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Die Iron(wo)man der Rennbahnklinik: Svenja Thoes im Jahresrückblick 2019. 2019 war für Svenja ein sehr erfolgreiches Jahr, und doch bleibt am Ende die Ernüch- terung. Aber nun der Reihe nach: Ob in der Praxis, im Rennbahntraining, in der Physiotherapie oder bei ihren Leistungstests in der Funktionellen Diag- nostik - Svenja ist regelmässiger und gern gesehener Gast in der Rennbahnklinik. So trifft man während der Vorbereitungspha- se beinahe täglich eine stets gut gelaunte und motivierte Svenja Thoes. Svenja und ihr Trainer Markus Jetzer verfol- gen einen sehr strukturierten und smart-gesteuerten Trainingsload, ausge- richtet auf das sportliche Highlight des Jahres, den Ironman Hawaii. Nach mehrmonatiger Vorbereitung stand so im Sommer ein intensiver Wett- kampf-Block an. Und dieser kann sich sehen lassen. Svenja ist bei ihren Wettkämpfen ebenso regel- mässig auf dem Podest, wie zum Training bei uns in der Rennbahnklinik: 3. Platz beim Ironman 70.3 in Rapperswil, 2. Platz beim Ironman 70.3 Luxembourg, 3. Platz bei der Challenge Walchsee – und dies oft nur knapp hinter Weltklas- se-Athletinnen wie Daniela Ryf oder Skye Moench. Nach einer 2.5-wöchigen Ruhepause stand dann der Wettkampf-Herbst an. Für Svenja mit zwei grossen Highlights: dem rein sportlichen Highlight beim presti- ge-trächtigen Ironman Hawaii und ihrem emotionalen Highlight, dem Ironman in Cozumel, den sie im Jahr zuvor gewinnen konnte. Über Cozumel, wo sie beim Halbdis- tanz-Ironman 70.3 kurzerhand 2. wurde, flog sie Ende September mit hohen Erwar- tungen zu den letzten Vorbereitungen nach Hawaii. Nach über zwei Jahren harter Arbeit stand sie dann am 12. Oktober 2019 am Start in Kona; Kona, der Ort, an dem Svenja bereits drei Jahre zuvor Welt- meisterin bei den Amateuren wurde. Das Rennen startete gut. Svenja kam in der zweiten Spitzengruppe aus dem Wasser und schaffte es auch im Anschluss auf dem Rad an der Spitze dran zu bleiben. Ziemlich am Umkehrpunkt angekommen, wurde Svenja durch einen platten Reifen zurückgeworfen. Ärgerlich! Nicht nur, dass sie den Anschluss an die Spitze verlor, sondern auch, weil sie die Hälfte der Radstrecke einsam und alleine durchste- hen musste. Dennoch wechselte sie in einer guten Position auf die Laufstrecke, wo aber der eigentliche Ärger begann. Mit Magenkrämpfen und zwischenzeitli- chen „Notstopps“ k(r)ämpfte sich Svenja über die Marathondistanz. Dies mit grosser Hilfe ihres Trainers, der ihr bewusst machte, dass dies die Weltmeis- terschaft sei. Als 20. beendete Svenja schlussendlich, nicht erwartungsgemäss, aber den Umständen entsprechend zufrieden, den Ironman Hawaii. Svenjas persönliches und emotionales Highlight folgte aber erst nach Hawaii. Ihr Ziel war es nämlich, den Titel beim Ironman Cozumel zu verteidigen. Zu Beginn schien es auch ihr Tag zu werden. Ich fühlte mich super gut und war top-motiviert! Das Rennen lief wunderbar nach Plan“, so Svenja. Bis ein falsch platziertes „Slow-Down-Schild“ ihren Wettkampf jäh beendet. Das Schild wurde platziert, um auf die Verpflegungsstation aufmerksam zu machen. Während dem ich meine Flaschen für die Verpflegung vorbereite, war ich hauptsächlich darauf konzentriert, nicht in die Zuschauer zu fahren. Mit einem Schild auf der Ironman-Strecke habe ich in diesem Moment nicht gerech- net!“, schildert sie die Situation. Svenja fährt ungebremst in das Schild! Glücklicherweise sass ich aufrecht, da ich mich auf die Verpflegung vorbereitet habe. Wäre ich wie gewöhnlich in Rennpo- sition gefahren, hätte es einiges schlim- mer kommen können…“. Svenja hat Glück im Unglück. „Lediglich“ ein Schleudertrauma und schwere Prellun- gen sind die Folgen und setzen sie mehre- re Wochen ausser Gefecht. So nutzte Svenja die Zeit, ihrem zweiten Beruf nachzugehen: als Stewardess bei Condor. Im Moment ist Svenja bezüglich Saisonpla- nung 2020 noch unschlüssig. Doch sie hat sich fest vorgenommen, den erfolgreichen Sommer in diesem Jahr im Herbst fortzu- setzen. „Für meinen Trainer ist Hawaii das grosse Ziel. Für mich persönlich und emo- tional gesehen, möchte ich aber in Cozu- mel vollenden, was mir in diesem Jahr leider nicht gelang.Wir sind auf jeden Fall an deiner Seite, liebe Svenja, und versuchen Dich als Medical Partner zu unterstützen, wo wir nur können! Rennbahnklinik, 12/2019

Die Iron(wo)man der Rennbahnklinik: Svenja Thoes im … · 2019-12-23 · Jahres, den Ironman Hawaii. Nach mehrmonatiger Vorbereitung stand so im Sommer ein intensiver Wett-kampf-Block

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Page 1: Die Iron(wo)man der Rennbahnklinik: Svenja Thoes im … · 2019-12-23 · Jahres, den Ironman Hawaii. Nach mehrmonatiger Vorbereitung stand so im Sommer ein intensiver Wett-kampf-Block

Die Iron(wo)man der Rennbahnklinik: Svenja Thoes im Jahresrückblick 2019.

