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472 Bericht: Specielle analytische Methoden. bestimmung der Kohle kurz so, class man nach geschehener theil- weiser Entf~rbung, wie oben beschrieben, den Syrup filtrirt und eirt Absorptionsspectrum desselben bei einer 1 cm dicken Flfissigkeitssehicht herstellt, sodann die fibrigbleibende Lichtst~trke dieses Spectrums in der Region FmF 10 G misst und in der Tabelle den dieser Lichtst~trke eatsprechenden Extinetionseo~ffieienten aufschl~g t, welcher, eventuell mit der Verdfinnungszahl multiplieirt, den (relativen)Farbstoffge!lalt f des Filtrates ausdri~ckt, f dividirt durch die Constante 3 c e (in diesem Falle 15~3) gibt somit die Leistungsf~thigkeit der Kohle und zwar in Zahlen, die sich mit jeder anderen nach demselben Princip ausgeffihrten Werth- k bestimmung geuau vcrgleichen lassen. Da ~ s/24~1/3 , so ist V f j---- 3e-- ~. Die l~Iethode zur Untersuehung pyrogener Gase, nach welcher B er t h el ot's bekannte Leuchtgasanalysen*) ausgeffihrt sind, hat der- selbe, einem mehrseitig ge~tusserten Wunsehe Folge leistend, nunmehr verSffentlicht. **) A. Accessorische Bestandtheile. Ammoniak findet sich nur in sehr geringer Menge in dem fiber Wasser gesammelten Gase. Man bestimmt es, indem man letzteres durch verdfinnte Schwefels~ture streichen l~tsst, deren alkalimetrischer Titer vor und nach dem Yersuehe festgestellt wird. ***) K o tlle n s ~ u r e und Sehwefelwasserstoff, sowie Sauerstoff und Wasser- damp f werden nach den bekannten absorptiometrischen Methoden be- stimmt. Der racist in geringer Menge vorhandene S ehwefelkohlen- stoff wird durch w~sseriges Kali nur ausserordentlich langsam aufge- nommen. Man absorbirt ihn (sowle vorhandes K o h 1 e n s t o f f o x y s u 1f i d) leicht durch ein einen Augenblick in Alkohol getauchtes Stack festes Aetzkali. Der hiernach etwa im Gase zurtickbleibende Alkoholdampf muss durch l~tngere Bertihrung des ersteren mit geschmolzenem Chlor- calcium entfernt werden. (Der Stickstoff finder sich als Rtickstan4 naeh einer ¥erbrennungsanalyse). ~Naehdem diese Gase entfernt oder be'stimmt sind, wird zur Analyse der Kohlenwasserstoffe geschritten. *) Zur Analyse des Leuchtgases vergleiche diese Zeitschrift 2~ 441 ; 4~ 9.31 ; 7~ 58, 360, 371; 10, 246, 495; 14, 47; 15, 122, 175; 16~ 1, 24, 76; 17~ 515. **) Bull. soe. chim. de Paris IN. S.] 27~ 155. Compt. rend. 88~ 1256. ***) Vergleiehe die Bemerkung yon g . F r e s e n i u s , diese Zei~sehr. 12~ 331.

Die Methode zur Untersuchung pyrogener Gase

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472 Bericht: Specielle analytische Methoden.

bestimmung der Kohle kurz so, class man nach geschehener theil- weiser Entf~rbung, wie oben beschrieben, den Syrup filtrirt und eirt Absorptionsspectrum desselben bei einer 1 c m dicken Flfissigkeitssehicht herstellt, sodann die fibrigbleibende Lichtst~trke dieses Spectrums in der Region F m F 10 G misst und in der Tabelle den dieser Lichtst~trke eatsprechenden Extinetionseo~ffieienten aufschl~g t, welcher, eventuell mit der Verdfinnungszahl multiplieirt, den (relativen)Farbstoffge!lalt f des Filtrates ausdri~ckt, f dividirt durch die Constante 3 c e (in diesem Falle

15~3) gibt somit die Leistungsf~thigkeit der Kohle und zwar in Zahlen, die sich mit jeder anderen nach demselben Princip ausgeffihrten Werth-

k bestimmung geuau vcrgleichen lassen. Da ~ s /24~1/3 , so ist

V f

j---- 3e-- ~ .

