine Dynamomaschine C erfolgt, welche von aussen durch eine Batterie D in Gang gesetzt werden konnte. Es war so moglich, die Zapfenreibung bei den wechselnden Drucken constant zu erhalten und eine wirklich vollkommene Dichtung des Hohlraumes unter der geschlossenen Glocke herzustellen. Aller Raum unter der Glocke, welcher nicht fur die bewegten Theile der Maschine nothig war, wurde theils mit Paraffin ausgegossen, theils rnit passend herge- stellten Paraffinstticken E ausgesetzt. Die eiserne Glocke wurde mit einem zolldicken Mantel von Paraffin im Inneren iiberkleidet, dieselbe konnte ferner durch vier eiserne Schrau- ben P fest auf einem auf dem Teller A aufliegenden Gummi- ring aufgepresst werden. Der eiserne Teller enthielt zwei Ventile 9, deren eines mit einer Druckpumpe G, das andere mit einem Manometer H in Verbindung stand.

Die Zuleitungen zu den Polkugeln e , f waren mittelst langer Glasrohren isolirt durch den Teller gefuhrt. Zur Messung diente eine Leydener Flasche I , welche in einem mit Paraffin ausgegossenen Kasten stand. Die Leydener Flasche war durch Driihte mit den Polkugelhaltern ver- bun d en.

Ausserdem befand sich in der Maschine ein Touren- zahler h , welcher durch Drahte in Verbindung rnit einem Element K und einer electrischen Klingel L stand und so eingerichtet war, dass alle 100 Umdrehungen durch Schliessen

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eines Contactes ein Glockensignal erfolgte. Die Verbindung zwischen der Dynamomaschine und der Axe der Influenz- maschine war durch Schnurliiufe und Riemen hergestellt. Um zu ermijglichen, dass die Dynamomaschine in jeder Stellung durch einfaches Schliessen der Kette in Gang ge- bracht werden konnte , war dieselbe als Zwillingsmaschine construirt , sodass also zwei kleine Dynamomaschinen zu einer verbunden waren. Die Anker derselben sassen auf ein und derselhen Axe und waren so gegeneinander gestellt, dass die eine Maschine im Maximum ihrer Wirkung war, wenn die andere sich auf dem todten Punkte befand. Die beschriebene Einrichtung gestattet, die Influenzmaschine unter der Glocke in verschiedenen Gasen unter wechselndem Drucke beliebig in Gang zu setzen, die Tourenzahl der Glasscheiben zu zahlen und die producirte Electricitiitsmenge zu messen.

I. Versuche m i t der Influenzmaschine, Fig. 8 entsprechend.

Die Electricitatsmenge wurde in der W eise gemessen, dass man ziihlte, wie viele Entladungen bei gleicher Touren- zahl der Maschine und gleichem Abstand der in Luft be- findlichen Polkugeln eine Leydener Flasche gab.

Die Maschine hatte lackirte Scheiben. Dabei zeigte sich, dass bei der Benutzung von Wasser-

stoff die Sauger der Maschine im Dunkeln nicht leuchteten, wahrend dies in allen anderen Gasen in sehr auffalliger Weise erfolgte.

1. Die Maschine gab mit Wasserstoff bei 850 Umdreh- ungen in der Minute neun Entladungen, wiihrend sie sich in Luft bei 850 Umdrehungen 45 ma1 entlud.

2. I n Kohlensiiure erfolgten bei 850 Umdrehungen im Mittel 47 Entladungen, gleichzeitig wurde ein Theil der Kohlensaure in Kohlenoxyd und Ozon zerlegt.

3. Die Maschine gab ferner bei 400 Umdrehungen pro Minute beim Laufen in Luft von gewohnlichem Druck fiinf- zehn Entladungen bei einer Atmosphiire Ueberdruck 32. Bei einer Verminderung des Druckes urn Atmosphke unter

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den herrschenden Luftdruck konnte die Leydener Flasche uberhaupt nicht mehr geladen werden.

Ein Versuch, grossere Quantitaten von Electricitat da- durch zu erhalten, dass man die Maschine unter Petroleum laufen liess, was ein ausgezeichneter Nichtleiter fur Electri- c i a t ist, schlug fehl. Moglich, dass unter Anwendung von schleifenden Federn an Stelle der saugenden Spitzen der In- fluenzmaschine ein Erfolg erzielt werden konnte, da es wohl denkbar ist, dass das Petroleum so gut isolirt, dass die Spitzen nicht mehr im Stande sind, die Electricitiit zu ubertragen.

Ueberdruck in

Atmosphken

11. Versuche mit der Hochdruckinfluen9maschine, Fig. 9 entsprechend.

Die Leydener Flasche, welche 'zur Messung verwendet wurde, hatte etwa 1236 qcm E'lilche pro Beleg, der Abstand der Polkugeln betriig 15 mm.

