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Heißer Herbst für Mitgliederkampagne ieser Tage denken wir viel über unsere Zeitung nach. Mit dem Jahreswechsel wollen wir in neuem Kleid und manch anderer Innovationen er- scheinen. Man darf gespannt sein! Was wir aber schon jetzt beim Darüber-Nachdenken einmal postulieren wollen ist: Eigenlob. Wir sind ganz schön stolz auf jede Ausgabe, denn in ihr steckt richtig viel inhaltliche Auseinan- dersetzung und gemeinsames Nachdenken bei uns im Kinder- freunde Bundesbüro. Es vergeht keine Redaktionssitzung ohne wirklich spannende Diskussionen über ganz unterschiedliche, aber immer fesselnde emen. Da- durch behalten wir in unserem Bewusstsein, wie breit eigentlich das Spektrum unserer Organisati- on ist. Das abzubilden – in seiner ganzen Fülle an emengebieten und zugleich Breite an unter- schiedlichen Zugängen dazu – se- hen wir auch als unseren Auſtrag für unsere Zeitung. Auch im neuen Kleide wird uns das hoffentlich gut gelingen. Noch wird nichts verraten, aber wir haben schon viele Ideen für den Neustart 2013. Ihr auch? Interviews S. 2 u. 3 Bildungsvererbung S. 6 Buchaktion S. 7 Für Abrüstung und Frieden S. 9 Länderberichte S. 10 u. 11 P.b.b. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1010 Wien GZ02 Z030918M www.kinderfreunde.at | [email protected] AUSGABE 3 September–November 2012 DIE ZEITUNG DER KINDERFREUNDE IN ÖSTERREICH Gabi Burgstaller hat mit ihrem Vorschlag zur Aufstockung des Stipendiensystems und Wie- dereinführung von Studienge- bühren eine ordentliche Debatte losgetreten. So sehr Österreich im Allgemeinen und die Sozialdemokratie im Besonderen eine breite Auseinander- setzung mit unseren Universitäten braucht – diese hier wurde von einer völ- lig falschen Sicht auf „das Pro- blem“ angetrieben: Universität sei „Umverteilung nach oben“. Das mag nachdenklich stimmen, nur: Ist nicht Bildung überhaupt Umverteilung nach oben? Geht es nicht genau darum? Dass wir uns gerade deshalb dafür einset- zen müssen, dass Jede und Jeder niederschwellig und bestmöglich Zugang zur Bildung hat, eine Bil- dung, die qualifiziert, aber eben auch emanzipiert, frei macht, selbstbewusst und kritisch? Bildung – in Kindergarten, Schule und Uni – ist der Schlüssel für Tore, die unse- re Gesellschaſt vielen gegenüber verschlossen hält. Der Gedanke, dass möglichst viele Zugang zu so einem Schlüssel bekommen ist hundertmal schöner als jener, dass es wenige SchlüsselbesitzerInnen gibt, die aber zur Kompensation dafür ein bisschen zahlen müssen. wutzl Liebe LeserInnen, liebe Kinderfreunde! enn im September alle Kinder langsam wieder den Ferienmodus ver- lassen und in ganz Österreich frühmorgens wie die Karawanen in Richtung der Schulen ziehen, dann weiß man: es beginnt der Herbst. Für viele SchülerInnen bedeutet das viele Veränderungen, eine neue Klasse, neue Inhalte, neue LehrerInnen und es wird von ihnen gefordert, sich weiter- zuentwickeln. Doch entwickelt sich auch die Schule selbst weiter? Oder trotten die SchülerInnen in die gleichen Schulen und er- leben dort den gleichen Unter- richt wie vor zwanzig Jahren? Wir wollen herausfinden, was aus der Bildungsreform wurde und wie die von Unterrichtsmi- nisterin Schmied auf den Weg gebrachten Änderungen sich auf den Schulalltag auswirken. Bun- desministerin Schmied selbst und Hannes Androsch als Initiator des Bildungsvolksbegehrens kommen bei uns zu Wort und skizzieren, in welche Richtung sich unser Schul- system entwickeln soll. Dabei geht es um fortschrittliche Pädagogik, Förderung von Kindern mit Mi- grationshintergrund sowie die Ur- sachen für die schleppende Umset- zung der Reformen im Bereich der AHS. Seite 2 und 3. Die Schule geht weiter, das Bildungssystem auch? ie Kampagne für mehr Mitglieder bei den Kin- derfreunden zeigt schon Wirkung in der Organisation: Seit Schulbeginn ist es in Wien möglich, Mitglied im „Freund- schaſtsclub“ der Kinderfreunde zu werden und die Arbeit in Wien zu unterstützen. Vor allem am Welttag des Kindes wurde schon eifrig geworben und der Wett- lauf der Bezirke, wer die meisten Mitglieder überzeugen kann, hat begonnen. Auch in anderen Bun- desländern kann es jetzt wieder losgehen: Mit dem Start der Schu- le geht das Programm der Kinder- und Jugendgruppen, aber auch die Kinderfeste und anderen Veran- staltungen wieder los. Dabei darf man nie vergessen: Wer die Arbeit der Kinderfreunde toll findet und gerne bei unseren Veranstaltungen und anderen Angeboten dabei ist, der oder die kann gerne Mitglied werden und so unsere Arbeit un- terstützen. Daher sind unsere Ver- anstaltungen, wo die Menschen die Qualität und die Leiden- schaſt in unserer Arbeit hautnah miterleben, die besten Gelegen- heiten, um Mitglieder zu werben. Deshalb: An die Werbetaschen, fertig, los! ich mag das kind in mir. darum bin ich kinderfreundin. Festival der pädagogischen Arbeit der Kinderfreunde 12.-14. April 2013 Salzburg ach dem großen Erfolg der Festivals 2007 und 2010 ist es im April wieder so weit: Die Aufbruch-Tagung in Salzburg steht vor der Tür‘. Ge- rade wird noch fieberhaſt an der Zusammenstellung des Pro- gramms gearbeitet und in den nächsten Wochen und Monaten bekommt ihr dazu alle Infos aus eurer Landesorganisation. In der Zwischenzeit könnt ihr den Ter- min schon dick und fett im Ka- lender markieren, denn sicher ist: Verpassen sollte man dieses Festi- val auf keinen Fall. Aufbruch_13 12.-14. April, Salzburg birdsoar / photocase.com

Die Kinder 3/2012

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Die Ausgabe 03/2012 der Kinderfreunde-Zeitung "die kinder"

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Page 1: Die Kinder 3/2012

Heißer Herbst für Mitgliederkampagne

ieser Tage denken wir viel über unsere Zeitung nach. Mit dem Jahreswechsel

wollen wir in neuem Kleid und manch anderer Innovationen er-scheinen. Man darf gespannt sein! Was wir aber schon jetzt beim Darüber-Nachdenken einmal postulieren wollen ist: Eigenlob. Wir sind ganz schön stolz auf jede Ausgabe, denn in ihr steckt richtig viel inhaltliche Auseinan-dersetzung und gemeinsames Nachdenken bei uns im Kinder-freunde Bundesbüro. Es vergeht keine Redaktionssitzung ohne wirklich spannende Diskussionen über ganz unterschiedliche, aber immer fesselnde Themen. Da-durch behalten wir in unserem Bewusstsein, wie breit eigentlich das Spektrum unserer Organisati-on ist. Das abzubilden – in seiner ganzen Fülle an Themengebieten und zugleich Breite an unter-schiedlichen Zugängen dazu – se-hen wir auch als unseren Auftrag für unsere Zeitung. Auch im neuen Kleide wird uns das hoffentlich gut gelingen. Noch wird nichts verraten, aber wir haben schon viele Ideen für den Neustart 2013. Ihr auch?

Interviews S. 2 u. 3 Bildungsvererbung S. 6 Buchaktion S. 7 Für Abrüstung und Frieden S. 9 Länderberichte S. 10 u. 11

P.b.b. Erscheinungsort WienVerlagspostamt 1010 WienGZ02 Z030918M

www.kinderfreunde.at | [email protected]

AUSGABE 3 September–November 2012

DIE ZEITUNG DER KINDERFREUNDE IN ÖSTERREICH

Gabi Burgstaller hat mit ihrem Vorschlag zur Aufstockung des Stipendiensystems und Wie-dereinführung von Studienge-bühren eine ordentliche Debatte losgetreten. So sehr Österreich im Allgemeinen und die Sozialdemokratie im Besonderen eine breite Auseinander-setzung mit unseren Universitäten braucht – diese hier wurde von einer völ-lig falschen Sicht auf „das Pro-blem“ angetrieben: Universität sei „Umverteilung nach oben“. Das mag nachdenklich stimmen, nur: Ist nicht Bildung überhaupt Umverteilung nach oben? Geht es nicht genau darum? Dass wir

uns gerade deshalb dafür einset-zen müssen, dass Jede und Jeder niederschwellig und bestmöglich Zugang zur Bildung hat, eine Bil-dung, die qualifiziert, aber eben auch emanzipiert, frei macht,

selbstbewusst und kritisch? Bildung – in Kindergarten, Schule und Uni – ist der Schlüssel für Tore, die unse-

re Gesellschaft vielen gegenüber verschlossen hält. Der Gedanke, dass möglichst viele Zugang zu so einem Schlüssel bekommen ist hundertmal schöner als jener, dass es wenige SchlüsselbesitzerInnen gibt, die aber zur Kompensation dafür ein bisschen zahlen müssen.

wutzl

Liebe LeserInnen, liebe Kinderfreunde!

enn im September alle Kinder langsam wieder den Ferienmodus ver-

lassen und in ganz Österreich frühmorgens wie die Karawanen in Richtung der Schulen ziehen, dann weiß man: es beginnt der Herbst. Für viele SchülerInnen bedeutet das viele Veränderungen,

eine neue Klasse, neue Inhalte, neue LehrerInnen und es wird von ihnen gefordert, sich weiter-zuentwickeln. Doch entwickelt sich auch die Schule selbst weiter? Oder trotten die SchülerInnen in die gleichen Schulen und er-leben dort den gleichen Unter-richt wie vor zwanzig Jahren?

Wir wollen herausfinden, was aus der Bildungsreform wurde und wie die von Unterrichtsmi-nisterin Schmied auf den Weg gebrachten Änderungen sich auf den Schulalltag auswirken. Bun-desministerin Schmied selbst und Hannes Androsch als Initiator des Bildungsvolksbegehrens kommen

bei uns zu Wort und skizzieren, in welche Richtung sich unser Schul-system entwickeln soll. Dabei geht es um fortschrittliche Pädagogik, Förderung von Kindern mit Mi-grationshintergrund sowie die Ur-sachen für die schleppende Umset-zung der Reformen im Bereich der AHS. Seite 2 und 3.

Die Schule geht weiter, das Bildungssystem auch?

ie Kampagne für mehr Mitglieder bei den Kin-derfreunden zeigt schon

Wirkung in der Organisation: Seit Schulbeginn ist es in Wien möglich, Mitglied im „Freund-

schaftsclub“ der Kinderfreunde zu werden und die Arbeit in Wien zu unterstützen. Vor allem am Welttag des Kindes wurde schon eifrig geworben und der Wett-lauf der Bezirke, wer die meisten Mitglieder überzeugen kann, hat begonnen. Auch in anderen Bun-desländern kann es jetzt wieder losgehen: Mit dem Start der Schu-le geht das Programm der Kinder-

und Jugendgruppen, aber auch die Kinderfeste und anderen Veran-staltungen wieder los. Dabei darf man nie vergessen: Wer die Arbeit der Kinderfreunde toll findet und gerne bei unseren Veranstaltungen

und anderen Angeboten dabei ist, der oder die kann gerne Mitglied werden und so unsere Arbeit un-terstützen. Daher sind unsere Ver-anstaltungen, wo die Menschen die Qualität und die Leiden-schaft in unserer Arbeit hautnah miterleben, die besten Gelegen-heiten, um Mitglieder zu werben. Deshalb: An die Werbetaschen, fertig, los!

ich mag das kind in mir. darum bin ich kinderfreundin.

Festival der pädagogischenArbeit der Kinderfreunde

12.-14. April 2013Salzburg

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ach dem großen Erfolg der Festivals 2007 und 2010 ist es im April wieder so

weit: Die Aufbruch-Tagung in Salzburg steht vor der Tür‘. Ge-rade wird noch fieberhaft an der Zusammenstellung des Pro-gramms gearbeitet und in den nächsten Wochen und Monaten bekommt ihr dazu alle Infos aus eurer Landesorganisation. In der Zwischenzeit könnt ihr den Ter-min schon dick und fett im Ka-lender markieren, denn sicher ist: Verpassen sollte man dieses Festi-val auf keinen Fall.

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ie Kinderfreunde versu-chen in Zukunft verstärkt der Frage nachzugehen,

was bei der Schulreform eigent-lich bei den Kindern ankommt. Bildungsministerin Claudia

Schmied kämpft nun schon seit Jahren für eine umfassende Schulreform, an deren Spitze die flächendeckende Einfüh-rung der „Neuen Mittelschule“, die Reform des LehrerInnen-

dienstrechts und der Lehre-rInnen–Ausbildung sowie die „Bildungsstandards“ stehen. Näheres erläutert die Ministe-rin im Interview. Einer der rührigsten Aktivisten

in der Bildungsdebatte ist der ehemalige SPÖ-Vizekanzler und Finanzminister Hannes Androsch. Er hat bekanntlich 2011 ein Bildungsvolksbegeh-ren dazu initiiert. Die darin

erhobenen Forderungen wur-den mittlerweile im Parlament diskutiert. Wir haben Hannes Androsch um ein Resümee dazu gebeten.

Was ist aus deiner Sicht „fortschrittliche Pädagogik“, die allen Kindern zu Gute kommen müsste?Hannes Androsch: Die Antwort ergibt sich in erster Linie aus dem Ziel der Schulbildung. In allen modernen Bildungsländern soll Bildung auf die Zukunft vorbe-reiten und jedem Menschen ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben ermöglichen. Also dürfen Kinder nicht vom Katheder aus belehrt werden, sondern müssen lernen, ihre Probleme und die Probleme der Gesellschaft zu erkennen und gemeinsam mit anderen Lö-sungen zu finden. Dafür ist nötig, dass Kinder die ganze Schulzeit über neugierig, kreativ und eigen-ständig bleiben. Was voraussetzt, dass ihnen die Lehrer und Lehre-rinnen auch Freiräume gewähren, Kreativität fördern, vor allem aber auch Weltoffenheit vermitteln.Unsere Kinder verdienen die al-lerbeste Bildung. Diese brauchen sie für ihre erfolgreiche Lebens-gestaltung, denn nur so können unsere Leistungsfähigkeit, unsere Wettbewerbsfähigkeit und ein hohes Beschäftigungsniveau ge-sichert werden. Dazu muss unser Bildungssystem soziale Durchläs-sigkeit ermöglichen. Kein Kind darf zurückgelassen werden, kein Talent darf verloren gehen. Dazu bedarf es über den ganzen Bil-dungsbogen, also vom Kinder-garten bis zu den Universitäten und der Erwachsenenbildung in unserem Lande mehr als nur eine Bildungsrevolution.