Die l~Iethode zur Untersuehung pyrogener Gase, nach welcher B er t h el o t ' s bekannte Leuchtgasanalysen*) ausgeffihrt sind, hat der- selbe, einem mehrseitig ge~tusserten Wunsehe Folge leistend, nunmehr verSffentlicht. **)

A. A c c e s s o r i s c h e B e s t a n d t h e i l e . A m m o n i a k findet sich nur in sehr geringer Menge in dem fiber

Wasser gesammelten Gase. Man bestimmt es, indem man letzteres durch verdfinnte Schwefels~ture streichen l~tsst, deren alkalimetrischer Titer vor und nach dem Yersuehe festgestellt wird. ***) K o t l le n s ~ u r e und S e h w e f e l w a s s e r s t o f f , sowie S a u e r s t o f f und W a s s e r - d a m p f werden nach den bekannten absorptiometrischen Methoden be- stimmt. Der racist in geringer Menge vorhandene S e h w e f e l k o h l e n - s t o f f wird durch w~sseriges Kali nur ausserordentlich langsam aufge- nommen. Man absorbirt ihn (sowle vorhandes K o h 1 e n s t o f f o x y s u 1 f i d) leicht durch ein einen Augenblick in Alkohol getauchtes Stack festes Aetzkali. Der hiernach etwa im Gase zurtickbleibende Alkoholdampf muss durch l~tngere Bertihrung des ersteren mit geschmolzenem Chlor- calcium entfernt werden. (Der S t i c k s t o f f finder sich als Rtickstan4 naeh einer ¥erbrennungsanalyse).

~Naehdem diese Gase entfernt oder be'stimmt sind, wird zur Analyse der Kohlenwasserstoffe geschritten.

*) Zur Analyse des Leuchtgases vergleiche diese Zeitschrift 2~ 441 ; 4~ 9.31 ; 7~ 58, 360, 371; 10, 246, 495; 14, 47; 15, 122, 175; 16~ 1, 24, 76; 17~ 515.

**) Bull. soe. chim. de Paris IN. S.] 27~ 155. Compt. rend. 88~ 1256. ***) Vergleiehe die Bemerkung yon g. F resen ius , diese Zei~sehr. 12~ 331.

1. Auf Lebensmittel, Gesundheitspflege, Handel etc. beziigliche. 473

B. K o h l e n w a s s e r s t o f f e .

1. D ie H o m o l o g e n des A e t h y l e n s a n d A c e t y l e n s m i t m e h r a l s 2 A t o m e n K o h l e n s t o f f werden in dem yon Ammoniak~ K0hlensiiure, Sehwefelwasserstoff, Sauerstoff, Koblen-Sulfid und -Oxysulfid befreiten und getroekneten Gase bestimmt, indem das- selbe fiber Quecksilber mit einem Zw~nzigstel seines Volumens eoncen- trirter Schwefels~ure eine Minute Iang bewegt wird. Propylen, Allylen~ But:den, Crot0nylen, Di~cetylen. Amylen, Yalerylen, Hexylen etc. werden hierbei unmittelbar absorbirt, entweder a.Is Aetherschwefels~iuren oder durch Condensation; aueh ein wenig Acetylen )viral modifieirt. Die er- haltene ¥olamverminderung zeigt die Summe diesel- vorhanden gewesenen Gase an, doch muss man, nach dem Umft~llen des nieht absorbirten Rtickstandes in ein anderes Rohr, denselben auf sehweflige S~nre prafen, welehe bei soleben Gaseu entstehen kann, die an Schwefels~iure viel Koblenwasserstoffe abgeben. In diesem Falle wird die sehweflige S~ture dureh festes, etwas angefeuehtetes Kali entfernt. Beziiglieh Ermittelung der qualitativen Zusammensetzung des absorbirten Gasgemenges verweist Yerfasser auf einige seiner frfiberen Arbeiten.*)

2. A e t h y l e n u n d A e e t y l e n . Das nur eineMinute lung mit- telst eoneentrirter Schwefels~ure behandelte Gas wird in einem dureh eingesebliffenen StSpsel versehlossenen Glase mit 1/~ o seines ¥olumens eoncentrirter Sehwefelsgnre ohne Pause dreiviertel Stundeu lung kr~ftig geseht~ttelt, und der nunmehr yon Aethylen und Aeetylen befreite Riiek- stand gemessen. Die Gegenwart des Acetylens muss vorher dureh be- sondere Prfifung mit H~ilfe ~'on ammoniakaliseher Kapferchlortlr-L6sung n~ehgewiesen werden.

