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Die Rolle von Gastechnologien bei der
Systemintegration erneuerbarer Energien
Prof. Dr.-Ing. Klaus Heikrodt
DVGW Deutscher Verein des
Gas- und Wasserfaches e.V.
Agenda
1. Klimaschutz und politische Vorgaben
2. Die Situation in Deutschland
3. Gas im Energiesystem der Zukunft
4. Energieeffiziente Gas-Plus-Technologien
5. Die DVGW-Innovationsoffensive als Treiber
Agenda
1. Klimaschutz und politische Vorgaben
2. Die Situation in Deutschland
3. Gas im Energiesystem der Zukunft
4. Energieeffiziente Gas-Plus-Technologien
5. Die DVGW-Innovationsoffensive als Treiber
Energieeffizienz und erneuerbare Energien sind der
Schlüssel zum Erreichen der Klimaschutzziele
Quelle: IEA – World Energy Outlook 2009
2008: Das Integrierte Energie- und Klimaprogramm
IEKP der Bundesregierung setzt neue Maßstäbe
Das sind die Ziele für Deutschland:
heute 2020
CO2-Minderung (bezogen auf 1990) - 23 % - 40 %
Anteil regenerativer Energie an Primärenergie 6 % 18 %
Anteil regenerativer Energie im Wärmemarkt 6 % 14 %
Senkung Energieverbrauch (ggü. 2005)
Wärmemarkt
- 20 %
KWK-Anteil an Stromerzeugung 12 % 25 %
2010: Das Energiekonzept der Bundesregierung
fordert den langfristigen Umbau der Energieversor-
gung auf Grundlage der erneuerbaren Energien.
Voraussetzungen hierfür sind:
Starker Ausbau und Einbindung von
Biogas, Wind und Photovoltaik
Entkopplung von nutzergeführter
angebotsgeführter Struktur der
Stromnetze – Netz- und
Speicherausbau
Senkung des Endenergieverbrauchs
durch Gebäudesanierung und
Effizienzsteigerung
2010: Die EU fokussiert in ihrer Energiestrategie auf
fünf zentrale Elemente:
• Vollendung des EU-Energiebinnenmarktes
• Schaffung eines integrierten und grenzüberschreitenden Strom- und
Gasversorgungssystems
• Stärkung von Technologie, Forschung und Entwicklung
• Erhöhung der Energieeffizienz
• Verbraucherschutz und Sicherheitsstandards
Agenda
1. Klimaschutz und politische Vorgaben
2. Die Situation in Deutschland
3. Gas im Energiesystem der Zukunft
4. Energieeffiziente Gas-Plus-Technologien
5. Die DVGW-Innovationsoffensive als Treiber
Die Klimaschutzerklärung des deutschen Gasfaches
zeigt seit 1990 die Wirkung von Erdgastechnologien.
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Mio
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HH-Neubau
HH-Bestand
KV-Bestand
HH-Substitution
KV-Substitution
HH-BHKW
KV-BHKW
GG-Leitungen
Ziel der Klimaschutzverpflichtung des Deutschen Gasfachs: Reduktion von 45 Mio t/a CO2
HH – Haushalte
KV – Kleinverbraucher
GG - Graugussleitungen
Quelle: „Plausibilitätsprüfung zur Klimaschutzerklärung des deutschen Gasfachs, BDEW 2010“
45 Mio. t CO2 entspricht den Emissionen von
rund 20 Mio. Kraftfahr-zeugen mit einem
durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 150 g/km
und einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 km
Die Rolle des Biogases im Gasversorgungssystem
nimmt stetig zu.
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2006 2007 2008 2009 2010
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Zuwachs Summe Anlagen in Betrieb
Quelle: Biogaspartner 2010
Entwicklung der Biomethaneinspeiseanlagen
Aktueller Stand 30.4.10:30 Biogaseinspeiseanlagen
mit Ø 690 m³/h Erdgas
Kapazität:ca. 0,36 Mrd. m³/a (Biogas)ca. 4 % des prod. Biogases
Bis 2020: 6 Mrd. m³ Biogas/Jahr
1.400 Biogaseinspeise-anlagen bei 500 m³/h
Bis 2030: 10 Mrd. m³ Biogas/Jahr
ca. 2.300 Biogaseinspeise-anlagen bei 500 m³/h
Güstrow, 5.000
Rathenow, 520
Ketzin, 200
Niederndode-
leben, 650
Güterglück, 650
Könnern 1 + 2,
650 + 1.500
Godenstett, 300Wüsting, 700
Werlte, 340
Ronneberg, 300
Pohlsche
Heide, 350
Horn, 1.000
Straelen, 550
Hardegsen, 500
Einbeck, 500
Neuss, 165
Kerpen, 550
Homberg, 350
Darmstadt, 148
Mühlacker, 500
Tuningen, 250
Burgrieden, 300
Schwandorf 1 +
2, 485 + 1.000
Maihingen, 560
Aiterhofen,
1.000
Pliening, 485
Graben, 500
Altenstadt, 690
Angaben: Standort, Einspeisemenge in m³/h Quelle: DENA 30.4.2010
Die Windstromeinspeisung ist stark fluktuierend.