Wie siehst du den Erfolg des von dir initiierten Bildungsvolks-begehrens, was hat es bewirkt, wie wirkt es weiter?Androsch: Im Vergleich mit vorangegangenen und danach initiierten Volksbegehren war das auf breiter Basis aufgestellte Bildungsvolksbegehren sowohl

zahlenmäßig wie wirkungsmäßig durchaus ein erfreulicher Erfolg. Natürlich hätten sich die Initia-toren angesichts der Bedeutung des Themas noch mehr als die fast 400.000 geleisteten Unterschrif-ten gewünscht. Die Forderungen des Bildungs-volksbegehrens fanden im eigens eingerichteten „Besonderen Aus-schuss“ im Parlament eine höchst professionelle und konsensuale Behandlung. Es kristallisierte sich zu unserer eigenen freudigen Überraschung eine große Übereinstimmung bei den Vertretern aller Fraktionen heraus. Dem gegenüber war die End-behandlung im Plenum allerdings enttäuschend. Es wurden nur zahnlose Anträge gestellt, es wur-de über keine einzige definitive Entscheidung abgestimmt. Als Begrün-dung dafür gab der Bil-dungssprecher der ÖVP, Werner Amon, an, „dass auf die gegebenen Machtstruk-turen Bedacht genommen werden muss.“ Damit war offenbar die Re-formfeindlichkeit und bornierte Blockadepolitik einiger weniger Landeshauptleute und führen-der Funktionäre der Lehrergewerkschaften gemeint, denen es nicht um die Verbesserung des Bildungssystems und die Erhöhung des Bil-dungsniveaus in unserem Land, sondern einzig und allein um personal-politische Machtpolitik und die Verteidigung ih-rer Privilegien geht.

Allerdings beginnen die-se Widerstände zu brö-ckeln. Das zeigen die Äußerungen des Tiroler Landeshauptmanns Günther Platter, der ja das Schul-system in Südtirol sehr gut kennt, wo viele der Forderungen des Bildungsvolksbegehrens schon seit langem Realität sind oder die Ergebnisse der von Vizekanzler Spindelegger für Bildung einge-setzten „Hengstschläger-Kom-mission“. Was nun zu stolpern beginnt, muss man stoßen, damit es fällt und einen Dominoeffekt be-

wirkt, damit endlich der Weg für die überfällige Reform unseres Bildungssystems frei und das Bil-dungsniveau auf breiter Basis auf internationales Niveau gehoben wird. Damit dürfen wir nicht bis nach den nächsten Nationalrats-wahlen zuwarten, denn damit würden wieder zwei wertvolle Jahre verloren gehen. Es ist bei uns, wie alle vergleichbaren Stu-dien und Statistiken zeigen, ohne-hin schon viel zu viel Zeit vergeu-det worden.

Wir werden uns weiterhin für die Umsetzung der Forderungen des Volksbegehrens einsetzen und entsprechenden öffentlichen Druck aufbauen, wozu uns die Mitglieder des „Besonderen Aus-

schusses“ mehrfach ermuntert haben. Dies nicht zuletzt deshalb, weil von der Qualität unseres Bildungssystems die Zukunft un-seres Landes und seiner Jugend abhängt. Vergessen wir nicht, dass die sozialdemokratische Bewe-gung nicht zuletzt als Bildungsbe-wegung entstanden ist. Jetzt gilt es, alle Anstrengungen zu unter-nehmen, um in Österreich über alle Parteigrenzen hinweg einen nationalen Schulterschluss für die Bildungsreform zustande zu brin-

gen, damit wir nicht noch weiter zurückfallen, sondern wieder zu den Spitzenländern aufschließen können.

Der bevorstehende Parteitag der SPÖ wird eine gute Gelegenheit sein, die Forderungen nach der überfälligen Modernisierung un-seres Bildungssystems und damit die Sicherung der Zukunft unserer Kinder zu thematisieren. Weil: Ohne Bildung keine Zukunft!

Viele Eltern hal-ten noch immer das Gymnasium im Vergleich zur Neuen Mittelschule für die bessere Schulform in der Sekundarstufe. Woran liegt das deiner Meinung nach?Androsch: Österreich war, wie übrigens auch Deutschland, Jahrhun-derte hindurch ständisch aufgebaut. Die einfachen Leute gingen in die

Volksschule und in die Sonntags-schule – eine Art Berufsschule – für das „gehobene Bürgertum“ waren seit 1553 (!) die Gymna-sien vorbehalten. Das wirkt heute noch nach. Nur in Deutschland

und in Österreich mit seinen ehemaligen Kron-ländern Ungarn, Tsche-chien und der Slowakei trennt man noch immer die Kinder mit zehn Jah-ren: Die einen besuchen eine Hauptschule bzw. Neue Mittelschule, die „besseren“ Kinder ein Gymnasium. Das gibt es sonst in keinem europä-ischen Land mehr. Die weitaus meisten Staaten Europas trennen Schü-

ler und Schülerinnen erst mit 15 oder 16 Jahren. Da sehr viele Leu-te glauben, dass die Neue Mittel-schule nur eine Hauptschule mit neuem Namen sei, bleiben die alten Vorbehalte bestehen. Da-her gehört Österreich ja auch zu den Ländern mit der höchsten sozialen Diskriminierung bei der höheren Bildung: Die Chance, Akademiker zu werden ist für Kinder von Akademikern 16 Mal (!) größer als für Kinder, deren El-tern einen Pflichtschulabschluss

haben. Im Übrigen, überall dort, wo es nur Obermittelschulen gibt, sind die Hauptschulen oder Neue Mittelschulen ohnehin gemein-same Schulen.

Unser Bildungssystem, vor allem unsere Universitäten dokumen-tieren vielfach ein schreiendes Unrecht in Hinblick auf die mangelnde soziale Durchlässig-keit. Wenn man in Deutschland von der Notwendigkeit einer Bil-dungsrevolution spricht, obwohl sich dort im Vergleich zu Öster-reich in den letzten zehn Jahren die Situation deutlich gebessert hat, dann braucht es in Österrei-ch mindestens zwei Bildungsre-volutionen und bei den Universi-täten eine Vielzahl davon, zudem muss deren chronische Unterfi-nanzierung dringend beseitigt werden.

Viele Kinder haben nicht die notwendige Unterstützung, z. B. der Eltern, in der Bildung. Der OECD-Bericht „Education at a glance“ (Bildung auf einen Blick) rät zu gezielter Förderung von SchülerInnen mit Migrationshin-tergrund. Welche Anstrengungen müssten hier unternommen werden? Androsch: Österreich gehört zu jenen Ländern, die sich am wenigsten um ihre bildungsfer-nen Schichten kümmern. Bei uns können nahezu 30 % der 15-Jährigen nicht sinnerfassend lesen und daher stehen jährlich 79.000 16 bis 24-Jährige ent-weder ganz ohne einen Schul-abschluss, oder nur mit einem Pflichtschulabschluss da. Bei Kindern der ersten und zweiten Generation mit Migrationshin-tergrund ist es noch schlimmer: Sie hinken bei den PISA-Tests durchschnittlich noch ein volles Jahr hinter dem ohnedies nied-rigem Niveau der österreichi-schen Schüler und Schülerinnen nach. Helfen kann man beiden Gruppen mit folgenden Re-formschritten: Der Einführung einer bundeseinheitlichen Früh-förderung ab dem ersten Le-bensjahr mit möglichst baldiger Feststellung und Förderung aller Talente und Begabungen jedes einzelnen Kindes; echte, ver-schränkte Ganztagsschulen als

Die Jahrhundertrevolution in der Bildung … … und die Mühen der Ebene.

Kurz nach Schulanfang kommt auch die Bildungsdebatte wieder in Schwung. Die Reaktionen auf den vor kurzem erschienenen OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick“ lassen erkennen,

wie kontrovers die Debatte nach wie vor geführt wird.

Österreich war, wie übrigens auch Deutschland, Jahrhunderte hindurch

ständisch aufgebaut. Die einfachen Leute gingen in die Volksschule und in die Sonntagsschule – eine Art Berufs-

schule – für das „gehobene Bürgertum“ waren seit 1553 (!) die Gymnasien vor-

behalten. Das wirkt heute noch nach.

„dass auf die gegebenen Machtstruk-turen Bedacht genommen werden muss.“ Damit war offenbar die Re-

formfeindlichkeit und bornierte Blo-ckadepolitik einiger weniger

Landeshauptleute und führender Funktionäre der Lehrergewerk-

schaften gemeint.

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Regelschulen, möglichst langes gemeinsames Lernen in der Pflichtschule und eine großzü-gige Schulautonomie, die den Lehrern und Direktoren weitge-hende pädagogische, organisato-rische und finanzielle Freiheiten einräumt. In der Folge müs-sen auch mehr Einrichtungen für Ganztagskindergärten und Ganztagsschulen – das ist päda-gogisch viel mehr als Ganztages-betreuung – geschaffen werden. Dringend umzusetzen ist eine einheitliche Bundeskompetenz im Schulwesen sowie die Zu-rückdrängung des Parteienein-flusses.

Wir hatten 1970 rund 68.000 Lehrinnen und Lehrer und über 1,3 Millionen Schüler, derzeit sind es fast 125.000 Lehrerinnen und Lehrer, aber mit rund 1,1 Millionen deutlich weniger Schülerinnen und Schüler. Den-noch herrscht in vielen Bereichen Lehrermangel und ein noch grö-ßerer Mangel an Unterstützungs-lehrerinnen und Unterstützungs-lehrern und, wo notwendig, an Psychologinnen und Psycholo-gen. Unser Bildungssystem ist derart überbürokratisiert, sodass nur jeder zweite Euro im Unter-richt ankommt. Wir brauchen für alle Unterrichtenden eine ad-äquate akademische Ausbildung, entsprechende Anfangsbezüge, ein Dienstrecht, das ein vernünf-tiges Personalmanagement er-laubt, die beste fachliche und vor allem auch pädagogische Ausbil-dung für alle Unterrichtenden, eine angemessene Infrastruktur in Schulzentren mit entspre-chenden Arbeitsplätzen für die Lehrerinnen und Lehrer sowie ein international vergleichbares Schulbussystem.

Eine Schulreform ist auch in der Hinsicht ein wichtiges soziales Anliegen, damit berufstätige Mütter vermehrt Ganztagesstel-len annehmen können, womit nicht nur eine höhere Bezah-lung, sondern auch bessere Kar-rierechancen verbunden sind.

Was ist aus deiner Sicht „fortschrittliche Pädagogik“, die allen Kindern zu Gute kommen müsste?BM Schmied: Mir geht es um eine Schule, die für die Schülerinnen und Schüler da ist. Jedes Kind soll sich entlang seiner eigenen Neigungen und ganz individuellen Bega-bungen entwickeln kön-nen. Schule soll Stärken stärken. Eine moderne Pädagogik muss jedes Kind dort abholen, wo es steht. Ihm zur Seite- statt als strafende Instanz dem Kind ge-genüber – stehen LehrerInnen, die sich als Lerncoaches begreifen. Ihre Aufgabe ist es, eine optimale Entwicklung jedes Individuums zu ermöglichen. Frei nach Saint Exupery steckt in jedem von uns ein kleiner Mozart. Ich sage dazu: Der Mozart in uns darf nicht – wie beim Dich-ter – ermordet werden. Und es muss die Welt-klasseleistung nicht im-mer die Musik sein. Jede und Jeder ist auf einem ganz individuell zu entde-ckenden Gebiet hoch be-gabt. Um mit diesen Fä-higkeiten, die entwickelt und durch harte Arbeit zum Erfolg gebracht wer-den müssen, Spitzenleistungen zu erreichen, braucht es in der Schule gezielte Förderung und harte Ar-beit. Schaffen wir in der Schule eine Kultur des Gelingens und des wertschätzenden Umgangs aller SchulpartnerInnen miteinander, erreichen wir das Ziel. Dann wer-den manche selbst ernannte Ex-pertenInnen statt über die Schule

darüber jammern, dass ihre speku-lativen Bücher mit marktgängigen Titeln zu Ladenhütern werden.

In welcher Form profitieren die VolksschülerInnen von der geplanten Einführung der Bildungsstandards?BM Schmied: Heuer werden im Dezember erstmals die Bil-dungsstandards für rund 83.000 SchülerInnen der 8. Schulstufe des Schuljahrs 2011/12 in Ma-thematik präsentiert. Im näch-sten Frühjahr werden alle Schü-

lerInnen der 4. Volksschule in Mathematik getestet, in der 8. Schulstufe ist Englisch dran. Wir stellen damit erstmals die Quali-tät des Bildungssystems auf den Prüfstand. Die einzelnen Schü-lerInnen erhalten eine individu-elle Rückmeldung, in die nur sie und ihre Eltern Einsicht nehmen

dürfen. Sie wissen damit, wo sie beim Test gestanden sind. Für das System Schule wichtig sind die Klassen- und Schulberichte an LehrerInnen, Eltern und Di-rektionen am Schulstandort, so-wie Berichte an die Schulaufsicht und der Gesamtbericht an das Bildungsministerium und wert-schätzende Rückmeldegespräche.

Dadurch ist es möglich, Stärke-Schwäche-Profile des Unterrichts bundesweit, länderweise und am Standort zu erstellen und dann gemeinsam mit MentorInnen und Lehrenden der Pädagogischen Hochschulen, die an die Schulen kommen, die Qualität des Unter-richts gezielt zu verbessern.

