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Deutschland 5,90 € Österreich 6,70 € Schweiz 11,80 SFR BeNeLux 6,90 €Sept/Okt/Nov 2020 � 03/20FÜR GRÜNDER UND ENTREPRENEURE
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IDEEN & TRENDsRestart im Corona-Modus
Das Cannabis-Ökosystem
KI-Start-up-Report
TEsTs & Tools10 Business Clouds
8 Online-Meeting-Tools
7 Linkbuilding-Tools
maRkETING Skalieren via Franchise
Postkarten im Marketing-Mix
Location-based Advertising
DIEHERREN DERDRoHNE
WIE DIE WINGcoPTER-GRÜNDER DEN zIvIlEN lUFTRaUm ERobERN
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DER NEUE MINI COUNTRYMAN UND COUNTRYMAN PLUG-IN HYBRID. DIE GEWERBLICHEN ANGEBOTE VON MINI.
DIE PERFEKTEN PARTNER FÜR IHR BUSINESS.Up to date auf jeder Strecke: Mit dem neuen MINI Countryman und dem neuen MINI Countryman Plug-In Hybrid verpassen Sie keinen wichtigen Termin, dank intelligenter Vernetzung und Verkehrsinformationen in Echtzeit. Entdecken Sie jetzt unsere gewerblichen Angebote bei Ihrem MINI Partner und auf mini.de/gewerbekunden
MINI Cooper SE Countryman ALL4: Offizieller Kraftstoffverbrauch kombiniert: 2,0 –1,7 l/100 km. Offizieller Stromverbrauch kombiniert: 14,0 –13,1 kWh/100 km. Offizielle CO2-Emissionen kombiniert: 45 – 40 g/km. Die Angaben zu Kraftstoff- und Strom- verbrauch sowie den CO2-Emissionen wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren VO (EU) 715/2007 in der jeweils gel- tenden Fassung ermittelt. Die Angaben berücksichtigen bei Spannbreiten Unterschiede in der gewählten Rad- und Reifengröße. Die An gaben sind bereits auf Basis des neuen WLTP-Testzyklus ermittelt und zur Vergleichbarkeit auf NEFZ zurückgerechnet. Bei diesen Fahrzeugen können für die Bemessung von Steuern und anderen fahrzeugbezogenen Abgaben, die (auch) auf den CO2-Ausstoß abstellen, andere als die hier angegebenen Werte gelten.
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Ich bin so froh, dass ich Ende 2019 nicht den Plan vom eigenen Lokal verwirklicht und stattdessen meinen Foodtruck behalten habe – alles andere hätte mir jetzt das Genick gebrochen.“
„Wenige Wochen vor der Zwangspause hatten wir unseren Frisör laden frisch renoviert und dabei einige tausend Euro investiert. Dann kam das Aus – und trotz der staatlichen Corona-Hilfen haben wir uns lange überlegt, überhaupt weiterzumachen. Wir tun es!“
„Als ich wieder öffnen durfte, haben meine Stammkunden toll reagiert und sehr viel gekauft: Das hat mich und meine Modeboutique gerettet. Weil die Lieferketten aber nicht wirklich in Gang kommen, werde ich wohl im Herbst keine neue Ware anbieten können – was dann?“
Diese Statements stammen von drei Selbständigen aus meinem direkten Umfeld und zeigen, wie Glück, Mut, Durchhalte vermögen und eine Portion solidarische (Finanz-)Hilfe vielen von euch, besonders jenen, die nicht digi-tal aufgestellt sind, das berufliche Über leben in den letzten Monaten er-möglicht haben. Mehr zum Restart im Corona-Modus und über Start-ups, die durch die Krise sogar gepusht worden sind, liest du in dieser Ausgabe.
Statements von Gründern, die den Lockdown nicht überstanden haben, fehlen hier. Natürlich gibt es sie, aber von ihnen sieht und hört man wenig. Die Abgänge verlaufen meist sang- und klanglos, verschlossene Laden-lokale oder tote Telefonanschlüsse sind die stummen Zeugen. Der, den es trifft, schweigt zumeist. Scheitern, selbst wenn es unverschuldet ist, ist nach wie vor ein gesellschaftliches Tabut hema – trotz Fuckup Nights und Co.