Diese Volatilität wird erheblich zunehmen.
Quelle: DENA – Vortrag auf dem EVU Gipfel 2010 in Heiligendamm
Agenda
1. Klimaschutz und politische Vorgaben
2. Die Situation in Deutschland
3. Gas im Energiesystem der Zukunft
4. Energieeffiziente Gas-Plus-Technologien
5. Die DVGW-Innovationsoffensive als Treiber
Die Einspeiseprofile der erneuerbaren Energien führen
zu einer Verlagerung von einer nachfrage- zu einer
angebotsbestimmten Struktur der Stromerzeugung
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PV Wind-Onshore Wind-Offshore
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PV Wind-Onshore Wind-Offshore
Quelle: Prognos AG
in 2010 in 2030
Dies ist mit den vorhandenen Netzstrukturen nicht zu erreichen.
Der Aufbau von Speichern sowie hohen Transportkapazitäten ist zwingend
Quelle: DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des KIT Karlsruhe
Wasserstoff und Methan sind die Energiespeicher, da
sie mit einer hohen Energiedichte gespeichert
werden.
In dem Konzept „Power to Gas“ ist die Gasinfrastruktur
der Stromspeicher.
Wind, PV
Elektrolyse
Wasserstoff bzw. Methanisierung
Speicherung/Logistik in bzw. über Gasinfrastruktur
Wärmeerzeugung, Stromerzeugung, KWK, GuD, …
Das Wuppertal-Institut bestätigt diesen Ansatz in
seiner Studie vom 25.8.2010: „Das Gasnetz als
Systemintegrator der Regenerativen“
Die hier vorliegende Untersuchung fokussiert die Frage, welche
besondere Rolle die Verwendung von Erdgas in diesem Kontext spielen
kann und ob Erdgas eine Brückenfunktion einnehmen kann:
Im Gegensatz zur Kohle handelt es sich bei Erdgas um einen deutlich
kohlenstoff- und emissionsärmeren Brennstoff und im Gegensatz zur
Kernenergie um eine risikoärmere Technologie. Erdgasanwendungen
bieten auch in technologischer Hinsicht viele Vorteile. Zudem stehen für
diese leitungsgebundene Energieform bereits gut ausgebaute
Erdgasnetze und -speicher zur Verfügung, die durch neue
Verfahren (Power to Gas) zukünftig auch direkt für die
Systemintegration erneuerbarer Energien Verwendung finden
können.
Energieversorgung durch Strom und Gas
Das Gasnetz ist schon weit ausgebaut und ist per Definition ein Energiespeicher und Energieverteiler.
Durch Verbund beider Energienetzeauf mehrere Ebenen in beide Richtungen kann man mit schon geprüfter Technologie ein effizientes, robustes und volkswirtschaflich günstiges Energieversorgungssystem schaffen.
Durch die weitere Ausbau und Einspeisung von Biogas wird Gas als Energieträger noch umweltfreundlicher und attraktiver.
Diese Ansätze werden vom Bundes-wirtschaftsministerium (BMWi) und Bundesumweltministerium (BMU) begrüßt und sind durch den Projekte der DVGW Innovationsoffensive abgedeckt.
Strom Gas
Kohle
Kernenergie
Erneuerbare Energien,
Wind, Photovoltaic
Erdgas
Wasserstoff
GuD-Kraftwerke
Kraft-Wärme-
Kopplung
Nutzung von elektrischer Energie und
Wärme
BHKW
Wasserstoff
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PV Wind-Onshore Wind-Offshore
Biogas
-Gülle, NAWARO
-Biomasse, Holz
Synthetisches Gas
(z.B. aus Kohle mit
CO2-Abtrennung
Biogas
-Gülle, NAWARO
-Biomasse, Holz
Der Technologievergleich der Windenergie-
speicherung in Wasserstoff zeigt das Potenzial.