Ganztagsschulplätze werden immer mehr, das ist erfreu-lich. Die Neue Mittelschule wird Regelschule und bis 2015 flächendeckend ausge-baut, aber nur wenige AHS Unterstufen machen dabei mit. Woran liegt das und wie kann man mehrere AHS dazu gewinnen?BM Schmied: Zunächst einmal halte ich fest, dass einige AHS-Unterstufen mitmachen und wir jetzt in Tirol auf Initiative von Landeshauptmann Platter das Angebot ausbauen. Zufrieden bin ich damit aber noch lange nicht. Warten wir ab, wie die Gespräche mit dem Land Tirol und anderen interessierten Regionen zur Ein-führung der Gesamtschule lau-fen. Vielleicht gibt es da ja bald Überraschungen. Grundsätzlich müssen wir die Vorteile der Indi-vidualisierung, der neuen Lehr- und Lernkultur und des Team Teachings, wo zwei LehrerInnen gemeinsam in Deutsch, Mathe-matik und Englisch unterrichten, klar vermitteln. Da gibt es aus

Teilen der AHS-Lehrer-gewerkschaft harten Wi-derstand und medialen Gegenwind. Ich bin vom Projekt der Neuen Mit-telschule, das die Vor-stufe zur Ganztägigen Gemeinsamen Schule ist, überzeugt. Da setze ich auf die Macht des Erfolgs: Je zufriedener die Eltern der NMS-

SchülerInnen sind und je besser die Leistungen der SchülerInnen sind, desto eher werden wir un-ser gemeinsames Ziel erreichen. Alle Umfragen unter den Eltern und die sensationellen Leistungen der SchülerInnen stimmen mich sehr optimistisch. Ich finde, dass es nicht genug gewürdigt werden

kann, dass beim ersten Abschlussjahrgang der Anteil der AHS-reifen SchülerInnen gleich um rund zehn Prozent hi-naufgeklettert ist. Auf unsere NMS-Absolven-tInnen können wir stolz sein. Sie sind eine unbe-zahlbare Werbung für die NMS.

Viele Eltern halten noch immer das Gymnasium für die bessere Schulform in der Sekundarstufe. Was sind die wichtigsten Vorteile der Neuen Mittelschule?BM Schmied: Wie schon er-wähnt liegen die Vorteile in der Individualisierung, bei der jedes Kind gezielt gefördert und ge-fordert wird, beim Team Tea-

ching, bei dem zwei LehrerInnen in der Klasse sind und so viel individueller Begabungen för-dern können, und bei der neuen Lehr- und Lernkultur, die etwa ein Öffnen der Schule vorsieht – hin zu Kultur, Kunst, Wirtschaft, sozialem Engagement und Sport. Statt Frontalunterricht gibt es nun eine völlig neue Lehr- und Lernkultur, die individuell auf jedes Kind eingeht, jedes Kind fördert und zu einer optimalen Lernleistung hinführt. Das ist bildungspolitisch eine Jahrhun-dert-Revolution. Das steht nicht in irgendwelchen Werbebroschü-ren. Das sagte beim Schulschluss-Festakt in der NMS-Mattersburg der ehemalige steirische Landes-schulratspräsident und Propo-nent des Bildungsvolksbegehrens Bernd Schilcher.

Viele Kinder haben nicht die notwendige Unterstützung, z. B. der Eltern, in der Bil-dung. Der OECD-Bericht „Education at a glance“ (Bildung auf einen Blick) rät zu gezielter Förderung von SchülerInnen mit Mi-grationshintergrund. Welche Anstrengungen werden hier unternommen? BM Schmied: Hier gibt es eine breite Palette von der frühkind-lichen Sprachförderung über das verpflichtende Vorschuljahr bis hin zu muttersprachlichem Unter-richt und der – soeben verlänger-ten – Sprachförderung. Die An-strengungen, gerade in Wien, sind wirklich gewaltig, da die Sprache und das Gelingen von Integrati-on in der Schule der Grundstein dafür sind, dass die Vision einer Gesellschaft ohne Fremdenhass und auch ohne – gewollte oder erzwungene – Isolation der Men-schen mit Migrationshintergrund näher rückt. Ich selbst habe da ja einen ganz praktischen, noch wei-ter gehenden Ansatz, der perfekt in meinen Plan einer Ganztägigen Gemeinsamen Schule passt: Für das Gelingen von Integration ist die Ganztagsschule ein ent-scheidender Faktor – machen die Kinder gemeinsam Hausübung, lernen sie gemeinsam und treiben sie gemeinsam Sport oder spielen sie miteinander Theater, gelingt Integration. Das ist wie in der Gemeinsamen Schule: Die Kin-der lernen voneinander, sie för-dern und fordern sich gegensei-tig. Die „besseren“ SchülerInnen, die eben schon ein wenig weiter sind, lernen Verantwortung zu übernehmen, die „schlechteren“ SchülerInnen profitieren von Vorbildern und erleben durch die gemeinsame Schule mehr Chan-cengerechtigkeit. So schaffen wir Win-Win-Situationen für alle, übrigens auch für uns Erwach-senen: Denn je mehr heutige SchülerInnen die für sie persön-lich höchstmögliche Qualifika-tionsstufe erreichen, desto mehr LeistungsträgerInnen hat unsere Wirtschaft in Zukunft, desto si-cherer ist unser Sozialstaat.

Statt Frontalunterricht gibt es nun eine völlig neue Lehr- und Lernkultur, die individuell auf jedes Kind eingeht, jedes Kind fördert und zu einer opti-

malen Lernleistung hinführt. Das ist bildungspolitisch eine

Jahrhundert-Revolution.

Ich finde, dass es nicht genug gewürdigt werden kann, dass beim

ersten Abschlussjahrgang der Anteil der AHS-reifen Schüle-

rInnen gleich um rund zehn Prozent hinaufgeklettert ist.

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inen wahren Mitglie-derboom erleben die Kinderfreunde in den

20-er Jahren des vorigen Jahr-hunderts. Der damalige Obmann Max Winter beschreibt in sei-nem Arbeitsbericht anlässlich

des 10-jährigen Be-stehens des Reichs-vereines (1917 bis 1927) die Mitglie-d e r e n t w i c k l u n g der Kinderfreunde. „Den größten An-stieg an Mitgliedern hatten wir 1920 zu verzeichnen, und zwar in der zweiten Hälfte, als wir uns als Erziehungsverein bekannten. Dieses Bekenntnis war von einem Hinaufschnel-len unserer Mitglie-derzahl begleitet. Wir hatten vom 31. Juli 1920 mit 35.918 Mitgliedern in den anderthalb Jahren bis zum 2. Jänner 1922 rund 22.000

Mitglieder gewonnen, ein Zuwachs von etwa 63 %, ein Hinaufschnel-len, wie wir es seither nicht mehr erlebt haben.“„Auch 1922 haben wir unter dem Eindruck des Hirtenbriefes sehr viel gewonnen. Anfangs März

setzten wir mit einer Werbewo-che ein und waren schon anfangs März um 2.000 gestiegen, so stie-gen wir jetzt um weitere 12.000. Diese Zahl behaupteten wir bis Jahresende.“ Zu Beginn des Jah-res 1922 hatten wir 57.519 Mit-glieder, und am Ende des Jahres 71.875; wir waren also um 14.356 oder um 25 % gestiegen.Max Winter erklärt den enormen Mitgliederzuwachs damit, „dass die Arbeiterschaft von der Orga-nisation der Schul- und Kinder-freunde vor allem eine Erziehung der Kinder zum Sozialismus er-wartete“. Diese Erwartung drückte sich auch im Beschluss des Partei-tags am 15. Oktober 1922 aus, der die Kinderfreunde als Parteiorga-nisation anerkannte. Winter: „Erst durch diesen Beschluss war die Bahn frei zur späteren bewussten Erziehungsarbeit des Vereines.“Winter berichtet weiter: „... dass wir nur noch einmal, von 1922 auf 1923 einen namhaften Mit-gliederzuwachs zu verzeichnen hatten, um rund 17.000. Wir sind von 71.875 auf 88.314 gestiegen; um 16.500 oder um 23 %. Diese Steigerung ist darauf zurückzu-führen, dass wir uns am 1. Jänner 1923 mit dem Verein „Freie Schu-le“ vereinigt haben … (und) es dem Verein ‚Freie Schule’ gelang, seine Mitglieder fast restlos hinü-ber zu bringen.“

Mein Kommentar

ie Ferien und Urlaube sind vorbei und vor uns liegt ein hoffent-

lich spannendes Bildungsjahr. Im Sommer konnte ich mich bei einem Kurzbesuch im Fe-rienlager in Döbriach davon überzeugen, wie wichtig die In-vestitionen in diesem Bereich waren und ich freue mich, dass sich das Camp so toll entwickelt hat. In den näch-sten Monaten gilt es nun, die Bemühungen im Bildungsbe-reich fortzusetzen, die Grup-penarbeit wird dabei weiterhin ein Schwerpunkt der Kinder-freunde bleiben. Es geht uns um eine Aufwertung der Kin-der- und Jugendgruppenarbeit, die Unterstützung all jener, die sich in der Gruppenarbeit engagieren und natürlich auch um eine Steigerung der Zahl der Gruppen. Die Kampagne „Die Gruppe macht’s“ setzt dabei wichtige Impulse und erzeugt vor allem Aufmerk-samkeit, die für unsere Arbeit notwendig ist.

Erfreulich ist auch die positive Resonanz auf die Mitglieder-werbeaktion, die in allen Bun-desländern zu einer Steigerung unserer Mitgliederzahlen ge-führt hat. Dafür gebührt den Vielen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben und hoffent-lich auch weiterhin beitragen werden, ein herzliches Danke!An dieser Stelle möchte ich auch der neuen Vorsitzenden der Kinderfreunde Steiermark Alexia Getzinger herzlich gra-tulieren und ihr alles Gute für ihre künftige Arbeit wünschen. Dem bisherigen Vorsitzenden Reinhard Meier möchte ich Dank für sein Engagement und seinen Einsatz in den letzten Jahren aussprechen und hoffe, dass die Kinderfreunde auch weiterhin ein wichtiger Aspekt in seinem Leben bleiben!

Daddy Cool

Wenn man wie ich mit 24 Jahren (und noch dazu überraschend) Papa wird, dann ist das Kind Teil eines Lebens, das gerade im Aufbau begriffen ist. Es stellt sich noch nicht die Frage nach Lebensentwürfen, die über Bord geworfen, zusammengedacht oder angepasst werden müssen. Es gibt noch keine Karriere, die in Einklang mit Kind und Kegel gebracht, noch keinen routi-nierten Alltag, der sich um 180 Grad drehen muss. Wenn noch dazu auch die Partnerin stu-diert, dann wird es auch mit der Zeit undenkbar, dass auch ein Leben abseits von Großeltern-Einsätzen, nächtlichem Lernen und Bananenmatsch-Flecken auf Seminararbeiten existiert. Als Yannic im Anflug war, wur-de mir klar, dass ich mich nicht an Lebensentwürfen von Vä-tern in meiner Bekanntschaft und Verwandtschaft orientieren konnte. Meine Partnerin und ich studierten, bis Yannic drei Jahre alt war, immer abwech-selnd – damit das funktionierte, teilten wir uns sowohl Haushalt als auch die Kinderbetreuung auf: Wer gerade mehr Zeit hat-te, übernahm dementsprechend mehr Familienaufgaben. Für mich, der bisher ein klassisches Junggesellendasein gelebt hatte, bedeutet dies, was Haushalts-fragen anbelangte, eine eher größere Umstellung. Dass es da-durch auch Perioden gab, in der meine Frau das Geld nachhause brachte und ich mich meinem Lehramtsstudium widmete, war für mich nie ein Problem – im Gegenteil, ich bin der Meinung, dass – eben weil ich in den er-sten Lebensjahren von Yannic studiert habe – meine Bezie-hung zu ihm viel intensiver wer-den konnte als wenn ich bereits voll im Berufsleben gestanden hätte. Mittlerweile bin ich 30 und seither hat sich wieder ei-niges geändert – wir sind umge-zogen, ich habe angefangen als Hauptschullehrer zu arbeiten, meine Partnerin studiert mitt-lerweile zum zweiten Mal und seit zwei Jahren vervollständigt uns unser kleinster Mensch, un-sere Tochter Mina. Ein geregel-ter Alltag? Ruhe? Besinnlich-keit? All das ist zur Zeit kaum möglich und wahrscheinlich in den nächsten Jahren auch nicht in Sicht. Macht aber nichts – das Wissen, Yannics und Minas Kindheit so intensiv erleben zu können und eigentlich mit und an ihnen erwachsen geworden zu sein, wiegt alles wieder auf.

StR Christian OxonitschBundesvorsitzender der Österreichischen Kinderfreunde

Günter Lamprecht, 30 Lehrer an einer WMSMina (2 Jahre), Yannic, 6 Jahre

foto: c. votava

Nachgelesen im Archiv1927–vor 85 Jahren Über die Mitgliederbewegung Komm zu den Kinderfreunden!

Impressum

Medieninhaber und Herausgeber: Österreichische Kinderfreunde Bundesorganisation, 1010 WienRauhensteingasse 5/5 Tel. 01/512 12 98, Fax 01/512 12 98 - 62Redaktion: Blum, Bohmann, Hackl, Köfler, Leeb, Mo-ser, Müller, Rous, Walter, WutzlhoferBundesgeschäftsführer: Jürgen Wutzlhofer

Mitglieder des Bundesvorstandes:Jasmin Chansri, Bruno Fußenegger, Erni Graßberger, Friedrich Grundei, Josef Hieden, Karl Horak, Andrea Kappel, Bernd Kastenhuber, Andreas Kollross, Corinna Kovac, Sieglinde Lesjak, Reinhard Meier, Kurt Nekula, Inge Posch-Gruska, Michael Schinninger, Kerstin Speigner, Erich Wahl, Florian Weidenholzer, Herbert ZabinskyBundesvorsitzender:StR Christian Oxonitsch

Redaktionsadresse: Österr. Kinderfreunde Bundesorganisation, 1010 Wien, Rauhensteing. 5/5 Anzeigenverwaltung: Michaela Rous, Tel. 01 / 512 12 98 - 55 Druck: Herold Druck und Verlag AG, 1030 Wien, Faradaygasse 6 Grafische Gestaltung & Layout: Martin Bruner - www.sombrero.at

m 24. August 2012 ist unser Freund, Dr.

