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Vier Freunde, die uns zu Jesus bringen …die uns zu Jesus bringen: Wir alle sehen in Christus mit unverhülltem Gesicht die Herrlichkeit Gottes wie in einem Spiegel. Dabei werden wir selbst in das Spiegelbild verwandelt und bekommen mehr und mehr Anteil an der göttlichen Herrlichkeit. Das bewirkt der Herr durch seinen Geist. Die vier Freunde: • Lectio divina • Oratio • Meditatio • Contemplatio • Lectio divina • Oratio • Meditatio • Contemplatio Lectio divina - Göttliche Lesung Gute Wissensinhalte aufmerksam in größeren Mengen aufnehmen, das Herz und die Gedanken füllen mit göttlichen Geschichten und Wahrheiten, zuerst aus der Bibel, aber auch aus vielen anderen Quellen. • Lectio divina • Oratio • Meditatio • Contemplatio Vier Freunde, die uns zu Jesus bringen Jens Kaldewey www.jenskaldewey.ch Seite 1 von 4

Die vier Freunde: •Lectio divina - jenskaldewey.ch · Luft, die alles füllet, drin wir immer schweben, aller Dinge Grund und Leben. Meer ohn Grund und Ende, Wunder aller Wunder,

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Vier Freunde, die uns zu Jesus bringen …die uns zu Jesus bringen:

Wir alle sehen in Christus mit unverhülltem Gesicht die Herrlichkeit Gottes wie in einem Spiegel. Dabei werden wir selbst in das Spiegelbild verwandelt und bekommen mehr und mehr Anteil an der göttlichen Herrlichkeit. Das bewirkt der Herr durch seinen Geist.

Die vier Freunde:• Lectio divina• Oratio• Meditatio• Contemplatio

• Lectio divina• Oratio• Meditatio• Contemplatio

Lectio divina- Göttliche LesungGute Wissensinhalte aufmerksam in größeren Mengen aufnehmen, das Herz und die Gedanken füllen mit göttlichen Geschichten und Wahrheiten, zuerst aus der Bibel, aber auch aus vielen anderen Quellen.

• Lectio divina

• Oratio• Meditatio• Contemplatio

Vier Freunde, die uns zu Jesus bringen

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Oratio- ‚“Orales“ mündliches Gebet.

Beispiel Vaterunser: Gott wirklich bewusst ansprechen als Vater, in Anbetung (Vater unser im Himmel), Hingabe (Dein Reich), Authentizität (Unser tägliches Brot) und Bußfertigkeit (Umkehrbereitschaft)

• Lectio divina• Oratio

• Meditatio• Contemplatio

Meditatio- „Murmelndes“, „Kauendes“ Gebet

Meditatio ist das langsame, gründliche, wiederholende Betrachten und Sprechen weniger Worte Gottes.

• Lectio divina• Oratio• Meditatio

• Contemplatio

Contemplatio- Schweigendes Gebet

Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an wie in einem Spiegel und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht.

In meines Herzens Tiefe trageich dein Porträt, so hell gemalt.Sähst du, wie es vor Leben strahlt;verstummte jede bange Frage.Und wenn dein Sehnen mich nicht findet,dann such nicht dort, und such nicht hier:Gedenk, was dich im Tiefsten bindet und,Seele, suche mich in dir.Teresa von Avila

Vier Freunde, die uns zu Jesus bringen

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Luft, die alles füllet, drin wir immer schweben,aller Dinge Grund und Leben.Meer ohn Grund und Ende,Wunder aller Wunder,ich senk mich in dich hinunter.Du in mir, ich in dir,lass mich ganz verschwinden,dich nur sehn und finden.Gerhard Tersteegen

Dasein vor dir, Herr, ist alles. Die Augen meines Leibes schliessen und still sein. Die Augen meiner Seele schliessen und warten.Dir gegenwärtig sein, dem unendlich Gegenwärtigen,mich dir aussetzen, wie du dich mir ausgesetzt hast.

