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Diessener Töpfermarkt am See | Marktzeitung | Mai 2018 BRAND heiss Loesche Keramik Türkis bis Meeresgrün, Glasuren nach Keramikfunden des 18. Jahrhunderts aus Diessen

Diessener Töpfermarkt am See | Marktzeitung | Mai 2018 BRAND … · 2020. 1. 23. · dem Feuer. Formen, die ihre subtilen Netzwerke von Rissen darlegen und die Wende der Erde offenbaren

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  • Diessener Töpfermarkt am See | Marktzeitung | Mai 2018

    BRANDheiss

    Loesche Keramik Türkis bis Meeresgrün, Glasuren nach Keramikfunden des 18. Jahrhunderts aus Diessen

  • Töpfermarkt: Die BühneVom keramischen Figurentheater zu modernen Welten in Ton

    Der Diessener Töpfermarkt am Ammersee ist ein charmanter Verwandlungskünstler: Als er vor 18 Jahren in die Seeanlagen verlegt worden ist, waren die keramischen Ausdrucksformen teilweise noch rustikal, erdig, bodenständig. Schwe-re Ware, vom Pflanzengefäß bis zur Mokka-Tasse. Inzwischen hat sich das Töpfer-Universum immer wieder ge-dreht - wie eine gute Bühne im The-ater. Es ist vor allem durch Porzellan leichter und heiterer geworden.So verändert sich das Bild des Mark-tes, den heuer 170 Töpfer aus 16 Ländern mit ihren unterschiedlichen Werkstattstilen bespielen, immer wie der aufs Neue. Fixpunkte setzen da auch die Themen, die Marktleiter Wolfgang Lösche im zentralen Aus-stellungspavillon platziert. In die-sem Jahr verwandelt sich das weiße Sommerbauwerk - vor dem Damp-fersteg - in eine Bühne für „Das kleine

    Figuren-Theater“, dem die Töpfer mit viel Fantasie und Schaffensfreude begegnen.Im Allgemeinen sprechen Figuren, Tiere, Wesen ... das Publikum gut an. Beispiele gibt es viele: Sie stam-men aus den Wäldern Estlands und entspringen nicht nur der Phantasie, sondern der Lebenswelt und der ab-geschiedenen Umgebung des Künst-lers Aare Freimann aus Tallinn.

    WESEN-WELTEN

    Wieder andere sind meterhohe We sen, die schauen ohne wirklich zu schauen - Wesen aus einer Zwi-schenwelt, sagt Schöpferin Doro Klug. Ihre Gestalten treten wie durch einen Nebel auf die Bühne und seh-nen sich im gleichen Moment zurück.Mit spielerischer Leichtigkeit spre-chen Figurengruppen von Monika Drescher-Linke an. Die Vögelchen

    pfeifen buchstäblich hinter den Men-schen her und wollen mitgenommen werden. Fröhliches, tönernes Spiel-zeug, das in Gruppen auftritt oder auch ein Solo spielt.Wenden wir uns noch den eingangs erwähnten Trends zu, die im Laufe der Jahre starke Konkurrenz bekom-men haben vom feinen, samtigen, zarten Porzellan, das mit seiner Hei-terkeit des Seins kokettiert und damit auch die jüngere Generation verzau-bert, die Harmonie in Form und Dekor mag. - Cool muss es eben sein. Töpfermarkt 2018? Etwas Beson-deres! Er lebt, da bewegt sich was, Figuren erzählen Geschichten und feiern ein großes Fest. Machen Sie sich auf und genießen Sie die Le-bensfreude. Gleich ob Sie es tierisch mögen, oder ob Sie zeitgenössische Ausstattung für daheim suchen. Fol gen Sie den Welten in Ton ... Beate Bentele.

    UNSER EHRENGAST: „JA! ICH FREUE MICH“

    Barbara Stamm „Ja, ich freue mich sehr!“ Barbara Stamm vertauscht zu Christi Him-melfahrt ihr politisches Parkett mit den schwankenden Planken auf dem Ammersee Dampfer „Utting“: Die Präsidentin des Bayerischen Land-tags gibt dem Diessener Töpfermarkt die Ehre und eröffnet heuer die euro-päisch getaktete Großveranstaltung am Ammersee. Weil sie mit ganzem Herzen hinter der bayerischen Wertekultur steht, fühle sie sich dem Handwerk und dem Mit-telstand eng verbunden: „Für mich gibt es auch im privaten Bereich nur regionale Produkte aus heimischen Betrieben und Unternehmen.“ Wenn sie zu Staatsbesuchen unterwegs ist, habe sie stets einen Koffer voller heimischen Kunsthandwerks im Ge-päck. So trage sie Bayern hinaus in die Welt. Umgekehrt befinden sich in ihrem Haushalt handwerkliche und kunstfertige Produkte - natürlich auch viele Töpferwaren - die ihr bei offiziellen Anlässen überreicht wer-den, „und die mich erfreuen“, weil es Beispiele sind, wie eng in Bayern Traditionen weiterleben nach dem Grundsatz:

    HEIMAT GESTALTEN, HEIMAT DARSTELLEN UND DIE MENSCHEN

    FASZINIEREN.

    Dazu zählen auch die bayerische Mu-sik, das gute Essen, die Trachtensach‘ ..., „das ist unsere Sehnsucht, die uns beseelt. Trotz aller sozialen Netzwer-ke sehnen wir uns nach echter Ge-meinschaft, die unser Bayern so lie-benswert macht.“Wen wundert‘s, dass sie aufhorchte, als sie kürzlich bei einem mehrstün-digen Transitaufenthalt auf einem Flughafen im Ausland plötzlich hei-mische Töne hörte: „Dann hat mich euer Bürgermeister angesprochen.“ Schön war‘s, sagt die ranghohe Po-litikerin. Wir sind uns im Gespräch sehr nahegekommen, und als Her-bert Kisch fragte, ob ich den Diesse-ner Töpfermarkt eröffne am 10. Mai in aller Früh, da hab ich sofort ‚ja‘ ge-sagt.“ bb.

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    Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags eröffnet den Diessener Töpfermarkt 2018

    Marktleiter Wolfgang Lösche

    Herbert Kirsch, Bürgermeister von Diessen undMaria Noichl aus Rosenheim, Mitglied des Europäischen Parlamentseröffnen den Töpfermarkt 2017 am Dampfersteg

    Figuren von Monika Drescher-Linke

  • DIESSENER TÖPFERMARKT 2018 BRANDheiss 3

    BRANDaktuell in DiessenVon Niederbayern bis Polen – Von Tradition bis Zeitgeist

    Töpfermarkt-Stammgäste stellen immer die gleiche Frage: Wo sind die Neuen? Für dieses Jahr hat die Jury erstmals einen polnischen Töpfer eingeladen: Thomasz Nieziólka arbeitet künst-lerisch, seine Gefäße (Holzbrand) springen den Betrachter mit ihrer erdigen Urgewalt und ihren starken Formen buchstäblich an. Martin McWilliam ist in Südafrika ge-boren, lebte in England und Japan und ließ sich in Sandhatten bei Oldenburg nieder. Er ist Spezialist für Holzbrand-technik in japanischer Tradition.Ebenfalls mit Holzbrand beschäftigt sich Roque Martinez, der in seiner spanischen Heimat bereits in der vier-ten Generation das Töpferhandwerk betreibt und sich mit der Rauchtechnik

    und dem offenen Feuer ideenreich aus-einandersetzt. Nic Collins ist ebenfalls ein Vertreter des Holzbrandes, dessen Alchemie ihn fasziniert, weil jeder Brand neue Ideen für neue Gefäße und Öfen beschert. Er experimentiert mit Raku, Sägemehl-bränden, Salzglasur und baut immer wieder neue Öfen. Er lebt am Rande des Dartmoor Nationalparks, am Ein -gang zum Moor, einer inspirierenden Gegend von Devon /England.Bei Mathieu Casseau aus Frankreich gelten Gegensätze: Offene Formen, geschlossene Formen. Flexible For-men mit straffen Linien. Sanft polierte Formen mit Glasengoben spielen mit dem Feuer. Formen, die ihre subtilen Netzwerke von Rissen darlegen und die Wende der Erde offenbaren.

    Karel und Marta Pavlinc aus Slowenien arbeiten in der Tradition ihrer Großel-tern: Steinzeug-Geschirre in fröhlichen Farben und überlieferten Dekoren. Anna Holly ist Gründerin des Labels hollyaroh in Wien. Sie arbeitet mit Por-zellan und Steinzeug und produziert Kleinserien, wie Stamperl, Moccatas-sen, Zitronenpressen, Leuchtobjekte.Margot Thyssen kommt aus Belgien. Sie strebt Reinheit und Harmonie zwi-schen Detail und Einfachheit an, und sie versucht, das Gleichgewicht zwischen formaler Kunst und Design zu errei-chen. Ihre Geschirrserien sind pur und leben von einer klaren Formensprache.

    Michael Pertl, der Jüngste auf dem diesjährigen Markt, radelt Ihnen auf Seite 4 über den Weg. bb..

    ZUM ERSTEN MAL DABEI

    Willkommen

    089 Casseau Mathieu

    062 Collins Nic

    158 Holly Anna

    095 Martinez Roque

    030 McWilliam Martin

    150 Niedziolka Thomasz

    149 Pavlinc Kazel und Marta

    136 Pertl Sebastian

    048 Thyssen Margot

    Vor den Namen der Töpfer sehen Sie die Standnummern - damit Sie schnell den Weg finden zu allen, die Sie auf dem Töpfermarkt ken-nenlernen möchten.

    Unsere Bilder zeigen Arbeiten von

    1 Holly Anna

    2 Casseau Mathieu

    3 Niedzwwiolka Thomasz

    4 Collins Nic

    5 Pertl Sebastian

    6 McWillem Martin

    7 Casseau Mathieu

    8 Pavlinc Karelund Marta

    9 Martinez Roque

    10 Margot Thyssen

    5

    2 31

    2 9

    8

    64

    10

  • O -Ton Sebastian„Von der Werkstatt habe ich ja noch nicht erzählt, oder? Das wäre doch auch eine Sache für den Bericht. Seit ungefähr einem Jahr miete ich 50 Quadratmeter in einer ehemaligen Holzwarenfabrik direkt zwischen nur noch zweimal im Jahr von Dampf-loks befahrenen Bahngleisen und der Pfettrach. Im selben Gebäude und im Hof haben jetzt auch zwei andere Töpfer ihre Werkstätten, die ich aus meiner Schulzeit kenne und zahlreiche andere Leute, die dort un-terschiedliche Projekte machen. Bei uns ist immer was los und die Um-gebung gibt mir ständig neue Inspi-ration, und ich kann mit den Leuten abends mit einem Bier am Lager-feuer sitzen und spinnen. Ich fühlte mich irgendwie angekommen ...“

    Unsere Bilder zeigen Einblicke in das Leben und Schaffen von Sebastian Pertl.