Erwin Homma ver-storben. Er war viele Jahre in verschie-densten Funktionen für die Kinderfreunde tätig, es fällt schwer, ihn nicht mehr unter uns zu wissen.Erwin wurde in Wien geboren, ging hier zur Schule und maturierte im Jahr 1957. Nach dem Studienabschluss 1968 war er kurze Zeit in der Industrie tä-tig, trat aber bereits 1974 in den Schuldienst ein. Erwin Homma war ein Schulmann mit groß-er pädagogischer Erfahrung, der aufgrund seiner beruflichen Leistungen am 1. Juli 1989 zum Direktor des Bundesrealgymna-siums in Wien 14, Linzerstraße 146 bestellt wurde. Erwin Hom-ma wohnte seit 1965 mit seiner Familie in Stockerau (NÖ), engagierte sich innerhalb der sozialistischen Bewegung und

war bereit Aufgaben und Verant-wortung zu übernehmen. 1980 wurde er als Gemeinderat der Stadt Stockerau nominiert und dort mit Umweltfragen betraut. Erwins Hauptanliegen aber bil-deten die Kinderfreunde. Mit überaus großem persönlichem Einsatz bemühte er sich um die Arbeit der Roten Falken, wurde 1978 Vorsitzender der Kinder-freunde-Ortsgruppe Stockerau, später auch Vorsitzender der Be-zirksorganisation Korneuburg. Erwin war bis 1989 Mitglied des Landesvorstandes der Kinder-

freunde Niederöster-reich, Leiter der päda-gogischen Landesstelle und Mitglied der Lan-deskontrolle.Ab 1990 vertrat Erwin Homma die Kinder-freunde Niederöster-reich auch im Bundes-vorstand. Gewissenhaft und sorgfältig küm-merte sich Erwin ein gutes Jahrzehnt lang als Kassier bzw. stv. Kassier

um die finanziellen Angelegen-heiten der Bundesorganisation und widmete sein besonderes Augenmerk den wirtschaftlichen Bedingungen für das Falken-camp Döbriach.In all seinen Funktionen hat Erwin wahrlich Großes gelei-stet und sich immer mit gan-zer Kraft für die Anliegen der Kinderfreunde eingesetzt. Wir sagen Danke für alles, was wir von ihm erhalten haben, und verabschieden uns von Dr. Er-win Homma mit stillem und ehrendem Gedenken.

Im Gedenken an Dr. Erwin Homma

Österreichische KinderhilfeP.S.K. 1.111.235

W i r d a n k e n d e n ö s t e r r e i c h i s c h e n L o t t o s p i e l e r I n n e n .

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■ Das SchülerInnen-Mentoring -Projekt „Nightingale“ findet auch heuer im Herbst wieder statt. Die StudentInnen kom-men auch diesmal von der Uni Wien (Internationale Entwick-lung) sowie von der Pädago-gischen Hochschule Wien. ■ Veranstaltung: „Internatio-nale Nightingale-Mentoring-Network-Conference“, 25.10., Ega Wien. Diese Konferenz in englischer Sprache bietet für Kinderfreunde MitarbeiterInnen (ehren- oder hauptamtlich), die Gelegenheit, SchülerInnen-Men-toring-Projekte kennenzulernen und Erfahrungen mit Pädago-gInnen aus Schweden, Finnland, Norwegen, Spanien, Deutschland und Österreich auszutauschen. Die Teilnahme ist kostenlos! ■ In Wien (Brüßlgasse), Salz-burg (Hallein) und NÖ (Wie-selburg und Wr. Neustadt) werden die „Interkulturellen El-terncafes“ weitergeführt. Eltern erhalten dort Info-Angebote zu Schule, Bildung, Erziehung,

Freizeit und andere Themen in mehreren Sprachen …■ Bei der Ortsgruppenbefra-gung werden die Funktionä-rInnen zur Situation bezüglich TeilnehmerInnen und Mitarbei-terInnen mit Migrationshinter-grund befragt. Die Ergebnisse werden für Herbst erwartet und werden in den „Integrationsmo-nitor“ der Kinderfreunde ein-fließen … ■ Mutige Ortsgruppe gesucht: Zwei Ortsgruppen (Hall und Bad Vöslau) haben schon ein Projekt „Interkulturelle Arbeit in der Ortsgruppe“, um mehr vielfalt ins Ortgruppenleben zu bringen und mehr Familien und Kinder mit Migrationshinter-grund zu erreichen. Im Herbst sollen weitere dazukommen. In-teressierte bitte melden …

Mehr Infos über alle Interkulturellen

Projekte der Kinderfreunde und

die Initiative Interkulturelle Arbeit –

gemeinsam: [email protected] oder 01 / 512 12 98 - 51

ie sind stille Helfer, fast niemand kennt sie. Abends, wenn

ihre Arbeitgeber nach Hau-se kommen, sind sie meist schon weg. Den Lohn für ihr Tun finden sie bereit gelegt, im Kuvert oder auf einem Teller im Vorzimmer. So leben sie unter uns und werden doch nicht gesehen. Sie kennen intime Details aus dem Privatleben ihrer Dienstgeber, doch die wis-sen meist nicht einmal ihre Nachnamen. „MAMA IL-LEGAL“ leiht drei dieser anonymen privaten Haus-haltshilfen und Pflegehel-ferinnen eine Stimme und gibt so dem Thema „illegale Einwanderung“ ein Ge-sicht. Ein bewegender Film über ein aktuelles Thema, das uns betrifft – und betroffen macht.Der ORF-Journalist Ed Moschitz („Am Schauplatz“) legt mit sei-nem ersten Kino-Dokumentar-film „MAMA ILLEGAL“ eine präzise Langzeitstudie vor: Sie-ben Jahre lang begleitete er drei moldawische Frauen. Frauen, die mit unterschiedlichen Pro-blemen zu kämpfen haben, doch deren Geschichte sich in einem

entscheidenden Punkt ähnelt: Sie kommen aus einem Land ohne Perspektive. Als einzigen Ausweg sehen viele nur noch die illegale Einreise in die EU um dort für wenig Geld private Haushalte zu putzen oder Pflegebedürftige zu be-treuen. Nur so können sie etwas Geld erwirtschaften und ihren Traum von einer besseren Zu-kunft verfolgen.Für diesen Wunsch zahlen sie ei-

nen hohen Preis: sie lassen ihre Kinder zurück. Eine Rückkehr oder auch nur ein Besuch sind aus recht-lichen Gründen schwierig, die von Schleppern orga-nisierte Reise teuer und gefährlich. So bleiben die Frauen erzwungenermaßen im Ausland, in der Regel länger als ursprünglich ge-plant. Hier leben sie illegal, weitgehend rechtlos und ohne Schutz sowie ohne medizinische Versorgung. Für die Zurückgebliebenen dreht sich die Welt weiter, ihre Probleme müssen sie al-leine lösen und die Distanz hinterlässt bei einer ganzen Generation seine Spuren.„Mama Illegal“ entführt uns in die Alltagsrealität von

Menschen, die unter uns leben und doch „unsichtbar“ bleiben. Der Film macht zum Thema, worüber normalerweise geschwiegen wird. Wo meist Vorurteile und Klischees das Meinungsklima beherrschen, zeigt dieser Film ein Stück authen-tischer Realität – und überlässt es den ZuschauerInnen, sich eine ei-gene Meinung zu bilden.

Text: www.mamaillegal.com

Filmtipp! „MAMA ILLEGAL“ von Ed MoschitzDie Österreichischen Kinderfreunde sind Kooperationspartner des Filmvertriebes und unterstützen das Anliegen des Films. „MAMA ILLEGAL“ läuft seit 26.9. in ganz Österreich im Kino.

Gemeinsam News-Kurzbericht

An uns kommt jeder vorbei.Informationen unter www.gewista.at oder (+43-1) 79 5 97-0

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ieser Satz aus dem Eisen-städter Programm der Kinderfreunde (1960)

stimmt auch nach einem halben Jahrhundert noch: Nach wie vor bestimmt die soziale Situation der Familie den Bildungsweg des einzelnen Kindes. Immer-hin: In den Mittelschulen sind die Besitzenden aufgrund der Bildungsexpansion, die inzwi-schen stattgefunden hat, nicht mehr in der Mehrzahl. Was liegt also näher, als zu untersuchen, ob und wie sich das Ausmaß der Bildungsvererbung seit damals verändert hat? Für die diesmali-ge Analyse werden Personen der Geburtsjahrgänge 1970 (heute 42 Jahre) und 1995 (heute 17 Jahre) verglichen. Dadurch er-fahren wir etwas darüber, wie die Bildungsexpansion der 60er- und 70er-Jahre gewirkt hat und wie sich das Bildungssystem in den 80er- und 90er-Jahren ent-wickelt hat. Die Jahrgänge 1970 und 1995 können in jeweils drei Gruppen unterteilt werden:

1. Personen, deren Eltern über einen Pflichtschulabschluss (PS) verfügen (Farbcodes für die Grafik: 1970 ●, 1995 ●), 2. Personen, deren Eltern eine schulische oder betriebliche Berufsausbildung ohne Matu-ra (BB) abgeschlossen haben (1970 ●, 1995 ●), sowie ...3. Personen, deren Eltern die Ma-tura oder eine Universität (MU) absolviert haben (1970 ●, 1995 ●)

Auch die Kinder selbst schlagen wieder einen dieser drei Wege ein: Pflichtschule, Berufsbil-dung oder Matura/Universi-tät. Wenn zu einem hohen Anteil der Bildungsweg der Eltern eingeschlagen wird, liegt Bildungs-vererbung vor. Von ei-ner Verringerung der Bildungsvererblichkeit können wir hingegen nur sprechen, wenn dieser Anteil im Laufe der Zeit kleiner wird. Die Entwicklung wird anhand einer Grafik gezeigt, die auf den ersten Blick sehr ungewöhnlich erscheint, die aber bei Beach-tung von ein paar Grundregeln recht intuitiv interpretierbar ist.

Die farbigen Punkte stehen für die oben beschriebenen Perso-nengruppen, unterteilt nach Ge-burtsjahrgang und Bildungsni-veau der Eltern. Die Größe eines Punktes steht für die Gruppen-größe. Die Eckpunkte stehen für das Bildungsniveau, das die untersuchten Personen selbst er-zielen - wiederum Pflichtschu-

le, Berufsbildung und Matura/Universität (Farbcodes und Ab-kürzungen siehe Auflistung). Liegt ein Punkt nahe bei einem der Eckpunkte, dann wird die-ses Bildungsniveau von dieser Gruppe sehr häufig erzielt, liegt er weit von diesem entfernt, wird dieser Bildungsweg selten eingeschlagen. Durch einen Ver-gleich der Position des hellen und des dunklen Punktes einer Farbe zeigt sich die Entwicklung im Zeitablauf.

Bildungsvererbung vor und nach der Bildungsexpansion● Personen des Geburtsjahr-gangs 1970, deren Eltern zumin-dest die Matura erreicht haben, absolvierten auch selbst mit ei-ner hohen Wahrscheinlichkeit (75 Prozent) zumindest die Ma-tura (der betreffende Punkt fast an der Spitze positioniert). Frei-lich war das damals eine ver-schwindend kleine Gruppe – nur 13 Prozent der 1970 geborenen Kinder hatten Eltern mit Matura.

● Ganz ähnlich verhält es sich bei Ju g e n d l i c h e n , deren Eltern eine Berufs-ausbildung absolviert h a b e n ( d a -mals

wie heute die Mehrzahl): Sie erreichten ebenfalls mit einer hohen Wahrscheinlichkeit (63 Prozent) genau das selbe Aus-bildungsniveau wie ihre Eltern (der blassgelbe Punkte liegt rela-tiv nahe an der rechten unteren Ecke).

● Überraschend ist hingegen, dass auch der hellrote Punktes rechts unten positioniert ist: Personen, die 1970 geboren wurden, und deren Eltern nur über einen Pflichtschulabschluss verfügten, konnten also selber vergleichsweise häufig (zu 65

Prozent) eine betriebliche oder schulische Berufsausbildung ab-solvieren! Das ist ein wichtiger Effekt der Bildungsexpansion, denn diese hat ihre Wirkung ge-nau zwischen diesen beiden Ge-nerationen entfaltet: Die Eltern des 1970er-Jahrgangs haben ihre Pflichtschulzeit etwa 1960 beendet – in einer Zeit knapper Schulplätze. Ihre Kinder haben hingegen ihre weiterführende Ausbildung Mitte der 80er-Jahre begonnen, und konnten deshalb bereits vom Ausbau der Schulplätze profitieren.

Bildungsvererbung heuteWie geht diese Geschichte aber weiter? Im Jahr 1995 haben

manche der oben angesproche-nen Kinder ja selber schon wie-der Kinder, deren Pflichtschul-zeit bereits vorbei ist. Wir sehen uns deshalb diesen Jahrgang (die heute 17-Jährigen) näher an, und können so die Auswir-kungen der Bildungspolitik seit den 80er-Jahren auf die Bil-dungsstruktur und Bildungsver-erblichkeit in Österreich besser beurteilen.

● Eine gravierende Änderung ist, dass es heute viel mehr Ju-gendliche gibt, deren Eltern zu-mindest eine Matura haben, als

vor 25 Jahren – der Anteil hat sich verdreifacht! Zurückzufüh-ren ist das freilich nicht auf die Bildungspolitik der vergangenen zweieinhalb Jahrzehnte, viel-mehr ist das eine Art „Nachhall“ der bereits beschriebenen Bil-dungsexpansion, in deren Verlauf dafür gesorgt wurde, dass es für die Eltern der heute 17-Jährigen überhaupt genügend maturafüh-rende Schulen gab.

Die Gruppe der Kinder, deren Eltern mindestens über Matura verfügen, ist also deutlich größer geworden, die Bildungsvererb-lichkeit hat sich aber nicht ver-ändert: Noch immer absolviert der größte Teil der Kinder von Eltern mit einem hohen Aus-bildungsniveau auch selber eine Ausbildung, die mindestens Ma-tura erfordert (der grüne Punkt hat seine Position nicht verän-

dert). In diesem Fall ist das als Vorteil zu sehen, weil es da-

rauf hinweist, dass die Bil-dungsexpansion nicht

zu einer Umverteilung von Bildung geführt

hat, sondern zu einem höheren

Bildungsniveau für die ge-

samte Ge-sellschaft.

● Sehrwohl verändert hat sich hingegen die Position von Ju-gendlichen aus dem Facharbei-termilieu, diese schlagen heute seltener als vor 25 Jahren den Bildungsweg ihrer Eltern ein, die Bildungsvererbung ist also schwä-cher geworden. Zwar schafft der größere Teil dieser Jugendlichen (40 Prozent) den Bildungsauf-stieg in eine AHS oder BHS, für einen zweiten, wachsenden An-teil kommt es hingegen zu einem Bildungsabstieg, rund 15 Prozent brechen ihre Ausbildung nach der Pflichtschule ab (in den 70er-Jahren betrug dieser Anteil nur 4

Prozent). In der Grafik kann man diese Zusammenhänge ablesen, weil der Punkt ● im Vergleich zum Punkt ● näher zum Matura-Eckpunkt, als auch näher zum Pflichtschul-Eckpunkt gewandert ist. Die Veränderungen in diesem Bereich sind damit nicht uneinge-schränkt positiv zu bewerten.

