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Die Seborrhoea faciei als ein Symptom der Encephalitis lethargica. Von Priv.-Doz. Dr. Georg Stie[ler. (Ei~gegangen am 19. August 1921.) Wie uns die Durchsicht der einschl~gigen Literatur lehrt, war Toby C o h n 1) der erste, der auf Grund zweier Beobachtungen yon epidemischer Encephalitis mit vorwiegend lentikul~r-bulb~rer Gruppierung der Symptome als eine Besonderheit ihres klinischen Bildes die ,,sMben.~ gli~nzende, geschwollene Gesichtshaut hervorhob, die keine _~nlichkeit mit Glossy skin aufwies und nach Abheilung der Erkrankung vollkommen verschwand", v. S arb5 2) ver5ffentlichte bald darauf einen Fall yon diagnostizierter und durch die Obduktion besti~tigter Encephalitis der Linsenkerne, der gleichfalls eine teigige Beschaffenheit der Gesichtshaut und das Salbengesicht nach T. C o h n zeigte; v. S a rb 5 h~lt es ffir wahr- scheinlich, dal~ diese beiden Symptome lentikul~ren Ursprungs sind, und spricht die Erwartung aus, da~ die eingehende pathohistologische Unter- suchung des ganzen Zentralnervensystems in seinem Falle eine sichere Entscheidung dieser Frage bringen diiffte. C. Mayer und E. John 3) sahen bei einer Lethargica, die symptomatologisch dem Parkinsonschen Formenkreise zugehSrte, die Haut der unteren Gesichtsh~lfte etwas gedunsen, das Gesicht dauernd leieht fettgliinzend, die Wangen fleekig gerStet. Eine weitere Beobachtung finden wir bei E. Popper4), der in der Krankengeschichte eines Falles yon postencephalitischem Parkin- son die Glanzhaut an Wangen und Stirne im Sinne T. Cohns kurz nebenbei erwi~hnt. F. Stern 5) hat kiirzlieh unter Anfiihrung eines eigenen Falles yon epidemischer Encephalitis in einer besonderen Mit- teilung auf die eigenartige Verbindung des strii~ren Syndroms mit der fettgli~nzenden Beschaffenheit der Gesiehtshaut hingewiesen und wegen der noch grol~en Seltenheit derartiger Beobachtungen die Notwendig- keit weiterer kasuistischer Beitri~ge betont. Soweit ich reich in der mir zugi~nglichen Literatur umsehen konnte, liegen andere als die bisher angefiihrten Mitteflungen nicht vor, so dab die VerSffentlichung der folgenden zwei Fi~lle gerechtfertigt sein dfirfte.*) *) Anmerkung bei der Korrektur: Zu beriieksichtigen w~ren noeh die kiirzlich eIschienenen Ar]ceiten yon G r a g e, S p a t , Die Hyper- sekretion dec Talgd~'iisen bei Parkinsonismus als Spatfolge nach Encephalitis lethargica kurz berichten.

Die Seborrhoea faciei als ein Symptom der Encephalitis lethargica

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Page 1: Die Seborrhoea faciei als ein Symptom der Encephalitis lethargica

Die Seborrhoea faciei als ein Symptom der Encephalitis lethargica.

Von Priv.-Doz. Dr. Georg Stie[ler.

(Ei~gegangen am 19. August 1921.)

Wie uns die Durchsicht der einschl~gigen Literatur lehrt, war T o b y C o h n 1) der erste, der auf Grund zweier Beobachtungen yon epidemischer Encephalitis mit vorwiegend lentikul~r-bulb~rer Gruppierung der Symptome als eine Besonderheit ihres klinischen Bildes die ,,sMben.~ gli~nzende, geschwollene Gesichtshaut hervorhob, die keine _~nlichkeit mit Glossy skin aufwies und nach Abheilung der Erkrankung vollkommen verschwand", v. S a r b 5 2) ver5ffentlichte bald darauf einen Fall yon diagnostizierter und durch die Obduktion besti~tigter Encephalitis der Linsenkerne, der gleichfalls eine teigige Beschaffenheit der Gesichtshaut und das Salbengesicht nach T. C o h n zeigte; v. S a rb 5 h~lt es ffir wahr- scheinlich, dal~ diese beiden Symptome lentikul~ren Ursprungs sind, und spricht die Erwartung aus, da~ die eingehende pathohistologische Unter- suchung des ganzen Zentralnervensystems in seinem Falle eine sichere Entscheidung dieser Frage bringen diiffte. C. M a y e r und E. J o h n 3) sahen bei einer Lethargica, die symptomatologisch dem Parkinsonschen Formenkreise zugehSrte, die Haut der unteren Gesichtsh~lfte etwas gedunsen, das Gesicht dauernd leieht fettgliinzend, die Wangen fleekig gerStet. Eine weitere Beobachtung finden wir bei E. Popper4) , der in der Krankengeschichte eines Falles yon postencephalitischem Parkin- son die Glanzhaut an Wangen und Stirne im Sinne T. C o h n s kurz nebenbei erwi~hnt. F. S t e r n 5) hat kiirzlieh unter Anfiihrung eines eigenen Falles yon epidemischer Encephalitis in einer besonderen Mit- teilung auf die eigenartige Verbindung des strii~ren Syndroms mit der fettgli~nzenden Beschaffenheit der Gesiehtshaut hingewiesen und wegen der noch grol~en Seltenheit derartiger Beobachtungen die Notwendig- keit weiterer kasuistischer Beitri~ge betont. Soweit ich reich in der mir zugi~nglichen Literatur umsehen konnte, liegen andere als die bisher angefiihrten Mitteflungen nicht vor, so dab die VerSffentlichung der folgenden zwei Fi~lle gerechtfertigt sein dfirfte.*)