    Pferdekannen, Gebrauchsgeschirre, Gedrehtes ... Seine Meisterstücke sind auf

    Seite 3 zu sehen unter Bildnummer 5.Text Beate Bentele.

    Fotos Dennis Demand / Susanne NatterStandnummer 136

    Die Jungen sind einfach gut draufModerner Kraxenträger: Sebastian Pertl mit dem Radl unterwegs

    Mit seinem Meisterstück - einer Gruppe von vier Großgefäßen in sanften Farbspielen zwischen Gelb bis zu Rose - hat er in der Münchener Galerie Handwerk großes Aufsehen erregt. Mit seinen Geschirren und Einzelobjekten fasziniert er die Kera-mikfreunde - und seine Leidenschaf-ten sind neben dem Töpfern die Le-bensfreude und das Radeln. Sieben fahrbereite Radln hat er, einige hän-gen aus Platzmangel an der Wand, das achte will er noch zusammen-schrauben: Sebastian Pertl ist junger Keramikmeister und mit seinen 23 Jahren auch der Jüngste, das Küken, auf dem Diessener Töpfermarkt.

    Wer das Meisterstück genau betrach-tet, weiß eigentlich schon recht viel über die Leidenschaft des Kerami-kers: Er steht auf zarte Farben, „weil sich sanfte Töpferware wunderschön kombinieren lässt. - Außerdem ist mir die Harmonie sehr wichtig.“ Er liebt die geradlinige Form, „weil

    das bei uns daheim der Brauch ist.“ Seine Keramiken müssen trotz ihrer klaren Formensprache eine starke Bewegung haben, „deshalb gestalte ich gerillte Oberflächen.“Wer dann noch genauer hinschaut, sieht reichlich gedrehte Ware, was Sebastian mit einem Lachen bestä-tigt: „Das Industrie-Design war mir zu glatt. Zu streng. Meine Geschirre müssen leben, an den richtigen Stel-len Arbeitsspuren - Rillen - haben, da bin ich höchst pingelig.“ Deshalb, meint er, könne er niemand einstel-len, „weil es mir keiner so schnell recht macht.“ Bei all seinem Tun, will er bei sich bleiben, „ich lass mich nicht wegen Trends verbiegen.“ Er ist glücklich zwischen seinen Fahr rädern, die immer wieder mal als Dekor über Platten oder Teller ra-deln. „S‘ Radl brauch i“, wenn er zu benachbarten Keramikern fährt oder zu seiner Freundin, auch ein Töp-ferkind aus einer Töpferfamilie bei Passau. Sebastian ist seiner nieder-

    bayerischen Heimat treu geblieben zwischen Tondorf, Bruckberg, Lands-hut, Passau und der Pfettrach. In die-ser Region hat er sei ne Töpferwaren schon ab und zu auf kleineren Märk-ten angeboten. „Guat“, sagt er, „bin i ankommen.“Jetzt ist er gespannt auf seinen ers-ten internationalen Auftritt in Dies-sen. Auch beim Keramikpreis „Kon-traste“ macht er mit. Was er in den Wettbewerb einbringt? „Des verrat i net, man kann es an die Wand hängen oder auch ein Butterbrot drauflegen.“

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    Alle Infos & TicketsTourist Information StarnbergHauptstraße 1 · 82319 StarnbergTel. +49 (0) 8151 / [email protected] Tourist Information HerrschingBahnhofplatz 3 · 82211 HerrschingTel. +49 (0) 08151 / [email protected]

    www.starnbergammersee.de

  • DIESSENER TÖPFERMARKT 2018 BRANDheiss 5

    Anna Doro Klug ...... und ihre Wesen zwischen den Welten

    Sie stehen da. Große Wesen aus Ton. Sie schauen, starren, ziehen den Betrachter in Bann. Letztlich geht man ein paar Schritte weiter und ist nicht sicher: „Haben die jetzt durch mich hindurchgeschaut?“ Auf jeden Fall eine spannende Begegnung mit den Tiermenschen. Oder sind es Menschentiere? Das muss nicht hin-terfragt werden. Da hält man es bes-ser mit ihrer Schöpferin: „Das sind meine Wesen zwischen den Welten.“ Sagt Anna Dorothea Klug. Kurz Doro.

    Doro liebt Diessen. „Seit ich 20 bin, komme ich.“ „Diessen ist wie ein Festival, da muss ich dabei sein!“ Dennoch hat sie sich nie um eine Zulassung beworben. „Ich habe auf der Burg studiert.“ Auf Burg Giebi-chenstein sind viele Keramiker, aber irgendwann trennen sich die Wege. Da gehen die Gefäßkeramiker, dort die anderen. „Ich als plastische Bildhauerin bin nicht auf die Idee gekommen, in Diessen auszustellen.“ Als sie im ver-gangenen Jahr trotzdem einen Ver-such wagte, hat sie die Jury erfolg-reich durchlaufen und einen Platz im begehrten Ausstellerzelt bekommen.

    Achtzig Prozent der Leute haben mei-ne Wesen angeschaut und sind dann - manche kopfschüttelnd - weiterge-laufen. „Mit den Stehengebliebenen habe ich wunderbare Gespräche ge führt.“ Nach ihrem Start auf dem Töpfermarkt am Ammersee war sie sicher: „Diessen ist großartig, es ist viel schöner, als in einer Ausstellung rum zu stehen.“ Heute, ein Jahr danach, ist Doro froh, dass sie Position gezeigt hat. Und wieder mit einer Gruppe ihrer we-senlosen Wesen - den Boten von der Welt dahinter - angereist ist. Nebenbei erzählt sie von ihrem Tun: Was sie im Kopf hat, wird gezeichnet. Die Bilder pinnt sie an die Wand und wenn die Zeit reif ist, geht sie den gleichen Schritt wie viele junge Kera-miker: Sie überträgt die Entwürfe in die Dreidimensionalität des Materi-als. Für eine Figurengruppe braucht sie mehrere Monate. Erst dann ge-hen sie miteinander auf die Reise. Früher zu bekannten Kunstgalerien, jetzt auch nach Diessen. Doro lacht: In Diessen teffe ich auf ein riesiges Publikum, das man woanders nicht hat. „Ich bin froh, dass ich es gewagt habe, mich zu bewerben!“ - Ja! Dies-

    sen am Ammersee braucht Typen wie Doro! Anna Dorothea Klug, Jahrgang 1984 ist in Nürnberg geboren. Seit 2008 Studium Burg Giebichenstein, Kunsthochschule Halle im Fachbe-reich Plastik und Keramik bei Pro-fessor Martin Neubert, 2013 bis 2018 jährlicher Künstleraufenthalt in der Majolika Manufaktur Karlsru-he. 2010 DAAD-Stipendium für ein Aus tauschsemester an der Ohio Uni-versity School of Art im Fachbereich Keramik bei den Professoren Brad Schwieger und Tom Bartel. Ihr Weg ist auch gepflastert von Auszeichnun-

    gen: Sonderschau „Talente 2012“, IHM, München. 2013 Richard-Bam-pi-Preis, Naspa Förderpreis Keramik, auch 2013. „Figurativ- Skulptur in Keramik“ 2013, Keramikmuseum Westerwald Höhr-Grenzhausen ... Leider ist die Seite voll, bevor noch alle Ehrungen und Auszeichnungen aufge-schrieben sind. Macht nix: Wir wissen es jetzt: Doro ist einfach ein Typ!Unser Tipp: Ceramic Now. Sonder-ausstellung zum 60. Preis von Faen-za. Mit Wesen von Doro, 29. Juni bis 9. Oktober 2018.Mee Text B. Bentele / Fotos Jakob Adolphi

    Standnummer 167, A-Zelt

    Anna Dorothea Klug: „Die Figuren sind Boten. Sie treten heraus durch den Nebel auf die Bühne.

    Sie haben etwas zu berichten, doch sie halten sich still. Ihre Augen sind geschlossen, sie sehnen sich zurück.

  • Zwischen Schönheit und NutzenClaus Tittmann: Werkschau mit Keramik Eisen Bronze Glas Malerei

    Mit Claus Tittmann setzt ein Meis-ter der Vielseitigkeit Signale, die den Facettenreichtum des Diessener Töpfermarktes spiegeln: Er hat im Taubenturm des Diessener Heimat-vereins eine Bühne für seine „Spra-che der Materialien“ gefunden und zeigt Keramik, Eisen, Bronze, Glas, Malerei.