● Zu den stärksten Änderun-gen kam es allerdings für Ju-gendliche aus bildungsfernen Schichten. Die gute Nachricht ist: Diese Gruppe ist deutlich geschrumpft, was wiederum, wie im Fall der Maturanten, auf das Konto der Bildungsexpansi-on der 60er und 70er-Jahre geht. Die schlechte Nachricht ist aber: Die Position der verblei-benden Jugendlichen hat sich gravierend verschlechtert!Mehr als ein Drittel von ihnen beendet, ebenso wie ihre El-tern, die Schullaufbahn nach der Pflichtschule (doppelt soviele wie im Jahrgang 1970). Für diese Jugendlichen, die Schwächsten der Schwachen, hat sich somit der Grad der Bildungsvererbung deutlich erhöht. Die Matura ist unverändert schwer erreichbar, zunehmend verschließt sich ihnen aber auch der Zugang zur Berufs-ausbildung, sei sie nun schulisch oder betrieblich.

FazitDas Ausmaß der Bildungsverer-bung war für den 1970er-Jahrgang relativ stark, vor allem für Kinder von Akademikern, Maturanten und Facharbeitern. Kinder aus bil-dungsfernen Schichten konnten

hingegen durch den beispiello-sen Ausbau der Schulplätze

im Zuge der Bildungsex-pansion sehr profitieren, viele haben das niedrige Bildungsniveau ihrer El-tern hinter sich gelassen.Die zweieinhalb Jahr-zehnte nach der Bil-dungsexpansion der 70er-Jahre haben hinge-gen keine weitere Verbes-serung gebracht. Im Ge-

genteil: Die sozialen Gegensätze haben sich verschärft. Kinder von Facharbeitern erleben immer häu-figer einen Bildungsabstieg, und Kinder von Eltern ohne weiter-führende Ausbildung schaffen es immer seltener, das niedrige Bil-dungsniveau ihrer Eltern hinter sich zu lassen. Unser Bildungssys-tem versagt bei den Schwächsten der Gesellschaft. Höchste Zeit für gravierende Änderungen.

Winfried Moser

Bei Rückfragen zum Artikel wend Sie sich an winfried.moser @kinderrechteinstitut.at

Bildungsvererbung„Noch immer bestimmt die soziale Situation der Familie den Bildungsweg des einzelnen Kindes; noch immer besteht ein Privileg der Besitzenden, für ihre Kinder die Mehrzahl der Studienplätze

an den Mittelschulen einzunehmen.“

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inder, die gut lesen, l e r n e n

leichter und ver-stehen mehr, denn das Lesen guter Literatur fördert die Entwicklung der sozialen Kom-petenzen und der Fantasie. Kurz: Bücher lassen Kinder wachsen! Die Förderung der L esekomp etenz ist ein Hauptanliegen der Öster-reichischen Kinderfreunde, daher gibt es auch heuer wieder die be-liebte Buchaktion, die wir gemein-sam mit dem Verlag Jungbrunnen anbieten.

Was ist neu? Es gibt keine fertig gepackten Buchpakete mehr, son-dern du kannst ganz individuell zwischen Taschenbüchern und ge-bundenen Büchern wählen. Und

du hast die Mög-lichkeit ganzjäh-rig zu bestellen.

Was bleibt? Die große Aus-wahl an tollen Büchern für junge Menschen aus dem Verlag Jung brunnen : spannende, hu-morvolle und berührende Ti-tel für jede Al-

tersstufe. Alle Informationen zu unserem Angebot und zur Bestellung fin-dest du im neu gestalteten Fol-der, der dich in Kürze per Post erreicht. Oder auf unserer Web-site: www.kinderfreunde.at.

Bitte beteilige auch du dich an dieser Aktion und nutze unser Angebot! Möglich ist das ab jetzt das ganze Jahr.

Sonja, du bist Frauenpoli-tikerin, Kultursprecherin, Lehrerin, Nationalrätin – und Kinderfreundin. Was verbindet dich mit den Kin-derfreunden?Zuvorderst wohl mein Ehe-mann;-). Weil Bernd Dobes-berger Landesvorsitzender in Oberösterreich ist, sind die Kampagnen der Kinderfreunde immer wieder auch Themen an

unserem Frühstückstisch. Besser über Kinderrechte informiert zu sein, wissen wie Mitbestimmung mit den Kleinen ernsthaft um-gesetzt werden kann, bereichert meine eigene Tätigkeit und eröff-net spannende Handlungsfelder. Als Vorsitzende des Gewalt-schutzzentrums in Oberöster-reich kooperieren wir außerdem

mit den Kinderfreunden, weil sie einen Lehrgang zum Thema Kinderschutz für uns ausrichten. PädagogInnen müssen Gefähr-dung erkennen und bei Verdacht auf Misshandlung, Vernachlässi-gung oder sexuelle Gewalt richtig handeln. Dazu sind wir immer wieder im Austausch. Es gibt also eine ganze Reihe von Verbin-dungen.

Der Kinderfreundeslogan „Alle Kinder haben Rechte“ fordert die Einhaltung der Kinderrechte auch für Flücht-lingskinder. Wo siehst du bei minderjährigen Flüchtlingen derzeit den größten Hand-lungsbedarf ? Was muss drin-gend verbessert werden?Zentral ist dabei die Unterbrin-gung, der Zugang zu Bildung und die Situation der unbegleitenden Minderjährigen. Die asylkoordi-nation hat ein Projekt gestartet für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Nötig ist der Aus-bau von Clearingstellen für diese

spezielle und sehr verwundbare Gruppe jugendlicher Flüchtlinge. Und was den Zugang zu Lehr-lingsausbildung betrifft, hat die Plattform ‚Machen wir uns stark’ gemeinsam mit NGOs und vielen UnterstützerInnen einen nicht unwesentlichen Teilerfolg er-zielt: SPÖ-Sozialminister Rudolf Hundstorfer veröffentlichte einen Erlass und seit Juli sind für alle un-ter 18-jährigen AsylwerberInnen sämtliche Lehrberufe offen.

Die letzte Fremdenrechts-novelle, der du als einzige Abgeordnete der SPÖ nicht zugestimmt hast, war die fünfte Verschärfung inner-halb von zwei Jahren. Im Gegenzug haben wir immer noch kein geregeltes Bleibe-recht. Was sagt das über die österreichische Integrations-politik aus? Insgesamt macht mir Sorge, dass sich in unserem Land eine

Haltung verfestigt, die Zuwan-derInnen und Flüchtlinge in vorgefertigte Stereotype presst. Es wird viel über MigrantInnen und AsylwerberInnen geredet, viel seltener mit ihnen. Früher galt der Grundsatz: „Je sicherer ich mir bin, dass ich hier leben kann, desto mehr lasse ich mich

auf dieses Land ein.“ Mittlerwei-le sind wir bei einer Umdrehung dieses Grundsatzes: „Erst musst du dich integrieren, dann be-kommst du Sicherheit. Integra-tion verlangt Chancengleich-heit und Gleichberechtigung für alle Menschen in unserem Land. Entsprechend muss sich die SPÖ in Menschenrechtsfra-gen positionieren. Das ist eine ‚Überlebensfrage’ für uns. Denn, wie Tony Judt richtig in seinem

letzten Buch schrieb: Die Angst vor Fremden zerfrisst das Ver-trauen auf dem die Gesellschaft beruht. Dem müssen wir En-gagement und Gesinnung für Humanität und Gleichberechti-gung entgegenstellen.

Nachdem du im Parlament gegen den Fiskalpakt ge-stimmt hast, hat dich der Falter als „Genossin Gewis-sen“ bezeichnet. Bist du das Gewissen der SPÖ? Nein, es gibt viele in der SPÖ und in der Gewerkschaft, die meine Ablehnung des Fiskal-paktes teilen. Es ist auch weni-ger eine Gewissensfrage als eine

über die wirtschaftspolitische Ausrichtung. Der Fiskalpakt setzt auf europaweites Sparen

im Abschwung. Wenn alle ihre Ausgaben reduzieren, der Staat, die privaten Haushalte, die Un-ternehmen, wie soll eine Wirt-schaft in Schwung kommen, in der alle sparen? Wir müssen raus aus dieser Abwärtsspirale.

Was erwartest du dir vom SPÖ Parteitag, der Mitte Oktober stattfindet? Wie beurteilst du den Zustand der parteiinternen Demokratie?Da muss ich wieder auf Tony Judt verweisen: ‚Eine Demokra-tie’ in der alle immer einverstan-den sind, wird keinen Bestand haben – ein geschlossener Kreis – ohne Stimme von außen, ver-

liert die Fähigkeit auf neue He-rausforderungen zu reagieren. Die Stärkung dieser Fähigkeit durch einen breiten und ernst-haften Diskurs nach innen und außen, täte uns allen gut.

Bitte ganz kurz deine drei dringlichsten Anliegen: Es ist heuer genau 100 Jahre her als ein Textilarbeiterinnen-Streik die USA erschütterte. Auf einem ihrer Banner stand: „Wir wol-len Brot - und Rosen auch.“ Die Arbeiterinnen forderten mehr Lohn und mehr Anerkennung. Entgegen aller Erwartungen er-kämpften sie beides für sich und andere. Das gilt für mich auch heute noch: Wir wollen Brot und Rosen und wir wollen ge-meinsam gehen.

m 25. August 2012 lu-den die neu formierten Kinderfreunde NeMo-

Netzwerk Mostviertel Kinder und Familien zum Bau der welt-größten Schachtelstadt nach Sei-tenstetten. Geboten wurde ein fantastischer Event für die ganze Familie. Ganz im Mittelpunkt:

Das begeisterte gemeinsame Bauen an den Schachtelhäusern von Kinder und Erwachsenen. Trotz unsicherer Wetterlage wurden an die 250 phantasie-voller Schachtelhäuser errichtet und kreativ gestaltet. Der ange-strebte Weltrekord ist damit ge-glückt!

ch heiße Abi Rekso Pang-galih, bin 24 Jahre alt und wurde in Jakarta geboren.

An der North Sumatra Univer-sity habe ich Politikwissenschaf-ten studiert. Dazu habe ich mich entschieden, weil ich mich sehr für Politik und Geschichte in-teressiere. Ich arbeite seit 2008 ehrenamtlich in der KKSP, ei-ner Organisation, die sich mit Kinderrechten auseinandersetzt. Ich bin Teilnehmer im globalen Projekt „Volunteering against Poverty“(VAP). In diesem Projekt recherchieren und produzieren wir einen Film über Armut. Im Rahmen dieses Projekts bin ich nach Wien gekommen, um hier als Freiwilliger im Kinderfreunde Bundesbüro zu arbeiten.

Wir wollen Brot und Rosen…„Die Kinder“ baten Sonja Ablinger zum Interview …

Wunschzettel für Weihnachten: Lesestoff!

Die Buchaktion der Österreichischen Kinderfreunde

Ein neues Gesicht im

Bundesbüro

Seitenstetten:

Kinderfreunde organisierten Bau der weltgrößten

Schachtelstadt!

PädagogInnen müssen Ge-fährdung erkennen und bei

Verdacht auf Misshandlung, Vernachlässigung oder sexuel-

le Gewalt richtig handeln.

Insgesamt macht mir Sorge, dass sich in unserem Land

eine Haltung verfestigt, die ZuwanderInnen und

Flüchtlinge in vorgefertigte Stereotype presst.

Die Angst vor Fremden zer-frisst das Vertrauen auf dem

die Gesellschaft beruht.

Wenn alle ihre Ausgaben reduzieren, der Staat, die

privaten Haushalte, die Unternehmen, wie soll eine

Wirtschaft in Schwung kom-men, in der alle sparen?

Die Stärkung dieser Fähig-keit durch einen breiten und ernsthaften Diskurs nach innen und außen,

täte uns allen gut.

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as lange währt, wird schlussendlich gut. Nachdem das Projekt

durch verschiedene Phasen ge-gangen ist und das eine oder an-dere Mal aufgeschoben wurde, fand das Projekt „Falcon Lear-nival“ vom 16. bis 28. August in Wien statt. Mit einer kleinen gemischten Gruppe aus Georgien, Belarus (Weißrussland), Deutschland, Polen und Österreich wurde

eine Woche lang Wien erkundet und Rassismus diskutiert. „Ras-sismus ist ein globales Problem, aber die Art und Weise, wie linke Organisationen daran arbeiten, unterscheidet sich doch grundle-gend“, sagt Simon Walter, Leiter des Seminars, „Das macht solche internationalen Austausche so spannend.“ Auf besonderes In-teresse von Seiten der interna-tionalen PartnerInnen stießen die diversen Gesprächsleitfäden

und -ratgeber gegen Stamm-tischparolen, die es im deutsch-sprachigen Raum gibt, die aber in anderen Ländern zum Groß-teil fehlen. „Wir werden die internationale Vernetzung zu dem Thema fort-führen und auch in Zukunft, sol-che Angebote zum Austausch und zur Weiterentwicklung schaffen“, meint Simon Walter, „Weil neben der Wichtigkeit, machen solche Seminare auch einfach Spaß.“

erkehrssicherheit für Kin-der ist ein ernstes Thema. Unsere tollen Trickfilme

zeigen, dass man es trotzdem mit Spaß und in entspannter Form ver-mitteln kann.Clara ist ein zehnjäh-riges Mädchen, das sich neugierig durch den Großstadtdschungel kämpft und alles hinterfragt. Im-mer wieder gerät sie in Situati-onen, in denen sie gewisse Dinge im Straßenverkehr nicht versteht oder unsicher ist. In den Filmen wird ihr dann erklärt, was es mit den Regeln auf sich hat und wa-rum es besser für sie ist, sich daran zu halten. Die Filme wurden von den Kinderfreunden entworfen, entwickelt, geschrieben, gedreht, produziert und im Auftrag des Verkehrsministeriums verbreitet. In naher Zukunft sollen weitere Filme, diesmal zu gesellschaft-lichen oder politischen Themen, produziert werden. Alle Filme sind auf www.allesclara.at abrufbar und auch auf Facebook kann man ganz einfach Fan von Clara werden und alle Entwicklungen rund um sie und die Filme verfolgen.