*) A n m e r k u n g bei de r K o r r e k t u r : Zu beriieksichtigen w~ren noeh die kiirzlich eIschienenen Ar]ceiten yon G r a g e, S p a t , Die Hyper- sekretion dec Talgd~'iisen bei Parkinsonismus als Spatfolge nach Encephalitis lethargica kurz berichten.

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Fall 1. A n a m n e s e : R~ H., 27j/ihrige Lehrerin, Eltern gesund, keme Nerven- und Geisteskrankheiten in der engeren und weiteren Velwandtschaft. Einziges Kind. Abgesehen yon Masern und Keuchhusten in der Kindheit ist Pat. immer gesund gewesen. Die Menses traten im 14. Jahre erstmalig ein und waren bis zu Beginn dr gegenw/irtigen EIkrankung immer regelm/il3ig. Mitte Feb~uar 1920 erkrankte Pat. plStzlich unter Fieber an ziemlich heftigen neuralgieartigen Schmer- zen im Bereiche des Kopfes (Stirn, ttinterhaupt), beider Arme und an der ieehten Brustseite, daselbst im 5. und 6. Zwischenrippemaum gfirtelfSrmig yon der Wirbel- s/~ule nach vorne ausstrahlend, weiteihin an allgemeiner Mattigkeit, erhShter l%iz- barkeit, innerer Unruhe, Sehlaflosigkeit; am 3. oder 4. Krankheitstage trat ein delirantes Zustandsbild vom Cbarakter eines Besch/~ftigungsdeliriums auf - - Pat. glaubte in der Schule zu sein, rief Schulkinder beim Namen auf, korrigie~te Auf- gabenhefte usw. - - auBerdem Doppeltsehen und I-[arnveihaltung. An die delirante Phase, die ungef/ihr 6 [rage andauerte, sehlol] sich ein 5--6 wSchiges Sehlafstadium, in dem Pat., sieh selbst iiberlassen, Tag und Nacht fortschlief; sie mugte zur Ein- nahme der Mahlzeiten, die ihr gereicht werden mugten, aufgeweckt werden, sie sehlief wiedeiholt mit dem Bissen im Munde ein. Aus dem Schlafe geweckt erkannte sie ihre Umgebung,/iugerte spontan keinerlei Wiinsche oder Beschwerden; sie gab auf Fragen meist zutreffende kurze Antworten, war abet zur Ffihrung eines Ge- spr/iches nieht zu bewegen, verfiel nach wenigen Fragen alsbald wieder in festen ruhigen Schlaf. Anfang April lieg die Schlafsucht wesentlich nach, traten die frfiher erw/ihnten Schmerzen wieder st/~rker hervor; ungefiihr zur selben Zeit setzten unwillkfirliche ,,Zuckungen" an den Armen, Beinen und in der Bauch- deeke ein, welche letztere gelegentlich so heftig waren, dab sie den ganzen KSrper erschiitterten, doch in ihrer Gesamtdauer nut 3---4 Wochen anhielten und sp/~ter sich nicht mehr wiederholten. Das Doppeltsehen dauerte bei allm/~hlichem Nach- lassen 3--4 Monate an. In den folgenden Krankheitswochen hatte Pat. zu klagen fiber groBe Hinfiilligkeit, leichte ErschSpfbarkeit, Sehlaflosigkeit, Vergel]licbkeit, sowie iibel h/~ufige profuse Schweigausb~iiche. Fieber bestand nach den Angaben des Arztes nur in den ersten Tagen tier Erkrankung. Pat. war bis Mitre September bettl/~gelig" schon im Juli, besonders aber sp/iter im Herbst, fiel ihrer Umgebung auf, dab sie - - ganz im Gegensatze zu ihrer frfiheren geistigen Lebhaftigkeit und kSrperliehen Regsamkeit - - kein Interesse fiir ihren Beruf und die h/iuslichen Vo~kommnisse zeigte, sich kSrperlich schwerf/Hhg, langsam, steif bewegte, 1/~ngere Zeit vSllig regungslos dastand, ihr Gesichtsausdruck etwas eigenartig Starres hatte - - Erscheinungen, die sich im Laufe des Winters und heurigen Fifihjahrs immer mehr ausbildeten und /~rztlich als ,,Schw/ichezustand nach Grippe" aufgefaBt wurden. Der Mutter der Pat. fiel es im Mai zum ersten Male auf, dab de r e n Gesieht so f e t t i g gl/~nzte, als ob sie dasse lbe mi t B u t t e r e i n g e r i e b e n h~tte. Seit Beginn der E~krankung traten die Menses sehr unregelm/~Big ein, stets versp/~tet, wiederholt in Intervallen yon 6--8 Woehen, ja einmal blieben sie 10 und 12 Wochen aus.