Zahl der BUUMn- ' Zeit, in welcher Zshl d. Entiadungen, * welche Zahl der 400 Umdrehungen welche die LeJdener

zur Bewegun& Urndrehuugen erfololgten Fiasche bei 400 Urn- Djnsmornaaohine in Secunden drehungen ergab disnteu

1. Versuchs re ihe i n a t m o s p h a r i s c h e r Luf t . Die Maschine hatte lackirte Glasscheiben.

0 1 2 3 4 5

2 1 0

5 5 5 5 5 6 6 7 6 6 5 4 4 4

400 400 400 400 400 400 400 400 400 400 400 400 400 400

54 52 58 62 72 68 77 91 85 79 74 82 71 66

Die nachfolgenden Versuche sind mit unlackirten Glas- scheiben ausgefuhrt.

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2. V e r s u c h s r e i h e i n a t m o s p h a r i s c h e r Luft. Temutratur 15O.

Zahl der Bunsen- Zeit. in welcher Ueberdruck 1 elemeute* we1che 1 Zahl der '400 Umdrehuweu

Atmosphiiren l)ynamom=hlne in Seaunden in 2~ BeWep1lug. d. Umdrehuiigen erfolgteu

1 dieliten ,

Zahl d. Entladuugen, welche die Leydener

Plaeche hei OOO Um- drehungen ergab

-206 mm -330 11

756 11

Der gersde hem- schende Luftdruck

+ 1Atrn. -1- 2 11 + 3 11

2 11

1 11

0 11

95 88

120 98 84 58

6 6 5

31 i i

42 13

46 91

48 11

34 11

14 i i

- 400

ueberdruck Zahl der Buusen-

Atniospharen 1 Dyun$;;:hlne I welche Zahl der in zur Beweguug d. Umdrehungen

400 400 400 4 00 400 400

Zeit, In welcher Zahl d. Entladuugen, 40 Umdrehnngen welcha die bejdeuer

erfolgten Flasehe bei 400 Um. in Secunden drehuugeu ergsb

~

Flsache konutenicht geladen aerden 17 Funken

74 I)

3. V e r s u c h s r e i h e i n Wasse r s to f f .

0 +1

2 3 374 3 'I2 3 2 1 0

- ' I 2

5 5 5 5 6 6 6 6 6 6 6

400 400 400 400 400 400 490 400 400 400

63 75 83 92 84 86 84 72 6s 58

Erfolgte keine

6 Funkeu 18 91

27 i i

34 11

34 11

36 i i

33 11

27 i i

18 11

8 11

Ladung mehr

4. V e r s u c h s r e i h e i n Kohlenst iure .

400 400 400 400

59 8 Funken 96 1 35 9 1

101 47 11

204 1 48 1,

Die Gaereibung war bei 2*/, Atmospharen so stark, dass die Dpamo- maschine die Influenzmaschine kaum iioch eu bewegen vermochte.

2 2 1 0

6 6 6 6

400 400 400 400

96 48 Funken 44 11

42 8 11

32 n

J. Elster u. H. Geitel. 493

Diese Versuche lehren, dass die chemische Natur der Gaee einerseits einen Einfluss auf die Electricitatsentwicke- lung der Influenzmaschine ausiibt , dass aber andererseits mit wachsendem Druck eine enorme Vermehrung der pro- ducirten Electricititsmengen eintritt.

Zur Verwerthung der durch Influenzmaschinen erzeugten Electricitat wird man zweckmiissig eine Einrichtung wahlen, wie es Fig. 8 zeigt, nur mit dem Unterschied, dass man an Stelle der Glasglocke eine eiserne Haube nimmt, die sich mit starken Schrauben luftdicht aufpressen liisst.

Die vorliegenden Untersuchungen sind mit dem rohen Messapparat einer Leydener Flasche angestellt um einen Ueberblick uber den Verlauf der Gesammterscheinungen zu erhalten, wiihrend die sich hieran anschliessenden rein elec- trischen Bestimmungen der Dielectricitiitsconstanten der Gase bei hohem Drucke weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiben muss.

Hr. O s k a r L e u n e r , Mechanikus des Polytechnikums in Dresden, hat die silmmtlichen Apparate in ausgezeichneter Weise hergestellt.

Die Influenzmaschinen haben infolge der unleugbaren Vortheile , die mit der schnellen Herstellung grosser Elec- tricittltsmengen verkniipft sind, iiberall Eingang als Unter- richtsmittel gefunden. Indessen wird ihr Werth in padagogi- scher Hinaicht dadurch nicht unbetrachtlich hersbgedriickt, dass ihre Theorie fur den Anfauger erhebliche Schwierigkeiten bietet. Um letztere zu beseitigen, empfiehlt es sich, dass man vor ihrer Einfiihrung zuerst an einem ubersichtlichen Apparat die gegenseitige Verstarkung der Ladung zweier entgegen- gesetzt electrisirter Conductoren nachaeist.

Zum Verstindniss des einfachen Apparates, den wir uns