ächstes Jahr kommt ei-niges auf uns zu. Gerade im internationalen Be-

reich hat sich schon jetzt eine wahre Flut an Camps angekün-digt, die auch offen für Österrei-cherInnen sind.Das Camp, was wahrscheinlich schon am weitesten bekannt ist, ist definitiv das Camp der Nuo-ret Kotkat, unserer Schwestern-organisation in Finnland. Diese feiern mit einem internationalen Camp ihr 70-jähriges Bestehen und laden uns alle herzlich dazu ein. Schon jetzt haben eine Rei-he von Gruppen aus Österreich ihr Interesse bekundet.Aber neben diesem Camp wird es im Sommer auch noch viele ande-re geben: In Spanien bzw. Katalo-nien werden unsere katalonischen

Freunde von Esplac ihr erstes in-ternationales Camp organisieren. Woodcraft Folk in England haben wieder mal ein großes Venturer Camp (Venturers sind die Alters-gruppe von 13–15 Jahren) geplant und laden dazu ein.Aber nicht nur in Europa fin-den internationale Camps statt: Auch unsere Freunde aus dem Senegal versuchen etwas auf die Beine zu stellen und planen ein Camp. Und als letztes auf dieser ansehnlichen Liste laden auch die georgischen Falken – in Zu-sammenarbeit mit der sozialis-tischen Jugend Georgiens – zu einem gemeinsamen Camp im Spätsommer.Klingt spannend: Finde mehr heraus auf www.kinderfreunde.at/internationales

Train the Trainer „Kinderrechte-Multi-plikatorInnen“

Die Kinderfreunde sind DIE Kinderrechte-Organisation! Unermüdlich wollen wir die Kinderrechte bekannter ma-chen und setzen uns für deren Umsetzung ein. Wir bilden Kinderrechte-ExpertInnen aus, die von interessierten Gruppen und Teams für Workshops ge-bucht werden können. Zielgruppe: Ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbei-terInnen, die künftig als Kin-derrechte-MultiplikatorInnen zur Verfügung stehen wollen.Termin: 7. bis 9.11.2012Ort: Wien

Infos und Anmeldung:

Tel.: 01/512 12 98 – 45 oder

paedagogisches-buero

@kinderfreunde.at

Österreich aktuell auf dem Kinder-rechte-Prüfstand

m 24. September war un-sere Regierung geladen, vor dem UN-Kinder-

rechteausschuss in Genf Rede und Antwort zur Umsetzung der Kinderrechte in Österreich zu stehen. Dieses Ereignis wie-derholt sich alle fünf Jahre. Dem geht jeweils ein Treffen des UN-Kinderrechteausschusses mit NGO-VertreterInnen voraus, die naturgemäß ein etwas anderes Bild der Kinderrechte-Situation in einem Land zeichnen. Das Netzwerk Kinderrechte Öster-reich hat diese Gelegenheit im Februar dieses Jahres bekommen und einen umfassenden Bericht in Genf abgeliefert, der die Situ-ation von Kindern und Jugend-lichen in Österreich beschreibt.Nachdem der UN-Kinderrech-teausschuss nun sowohl Regie-rungs- als auch NGO-Vertre-terInnen aus Österreich gehört und befragt hat, erwarten wir nun täglich die so genannten Abschließenden Bemerkungen (Concluding Observations), also die Empfehlungen der UNO im Bereich Kinderrechte in Öster-reich, an Österreich übermittelt werden. Diese werden wir als Arbeitsauftrag an alle politischen und zivilgesellschaftlichen Kräfte in Österreich verstehen.

Mehr Infos über Regierungsbericht,

Ergänzender Bericht und Conclu-

ding Observations findet man unter:

www.kinderhabenrechte.at

Kinderrechte-Aktion 2012

b sofort läuft die dies-jährige Kinderrechte-Aktion, zu der wieder

alle unsere Gruppen und Ein-richtungen eingeladen sind. Angemeldete Gruppen erhal-ten von uns exklusiv eine Kin-derrechte-Methodensammlung. Diese soll nach Lust und Laune ausprobiert werden. Wir wün-schen uns im Gegenzug von den Gruppen ein kleines Feedback, welche Materialien, Infos und Methoden brauchbar sind. Mit diesen wertvollen Anmerkungen produzieren wir bis zum Tag der Kinderrechte (20.11.) das endgültige neue Kinderrechte-Set: Am 20. Novermber wird das Set präsentiert und ab dann zum Kauf zur Verfügung stehen. Also, schnell anmelden und los-legen!

Infos: Tel.: 01/512 12 98 – 45 oder

[email protected]

Wir suchen einen neuen Namen!

b 2013 erstrahlt un-ser Mitgliedermagazin in neuem Glanz. In der

nächsten Ausgabe werden wir die vielen Neuerungen vorstel-len und gebührend Abschied vom altbewährten Format „die Kinder“ nehmen. Doch was uns jetzt schon beschäftigt: Wie soll das neue Produkt heißen? Für gute Vorschläge sind wir jeder-zeit offen und per Mail an [email protected] neh-men wir die ausgefallenen Ideen gerne entgegen. Und wer den be-sten Vorschlag macht, der dann auch wirklich ausgewählt wird, den erwartet eine kleine Über-raschung. Jetzt heißt es kreativ sein! Wir freuen uns schon auf die Einsendungen.

Solidarität mit Vilmos HantiVorsitzender der

Ungarischen Kinder-freunde von Neofa-

schisten zusammen-geschlagen

chockierende Neuigkeiten aus Ungarn! Nach einer Demonstration gegen

ein antisemitisches Theaterstück wurde am 29. August Vilmos Hanti von einer Gruppe von Neofaschisten überfallen. Vil-mos Hanti bekleidet neben sei-nem Vorsitz unserer ungarischen Schwesternorganisation auch den Vorsitz des „Bund der unga-rischen Widerstandskämpfer und Antifaschisten“ (MEASZ). Wir Kinderfreunde erklären uns soli-darisch mit den Ungarischen Kin-derfreunden und Vilmos Hanti! Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!

Nach dem Sommer ist vor dem Sommer

Voraussichtliche internationale Camps 2013

Internationales Anti-Rassismus-Seminar in Wien

„Falcon Learnival“ endlich durchgeführt

So wird „Alles Clara!“

Foto: Joseb Beritashvili

Page 9: Die Kinder 3/2012

www.kinderfreunde.at 9

Save the date:

19. – 21. Mai 2013 Pfingstlager der Roten Falken in Wien

13. – 27. Juli 2013 Sommerlager der Roten Falken im Falkencamp Döbriach

Demokratie ist su-per, die Falken sind ursuper und Wo-chenende ist sowie-so super – das alles zusammen ist das Falken-Super-Wahl-Wochenende. Von 16. bist 18. No-vember treffen sich rund hundert Rote Falken im Palais Kabelwerk in Wien um drei Tage lang zu diskutie-ren, zu planen, zu feiern und zu wählen. An diesem „Festival der Demokratie“ findet die Bun-deskonferenz der Roten Falken Österreich ebenso statt wie die

L a n d e s k o n f e -renzen der Roten Falken Wien und Oberösterreich . Auch etliche Re-gionskonferenzen werden am Super-Wa h l -Wo c h e n -ende abgehalten. Neben Work-shops und einem Spaziergang auf den Spuren der

Republik steht auch der Aus-tausch mit PolitikerInnen auf dem Programm. Sei dabei!

Infos:

[email protected]

ie jedes Jahr packten wir Roten Falken in den letzten beiden Ju-

liwochen Schlafsäcke und Zelte ein, um im Falkencamp in Dö-briach unser Sommerlager zu verbringen. Aber nicht nur Fal-ken aus ganz Österreich waren heuer mit dabei, sondern es ka-men Falkengruppen aus Italien, Finnland und mehreren deut-schen Bundesländern, die am europäischen Falkencamp UNI-TED teilnahmen. Insgesamt verbrachten fast 600 Kinder und Jugendliche eine aufregende und schöne Zeit miteinander, in der sie gemeinsam spielten, sangen, plantschten, feierten, lernten, diskutierten, wanderten und vieles mehr.

In der FalkenrepublikDöbriach ist ein ganz besonderer Ort für uns Falken und wenn wir dort alle gemeinsam unsere Zelte aufschlagen, dann sind wir in ei-ner anderen Welt. In unserer Welt, in der wir so leben, wie wir es ger-ne möchten – frei von wirtschaft-lichen und gesellschaftlichen Zwängen, Konkurrenzdenken und Fremdbestimmung. Die Fal-kenrepublik als Mini-Falkenstaat haben wir dieses Jahr bewusst zum Thema gemacht: Mit eigener Hymne, gemeinsam gestalteter Fahne, der Ausrufung der Repu-blik, staatseigener Feiertage, einer Universität, einer eigenen Zei-tung, einem Passamt und vielem mehr zelebrierten wir unser Fal-kenland. Natürlich darf die De-

mokratie in einer Republik nicht fehlen und darum wählten die Dörfer ihre BürgermeisterInnen, die alle gemeinsam im Parlament die Geschicke des Falkenstaates lenkten.

Ein, zwei viele AbenteuerDie TeilnehmerInnen erlebten – nicht nur beim Wetter – zwei absolut abwechslungsreiche Wochen: Wir wanderten und machten Ausflüge, nützten die schönen Tage für baden und Ac-tion am Strand, chillten am Lang-schläfertag, organisierten Kino-vorstellungen an Regentagen, biwakierten im Wald, gingen auf Exkursion, lernten neue Freun-dInnen kennen, amüsierten uns bei Großgruppenspielen, genos-sen viele, viele Lagerfeuerabende, lernten die Kraft der Gemein-schaft am Tag der Gruppe kennen, besuchten spannende Workshops und boten bei der Kuni selber welche an, feierten tolle Feste, schrieben für die Campzeitung und rätselten, wer die schwar-ze Hand wohl sei. Wir erlebten wieder einmal, dass Zeltlager die schönste und aufregendste Art ist, wie man seine Ferien verbringen kann. Und beim Abschied waren wir uns alle einig, dass wir wie-derkommen werden. Wir freuen uns auf euch beim Sommerlager 2013 in Döbriach!

ie Frage „Wehrpflicht, ja oder nein“ wird derzeit heiß diskutiert und wir

alle dürfen im Jänner mit einem Kreuzchen unsere Meinung dazu kundtun, quasi als Beweis, dass es die Regierung ernst meint mit ih-rem Versprechen, dass wir zukünf-tig alle mehr mitreden dürfen. So-weit so gut, könnte man meinen – eine ernsthafte Debatte über die verteidigungspolitische Zu-kunft des Landes war schon lange überfällig. Leider aber ist das was SPÖ und ÖVP hier abliefern weit entfernt von einer seriösen Dis-kussion. Wir erleben eine billige Wahlauseinandersetzung flankiert von penetranten Zeitungskampa-gnen und Personenkomitees aus-gemusterter Parteigängern. Keine Diskussion darüber, wie unsere Neutralität bestmöglich geschützt und ausgestaltet werden kann, keine Debatte darüber, wie sich das eine oder das andere Modell auf eine drohende Eingliederung in eine EU Armee auswirkt. Und schon gar keine Idee davon, was Verteidigungspolitik im Sinne einer aktiven Außenpolitik im Kreiskyschen Sinne noch bedeu-ten könnte. Neben dieser grundsätzlichen Flachheit der Diskussion haben wir als SozialistInnen noch an einem ganz anderen Knochen zu kauen, nämlich dass wir plötzlich das Gegenteil von dem vertreten sollten, was die Sozialdemokra-tie seit jeher für richtig hielt. Der Wehrpolitik ist in der SPÖ in der Vergangenheit unterschiedlich

große Bedeutung zugemessen worden und mal hat die Skepsis gegenüber einem Heer an sich überwogen, mal stellte die Par-tei den Gedanken der Volksbe-waffnung und die demokratische Verankerung der Soldaten in der Gesellschaft in den Vordergrund. Eines jedoch war immer klar: Nie-mals ein Berufsheer! Es waren die Ereignisse des Februar 1934, die uns – wie wir glaubten ein für alle mal – lehrten, dass wenn schon ein Heer, dann wenigstens eines, das aus der Mitte der Ge-sellschaft kommt. Und wenn man nach Spanien schaut, wo in diesen Tagen ein Berufsheer gegen Strei-kende eingesetzt wurde oder nach Deutschland, wo Berufssoldaten den Häuserkampf im Land erpro-ben – dann scheinen diese Argu-mente wieder nicht so weit in der Vergangenheit.Paradoxerweise müssten wir also, wenn wir ein Berufsheer in guter alter sozialdemokratischer Tra-dition ablehnen unser Kreuz im Jänner bei der ÖVP Positionie-rung machen. Oder aber wir brin-gen eine dritte Dimension in die Debatte ein. Nämlich die Frage, wofür Österreich überhaupt be-waffnete Einheiten braucht. Wir finden: Für gar nix! Dieses Bun-desheer kann ersatzlos gestrichen werden – weil Frieden nicht durch ein Heer, sondern durch den Aus-bau des sozialen Netzes abgesi-chert wird. Und weil Abrüstung und nicht Militarisierung das Ge-bot der Stunde ist.

Karin Blum

Für Abrüstung und Frieden

… das sind wir aber immer noch!

Karl Marx und seine KinderAn dieser Stelle wollen wir jeweils eine Persönlichkeit vorstellen, die für unsere Geschichte und für unsere Bewegung von beson-derer Bedeutung ist. Diesmal: Rosa Jochmann

Rosa Jochmann wurde am 19. Juli1901 in Wien Brigittenau geboren. Als sie 14 Jahre alt war starb ihr Mutter im Alter von 41 Jahren an Erschöpfung. Rosa musste fortan in einer Fabrik arbeiten, um ihre Familie erhal-ten zu können. Über ihren Vater kam Rosa in Kontakt mit der österreichischen Sozialdemokra-tie. 1920 wurde Rosa Arbeiterin und Betriebsrätin in der Firma Auer. Bald darauf schlug sie den Weg in die Gewerkschaft ein und wurde Sekretärin des che-mischen Verbandes. Nebenbei besuchte sie den Lehrgang der Arbeiterhochschule in Wien. Anfang der dreißiger Jahre wur-

de sie Zentralsekretä-rin der Sozialistischen Frauen und Mitglied des Bundesvorstandes der Sozialdemokra-tischen Arbeiter Par-tei (SDAP). Im Jahr 1934, als die Austro-faschisten die SDAP verboten, vertrat Rosa Jochmann den alten Parteivorstand im

Führungskomitee der Revoluti-onären Sozialisten Österreichs (RS) und setzte ihr politische Arbeit unter dem Decknamen Josefine Drachsler fort. 1934 wurde sie bei einer Untergrund-aktion verhaftet und zu einem Jahr Kerker verurteilt. Rosa gab nicht auf und wurde im März 1938 abermals verhaftet, je-doch nach zwei Tagen wieder freigelassen. Nachdem sie die Emigration verweigerte wurde Rosa am 22. August 1939 noch einmal verhaftet und nach mo-natelanger Gestapo-Haft mit dem Vermerk „Rückkehr uner-wünscht“ ins Konzentrations-lager Ravensbrück deportiert.

