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12j 3608 I26 Schweife 1899 ~ Mittl. Zeit Utrecht Nov. 10 13~z7"bis 1 6 ~ 7" B, N 0.64 18 5 1 11 14 32 9 15 24 B,N 0.61 7 4 3 12 12 30 t) 16 o B,N 0.0 - - 13 12 30 3 17 30 N', N 0.0 - 14 13 16 )i i5 46 H,N 0.88 14 13 6 14 16 23 )) 18 15 H,N 1.00 39 37 19 16 12 30 x 18 o H,N 0.0 - - 17 12 o x 15 o N 0.0 - - - 15 16 23 a 18 15 N',N 0.65 14 12 3 - - - - Am 12. Nov. war es klar von 13"30" bis 14~ 15" und von 16~ 4om bis I 7h ~ 5 ~ . Wahrend dieser Zeit wurden drei Sternschnuppen, darunter eine Leonide wahrgenommen. Am 13. Nov. war es ganz triib. Fur den 14. und 15. Nov. waren Filialstationen in Poppenbuttel (Entfernung von Hamburg I 5 km; Reobachter E . Lippert und Frau Prof. Zacharias), Fuhlsbuttel (9 km Entf., A. ScheZZer, 0. Fick, A. WiZkens), Ahrensburg (23 krn Entf., Dr. FZogeZ) errichtet, welche zum Theil rnit der Sternwarte in telephonische Verbindung gesetzt waren, ebenso wie eine auf den] Siillberg bei Blankenese (I I km Entf.) errichtete Station, auf welcher die Herren Dr. Messerschmitt und Dr. Mawer von der Deutschen Seewarte und R. Karstens be- obachteten. Auf der Sternwarte betheiligten sich an den Beobachtungen die Herren Dr. BoZte, ZedeZ, WeZtzien, Dr. BngeZhardt, Hofkwister, einige Amateure und der Unter- zeichnete. Alle Stationen, rnit Ausnahme von Ahrensburg, waren auch rnit photographischen Apparaten ausgerustet, und es standen hierfiir der Sternwarte ein Ftinfzoller End zwei Vier- zoller von Voigtlander, ein Vierzoller von Kranz, zwei Drei- zbller von Zeiss und Gorz zur Verfiigung. Am 14. Nov. herrschte wahrend der ganzen Nacht starker Nebel, nachdem bei Sonnenuntergang prachtvolle Dammerungserscheinungen, Bhnlich denjenigen zur Zeit des Krakatoaausbruchs, aufgetreten waren. Am 15. Nov. trat gegen Abend klares Wetter ein und dieses blieb auch wahrend der ganzen Nacht, abgesehen von einigen dunnen Wolkenstreifen, die aber die Beobachtungen Hamburger Sternwarte, I 899 Nov. 2 7. Leon.2nm pro Stunde 0.6 I 3 3 4.1 4 4.2 5 2.4 6 3 3 (3.4) 2 - - - - nicht wesentlich storten. Die Beobachtungen begannen um I zh M. E. Z. und konnten bis zum Eintritt der DPrnmerung fortgesetzt werden. Auf der Sternwarte wurden folgende Sternschnuppen beobachtet : Oestlich Darunter Westlich Darunter vorn Lowen Leoniden vom Lowen Leoniden M. E. Z. Von rzho bis r3!o 7 4 I 1 x 13.0 B 14.0 4 3 8 5 )) 15.0 x 16.0 15 I0 I2 7 s 16.0 x 17.0 16 '3 9 5 ;P 17.0 )) 18.0 22 21 21 '7 18.0 x 1831~ 10 8 '3 I0 84 66 65 45 n 14.0 )) 15.0 I0 7 I 0 In Fuhlsbuttel wurden 61, in Poppenbiittel 43 und in Ahrensburg 6 Sternschnuppen beobachtet. Die meisten Stern- schnuppen wurden in Karten eingezeichnet. An photogra- phischen Aufnahmen wurden 34 mit je I 5 Minuten Exposition gemacht, jedoch ist keine Sternschnuppenspur auf den Platten verzeichnet worden. Die meisten der Leoniden waren zweiter bis dritter Grosse, etwa zehn erster Grusse und heller, drei davon hatten die Helligkeit von Venus. Eine grossere Zahl ist auf rnehreren der genannten Stationen gleichzeitig beob- achtet worden. Am r6., 17. und 18. Nov. war das Wetter bestandig trtib. Eine ausfuhrlichere Veroffentlichung der Resultate wird spater erfolgen. R. Schorr. Die Leoniden von 1899. Auf der hiesigen Sternwarte habe ich niit der sehr geschatzten Hiilfe des Herrn Dr. 'J C. BoZt und der Herren Studirenden G. K. Nugteren und y. Hidrecht acht Nachte der Beobachtung. des Leonidenschwarrnes gewidmet. Leider war das Wetter nur theilweise gunstig, wie aus der hier folgenden Zusammenstellung hervorgeht. Die dritte Spalte enthalt die Namen der Beobachter (B = BoZt, N' = Nug- term, H = Nubrecht, N = NqZand); die vierte die Klarheit der Luft: es bezeichnet 1.0 einen vollkommen wolkenlosen, 0.0 einen vollkommen bedeckten Himmel. Die siebente Spalte giebt die Zahl der geschweiften Leoniden ; die achte findet weiter unten Aufklarung. I. Jede zehnte Minute wurde die Klarheit des Himmels geschatzt, und zwar zu 0.7, 0.6, 0.3, 0.8, 0.6, 0.6, 0.4, 0.6, 0.8, 0.7, 0.6, 0.5, 0.7, 0.9, 0.8, 0.6, im Mittel 0.64. a. Die Luft war sehr unruhig, die Klarheit variirte haufig; die Schatzungen von je 5 Minuten sind der Reihe nach 0.4, 0.5, 0.6, 0.3, 0.7, 0.8, 0.8, 0.9, 0.9, 0.5, 0.3, im Mittel 0.61. Spater Regen. 3. Himmel fortwahrend ganz und gar bedeckt. 4. Der Himrnel war sehr klar; die Klarheitsschatzungen (von je 10 Minuten) waren 1.0, 0.9, 0.8, 0.7, 0.6, 0.8, 0.9,

