4
Jg. 35, Heft i H. KAHI~und W. Flsc~Im~.: Die Wirkung des 5-Oxytryptamins auf das Pigmentsystem der Haut 4i 1. Janua.r 1957 websaufsehwenlmungen beim Kamnchen. Die Tiere zeigten dabei keinerlei Krankheitserseheinungen, aueh liet3en sieh weder Pneumoeysten noeh ghnliehe Gebilde in den Organen dieser Kgninehen naehweisen. Versuehe, in Gewebskulturen Aufsehltisse tiber LebensguBerungen der Pneumoeysten oder die Wirkung eines Virus zu erhMten, f/ihrten zu keinem Ergebnis. Frau Dr. FL~OEr,, Naun.hof, danken wir herzlieh fiir die freundliehe Unterstiitzung bei den Untersuehungen. -- Der teehn. Assistentin, Fr/~ulein t/ENATE GE~BEI~,mSehten wit ffir die verst~ndnisvolle und umsiehtige Mitarbeit bei der Dureh- ffihrung der Komplementbindungsreaktiolt und den experimen- tellen Untersuehungen unseren herzlichen Dank ausspreehen. Liter~iur. ~ ]3ARTA, K., C. DVORA(JEK, u, A. KADLEC: Sehweiz. Z. Path. u. Bakter. 18, 22 (1955). -- 2 VIVELr,, O. : Dtseh. reed. Wschr. 1954, 358. -- ~ t~EISETBAErER, ]~., U. H. MO~ITSeH: Mschr. Kinderheilk. 104, 41 {1956). -- ~ MOSER, L. : ZbI. Bakter. I Orig. 163, 302 (1955). -- Z. Kinderheilk. 77, 349 (1955). -- ~ VIVEL~, O. : Dtseh. reed. Wsehr. 1955, 1357. -- HEI~ZB~mG, K.: Zbl. Bakter. I Orig. 160, 661 (1952).- 7 GIrTHOF: J~rztl. Forseh. 5, 556 (1951). DIE WIRKUNG DES 5-0'XYTRYPTAI~IIIqS AUF DAS PIGMENTSYSTEM DER HAUT Von H. KAI~R und W. FISeI~EI~ Aas der II. Medizi~fisehen Untversitgtsklinik Hamburg (Direktor: Prof, Dr. A. JoREs) Der Naehweis yon 5-Oxytryptamin (5-OT) Ms Wirkstoff der ,,gelben Zellen" des Dfinndarmes wurde erstmMs yon EI~SrAMER und, unabtl/~ngig yon diesem, yon I~APPOlZT erbmeht. I~ATZENI~O~'ER und LE~BEeI~ haben festgestellt, d~g diese Substanz in reiehlieher Menge in ma, Iignen Careinoiden des Dtinndarmes vorkommt. Damit ist die Wirkungsweise des 5-OT in den Bliekpunkt endokrinen Gesehehens gertiekt. Bekanntlich kommt es im sp/~teren Krankheits- verlauf der an Careinoidtumoren leidenden Patienten zu einer eigenartigen b~'gunlichen Pigmentierung der Haut, I/Jr die bislang eine hinreiehende Erklgrung fehlt. Die Tatsaehe, dab 5-OT bei dieser Krankheit in reiehlieher Menge im Blur naehgewiesen werden kann, veranlaBte uns, die Wirkung dieses Hormones auf die Pigmentzellen der Haut. zu untersuehen. Da naeh bisherigen Untersuehungen (Jol~ES, Hoe- SEX, LA~DGm~SE U. a.) besonders die Haut der Am- phibien fiir Farbweehseluntersuehungen geeignet ist, haben wit unsere Untersuehungen an diesen Tieren ausgeffihrt. Es kamen :mittelgroBe GrasfrSsehe (Ilana temporaria, Rumpfl~nge 5--6 era) zur Verwendung. Diese Tiere zeichnen sieh dureh eine verhMtnismM~ig sehnetle und extreme Farb- anpassung ~n das jewefls umgebende Milieu aus. Die Anpassung an die extremen Farben weiB und sehwarz gesebieht am sehnellsten und siehersten in kleinen (etwa 7 em hohen) wei8 und sehwarz gestriehenen Dosen, welehe ihrerseits in gleiehfarbigen, 25 em hohen Beh~iltem untergebraeht wet- den. Der Versehlug erfolgt dureh eine matte Gl~splatte bei weiBen, durch eine durehsichtige Glasplatte bei schwarzen Beh/~]tern. Dies dient zur Beriicksichtigung der, yon den Augen unabhgngigen, primgren Melanophorenreaktion (HoG- SE~). Als Lichtquelle wirkt fiber jedem der groBen Gef~ge eine, in