(Michel Qoist, franz. Arbeiterpriester)

Zusammenwirken der FreundeBeeinflusst durch • Persönlichkeit, • Situation, • Berufung und • (geistliches) Lebensalter

Zusammenwirken der Freunde

Ohne Meditation wird die Lectio trocken,

Ohne Lesung wird die Meditation irrig,

Das Gebet ist ohne Meditation ängstlich,

Die Meditation ohne Gebet unfruchtbar,

Das Ziel aber ist die Kontemplation als Übersteigen aller Sinne und alles Tuns, als Einswerden mit Gott und auf dem Grund der Seele. Kartäuser Mönch Guigo (1083- 1136)

Lectio Meditatio

Kontemplatio

Oratio

Vier Freunde, die uns zu Jesus bringen:

• Lectio divina• Oratio• Meditatio• Contemplatio

Vier Freunde, die uns zu Jesus bringen

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Verarbeitung

Oratio-Mündliches Gebet

Lectio divina –Göttliche Lesung

Meditatio – Hin und her bewegen

Kontemplatio – vor

Gott schweigen

Kurzer Selbsttest:

• Wie hoch ist der Anteil an Lectio divina, an Oratio, anMeditatio, an Kontemplatio? Bilden Sie in einem Kreis mit vier Strichen vom Mittelpunkt bis zum Rand Ihre Gebetssituation ab. Beschriften Sie die Sektoren.

• Tragen Sie einen oder mehrere Pfeile auf einem Strich nach innen oder außen ein, wenn Sie einen Sektor verkleinern oder vergrößern wollen.

• Machen Sie ein Fragezeichen in einen Sektor, wenn Sie gerne noch mehr über diesen Bereich erfahren würden.

Gruppengespräch (vier-fünf Personen)

Zu jedem Punkt teilen sich alle mit, man darf aber auch sagen: „Ich möchte nichts sagen dazu“.

1. Runde: Erklären Sie einander Ihren „Kreis“.

2. Runde: Was waren neue, hilfreiche Impulse für mich?

3. Runde: Habe ich schon eine gute Erfahrung mit einem dieser Bereich gemacht? Welche? Eine schmerzhafte Erfahrung? Welche?

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Einführung in das liturgische Gebet 1. Was ist das liturgische Gebet?

• Ein Gebet, bei man vorgegebene Texte und Gebete auswählt und mit ihnen betet.

2. Elemente einer Gebetsliturgie • Lieder oder Liedverse • Ausformulierte Gebete • Psalmtexte • Bibelabschnitte • Segenssprüche • Stille Pausen • Bewegungen (Knien, Aufstehen, usw.)

3. Der Sinn einer Gebetsliturgie • Starthilfe zum freien Gebet und zur Gemeinschaft mit Gott. Erleichtert das Anfangen. • Gemeinschaft mit dem weltweiten Leib Christi • Konzentrierteres Beten, ich kann mich ganz auf die gegebenenWorte konzentrieren,

weil ich „mir nichts einfallen lassen muss“ und so Gedankenkräfte spare. • Oft tiefer, klarer, bewährter als eigene Worte • Ist eine große Hilfe, wenn die eigenen Worte fehlen oder die Seele „lahm“ ist. Da

kann eine Liturgie wie eine Krücke sein.

4. Argumente gegen eine Liturgie • Zu Langweilig: Ein Vorurteil. Nur dann der Fall, wenn ich sie beten muss und sie

nicht verstehe. • Zu mechanisch: Freie Gebete können genauso mechanisch sein. Auch liturgische

Gebete können ganz bewusst mit dem ganzen Herzen gesprochen werden. • Wird mit der Zeit fad: Das kann sein. Dann kann man zum Beispiel wechseln und eine

andere Liturgie wählen. Oder man kann sich fragen, ob es an der Liturgie liegt oder an der eigenen „langweiligen“, „eingeschlafenen“ Beziehung zu Jesus. Und schließlich: Auch freie Gebete und biblische Texte können zwischendurch fad werden.

5. Wo finde ich Liturgien? • Man kann sie selbst zusammenstellen. Augen und Ohren offen halten. Ein gutes

Liederbuch, ein Buch mit Gebeten der Christenheit, die Psalmen, die Bibel – und sich die persönliche Liturgie zeigen lassen.

• Es gibt Webseiten, die einem weiterhelfen: Einfach in einer Suchmaschine „Liturgien“ eingeben und ein bisschen surfen, man wird schnell fündig.