2019 war für Svenja ein sehr erfolgreiches Jahr, und doch bleibt am Ende die Ernüch-terung. Aber nun der Reihe nach:

Ob in der Praxis, im Rennbahntraining, in der Physiotherapie oder bei ihren Leistungstests in der Funktionellen Diag-nostik - Svenja ist regelmässiger und gern gesehener Gast in der Rennbahnklinik. So trifft man während der Vorbereitungspha-se beinahe täglich eine stets gut gelaunte und motivierte Svenja Thoes.

Svenja und ihr Trainer Markus Jetzer verfol-gen einen sehr strukturierten und smart-gesteuerten Trainingsload, ausge-richtet auf das sportliche Highlight des Jahres, den Ironman Hawaii. Nach mehrmonatiger Vorbereitung stand so im Sommer ein intensiver Wett-kampf-Block an.

Und dieser kann sich sehen lassen. Svenja ist bei ihren Wettkämpfen ebenso regel-mässig auf dem Podest, wie zum Training bei uns in der Rennbahnklinik:

3. Platz beim Ironman 70.3 in Rapperswil, 2. Platz beim Ironman 70.3 Luxembourg, 3. Platz bei der Challenge Walchsee – und dies oft nur knapp hinter Weltklas-se-Athletinnen wie Daniela Ryf oder Skye Moench.

Nach einer 2.5-wöchigen Ruhepause stand dann der Wettkampf-Herbst an. Für Svenja mit zwei grossen Highlights: dem rein sportlichen Highlight beim presti-ge-trächtigen Ironman Hawaii und ihrem emotionalen Highlight, dem Ironman in Cozumel, den sie im Jahr zuvor gewinnen konnte.

Über Cozumel, wo sie beim Halbdis-tanz-Ironman 70.3 kurzerhand 2. wurde, flog sie Ende September mit hohen Erwar-tungen zu den letzten Vorbereitungen nach Hawaii. Nach über zwei Jahren harter Arbeit stand sie dann am 12. Oktober 2019 am Start in Kona; Kona, der Ort, an dem Svenja bereits drei Jahre zuvor Welt-meisterin bei den Amateuren wurde.

Das Rennen startete gut. Svenja kam in der zweiten Spitzengruppe aus dem Wasser und schaffte es auch im Anschluss auf dem Rad an der Spitze dran zu bleiben. Ziemlich am Umkehrpunkt angekommen, wurde Svenja durch einen platten Reifen zurückgeworfen. Ärgerlich! Nicht nur, dass sie den Anschluss an die Spitze verlor, sondern auch, weil sie die Hälfte der Radstrecke einsam und alleine durchste-hen musste.

Dennoch wechselte sie in einer guten Position auf die Laufstrecke, wo aber der eigentliche Ärger begann.

Mit Magenkrämpfen und zwischenzeitli-chen „Notstopps“ k(r)ämpfte sich Svenja über die Marathondistanz. Dies mit grosser Hilfe ihres Trainers, der ihr bewusst machte, dass dies die Weltmeis-terschaft sei.

Als 20. beendete Svenja schlussendlich, nicht erwartungsgemäss, aber den Umständen entsprechend zufrieden, den Ironman Hawaii.

Svenjas persönliches und emotionales Highlight folgte aber erst nach Hawaii. Ihr Ziel war es nämlich, den Titel beim Ironman Cozumel zu verteidigen. Zu Beginn schien es auch ihr Tag zu werden. „Ich fühlte mich super gut und war top-motiviert! Das Rennen lief wunderbar nach Plan“, so Svenja. Bis ein falsch platziertes „Slow-Down-Schild“ ihren Wettkampf jäh beendet.

„Das Schild wurde platziert, um auf die Verpflegungsstation aufmerksam zu machen. Während dem ich meine Flaschen für die Verpflegung vorbereite, war ich hauptsächlich darauf konzentriert, nicht in die Zuschauer zu fahren. Mit einem Schild auf der Ironman-Strecke habe ich in diesem Moment nicht gerech-net!“, schildert sie die Situation.

Svenja fährt ungebremst in das Schild!

„Glücklicherweise sass ich aufrecht, da ich mich auf die Verpflegung vorbereitet habe. Wäre ich wie gewöhnlich in Rennpo-sition gefahren, hätte es einiges schlim-mer kommen können…“.

Svenja hat Glück im Unglück. „Lediglich“ ein Schleudertrauma und schwere Prellun-gen sind die Folgen und setzen sie mehre-re Wochen ausser Gefecht. So nutzte Svenja die Zeit, ihrem zweiten Beruf nachzugehen: als Stewardess bei Condor.

Im Moment ist Svenja bezüglich Saisonpla-nung 2020 noch unschlüssig. Doch sie hat sich fest vorgenommen, den erfolgreichen Sommer in diesem Jahr im Herbst fortzu-setzen. „Für meinen Trainer ist Hawaii das grosse Ziel. Für mich persönlich und emo-tional gesehen, möchte ich aber in Cozu-mel vollenden, was mir in diesem Jahr leider nicht gelang.“

Wir sind auf jeden Fall an deiner Seite, liebe Svenja, und versuchen Dich als Medical Partner zu unterstützen, wo wir nur können!

Rennbahnklinik, 12/2019