etwa 25 em HShe angebrachte 75 ~att starke Gliih- birne. Auf diese V~eise erhMt man sehwgrzes Medium mit direkter und weiBes Medium mit diffuser Beleuehtung. Gleieh- zeitig ist hierbei gewi~hrleistet, dab das gesamte Bliekfeld der Fr6sehe yon einer gleiehm~gig weiBen oder sehwarzen l~l~ehe eingenommen wird. Die Einzelbehglter werden wghrend des Versuehes mit einer sehr geringen Menge Wasser versehen, da sonst extreme Dunkelwerte nieht erzielt werden. Bei einer Hglterung unter diesen Bedingungen erreichen fast alle Fr6- sehe ihre extremen ]~arbwerte ilmerhMb yon 12 Std. Die individuellen Sehwankungen sind verhMtnism~gig gering. Die Messu~g der Farbveranderung der Tiere erfolgte, nm laufende ]~eobaehtungen an ein und demselben Tier dureh- ftihren zu k6nnen, auf photographisehem Wege an der l~iicken- haut des Fresehes. Bei jeder Messung wurden 2 FrSsehe (1 Versuehs- und 1 Kontrollfroseh) zusammen mit der Grau- wertskMs, yon OSTW3LD photogra,phie~% Die in. Grauwerte umgesetzten FarbtSne ko~mten guf diese Weise mit der Skala auf dem Negativbild verglichen werden, d~ ~uf dem Positiv die Unterschiede der Graustufen ja ~uf ein wesentlieh engeres Bereieh verkleinert werden (WI~DlSC~I). Dureh Aufnahmen in bestimmten Zeit~bst/hlden entstand ffir jedes Versuohstier eine ]3fldserie. Um eine tibersiehtliehe und gleiehzeitig m~thematiseh ge- naueAuswertung der Ergebnisse zu erzielen, wurden die Bueh- staben a---io der Os~waLDsehen Grauwerttafel dutch die Zah- len 0--7 ersetzt, wobei 0 weiB und 7 tiefsebwarz d~rstellten. Im Mlgemeinen lag der Megbereieh ffir l~ana temporari~ zwisehen 2,5 und 7. Die bei den Versuehen verwendeten hypophysekto- mierten FrSsehe wurden mindestens 4 Tage vet dem Versuch unter einer stereoskopisehen Binoeularlupe transosse/ir yon der MtmdhShle aus operiert. Die operierten Tiere wurden direkt vet dem Versueh, zur Kontrolle des Operationserfolges, tiir 12 Std in sehwar- zes Medium gesetzt. Verwendet wurden nut solehe Tiere, die ihre, dureh d~s Fehlen der Hypophyse ver- ursaehte helle F~rbnng nieht mehr ver/~nderten. Von den nichtoperierten FrSsehen, die dagegen 12 Std an weiges Medium ada.ptiert wurden, fanden nut solehe Tiere im Versneh Verwendung, die eine extreme Aufhellung erreiehten. Die Versuehssubstanzen wurden jeweils in einen der dorsMen Lymphs/~eke der FrSsehe injiziert. Zur Erg//nzung der makroskopisehen Farbmessung wurden in mehreren Fallen histologisehe Hautproben entnommen und auf den Ausbreitungsgrad der Melano- phoren untersucht. Insbesondere wurde die Wirkung yon 5-OT, Lysergs/iuredigthylamid (LSD 25) und mensehliehem Serum auf das Pigmentsystem des Frosehes unter- sueht. An dieser Stelle mSehten wir der Sandoz A.G., Basel, ftir die Uberlassung yon 5-OT und LSD 25 bestens danken. Die Ergebnisse beziehen sieh auf 60 normMe hypo- physektomierte FrSsehe. Sie Iassen sieh fotgender- mal3en zusammenfassen: Bei normaten, in weiBem Medium aufgehellten FrSsehen bewirkt die Injektion yon 5 mg 5-OT eine deutliehe, oft sehr intensive Verdunkelung der Tiere. Diese erreieht ihren HShepunkt naeh 90--100 min. Der AbfM1 der Kurve beginnt nach etwa 130---140 min und endet oft ers~ naeh 5--6 Std (Abb. 1 und 2). Ein inter- essantes Bild boten Probeexeisionen ausder I-Iaut