• Hinweis: Im „El Roi“ werden regelmäßig liturgische Gebete angeboten: Klingentalgraben 35, 4057 Basel, 061 681 27 36

Das schweigende Gebet (Kontemplation)

1. Biblische Texte

1. Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der rettet; er freut sich über dich in Fröh-lichkeit, er schweigt in seiner Liebe, er jauchzt über dich mit Jubel. (Zephanja 3,17)

2. Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden verwandelt in dasselbe Bild von Herr-lichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist geschieht. (2.Kor 3,18)

3. Einer von seinen Jüngern, den Jesus liebte, lag zu Tisch an der Brust Jesu. Joh 13,23

4. Jesus sprach zu ihnen: Kommt her, frühs-tückt! Keiner aber von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus kommt und nimmt das Brot und gibt es ihnen und ebenso den Fisch. Dies ist schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, nachdem er aus den Toten auferweckt war. Als sie nun gefrühstückt hatten, spricht Jesus…Joh 21,12-15

5. Ebenso nimmt aber auch der Geist sich un-serer Schwachheit an, denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt, aber der Geist selbst verwendet sich für uns in un-aussprechlichen Seufzern. (Rö 8,26)

2. Harren auf Gott Das Wort „Harren“, oder „Warten“, manchmal auch mit „Hoffen“ übersetzt, kommt von der hebräischen Sprachwurzel KAWAH, die eigent-lich „zusammenbinden“ bedeutet, dann auch sammeln, versammeln, wir können hier auch an unser Wort „sich sammeln“ denken! Im „Har-ren auf Gott“ binden wir uns fest mit Gott zu-sammen, wir „lassen ihn nicht, er segnet uns denn…“. Hier einige Beispiele. Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils; auf dich harre ich den ganzen Tag. Ps 25,5 Harre auf den HERRN! Sei mutig, und dein Herz sei stark, und harre auf den HERRN! Ps 27,14 Sei still dem HERRN und harre auf ihn! Entrüste dich nicht über den, dessen Weg gelingt, über den Mann, der böse Pläne ausführt! Ps 37,7

Was bist du so aufgelöst, meine Seele, und stöhnst in mir? Harre auf Gott! – denn ich werde ihn noch preisen für das Heil seines Angesichts. Mein Gott, aufgelöst in mir ist meine Seele; darum denke ich an dich… Ps 42,6-7 Aber die auf den HERRN harren, gewinnen neue Kraft: sie heben die Schwingen empor wie die Ad-ler, sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht. Jes 40,31 Gut ist der HERR zu denen, die auf ihn harren, zu der Seele, die nach ihm fragt. Es ist gut, daß man schweigend hofft auf die Rettung des HERRN. Klgl 3,25-26

2.Texte aus der Kirchengeschichte

1. Die Hauptübung der christlichen Theologie besteht darin, im Grunde des Her-zens mit Gott zu reden und Gott reden zu hö-ren. Und weil diese vertrauliche Unterredung durch sehr heimliche Regungen und Einge-bungen vor sich geht, nennen wir sie das Zwiegespräch des Schweigens. Das Auge spricht zum Auge, das Herz zum Herzen. Und niemand versteht, was gesprochen wird, aus-ser die heiligen Liebenden, die miteinander reden.

2. Wenn dein Herz wandert oder leidet, bring es behutsam zurück an seinen Platz und ver-setze es sanft in die Gegenwart des Herrn. Und selbst, wenn du in deinem Leben nichts getan hast, ausser dein Herz zurückzubringen und es wieder in die Gegenwart Gottes zu versetzen, obwohl es jedes Mal wieder fort-lief, nachdem du es zurückgeholt hattest, dann hast du dein Leben wohl erfüllt. (Franz von Sales.)

3. Dasein vor dir, Herr, ist alles. Die Augen meines Leibes schließen und still sein. Die Augen meiner Seele schließen und war-ten. Dir gegenwärtig sein, dem unendlich Gegen-wärtigen, mich dir aussetzen, wie du dich mir ausgesetzt hast. (Michel Qoist, franz. Arbeiterpriester)

4. Ich lass mich dir und bleib indessen von allem abgekehrt, dir nah. Ich will die Welt und mich vergessen, diese innigst glauben, Gott ist da. (Teerstegen)

5. Müder Geist, nun kehr zur Ruh, Und vergiss der Bilder alle. Schliess die Augen sachte zu, was nicht Gott ist, dir entfalle. Schweig dem Herrn und halt ihm still, dass er wirke, was er will.