    Wie es in der Marktgemeinde gute Gepflogenheit ist, stimmt der Hei-matverein Diessen bereits eine Wo-che vor dem Keramik-Festival am See auf die internationale Kunst- und Kulturbegegnung ein: Die Ausstel-lung mit Werken von Claus Tittmann ist dann noch während des Töpfer-marktes täglich 10 bis 18 Uhr geöff-net, und sie ist Station drei am Kera-mikweg durch Diesen.Tittmann erlebt der Kunstfreund nicht jeden Tag. Deshalb darf die Ausstel-lung im Taubenturm als Sternstunde betrachtet werden, die angesichts

    der Kleinräumigkeit auf den drei Ausstellungsetagen zwar nur einen Augenblick der ungeahnten Schaf-fenskraft des Künstlers skizzieren kann, dennoch überaus bereichert. Auf jeden Fall – um mit Dr. Gerhard Hojer zu sprechen – kann der Be-trachter erahnen, dass Tittman „den werkbildenden Techniken ebenso auf den Grund geht, wie er die mögli-chen Formgebilde systematisch aus-lotet, bis hin zu Materialwechsel, wie im Fall von Schalen aus gebranntem Ton und Bronze.“

    KREATIVITÄT UND ORDNUNG ERGÄNZEN SICH

    Auch Tittmanns Gestaltungsprinzipi-en sind klar: Kreativität und Ordnung. Sie ergänzen sich, Individualität ver-hindert des ewig Gleiche, Disziplin zähmt den Überschwang der Ideen.Ursprünglich folgte Claus Tittmann den Spuren des Vaters und wurde

    nach dem Maschinenbaustudium erst einmal Ingenieur in Frankfurt, „wobei mir das künstlerische Gestal-ten viel mehr am Herzen lag.“

    LERNEN BEGINNT MIT DEM INTERESSE

    Deshalb orientierte er 1973 sein Le-ben neu und wurde an der Staatli-chen Fachschule in Landshut zum Keramiker ausgebildet. Er ging so-gleich in den Meisterkurs, „das gab mir Grundlage, denn Lernen beginnt mit dem Interesse.“ Als ausschlag-gebend für seine keramischen Eck-pfeiler darf eine Japan-Reise zitiert werden, die ihn 1978 überzeugte, die wesentlichen Impulse in den japani-schen Techniken zu finden, nicht in der Thurnauer Tradition. So baute er sich dann einen japani-schen Holzofen, „das war der Beginn meiner Entwicklung, der die Hinwen-dung zur Skulptur immer mehr ver-

    deutlichte.“ Immer mehr entwickelte sich im oberfränkischen Berndorf bei Thurnau - Das benachbarte Schloss Thurnau ist auch Sitz eines Keramik-museums - sein wichtigster Kristal-lisationspunkt. Hier entstand seine Welt des künstlerischen Schaffens mit Wohnung, Werkstatt, Atelier, großräumigem Freigelände, welches er gemeinsam mit Tochter Julia Titt-mann auch heute noch „bewirtschaf-tet“ und als Begegnungsstätte für Kunst und kreativen Dialog etabliert hat und mit Freude führt.Unter anderem baute er 2001 noch eine ehemalige Scheune zum Aus-stellungsgebäude um, worin jährlich wechselnde Ausstellungen aus den Bereichen freier und angewandter Kunst stattfinden. Zusammenfassend - wenn das über-haupt möglich ist bei der universa-len Genialität des Kunstschaffenden - stehen vor allem am Anfang Ge-brauchskeramiken im Mittelpunkt, das schlichte, auf der Töpferscheibe frei gedrehte Gefäß. Nie in Serie her-gestellt, aber immer mit individueller Note.Am Übergang zur skulpturalen Arbeit stehen auch Gefäße, die mehr Objekt als Gebrauchsgegenstand sind. Ar-

    Tourist Information der Kreisstadt Siegburg, Infos unter Tel.: 0 22 41/102 75 33, [email protected]

    ERLESEN. FACETTENREICH. ZEITGENÖSSISCH. INTERNATIONAL.

    Fünfundsiebzig professionelle Werkstätten und Keramiker präsentieren eindrucksvolle Facetten der aktuellen Keramikkunst.

    6. Juli bis 2. September 2018Ausstellung „Rheinische Keramik – zeitgenössisch“Stadtmuseum Siegburg

    SIEGBURGERKERAMIKMARKT07. & 08. JULI 2018 | 11 BIS 18 UHR

  • DIESSENER TÖPFERMARKT 2018 BRANDheiss 7

    JULIA TITTMANN

    AusdrucksstarkSeit acht Jahren nimmt Juli Julia Tittmann am Diessener Töpfer-markt teil. „Ich freue mich, dass ich auch heuer wieder dabeisein darf.“

    Julia ist die Tochter ihres Vaters. Un-übersehbar. Auch sie liebt es, Werk-stoffe miteinander zu verbinden und vielseitig einzusetzen. Ihre Skulp-turen, Plastiken und Gefäße sind stark im Ausdruck, kraftvoll in der Gestaltung, mutig und in den Ideen, konsequent in der Sorgfalt des Tuns, großartig in der Darstellung figuraler Werke.„Viele Marktbesucher haben ein Lä-clen im Gesicht, wenn sie an meinem Stand vorbeigehen“, betont sie die gute Ausstrahlung ihrer Objekte. Die sind in der Regel aus Platten geformt, die sie mit frei gedrehten Teilen zu-sammen modelliert. Sie brennt bevorzugt im offenen Feuer nach fern östlichen Vorbildern: „Doch weiß ich unter allen Künsten keine, die größerer Abenteuer und Ungewissheit voll und darum adliger wäre als jene, die das Feuer berufen“, zitiert sie Paul Valéry.

    Julia Tittmann ist anzutreffen anStandnummer 163

    NEUE KERAMIK DAS EUROPÄISCHE KERAMIKMAGAZIN

    KÜNSTLERPORTRAITS • AUSSTELLUNGEN • SYMPOSIEN • WORKSHOPS • REISEBERICHTE TERMINE VON GALERIEN UND MUSEEN • WETTBEWERBE • EIN GROSSES FACHBUCHANGEBOT

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    DIE AKTUELLE FACHZEITSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTHANDWERK IN DER KERAMIK

    Sie finden uns im Info-Zelt

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    beiten, die vom Charakter her noch Funktion zu haben scheinen, in dem sie eine Öffnung besitzen oder theo-retisch der Aufnahme von Flüssigkeit dienen können. Im Zentrum des skulpturalen Werks von Claus Tittmann stehen Tier und Mensch. Einzelfiguren, aber auch Gruppen. Es sind gebaute Tierplas-tiken, die archaisch anmutend eine besondere Kraft verbreiten. Verbin-dendes Element für viele Arbeiten ist das von Claus Tittman oft gewählte Brennverfahren Raku. Zu erwähnen sind auch seine plastischen Arbeiten, begrenzt auf horizontale Präsentati-

    on, sowie Grafiken, die seit An beginn seine künstlerische Arbeit flankieren. Staatspreise, Designpreise, Kultur-preise begleiten seinen Weg. In Diessen öffnet er den Zugang zu seiner gestalteri-sche Welt und zu den bevor-zugten Werkstoffen. Werke, die den Blick schärfen für „Schönheit und Nutzen“.

    Text Beate Bentele Fotografien Martin Tittmann

    (Sohn von Claus Tittmann) Sehen Sie auch unter

    diessner-toepfermarkt.de einen Film über Claus Tittmann

  • DIE KIRCHSTEIG-HAFNER

    - Die Werkstätten Loesche und Larasser, sowie das Werkstatt-museum Am Kirchsteig 19 - 21 sind während des Diessener Töpfermarktes täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr

    - Sie sind auch Stationen am Diessener Keramikweg (mehr auf Seite 9)

    - Auf dem Töpfermarkt sind sie nahe des Dampferstegs vertreten

    - Loesche Keramik Standnr. 47 - Larasser Keramik Standnr. 46

    HEISSES

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    Tonkünstler trifft TonkünstlerEmil Heger und Michael Lutzeier - Keramik contra Saxophon

    Darüber spricht man beim Diesse-ner Töpfermarkt: Der “Vasenwald”von Emil Heger verzauberte das Am-merseeufer und zog im vergangenenJahr das Publikum mit Macht an. DieMarktbesucher gingen zwischen denschlanken riesigen Vasen spazieren,fassten sie sachte an, befühlten die Gla-suren und manche klopften sachte andie Hohlkörper, um die Schwingungenwahrzunehmen. Seine nahezu zweiMeter hohen Gefäße hat der Keramikeraus Höhr-Grenzhausen heuer in ande-re Dimensionen gebracht.“Im letzten Jahr”, berichtet Emil Heger,“konzentrierte ich mich auf die schma-le, in die Höhe strebende Form.” In die-ser Saison variiert der Keramiker mitneuen Stilmitteln: “Die Höhen meinerGefäße sind abgestuft, außerdem ge-hen sie in die Breite.” Dies ergibt ein

    neues Bild, weil sie voluminöser er-scheinen. Das andere Erscheinungs-bild erfordert auch eine andere Logis-tik. Die Objekte wiegen um die 150 Ki-lo und entstehen auf Drehscheiben inHegers großer Werkhalle. Kompliziertwird dann der Transport zum Brenn-ofen. Heger brennt seine Objekte amInstitut für künstlerische Keramik inHöhr-Grenzhausen. Dazu braucht er helfende Hände, “al-leine geht das schon lange nicht mehr.”Auf einem offenen Anhänger mit spe-zieller Verankerung treten sie ihre ersteFahrt an, “im Schritttempo”, sagt He-ger. Die nächste Herausforderung istdann der Transport ins oberbayerischeDiessen.2011 fing Heger an, Großgefäße zu ent-wickeln. Seitdem lässt ihn dieses The-ma nicht mehr los. Einerseits die neu-

    Hausgemachte Torten und Kuchen auf

    Omas Kanapee. Und das Leben lächelt

    Sie an.Das Zinncafé in Diessen mit seinen

    Miniaturwelten, mit Manufaktur und Laden,entdeckt der Spaziergänger direkt am

    Diessener Keramikweg.

    Zinn-Café beiBabette SchweizerKunstgewerbliche Zinngießereiund Kaffeehaus mit Puppenstuben-CharmeHerrenstraße 17 | 86911 Diessen am AmmerseeTelefon 08807.350

    Konditorei und Café VogelJohannisstraße 4 | 86911 Diessen | T 08807.340 | F [email protected] | www.cafe-vogel-diessen.de

    en Größenordnungen und auf der an-deren Seite die Lust, Gruppen zu ge-stalten aus hohen, schmalen, breiten,flachen ... Gefäßen, die proportionalauseinander herauswachsen.In Diessen hat man Heger mit großemInteresse erwartet. Außerdem freutsich noch ein anderer Tonkünstler aufdie diesjährige Begegnung mit demKeramiker: Michael Lutzeier, interna-tional gefeierter Saxophonist, befasstsich mit den Schwingungen der riesi-gen Gefäße: “Für mich ist es spannend,welche Schwingungen von Formen,Farben, Materie ausgehen.” Was istnun der Unterschied zwischen der mu-

    sikalischen Tonkunst und der kerami-schen Tonkunst? Lutzeier meint,während die Musik gegenwärtig ist,sind beim Tongefäß die Wellen durchsBrennen “eingefroren”.

    Beate Bentele.

    Emil Heger hat Standnummer 95, istaber weithin sichtbar mit seinen Instal-lationen hinter dem Rialto-Brückerl.

    ..

    ..• Geräucherte Fische• Fischspezialitäten• Süßwasser- und Meeresfische• Fischsemmeln• Ausgabe von Anglerkarten• Ferienwohnung

    FISCHEREI GASTL

    Zum Töpfermarkt verschiedene frische Fischsemmeln und Räucherfische vor den Bootshütten.Auch unser Laden, Fischerei 42 ist geöffnet.