Die Wirkung des 5-Oxytryptamins auf das Pigmentsystem der Haut

  • Upload
    h-kahr

  • View
    212

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Die Wirkung des 5-Oxytryptamins auf das Pigmentsystem der Haut

Jg. 35, Heft i H. KAHI~ und W. Flsc~Im~.: Die Wirkung des 5-Oxytryptamins auf das Pigmentsystem der Haut 4 i 1. Janua.r 1957

websaufsehwenlmungen be im Kamnchen . Die Tiere zeigten dabe i keiner le i Krankhe i t se r sehe inungen , aueh liet3en sieh weder P n e u m o e y s t e n noeh ghnliehe Gebi lde in den Organen dieser Kgn inehen naehweisen.

Versuehe, in Gewebsku l tu ren Aufsehlt isse t iber LebensguBerungen der P n e u m o e y s t e n oder die W i r k u n g eines Virus zu erhMten, f / ihr ten zu ke inem Ergebnis .

Frau Dr. FL~OEr,, Naun.hof, danken wir herzlieh fiir die freundliehe Unterstiitzung bei den Untersuehungen. - - Der teehn. Assistentin, Fr/~ulein t/ENATE GE~BEI~, mSehten wit ffir

die verst~ndnisvolle und umsiehtige Mitarbeit bei der Dureh- ffihrung der Komplementbindungsreaktiolt und den experimen- tellen Untersuehungen unseren herzlichen Dank ausspreehen.

Liter~iur. ~ ]3ARTA, K . , C. DVORA(JEK, u , A . KADLEC: Sehweiz. Z. Path. u. Bakter. 18, 22 (1955). - - 2 VIVELr,, O. : Dtseh. reed. Wschr. 1954, 358. - - ~ t~EISETBAErER, ]~., U. H. MO~ITSeH: Mschr. Kinderheilk. 104, 41 {1956). - - ~ MOSER, L. : ZbI. Bakter. I Orig. 163, 302 (1955). - - Z. Kinderheilk. 77, 349 (1955). - - ~ VIVEL~, O. : Dtseh. reed. Wsehr. 1955, 1357. - -

HEI~ZB~mG, K.: Zbl. Bakter. I Orig. 160, 661 ( 1 9 5 2 ) . - 7 GIrTHOF: J~rztl. Forseh. 5, 556 (1951).

DIE WIRKUNG DES 5-0'XYTRYPTAI~IIIqS AUF DAS PIGMENTSYSTEM DER HAUT

Von H. KAI~R und W. FISeI~EI~

Aas der II. Medizi~fisehen Untversitgtsklinik Hamburg (Direktor: Prof, Dr. A. JoREs)

Der Naehweis yon 5 - O x y t r y p t a m i n (5-OT) Ms Wi rks to f f der , ,gelben Zel len" des Df inndarmes wurde erstmMs yon EI~SrAMER und, unabtl/~ngig yon diesem, yon I~APPOlZT e r b m e h t . I~ATZENI~O~'ER und LE~BEeI~ h a b e n festgestel l t , d~g diese Subs tanz in re iehl ieher Menge in ma, Iignen Care inoiden des Dt inndarmes v o r k o m m t . D a m i t is t die Wirkungsweise des 5-OT in den B l i e k p u n k t endokr inen Gesehehens gert iekt .

Bekann t l i ch k o m m t es im sp/~teren K r a n k h e i t s - ver lauf der an Care ino id tumoren le idenden P a t i e n t e n zu einer e igenar t igen b~'gunlichen Pigmentierung der H a u t , I/Jr die b is lang eine h inre iehende Erk lg rung fehlt .

Die Tatsaehe , dab 5-OT bei dieser K r a n k h e i t in reiehl ieher Menge im Blur naehgewiesen werden kann, veranlaBte uns, die W i r k u n g dieses Hormones auf die P igmentze l l en der Haut. zu un te rsuehen .

Da naeh bisher igen Un te r suehungen (Jol~ES, H o e - SEX, LA~DGm~SE U. a.) besonders die H a u t der Am- phib ien fiir Fa rbweehse lun te r suehungen geeignet ist, h a b e n wi t unsere Un te r suehungen an diesen Tieren ausgeffihrt .

