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1962 Bericht: Allgemeine analytische Methoden, Apparate u. Reagentien 387 Das gesamte Spektrum wird je Minute 480real durchfahren, und nach einer ent- sprechenden Zeit kSnnen die im Analysator gespeicherten Impulse in dezimaler Form gedruckt wiedergegeben werden. 1 Analyt. Chemistry 32, 1599--1601 (1960). Lawrence Radiation Lab., Univ., Livermore, Calif. (USA). F. AVLI~G~ Die Methode der dynamisehen Thermogravimetrie ist naeh A. E. NEWKIRK 1 nur zur Bestimmung des allgemeinen thermisehen Verhaltens verwendbar, da ver- schiedene Fehler auftreten, die allzuh~ufig vernachl~ssigt werden. Die Beeinflussung der Ergebnisse durch drei Faktoren, n~mlich Lufta~uftrieb, Konvekbion und Erwi~r- mungseffekte auf der Thermowaage werden dutch Probew~gungen bei 1 at und gleiehm~l~ig steigender Temperatur mittels einer Thermowaage untersueht. Die Gewichtsabnahme ist aut~erdem wesentlich yon dem Durchmesser der Deckel- 5ffnung und yon der Geschwindigkeit des inerten Gasstroms abh~ngig. In Probe- versuchen werden die fast geradlinigen Abh~ngigkeitskurven ermi~ett. Aueh die indirekte Temperaturmessung weist einige Fehlerquellen auf, wie verzSgerte Temperaturanzeige, bedingt durch zu raschen Temperaturanstieg der Proben, Abkiihlungdes Thermoelementsdurch den Gasstrom und Temperaturi~nderungdureh freiwerdende Reaktionsw~irme in der Probe. Diese Fehler mfiBten bei dem jeweiligen Ger~t fiir ihre GrSl~enordnung und Art der Abweichung mindestens qualitativ ermittelt werden. Der Einflul3 der umgebenden Gasar~ wird dureh gesonderte Ver- suehe bestimmt. Die Erhitzungsgeschwindigkeit soll im allgemeinen mSglichst klein gehalten werden. Analyt. Chemistry 32, 1558--1563 (1960). General Electric Res. Lab., Sche- nectady, N. Y. (USA). S. P~AKAS~ Thermogravimetrische Abbaureaktionen ffihren P. D. G~R~ und J. E. KEss- LE~ 1unter dem Druck der entstehenden Gase dureh. Da die umgebende Atmosphere die Zersetzung beeinflul~t, werden dabei bessere Versuehsergebnisse erzielt. Die einzige apparative Anderung mu]~ am Probengefiil~ vorgenommen werden. Dieses besteht aus einem hohen Aluminiumzylinder mit einem dazu passenden, bis auf den Boden reiehenden Aluminiumstempel.Wird die Substanz auf dem Boden des Zylin- ders erhitzt, so haben die Gase bei offenem Gef~l~ einen langen Diffusionsweg und die Zersetzung fmdet im wesentlichen in einer Atmosphere der entwieke]ten Gase start. Wird der Stempel eingesetzt, so ist die Luft nahezu vSllig ausgeschlossen und es kSmlen keine Oxydationsreaktionen stattfinden. Als experimentelle Beispiele werden die Zersetzungs~urveu yon Cadmium-, Ammonium-~ Blei-, Mangancarbona~ und Kobaltoxalat gebracht. 1 Analyt. Chemistry 32, 1563--1565 (1960). Bell Telephone Labs., Inc., Murray Hill, N. J. (USA). G. DENK Fiir die Differentialthermoanalyse (DTA) in Reaktionssystemen, die unter einen Gass~rom gehalten werden, beschreibt R. L. STO~E 1 eine Appara~;t~r; darin kSnnen alle 3 Parameter, d.h. Temperatur, Druck und Gaszusammensetzung un- abh~ngig vonein~nder geii, ndert werden. So kSnnen noch Reaktionen untersucht werden, bei denen die Temperatur~nderung 0,003~ betr~gt. Die Beeinflussung des wirkliehen Reaktionsablaufes dutch die station~re Gasatmosph~re wird dutch elnen Vergleich mit der dynamisehen ~ethode erl~utert. An Hand yon Thermo- grammen, die durch Messungen unter den f'tinf verschiedenen Bedingungen (Kom- binationsmSglichkeitder genannten 3 Parameter) erhalten werden, wird die Anwen- dung dieser Methode zur Untersuchung yon Oxydations-Reduktions-Reaktionen, Disprop0rtionierungs-und Zersetzungsreaktionen,Zustands- und Phasen~nderungen z. analyt. Chem.,Bd. 185 26

Die Methode der dynamischen Thermogravimetrie

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Page 1: Die Methode der dynamischen Thermogravimetrie

1962 Bericht: Allgemeine analytische Methoden, Apparate u. Reagentien 387

Das gesamte Spektrum wird je Minute 480real durchfahren, und nach einer ent- sprechenden Zeit kSnnen die im Analysator gespeicherten Impulse in dezimaler Form gedruckt wiedergegeben werden.