S t a t u s p r a e s e n s (fibersichtliche Zusammenfassung mehrmaliger Unter- suchungen in der Zeit yore 6. IV. his 10. VII. 1921): Pat. ist iibermittelgroB, von kr/~ftigem Knochenbau, gut entwickelte~ Muskulatur, m/iBigem Ern/ihrungszustande. Die Kfrperhaltung erinnert ganz an die der Paralysis agitans: Steife, statuenartige Haltung mit leicht nach vorne geneigtem ObetkS~per, die Arme im Schultergelenke leicht abduziert und im Ellbogengelenke stumpf flektiert, Beugestellung der Beine in Hfift- und Kniegelenken. Maskenartige Leere und Regungslosigkeit des Gesiehts- ausdruckes, die dutch die nur selten erfolgenden Bewegungen der Bulbi nocb erhSht wird. Der Mund wiid meist leicht often gehalten, m/iBiger Speichelflui]. Spontane Bewegungen gehen auBerordentlieh langsam vor sich, meist in bescheidenem Aus-

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maBe und ziemlich kraftlos, ohne dab in irgendeinem Muskelgebiete eine L~hmung besttinde. Die EIschwerung und Verlangsamung der aktiven Bewegungen kommt zum Ausdruck sowohl bei der Funktionsprfitung einzelner Muskeln und Muskel- gruppen (Stirnrunzeln, MundSffnen, ZEhnezeigen, Erheben der Arme usw.) wie namentlich bei komplizierten Bewegungsakten (Sichauskleiden, Sicherheben aus der sitzenden und liegenden Stellung). Keine Kau- und SchlingstSrung; die Zunge wird fiber die Zabnreihe vorgebracht, doch erfolgt die Bewegung sichtlich langsamer als normal. Die Bewegungen der Lippen und des Unterkiefers beim Sprechen sind matt, die Sprache selbst ist monoton, leicht verwaschen und wird bei ls Spreehen alsbald fast unverstiindlich. Der Gang ist schwerf~llig, schlfirfend mit ausgesprochener Neigung zur Pro- und auch Retropulsion. Bei passiven Bewegungen des Kopfes, Rumpfes und der Gliedmagen macht sich ein ausgepr/igter Rigor geltend, der an der Itals-, Nacken- und Rumpfmuskulatur deutlicher hervortritt als an den Muskeln der Extremitiiten und an letzteren wieder starker an den proximalen als distalen Gelenken; er ist bei langsamen Bewegungen ebenso deutlich ffihlbar wie bei raschen und l~igt bei Prfifung der passiven Be- wegmlgen an den einzelnen Gelenken eine Bevorzugung bestimmter Muskelgruppen vermissen. Mehreremals wurde bei der Kranken die Neigung beobachtet, passiv erteilte Stellungen liingere Zeit festzuhalten; so wird der passiv erhobene rechte Arm einige Zeit unbeweglich festgehalten, um dann allmiihlich langsam, ruckweise herabzusinken. Ein Zittern der Extremiti~ten oder des Kopfes ist weder in der Ruhe noch bei Bewegungen zu beobachten. Pupillen gleich weit, mittelweit, rund prompte Reaktion auf Licht und Konvergenz, Augenbewegungen frei, kein Ny- stagmus, Fundus normal (Dr. Lerperger) . Bauchdeeken- und Cremasterreflexe beideiseits gleichm~iBig vorhanden, Triceps-, Knie- und Achillessehnenreflexe sym- metrisch, gut auslSsbar. Kein Babinski, kein Oppenh im. Fingergrundgelenks- reflexe beiderseits ausgesprochen lebhaft und voll ausgebildet. Sensibilitiits- stSrungen fehlen, elektrische Erregbarkeit der Nerven und Muskeln normal.

In psychischer Hinsicht ist Pat. zeitlicb, 6rtlich, persSnlich gut orientiert, die Gediichtnisleistmlgen sind gute, Schul- und Erfahrungswissen entsprechen den ihrer Bildung und sozialen Stellung nach an sic zu stellenden Anforderungen, eine geistige Schwiiche ist nicht vorhanden; wohl erscheint die Auffassung leicht er- schwert, es besteht die ausgesprochene Neigung zum Perseverieren (Assoziations- versuch). Auffallend ist der Mangel an Initiative, die gleichbleibend indifferente Gemfitslage, die geringe affektive Anregbarkeit.