    Barbara + Joachim Mastaller-GastlFischerei seit 1348FischfachgeschäftFrischer Fisch im Hauptgeschäft

    Fischerei 4286911 Diessen am AmmerseeT [email protected]

    WIEDER GROSS IN MODE:

    MeeresgrünMeeresgrün und Türkis - „Ist das neu?“ fragen die Besu-cher der Loesche Werkstatt. Die se Glasuren waren im 17. und 18. Jahrhundert Mode in Diessen“, erläutert Wolfgang Lösche und lä-chelt: „Jetzt sind sie wieder ‚in‘.“

    Gefäße in Türkis mit weißer In-nenglasur finden sich im Abfall vie-ler ehemaliger Töpfer-Werkstätten in Diessen. Sie geben Auskunft, dass türkisfarbene Oberflächen einst begehrte Modefarben waren. Besonders häufig sind sie vor eini-gen Jahren bei den sogenannten Mühlbach-Funden aufgetreten.Die Glasuren gibt es in matter und hochglänzender Oberfläche. Bei den historischen Glasuren scheint es sich um Fayencen zu handeln, weil die grünen Glasuren durch-weg opak auf dem Keramikscher-ben erscheinen und somit auf eine Zinn oxyd-Trübung hinweisen.Die Loesche Werkstatt bietet aktu-ell vom Frühstücksgeschirr über Tafelgedecke bis zu Einzelteilen Geschirr-Varianten in Sonderanfer-tigung an. Beliebt am See: Fisch-platten. Schauen Sie unter diesem Aspekt das BRANDheiss Titelbild an, in Szene gesetzt von Fotografin Anja Bach am Steg der Ammersee Segelschule Diessen. bb.

    Fischplatte Loesche Keramik / Forelle Fischerei Gastl

    Der SchwarzbrennerTöpfermarkt-Samstag: Bei Loesche raucht‘s

    Das Keramikmuseum der Werk-statt Loesche zählt zu den Schät-zen in der Marktgemeinde Diessen: Es beherbergt eine Zusammenstel-lung Diessener Keramikfunde vom 11. bis ins 19. Jahrhundert. Es sind Ausgrabungen und somit wichtige Zeitzeugen der Diessener Geschich-te mit Blick auf das Hafnerwesen, wie auch auf die Töpfer- und Fayen-ce-Herstellung.

    Den Schwerpunkt im Keramikmu-seum Loesche bilden die barocken Fayencen aus dem 17. Jahrhundert. Sie erlauben wegen der vielen Funde - hauptsächlich auch von Werkstatt-gründer Ernst Lösche (1923 - 2010), der sich seit den 1960-er Jahren bis zu seinem Tode intensiv der For-schung gewidmet hat - einen genau-en Einblick in den Formenschatz und in die Dekorvielfalt der ehemaligen Hafner vom Kirchsteig.Das Fayence-Geschirr, das damals unter der Bezeichnung „Plab und

    Weiss Geschirr“ in Diessen herge-stellt und verhandelt wurde, findet sich heute bei archäologischen Gra-bungen auch in München, Augsburg Regensburg, Ingolstadt und in fast allen oberbayerischen Seen (belegt durch viele Taucher-Funde).Das historische Geschirr und die Ein-zelgefäße mit den religiösen Symbo-len gehört in seiner Wiederbelebung zum weithin bekannten Werkstattstil von Loesche Keramik. Beim Besuch der Werkstatt möge sich das Augen-merk heuer auf die Apothekengefäße richten, auf die Albarelli aus Fayence. Es gibt sie in der sogenannten Ku-gelkopf-Form oder in der Form eines aufrechten Zylinders. (Foto oben)Viel zum Schauen gibt es aber am Töpfermarkt-Samstag, 12. Mai 2018, nach mittags: Wolfgang Lösche führt den traditionellen Schwarzbrand im Holz ofen vor. Die Besucher erleben an Original-Schauplätzen eine Brenn-methode des alten Diessener Hafner-handwerks. Text / Foto: bb.

  • DIESSENER TÖPFERMARKT 2018 BRANDheiss 9

    DER DIESSENER KERAMIKWEG

    Schönes am WegesrandHandwerksbetriebe, Galerien, Atel-iers und Läden öffnen an den vier Töpfermarkttagen von Christi Him-melfahrt, Donnerstag, 10. Mai bis Sonntag, 13. Mai 2018 ihre Türen für die Gäste aus aller Welt. Da spielt der „Diessener Keramikweg“ auch eine wichtige Rolle: Er verführt mit seinen Schönheiten am Wegesrand.

    Sechs offizielle Stationen wechseln ab mit erlebnisreichen Überraschun-gen und sehenswerten Destinationen dazwischen. Sie verzaubern mit dem Charme, der als „typisch Diessen“ schon seit Beginn der Sommerfri-sche im 19. Jahrhundert immer wie-der gern beschrieben wird.Der „Diessener Keramikweg“ beglei-tet die Besucher von den Seeanlagen aus durch den historischen Ortskern. Er führt hinauf zum Kirchenzentrum mit dem barocken Marienmünster, den Ausstellungsorten Taubenturm und Traidtcasten. Von dort geht es weiter über die Kastanienallee zum Keramikzentrum am Kirchsteig mit den Werkstätten Loesche und La-rasser. Reizvoll durch die Frühlings-landschaft gestaltet sich der Fußweg durch St. Georgen, der schließlich im Altdiessener Wirtshaus am Kirch-steig mit seiner bairischen Weltküche und dem Romantik-Wirtshausgarten endet.Lesen Sie hier alles über die gut be-schilderten Begegnungsstätten mit Kunst und Keramik bis zur barocken Hochkultur.

    STATION EINS - Töpfermarkt Töpfermarkt in den Seeanlagen mit 170 Werkstätten aus 16 Ländern in Europa. Mit Infozelt, abwechslungs-reicher und heimischer Gastronomie, mit Marktcafé, Kinderspielplatz und die Ausstellungshalle der Arbeitsge-meinschaft Diessener Kunst (ADK), zu besuchen und das reiche Kunst-schaffen in der Künstlerkolonie Dies-sen auf einen Blick zu sehen.

    STATION ZWEI - Höfle-WerkstattIn der Töpferei von Franz und Ines Höfle erleben Keramikfreunde im historischen gelben Haus eine beein-druckende Werkstattausstellung und einen der charmanten Töpfergärten im hisorischen Diessen. Herrenstraße 15, Info T 08807.928412

    STATION DREI - Taubenturm „Die Sprache der Materialien” nennt Claus Tittman seine Ausstellung aus Keramik, Bronze, Eisen und Glas. Ge-öffnet täglich 10 bis 18 Uhr. Im Klosterhof, neben der Winterkir-che St. Stephan

    STATION VIER - Im TraidtcastenNeben dem barocken Marienmüns-ter sind die Werkstücke zum Diesse-ner Keramikpreis 2018 während der vier Markttage, täglich 10 bis 18 Uhr, zu sehen. Der Wettbewerb „Kontras-te“ fordert die Keramiker mit seinem anspruchsvollen Motto zu kreativen Höchstleistungen heraus. Im Klosterhof, Eingang St. Stephan

    STATION FÜNF - Keramikmuseum und Töpfergarten der Werkstatt Loe-sche Hier findet auch 2018 die alljährli-che Werkstattausstellung statt. Das Werkstatt museum Loesche zeigt un ter anderem Bodenfunde, die das Töpferwesen seit dem Mittelalter bel egen und überregional vernet-zen. Täglich 10 bis 18 Uhr. Samstag Schwarzbrand-Vorführung. Am Kirchsteig 19, Info T 08807.1877

    STATION SECHS - Keramikwerkstatt Dagmar LarasserDie Werkstattausstellung ist täglich 10 bis 18 Uhr geöffnet. In diesem Jahr aktuell neben den Nixen, Mö-wen und Fischen, zeitgenössische Formen für die Tischkultur (Scha-len, Platten, Vasen) mit strukturieren Oberflächen. Am Kirchsteig 21, Info T08807.5282

    Diessener Töpfermarkt 2014 BRANDhe iss 11

    Kühle Optik trifft einladende HaptikFrank Schillo und die Strenge der Form - Das Credo in Schwarz und Weiß

    Öffnungszeiten Töpfermarktwochevon Mo. . Mai bis Mi. . Mai ab 18 Uhr und

    Do. . Mai bis einschl. So. 1. ab 11 Uhr geöffnetvom . bis einschl. . geschlossen

    SIMON RAUCHRÄUCHEREI & FISCHEREIMhmm, die schmecken: Unsere Töpfermarkt-Schmankerlin der historischen Fischerhütte am Seetäglich 10 bis 18 Uhr

    Gasthaus UnterbräuBairisches Wirtshaus | Biergärten | VeranstaltungenMühlstrasse 36 | 86911 Diessen | T 08807.8437Geöffnet 8 bis 22 Uhr

    LieblingswirtshausHerzlich willkommen im

    Scherben bringen Glück

    Petras kleine Fisch-Theke am Mühlbach Mühlstraße 40 | 86911 Diessen am Ammersee

    der Treffpunkt bei gutem Wetter Telefon 08807.7940 | [email protected]

    Bestimmten mehr als zehn Jahrelang ein mattes Weiß oder einSchwarz, ein kühles Grau, seltener einkräftiges Rot oder zartes Seladongründie Arbeiten des Keramikers FrankSchillo (geboren 1971 in Köln), so sindin den letzten Jahren zunehmend zar-te Pastelltöne, wie ein altrosa, ein hell-blau oder lindgrün, hinzugekommen,quasi als Hommage an die 1950er Jah-re des letzten Jahrhunderts. Geblieben ist die Monochromie derstrengen Formen, die für Frank Schil-lo so typisch sind. Für ihn stand schonfrüh fest, dass er selbständiger Kera-miker werden wollte. Konsequent hater dieses Ziel verfolgt: nach einer Leh-re als Scheibentöpfer bei Peter Seekir-cher in Königswinter studierte er amInstitut für Künstlerische Keramik undGlas der Fachhochschule Koblenz inHöhr-Grenzhausen, wo er 1999 sein Di-plom in Freier Kunst|Keramik ablegteund sich selbständig machte.Hatte er in seiner Lehre gelernt, alle For-men zu glätten, löste er sich währendseines Studiums von dieser Maxime:Seine Gefäße bekamen Auswüchse,die beim Drehen entstehenden Finger-spuren blieben sichtbar oder wurdenbewusst herausgearbeitet, die Objek-te lösten sich aus der Drehsymmetrie.