Elektroauto
„V2G“
Pumpspeicher
„Goldisthal“
Wasserstoff-Elektrolyseur
Speicherkapazität 30 kWh/PKW 8,5*106 kWh/PSKW 5 kWh/m³ H2
Aufnahmeleistung 4 - 6 kW/PKW 500 MW/PSKW 5 MW/E-Einheit**
Notwendige Speicherung von 10% des Windstroms bei einer
durchschnittlichen Tagesproduktion
Januartag 2030: Produktion ca. 1 TWh Speicherbedarf = 100 GWh
Junitag 2030: Produktion ca. 0,24 TWh Speicherbedarf = 24 GWh
4,2 Mio. PKW *
ca. 12 PSKW *
(Goldisthal,
Füllstand 0%)
ca. 830 Elektrolyseure*
20 Mio. m³ H2
(5,3% Zumischung)
1 Mio. PKW * ca. 6 PSKW *ca. 200 Elektrolyseure*
4,8 Mio. m³ H2
(2,8% Zumischung)
Januartag
Junitag
* Einheiten, die während des gesamten Tages am Netz verfügbar sein müssen (PKW-Verfügbarkeit 80%)
** angenommene Elektrolyseur-Beispielanlage
Mit der bestehenden Gasinfrastruktur steht ein
leistungsfähiges und dichtes Energienetz zur
Verfügung.
400.000 km Netzlänge
18 Mio. Wohnungen sind gasbeheizt (50 % des Bestandes)
Das Gasnetz transportiert ca. 1000 Mrd. kWh Energie jährlich.
Das Stromnetz hingegen ca. 540 Mrd. kWh jährlich.
20 % der jährliche Gasmenge (217 Mrd. kWh) werden in 47
Untertagespeichern als Arbeitsgas vorgehalten. Diese Kapazität
wird bis 2020 auf 30 % ansteigen; die Pumpspeicherwerke
speichern 0,004 Mrd. kWh.
Die rechnerischen Speicherreichweiten liegen beim Gas bei
2.000 h, beim Strom bei 0,6 h.
Die Ukraine-Krise 2009 belegte das hohe Leistungsver-mögen
der deutschen Gasinfrastruktur – keine Versorgungsengpässe!
Wasserstoff kann in das Gasnetz aufgenommen
werden.
Zwei Szenarien:
100% des Windenergieertrages (ca. 27 TWh/a) des Jahres 2009
ergeben einen mittleren Wasserstoffanteil von 7,8 Vol.-% im
Erdgasleitungsnetz
20 % des Windenergieertrages aus dem IEKP Ziel 2020 (ca. 15
TWh/a) als angenommener Überschussstrom ergeben einen
mittleren Wasserstoffanteil von 4 Vol.-% im Erdgasleitungsnetz
Stand der Technik:
Aktuell sind 5 Vol.-% über das Regelwerk (DVGW G 262)
abgesichert. Dieser Anteil kann erhöht werden. Weitere
Forschungen sind notwendig.
Die Schnittpunkte der Transportnetze Erdgas und
Strom eignen sich als Standorte für die Produktion
und Einspeisung von Wasserstoff.
Erdgasspeicher
Erdgastransportnetz > 60 bar
Stromnetz 380 kV
Stromnetz 220 kV
Agenda
1. Klimaschutz und politische Vorgaben
2. Die Situation in Deutschland
3. Gas im Energiesystem der Zukunft
4. Energieeffiziente Gas-Plus-Technologien
5. Die DVGW-Innovationsoffensive als Treiber
Gas-Plus-Technologien
Umweltwärme durch
Gaswärmepumpe
Solarthermie +
Gas-Brennwertkessel
(Mikro-)KWK
Biogas
Erdgas
+
Energiebedarf im Bestandsgebäude
Quelle: Gaswärme-Institut e.V.
Zukünftig: Verschiebung in Richtung höherer
Strombedarf und niedrigerer Wärmebedarf
Die Kraft-Wärme-Kopplung mit Gas ist eine
strategische Option mit hohen Gesamteffizienzen.
Brennstoffzellen sind dabei die Spitzentechnologie.
Agenda
1. Klimaschutz und politische Vorgaben
2. Die Situation in Deutschland
3. Gas im Energiesystem der Zukunft
4. Energieeffiziente Gas-Plus-Technologien
5. Die DVGW-Innovationsoffensive als Treiber
Ziele der Innovationsoffensive
• Stärkung der Rolle regenerativer gasförmiger Energieträger in den bestehenden Gasinfrastrukturen, Greening of Gas
• Auf- und Ausbau von Verfahren und Technologien zur Optimierung von Verteilnetzen,Smart Grids
• Unterstützung bei der Einführung innovativer Gas-Anwendungen,Gas-Plus-Technologien
Aktuelle Projekte in der Innovationsoffensive
Stand: 09/2010
Beteiligte Institute:
- DVGW FS am EBI
Karlsruhe
- DBI
- GWI
- TU Dortmund
- TU Hamburg
- RWTH Aachen
- IWES Kassel
Weitere Partner:
- EON Ruhrgas
- VNG Leipzig
- Hersteller Gasgeräte
- IGWP
- Wuppertal-Inst.
- FZ Jülich