Es kamen :mittelgroBe GrasfrSsehe (Ilana temporaria, Rumpfl~nge 5--6 era) zur Verwendung. Diese Tiere zeichnen sieh dureh eine verhMtnismM~ig sehnetle und extreme Farb- anpassung ~n das jewefls umgebende Milieu aus.

Die Anpassung an die extremen Farben weiB und sehwarz gesebieht am sehnellsten und siehersten in kleinen (etwa 7 em hohen) wei8 und sehwarz gestriehenen Dosen, welehe ihrerseits in gleiehfarbigen, 25 em hohen Beh~iltem untergebraeht wet- den. Der Versehlug erfolgt dureh eine matte Gl~splatte bei weiBen, durch eine durehsichtige Glasplatte bei schwarzen Beh/~]tern. Dies dient zur Beriicksichtigung der, yon den Augen unabhgngigen, primgren Melanophorenreaktion (HoG- SE~). Als Lichtquelle wirkt fiber jedem der groBen Gef~ge eine, in etwa 25 em HShe angebrachte 75 ~ a t t starke Gliih- birne. Auf diese V~eise erhMt man sehwgrzes Medium mit direkter und weiBes Medium mit diffuser Beleuehtung. Gleieh- zeitig ist hierbei gewi~hrleistet, dab das gesamte Bliekfeld der Fr6sehe yon einer gleiehm~gig weiBen oder sehwarzen l~l~ehe eingenommen wird. Die Einzelbehglter werden wghrend des Versuehes mit einer sehr geringen Menge Wasser versehen, da sonst extreme Dunkelwerte nieht erzielt werden. Bei einer Hglterung unter diesen Bedingungen erreichen fast alle Fr6- sehe ihre extremen ]~arbwerte ilmerhMb yon 12 Std. Die individuellen Sehwankungen sind verhMtnism~gig gering.

Die Messu~g der Farbveranderung der Tiere erfolgte, nm laufende ]~eobaehtungen an ein und demselben Tier dureh- ftihren zu k6nnen, auf photographisehem Wege an der l~iicken- haut des Fresehes. Bei jeder Messung wurden 2 FrSsehe (1 Versuehs- und 1 Kontrollfroseh) zusammen mit der Grau- wertskMs, yon OSTW3LD photogra,phie~% Die in. Grauwerte umgesetzten FarbtSne ko~mten guf diese Weise mit der Skala

auf dem Negativbild verglichen werden, d~ ~uf dem Positiv die Unterschiede der Graustufen ja ~uf ein wesentlieh engeres Bereieh verkleinert werden (WI~DlSC~I). Dureh Aufnahmen in bestimmten Zeit~bst/hlden entstand ffir jedes Versuohstier eine ]3fldserie.

Um eine tibersiehtliehe und gleiehzeitig m~thematiseh ge- naueAuswertung der Ergebnisse zu erzielen, wurden die Bueh- staben a---io der Os~waLDsehen Grauwerttafel dutch die Zah- len 0--7 ersetzt, wobei 0 weiB und 7 tiefsebwarz d~rstellten.

Im Mlgemeinen lag der Megbereieh ffir l~ana temporari~ zwisehen 2,5 und 7.

Die bei den Versuehen ve rwende ten hypophysekto- mierten FrSsehe wurden mindes tens 4 Tage v e t dem Versuch un te r e iner s tereoskopisehen Binoeular lupe t ransosse/ i r yon der MtmdhShle aus oper ier t . Die oper ie r ten Tiere wurden d i r ek t v e t dem Versueh, zur Kon t ro l l e des Operat ionserfolges, t i ir 12 S td in sehwar- zes Medium gesetzt . Verwende t wurden n u t solehe Tiere, die ihre, du reh d~s Feh len der H y p o p h y s e ver- u r saeh te helle F~rbnng n ieht mehr ver/~nderten.

Von den nichtoperierten FrSsehen, die dagegen 12 S td an weiges Medium ada.pt ier t wurden, f anden nu t solehe Tiere im Versneh Verwendung, die eine ex t r eme Aufhel lung erreiehten.

Die Versuehssubs tanzen wurden jeweils in einen der dorsMen Lymphs/~eke der FrSsehe inj iz ier t .

Zur Erg/ /nzung der makroskop i sehen F a r b m e s s u n g wurden in mehreren Fa l l en his tologisehe H a u t p r o b e n e n t n o m m e n und auf den Ausbre i tungsg rad der Melano- phoren un te rsuch t .