6. Still, geschäftiger Verstand, ruht, ihr ausgeschweiften Sinnen. Soll mir Wahrheit sein bekannt, muss der Bilder Schwarm zerrinnen. Soll Gott wirken, frei und rein, muss dein Eignes stille sein. a (Teerstegen)

7. Wenn der Mensch in der inneren Übung der Einkehr steht, hat das menschliche Ich für sich selbst nichts. Das Ich hätte gern etwas, das Ich wollte gern etwas, das Ich wüsste gern etwas. Bis dieses dreifache Etwas in ihm stirbt, kommt es den Menschen gar sauer an. Das geht nicht an einem Tag und auch nicht in kurzer Zeit. Man muss dabei aushalten, dann wird es zuletzt leicht und lustvoll. (Johannes Tauler, 14. Jhdt.)

3. Praktische Hinweise 1. Leiblich zur Ruhe kommen, Störungen unter-binden 2. Entspannen, ruhig durchatmen 3. Kleine, aber konzentrierte Worte als hilfrei-che „Flügelschläge“, wenn wir wieder „niedersin-ken“ 4. Zerstreuende Gedanken: Nicht verjagen, nicht dagegen ankämpfen, nicht als Feinde betrach-ten, sondern vorüberziehen lassen, loslassen, sie dürfen kommen und dürfen gehen. Das Gott Wohl-gefällige und sein Herz Erfreuende besteht einfach darin: Vor ihm da zu sein und sich ihm immer wie-der zuzuwenden. Schmerzen, Ängste, starke Gefüh-le zu Gott hinfließen lassen. 5. Übung 1: Gedanken und Störungen vorüber-ziehen lassen wie auf einem Fluss treibende Ge-genstände: Kommen und gehen lassen. Nicht ans

Ufer ziehen. Nicht an Bord gehen. Auf das andere Ufer blicken, in die Welt und Gegenwart Gottes. Und manchmal kommt er herüber oder zieht uns herüber und der Fluss verschwindet…… 6. Übung 2: Die „weglaufende Seele“ immer wieder zurückholen und SO beten und SO Gottes Herz erfreuen. 7. Übung 3: Immer wieder leise mit den Flügeln schlagen = ein EINFACHES Gebet spre-chen.(Siehe Tabelle unten) 8. Nichts krampfhaft verdrängen, aber auch nicht festhalten. Alles darf sein, alles hat Platz, alles ist versöhnt. Nur die Richtung muss stimmen: Gott selbst. 9. Eventuell den Wecker stellen, damit man nicht auf die Uhr sehen muss. Mit 10-15 Minuten beginnen und dann organisch wachsen lassen. 10. Bestimmte Erwartungen loslassen, Gott Gott sein lassen. Gott nicht als geistliche Droge miss-brauchen. „Herr, was ich brauche, teilst du mir zu. Du bist es, der mein Los festlegt.“ Das Maß unserer Enttäuschung zeigt das Mass unserer Unreife. (Text 2.7) 11. Mit Entschlossenheit üben und sich auf lang-fristige Wirkungen einstellen (Jahre bis Jahrzehnte)

4. Hilfreiche Worte, dem Atemrhytmus anzupassen (Vorschläge!) Einatmen Ausatmen Jesus Christus Abba Vater Liebster Vater Vater unser Einziger Ewiger Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,

erbarme dich mei-ner

Du in mir Ich in dir Du bei mir Ich bei dir Von dir Zu dir Friede von dir Ängste zu dir Vater Mein Vater Alles Ist gut Gott Mein Alles Jesus Mein Herr

Anfangswort Im Namen des Vaters, des Sohnes Jesus Christus und des Heiligen Geistes, empfange ich mich selber und diesen Tag aus Gottes Hand. Ich will ihn mit seiner Hilfe leben. Amen! (Option: Mit Bekreuzigung und/ oder anschließender Verneigung)

Text des Monats (Kann länger, Monate bis Jahre genommen werden, oder auch kürzer, empfehlenswert ist aber wenigstens eine Woche) Psalm 23: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf grünen Auen und führet mich zu stillen Wassern. Er erquickt meine Seele, er führt mich auf rechter Strasse um seines Namens willen. Und ob ich auch wanderte im finsteren Todestal, fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir, Dein Stecken und Stab trösten mich! Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl, und schenkest mir voll ein. Güte und Gnade werden mir folgen meine Leben lang, ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar. (Option: Diesen Text stehend lesen)

Meditation über ein Wort der Bibel z.B. Losungen oder ein kurzer Abschnitt aus der fortlaufenden Bibellese (innerlich bei dem gelesenen Wort verweilen, ev. wiederholt laut lesen, jedesmal ein anderes Wort betonen. Nicht analysieren, nicht „hirnen“, nicht alles verstehen wollen, auch nicht nach guten Gefühlen suchen, einfach nur vertrauensvoll wirken lassen.)