Was bei der Betrachtung der Kranken auger der starr-unbeweglichen K6rper- haltung die Aufmerksamkeit des Beobachters bei dem ersten Anblick auf sich zieht, i s t der e i g e n a r t i g e Glanz der G e s i c h t s h a u t , als w/~re d iese lbe mi t Salbe oder ()l b e s t r i c h e n , u n d zwar i s t h i e r v o n das ganze Ges icht be- t r o f f en , i n s t / i rke rem Grade die Mi t te der S t i r ne , die Nasenf l t ige l , die v o r d e r e n W a n g e n a n t e i l e u n d das K i n n . Die G e s i c h t s h a u t , die auch le ich t g e d u n s e n e r s c h e i n t , i s t mi t e i ne r mehr f l f iss igen F e t t s c h i c h t bedeck t ; w i schen wir mi t den F i n g e r n fiber das Gesicht , so werden d i e se lben f e t t i g , wovon wir uns e i n w a n d f r e i d u r c h A u f d r f i c k e n der F i n g e r k u p p e n auf P a p i e r f ibe rzeugen k S n n e n , das sofor t f e t t i g wird. Auch ein an die Wange dicht angelegtes Stfi@ Seidenpapier wird alsbald fettig. Mikroskopisch konnten im Abstrichpr/tparat zahlreiche FettkSrnchen nach- gewiesen werden. Ich sah die Kranke innerhalb der oben angegebenen Beob- achtungszeit wiederholt, jedesmal wies die Gesichtshaut, wenn auch in verschiedener St/irke, die salbengls Beschaffenheit auf. An anderen Stellen des K6rpers, auch an geMssen PtKdilektionsstellen Me behaarte Kopfhaut, Itals, Brust, Nabel, /iul3eres Genitale war eine vermehrte Fettabsonderung der Haut nieht festzustellen.

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DaB wi res in vorliegendem Falle mit einer Encephalitis lethargica epidemiea zu tun hatten, bedarf hinsichtlieh der in den letzten zwei Jahren so zahlreich gewonnenen klinischen Erfahrungen wohl kaum einer ngheren Begriindung; die yon der Umgebung der Kranken und ihr selbst gegebene Anamnese ermSglieht fiir sich allein sehon die dia- gnostisehe Sicherstellung des Falles, der hinsiehtlich Art und Entwieklung der einzelnen Symptome und Symptomenbilder einen in der vorjiihrigen wie heurigen Epidemic durehaus gew6hnliehen und hgufigen Typus der Encephalitis darstellt: Beginn der Erkrankung zur Bliitezeit der Epidemic, initiales Stadium mit tPieber, Mlgemeiner Mattigkeit, Schlaf- losigkeit, neuralgiformen Sehmerzen, Doppeltsehen, dem tin deliranter Zustand yon 8tggiger Dauer folgte, woran sieh das 5--6w6ehige le~har- gisehe Stadium sehloB. Wghrend oder bald naeh Abklingen der akuten Krankheitsphase wurden bereits wesentliehe Z~ge des gegenw~rtigen Krankheitsbildes siehtbar, das sieh im Laufe der folgenden Monate immer mehr vervollkommnete, so dab anlgBlieh der ersten Untersuehung seine riehtige klinisehe Deutung als strii~rer Symptomenkomplex, ein bei der Encephalitis lethargica so hgufig gesehenes ehronisches bzw. terminales Zustandsbfld, beim bloBen Anbliek der Kranken ohne weiteres m6glich war: Maskenartig-starrer Gesiehtsausdruek, steife naeh vorne geneigte Rumpfhaltung, Beugefixation der GliedmaBen, ausgesproehene Bewegungsarmut, Ersehwerung und Verlangsamung der aktiven Be- wegungen, deutlieh fiihlbarer Rigor bei passiven Bewegungen, leise, monotone und ungentigend artikulierte Spraehe, Fehlen jeglieher pyra- mid/~rer Symptome, psychischer Torpor.

Kurz vor Fertigstellung dieser .Mitteilung hatte ieh Gelegenheit im Ambulatorium fiir Nervenkranke des Krankenkassenverbandes einen zweiten einschlggigen Fall zu sehen, der symptomatologisch wie in seiner Verlaufsart der ersten Beobaehtung wesentlieh gleieht, so dab ich mieh mit Rfieksieht auf die ausffihrliehe Besprechung der letzteren mit der auszugsweisen Wiedergabe seiner Krankengesehiehte wohl begnfigen daft.