    Objekt steht autonom im Raum

    Auch das gebrauchsfähige Gefäß hatFrank Schillo im Laufe der Jahre im-mer weiter hinter sich gelassen. Ge-wiss kann man die Strenge der Formenbis zu einem gewissen Grad noch miteiner Blüte oder einer Frucht gefälligermachen, nötig haben es die Objektenicht. Sie stehen autonom im Raum -und das unabhängig von ihrer Größe.Bei Frank Schillo entwickelt sich stetseine Form logisch aus der vorausge-gangenen. Der Weg vom gebrauchs-

    fähigen Gefäß zum gebrauchsfreienObjekt war wie selbstverständlich vor-gezeichnet. Diese freien Objekte sindaus Platten aufgebaut, zeigen aberauch die für Schillo so typische Riffe-lung, die inzwischen aber weit weni-ger an Fingerspuren denken lässt alsvielmehr an die Kannelierung antikerTempelsäulen. Faszinierend werdensie, wenn sie Durchblicke auf das Da-hinter frei geben und dieses in dieOberfläche zu integrieren scheinen.

    Spannende Durchblickeauf das Dahinter

    2006 verlegte er sein Atelier von Bonnnach Rheinbach und 2012 schließlichnach Köln-Ehrenfeld. Wichtig war ihmbei der Suche nach einem passendenAtelier immer der Garten - und sei erauch noch so klein. Hier veranstalteter einmal im Jahr eine Atelierausstel-lung. Seit er wieder in Köln beheima-tet ist, hat er auch im Januar an den"Passagen", einem Ausstellungsreigenim Rahmen der Internationalen Möbel-messe, der sich durch die ganze Stadtzieht, teilgenommen. Ansonsten besucht er Töpfermärkte,wie den bekannten im oberbayeri-schen Diessen, und folgt Einladungenzu Ausstellungen im In- und Ausland.Darüber hinaus ist er auch in promi-nenten Museumsshops vertreten, soim Arp-Museum in Rolandseck und imHetjens-Museum in Düsseldorf.

    Geschlossenheit undinnere Logik

    Frank Schillo verwendet zur Herstel-lung seiner Keramiken ausschließlichWesterwälder Steinzeugton, den er bei1260° C im Elektroofen brennt. Die Gla-suren sind aufgesprüht, um eine ein-

    heitlich glatte Oberfläche zu bekom-men. Diese Glasuren verführen denBetrachter unwillkürlich dazu, nachden Objekten zu greifen und sie in dieHand zu nehmen. Die distanzierte küh-le Optik wird durch diese Glasuren zueiner einladenden Haptik. Stehen die großen Objekte als Solitä-re im Raum, ordnet der Keramiker diekleineren Formen gerne in Gruppenoder paarweise an. Dabei können beiden Paaren gegenläufige Formen dieplastische Wirkung und Aussage un-gemein erhöhen. Frank Schillo hat inden 15 Jahren seit seinem Abschlussein Werk von seltener Geschlossenheitund innerer Logik geschaffen, wie esin der Keramikszene äußerst selten ist.

    Antje Soléau.Standnummer 112

    DAS GEWERKHAUS

    Handwerker und Künstler Es ist seit zehn Jahren ein Hoch-karäter in der Marktgemeinde Dies sen: Das Gewerkhaus versteht sich als Gemeinschaftsprojekt von Handwerkern und Künstlern. Micha-el Ruoff mit seiner Sattlerei hat das Konzept entwickelt und setzt es seit 2008 konsequent in die Tat um. Viele Existenzgründer, Um- und Wie der einsteiger haben bisher im Gewerkhaus günstige Konditionen gefunden, neue Werkstätten und Atel iers zu eröffnen. Unter dem Dach des Gewerkhauses tritt die Gruppe gemeinsam bei Veranstaltungen auf.

    Im Gewerkhaus trifft der Besucher auf kreative Gestalter:Alfons Bolley ist Messerschmied. In seiner Schmiede werden Klingen der besonderen Art geschmiedet.

    Elisa Berzaghi-Freymann setzt in der Trachten-Couture auf Qualität und auf ein Zurück zu mehr Tradition.

    Illustrare heißt für Dirk Eckert „er-leuchten“. Texte zu illustrieren ist für ihn mehr, als nur ein visuelles Bei-werk zu bestehenden Gedanken.

    Jolee Kerscher liebt aufwändige Klei-der vergangener Epochen und aus-gefallene Kostüme der Filmikonen.

    Sie ist Verwandlungskünstlerin und kleidet ihre Kundinnen mit Schnei-derkunst im „Atelier Zeitlos“.

    Stefan Muck ist Restaurator. Zu sei-ner Arbeit gehört es, Originales zu bewahren und für gegenwärtige und zukünftige Generationen zugänglich zu machen.

    Mona Reimann Mit viel Liebe zum Detail gibt Mona Reimann Stuhl, Sessel und Sofa ein neues Ausse-hen, berät in Wohnraumgestaltung und fertigt Raumtextilien nach Maß. Für Johannes Rössle zählt die Ar-beit mit Hammer und Meisel zu den ältesten kreativen Tätigkeiten der Menschheit. Seine Skulpturen sind minimiert in Form und Gestaltung.

    In Michael Ruoff Sattlerei lebt das alte Handwerk auf. Es ist die Ausei-nandersetzung mit einem der ältes-ten Werkstoffe der Menschheit und damit auch eine Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe.

    Das Gewerkhaus Krankenhausstr. 7, 86911 Diessen

    Montag bis Freitag, 8 bis 13 Uhr an den Töpfermarkt-Tagen

    10 bis 18 Uhr

    Michaela und Michael RischMühlstr. 18 | 86911 Dießen | Tel. 08807-20 65 460 | [email protected]

    Augustiner Bier

    frisch vom Faß

    Drei Minuten Fußweg vom Töpfermarkt

    • bayerische Küche

    • Imbiss

    • gemütlicher kleiner Garten

  • Michael KießlingEinst Porzelliner – Heute Politiker

    Das war ein überraschendes und nettes Zusammentreffen“, lacht der Bundestagsabgeordnete Micha-el Kießling und erzählt, wie bei einem seiner Flüge nach Berlin ein bekann-tes Gesicht neben ihm Platz genom-men hat: Der Leiter des Diessener Töpfermarktes, Wolfgang Lösche.

    „Wir sind ja schon öfter zusammen-gesessen“, fährt Kießling fort, der seit Jahren als Ehrengast auf dem Am-mersee Raddampfer „Diessen“ den Diessener Töpfermarkt mit eröffnet. „Allerdings hatte ich erst auf dem Flug in die Hauptstadt Gelegenheit, dem Keramik-Fachmann von meiner

    Kindheit und Jugend zu erzählen, die hat sich zwischen Bergen von Porzellan bewegt hat.“ Porzellan im Alltag, Porzellan im ganzen Haus und manchmal auch noch in den Ferien und in der Freizeit.Viele Berufsbilder der Familie Kieß-ling sind mit Arzberg verbunden. Der Vater, in Arzberg geboren und aufgewachsen, wechselte in jungen Jahren nach seiner Ausbildung in der Porzellanfabik Arzbeg, mit seiner Frau und Michaels älterem Bruder in die Schweiz, wo er ebenfalls Porzel-lan vertrieben hat. Deshalb kam Mi-chael (Jahrgang 1973) im Schweize-rischen Rüti auf die Welt.

    ARZBERG FÜR ALLE FÄLLE

    Das berufliche Umfeld der Familie färbte auf den jugendlichen Michael ab: Er bekam Ferienjobs im Groß-handel für Hotel und Gastronomie in dem sein Vater in München tätig war. „Wir lebten damals schon in Weilheim“, erinnert er sich, „und wir hatten im Lager pallettenweise Por-zellan unterschiedlicher Hersteller. Schnell konnte ich Marken, deren Formen und Dekore unterscheiden.“ - Sein Onkel war Porzellanmaler, und so ging es auch bei Familientreffen meistens um das weiße Gold.Selbstverständlich war ihm auch die diskrete Handbewegung geläufig, um den Manufaktur-Stempel auf der Unterseite des guten Geschirrs zu se-hen.“ Versteht sich von selber, dass in der Familie Kießling gutes Porzel-lan allgegenwärtig war und ist, „wir haben natürlich bei jedem Besuch beim Onkel in Arzberg immer wieder Geschirr mitgenommen.“ Diese Zeiten sind vorbei. Beruflich hat sich sein Leben vom Geschirr entfernt. Von 1991 bis 1993 wurde er im Wehrdienst zum Krankenpflege-helfer ausgebildet. Er war mit 20 Jah-

    ren Zugführer von 80 Rekruten. Seit 2003 ist er Major der Reserve. Dann studierte er Bauingenieurwesen an der Fachhochschule München. Zur Finanzierung des Studiums arbeite-te er als Gerüstbauer. Nach dem Di-plom, von 1998 bis 2014, war er im Produktmanagement und absolvier-te berufsbegleitend ein MBA-Pro-gramm in der Schweiz und in Boston / Massachusetts.Im März 2014 wurde Kießling der Bürgermeister von Denklingen im südlichen Landkreis Landsberg. Seit September 2017 ist er CSU-Abgeord-neter im Deutschen Bundestag für den Wahlkreis Starnberg-Landsberg und damit der direkte Draht für die Ammersee-Region nach Berlin.Dennoch: Die Liebe zum Porzellan und zur Keramik ist geblieben. Ein-mal ist er „Stammgast“ auf dem Dies-sener Töpfermarkt und zum an deren hat er die neu eingerichtete Ge-schäftsstelle der CSU in Landsberg jüngst mit feinem Porzellan von Arz-berg ausgestattet. „Das war mir ein großes Bedürfnis“, lacht er und nippt auf dem Fensterbrett (beste Aussicht auf die historische Altstadt und den Hellmair Platz) an seinem Kaffee.

