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642 Die Versteigerung in Kaysersberg. nicht bekannt geworben, baß ber Abtrieb ber betr. Schläge ausgesetzt' worbeu sei. — Der genannte Preis von 6,20 Jt bezieht sich auf Glanzrinbe von jungem Stockausschlag, überstieg somit ben in Hirschhorn erzielten unb zwar infolge bavon, baß ben Steigerern sofort erklärt warb, unter 6,20 <M würben keine Glanzrinben abgegeben. — Wir meinen, auch bei anberm Versteigerungen könne in analoger Weise, resp. in ber Art verfahren werben, baß eine Taxe je nach der Qualität der Rinbe bestimmt unb jener Preis von vornherein als ein fixes Minimum uerkünbet würbe; — benn Versteigerungen haben als folche gar keinen Wert, wenn nachher doch aus ber Hanb verkauft werden foll, bienen vielmehr im Gegenteil dazu, ben Gerbern die günstigste Gelegenheit zu Vereinbarungen und zur- Kivpemacherei zu bieten. N. Die Versteigerung in Kaysersberg warb auch biesmal wieder sehr früh, nämlich am 7. Februar abgehalten dieselbe ist an sich recht unbebeutenb, scheint aber boch unter den Elsässer Versteigerungen voran zu stehen; — das ganze Ausgebot betrug rund 5000 Ctr. Daß bie erzielten Preise sehr niebrig waren, erklärt sich wesentlich aus bem zu hohen Alter ber Rinden, welches zwischen 20 bis 30 Jahren schwankte, währenb bie Preise sich zwischen 3,60 bis 4,30 Ji bewegten. — Daß mit Rücksicht auf den steten Rückgang letzterer vom Staat überhaupt keine Rinben mehr geschält werden, haben wir schon im vorigen Jahr erwähnt; und wenn es auch dort, wie überall, sehr schwer hält, die Gemeinden zu Aufgaben des Schälwald-Betriebes zu bewegen und von dem Vorzug des Hochwaldes unter obwaltenben Ver- hältnissen zu überzeugen, so wirb es sich boch auch in bieser Hinsicht schließlich bewähren, baß bie Verhältnisse stärker sinb als bie Menschen. — Da bie Elsässer Rinben bekanntlich sehr gut sinb, und bies früher namentlich bei ben Odenwälder Versteigerungen von den Gerbern immer geltend gemacht ward, fo ist hier der Rückgang ber Preise um so be- zeichnenber für bie Zukunft des Schälwaldes, was auch von den Wirt- schaftern erkannt und voll gewürdigt wirb, wie aus unserer vor- jährigen Mitteilung zu ersehen. — Die Vebingungen scheinen ganz bieselben, wie im vorigen Jahre gewesen zu sein: Ernte und Aufbereitung seitens ber Walbeigentümer, Transportkosten aus ben Schlägen an den Hauptverlabungsftellen vom Käufer zu tragen, keine G a r a n t i e für Nichtbefchädigung der Rinden durch Regen.

Die Versteigerung in Kaysersberg

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Page 1: Die Versteigerung in Kaysersberg

642 Die Versteigerung in Kaysersberg.

nicht bekannt geworben, baß ber Abtrieb ber betr. Schläge ausgesetzt' worbeu sei. —

Der genannte Preis von 6,20 Jt bezieht sich auf Glanzrinbe von jungem Stockausschlag, überstieg somit ben in Hirschhorn erzielten unb zwar infolge bavon, baß ben Steigerern sofort erklärt warb, unter 6,20 <M würben keine Glanzrinben abgegeben. — Wir meinen, auch bei anberm Versteigerungen könne in analoger Weise, resp. in ber Art verfahren werben, baß eine Taxe je nach der Qualität der Rinbe bestimmt unb jener Preis von vornherein als ein fixes Minimum uerkünbet würbe; — benn Versteigerungen haben als folche gar keinen Wert, wenn nachher doch aus ber Hanb verkauft werden foll, bienen vielmehr im Gegenteil dazu, ben Gerbern die günstigste Gelegenheit zu Vereinbarungen und zur-Kivpemacherei zu bieten. N.