Fall 2. A. L., 28j/ihiiger Sattler, friiher angeblieh immer gesund, erkrankte am 4. IV. 1920 (Ostersonntag) an allgemeinem Unwohlsein, Kopfsehmerzen, Fieber, Doppeltsehen, heftigen SehweiBausbrtiehen; wenige Tage spgter zeigte sieh eine ausgesproehene Sehlafsueht, die in den ersten 14 Tagen wiederholt yon deliranten Erscheinungen durchbroehen wurde, sp~tter striker hervortrat und als reiner tiefer Lethargus mehrere gonate anhielt. Im Juli kam Pat. auger Bette, er erholte sich etwas, konnte aber seiner Besa]agftigung aueh spgter nicht mehr naehkommen. Schon damals fiel seinen AngehSrigen mad auch ihm selbst auf, dab seine Gesichts- haut fettig gl~nzte und trotz tgglieh wiederbolten Wasehens immer wie schmutzig aussah. Auch merkte er, dab er sich nicht mehr so leicht und rasch wie frfiher bewegen konnte, die Spraehe sehwerfglliger, undeutlieh wurde und ein lgstiger Speichelflug auftrat. W/ihrend das Doppeltsehen und die gleiehfalls initial auf- getretene Erschwerung der Harnentleerung sich naeh den ersten Krankheitswoeben

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vollkommen behoben hat, konnte er bis heute die Schl~frigkeit nieht los werden; es komme aueh jetzt noeh hEufig vor, dab er wghrend des Essens einsehlafe, erst ktirzlich sei ibm dies sogar im G.~hen passiert. Sehr h~ufig leide er auch an ganz spontan anftretenden heftigen SchweiBansbrtiehen.

G e g e n w g r t i g e r B e l u n d (24. VII. 1921): Pat. ist mittelgrofi, krgftig ge- baut, gut gen~hrt. Starrer, maskenartiger G,sichtsausdruek, Mund leicht geSffnet, Zunge mit der Spitzo trEge auf der unteren Zahnreihe ruhend. Augenbewegungen ziemlich lebhaft. Steife sehwerf~llige KSrperhaltung, OberkSrper leieht naeb vorne gebeugt, Arme und B~ine in leichter Flexionsstellung. Erschwerung und Verlang- samung sgmtlicher Willkiirbsweguugen bei abnorm leichter ErsehSpfbarkeit der- selbBn. LEhmungserscheinungen fehlen. Pat. ist nicht imstande, sieh allein aus- und anzukleiden; er b~ginnt langsam den entsprechenden Bswegungsakt, kommt dann zua~chst in etwas rascheres Tempo, hglt aber plStzlich an und bleibt so auf halbem Wege stehen. Die Sprache ist monoton, matt. deutlieh verlangsamt, der Gang schwerf~llig, schltirfend, ungemein langsam, mit Neigung zur Pro- und Retro- pulsion bei befehlsgem~iBe m plStzlichem Anhalten. Bsi passiven Bewegungen ist wohl ein leichter, in allen Bewegungsrichtungen gleiehmgBiger Widerstand fiihlbar, besonders im Bereiche der Hals-, ~Nacken- und Rumpfmuskulatur, doch ist der Rigor nicht so ausgesproehen wie im ersten Falle. Kataleptis ehes Festhalten passiv gegebener Stellungen der GliedmaBen ist angedeutet.

Augenbefund normal (Dr. Lerperger) , ttaut- und Sehnenreflexe symme- triseh gut auslSsbar, Fingergrundgelenksreflex beiderseits lebhaft, roll ausgepr~gt, abet auffallend leieht ersehSpfbar. Kein Babinski, kein Oppenheim. Sensibilit~t nicht gestSrt.

Psychisch ist Pat. frei, gute Intelligenz; es ist weder die affektive Erregbarkeit vermindert, noch finden sich iln Assoziationsversuch Beharrungsersoheinungen, wie sic der erste Fall zeigte.

Die G e s i c h t s h a u t ze ig t e inen ausgepr~ig ten F e t t g l a n z , insbe- sondere an der S t i rne , sie is t l e ieh t g e d u n s e n , e r s che in t uneben , un- rein; bei n~herer B e t r a c h t u n g s ieht man an ihrer Oberf lEche zahl lose k le inere u n d g r S l ~ e r e F e t t p f r S p f e h e n , d i e d e n e r w e i t e r t e n T a [ g d r f i s e n - mf indungen e n t s p r e e h e n und z u m Teil s c h m u t z i g v e r f g r b t sind. Die F i n g e r werden bei Ber t ih rung der Ge s i e h t shau t d e u t l i c h f e t t i g , wie diesi~die F inge ra bd r t i e ke au f Pap i e r e inwandf re i beweisen.

Auch in diesem Falle war die Diagnose der Encephali t is lethargica epidemica auf Grund der an~mnestisch erhobenen ungemein charak- teristischen S y m p t o m e und typischen Verlaufsart gesichert: Beginn mit Kopfschmerzen, Doppeltsehen, Fieber, lethargisch-delirante Phase, ausgesprochenes Schlafstadium, anscheinende Rekonvaleszenz, all- m~hliches Hervor t re ten des P~rkinsonschen Symptomenkomplexes , der nun in vollendeter Ausbi ldung das gegenw~rtige klinische Bild beherrscht und einen gerade bei jtingeren Leuten so jammervol len An- blick darbietet .