    BUNDESADLER UND FEINER GOLDRAND

    Dabei handelt es sich um das Arz-berg-Design 2006, entworfen von Pe-ter Schmidt. Die Arzberg Form 2000, gestaltet von Heinrich Löffelhardt, zog unter Theodor Heuss - von 1949 bis 1959 erster Bun despräsident der Bundesrepublik Deutschland - ins Bundeskanzleramt ein. Allerdings musste man die Tassen und Teller nicht umdrehen, um das Herstel-ler-Label zu sehen: Das Geschirr mit dem goldenen Rand und der golde-nen Vignette des Bundesadlers er-kennt man auch so! Text / Foto bb.

    Die VisioNärrinnen: Christiane Guggenmoos aus Rott und Veronika Löbhard-Steber lebt in Finning, beide Orte im Landkreis Landsberg undnahe am Ammersee. Foto Privat

    Er ist zwischen Porzellan aufgewachsen: Heute liebt es der Bundestags abgeordnete Michael Kießling, die Gäste in seinem Landsberger Abgeordnetenbüro mit

    formschönem Arzberger Porzellan zu bewirten.Foto Beate Bentele.

    Von Mai bis Oktober finden in Landsberg am Lechregelmäßige Stadtführungen statt. Treffpunkt istjeden Mittwoch, Samstag und Sonntag um 14.30Uhr am Marienbrunnen. Themenführungen zu fes-ten Terminen ergänzen das Stadtführungsangebot.

    Regelstadtführungen sowie individuelle Themen-führungen z.B. Musikalischer Spaziergang, Lands-berg bei Nacht, Leben und Wirken der Ursulinenuvm. sind für Reisegruppen ganzjährig buchbar.

    Ein Besuch in Landsberg am Lech

    Weitere Infos: Tourist-Information Landsberg am LechHauptplatz 15286899 Landsberg am LechTel.: 08191/128-246www.landsberg.de

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  • DIESSENER TÖPFERMARKT 2018 BRANDheiss 11

    Artenvielfalt am SeeNatura 2000: beim Töpfermarkt um die Ecke

    Wo Europas großer Töpfermarkt im Süden des Ammersees endet, beginnt nahtlos ein weltweit ebenso bekanntes Naturschutzge-biet. In der international geschützten Vogelschutzzone werden viele Arten vor dem Aussterben bewahrt.

    Es ist ein naturwissenschaftlich äu-ßerst interessantes Terrain. Ein Ort, an dem sich die Natur ihre Refugien zurückholt. Hier herrscht den ganzen Sommer über ein Betretungsverbot, aber für Liebhaber der Natur führt ein Steg durch das Sumpfgebiet, der bei einem hölzernen Aussichtsturm en-det und den Besuchern eine fantasti-sche Rundumsicht ermöglicht. Bei klarem Wetter weitet sich der Blick über den Ammer see Richtung Norden, auf der Südseite baut sich bei Föhn die Alpe n kette zu einem dramatischen Hochgebirge auf, grad so, als wären die bayerischen Berg‘ zum Greifen nah.

    Am Schnittpunkt der Sichtachsen und in Nachbarschaft zum Sport-platz bauen die Gebietsbetreuer der mehrfach geschützten Flächen jedes Jahr zum Töpfermarkt einen Info-stand auf, um über das europäische Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ zu informieren. Zum besseren Verständnis von Flora und Fauna bringen sie Info-Tafeln und Tierpräparate mit, wie zum Beispiel den Brachvogel mit seinem langen Schnabel oder den hübschen Eisvo-gel mit farbigem Gefieder. Mit Fern-rohren schweifen die Blicke über den See. Wer Zeit und Muße mitbringt, beobachtet Schilf- und Wasservögel.Der Weg zum Aussichtsturm ist einen Kilometer lang, gut begehbar und für Familien mit Kinderwagen geeignet. Der Infostand ist zu Christi Himmel-fahrt, 10. Mai, 13 bis 19 Uhr, besetzt.

    - www.tournatur.bayern de - www.gebietsbetreuer. bayern

    Diessener Töpfermarkt 2014 BRANDhe iss 11

    Kühle Optik trifft einladende HaptikFrank Schillo und die Strenge der Form - Das Credo in Schwarz und Weiß

    Öffnungszeiten Töpfermarktwochevon Mo. 11. Mai bis Mi. 13. Mai ab 18 Uhr und Do.

    14. Mai bis einschl. So 17. Mai ab 11 Uhr geöffnet vom 18. Mai bis einschl. 22. Mai geschlossen

    SIMON RAUCHRÄUCHEREI & FISCHEREIMhmm, die schmecken: Unsere Töpfermarkt-Schmankerlin der historischen Fischerhütte am Seetäglich 10 bis 18 Uhr

    Gasthaus UnterbräuBairisches Wirtshaus | Biergärten | VeranstaltungenMühlstrasse 36 | 86911 Diessen | T 08807.8437Geöffnet 8 bis 22 Uhr

    LieblingswirtshausHerzlich willkommen im

    Scherben bringen Glück

    Petras kleine Fisch-Theke am Mühlbach Mühlstraße 40 | 86911 Diessen am Ammersee

    der Treffpunkt bei gutem Wetter Telefon 08807.7940 | [email protected]

    Bestimmten mehr als zehn Jahrelang ein mattes Weiß oder einSchwarz, ein kühles Grau, seltener einkräftiges Rot oder zartes Seladongründie Arbeiten des Keramikers FrankSchillo (geboren 1971 in Köln), so sindin den letzten Jahren zunehmend zar-te Pastelltöne, wie ein altrosa, ein hell-blau oder lindgrün, hinzugekommen,quasi als Hommage an die 1950er Jah-re des letzten Jahrhunderts. Geblieben ist die Monochromie derstrengen Formen, die für Frank Schil-lo so typisch sind. Für ihn stand schonfrüh fest, dass er selbständiger Kera-miker werden wollte. Konsequent hater dieses Ziel verfolgt: nach einer Leh-re als Scheibentöpfer bei Peter Seekir-cher in Königswinter studierte er amInstitut für Künstlerische Keramik undGlas der Fachhochschule Koblenz inHöhr-Grenzhausen, wo er 1999 sein Di-plom in Freier Kunst|Keramik ablegteund sich selbständig machte.Hatte er in seiner Lehre gelernt, alle For-men zu glätten, löste er sich währendseines Studiums von dieser Maxime:Seine Gefäße bekamen Auswüchse,die beim Drehen entstehenden Finger-spuren blieben sichtbar oder wurdenbewusst herausgearbeitet, die Objek-te lösten sich aus der Drehsymmetrie.

    Objekt steht autonom im Raum

    Auch das gebrauchsfähige Gefäß hatFrank Schillo im Laufe der Jahre im-mer weiter hinter sich gelassen. Ge-wiss kann man die Strenge der Formenbis zu einem gewissen Grad noch miteiner Blüte oder einer Frucht gefälligermachen, nötig haben es die Objektenicht. Sie stehen autonom im Raum -und das unabhängig von ihrer Größe.Bei Frank Schillo entwickelt sich stetseine Form logisch aus der vorausge-gangenen. Der Weg vom gebrauchs-

    fähigen Gefäß zum gebrauchsfreienObjekt war wie selbstverständlich vor-gezeichnet. Diese freien Objekte sindaus Platten aufgebaut, zeigen aberauch die für Schillo so typische Riffe-lung, die inzwischen aber weit weni-ger an Fingerspuren denken lässt alsvielmehr an die Kannelierung antikerTempelsäulen. Faszinierend werdensie, wenn sie Durchblicke auf das Da-hinter frei geben und dieses in dieOberfläche zu integrieren scheinen.

    Spannende Durchblickeauf das Dahinter

    2006 verlegte er sein Atelier von Bonnnach Rheinbach und 2012 schließlichnach Köln-Ehrenfeld. Wichtig war ihmbei der Suche nach einem passendenAtelier immer der Garten - und sei erauch noch so klein. Hier veranstalteter einmal im Jahr eine Atelierausstel-lung. Seit er wieder in Köln beheima-tet ist, hat er auch im Januar an den"Passagen", einem Ausstellungsreigenim Rahmen der Internationalen Möbel-messe, der sich durch die ganze Stadtzieht, teilgenommen. Ansonsten besucht er Töpfermärkte,wie den bekannten im oberbayeri-schen Diessen, und folgt Einladungenzu Ausstellungen im In- und Ausland.Darüber hinaus ist er auch in promi-nenten Museumsshops vertreten, soim Arp-Museum in Rolandseck und imHetjens-Museum in Düsseldorf.

    Geschlossenheit undinnere Logik

    Frank Schillo verwendet zur Herstel-lung seiner Keramiken ausschließlichWesterwälder Steinzeugton, den er bei1260° C im Elektroofen brennt. Die Gla-suren sind aufgesprüht, um eine ein-

    heitlich glatte Oberfläche zu bekom-men. Diese Glasuren verführen denBetrachter unwillkürlich dazu, nachden Objekten zu greifen und sie in dieHand zu nehmen. Die distanzierte küh-le Optik wird durch diese Glasuren zueiner einladenden Haptik. Stehen die großen Objekte als Solitä-re im Raum, ordnet der Keramiker diekleineren Formen gerne in Gruppenoder paarweise an. Dabei können beiden Paaren gegenläufige Formen dieplastische Wirkung und Aussage un-gemein erhöhen. Frank Schillo hat inden 15 Jahren seit seinem Abschlussein Werk von seltener Geschlossenheitund innerer Logik geschaffen, wie esin der Keramikszene äußerst selten ist.

    Antje Soléau.Standnummer 112

    Diessener Töpfermarkt 2014 BRANDhe iss 11

    Kühle Optik trifft einladende HaptikFrank Schillo und die Strenge der Form - Das Credo in Schwarz und Weiß

    Öffnungszeiten Töpfermarktwochevon Mo. 11. Mai bis Mi. 13. Mai ab 18 Uhr und Do.