Die Leoniden von 1899

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Page 1: Die Leoniden von 1899

1 2 j 3608 I26

Schweife 1899 ~ Mittl. Zeit Utrecht

Nov. 1 0 1 3 ~ z 7 " b i s 1 6 ~ 7" B, N 0.64 18 5 1

1 1 1 4 32 9 1 5 2 4 B , N 0.61 7 4 3 1 2 1 2 30 t) 1 6 o B , N 0.0 - - 13 1 2 30 3 1 7 30 N', N 0.0 - 1 4 13 16 )i i 5 46 H , N 0.88 1 4 13 6 14 16 23 )) 18 1 5 H , N 1.00 39 37 19

16 1 2 30 x 18 o H , N 0.0 - - 17 1 2 o x 1 5 o N 0.0

- - -

1 5 16 23 a 18 1 5 N' ,N 0.65 14 1 2 3 - - - -

Am 12. Nov. war es klar von 13"30" bis 1 4 ~ 15" und von 1 6 ~ 4om bis I 7h ~ 5 ~ . Wahrend dieser Zeit wurden drei Sternschnuppen, darunter eine Leonide wahrgenommen.

Am 13. Nov. war es ganz triib. Fur den 14. und 15. Nov. waren Filialstationen in

Poppenbuttel (Entfernung von Hamburg I 5 km; Reobachter E. Lippert und Frau Prof. Zacharias), Fuhlsbuttel (9 km Entf., A. ScheZZer, 0. Fick, A. WiZkens), Ahrensburg (23 krn Entf., Dr. FZogeZ) errichtet, welche zum Theil rnit der Sternwarte in telephonische Verbindung gesetzt waren, ebenso wie eine auf den] Siillberg bei Blankenese ( I I km Entf.) errichtete Station, auf welcher die Herren Dr. Messerschmitt und Dr. Mawer von der Deutschen Seewarte und R. Karstens be- obachteten. Auf der Sternwarte betheiligten sich an den Beobachtungen die Herren Dr. BoZte, ZedeZ, WeZtzien, Dr. BngeZhardt, Hofkwister, einige Amateure und der Unter- zeichnete. Alle Stationen, rnit Ausnahme von Ahrensburg, waren auch rnit photographischen Apparaten ausgerustet, und es standen hierfiir der Sternwarte ein Ftinfzoller End zwei Vier- zoller von Voigtlander, ein Vierzoller von Kranz, zwei Drei- zbller von Zeiss und Gorz zur Verfiigung.

Am 14. Nov. herrschte wahrend der ganzen Nacht starker Nebel, nachdem bei Sonnenuntergang prachtvolle Dammerungserscheinungen, Bhnlich denjenigen zur Zeit des Krakatoaausbruchs, aufgetreten waren.