Was nun unsere Fglle, wie bereits eingangs erwghnt, bemerkenswert erscheinen lgBt und ihre VerSffentlichung veranlaBte, ist die eigen- art ige salbenglgnzende Beschaffenheit der Gesichtshaut, das von T. C o h n beschriebene , ,Salbengesicht"; es handel t sich hierbei u m eine auf die Gesichtshaut beschrgnkte vermehrte Fet tabsonderung, um eine 6rtliche Seborrh5e (S e b o r r h o e a f a c i e i) mit einer mehr fliissigen Ausscheidung

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des Fettes ( S e b o r r h o e a oleosa) , wovon wir uns durch den Anblick und insbesondere dutch das intensive Fettigwerden der Finger beim Darfiberwischen fiber das Gesicht, die Herstellung der fettigen Finger- abdrficke einwandfrei fiberzeugen konnten. Im zweiten Falle sahen wir auBer der vermehrten flfissigen Fettsekretion zahlreiche zum Teil mit Schmutzpartikelchen fiberzogene Fettpfr6pfchen in den erweiterten Talgdrfisenmfindungen (Comedonen). Die Fettsekretion war in beiden Fi~llen eine so fiberm~gige, dab die Fettablagerung auch nach eifrigem Waschen und energischem Abwischen alsbald wiederkehrte und es den Patienten nicht gelang, hierdurch eine reine Gesichtshaut zu erzielen. Wie schon erwi~hnt, beschri~nkte sich die SeborrhSe ausschliei31ich auf die Gesichtshaut, sie war an den anderen Pr~dilektionsstellen der lokalen SeborrhSe, wie an der behaarten Kopfhaut, Sternal- und Interscapular- gegend, am Nabel und i~uBeren Genitale, nicht nachzuweisen.

Eine weitere Eigentfimlichkeit zeigte die Gesichtshaut der beiden FMle durch ein leichtes Gedunsensein, eine teigig-weiche Beschaffen- heit, wie dies auch yon den anderen Beobachtern in ihren Fallen fest- gestellt wurde. Eine Erweiterung einzelner Hautgef~Be war hierbei nicht zu sehen, wenn auch die Gesichtshaut stellenweise eine lebhaftere R6tung aufwies, wie dies auch C. M a y e r und E. J o h n in ihrem Falle erwii, hnen.

Wenn wit nun den Versuch unternehmen, das Auftreten der Seborrh6e in Beziehung zu bringen mit dem nerv6sen Grundleiden, der Encepha- litis lethargica, so haben wir mit einer Reihe von Schwierigkeiten zu k~mpfen, die in erster Linie durch unsere ungeniigenden Kenntnisse fiber die t terkunft des Hautfettes und die' Physiologie der TMgdriisen, insbesondere hinsiehtlich der noch ungekl~rten Frage fiber ihre nerv6se Abhiingigkeit, bedingt sind. Was zuni~chst die SeborrhSe anlangt, so handelt es sich hierbei um eine primi~re FunktionsanomMie, eine erh6hte Aktiviti~t der Talgdriisen ( J o s e p h , Lehrbuch der Hautkrankheiten); S a a l f e l d verweist in seiner Abhandlung fiber die Fettsekretionsanoma- lien (Drasche , Bibliothek d. ges. med. Wissensch., Hautkrankheiten) auf die Untersuchungen L i e b r e i c h s , die lehren, da[~ die Bildung des Hautfettes nicht ausschlieBlich auf die sekretorische T~tigkeit der Talg- drfisen zurfickzuffihren sei, sondern auch die keratinSsen Zellen selber als Fettbildner in Betracht kommen, AnomMien der Fettsekretion daber durch eine krankhafte vermehrte oder verminderte Absonderung des in den Talgdrtisen oder des intraepidermoidal gebildeten Fettes bedingt sind. U n n a wiederum schreibt in Besti~tigung der Lehre Mei s s n e r s den SchweiBdrfisen einen wesentlichen Anteil bei der Erzeugung des Hautfet tes zu -- eine Ansicht, der auch andere Autoren beipflichten ( L 6 w e n b a c h , S a t a u n d L e d e r m a n n ; z i t i e r t b e i J o s e p h ) , der aber naeh S a a l f e l d noeh die nStige Beweiskraft mangelt. So behauptet

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L inse r , dal3 der Hauttalg nicht von den Schwei~driisen, sondern in erster Linie yon den Talgdriisen abgesondert wird. Das eine diirfen wir wohl als gesiehert annehmen, da~ es sieh bei der Seborrhoea faciei im wesentlichen um eine vermehrte T~tigkeit der Talgdrtisen handelt, wie uns dies auch unsere eigenen Falle zeigen.

