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Die Kaysersberger 1895 er Rinbenversteigerung im Elsaß. 615 Die Kaysersberger }8$)5er Rindenversteigerung im Elsaß, von welcher wir zuerst ganz verspätet Nachricht erhielten, fanb schon am 8. Februar statt, unb bürste es nicht ungerechtfertigt erscheinen, bieselbe in Betracht zu nehmen, weil bies zu richtiger Beurteilung bes Rinben- geschäfts im Großen unb Ganzen beitragen kann, wenn auch bas Quan- tum nicht groß war. — Dies betrug nämlich im ganzen runb 4100 (Str., unb waren bie Rinben 33-, 30-, 28-, 26-, 21- unb 16jähng. — Ge- erntet würben biefelben auf Kosten ber Walbeigentümer unb in Gebunb von 1 m Länge unb 1 m Umfang aufgearbeitet, — Garantie für Regen- freiheit war ausgeschlossen, ber Transport aus ben 8 bis 1? km von ber nächsten Bahnstation entfernten Schlägen nach letzterer erfolgte für Rechnung ber Käufer, unb waltete bemnach hier fast ganz basselbe Ver- haltnis ob, wie bezüglich ber bei ber Hirschhörner Versteigerung zur Ver- wertung kommenben Rinben aus ber grotzherzogl. hessischen Oberförsterei Walbmichelbach. Die erzielten Preise betrugen: für 33 jährige Rinbe 4,20 Ja 30 3,95 „ 28 3,95 „ 26 4,10 „ 21 ., 4,00 „ 16 4,60 „ Nur ber für bie junge, 16jährige Rinbe bezahlte Preis kann als maß- gebenb betrachtet werben, unb berechtigt ber so niebrige wohl zu bem Schluß, baß auch im Elfaß bas Rinbengeschäft unter ber allgemeinen Depression leibet. — Interessant wäre es uns gewesen, auch noch über anbere Rinben- verkaufe im Elfaß Näheres zu erfahren, unfere besfallsigen Bemühungen waren aber bis jetzt erfolglas. Sollten uns vor Drucklegung biefes Be- lichtes noch anberweite Mitteilungen zugehen, bann werben wir biefelben noch nachtragen, hier aber möchten wir nur noch befonbers barauf hin- weifen, bah man nach einem sehr ausführlichen, offenbar von einem Fach- manne geschriebenen Artikel in ber Straßburger Post, auch im Elsaß sich schon jetzt keinen Illusionen über bie Zukunft bes Eichenfchälwalbes hin- giebt unb beshalb ganz ernstlich an Auspflanzung ber Schälfchlage mit Nabelholz — Kiefern, Lärchen unb mit Akazien, welche fchon bei un- veränberter Umtriebszeit fehr tüchtiges Material zu Wingertspfählett liefern, in Erwägung zieht. — Ebenso wirb konstatiert, bah bas Ent- gegenkommen ber Walbbesitzer burch Beschaffung von wasserbichten Tüchern zum Schutz ber Rinden gegen Regen von Gerbern keineswegs

Die Kaysersberger 1895 er Rindenversteigerung im Elsaß

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Page 1: Die Kaysersberger 1895 er Rindenversteigerung im Elsaß

Die Kaysersberger 1895 er Rinbenversteigerung im Elsaß. 615

Die Kaysersberger }8$)5er Rindenversteigerung im Elsaß, von welcher wir zuerst ganz verspätet Nachricht erhielten, fanb schon am 8. Februar statt, unb bürste es nicht ungerechtfertigt erscheinen, bieselbe in Betracht zu nehmen, weil bies zu richtiger Beurteilung bes Rinben-geschäfts im Großen unb Ganzen beitragen kann, wenn auch bas Quan-tum nicht groß war. — Dies betrug nämlich im ganzen runb 4100 (Str., unb waren bie Rinben 33-, 30-, 28-, 26-, 21- unb 16jähng. — Ge-erntet würben biefelben auf Kosten ber Walbeigentümer unb in Gebunb von 1 m Länge unb 1 m Umfang aufgearbeitet, — Garantie für Regen­freiheit war ausgeschlossen, ber Transport aus ben 8 bis 1? km von ber nächsten Bahnstation entfernten Schlägen nach letzterer erfolgte für Rechnung ber Käufer, unb waltete bemnach hier fast ganz basselbe Ver-haltnis ob, wie bezüglich ber bei ber Hirschhörner Versteigerung zur Ver-wertung kommenben Rinben aus ber grotzherzogl. hessischen Oberförsterei Walbmichelbach.