Am 15. Nov. trat gegen Abend klares Wetter ein und dieses blieb auch wahrend der ganzen Nacht, abgesehen von einigen dunnen Wolkenstreifen, die aber die Beobachtungen

Hamburger Sternwarte, I 899 Nov. 2 7 .

L e o n . 2 n m pro Stunde

0.6 I

3 3

4.1 4 4.2 5 2.4 6

3 3

(3.4) 2 - -

- -

nicht wesentlich storten. Die Beobachtungen begannen um I zh M. E. Z. und konnten bis zum Eintritt der DPrnmerung fortgesetzt werden.

Auf der Sternwarte wurden folgende Sternschnuppen beobachtet :

Oestlich Darunter Westlich Darunter vorn Lowen Leoniden vom Lowen Leoniden M. E. Z.

Von rzho bis r3!o 7 4 I 1

x 13.0 B 14.0 4 3 8 5

)) 15.0 x 16.0 1 5 I 0 I 2 7 s 16.0 x 1 7 . 0 16 '3 9 5 ;P 17 .0 )) 18.0 2 2 2 1 21 '7

1 8 . 0 x 1831~ 1 0 8 '3 I 0

84 66 65 45

n 14.0 )) 15.0 I 0 7 I 0

In Fuhlsbuttel wurden 61, in Poppenbiittel 43 und in Ahrensburg 6 Sternschnuppen beobachtet. Die meisten Stern- schnuppen wurden in Karten eingezeichnet. An photogra- phischen Aufnahmen wurden 34 mit je I 5 Minuten Exposition gemacht, jedoch ist keine Sternschnuppenspur auf den Platten verzeichnet worden. Die meisten der Leoniden waren zweiter bis dritter Grosse, etwa zehn erster Grusse und heller, drei davon hatten die Helligkeit von Venus. Eine grossere Zahl ist auf rnehreren der genannten Stationen gleichzeitig beob- achtet worden.

Am r6., 17. und 18. Nov. war das Wetter bestandig trtib. Eine ausfuhrlichere Veroffentlichung der Resultate wird

spater erfolgen.

R. Schorr.

Die Leoniden von 1899. Auf der hiesigen Sternwarte habe ich niit der sehr

geschatzten Hiilfe des Herrn Dr. 'J C. BoZt und der Herren Studirenden G. K. Nugteren und y. Hidrecht acht Nachte der Beobachtung. des Leonidenschwarrnes gewidmet. Leider war das Wetter nur theilweise gunstig, wie aus der hier folgenden Zusammenstellung hervorgeht. Die dritte Spalte

enthalt die Namen der Beobachter (B = BoZt, N' = Nug- term, H = Nubrecht, N = NqZand); die vierte die Klarheit der Luft: es bezeichnet 1.0 einen vollkommen wolkenlosen, 0.0 einen vollkommen bedeckten Himmel. Die siebente Spalte giebt die Zahl der geschweiften Leoniden ; die achte findet weiter unten Aufklarung.

I . Jede zehnte Minute wurde die Klarheit des Himmels geschatzt, und zwar zu 0.7, 0.6, 0.3, 0.8, 0.6, 0.6, 0.4, 0.6, 0.8, 0.7, 0.6, 0 . 5 , 0 .7 , 0.9, 0.8, 0.6, im Mittel 0.64.

a. Die Luft war sehr unruhig, die Klarheit variirte haufig; die Schatzungen von je 5 Minuten sind der Reihe

nach 0.4, 0.5, 0.6, 0.3, 0.7, 0.8, 0.8, 0.9, 0 . 9 , 0 . 5 , 0.3, im Mittel 0.61. Spater Regen.

