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354 Die sauren Quellen an Vulkanen. Wenn man ferner einen Phosphor, welcher schwarzen liefern kann, etwa 10 Stunden lang in einer aufrecht stehen- den und in ihrem unteren Theile verjiingten Glasrohre unter Wasser geschmolzen erhalt und dann langsam erkalten lasst, so bcsitzt der im unteren Theile der Rohre erstarrte Phos- phor die Eigensohaft noch, sich in echwarzen verwandeln zu konnen, der obero aber nicht mehr; der Stoff, dem diese Eigenschaft zuzuschreiben ist , muss sich also gesenkt und abgesetzt haben. Wenn man endlich schwarzen Phosphor in Schwefelkoh- lenstoff auflost und die von dem dabei ungelost gebliebenen schwarzen Pulver getrennte Losung im Kohlensaurestrom abdunstet, so hinterbleibt auch hier ein Phosphor ) welcher seine friihere Eigenschaft, unter gewissen Urnstanden schwarz zu werden, verloren hat. Jenes ungelost bleibende schwarze Pulver erseheint nach dem Trocknen glanzend, wird an der Luft bald braun und besitzt eine der Formel AsP P entsprechende Zusammensetzung. In gewohnlichem Phosphor scheint diese Verbindung gelost zu sein, beim raschen Erkalten sich dagegen krystalliniscli auszuscheiden und so die schwarze Farbung des Phosphors zu veranlassen. Ala weiterer Beweis fur diese Auffassung wird ange- fuhrt, dass auch durch andere Korper, z. B. Kupfer und Queck- silber, dem Phosphor die Fahigkeit des Schwarzwerdens ertheilt werden kann, wenn man ihn einige Zeit in die Salzlosongen der betreffendcn Ivletalle lcgt und dadurch die Rildung ihrer Phosphure ermiiglicht. (Joum. cle E’harm. et de Chim. 4. Se- rie. Tome XIX. 279.). Dr. G. 7. Die sanren Quellen an Vnlkanen. Boussingaul t hat die GewCisser, welche in der Nahe der Vulkane der aquatorialen Anden entspringen ) auf ihre Bcstandtheile naher untersucht und so z. B. im Wasser des Rie Vinagre (Essigfluss) per Liter 1,10 g. Schwefelsaure neben 1,2 1 g. Salzshure gefunden, was einer Gesammtjahresproduction von 16 Mill. Kilog. der ersteren, nnd von 17 Mill. Kilogr. der letzteren Saure fur den genannten Fluss entspricht. Daneben enthalt dae Wasser Nntron, Kalk , Thonerde, Magnesia und Kieselsaure, nrahrcnd an den Quellen reichliche Mengen von Kohlensllure auftreten.

Die sauren Quellen an Vulkanen

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Page 1: Die sauren Quellen an Vulkanen

354 Die sauren Quellen an Vulkanen.

Wenn man ferner einen Phosphor, welcher schwarzen liefern kann, etwa 10 Stunden lang in einer aufrecht stehen- den und in ihrem unteren Theile verjiingten Glasrohre unter Wasser geschmolzen erhalt und dann langsam erkalten lasst, so bcsitzt der im unteren Theile der Rohre erstarrte Phos- phor die Eigensohaft noch, sich in echwarzen verwandeln zu konnen, der obero aber nicht mehr; der Stoff, dem diese Eigenschaft zuzuschreiben ist , muss sich also gesenkt und abgesetzt haben.

Wenn man endlich schwarzen Phosphor in Schwefelkoh- lenstoff auflost und die von dem dabei ungelost gebliebenen schwarzen Pulver getrennte Losung im Kohlensaurestrom abdunstet, so hinterbleibt auch hier ein Phosphor ) welcher seine friihere Eigenschaft, unter gewissen Urnstanden schwarz zu werden, verloren hat.

Jenes ungelost bleibende schwarze Pulver erseheint nach dem Trocknen glanzend, wird an der Luft bald braun und besitzt eine der Formel AsP P entsprechende Zusammensetzung. In gewohnlichem Phosphor scheint diese Verbindung gelost zu sein, beim raschen Erkalten sich dagegen krystalliniscli auszuscheiden und so die schwarze Farbung des Phosphors zu veranlassen.