Gebet des Monats Ich sage mich los vom Lügenbild, dass ich weniger wert sei als andere, und sage ja zum unüberbietbaren Wert, den du mir in die Wiege gelegt hast. Ich sage dankbar ja zu allen guten Fähigkeiten, mit denen du mich begabt hast. Ich sage mich los vom Idealbild eines Menschen, der alles kann, besser ist als andere und berühmt wird. Ich sage ja zur Ehre und Würde, die du mir gibst, ob ich Erfolg habe oder scheitere. Ich sage ja dazu, dass ich ein gewöhnlicher Mensch sein darf.

Segen Gott, unser Vater, hat mir seine Liebe erwiesen und in seiner Güte eine begründete Hoffnung und damit Mut für alle Zukunft gegeben. Unser Herr Jesus Christus mache mich mutig und gebe mir Kraft zu allem Guten in Wort und Tat. Amen (Empfehlung: Diesen Segen laut, proklamierend sprechen)

Sei gegrüsst, Herr Jesus, der Tag ohne Abend bist du, Sei gegrüsst, alles durchdringendes Licht! Sei gegrüsst, der den Irrenden Heimat gibt,

Sei gegrüsst, du leuchtender Stern in der Nacht. Sei gegrüsst, Herr Jesus, erbarme dich.

Tageslosung oder fortlaufende Bibellese Stille Freies Gebet (Antwort auf das Gehörte)

Herr, öffne meine Lippen, damit mein mund dein lob verkünde und ich gute worte finde. Herr, öffne meine augen, damit ich deine herrlichkeit bestaune und die not der Menschen sehe. Herr, öffne meine ohren, damit ich dein wort vernehme und den schrei der armen höre. Herr, öffne meine nase, damit ich deinen wohlgeruch wahrnehme und den duft aller dinge empfange. Herr, öffne mein ganzes gesicht, damit ich dir zugewandt lebe und allen offen begegne. Herr öffne mein herz, damit ich raum habe für dich und gute gefühle für alle Menschen. Herr, öffne meine hände, damit ich die fülle des Lebens fasse und reich bin im Geben. Fürbitte Schlusswort

Herr, unser Gott, segne uns und unser Werk.

Sende uns in die Welt, erleuchtet durch deine Wahrheit, getragen von deiner Barmherzigkeit,

gebunden in deinen Willen, gesegnet durch deine Verheissungen. Ehre sei dir ! Amen.

Grundwahrheiten für die persönliche Zeit mit Gott

1. Gott hat sich durch Jesus mit mir versöhnt

Ich bin „nahe geworden“ (Eph 2,13). Deshalb freut sich mein Vater im Himmel grundsätzlich und jedes Mal, wenn ich bei ihm anklopfe – egal in welchem Zustand. Ich bin willkommen. Gott sagt: „Hauptsa-che, du bist gekommen! Hauptsache, du bist da!“

2. Ich muss keine Ergebnisse vorweisen

Es ist nicht nötig, dass ich während oder nach der stillen Zeit irgendetwas vorweise: Gute Gefühle, starke Erkenntnisse, Leidenschaft für Jesus. Gott kann das schenken, es darf passieren, aber es muss nicht passieren. Ich verzichte also immer wieder neu auf Ergebnisse und Resultate, die ich Gott vorzeigen könnte oder anderen Christe. Weg mit Erfolgsdruch!

3. Methoden und Erfolge sind zweitrangig

Was ich genau mache in der stillen Zeit, was ich lese, wie ich mich fühle, ob meine Gebete schön sind oder nicht oder scheinbar gar nicht funktionieren – es reicht, dass ich da bin vor Gott mit einem sehn-süchtigen Herzen.