Weiterhin haben wir uns nun mit der Frage zu befassen, ob wir auf Grund unserer heutigen physiologischen Kenntnisse in Hinweis auf die Abh~ngigkeit der Schwei[3driisensekretion veto Sympathicus, die nach den neueren Untersuchungen wohl als gesiehert gelten kann, aueh hin- sichtlich der Sekretion der Talgdrtisen analoge Verh~ttnisse annehmen diirfen. Beim Studium der einschl~gigen Literatur in den physiologisehen und dermatologischen Hand- und Lehrbiiehern stolen wir bei der an sich kleinen Ausbeute auf recht widerspruchsvolle Ansichten, auf die im Rahmen dieser Mitteilung nicht n~her eingegangen werden kann. W~hrend die ~ltere Literatur (Landois , H e r m a n n ) sieh einer Be- einflussung der Talgdriisensekretion dutch das Nervensystem ablehnend verh~lt, geben T i g e r s t e d t (Lehrbueh) und Metzne r (Nagels Hand- bueh) die M6gliehkeit einer sympathisehen Innervation zu, beide in Hinweis auf die experimentellen Untersuehungen Arloings , dem es gelang auf Tetanisieren des Halssympathicus (beim Esel) Sekretion der Talgdr/isen am Ohre zu erzielen, wobei Metzner allerdings eine Pilo- motorenwirkung annimmt. Josephver t r i t t inse inem Lehrbuch (8. Auf- lage, 1915) die Ansieht, da~ im Gegensatz zu den SchweiBdriisen bei den Talgdrfisen von einer eigentlichen Sekretion keine Rede ist, sondern Wueherungen des Epithels und fortschreitende Zellverfettung die Haupt- rolle spielen, wodureh er den yon Virchow begr/indeten Standpunkt aufrechterhalt.. J o s e p h verweist abet auf die Untersuchungen yon Bab und Buschke , wonach es sich bei der Fettbildung in den Talg- drtisen um einen echten vitalen Sekretionsvorgang handelt. Nach J o s e p h ist ein EinfluB der Nerven auf die Erzeugung des Hauttalges nicht anzunehmen, er erw~hnt aber eine recht interessante Beobachtung v. Marschalkos , einen Mann betreffend, bei dem nach einem Schlag auf die linke Supraorbitalgegend unter heftigen Neuralgien eine profuse Talgsekretion auftrat, die ebenso wie die Sehmerzen nach Entfernung des verletzten Nervus supraorbitalis'aufh6rten -- eine Beobachtung, die wohl fiir die nerv6se Vermittlung der Talgdrtisenabsonderung spricht, wie Analoges bei Verletzung peripherer Nerven hinsiehtlich iiberm~l~iger SehweiBsekretion bekannt ist (eigene Beobachtungen bei Schul3ver- letzungen peripherer Nerven). Saa l fe ld be~ont stSrkeres ttervor- treten der Fettabsonderung bei Seborrhoea faciei als Folge psychischer Erregungen, wobei allerdings aueh an die Mitwirkung der Arrectores pilorum (G~nsehaut mit Sichaufrichten der Haare) gedacht werden mul~. Die Tatsache, da~ zwischen der Diat und der Talgdriisenabsonderung

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eine Beziehung besteht, bei kohlenhydratreicher Kost viel~ bei fettreicher hingegen wenig Hauttalg entsteht ( O p p e n h e i m e r , Rosen fe ld ) , spricht weiterhin fiir die Abh~ngigkeit der Hauttalgerzeugung yon vegetativen Einflfissen, jedenfalls auf dem Umwege innersekretorischer Vorg~tnge.

St6rungen yon seiten des vegetativen Nervensystems werden im Symptomenbilde der Encephalitis lethargica recht h~ufig beobachtet, so Anomalien in der Herz-, Gef~l~-, Darminnervation, profuse Schweil~- ausbriiehe (ohne Fieber), MenstruationsstSrungen. Auch in unseren beiden Fallen bestanden, wie in dem Falle S t e r n s, anfallsweise auftre- tende heftige Schweil~ausbriiche (ohne Fieber), weiterhin im ersten Falle wiederholt beobachtetes Zessieren der Menses; bei beiden Kranken T. C oh n s wurden gleichfalls MenstruationsstSrungen (verfrtihtes Ein- treffen der Menses) beobachtct. Die Seborrhoea faciei wiirde also bei Annahme einer vegetativ-nerv6sen Grundlage der Talgdriisensekretion nur ein weiteres Glied in der Kette der bei der Encephalitis lethargica zu beobachtenden verschiedenen vegetativen Erscheinungen darstellen.