Die Krise wird uns weiterhin fest im Griff halten. Insbesondere für Gründer und junge Unternehmen mit zumeist dünner Kapitaldecke gilt: Aktuell steht ihr etwas mehr im Fokus unserer (Wirtschafts-)Politik und jeder staatliche Support bzw. Euro hilft natürlich. Doch ist das die Ret-tung? Selbstän dige agieren nicht, weil der Staat sie unterstützt bzw. in Krisen zeiten vorübergehend vor Insolvenz bewahrt, sondern weil sie an sich selbst, ihre Ideen, das wirtschaftliche Potenzial und im Idealfall auch an den gesellschaft lichen (Mehr-)Wert ihrer Unternehmungen glauben.
Was wirklich hilft? Zum einen das, was echte Unternehmer ausmacht: ein besonderes Maß an Antriebsstärke, Leidenschaft, Gestaltungskraft sowie der Mut, die eigene Vision auch unter erschwerten Bedingungen weiterzuverfolgen. Zum anderen hilft eine realistische (Finanz-)Planung, Agilität und Kommunikation. Was euch darüber hinaus weiterbringt, ist euer Umfeld: Family and Friends, das Team, Partner, Kunden, Geldgeber …
Auch wir stehen euch als Ratgeber und Mutmacher weiter zur Seite: Berichtet uns, wie es euch geht, was ihr euch von welcher Seite an Support erhofft und wie ihr euch für die kommende Zeit aufstellt. Wer über sein Scheitern in der Krise reden möchte, wird ebenfalls auf ein offenes Ohr stoßen – nicht, weil wir uns dadurch erhöhte Klickzahlen und Heftverkäufe erhoffen, sondern um allen zu zeigen: Gründen ist selten ein Selbstläufer. Es ist und bleibt eine risiko behaftete Unternehmung, die im Erfolgsfall sehr viel Positives bewirkt: persönlich, wirtschaftlich, gesellschaftlich … Auch und insbesondere darüber berichten wir in dieser Ausgabe.
Viele spannende Erkenntnisse beim Lesen und alles Gute in dieser rund-um verrückten Zeit!
Editorial
Nochmal davongekommen?
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Hans LuthardtChefredakteur
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IDEEN & TRENDS GRÜNDERSTORYS
6 Mobiler outdoor-SpaSS
Drei coole Start-up-Innovati-onen für den sommerlichen „Outdoor-Trip daheim“
44 ChinaS SiliCon Valley: Shenzhen
China polarisiert zu Recht. Unbestritten ist die Innovati-onskraft des Landes, die allein rund um Shenzhen täglich 1000 Start-ups entstehen lässt
54 daS CannabiS-biz Einblicke in das Cannabis-
Ökosystem: Wie und womit lässt sich als Start-up Geld verdienen und wer sind die Investoren?
58 CannabiS, quo VadiS?
Aktivist und Entrepreneur Alex Rogers über die wach-sende Bedeutung des globalen Hanf-Business
74 Coole geSChäftSideen
Pfiffige Ideen und frische Inspirationen von Gründern für Gründer und alle, die es werden wollen
20 niChtS wie rauS? Wie die Gründer der Reise-
buchungsplattform Holidu die Folgen des Corona-Lockdowns stemmen
28 die herren der drohne
Die Wingcopter-Gründer Jonathan Hesselbarth, Tom Plümmer und Ansgar Kadura erobern den weltweiten zivilen Drohnenmarkt
38 auSdauer, VerVe und Kapital
Der Marktstart für MedTech-Start-ups wie Mindpax erfor-dert einen sehr langen Atem
43 SolarStroM auS deM boden
Platio hat die Next Gene ration an Photovoltaikanlagen entwickelt
79 StiChe SMart behandeln
Kamedi lindert Mückenstiche in Sekundenschnelle per App
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Stets auf dem aktuellen Stand mit unserer Online-Rubrik „Corona“, www.starting-up.de/corona.html
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TESTS & TOOLS MARKETING PRAXIS
16 ge(o)nial nah dran!