Die Versteigerung in Kaysersberg warb auch biesmal wieder sehr früh, nämlich am 7. Februar abgehalten dieselbe ist an sich recht unbebeutenb, scheint aber boch unter den Elsässer Versteigerungen voran zu stehen; — das ganze Ausgebot betrug rund 5000 Ctr. Daß bie erzielten Preise sehr niebrig waren, erklärt sich wesentlich aus bem zu hohen Alter ber Rinden, welches zwischen 20 bis 30 Jahren schwankte, währenb bie Preise sich zwischen 3,60 bis 4,30 Ji bewegten. — Daß mit Rücksicht auf den steten Rückgang letzterer vom Staat überhaupt keine Rinben mehr geschält werden, haben wir schon im vorigen Jahr erwähnt; und wenn es auch dort, wie überall, sehr schwer hält, die Gemeinden zu Aufgaben des Schälwald-Betriebes zu bewegen und von dem Vorzug des Hochwaldes unter obwaltenben Ver-hältnissen zu überzeugen, so wirb es sich boch auch in bieser Hinsicht schließlich bewähren, baß bie Verhältnisse stärker sinb als bie Menschen. —

Da bie Elsässer Rinben bekanntlich sehr gut sinb, und bies früher namentlich bei ben Odenwälder Versteigerungen von den Gerbern immer geltend gemacht ward, fo ist hier der Rückgang ber Preise um so be-zeichnenber für bie Zukunft des Schälwaldes, was auch von den Wirt-schaftern erkannt und voll gewürdigt wirb, wie aus unserer vor-jährigen Mitteilung zu ersehen. —

Die Vebingungen scheinen ganz bieselben, wie im vorigen Jahre gewesen zu sein: Ernte und Aufbereitung seitens ber Walbeigentümer, Transportkosten aus ben Schlägen an den Hauptverlabungsftellen vom Käufer zu tragen, keine Garan t i e für Nichtbefchädigung der Rinden durch Regen.

Page 2: Die Versteigerung in Kaysersberg

Literarische Berichte. 643

Schließlich möge noch bemerkt werben, baß bei bem Markt in Colmar, über welchen uns Näheres unbekannt, bie Preise noch schlechter als in Kaufersberg gewesen sein müssen, wie aus einem Vortrag in bei Forst-und Iagdzeitung zu ersehen. N.

Die Friedberger Rindenversteigerung am 26. Alärz \8%. Dieselbe fiel sehr ungünstig aus. Es wurden 11680 Ctr. aus-

geboten, von derselben konnten aber nur 290 Ctr. abgesetzt werden; denn die Preise von 2,80—4,60 Jt würben als ganz unannehmbar zurück̂ gewiesen. Möchten unter solch ungünstigen Verhältnissen sich bie be-troffenen Walbbesitzer boch endlich entschließen, den Eichenschalwald ans-zugeben und zum rentableren Hochwald überzugehen.

Die Rreuznacher Rindenverfteigerung am \5. März J896 verlief ebenfalls sehr ungünstig und konnten bem Vernehmen nach wegen zu niebriger Preise nur zwei Lose um ben Preis von 5 Jl pro Centner genehmigt werben. Ob später noch Hanbverkäufe vorkamen, ist bem Re-ferenten nicht bekannt geworben.

Die Erbacher Rindenversteigerung a m \\. M ä r z \8%, Es würben nur 4556 Ctr. ausgeboten unb für Normalrinbe 5,79 <£,

für Kernwuchs 4,77 Jl, für Ast- unb Oberholzrinde 3,25 Jt unb burch-fchnittlich 5,68 Jf pro Centner erzielt. Unverkauft blieben 1425 Ctr. ober 31pCt.

I I I . Merarische Berichte.

Nr. 55. D i e Geweihsammlung der kgl. landw. Hochschule in B e r l i n .

Von vr . G. Rör ig , Assistent am zoologischen Institut der kgl. landw. Hochschule in Verlin. Mit 42 vom Verfasser gezeichneten Abbildungen nebst einer systematischen Darstellung der bei ben beschriebenen Geweihe«: vorhanbenen Homologieen. Neubamm. 1896. Verlag von I . Neu-mann. Preis 5 Ji geheftet, 6 M gebunben.

Über biefe neue litt. Erscheinung hat sich Professor Dr. A. N eh r ing