Ala weiterer Beweis fur diese Auffassung wird ange- fuhrt, dass auch durch andere Korper, z. B. Kupfer und Queck- silber, dem Phosphor die Fahigkeit des Schwarzwerdens ertheilt werden kann, wenn man ihn einige Zeit in die Salzlosongen der betreffendcn Ivletalle lcgt und dadurch die Rildung ihrer Phosphure ermiiglicht. (Joum. cle E’harm. et de Chim. 4. Se- rie. Tome XIX. 279.). Dr. G. 7.

Die sanren Quellen an Vnlkanen. B o u s s i n g a u l t hat die GewCisser, welche in der Nahe

der Vulkane der aquatorialen Anden entspringen ) auf ihre Bcstandtheile naher untersucht und so z. B. im Wasser des Rie Vinagre (Essigfluss) per Liter 1,10 g. Schwefelsaure neben 1,2 1 g. Salzshure gefunden, was einer Gesammtjahresproduction von 16 Mill. Kilog. der ersteren, nnd von 17 Mill. Kilogr. der letzteren Saure fur den genannten Fluss entspricht. Daneben enthalt dae Wasser Nntron, Kalk , Thonerde, Magnesia und Kieselsaure, nrahrcnd an den Quellen reichliche Mengen von Kohlensllure auftreten.

Page 2: Die sauren Quellen an Vulkanen

Die Absorptionsfihigkeit von Salzlaaungen f i r Ammoniak. 355

Aus den Resultaten seiner eingehenden Beobachtungen zieht nun Boussingault den Schluss, dass im Innern der Vul- kane der Wasserdampf bei Temperaturen von 700° bis 900° auf die dort gebotene Mischung von Chloriden und Sulfaten der Alkalien und Erdalkalien, welche mit einer kieselsiiure- reichen Felsart, wie Trachyt, in Beriihrung stehen, so ein- wirkt, dass Chlorwasserstoffaaure und Schwefelsanre sich ent- wickeln, von denen ein Theil durch den Gas- und Wasser- dampfstrom unveraudert nach Aussen gerissen wird.

In noch hoheren Temperaturen, in der Weissgliihhitze (1300°), wie sie zur Schmelzung der Laven erforderlich ist, wirkt zwar auch die Kieselsiiure auf die bezeichneten Chlo- ride und Sulfate ein, und setzt deren Siiuren in Freiheit, aher das gleiche Resultat vermag, wie eben gezeigt, schon bei wcsentlich niederern Temperaturen durch den Wasserdampf erzielt zu werden.

Findet die Zerlegung bei der hoheren Temperatur statt, oder gelangt die bei niedererer Temperatur entbundene Schwe- felsilure nachtraglich noch an Stellen, wo Weissgliihhitxe herrscht , so tritt Dissociation derselben in schwefelige Saure und freien Sauerstoff ein, sodaw also auf diese Weise die Entstehung der verschiedenen an den Kratern nnd in den Quellen der j7ulkane zu Tage kommenden Korper eine be- friedigende Erklarung erhii!t. (Journ. de Pharm. et de Chim. 4. Serik. Tonre XIX. p . 289.). Dr. G. l?

Die AbsorptionsfEthigkeit von Salzl6sungen PUr Ammoniak.

R a o u 1 t hat hicrauf beziigliche Versuche mit sehr vie- len verschiedenen Salzlosungen nngestellt und dabei das all- gemein giiltige Gesetz gefunden , dass die Differenz zwischen dem LosiichkeitscoCfficienten des Ammoniaks in Wasser rind in mehr oder weniger concentrirten Losungen ein und des- selben Salzes genau proportional. ist der in einem bestimmten Volumen der Fliissigkeit enthaltenen Gewichtsmenge jenes Salzes. (Journ. de Pharm. et de Chimie. 4. Serie. Tome xn. p. 46.). Dr. G. T?