Hinsichtlich der cerebralen Lokalisation des zu vermutenden fiber- geordneten vegetativen Zentrums, yon dem die Talgdrfisensekretion abhangig w~re, neigen v. S a rb 6 und S t e r n auf Grund ihrer Beobach- tungen der Ansicht zu, dab hierfiir das Linsenkerngebiet in Frage kommt ; auch ich m6chte mich dieser Vermutung vorl~iufig auf Grund rein kli- nischer Erwiigungen anschlief3en: S~mtliche bisher mitgeteilten F~lle yon Salbengesicht bei :Encephalitis lethargica einschliel31ich der unsrigen betreffen ausgepr~gte stri~ire Symptomenbflder, weiterhin ging, wie dies insbesondere in unseren F~llen klar zutage trat, das Auftreten der Seborrhoea faciei parallel der Entwieklung der Linsenkernsymptome -- beide wurden offcnkundig nach Abklingen der akuten Krankheits- phase und dauern beide gegenwartig noch unvermindert an. Allem Anscheine nach diirfte es sich analog der paralytischen Speichelab- sonderung nach Zerst6rung der Sekretionsnerven um eine paralytische Absonderung yon Hauttalg als Folge des destruierenden Prozesses im genannten Hirngebiete im Sinne einer funktionellen Enthemmung handeln. Bemerkenswert ist, dab in allen F~llen aus der Literatur wie in den unsrigen sich die Seborrh5e lediglich auf das Gesicht beschr~nkte, die anderen bei der 5rtlichen SeborrhSe bevorzugten KSrperstellen freigeblieben sind.

v. S a r b 6 weist beziiglich seinesFalles mit Recht darauf hin, dab erst eine eingehende pathohistologische Untersuchung des ganzen Nervensystems voraussichtlieh Aufschlul~ dariiber bringen dfirfte, ob die beiden Symptome -- die teigig-weiche Beschaffenheit der Gesichts- haut und das Salb'engesicht -- als striare Herdsymptome zu betrachten sind, wir also auch in Beziehung zu unseren Fallen innerhalb des ana.

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Die Seborrhoea faciei als ein Symptom der Encephalitis lethargica. 463

tomisch sicherlich schwer geseh~digten Gebietes der Linsenkerne und ihrer Verbindungen ein vegetatives Zentrum annehmen kSnnten, dem die Talgdrfisensekretion untersteht. Die histologische Untersuchung h~tte vor allem auch ins Auge zu fassen die Umgebung des 3. Ventrikels, die bekanntlich gleichfalls zu den Pr~dilektionsstellen des encephali- tischen Prozesses gehSrt. Es sei dies deshalb betont, weft K a r p l u s und K r e i d l 6) auf Grund ihrer experimentellen Untersuchungen an der Zwischenhirnbasis zwischen Tractus opticus und Oculomotorius eli1 Sympathicuszentrum annehmen, L. R. Mf i l l e r 7) erst kfirzlich in seinem Vortrage fiber den Einflul~ des Nervensystems auf das Fettgewebe darauf hinwies, dab die trophischen Fasern der Hau t und des Unterhautzell- gewebes dem Symphaticus en ts tammen und das vegetative Zentrum, das diesen Fasern die notwendigen Impulse vermittelt , in den Wandungen des 3. Ventrikels zu suchen ist. Weiterhin land G r e y i n g s) eine auf- fallende ~hnlichkeit zwischen dem Aussehen der Zellen im sympathi- sehen Vaguskern und den Kerncn in der Umgebung des 3. Ventrikels und schliel]t daraus auf die vegetat ive Funktion der Zentren des Hypo- thalamus und der angrenzenden Kerne im zentralen HShlengrau. Der eigentliehe Zweck unserer Mitteilung war die Feststellung des Vor- kommens von Seborrhoea faciei im stri~ren Symptomenbilde der Ence- phaltis lethargica als Best~tigung bereits vorliegender gleichartiger Befunde. Diesen Fi~llen kommt nicht nur eine rein klinische Bedeutung zu, sie dfirften auch geeignet sein, unser Interesse hinsiehtlich experi- menteller Untersuchungen der noch so ungeklarten physiologischen Verh~ltnisse der Talgdrfisensekretion neuerlieh anzuregen.

L i t e r a t u r v e r z e i c h n i s .

1) Toby Cohn, Neurolog. Zentralbl. 1920, 2qr. 8. - - 2) v. SarbS, ~eurolog. Zentralbl. 1920, ~r. 15. - - 3) C. M~yer u. E. John , Zeitschr. f. d. ges. Ncu~ol. u. Psychiatr. 65, H. 1/2. --4) E. Pop per, Neurol. Zentralbl. Erg~Lnzungsband 1921.-- - - ~) F. Stern, ~eurol. Zentralbl. - - 6) Ka rp l u s u. Kreidl , Handb. d. bTeurol. (Lewandowsky) 1,420. --7)L. R. Miiller, Zentmlbl. f. d. ges. 2~eurol. u. Psychiatr. 25, H. 8. 1921. - - 8) Greying, Zentralbl. f. d. ges. Neurol. u. Psychiair.