1 Analyt. Chemistry 32, 1599--1601 (1960). Lawrence Radiation Lab., Univ., Livermore, Calif. (USA). F. AVLI~G~

Die Methode der dynamisehen Thermogravimetrie ist naeh A. E. NEWKIRK 1 nur zur Bestimmung des allgemeinen thermisehen Verhaltens verwendbar, da ver- schiedene Fehler auftreten, die allzuh~ufig vernachl~ssigt werden. Die Beeinflussung der Ergebnisse durch drei Faktoren, n~mlich Lufta~uftrieb, Konvekbion und Erwi~r- mungseffekte auf der Thermowaage werden dutch Probew~gungen bei 1 at und gleiehm~l~ig steigender Temperatur mittels einer Thermowaage untersueht. Die Gewichtsabnahme ist aut~erdem wesentlich yon dem Durchmesser der Deckel- 5ffnung und yon der Geschwindigkeit des inerten Gasstroms abh~ngig. In Probe- versuchen werden die fast geradlinigen Abh~ngigkeitskurven ermi~ett. Aueh die indirekte Temperaturmessung weist einige Fehlerquellen auf, wie verzSgerte Temperaturanzeige, bedingt durch zu raschen Temperaturanstieg der Proben, Abkiihlung des Thermoelements durch den Gasstrom und Temperaturi~nderung dureh freiwerdende Reaktionsw~irme in der Probe. Diese Fehler mfiBten bei dem jeweiligen Ger~t fiir ihre GrSl~enordnung und Art der Abweichung mindestens qualitativ ermittelt werden. Der Einflul3 der umgebenden Gasar~ wird dureh gesonderte Ver- suehe bestimmt. Die Erhitzungsgeschwindigkeit soll im allgemeinen mSglichst klein gehalten werden.

Analyt. Chemistry 32, 1558--1563 (1960). General Electric Res. Lab., Sche- nectady, N. Y. (USA). S. P~AKAS~

Thermogravimetrische Abbaureaktionen ffihren P. D. G~R~ und J. E. KEss- LE~ 1 unter dem Druck der entstehenden Gase dureh. Da die umgebende Atmosphere die Zersetzung beeinflul~t, werden dabei bessere Versuehsergebnisse erzielt. Die einzige apparative Anderung mu]~ am Probengefiil~ vorgenommen werden. Dieses besteht aus einem hohen Aluminiumzylinder mit einem dazu passenden, bis auf den Boden reiehenden Aluminiumstempel. Wird die Substanz auf dem Boden des Zylin- ders erhitzt, so haben die Gase bei offenem Gef~l~ einen langen Diffusionsweg und die Zersetzung fmdet im wesentlichen in einer Atmosphere der entwieke]ten Gase start. Wird der Stempel eingesetzt, so ist die Luft nahezu vSllig ausgeschlossen und es kSmlen keine Oxydationsreaktionen stattfinden. Als experimentelle Beispiele werden die Zersetzungs~urveu yon Cadmium-, Ammonium-~ Blei-, Mangancarbona~ und Kobaltoxalat gebracht.

1 Analyt. Chemistry 32, 1563--1565 (1960). Bell Telephone Labs., Inc., Murray Hill, N. J. (USA). G. DENK

Fiir die Differentialthermoanalyse (DTA) in Reaktionssystemen, die unter einen Gass~rom gehalten werden, beschreibt R. L. STO~E 1 eine Appara~;t~r; darin kSnnen alle 3 Parameter, d.h. Temperatur, Druck und Gaszusammensetzung un- abh~ngig vonein~nder geii, ndert werden. So kSnnen noch Reaktionen untersucht werden, bei denen die Temperatur~nderung 0,003~ betr~gt. Die Beeinflussung des wirkliehen Reaktionsablaufes dutch die station~re Gasatmosph~re wird dutch elnen Vergleich mit der dynamisehen ~ethode erl~utert. An Hand yon Thermo- grammen, die durch Messungen unter den f'tinf verschiedenen Bedingungen (Kom- binationsmSglichkeit der genannten 3 Parameter) erhalten werden, wird die Anwen- dung dieser Methode zur Untersuchung yon Oxydations-Reduktions-Reaktionen, Disprop0rtionierungs- und Zersetzungsreaktionen, Zustands- und Phasen~nderungen

z. analyt. Chem., Bd. 185 26