Im KZ wurde sie für ihre Mit-häftlinge zum Symbol ungebro-chener Überzeugung und (über)menschlicher Solidarität. Als im Frühjahr 1945 das KZ von sowjetischen Truppen befreit wurde blieb Rosa noch zurück um die Kranken zu pflegen be-vor sie nach Wien reiste um ei-nen Transport für die restlichen Überlebenden zu organisieren. Zuhause angekommen nahm sie die politische Tätigkeit in der SPÖ sofort wieder auf. Bis ins Jahr 1976 belegte sie eine Viel-zahl an politischen Ämtern und sie stand auch noch nach ihrer politischen Karriere als Zeit-zeugin und Rednerin zur Verfü-gung. Am 28. Jänner 1994 starb Rosa an einem Herzanfall im Wiener Hanusch-Krankenhaus.Zeit ihres Lebens blieb sie ih-rem Leitmotiv treu: „Alle sind uns willkommen, die mit uns gemeinsam gegen die erstar-kenden Kräfte des Faschismus auftreten wollen ... Der Kampf, den wir führen, ist ein Kampf der nie zu Ende geht!“ Text: David Janicek

Das war United 2012Rückblick auf ein supercooles Sommerlager

Das Falken-Super-Wahl-Wochenende

Page 10: Die Kinder 3/2012

www.kinderfreunde.at10

er Turnus für Alleiner-ziehende Jugendgäste-haus in Rust wird vom

Familienreferat der burgenlän-dischen Landesregierung bezahlt und von den Kinderfreunden Burgenland organisiert und be-treut. Durch die großzügige Un-terstützung der Landesregierung und vieler örtlicher Firmen ist es möglich, den TeilnehmerIn-nenbeitrag sehr gering zu halten. Im heurigen Sommer konnten zwei Turni (7. bis 14.7. und 4.

bis 11.8.) – an denen 26 Familien teilnahmen – angeboten werden. Unterschiedlichste Aktivitäten, wie zum Beispiel eine Schiffs-fahrt am Neusiedlersee, Besuch des Märchenparks, eine Stadtfüh-rung und vieles mehr werden den UrlauberInnen angeboten. Die Mittagsverpflegung gibt’s im See-restaurant Katamaran. Als Über-raschungsgast durften wir Wolf-gang, den Kinderdiplomaten begrüßen. Sein Besuch war ein Highlight am Turnus.

pannende, lustige, und ge-sunde Kinderferien (The-mencamps, Lernferien,

Ferien zu Hause) sind wichtiger Teil unserer Kinderfreunde-Ar-beit. „Sehr gut und speziell aus-gebildete ehrenamtliche Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter machen es mit ihrem Engagement möglich, dass wir sichere, pädagogisch wert-volle und leistbare Kinderferien bieten können“, dankt Landesvor-sitzender Andreas Kollross allen Engagierten. Der erfolgreich endende Kinderferien-Sommer brachte viele Neuerungen bei der Ausbildung, der Turnusvorberei-tung, der Zusammensetzung der Teams, der Ausstattung mit Fe-rienmaterialien sowie bei der Be-

gleitung der Teams direkt in den Camps vor Ort.

Halloween WochenendeRechtzeitig zu Halloween laden wir nun zu drei Tage Gruselspaß (26. bis 28. Oktober) für Kids im Alter von 7 bis 12 Jahre ins Schloss Ulmerfeld-Hausme-ning und nach Neu-Nagelberg im „Mystischen Waldviertel“. Lesenacht, Kostümwerkstatt, Gruseldinner, Bewegungsspiele, Kürbisschnitzen, Halloweenpar-ty und Gruselrallye sorgen für ein abwechslungsreiches Wo-chenendprogramm.

Infos und Buchung:

www.noe.kinderfreunde.at

ährend die Erwach-senen der Ortsgrup-pe Pichling sich ins

Kinderfreunde-Haus im Jau-nitztal/Freistadt zurückzogen, um an der Weiterentwicklung der Ortsgruppe zu arbeiten, machten sich die mitgekom-menen sieben Kinder zwi-schen sechs und 13 Jahren auf Flusskrebsjagd.Ganz selbstverständlich or-ganisierten sich die Kinder alles, was sie brauchten: „Die einen holten Fleisch aus der Küche und banden es an einen Stecken mit Faden, andere organisierten Kübel, die mit Wasser und Steinen beschwert wurden, wieder ande-re suchten Federballschläger, die als Kescher umfunktioniert wur-

den“, erzählt Sabine Storm von der Ortsgruppe.Am Bach legten sich die Kinder

auf die Lauer, biss ein Krebs an, wurde die Angel vorsichtig hochgehoben und im Laufe des Nachmittags gingen zehn Krebse ins Netz. Klarerweise wurden alle nach ausführ-licher Begutachtung wieder in die Freiheit entlassen.

„Es erfüllte uns mit Stolz und Freude, wie sich unsere Kin-der gut organisierten und ein tolles und miteinander ver-bindendes Erlebnis selbst auf die Beine stellten. Auch noch Tage später sprachen sie da-von“, so Sabine Storm. „Es bedarf nicht immer großer Projekte, sondern der Alltag

hält viele Möglichkeiten bereit, in denen 1+1=miteinander erlebt werden kann.“

as erste Chartage-s p r ä c h

der Wiener Kin-derfreunde, das im Rahmen der A b s c h l u s s v e r -anstaltung von „Nightingale in-klusive“ stattfand, wurde bereits in der letzten Ausga-be kurz erwähnt. Aber das war erst der Anfang. Seither haben die Wiener Kinderfreunde zu vielen Chartagesprächen geladen.

Als Partnerorganisation der Wie-ner Charta des Zusammenlebens veranstalteten bzw. veranstalten sie noch bis Mitte Oktober zahl-reiche Charta-Gespräche. Da die Mitsprache von Kindern und Ju-gendlichen ein Hauptthema der Kinderfreunde-Arbeit ist, haben sie vor allem Charta-Gespräche

für diese Bevölkerungsgruppe or-ganisiert. In vielen von ihnen frei-zeitpädagogisch betreuten Parks wurden Kinder und Jugendliche unter dem Motto „Bei uns wer-den Kinder gehört – Charta-Ge-spräche im Park“ eingeladen, mit ihren Ideen zu einem besseren Zu-sammenleben in der Stadt beizu-tragen. Und so wurden viele Wün-sche, Beschwerden, Anregungen und Meinungen gesammelt und wichtige Inputs der jungen Be-

w o h n e r I n n e n Wiens eingeholt. Wie ein roter Fa-den zog sich der Wunsch der jun-gen Bevölkerung durch, von den WienerInnen vor allem besser ver-standen, ernst ge-nommen und mit Wertschätzung be-handelt zu werden.

Auch wertvolle Tipps wurden ausgetauscht: „Die Menschen sollten vielleicht versuchen, ein-mal am Tag jemanden anderen zum Lachen zu bringen, dann schauen die Leute nicht so ärger-lich und haben weniger Falten.“ oder „Wenn man Freunde hat, ist man zufrieden und glücklich, also brauchen wir mehr Möglich-keiten, Freunde zu finden. Am besten ist, wir bemühen uns, für einander da zu sein.“

Niederösterreich

tirol

BurgeNlaNd

wieN

ie Kinderfreunde Orts-gruppe Fügen wurde im Jänner 2012 gegründet.

Seither organisierten wir drei Ver-anstaltungen, wie das Kinderfest am Waldspielplatz in Fügen, eine

Informationsveran-staltung beim El-ternsprechtag in der Volksschule Fügen und einen Elterna-bend mit Familien-akademie-Vortrag „Was ist Mobbing“, der sehr gut besucht war.Sonst haben wir intensiv mit der Landesorganisation Tirol zusammen-

gearbeitet und viele Sponsoren organisiert, wie z. B. die Bäckerei Unterwurzacher aus Fügen, für das Landespfingstlager am Rein-talersee. Bei der Familienfest-Knödelaktion auf der Hungerburg

konnten wir wieder Sponsoren aus Fügen gewinnen (Bäckerei Unterwurzacher und Fleischhau-er Mühlbacher). Bei der Kinder-stadt Schwaz war die Ortsgruppe Fügen auch dabei. Dort stellte die Firma EZEB einen Backofen zur Verfügung, wo täglich frische Laugenbrezen gebacken wurden. Die Ortsgruppe Fügen plant eine Anzahl von Veranstaltungen (In-fostand beim Kinderradrennen, themenbezogene Elternabende… sowie auch Gespräche mit der Ge-meinde bezüglich der Kinderbe-treuung von Schulkindern.

Infos:

Guido Penz (Vorsitzender KF Fügen)

[email protected]

Erfolgreicher Ferien-Sommer mit vielen Neuerungen

Mit Federballschlägern auf FlusskrebsjagdoBerösterreich

Die Kinderfreunde bieten spannende, lustige und gesunde Kinder-ferien zu leistbaren Preisen!

Wiener Charta 2012

Kinderfreunde Fügen stellen sich vor…

Die TeilnehmerInnen des 1. Turnus vor dem Jugendgästhaus in RustLinks vorne die Landesvorsitzende der Kinderfreunde Burgenland BR Inge Posch-Gruska, LR Verena Dunst (mittig, rote Jacke)

Ferien für Alleinerziehende

Foto: Kinderfreunde Niederösterreich

Foto: Kinderfreunde Wien

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www.kinderfreunde.at 11

ie FAMAK wurde im Juni 2012 mit dem Qua-litätsgütesiegel LQW für

Erwachsenenbildungseinrich-tungen ausgezeichnet. Gültig ist dieses Gütesiegel für „Lernori-entierte Qualitätsorientierung in der Weiterbildung“ bis 2016. Darüber hinaus erlaubt es der FAMAK nun auch um das öster-reichweit gültige Ö-Cert-Güte-siegel anzusuchen.

Da Qualität auch in der Bil-dungsarbeit einen immer hö-heren Stellenwert einnimmt und der Bildungsmarkt in der Steiermark ständig vielfältiger wird, war es für die FAMAK ein logischer Schritt sich einer Testierung zu unterziehen. Mit LQW, entwickelt und durchge-führt von der deutschen Testie-rungsstelle Artset, sowie unter-

stützt und begleitet durch das Land und das Bildungsnetzwerk Steiermark, wurde der optimale Partner gefunden. In insgesamt elf Qualitätsbereichen wurde die Arbeit der FAMAK standardi-siert und systematisiert und der daraus entstandene Selbstreport wurde bereits im Laufe des Qua-litätsprozesses zum handlungs-leitenden Regelwerk für die täg-liche Arbeit. Ein aktuelles Leitbild, Bedarfs-erschließungsprozesse, Schlüs-selprozesse und Lehr-Lern-Pro-zesse wurden entwickelt und standardisiert. Darüber hinaus wurde an der Evaluation der Bildungsprozesse, der Kunden-kommunikation und der Infra-struktur gearbeitet. Im Bereich Führung wurde die Steuerung von Prozessen, beim Personal Maßnahmen zu Personalpla-nung, Personaleinsatz und Per-sonalentwicklung optimiert. Ein systematisches Controlling wurde verankert und die strate-gischen Entwicklungsziele der nächsten Jahre definiert. Durch den Qualitätsentwicklungspro-zess erwartet sich die FAMAK eine positive Außenwirkung auf Förder- und Auftraggeber. Kun-dInnen können nun österreich-weit um landeseigene Bildungs-förderungen wie den Kärntner Bildungsscheck ansuchen.

Infos: www.famak.at

kärNteN

steiermarksalzBurg

m 19. Juni 2012 feierte die Kinder-freunde-Ortsgruppe

Ferlach ihr 90-jähriges Be-standsjubiläum im Rahmen einer Festsitzung im Schloss Ferlach. Dazu konnten Lan-desrätin Beate Prettner, sowie Bürgermeister Ingo Appè, der in seinen Gruß-worten auf die wechselvolle Geschichte der Ferlacher Kinderfreunde und des Ferlacher Arbei-terheimes hinwies, begrüßt werden. Auch Landesgeschäftsführer Reinhold Eckhardt betonte in seiner Ansprache die Wichtig-keit der Kinderfreunde einst und heute, ha-ben sich doch die Not und die Bedürfnisse der Kinder verändert – aber nicht verrin-gert. Die Vorsitzende der Kinderfreunde, Edith Obiltschnig verwies in ihrem Tä-tigkeitsbericht darauf, dass in zahlreichen Aktivitäten versucht wird, genau diesen Be-dürfnissen Rechnung zu tragen. Beispiels-weise wird beim Glühwürmchenfest mit den Kindern die Natur entdeckt, ein gesun-des Frühstück zubereitet und am Lagerfeu-

er Gemeinschaft gelebt, beim traditionellen Tag des Kindes erleben Eltern und Kinder gemeinsam, wie viel Spaß einfache Bewe-gungsspiele machen können. Vorträge von Fachleuten zu brisanten Themen wie Kin-derrechte und Erziehungsprobleme werden Interessieren angeboten.Nach Wahl des Vorstandes, bei der die Vorsitzende in ihrer Funktion bestätigt wurde, sprach diese langjährigen Mitglie-dern und Funktionärinnen Dank und An-erkennung aus. Bei einem anschließenden gemütlichen Beisammensein konnten Kinderfreun-dInnen über Generationen hinweg Erfah-rungen und Erlebnisse austauschen.

a Kinder vor allem wäh-rend der Sommermonate mehr Ferien als Erwachse-

ne Urlaub haben, ergeben sich da-raus manchmal einige Probleme. Langeweile bei den Kindern und Sorgen bei den Eltern. Das Salz-burger Ferienspiel unter dem Motto „Ferien zu Hause - da ist was los!“ der Kinderfreunde und Kinderfreundinnen Salzburg bie-tet jährlich die Lösung. In und um Salzburg spielt sich im Rahmen des Salzburger Ferienspiels einiges ab. Die Palette der Aktivitäten besteht aus Kreativangeboten, sportlichen Highlights aber auch abenteuerreichen Erkundungs- und Ausflugstouren in die Um-

gebung Salzburgs - und das alles durchaus erschwinglich - vom Schnuppertauchen, über Wande-rungen, Lamatrekking, Pferdetag und Gespensterwoche bis hin zum Ausflug ins Legoland. Eines der Programm-Highlights fand Mitte August statt: „Geocaching- moderne DetektivInnen gesucht“: 43 junge und abenteuerliche De-tektivInnen begaben sich mit GPS Geräten ausgestattet auf eine mo-derne Schatzsuche. Freundlicher-weise stellte der Tourismusver-band in Mühlbach GPS Geräte zur Verfügung und so machten wir uns am Fuße des Hochkönigs auf die Reise und Suche nach den „Caches“. Das sind die sogenann-

ten Schätze die es beim „Geoca-ching“ zu finden gilt. Diese waren meist gut versteckt und schwer zu finden, doch die GPS Geräte und der Spürsinn der DetektivInnen brachten uns doch zu einigen auf der Karte eingezeichneten Schät-ze. Wird ein „Cache“ gefunden, so nimmt man den kleinen Schatz aus der Box, hinterlässt selbst eine Kleinigkeit und verewigt sich noch im Logbuch, damit alle se-hen können, dass der Schatz er-folgreich gefunden wurde. Traumhaftes Wetter, wunder-schönes Panorama und viele mo-tivierte und wanderfreudige Kids machten diesen Ausflug zu einem einmaligen Erlebnis.