Insbesondere wurde die W i r k u n g yon 5-OT, Lysergs / iu red ig thy lamid (LSD 25) und mensehl iehem Serum auf das P i g m e n t s y s t e m des Frosehes un te r - sueht .

A n dieser Stelle mSeh ten wir der Sandoz A.G. , Basel, ftir die Uber lassung yon 5-OT und L S D 25 bes tens danken .

Die Ergebnisse beziehen sieh auf 60 normMe hypo- p h y s e k t o m i e r t e FrSsehe. Sie Iassen sieh fotgender- mal3en zusammenfassen :

Bei normaten, in weiBem Medium aufgehel l ten FrSsehen bewi rk t die I n j e k t i o n yon 5 mg 5-OT eine deut l iehe, oft sehr in tens ive Verdunke lung der Tiere. Diese er re ieht ih ren H S h e p u n k t naeh 90- -100 min. Der AbfM1 der K u r v e beg inn t nach e twa 130---140 min und ende t oft ers~ naeh 5 - - 6 S td (Abb. 1 u n d 2). E i n inter- essantes Bi ld bo ten Probeexe i s ionen a u s d e r I-Iaut

Page 2: Die Wirkung des 5-Oxytryptamins auf das Pigmentsystem der Haut

42 H. K ~ . und W. F~SC~E~: Die Wirkung des 5-Oxytryptamins a.uf das Pigmentsystem der Haut Klinische Wochenschri~t

kurz vor der Injektion und am HShepunkt der Ver- dunkelungsreaktion. Im letzteren Falle war neben der starken Ausbreil~ung der Melanophoren eine auffallende

",, C.N~ 25 ~o

2,o

7,o

o 50 700 150 350min ZeM

Abb. 1. Verlauf der Verdunkoluagsreaktion dutch Injektion yon 5 mg 5-0T (OT) und 0,05 mg LysergsIiuredi~thylamid (LSD 25) bei normalen, hellen FrOschen. Mittelwerte yon mehreren, einzelnen, relativ stark

schwankenden Einzelversuchen

Abb. 2. Links normaler Frosch 110 min nach einer Injektion yon 5 rag 5-OT: rechts rnit NaCI-LSsung injizierter Kon~roilfrosch

Injektion yon 5 mg des Hormones in das schwarze Medium verbracht, wobei sieh zeigte, daft die nor- ma]erweise zu erwartende Verdunke]ung dureh Oxytryptamin stark beschleunigt und intensiviert wird.

Bei Verwendung yon 2 mg 5-OT tritt in einigen F~llen noch eine sehwache, sehnell vorfibergehende Verdunkelung auf, die oft abet auch ausbleibt.

Bei Verwendung yon 1 mg 5-OT konnten keine meftbaren Farbreaktionen mehr erziel~ werden.

Eine Injektion von 0,05 mg LSD 25 erzeugt /ihn- lich wie die hSchste Dosis Oxytryptamin, eine, wenn auch geringere, dennoch deutliche Verdunkelung, die ihren HShepunkt ffiiher erreieht und auch viel sehneI- let abklingt (Abb. 1 und 3).

2,5 mg 5-OT und o,og mg LSD 25, zu gleieher Zeit in einen normalen, hellen Frosch injiziert, bewirken nicht die f@ jede Substanz bei dieser Dosis an sich charakteristische Verdunkelung. Es konnte nur eine guBerst geringe Farbreaktion beobaehtet werden.

Ein Versuch, einige nach H~.I~erung in schwarzem Medium extrem verdunkelte FrSsehe dureh eine Injektion yon 5 mg OT aufzuhellen, blieb erwartungsgem/~ft erfolglos.

Bei hypophy~ektomierten FrSschen (und dadurch best~ndig hellen Tieren) kommt auch durch die Injektion yon 5 mg OT keine Verdunke]ung zustande. Ebensowenig t/~$t sieh diese dureh 0,05 rag LSD 25 erzielen. Die Hautbiopsie vet und w/£hrend des Ver- suches zeigte dementsprechend auch keine Ver/~nderungen in der Ausbreitung der Me- lanophoren.

Biol0sien, die yon unter den beschriebenen Adaptationsbedingungen geh/~lterten Fr5sehen entnommen wurden, zeigten bei in vitro- Behandlung mit 5-0T, zum Un~erschied zu der ffir ACTtt besehriebenen Verdunke]ung keine Ausbreitung der Melanophoren.