Was es mit Location-based Advertising auf sich hat und wie du es für deine Marketing-zwecke einsetzen kannst
34 expandieren bzw. SKalieren Via franChiSe
Für wen lohnt sich der Aufbau eines Franchise systems und wie lassen sich geeignete Franchisenehmer finden?
80 ab die poSt! Kleines Medium, große
Wirkung: Warum Marketing-kampagnen per Postkarte aktueller denn je sind
22 online-Meeting- toolS
Wir haben acht Anbieter unter die Lupe genommen und zeigen, was sie dir und deinem Team über die Kom-munikation in Krisenzeiten hinaus dauerhaft bieten
50 internationale outreaCh-toolS
Diese Tools eignen sich für die Suche nach wertvollen Linkgebern außerhalb der DACH-Region
62 CloudSpeiCher Zehn Business Clouds im
Anbietercheck: Was sie leisten und für wen bzw. welche Zwecke sie am besten geeignet sind
8 loopingS ohne ende?
Ein Start-up in Zeiten von Corona zu lenken, gleicht einer ungebremsten Fahrt mit der Achterbahn – Gründer unterschiedlicher Branchen berichten, wie sie ihre Start-ups in der Krise navigieren
14 Corona- learningS
Die Krise als Chance: neun Gründer-Statements
40 Start-upS alS digitale tranSfor-MationShelfer
Koexistenz komplett unter-schiedlich tickender Geschäfte innerhalb eines Unternehmens? Genau das leistet Corporate Venture Portfolio Building
49 terMine, tippS, top-newS
Wissenswertes aus der bundesweiten Start-up-Szene
68 Ki-Start-up-report Der Hype um KI-Technologie
ist ungebrochen. Wir zeigen, wie breit gefächert sowohl die Anwendungs gebiete als auch die KI-Geschäftsmodelle sind
KNOW-HOW
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82 VorSChau, iMpreSSuM
ideen & trends
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In diesem Sommer, in dem viele von uns auf Fernreisen verzichten, sind diese drei coolen Start-up-Innovationen für den Outdoor-Trip daheim besonders willkommen.
MOBILER OUTDOOR-SPASS
Wenn dann der Badesee erreicht ist,
kann der „Urlaub daheim“ beginnen.
Das Sonnenschutzzelt HelioTent lässt
beim Sonnenbaden nur jene unschäd-
lichen Strahlen durch, die für die
körpereigene Produktion des wertvollen
Vitamin D zuständig sind. Durch die
gleichzeitige Reflexion von 70 Prozent
der schweißtreibenden IR-Strahlen
spendet das „Zelt“ zudem einen dank-
baren Wohlfühlschatten und Hitze-
schutz. www.heliotent.com
Das Radfahren erfreut sich aktuell besonderer
Beliebtheit. Umso wichtiger ist es, möglichst un-
kompliziert all das transportieren zu können, was
man bei einem (Familien-)Ausflug benötigt. Trenux
ist ein am Fahrrad befestigter Anhänger, der mit
nur einem Handgriff ausgeklappt wird und nach
dem Einsatz im Handumdrehen wieder als
Gepäckträger dient. www.trenux.com
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Ob du dich für ein Picknick auf dem Balkon,
am Strand oder im Park entscheidest, der
Knister Grill ist stets mobil dabei und mit
wenigen Handgriffen einsatzbereit.
Der hochwertige (Ausklapp-)Grill lässt sich
einfach am Fahrradlenker bzw. Balkon geländer
befestigen oder wie ein Korb von Hand zum
Grillplatz deiner Wahl tragen.
https://knister-grill.com
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praxis
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LOOPINGS OHNE ENDE?Ein start-up in Zeiten von Corona zu lenken, gleicht einer ungebremsten Fahrt mit der achterbahn – mit dem Unterschied, dass viele selbständige noch gar
nicht überblicken können, wie das Ende dieser turbulenten Fahrt aussehen wird.
L eere Straßen, geschlossene Geschäfte, totaler Aus-nahmezustand. Wie in einem Sci ence-Fic tion-Film müssen sich deutsche Unternehmer wohl im März dieses Jahres gefühlt haben, als Covid-19 quasi über Nacht den totalen Stillstand brachte und dazu
führte, dass das komplette gesellschaftliche Leben pausierte – und damit auch tiefgreifende Folgen für die Wirtschaft brachte.