    14. Mai bis einschl. So 17. Mai ab 11 Uhr geöffnet vom 18. Mai bis einschl. 22. Mai geschlossen

    SIMON RAUCHRÄUCHEREI & FISCHEREIMhmm, die schmecken: Unsere Töpfermarkt-Schmankerlin der historischen Fischerhütte am Seetäglich 10 bis 18 Uhr

    Gasthaus UnterbräuBairisches Wirtshaus | Biergärten | VeranstaltungenMühlstrasse 36 | 86911 Diessen | T 08807.8437Geöffnet 8 bis 22 Uhr

    LieblingswirtshausHerzlich willkommen im

    Scherben bringen Glück

    Petras kleine Fisch-Theke am Mühlbach Mühlstraße 40 | 86911 Diessen am Ammersee

    der Treffpunkt bei gutem Wetter Telefon 08807.7940 | [email protected]

    Bestimmten mehr als zehn Jahrelang ein mattes Weiß oder einSchwarz, ein kühles Grau, seltener einkräftiges Rot oder zartes Seladongründie Arbeiten des Keramikers FrankSchillo (geboren 1971 in Köln), so sindin den letzten Jahren zunehmend zar-te Pastelltöne, wie ein altrosa, ein hell-blau oder lindgrün, hinzugekommen,quasi als Hommage an die 1950er Jah-re des letzten Jahrhunderts. Geblieben ist die Monochromie derstrengen Formen, die für Frank Schil-lo so typisch sind. Für ihn stand schonfrüh fest, dass er selbständiger Kera-miker werden wollte. Konsequent hater dieses Ziel verfolgt: nach einer Leh-re als Scheibentöpfer bei Peter Seekir-cher in Königswinter studierte er amInstitut für Künstlerische Keramik undGlas der Fachhochschule Koblenz inHöhr-Grenzhausen, wo er 1999 sein Di-plom in Freier Kunst|Keramik ablegteund sich selbständig machte.Hatte er in seiner Lehre gelernt, alle For-men zu glätten, löste er sich währendseines Studiums von dieser Maxime:Seine Gefäße bekamen Auswüchse,die beim Drehen entstehenden Finger-spuren blieben sichtbar oder wurdenbewusst herausgearbeitet, die Objek-te lösten sich aus der Drehsymmetrie.

    Objekt steht autonom im Raum

    Auch das gebrauchsfähige Gefäß hatFrank Schillo im Laufe der Jahre im-mer weiter hinter sich gelassen. Ge-wiss kann man die Strenge der Formenbis zu einem gewissen Grad noch miteiner Blüte oder einer Frucht gefälligermachen, nötig haben es die Objektenicht. Sie stehen autonom im Raum -und das unabhängig von ihrer Größe.Bei Frank Schillo entwickelt sich stetseine Form logisch aus der vorausge-gangenen. Der Weg vom gebrauchs-

    fähigen Gefäß zum gebrauchsfreienObjekt war wie selbstverständlich vor-gezeichnet. Diese freien Objekte sindaus Platten aufgebaut, zeigen aberauch die für Schillo so typische Riffe-lung, die inzwischen aber weit weni-ger an Fingerspuren denken lässt alsvielmehr an die Kannelierung antikerTempelsäulen. Faszinierend werdensie, wenn sie Durchblicke auf das Da-hinter frei geben und dieses in dieOberfläche zu integrieren scheinen.

    Spannende Durchblickeauf das Dahinter

    2006 verlegte er sein Atelier von Bonnnach Rheinbach und 2012 schließlichnach Köln-Ehrenfeld. Wichtig war ihmbei der Suche nach einem passendenAtelier immer der Garten - und sei erauch noch so klein. Hier veranstalteter einmal im Jahr eine Atelierausstel-lung. Seit er wieder in Köln beheima-tet ist, hat er auch im Januar an den"Passagen", einem Ausstellungsreigenim Rahmen der Internationalen Möbel-messe, der sich durch die ganze Stadtzieht, teilgenommen. Ansonsten besucht er Töpfermärkte,wie den bekannten im oberbayeri-schen Diessen, und folgt Einladungenzu Ausstellungen im In- und Ausland.Darüber hinaus ist er auch in promi-nenten Museumsshops vertreten, soim Arp-Museum in Rolandseck und imHetjens-Museum in Düsseldorf.

    Geschlossenheit undinnere Logik

    Frank Schillo verwendet zur Herstel-lung seiner Keramiken ausschließlichWesterwälder Steinzeugton, den er bei1260° C im Elektroofen brennt. Die Gla-suren sind aufgesprüht, um eine ein-

    heitlich glatte Oberfläche zu bekom-men. Diese Glasuren verführen denBetrachter unwillkürlich dazu, nachden Objekten zu greifen und sie in dieHand zu nehmen. Die distanzierte küh-le Optik wird durch diese Glasuren zueiner einladenden Haptik. Stehen die großen Objekte als Solitä-re im Raum, ordnet der Keramiker diekleineren Formen gerne in Gruppenoder paarweise an. Dabei können beiden Paaren gegenläufige Formen dieplastische Wirkung und Aussage un-gemein erhöhen. Frank Schillo hat inden 15 Jahren seit seinem Abschlussein Werk von seltener Geschlossenheitund innerer Logik geschaffen, wie esin der Keramikszene äußerst selten ist.

    Antje Soléau.Standnummer 112

    Diessener Töpfermarkt 2014 BRANDhe iss 11

    Kühle Optik trifft einladende HaptikFrank Schillo und die Strenge der Form - Das Credo in Schwarz und Weiß

    Öffnungszeiten Töpfermarktwochevon Mo. 11. Mai bis Mi. 13. Mai ab 18 Uhr und Do.

    14. Mai bis einschl. So 17. Mai ab 11 Uhr geöffnet vom 18. Mai bis einschl. 22. Mai geschlossen

    SIMON RAUCHRÄUCHEREI & FISCHEREIMhmm, die schmecken: Unsere Töpfermarkt-Schmankerlin der historischen Fischerhütte am Seetäglich 10 bis 18 Uhr

    Gasthaus UnterbräuBairisches Wirtshaus | Biergärten | VeranstaltungenMühlstrasse 36 | 86911 Diessen | T 08807.8437Geöffnet 8 bis 22 Uhr

    LieblingswirtshausHerzlich willkommen im

    Scherben bringen Glück

    Petras kleine Fisch-Theke am Mühlbach Mühlstraße 40 | 86911 Diessen am Ammersee

    der Treffpunkt bei gutem Wetter Telefon 08807.7940 | [email protected]

    Bestimmten mehr als zehn Jahrelang ein mattes Weiß oder einSchwarz, ein kühles Grau, seltener einkräftiges Rot oder zartes Seladongründie Arbeiten des Keramikers FrankSchillo (geboren 1971 in Köln), so sindin den letzten Jahren zunehmend zar-te Pastelltöne, wie ein altrosa, ein hell-blau oder lindgrün, hinzugekommen,quasi als Hommage an die 1950er Jah-re des letzten Jahrhunderts. Geblieben ist die Monochromie derstrengen Formen, die für Frank Schil-lo so typisch sind. Für ihn stand schonfrüh fest, dass er selbständiger Kera-miker werden wollte. Konsequent hater dieses Ziel verfolgt: nach einer Leh-re als Scheibentöpfer bei Peter Seekir-cher in Königswinter studierte er amInstitut für Künstlerische Keramik undGlas der Fachhochschule Koblenz inHöhr-Grenzhausen, wo er 1999 sein Di-plom in Freier Kunst|Keramik ablegteund sich selbständig machte.Hatte er in seiner Lehre gelernt, alle For-men zu glätten, löste er sich währendseines Studiums von dieser Maxime:Seine Gefäße bekamen Auswüchse,die beim Drehen entstehenden Finger-spuren blieben sichtbar oder wurdenbewusst herausgearbeitet, die Objek-te lösten sich aus der Drehsymmetrie.

    Objekt steht autonom im Raum

    Auch das gebrauchsfähige Gefäß hatFrank Schillo im Laufe der Jahre im-mer weiter hinter sich gelassen. Ge-wiss kann man die Strenge der Formenbis zu einem gewissen Grad noch miteiner Blüte oder einer Frucht gefälligermachen, nötig haben es die Objektenicht. Sie stehen autonom im Raum -und das unabhängig von ihrer Größe.Bei Frank Schillo entwickelt sich stetseine Form logisch aus der vorausge-gangenen. Der Weg vom gebrauchs-

    fähigen Gefäß zum gebrauchsfreienObjekt war wie selbstverständlich vor-gezeichnet. Diese freien Objekte sindaus Platten aufgebaut, zeigen aberauch die für Schillo so typische Riffe-lung, die inzwischen aber weit weni-ger an Fingerspuren denken lässt alsvielmehr an die Kannelierung antikerTempelsäulen. Faszinierend werdensie, wenn sie Durchblicke auf das Da-hinter frei geben und dieses in dieOberfläche zu integrieren scheinen.

    Spannende Durchblickeauf das Dahinter

    2006 verlegte er sein Atelier von Bonnnach Rheinbach und 2012 schließlichnach Köln-Ehrenfeld. Wichtig war ihmbei der Suche nach einem passendenAtelier immer der Garten - und sei erauch noch so klein. Hier veranstalteter einmal im Jahr eine Atelierausstel-lung. Seit er wieder in Köln beheima-tet ist, hat er auch im Januar an den"Passagen", einem Ausstellungsreigenim Rahmen der Internationalen Möbel-messe, der sich durch die ganze Stadtzieht, teilgenommen. Ansonsten besucht er Töpfermärkte,wie den bekannten im oberbayeri-schen Diessen, und folgt Einladungenzu Ausstellungen im In- und Ausland.Darüber hinaus ist er auch in promi-nenten Museumsshops vertreten, soim Arp-Museum in Rolandseck und imHetjens-Museum in Düsseldorf.

    Geschlossenheit undinnere Logik

    Frank Schillo verwendet zur Herstel-lung seiner Keramiken ausschließlichWesterwälder Steinzeugton, den er bei1260° C im Elektroofen brennt. Die Gla-suren sind aufgesprüht, um eine ein-

    heitlich glatte Oberfläche zu bekom-men. Diese Glasuren verführen denBetrachter unwillkürlich dazu, nachden Objekten zu greifen und sie in dieHand zu nehmen. Die distanzierte küh-le Optik wird durch diese Glasuren zueiner einladenden Haptik. Stehen die großen Objekte als Solitä-re im Raum, ordnet der Keramiker diekleineren Formen gerne in Gruppenoder paarweise an. Dabei können beiden Paaren gegenläufige Formen dieplastische Wirkung und Aussage un-gemein erhöhen. Frank Schillo hat inden 15 Jahren seit seinem Abschlussein Werk von seltener Geschlossenheitund innerer Logik geschaffen, wie esin der Keramikszene äußerst selten ist.