Familienakademie der Kinderfreunde Steiermark

nun LQW zertifiziert

Ferienspiel 2012 – Ferien zu Hause

Maßnahmen zu Personalplanung, Personaleinsatz und Personalentwicklung optimieren auch das kollegiale Miteinander.

Tradition und Zukunft: 90 Jahre Kinderfreunde Ferlach

Ticket gilt auch für /ideenwelt

www.ideen-welt.at

„Ideenwelt“ & „Modellbau-Messe“:

Bastel- und Handarbeitsspaß & Modellbau für Groß und Klein erstmals gemeinsam in der Messe Wien

Zwei Messehallen voller kreativer Ideen, Bastelspaß, Handarbeiten und Alles rund

um die Faszination Modellbau: Das gibt es von 25. bis 28. Oktober 2012 in der Messe Wien wenn die erste Ausgabe der „Ideen-welt“ und die beliebte „Modellbau-Messe“

zeitgleich stattfi nden. Diese beiden Messen zusammen an einem Ort, das heißt Unterhaltung pur für Groß und Klein und jede Menge krea-tive Freizeitideen. Egal ob man gerne bastelt, handarbeitet, die eigenen Ideen kreativ selbst umsetzen möchte, oder lieber einmal mit einem superschnellen Modellfl ieger in die Lüfte abhebt, sowohl die „Ideenwelt“ als auch die „Modellbau-Messe“ zeigen wie’s geht und noch ganz viel mehr. Der Messetermin Ende Oktober und rund um den österreichischen Nationalfeiertag ist gerade rechtzeitig vor der „bastelintensivsten“ Zeit zu Halloween und Nikolaus und, vor allem fürs Aussuchen der Geschenke, pünktlich vor Weihnachten. Auf jeden Fall eignen sich beide Messen perfekt für einen Ausfl ug mit der gan-zen Familie. Und beide Messen können mit nur einer Eintrittskarte besucht werden. Mehr Infos zur „Ideenwelt“ und „Modellbau-Messe“ sind

stets aktuell unter www.ideen-welt.at und www.modell-bau.at zu fi nden.

PS: „Ideenwelt“ sucht die Coolste Socke! Schneidern, nähen, kleben, schnitzen, ritzen, stricken, …dringend erwünscht! Die „Ideenwelt“ lädt alle Bastelfans zum Handysocken-Wettbewerb ein. Schnittmuster für die Handysocke unter www.ideen-welt.at/coolesocke herunterladen, draufl os-basteln und von 25.-28. Oktober 2012 zur „Ideen-welt“ bringen. Zu gewinnen gibt es – passend zur Coolsten Socke – ein nagelneues iPhone. «

Wann: 25.-28. Oktober 2012

Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag 9 – 18 Uhr,Sonntag 9 – 17 Uhr

Wo: Messe Wien, Hallen C und D

Homepage Messe: www.ideen-welt.at / www.modell-bau.at

Wettbewerb: www.ideen-welt.at/coolesocke

Eingang zur Messe bei Eingang D: Trabrennstraße 7, 1020 Wien. Direkte Anbindung an die U2-Station „Krieau“

25.-28. Oktober 201225.-28. Oktober 2012

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Maßnahmen zu Personal-planung, Personaleinsatz und Personalentwicklung optimieren auch das kollegiale Mitein-ander.

Foto: Kinderfreunde Steiermark/Arno FriebesFoto: KinderfreundeInnen Salzburg

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Foto: Kinderfreunde Ferlach

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Sechs mal drei Stanisläuse = 50!

arteitage spielen eine große Rolle in der me-dialen Öffentlichkeit.

Trotzdem ist die Darstellung von dem, was dort passiert, auf ein paar besonders spektakuläre Dinge verkürzt. Mit welcher Mehrheit wird der Parteivorsit-zende gewählt? Gibt es irgend-einen Aufstand der Parteibasis gegen die Parteiführung? Wie war die Inszenierung der ganzen Show? Alle diese Fragen sind ziemlich spannend. Noch viel wichtiger ist aber die inhaltliche Debatte darüber, wie sich die Sozialdemokratie in zentralen Politikfeldern zukünftig positio-niert. Die Kinderfreunde möch-ten dabei nicht nur ganz genau zuhören, sondern auch klar Stel-lung beziehen. Wir haben – be-schlossen bei der Bundeskonfe-renz – drei Anträge eingebracht:

Für eine umfassende FamilienreformFamilienrecht hat Auswir-kungen auf viele rechtliche Be-reiche – Scheidungsrecht, Un-terhaltsregelungen, Namens-, Sozialversicherungs-, Wohn-recht und vieles mehr. Trotz-dem sind familienrechtliche Neuerungen seit der Ära Kreis-ky durch einzelne Initiativen und nicht durch umfassende familienrechtliche Reformen geprägt. Eine solche fordern die Kinderfreunde: Über eine grundlegende ressortübergrei-fende Diskussion soll an einer umfassenden Neuordnung des Familienrechtes und damit eng zusammenhängender Gesetzes-materien gearbeitet werden. Da-bei ist zentral: Ausgangspunkt

für diese Überlegungen ist das Wohlergehen und die Rechte der Kinder. Und die Realität von Familie im 21. Jahrhundert muss abgebildet werden: Neue Partnerschaftsmodelle, Patch-workfamilien, partnerschaft-liche statt patriachal-arbeitstei-lige Familien und vieles mehr: Ziel muss sein, dass all das auch gesetzlich berücksichtigt wird, dass Chancengerechtigkeit er-möglicht und dass alle Fami-lien unterstützt und abgesichert werden, egal ob es sich um eine „traditionelle“ Vater-Mutter-Kind(er)-Familie handelt oder nicht.

Alle Kinder haben Rechte!Die Kinderrechte sind – wie wir Kinderfreunde es jahrelang gefordert haben – in der Ver-fassung angekommen. Doch noch nicht ganz: Beispielsweise sind Flüchtlingskinder explizit aus dem Gesetz ausgenommen und grundlegende Kinderrechte wie das Recht auf Bildung, das Recht auf Freizeit oder das Recht auf Gesundheit sind im Verfassungsgesetz gar nicht erst festgeschrieben. Wir Kinder-freunde als VorkämpferInnen für die Kinderrechte können uns daher mit dem Erreichten nicht zufrieden geben: Wir fordern, dass alle Artikel der UN-Kin-derrechtskonvention in die ös-terreichische Bundesverfassung aufgenommen werden und die Mittel und den Willen, die jetzt bestehenden Möglichkeiten auch nutzen. Dazu gehört unter anderem eine bundesweite Kin-derrechte-Forschungsstrategie, ein Kinderrechte-Fachbeirat,

die Verbreitung eines Kinder-rechte-Koffers mit Materialien für die Arbeit in schulischen und außerschulischen Einrich-tungen sowie Kinderrechte-In-formationsstellen in allen Bun-desländern!

Verbesserung der Situation für Kinder und Jugendliche in AsylverfahrenBesonders schwer haben es Kin-der und Jugendliche, die im Fa-milienverband oder alleine nach Österreich flüchten und hier oft für Jahre im Asylwerberstatus verbleiben müssen. Die Verfah-ren dauern oft bis über 10 Jahre, und der Zugang zu Bildungs- und Ausbildungssystem und zum Arbeitsmarkt ist kaum möglich. Das widerspricht nicht nur der UN-Kinderrechtskonvention, es führt auch dazu, dass eine gute Integration in unserem Land verhindert wird, wenn junge Leute zum Nichtstun verurteilt werden, anstatt Zugänge zur Bil-dung zu bekommen. Auch wenn ein Erlass des Sozialministers nun Zugang von minderjäh-rigen Flüchtlingen zu manchen, nicht überlaufenen Lehrberu-fen ermöglicht, ist noch viel zu tun: Wir fordern Kindergarten-, Schul- und Ausbildungsplätze während des Asylverfahrens, Sonderregelungen für den Ar-beitsmarkt zu Ausbildungszwe-cken, Verbot von Schubhaft für Kinder und Begleitpersonen und Lehrstellenzugang für alle jugendlichen Flüchtlinge. Darüberhinaus müssen Schritte für ein besseres und menschen-würdiges Unterbringungssystem für Flüchtlinge gesetzt werden.

er kennt das nicht: Es ist Wochenende, die Fami-lie hat den Nachmittags-

spaziergang erfolgreich absolviert, auf Brett- und Gesellschaftsspiele hat der Nachwuchs keine Lust und im Fernsehen spielt es auch nicht Interessantes. Also warum nicht ins Kino gehen? Gegen mögliche elterliche Einwendungen, es käme „eh nix G’scheites im Kino“, gibt es ein kräftiges Gegenargument für den Nachwuchs: „Na dann schauen wir eben im Internet beim Unterrichtsministerium, was die empfehlen.“Auf www.bmukk.gv.at/jmk-db findet sich die Filmdatenbank der Jugendmedienkommissi-on ( JMK) beim BMUKK. Sie bietet Kurzinformationen sowie inhaltliche Begründungen zur Al-tersfreigabe und zur Positivkenn-zeichnung der geprüften Filme ab dem Jahr 2000. Die Datenbank

wird laufend aktualisiert, sodass unter „Filmprüfergebnisse der letzten 30 Tage“ die neu anlau-fenden Filme und die Erläute-rungen und Empfehlungen dazu zu finden sind. Z. B. wird „Para-Norman 3D“ als „empfehlens-wert als animierte Gruselparodie ab 12 Jahren“ befunden, d. h. der Besuch dieses Streifens könnte sich lohnen. Im Kino geht es um Vergnügen, Erregung, Verzaube-rung usw. Es geht um Gefühle, wenn sich Kinder und Jugend-liche auf einen Film einlassen. Positiv werden Filme bewertet, die Entscheidungshilfen im All-tagsleben anbieten, die dem zwi-schenmenschlichen Zusammenle-ben dienlich sind, demokratische Grundwerte fördern, den Stellen-wert von Familie und Peergroups aufzeigen, sich auf differenzierte Art und Weise mit der gesell-schaftlichen Realität beschäftigen.

Aber auch wenn aktuell nichts nach dem Geschmack dabei ist kann man in der Filmdatenbank nach Werken aus den vergange-nen Jahren suchen, um sich die DVD auszuleihen oder den Film vielleicht im Internet anzuschau-en. Beispielsweise ergibt die Suche nach „empfehlenswerten Filmen ab 10 Jahren“ in den Jahren 2010 und 2011 zehn Treffer.Also, Ausreden gelten nicht mehr. Rein ins Internet und die Seite der Jugendmedienkommission den Favoriten hinzufügen.

Gerald NetzlORF-Publikumsrat, Kategorie Eltern und Familien

Welche sieben Begriffe würden dich am besten beschreiben?zielstrebigneugierigzuverlässigfröhlichteamorientiertweltoffen… und auch ein wenig ungeduldig

Was bedeuten für dich die Kinderfreunde?Ich sehe die Kinderfreunde als notwendig starke Organisation auf Bundes-, Landes- und Ge-meindeebene, die sich kämpfe-risch für die Kinder, ihr Wohl und ihre Rechte einsetzt. Die Kinderfreunde sind als Lobby für die Schwächsten unserer Gesellschaft unverzichtbar!

Welche Menschen haben dich am stärksten geprägt?Fanny Jank: Eine warmherzige und kluge Bäurin aus meinem Heimatdorf in KärntenJohanna Dohnalder deutsche Humorist Loriot

Drei Dinge die du auf eine einsame Insel mitnehmen würdest.FeuerzeugSchweizer MesserGitarre

Wie schauen deine Zukunftsvisionen aus?Meine Vision ist eine Gesell-schaft, in der die Würde, die Rechte und die Bedürfnisse von allen Kindern als selbstverständ-lich anerkannt werden. Eine Welt, die es wert ist, in sie hinein geboren zu werden!

Was wir von der SPÖ wollenAm 13. Oktober findet in St. Pölten der Bundesparteitag der SPÖ statt.

Die Kinderfreunde möchten sich dort kräftig in die Debatte einbringen.

Nix G’scheites im Kino?Gerald Netzl – ORF Publikumsrat – Kategorie Eltern und Familie

lingt wie eine Rech-nung nach Pippi Lang-strumpf, ist aber rich-

tig : Im Herbst 2012 feiern die „drei Stanisläuse“ aus der Feder des Erfolgs-Duos Vera Ferra-Mikura und Romulus Candea, erschienen im Verlag Jungbrun-nen, ihren 50. Geburtstag. Der alte, der junge und der kleine Stanislaus begeistern mit ihren

fantastischen Abenteuern Kin-der seit Generationen. Zum runden Geburtstag hat der Ver-lag ein Deko-Plakat vorbreitet, und eine Stofftasche, in der alle sechs Stanislaus-Bände Platz finden. Die Bilderbuch-Klassi-ker gibt’s im Buchhandel.

Mehr Infos:

www.jungbrunnen.co.at.

LAbg. Alexia Getzinger wurde im Rahmen der Landeskonferenz der Kinderfreunde Steier-mark zur Vorsitzenden gewählt. „Die Kinder“ baten zum Word-Rap…

Foto: Verlag Jungbrunnen