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Die Steuermentalität. Ein internationaler Vergleich. Finanzwissenschaftliche Forschungsarbeiten, N.F. Heft 45 by Bertram Tretter; G. Schmölders Review by: Fritz Neumark FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 33, H. 2 (1975), pp. 354-355 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40911144 . Accessed: 15/06/2014 10:35 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 185.2.32.121 on Sun, 15 Jun 2014 10:35:05 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Die Steuermentalität. Ein internationaler Vergleich. Finanzwissenschaftliche Forschungsarbeiten, N.F. Heft 45by Bertram Tretter; G. Schmölders

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Die Steuermentalität. Ein internationaler Vergleich. FinanzwissenschaftlicheForschungsarbeiten, N.F. Heft 45 by Bertram Tretter; G. SchmöldersReview by: Fritz NeumarkFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 33, H. 2 (1975), pp. 354-355Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40911144 .

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354 Besprechungen

Bertram Tretter: Die Steuermentalitat. Ein internationaler Vergleich. Finanz- wissenschaftliche Forschungsarbeiten, N.F. Heft 45, herausgegeben von G. Schmolders. Duncker & Humblot. Berlin 1974. 84 Seiten.

Die vorliegende Arbeit bleibt erheblich unter dem durchschnittlichen Niveau der angesehenen Schriftenreihe, innerhalb derer sie publiziert worden ist. Von den 84 Seiten, die sie umfaBt, entfallt mehr als die Halfte auf Inhaltsverzeichnis und Literaturiibersicht einerseits, ein paar nichtssagende Bemerkungen in Vorwort, Ein- leitung und einen ,,Die Fassung der Steuermentalitat" iiberschriebenen Abschnitt andererseits. Die Ubersicht in diesem Abschnitt iiber gewisse, mit ahnlichen Themen befaBte Arbeiten ist schon deshalb uberfliissig, weil es sich dabei ganz iiberwiegend um die einschlagigen Untersuchungen von Schmolders und seinen Schiilern handelt, Untersuchungen, die gerade einem steuerpsychologisch interessierten Leser wohl- bekannt sein diirften.

Abgesehen da von zeichnet sich Tretters Arbeit durch eine Reihe von Fliichtig- keiten sowie eine bedauerliche Oberflachlichkeit aus. Ein paar Beispiele fur viele: Auf S. 50 ist von der ,,jungst erhohten Einkommensteuerprogression" (sic!) in der Schweiz die Rede; sollte Tretter nicht bekannt sein, daB es in diesem Lande nicht eine, sondern eine Vielzahl von Einkommensteuern gibt - neben der (relativ be- scheidenen und nicht alljahrlich erhobenen) des Bundes kantonale und kommunale, z.T. erheblich von einander abweichende Einkommensteuern? - Bei der Erorterung der franzosischen Besteuerung wird weder auf die bekannte Arbeit iiber die Steuer- belastung der franzosischen Landwirtschaft von R.Fecht noch auf den umfassend- kritischen Bericht des franzosischen ,,Conseil des Impots" vom Juli 1972 Bezug ge- nommen. - Auf S. 72 ff. ist von der (angeblichen) ,,Notwendigkeit zunehmender An- wendung indirekter Steuern" (sc. in der EWG) die Rede; der Abschnitt enthalt fast ausschlieBlich Selbstverstandliches und verzichtet auf jede differenzierende Analyse, wie sie sich in der dem Verfasser anscheinend unbekannt gebliebenen neueren angel- sachsischen Literatur findet. - Im iibrigen: wie in zahlreichen anderen Arbeiten ist auch bei Tretter haufig die Rede von der Unterscheidung der Steuern in ,,direkte" und ,,indirekte"; aber dort, wo diese Unterscheidung von Bedeutung ware, ver- strickt sich der Verfasser in Widerspriiche. Man vergleiche etwa die Ausfiihrungen auf S. 58 ff. und namentlich S. 73 (,,man ist ... sich soweit einig, daB prinzipiell ... jede Steuer uberwalzbar" sei), mit denen auf S. 74, wo es heiBt, das Problem der generellen Uberwalzung (gemeint ist wohl: ,,t)berwalzbarkeit") der Steuern sei ,,noch nicht abgeklart". Es nimmt daher auch kaum wunder, daB nicht gesagt wird, was denn nun bei der Analyse konkret als ,,direkte" bzw. ,,indirekte" Steuer angesehen worden ist (z.B. in bezug auf die franzosische Lohnsummensteuer, die auch in offi- ziosen Statistiken des In- und Auslands iiberwiegend als ,,direkte" aufgefiihrtwird).

Den Kern des Ganzen bilden die Abschnitte C-F, in denen die Bestimmungs- faktoren der Steuermentalitat, die Steuermentalitat verschiedener westeuropaischer Staaten, die bestehenden Steuersysteme als Ausdruck unterschiedlicher Steuer- mentalitat und Folgerungen fiir die Steuerharmonisierung behandelt werden. Der erwahnte Vergleich geht nicht iiber das hinaus, was wir aus den bekannten, von Schmolders unternommenen bzw. angeregten interessanten Untersuchungen ohnehin wissen, wohl aber bleibt er wegen wenig fundierter Pauschalurteile vielfach hinter ihnen zuriick. Die Ausfiihrungen iiber die Schweiz, die allgemein bei dem Verfasser gut, richtiger: zu gut wegkommt - sie wird S. 49 an die Spitze einer ,,nach der Giite der Steuermentalitat" geordneten Pyramide gestellt -, zeigen, daB Tretter iiber die dort wirklich herrschenden Verhaltnisse nur hochst unzulanglich unter richtet ist. Es gibt genug amtliche Schweizer Publikationen, aus denen man das im Ausland meist viel zu niedrig eingeschatzte MaB an legaler Steuerausweichung und illegaler Steuer- hinterziehung ziemlich exakt ersehen kann. Aber diese Veroffentlichungen sind ebenso wenig benutzt worden wie die einzige, auf wirklich verlaBliche empirische Erhebungen sich stiitzende kanadische Arbeit iiber die versteckten Steuererhebungs- kosten - statt dessen werden S. 71 auf reinen Schatzungen beruhende, meiner Mei- nung nach grotesk iiberhohte Ziffern erwahnt.