Die Bestin~mangen ad 1 and 2 kSnnen dareh eudiometrisehe Ana- lysen des Gases vor und naeh den betreffenden Absorptionen eontrolirt werden.

3. B e n z o l u n d a r o m a t i s e h e K o h l e n w a s s e r s t o f f e . Das yon den vorstehenden Koblenwasserstoffen befreite Gas wird unter Be- riieksiehtigung tier Tension des Wasserdampfes tiber Wasser gemessen und das Benzol dureh Behandlung mit raaehender Salpeters~iure bestimmt. **)

Zur, Controle der Bestimmungen 1 - -3 l~sst man auf eine yon

*) Annales de ehimie et de physique [3 sgr.] 53, G1. Bull. soc. chim. de Paris 26~ 107.

**) Bull. soc. chim. de Paris 26~ 105; vergIeiche auch Winkler , Anleitung zur chemischen Untersuchung der Industrie-Gase, zweite Abtheilung S. 56.

474 Bericht: SpecMle analytische Methoden.

Kohlens~ure und Schwefelwasserstoff befreite Probe des urspr~nglichen Gases Brom einwirken.- Die naeh einigen ~linuten eingetretene Volum- verminderung ist dureh Absorption der gesammten bisher bestimmten KohIenwasserstoffe and des Schwefelkohlenstoffs entstanden.

4. K o h ] e n o x y d. Die l~ngere Zeit mit Sehwefels~nre oder mit Brom behandelten Gase werden naeheinander zweimal mit ihrem halbert Volumen saurer KupferchlorSrlOsung gewasehen, und hierdurch die Ge- sammtmenge (richtiger 99/lo0 ) des vorhandenen Kohlenoxydes entfernt. Der mit Hiilfe der Gaspipette *)separirte Gasriiekstand wird yon Salz- sgure- und Wasserdampf dureh Behandlung mit festem Aetzkali befreit nnd gemessen. Aus der" Differenz der betreffenden Gasvolumina ergibt sieh die Nenge des Kohlenoxydes.

5) Durch ¥erbrennung des nunmehr riickst~ndigen Gases erhglt man die ~lenge des vorhandenen W a s s e r s t o f f s und der K o h l e n - w a s s e r s t o f f e C~H 2n4-2. Diese tetzteren kann man dnrch Absorp- tionsanalyse nur in solchen Gasen yon einander trennen*4), welei~e sehr reich an denselben sind, nnd yon denen ausserdem eine bedeutende Quantit~t zu Gebote steht.

Bemerkenswerth ist noeh, dass die zu analysirende Gasmischung keine g e s a t t i g t e (gasige) L6sung eines ihrer Bestandtheile sein, oder im Laufe der Analyse werden daft, da sonst die Resultate der ab- sorptiometrischen B estimmungen durch theilweise Condensation nnriehtig werden kSnnten. Das Zutreffen dieser Voraussetzung wird aus den Ten- si0nen der betreffenden D~mpfe eventuell nachtr~glich berechnet. Bei tier allgemein i~blichen industriellen Bereitnngsweise tier pyrogenen Gase ist dieselbe meist erft~llt.

Auf eine interessante Abhandtung >>Ueber di-e L e u c h t k r a f t des B e n z o l s (To luo l s ) und A e t h y l e n s u n d d e r e n B e s t i m : m u n g im Leueh tga se<< yon Knub laueh***) kann hier nur auf- merksam gemacht werden~ da sieh dieselbe im Auszuge nicht gut

wiedergeben igsst.

~) Ann~les de ehimie et de physique [4 s6r.] 13~ 137. **) Vergleiche Annates de ehimie eL de physique 20~ 448.

***) 5ourn~t fi~r Gssbeleuehtung nnd W~sserversorgung. Veto Verfasser ein- ges~ndt. VergL ~ueh Bar. d. deu~seh, chem. Gesellseh. z. Berlin 14~ 240.