4. „Was ihr sät, werdet ihr ernten.“

„Wer mich von ganzem Herzen sucht, von dem wer-de ich mich finden lassen.“ • Ganz gleich, was ich heute erlebe, • ganz gleich, ob das Wort zu mir in besonderer

Weise spricht, • ganz gleich ob ich spezielle Erfahrungen mache

mit Gott oder nicht: Dadurch, dass ich Gott aufsuche, säe ich hinein in die unsichtbare Welt und die Ernte wird zu seiner Zeit kommen. „Bete zu deinem Vater , der im Ver-borgenen ist, und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dir vergelten.“

5. Dabei werden wir selbst in das Spiegelbild verwandelt

„Wir alle sehen in Christus mit unverhülltem Gesicht die Herrlichkeit Gottes wie in einem Spiegel. Dabei werden wir selbst in das Spiegelbild verwandelt und bekommen mehr und mehr Anteil an der göttlichen Herrlichkeit. Das bewirkt der Herr durch seinen Geist.“ 2Kor 3,18: Der Spiegel, von dem Paulus redet, war trüb, man konnte nur Umrisse erkennen. Das heißt: Wir schau-en vertrauensvoll zu einem Gott auf, den wir kaum sehen können, er ist verborgen. Aber während wir dasitzen, werden wir verwandelt! Es ist ein langsa-me, aber tiefe Transformation, die das ganze Leben

lang dauert und die meistens unmerklich in der Tiefe des Herzens vor sich geht.

6. Ich kann nach Perlen tauchen oder Brunnen bohren

Nach Perlen tauchen bedeutet: Ich lese aufmerksam und ruhig, offen, erwartungsvoll, aber ohne Erwar-tungsdruck einen längeren Abschnitt langsam durch. Wenn mich etwas besonderes anspricht, bleibe ich dabei, ich schaue mir die Perle, die ich gefunden habe, genauer von allen Seiten an, zum Beispiel, durch Nachdenken oder langsames, wiederholtes Sprechen und Auswendiglernen. Wenn ich keine Perle finde tauche ich wieder auf. Weil ich für Gott getaucht bin, legt Gott eine Perle beiseite und be-wahrt sich für mich auf, auch wenn ich sie jetzt noch nicht gefunden habe. Einen Brunnen bohren bedeutet, dass ich einen klei-nen Abschnitt der Schrift, oder einen Vers oder nur einen Satz, zum Beispiel die Losungen, anbohre, indem ich ihn ganz oft ausspreche, jedem Wort nach-lausche, ihn auswendiglerne. Manchmal wird sich beim Kauen der Geschmack erschließen, es schmeckt süß, manchmal schmecke ich nichts, weil meine geistlichen Geschmacksnerven zur Zeit nicht funktionieren. Deshalb wird dennoch mein Geist Nahrung aufnehmen.

7. Seine Liebe ist nicht Stille Zeit abhängig

Ich bin unglaublich, unfassbar, bedingungslos und allezeit von Gott geliebt. Ich bin sein überaus gelieb-tes Kind. Wenn ich ganz viel großartige, lange, „er-folgreiche“, regelmäßige stille Zeit mache, wird er mich kein bisschen mehr lieben. Wenn ich ihn ganz wenig oder gar nicht aufsuche aus welchen Gründen auch immer, wird er mich kein bisschen weniger lieben und wertschätzen – aber er vermisst mich.

8. Finde deinen Weg und deine Zeit

Gott hat die Menschen vielfältig geschaffen und für jedes seiner Kinder in seiner Stube eine eigene Tür und einen eigenen Platz eingerichtet. Was für einen anderen gut ist, muss für mich noch lange nicht rich-tig sein. Ich darf meinen Weg zu Gott finden und meine speziellen Akzente in der stillen Zeit setzen. Das gilt für Musik, Körperhaltung, Verwendung von CDs und Büchern, Bibelübersetzung, Größenordung der einzelnen Teile der stillen Zeit, Tageszeit, Länge, Ort der Stille usw.

Liturgie zum Thema Selbstannahme

Anfangswort Mein Schöpfer und mein Heil, lehre mich in der Stille deiner Gegenwart, das Geheimnis zu

verstehen, das ich bin. Stille Ich bin dein Geschöpf Lied: Du bist würdig..oder ein anderes Lied aus einem Liederbuch oder ganz spontan. ,,Du hast meine Nieren geschaffen, hast mich gewoben im Mutterleib. Ich danke dir, dass

ich so kunstvoll und schön geschaffen bin. Du bist‘s, der mich zog aus dem Mutterschoss. Von Mutterleibe an bist du mein Gott.