Billigerweise muB zugegeben werden, daB eine vertiefte Untersuchung der im

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Besprechungen 355

Thema der Schrift angedeuteten Fragestellung auf dem verwendeten, vielleicht ,,vor- gegebenen" Raum nicht moglich war. Aber dann hatte eben eine Problembeschran- kung erfolgen miissen. GewiB, das alte Sprichwort ,,In der Kiirze liegt die Wiirze" ist prinzipiell durchaus zutreffend, und seine Beachtung wiirde manchen dicken Walzer auf einen ertraglichen Umfang reduzieren. Im vorliegenden Falle aber kann man leider nur sagen: ,,Die Kiirze sen' ich wohl, allein es fehlt die Wiirze".

F. Neumark

Hans- Joachim Jarchow: Theorie und Politik des Geldes: I. Geldtheorie. - II. Geldmarkt und geldpolitische Instrumente. Vandenhoeck & Ku- precht. Gottingen 1973 und 1974. 320 und 212 Seiten.

Nach langerer Zeit war dieses das erste Lehrbuch fur den Bereich der Geld- theorie und der Geldpolitik, das im deutschen Sprachbereich erschienen ist. In- zwischen kamen weitere hinzu. Bei der Fulle der gerade auf diesem Gebiet in den letzten Jahren geleisteten Forschungsarbeiten ist es sehr zu begriiBen, daB Jarchow den Versuch einer umfassenden Darstellung unternimmt.

Sieht man zunachst die Ausfuhrungen unter dem padagogischen Zweck eines Lehrbuches, so ist das Bemuhen um eine verstandliche, auf das Wesentliche kon- zentrierte Darlegung anzuerkennen. Besonders geschickt ist zum Beispiel die Zu- sammenfassung der Hauptgedanken der einzelnen geldtheoretischen Richtungen im vierten Kapitel des ersten Bandes. Jeder Abschnitt wird dariiber hinaus mit Zusammenfassungen abgeschlossen.

Dem steht jedoch gegeniiber, daB der Verfasser zu wenigWert auf die Heraus- arbeitung der Problemstellungen legt und den Studenten nicht geniigend zeigt, warum bestimmte Fragen iiberhaupt untersucht werden und welche Vorgange in der Realitat mit den einzelnen Modellen beziehungsweise mit den verschiedenen Theorieansatzen geklart werden konnen. Die Theoriefeindlichkeit, die sich vielfach an den Universitaten ausgebreitet hat, kann nur iiberwunden werden, wenn den Studenten einsichtig wird, daB sich die Theorie nicht in Modellspielereien verliert. Einer derartigen Fehldeutung seiner manchmal recht umfangreichen modelltheore- tischen Uberlegungen vor allem im ersten Band hat Jarchoiv nicht ausreichend vor- gebaut.

Entsprechend den stark divergierenden geldtheoretischen Auffassungen wird der sachliche Inhalt des ersten Bandes wahrscheinlich unterschiedlich beurteilt werden, zumal der Verfasser haufig referiert und ein direktes Urteil zu den aus der Literatur wiedergegebenen Problembehandlungen vermeidet. Im groBen und ganzen verlauft die Analyse in neo-keynesianischen Bahnen, wenn auch Erkenntnisse der monetaristischen Theorie und der Liquiditatstheorie des Geldes, die einer eigenen Erwahnung nicht fur wiirdig befunden wird, verarbeitet sind.

Einige kritische Bemerkungen seien gestattet. Ein wesentlicher Vorteil des ersten Bandes ist darin zu sehen, daB nicht, wie meist in der Literatur, von einer exogen durch die Notenbank fixierten Zentralbankgeldmenge ausgegangen wird, sondern daB die Geldangebotstheorie uber den Geldschopfungsmultiplikator hinaus auf eine endogen bestimmte Geldmenge ausgedehnt wird. Dabei werden neben dem Zentralbankgeld, der monetaren Basis, auch die freien Liquiditatsreserven der Banken (Sekundarliquiditat) zu berticksichtigen versucht. Das daraus abgeleitete Konzept der korrigierten Geldbasis, mit dem im weiteren (S. 1 37 ff.) stark gearbeitet wird, weist jedoch erhebliche Mangel auf. Die korrigierte Geldbasis umfaBt namlich nicht die Summe von aktuellem und potentiell durch die Geschaftsbanken endogen schaffbarem Zentralbankgeld - zwischen beiden miiBte explizit in der Geldangebots- theorie unterschieden werden. Die Geldbasis wird vielmehr vollig unsystematisch aus der Summe des aktuellen Zentralbankgeldes und des Bestandes an in- und aus- landischen Geldmarktpapieren bei den Geschaftsbanken zusammengesetzt, wovon die rediskontierten Wechsel und die eingegangenen Lombardverbindlichkeiten ab-

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