„Was passiert da gerade?“, fragte sich auch Aimie-Sarah Carstensen, die Gründerin von ArtNight. Das Unternehmen will Menschen über lokale Veranstaltungskonzepte wieder „offline“ zusammenbringen und ihnen in unserer hochgradig vernetzten und digitalisierten Welt neue Möglichkeiten des Kennenlernens ermöglichen. Dazu bieten Künstler Malwork-shops über ArtNight und Backworkshops über BakeNight an. Bei den ShakeNights steht das Cocktailmixen im Vordergrund, bei den PlantNights können Teilnehmer getrocknete Blumen zu Kränzen flechten oder andere Einzelstücke erschaffen. „Unsere Offline-Events haben rund 40.000 Besucher angezo-gen“, so Aimie-Sarah. „Als Corona kam, war das ein radikaler Einbruch, quasi über Nacht – von heute auf morgen.“ Seit dem Start der Krise verzeichnete ArtNight pro Monat bis zu 3000 Absagen.
Oberstes Gebot: flexibel bleiben„Wir waren der Krise bislang immer einen Minischritt voraus“, erzählt Aimie-Sarah fast ein bisschen stolz. So habe man frühzeitig – noch bevor der offizielle Lockdown kam – die Mit-arbeiter ins Home-Office geschickt. „Wir haben uns auch gleich überlegt, was passiert, wenn alle Events abgesagt wer-den“ – bevor die Welle der Ticketstornierungen kam. Die
Corona- Krise und ihre Auswirkungen haben zu einem „riesigen Adrena linschub“ nicht nur bei Aimie-Sarah, sondern im ge-samten Team geführt. „Wir haben gefühlt wieder bei null an-gefangen“, so Aimie-Sarah. Und genau das sei auch die Stärke von ArtNight: schnell auf neue Situationen reagieren zu kön-nen, weshalb man auch seit der Gründung im Jahr 2016 extrem gewachsen sei.
Irgendwie sei man wieder zum jungen Start-up geworden, als die Krise hereingebrochen ist. „Wir haben auf das zurück-gegriffen, was schon da war“, erinnert sich Aimie-Sarah. Um Events und Workshops online verfügbar zu machen, habe man sich digital neu aufgestellt, auf Shopify, Zoom, Google Hangout und andere bereits bestehende Möglichkeiten zurückgegriffen, „um möglichst schnell zu sein“. Das sei auch wichtig gewesen, um neue Möglichkeiten für die Künstler zu schaffen.
Okay, wir haben gerade keine Ahnung95 Prozent aller Künstler in Europa können nicht von ihrer Kunst leben und müssen daher oft mehrere Nebenjobs ma-chen. ArtNight mag zwar für viele von ihnen nur ein Minijob sein, es macht finanziell trotzdem meist ein paar hundert Euro aus. Um die Künstler zu unterstützen, habe man den Teilneh-mern angeboten, die Events aufzuschieben oder den Betrag zu spenden, statt die Tickets rückabzuwickeln. „Damit es bei den 600 Künstlern, die bei ArtNight Workshops anbieten, wirklich einen Unterschied macht, hätte es mehr sein müssen“, ein kleiner Beitrag sei so trotzdem zustande gekommen.
Aber auch im Team selbst seien Umstrukturierungen nötig gewesen. Rund sechzig Mitarbeiter arbeiten im internen Team, vor Corona waren es ein paar mehr, viele seien auf
Kurzarbeit angemeldet worden. „Wir hatten auch vor Corona eine sehr transparente Unternehmenskultur. Jeder Mitarbeiter kennt bei uns den Kontostand. Wenn man so offen ist, darf man auch sagen: ,Okay, wir ha-ben gerade keine Ahnung, wie wir das lösen können, aber durch das Schaffen weiterer Synergien finden wir als Team effektive Lösungen, wie das auch schon vor Corona der Fall war‘“, so Aimie-Sarah über den Mo-ment, als sie sich mit Co-Gründer David Neisinger an die Mitarbeiter wandte. „Und dann waren da über 50 andere Menschen, die sich genauso Gedanken mach-
Autoren: Theresa Sophie Breitsching, Max v. Nepomuk