. Deine Liebe hat mich geschaffen wie nie eine(n) vor mir und nie eine(n) nach mir, notwendig für die Menschheit

Stille Du hast mich mir gegeben. Du hast mich mir gegeben. Du hast mich mir gegeben. Zweimal Immerfort empfange ich mich aus deiner Hand, das ist meine Wahrheit und meine Freude! Du hast Freude an mir, seinem Ebenbild. Ich bin deine geliebte Tochter, die deine ganze

Freude ist. Ich bin dein geliebter Sohn, der deine ganze Freude ist. Lied, singen oder sprechen.

Wie bist du mir so sehr gewogen, und wie verlangt dein Herz nach mir. Durch Liebe sanft und stark gezogen, neigt sich mein Alles auch zu dir. Du traute Liebe, gutes Wesen, du hast nun mich, ich dich erlesen.

Ich bringe dir die Fehler und Sünden dieses Tages, ich bringe dir meine Schwachheiten und Gefangenschaften. (Stille, einzelnes eventuell aufzählen). Du verzeihst mir die Fehler, du vergibst mir die Sünden, du trägst geduldig meine Schwachheiten und zeigst mir den Weg aus meinen Gefangenschaften. Und du hörst nicht auf, mich zu lieben und zu schätzen.

Proklamation eines Bibeltextes

Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns? Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken? Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt. Wer ist, der verdamme? Christus Jesus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auferweckt, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auch für uns verwendet. Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. Amen (Röm 8,31-39)

Stille Schlusswort Gesegnet und geliebt, gereinigt und geborgen gehe ich in diesen Tag (Nacht). Trotz allem,

Halleluja!

Verschiedene Arten des Bibellesens

1. Nach Perlen tauchen (Lectio divina und Meditatio) Muscheln sammeln und nach Perlen tauchen. Einen Text nach dem anderen „sammeln“ und „aufma-chen“, ob eine Perle darin ist. Größere Texte lang-sam und betend lesen, ein halbes Kapitel bis drei oder vier Kapitel. Bereit sein, irgendwo zu verwei-len, wie auf einer Wanderschaft, wo man stehen bleibt oder sich setzt, weil die Aussicht besonders schön ist. Diesen Teil wiederholt lesen und auf sich wirken lassen. Die Perle also näher studieren. Ähnlich ist es beim Pilze sammeln, manchmal fin-det man mehrere, manchmal einen, manchmal kei-ne. Beim Blaubeeren gewinnen oder Weintrauben lesen ist es anders! Beim Bibellesen sind wir ganz abhängig vom Heiligen Geist. Übrigens kann man so durch ganze biblische Bü-cher gehen, einmal oder mehrmals.

2. Einen Brunnen bohren (Meditatio) Wichtig ist hier Ps 1,1-3: 1 Glücklich der Mann, der nicht folgt dem Rat der Gottlosen, den Weg der Sünder nicht betritt und nicht im Kreis der Spötter sitzt,2 sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Ge-setz sinnt (Hagah) Tag und Nacht! 3 Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Laub nicht verwelkt; alles was er tut, gelingt ihm. Das hebräische Wort hagah bedeutet zunächst leise vor sich hin murmeln. Es geht also um ein wieder-holtes ruhiges Sprechen. Tiefenbohrung, geduldig, beharrlich, bis ich auf Wasser stoße, manchmal 15 Minuten, 30 Minuten, mehrere Male, manchmal tage-oder wochenlang. Nicht aufgeben, bis wir auf Öl stoßen. Ein Vers oder 1 einen kleinen Abschnitt auswäh-len. Gut geeignet sind hier die Losungen. „Man muss das Kraut solange reiben, bis es seinen Duft abgibt.“ (Martin Luther) Stellt euch vor, ihr riecht an einer Pflanze... Ich bohre das Wort an und das Wort bohrt mich an! Bilder: Ein vertrockneter, versiegelter Boden benö-tigt längere Zeit Nieselregen. Ein Brunnen muss tief genug sein, damit man den Grundwasserspiegel erreicht. Dieses immer tiefer graben ist das gedul-dige, lauschende Murmeln des Wortes. Während

ich leise und langsam und bedächtig rede, höre ich dem Wort zu, lasse es wirken, nehme es in mich hinein.