Die erzielten Preise betrugen: für 33 jährige Rinbe 4,20 Ja „ 30 „ „ 3,95 „ „ 28 „ „ 3,95 „ „ 26 „ „ 4,10 „ „ 21 ., „ 4,00 „ „ 16 „ „ 4,60 „

Nur ber für bie junge, 16jährige Rinbe bezahlte Preis kann als maß-gebenb betrachtet werben, unb berechtigt ber so niebrige wohl zu bem Schluß, baß auch im Elfaß bas Rinbengeschäft unter ber allgemeinen Depression leibet. — Interessant wäre es uns gewesen, auch noch über anbere Rinben-verkaufe im Elfaß Näheres zu erfahren, unfere besfallsigen Bemühungen waren aber bis jetzt erfolglas. Sollten uns vor Drucklegung biefes Be-lichtes noch anberweite Mitteilungen zugehen, bann werben wir biefelben noch nachtragen, hier aber möchten wir nur noch befonbers barauf hin-weifen, bah man nach einem sehr ausführlichen, offenbar von einem Fach-manne geschriebenen Artikel in ber Straßburger Post, auch im Elsaß sich schon jetzt keinen Illusionen über bie Zukunft bes Eichenfchälwalbes hin-giebt unb beshalb ganz ernstlich an Auspflanzung ber Schälfchlage mit Nabelholz — Kiefern, Lärchen unb mit Akazien, welche fchon bei un-veränberter Umtriebszeit fehr tüchtiges Material zu Wingertspfählett liefern, in Erwägung zieht. — Ebenso wirb konstatiert, bah bas Ent-gegenkommen ber Walbbesitzer burch Beschaffung von wasserbichten Tüchern zum Schutz ber Rinden gegen Regen von Gerbern keineswegs

Page 2: Die Kaysersberger 1895 er Rindenversteigerung im Elsaß

616 Eichen'Lohrinbenmarkt zu Kaiserslautern vom 9, März 1895.

wirkliche — bezisserbare — Anerkennung gefunben habe, höhere Preise für berart gefchützte Rinbe faktisch nicht bezahlt warben seien, unb baß man beshalb kaum noch zu biefem Hilfsmittel behufs ber früher bauun er-warteten Steigerung bes Preifes greifen werbe.

Unb fo zeigt es sich benn, baß unfere Anfchauungen bezüglich ber Zukunft bes Schalwalbes unb des allmähligen Erfatzes desfelben durch eine andere Betriebsart in den weitesten Kreisen schon jetzt als richtig anerkannt wirb. N.

Z«m Bericht nbtv die Kaysersberger Uindettversteigernng. P. 8. — Nachbem obiger Bericht bereits abgesandt war, erhielten

wir weitere Mitteilungen über die anderen Rinbenverkäufe im Elsaß, wo-nach jene kein besseres Resultat hatten, als bie Kaysersberger Versteige-rung. Besonbers bemerkenswert aber ist es, baß ber Staat infolge bes konstanten Sinkens ber Preise überhaupt keine Rinden mehr erntet, ob-gleich diefe, wie bekannt, im Elsaß sehr gut sind, vielmehr mit Um-Wandlung der Schälschläge in Hochwalb bereits begonnen hat — ein weiterer Beweis für bie Richtigkeit unferer seit Jahren vertretenen An-ficht, daß es an ber Zeit fei, die Umwanblungen ernstlich ins Auge zu fassen, so lange es noch mit verhältnismäßig geringen Opfern möglich; denn bas „zu fpät" ist ein gar bebenkliches Wort. N.

Eichen-kohrmdenmarkt zu Kaiserslautern vom 9. März J895. Bei der heurigen Lohrindenverfteigerung kamen zum Ausgebot:

vom kgl. Forftärar 18 300 Ctr. von Gemeinben unb Privaten. . 8555 „

zusammen 26855 Ctr. (4740 Ctr. weniger als im Vorjahre)

und zwar Rinde von Stockauslchlägm Rinde von Kernwuchs

bis zu 18 Jahren über 18 Jahre bis zu 18 Jahren über 18 Jahre Glanzrinde I. Kl. 7234 Ctr. 1440 Ctr. — —

„ II. „ 9561 „ 8310 „ - -Reitelrinde 20 „ 230 „ — — Grobrinde — 60 „ — —

16815 Ctr. 10 040 Ctr. — — 26855 Ctr.

Unter Garantie regenfreier Auslieferung wurden ausgeboten: 550 Ctr.