3. Himmel fortwahrend ganz und gar bedeckt. 4. Der Himrnel war sehr klar; die Klarheitsschatzungen

(von je 10 Minuten) waren 1.0, 0.9, 0.8, 0 .7 , 0.6, 0.8, 0.9,

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1- 2 7 3608 1 2 8

Wegen des anhaltend truben Wetters urn die kritische Zeit der Erscheinung konnte in Prag nur wenig gesehen werden. .fferr Dr. Bgmz v. OppolTzer beobachtete am. I I . Nov. bei klarer mondheller und sehr windiger Nacht in der Zeit von loh zom bis I 1 5 ~ M. Pr. Z. nur eine 1,eonide und zwar um l o h 35"'50". Dieselbe war I , Grosse, hatte eine ausserst langsame Bewegung und karn, vom Horizonte ver- tical aufsteigend, aus dem eben aufgehenden Radianten. Erst am 15. Nov. gegen 1 7 h M. Pr. Z. klarte es wieder etwas in Prag auf, wo ich von eineni, nach Stiden gelegenen Fenster meiner Sternwartenwohnung (Clementinum, 11. Stock) aus, die Umgebung von Regulus uberwachte. Nach Circular 45 des Harvard College Observatory in Cambridge Mass. sollte fur Prag das Maximum des 1,eonidenfalles am 15 . November urn etwa 1 9 ~ M . Pr. Z. eintreten. Obwohl die Nacht vom 1 5 . zum 16. (biirgl.) bei lebhaftem Wolkenziehen aus NW ofter Neigung zur Aufklarung zeigte, trat doch erst gegen I 6h 45" eine brauchbare Wolkenlucke bei hellem Mond- schein auf, welche sich jedoch nach kurzer Zeit wieder schloss. Spater, um 1 7 ~ 3 0 ~ wurde es abermals gut, aber nur wahrend a 2 Minuten. .Von meinem Fenster konnte ich die folgenden Grenzen ubersehen: Links Denebola (= fi Leonis),

1.0, 1 . 0 , 1 .0 , 0.9, 0.9, o 9, 0.9, 0.9, im Mittel 0.88. Es hinderte aber der Mond.

5. Der Mond geht unter. Himrnel vollkommen klar. Um 1 8 ~ I 5" wurden die Beobachtungen wegen der Darnmerung eingestellt.

6. Mond beinahe voll. Vor 1 6 ~ war kein Stern sicht- bar. Urn 1 6 ~ zom klarte sich der Himmel allrnihlig auf: die Klarkeit war (Schatzungen von je 1 0 Minutcn) 0 . 2 , 0.4, 0.5, 0.4, 0.5 , 0 . 7 , 0.8, 0.9, 0.9, 0.9, 1.0, im Mittel 0.65.

Wie man sieht, ist nur am 14. Nov. die Beobachtung als gelungen zu betrachten. Hier folgen noch weitere Einzel- heiten. Aus 36 gut beobachteten Leoniden wurde ziemlich

Utrecht, 1899 Nov. 2 5 .

oben y Leonis uber Regulus, rechts bis zur Mitte VOD

Procyon-Sirius und unten. bis etwa d = - z o o , so dass Alphard (= a Hydrae) noch gut wahrnehrnbar erschien. Von I 6h 4sm- 50" erblickte ich trotz hinreichenden Freiseins der bezeichneten Himmelsgegend von Wolken keine einzige Sternschnuppe, wobei Sterne 4. Grosse mit freiern Auge nur schwierig zu erkennen waren. Die spatere Aufhellung um I 7 h 3om erschien insofern gunstiger, als nunmehr auch Sterne 4. Grosse ohne Mtihe zu beobachten waren. Von trat bloss eine einzige Sternschnuppe, doch entschieden eine Leonide, etwas heller als a . Grosse und von rothlich-gelber Farbe, auf. Ihr Aufleuchten fand urn 1 7 h 4zm statt. Sie zog ihre kurze Rahn westlich von der Verbindungslinie : Regulus- Alphard. Ihre Position lautet nach nieiner Einzeichnung in Schurig's Himrnels-Atlas :

Anfang a = gh3arn d = + 9 ? 5 , E n d e a = 9 6 d = 0 .

Hierauf bezog sich der Himrnel wieder vollstandig. Eben- so, wie es am Morgen des 14. und 15. November (biirgl.) trube gewesen, war es auch am Morgen des 1 7 . und 18. November.

scharf der Radiationspunkt (a = 150?5 , d = +23O) her- geleitet. Die scheinbare Bewegung der Leoniden wurde der Keihe nach in 4, 13, a 2 und I Fallen als langsam, ziernlich schnell, schnell und sehr schnell angegeben. Die Farbe war gelb, nur mit wenigen (3) Ausnahmen, wo eine helle Leonide griinlich leuchtete.

Von 4 a Leoniden liegen Helligkeitsschatzungen vor, und zwar schatzte ich 0 a mal, y 3 mal, I"', am, 3" und 4m 5, resp. I I , 1 8 und 3 mal. L)a irn Mondscheine nur die helleren Sternschnuppen sichtbar waren, habe ich in der achten Spalte der Tabelle die auf die Klarheit 1 . 0 reducirte Zahl der hellen Leoniden (bis am einschliesslich) pro Stunde angegeben. Der aus sehr ddrftigen Daten hergeleitete Werth vom I I . Nov. ist eingeklammert.

A. A. NYlTand.