3. Einen Notvorrat anlegen Wie die Fettreserven im Körper, die von vielen Tieren als Überlebensnotwendigkeit angelegt wer-den. Denken wir auch an die sieben fetten und die sieben mageren Jahre in Ägypten.. Was gehört dazu? Glauben und Disziplin Glaube: Im Glauben lesen, dass diese Worte ge-speichert werden in mir. Dass sie sich tatsächlich auf mein geistliches Leben auswirken. Vgl. eine Infusion, von der ich überhaupt nichts spüre, die aber doch eine heilende Wirkung hat.

Zwei Arten, Notvorräte anzulegen: a) Auswendiglernen!! (Meditatio) Texte, die uns wichtig scheinen, Wahrheiten, die uns viel bedeuten. Liste der Texte anlegen, die auswendiggelernt wor-den sind. Im Anfang mindestens einige Tage dran bleiben. Dann Pause und nach ein-bis zwei Wochen wie-derholen. Dann nach ein bis zwei Monaten wiederholen. Dann nach einem Jahr wiederholen. b) Bibel durchlesen (Lectio divina) Ohne Ansprüche, ohne Krampf, eventuell mit ei-nem Jahresplan, nicht von vorne bis hinten, son-dern mit Abwechslung. Das flächenhafte Bibelle-sen bringt sehr viel. Es wird häufig unterschätzt, weil es manchmal langweilig erscheint. Aber mit der Zeit wird der Appetit größer, man wird vertraut mit der ganzen Schrift. Siehe Bibellesenpläne im Internet: http://www.bibelportal.de/bibellese/bibelleseplan-download.html

Gebetsarten

Gebetsarten

1. Drei bewährte Gebetweisen 1.1. Dasein vor dir, Herr, ist alles. Die Augen meines Leibes schließen und still sein. Die Augen meiner Seele schließen und warten. Dir gegenwärtig sein, dem unendlich Gegenwärtigen, mich dir aussetzen, wie du dich mir ausgesetzt hast.

1.2. Vater, ich bin müde, ich mag nicht mehr. Der Tag lief miserabel. Und eigentlich möchte ich heute abend gar nicht beten. Ich empfinde das Beten so oft so langweilig. Und überhaupt die ganzen frommen Veranstaltungen. Herr, ich finde das Christsein zur Zeit echt mühsam. Ach ja, und da fällt mir noch mein Chef ein, Vater, könntest du den nicht rauswerfen? Du hast doch die Macht dazu. Was der sich wieder geleistet hat, Vater, wie der mich runtergeputzt hat. Mistkerl, Blödmann!! Oh, Herr, das war jetzt nicht so gut, verzeih mir. Aber weißt du, der Kerl ist oft so fies. Unternimm doch mal was Herr? Was soll ich tun? Ich fühl mich einfach nicht fähig, diesen Typ zu lieben! Herr, erbarme dich.

1.3. Mir geht’s mies, Gott, aber du bist größer. In deinem Wort steht: Lobe den Herrn meine Seele und was in mir ist, seinen heiligen Namen. Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Ich will das ernst nehmen Herr. Hilf mir, mich zu erinnern! Ach ja, Vater, gerade letzte Woche hast du mir soviel Mut gemacht, als Annette mir solch ein tolles Kompliment gemacht hat. Aber das Größte ist doch, dass du mir deinen Sohn geschenkt hast. Du hast mich wirklich lieb und daran will ich mich jetzt festhalten. Und du hast gesagt, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Ich freue mich darauf, Vater. Halleluja.

Gebetshaltungen

1. Knien Apg 9,40: Apg 21,5-6: Dan 6,11:

2. Liegen Ps 63,6-7 HL 3:1

3. Stehen Ps 134,1-2 Lk 18,10-14:

4. Sitzen Ri 20,26 Hld 2,3 Jesus sitzt zur Rechten Gottes – Intimität, Nähe, Gemeinschaft.

5. Laufen Keinen Beleg, aber sehr beliebt. Ergänzungen dazu von den Teilnehmern? Wichtiger Hinweis: Eine spezielle, reservierte Haltung ist hilfreich. Gott in allen normalen Lagen anbeten, aber eben auch in besonderen Zeiten und Haltungen, die Gott allein gehören.