Aus den oben geschilder~en Tatsachen geht hervor, da$ sowoht Oxytryptamin als aueh Lysergsi~uredigthylamid das Pigmentsystem im Sinne einer Verdunkelung beim normalen Frosch beeinfIussen kSnnen, wenn sie in sehr hohen Dosen injiziert werden (Abb. 4a und b). Daft dieser Einfluft ein indirekter ist und nur dutch die Reizwirkung der genannten Substanzen auf die Hypophyse zustande kommt, beweist das Ausbleiben der Verdunkelung bei hypo- physektomierten FrSsehen. So ist es denn auch nieht zu verwundern, dal~ OT und LSD, die eigent]ieh starke Antagonisten sind, den- noch beide verdunkelnd wirken. Die Ver- suche zeigen andererseits, dab beide Stoffe, gleichzeitig injiziert, sieh in ihrer Wirkung aufheben. Eine gegenseitige pharmakologische Inaktivierung is~ aueh in vitro yon WooLl~]~Y und SHAW beobachtet worden. ::~Demnach muft angenommen werden, daft~ bei: den

Injektionsversuehen die in Rede stehende Auf- hebung der verdunkelnden Wirkung beider Sub- stanzen im peripheren Blur erfolgt, noch bevor

Abb. 3. :Kechts normaler :Frosch 30 rain nach einer Injektion yon 0,05 nag LSD 25: links mi~ NaC1-LSsung injizierter Kon~rollfrosch

Kontraktion dermaler GefgBe zu beobaehten. Um aueh die Oxytryptamin~drkung bei einer Milieu~,nde- rung zu studieren, wurden andere Versuehstiere nach

Page 3: Die Wirkung des 5-Oxytryptamins auf das Pigmentsystem der Haut

fig. 35, l~eft t I2[. KA~ und W. FISC~tEt¢: Die Wirkung des 5-Oxytryptamins auf das Pigmentsystem der Haut 43 1. J anua r 1957

der t~eiz auf die Hypophyse, mit naehfotgender ACTH- bzw. Melanophorenhormon-Aussehiittnng stattfinden k&nn.

Unter Berticksichtigung des vorher Gesagten ergibt sieh, dab die durch die Injektion yon 5-OT erzeugte und in Abb. 1 graphisch dargestellte Verdunkelung keine Wirkung des 5-OT auf die Melanophoren, sondern lediglieh den physiologischen Ablauf yon Ausschiittung und Eliminierung des yon der Hypophyse ausgesehie- denen ACTH in der Zeiteinheit darstellt. Dementspre- ehend sind die individuellen Schwankungen der einzeI- nen Tiere hinsichttieh der Intensitgt und Zeitdauer ihres VerdunkelungsvermSgens bei Oxytrs~ptamininjektion sehr erheblieh. Bei Versuchen mit ACTH a.n hypophys- ektomierten FrSsehen sind dagegen die individuellen Sehwankungen in der Verdunkelungskurve bedeutend geringer, was sieh leieht durch die stets konstante, ja yon auBen zugefiihrte Menge des Hormones ergibt.

Weiterhin haben wir naeh der PEI~Owschen Me- rhode normales mensehliches Serum enteiwei[]t und konnten feststelten, dab dieses beim Frosch keine ACTH-Aussehiittung bewirkt. VorausgesetzL dag nun das Serum yon Carcinoidkranken Oxytryptamin in sehr reiehlicher Menge (nach NEUtl:OLD und LEMBEOK (bis 1600 mg/tgglieh) enthglt, diirfte ohne weiteres gn- zunehmen sein, dal] es bei Injektion dieser Substanz in einen normalen Froseh ebenfa]ls Verdunkelung her- vorruft. Inwieweit das Gesagte als diagnostischer Test, bei der in Rede stehenden Erkrankung Anwen- dung linden kSnnte, sei vorlgufig noch dahin- geste]lt.

Beziehen wir unsere Versuehsergebnisse ~uf das eingangs hinsiehtlieh der Hautvergnderungen beim Careinoidkranken Gesag~e, so kSnnte die spgt auf- tretende Pigmentierung des Kra.nken eventuell eine urspriingliehe Deutung erfahren. Wenn unsere Ver- suehe aueh zeigen, dal~ zur Erzielung einer merkliehen ACTE-Aussehfittung groBe Mengen yon Oxytrypt- amin notwendig sind, so w/ire es doeh denkbar, dab beim Careinoidkranken der dauernde, oft jahrelange, hohe OT-Blutspiegel eine anhaltende, wenn aueh in ihrer Intensitgt vielleieht geringere I~eizwirkung auf die I-Iypophyse ausfibt. Dadureh k6nnte sin Effekt im Sinne einer Verdunkelung auf die Melanophoren der mensehliehen Haut zustande kommen. Darauf hinweisend erseheint uns aueh der Umstand, dab bei diesen Kranken durehwegs eine Hyperplasie der Nebennierenrinde anzutreffen ist (FEY~TE~, KA~), welehe in starkem Gegensatz zur hoehgradigen Kaehexie der Patienten steht. DaB naeh einer Arbeit yon HaLL~E~G die Injektion yon 5-OT bei der gat te eine Eosinopenie erzeugt, lgBt sieh nun wohl aueh irn Sinne einer ACTI-I-Aussehiittung er- klgren. Der paradoxe Zustand einer hoehgradigen NN-Rindenhyperplasie beim Carei~:oidkranken wiirde sieh, bei der gleiehzeitigen Armahme einer hohen ACTH-Konzentration im Blur, dutch die primgre, starke Wirkung des OT auf die tIypophyse interpre- tieren lassen.

Die yon uns besehriebene Reizwirkung des 5-0T auf die Hypophyse unterstreieht in sehr eindrueks- roller Weise die seinerzeit sehon yon FE¥~TE~ ange- nommene endokrine Wirkung der Careinoidtumoren und bestgtigt wiederum die Ansieht Jo~Es, der die ,,diffusen epithetialen endokrinen Organe" (FE~I~TE~)

in die t~eihe der hormonproduzierenden Driisen ein- ordnet.

Zusammen[assung. Durch Injektion yon 5-Oxy- tryptamin in normale ~'rSsche konnte eine deutliche Verdunkelung der Tiere erzie]t werden. Diese Reak-

b

Abb. 4a u. b. ~ Hau~ eines hellen :Frosehes kurz vor einer Injekt, ioa yon 5 mg 5-OT; b ctieselbe 90 mii~ nach der In j ek t iml

tion bleibt bei hypophysektomierten Fr5schen uus, wodurch deutlieh wird, d~g die Verdunkelung in einer Reizwirkung ~uf die tIypophyse mit entsprechender ACTI-I-Aussehiittung ihre Erklgrung finder.

Tierversuehe mit Lysergsguredigtkylamid wurden gleichf~lls durchgefiihrt.

Weiterhin wurde die MSglichkeit eines ghnlichen endokrinen Wirkungs meehanismus bei der Ents~ehung der H~utpigment&tionen yon C&rcinoidkr&nken be- sproehen.

Page 4: Die Wirkung des 5-Oxytryptamins auf das Pigmentsystem der Haut

44 F. JVNc~: Elliptocyten Kiinische Woehensehrift

Literatur. E~Sr~E~: Rendicont Scientifici Fammitalia I 1954:I1 systema cellulare enterochromaffine e l'enteramina. F n Y ~ R : gTber diffuse endocrine epitheliMe Organe. Leipzig: Johann Ambrosius Barth 1938. - - Wien. ~rztetagg. fiir Vollcs- krkh., Kongr.ber. S. 168, 1949. - - J~sc~na: Zooiatrta t~ev. med.-vet. Chile 3, 5 (1953). - - I:l.~Ls~na: Amer. J. Physiol. 179, 309 ( 1 9 5 4 ) . - HOa~E~ and STo~n: Proc. I~oy. Soc. Lond. 108 (1930). - - JO~ES: Z. exper. Med. 87, 266 (1953) . - JonEs u. B~;eK: Z. exper.M ed. 94, 293 (1934). - - Jo~Es u. WILL: Z. exper. 3/fed. 94, 389 (1934).---- Handbuch der inneren Medizin, Bd.VII/1, S. 2. Berlin-GSttingen-Heidelberg: Sprin-

ger 1955. --KA~I~ : Acta neurovegetativa (Wien) 12, 99 (1955).-- Klin. Med. (Wien) 11, 341 (1956). - - LA~DGREBE and WAI~G: J. of Exper. Physiol. 31, 31 (1941). - - New York: Academic Press 1950. - - N~U~OLD u. LE~BEe~:: Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 226, 456 (1955) . - OSTW~tLD: Kleine Farbtafel. Grauwertskala: Ostwald Verlag 1947. - - PEI~NOW: Lancet 1954 I, 951. - - RAPPORT: J. of Biol. Chem. 180, 961 (1952).-- RATZ~HOFE~ U. LEMBEe~:: Z. Krebsforsch. 60, I69 (1954). - - WI~mse~: Fotoschule 1954. - - WOOLLEY and S~Aw: Brit. Med. J. 1954, 122.

ELLIPTOCYTEN

V o n

F. J u ~ c

Aus der Geschwulstklinik der Charit6 (Direktor: Prof. GIETZELT) und 4em Institut ftir Pharmakologie und Toxikologie der .Kumboldt-Unive~sitiit (Direktor: Prof. JvxG) zu Berlin

Et l ip toey ten , als rote Blutzel len mi t e l l ip t isehem Quersehni t t , f inden sieh be im Mensehen m i t u n t e r a]s kons t i tu t ione l le Anomal ie , die der Kl in iker n ieh t al]zu

Abb. 1. Z 567. 2000fach, Osmiumfixation. NormMe Guanakozellen

sehwer zu nehmen seheint (vgl. L. I{EILMEYER). Gelegentl ieh ve rb inden sie sich mi t e inem leiehten Ik t e rus und einer Angmie. Wir haben in einem der-

z ier t ist, die in Z u s a m m e n h a n g mi t dem Ka t ionen- t r a n s p o r t de r Zelle geb raeh t werden kann. Der El l ip to- ey t w/ire somi t eine Degenera t ionsersehe inung mi t e inem reeh t konkre t en Defekt . Nun is t sehon Iange bekann t , dal3 bei vielen Tieren die ro ten Blutze l len yon N a t u r el l ipt iseh s ind; un te r den S/~ugetieren t r i f f t dies ffir das K a m e l und seine Verwand ten zu; die kern- hMtigen Blutze l len anderer Ve r t eb ra t en sind fast immer el l ipt isch. Man kSnnte daher dazu neigen, in der E l l ip toey tose eine entwieklungsgesehieht l ieh fun- d ier te AnomMie zu suehen und keine eigentl iehe Defekterseheinung. Dies war ftir uns eine der Ver- anlassungen, e inmal el l ipt isehe Zellen aus der S//uger- reihe einer ngheren Be t r aeh tung zu unterz iehen; gugere Gri inde ff ihrten zum S tud ium des Blutes eines Guanako, das zur Gruppe der Lamas gehSrt .

Das nur besehrgnk t zur Verf i igung s tehende Ma- ter ia l geni igte zur Durehff ihrung osmot iseher Teste, ffir die e lek t ronenopt i sehe Un te r suehung und ffir Stoff- weehsels tudien. ~ b e r die le tz te ren soll b ier n ieh t be r ieh te t werden, da bei dem sehr d i f ferenten Stoff- weehsel der ro ten Blutzel]en der versehiedenen S//uger- a r t en fiir unsere Frages te l lung doch kein Moment ge- wonnen werden konnte . Alle e lek t ronenopt i sehen Auf-

Abb. 2. Thermisehe ZerstOrung der Gu~nakozelle. ]Sehandlungsdau.er I0 rain in erw/irmter Tyrodel0sung, dann Isolierung und Darstellung der Membrsm: 6000fach, Osminmfixation, 2542: Kontrolle; 2581: 48,5Q; Z 589: 53,50; Z 593: 60%

artigen Fall neben der FormanomMie auch konkrete funkt ionel le Defekte de r Zelle fests te l len kSnnen, die ihr K o r r e l a t in gewissen Ver/~nderungen des e lekt ronen- opt i sehen Brides der Membran fanden (JuNG u . a . ) . Die yon uns beobaeh te t en Ph/~nomene haben wir so gedeute t , dab be im E l l i p toey t en eine S t ruk tu r - komponen te der ro ten Blutze]le ver/~ndert oder redu-

n a h m e n wurden mi t e inem Mikroskop der Carl Zeiss AG., Jena, durehgef i ihr t , d~s vor e inem bisher ver- wand ten e lek t romagne t i sehen Ger~,t e indeut ige Vor- zfige besag.

EIek t ronenopt i sehe Aufnuhmen yon E l t ip toey ten mensehl iehen Ursprungs werden hier n ich t wieder- gegeben; es sei auf unsere frtihere Mit te i lung ver-