    Antje Soléau.Standnummer 112

    Öffnungszeiten TöpfermarktwocheMo, 7.05. – Mi, 9.05. ab 18.00 Uhr

    Do, 10.05. – So, 13.05. ganztags ab 11 UhrMo, 15.05. – Fr, 18.05. geschlossen

    Bei schönem Wetter ist der Biergarten geöffnet.

    Hier wachsen IdeenBaumschule: Bio-Kräuter und Formgehölze

    Das lieben Töpfermarktbesucher: Bio-Kräuter, gewachsen in natür-lichem Boden und Ziergehölze, die, in Form ge schnitten, aus getöpferten Amphoren ranken oder eine grüne Bühne für die Figurengruppen aus Keramik bieten. „Das sind die Gar-ten- und Terrassen-Trends im Som-mer 2018“, sagt Heiko Wörlein vom Gartencenter in Diessen.

    Darauf haben sich die Pflanzenex-perten und Gartengestalter von Wör lein eingerichtet: „Den Töpfer-markt begleiten wir natürlich auch mit Sommerblühern“, kündigen sie heitere Farbenpracht an. Aber wir stellen uns auch auf das kulinarische Thema Nummer eins ein: Gesund leben mit raffinierter Kräuterküche. Deshalb genießen Kräuter - buschig, mit sattgrünen Blättern und feinem Duft - den Vorrang bei allen, die auf regionale Selbstversorgung und Nach haltigkeit setzen. Dazu bietet

    der Töpfermarkt Gartenkeramik und Pflanzgefäße in Riesenauswahl.Zweites Thema beim grünen Auftritt am Seeufer sind in Form geschnitte-ne Gehölze. Viele eignen sich dafür, nicht nur Klassiker wie Bux, sondern auch Zieräpfel, Stechpalme und ver schiedentlich machen sich auch Blattgehölze in Kugelform, als Spirale oder als Spalierbaum recht gut. Wer sich beim Töpfermarkt mit Pflan-zen eindeckt und gleich noch die ge-eigneten Töpfe entdeckt - zum Bei-spiel bei der lebenden Werkstatt der Amphoren-Töpfer aus Kreta - ist gut dran: Bei den Gartengestaltern von Wörlein „wachsen nicht nur die Ide-en“, da gibt es auch praktische Ein-pflanzhilfe. Für diesen Service fährt man in das Gartencenter am Baum-schulweg 9 im Westen von Diessen, das ist zum Töpfermarkt geöffnet

    - Donnerstag, Sonntag, 12 bis 17 Uhr - Freitag und Samstag, 9 bis 18 Uhr

    Christian Niederbichler, Ammersee-Gebietsbetreuer zeigt den Großen Brachvogel. Foto bb.

    Marion Wörlein, Matthias Weik, Marktleiter Bellandris, Heiko Wörlein, Leitung Baum-schule. Nicht im Bild Armin Wörlein, einer der Ansprechpartner auf dem Töpfermarkt.

    Foto Beate Bentele.

    Barbos-Stifung MünchenKreative Entwicklungsförderung: Tonfeld-Therapie

    Die Barbos-Stiftung zur kreativen Entwick-lungsförderung von Kindern und Jugend-lichen ist auch heuer wieder mit der Ton-feld-Therapie auf dem Diessener Töpfermarkt.Die Barbos-Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Heranwachsenden, deren psychi-sche und seelische Entwicklung gestört ist, durch kreativ-therapeutische Hilfe den Weg in ein normales, unbeschwertes Leben zu ebnen. Zu den Angeboten der Barbos-Stiftung gehört auch die Arbeit am Tonfeld®. Dabei handelt es sich um eine eigenständige Methode, die in den 1970-er Jahren von Professor Heinz Deuser entwickelt wurde.Das Tonfeld ist ein rechteckiger Kasten, der eben mit Tonerde gefüllt ist. Der feste, be-grenzte Raum und das formbare Material der Tonerde bieten den berührenden Händen un-mittelbar Halt. Und mehr noch, das ursprüng-liche Material der Tonerde spricht direkt die Sinne an und verankert den gestaltenden Umgang, der sich aus den Berührungen der

    Hände spontan ergibt, in einem parallelen Körpergeschehen.Auch die Bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die am 10. Mai 2018 den Diessener Töpfermarkt eröffnet hat, unter-stützt die Barbos-Stiftung mit ihrer Aufmerk-samkeit.

    Kontakt zur Barbos-Stifung:

    Giselherstraße 16 80804 München

    T 089.3003525

    Kontakt zur Barbos Stiftung auf dem

    Töpfermarkt: Info Zelt, Standnummer 134

    Unser Bild zeigt Jan-nick, der Töpfer werden

    will und das Tonfeld ausprobiert. Foto bb.

  • 40 Jahre Töpfermarkt in Diessen18 Jahre am Seeufer - Keramikwelten zum verlieben

    Zieht Diessens Bürgermeister Her-bert Kirsch einmal Bilanz über seine politische Arbeit am Ammer-see, kann er mit etwas punkten, was andere weder haben, noch jemals haben werden: Mit dem Diessener Töpfermarkt. Seinem Vorgänger, dem Süddeutschen Töpfermarkt droh te zum Jahrtausendwechsel das Aus in Diessen. Der Grund: Er ist von seinem Gründer Artur Sudau in die Lechstadt Landsberg abgezogen und mit neuer Marktleitung ausgestattet worden.

    Die Umstände, die dazu geführt ha-ben, stehen heute nicht mehr zur De -batte. Es sei lediglich erinnert, dass seinerzeit „Der Kalkspatz“ über sei-ner siebenseitigen Dokumentation titelte: „Der Krimi von Diessen“. Wie der Krimi ausgegangen wäre, weiß keiner. Wäre nicht Herbert Kirsch im Juni 2000 mutig ins kalte Waser ge-sprungen: „Dann machen wir eben einen eigenen Markt - den Diessener

    Töpfermarkt am See.“ So hat er mit wenigen Worten den Töpfermarkt für den Töpfer- und Keramikerort Diessen auf ein neues Fundament gestellt. - Auch gegen die Meinung einiger Gemeinderäte.Wer damals befürchtete, mit der Na-mensänderung vom Süddeutschen Töpfermarkt in Diessener Töpfer-markt, würden Kunden und Töpfer davonlaufen, war schnell mundtot. „Hier redet doch immer schon jeder vom Diessener Markt“, war die allge-meine Meinung.Nach den streitbaren Monaten, als sich die Wogen geglättet hatten (was nicht heißt, der See hätte sich in einer spiegelglatten Oberfläche gesonnt), waren die größten Klippen umschifft, und Diessen hatte mit dem Volks-kundler und Keramiker Wolfgang Lö-sche einen neuen Marktleiter, dem nur ein knappes Dreivierteljahr ge-blieben ist, das Riesenvorhaben am Seeufer und in der veröffentlichen Meinung zu verankern. Zum Him-

    melfahrtstag 2001 eröffnete er den ersten Markt am See. Und wieder einmal hatte einer von Anfang an Recht behalten. Wolf-gangs Vater Ernst - der Opa Lösche: „In Diessen wird seit dem 11. Jahr-hundert Keramik gemacht. Und es wird auch in Zukunft an diesem Ort getöpfert, darauf können sich alle verlassen.“

    Heute, 40 Jahre nach dem ersten Markt bei Sudau, im Mai 1978, prä-sentiert sich der Töpfermarkt als echte Marke für Diessen (wenn ihn Sicherheitskonzepte nicht ver-hunzen). Unser Markt fasziniert mit einem maßgeschneiderten Rah-menkonzept, von der Eröffnungs-veranstaltung auf dem Schiff, über den Keramikweg, die Keramikpreis-verleihung und er verbindet Diessen mit Menschen aus aller Welt, die den Markt lieben und dahinter stehen. Wer kommt, erlebt Tage auf hohem Niveau. Beate Bentele.

    WORÜBER SPRICHT MAN IN DEN WOLKEN UND AUF HOHER SEE?

    Über Diessen! Dass der Töpfermarkt am Ammer-seeufer in Diessen dank seiner europäischen Prägung einen gigan-tischen Ruf über die Region hinaus-trägt, das ist bekannt. Auch dass er nach den Kaltenberger Ritterspielen an Größe nicht zu übertreffen ist, weiss man auch.

    Den starken Auftritt unterstreichen aber auch Faktoren wie das durch Fach- und Sachjury gesicherte Qua-litätsbewusstsein. Die umfassende, zeitgenössische Darstellung des ge gen wärtigen Töpferhandwerks so wie das künstlerische und bild-hauerische Schaffen in Ton, wofür Marktleiter Wolfgang Lösche bürgt. Der international begehrte und be-kannte Diessener Keramikpreis, seit 18 Jahren ausgelobt vom Brennofen Hersteller Rohde (Rosenheim), weist die Richtung im Töpferhandwerk. Letztlich sind es auch die ganz jun-gen Töpfer mit ihren hohen Ausbil-dungsstandards, die im Austausch mit bewährten Keramikern, Meistern und Forschern neue Wege beschrei-ten im Wirken mit Ton.Diessen markiert Eckpfeiler der Ke-ramik in Europa. Hört man immer wieder. Allerdings geht der Ruf wei-ter: Da trifft der Hausherr des Diesse-ner Marktes unerwartet die Präsiden-tin des Bayerischen Landtags „am anderen Ende der Welt“ - und was ist das Thema der Begegnung Stamm und Kirsch? Töpfermarkt! (Siehe Seite 3). Da sitzt der Bundestags-abgeordnete unseres Wahl kreises Landsberg-Starnberg, Michael Kieß-ling, unvermittelt im Flieger neben Töpfermarktleiter Wolf gang Lösche. Worüber sprechen die zwei über den Wolken? Über das Keramik-Festival in Diessen. (Siehe Seite 11).

    ZIELGRUPPE STIMMT

    Weil es keinen Zufall gibt, schickt sich Diessen an, seinen Radius zu er-weitern, wozu auch die Töpfermarkt Zeitung BRANDheiss beiträgt, die die Töpfer vom Markt stapelweise in ihre Heimatländer mitnehmen. China ist übrigens neben 16 europäischen Ländern auch schon da. Die großartige Bilanz bestätigen auch die Entscheidungsträger des Brenn-ofenherstellers Rohde, die als Markt-führer in Europa ihre Brennofen-systeme und digitalen Mittler über den Kontinent hinaus platzieren. Ma-nuel Rohde von der Unternehmens-kommunikation: „Diessen ist der un-gefilterte und direkteste Zugang zu unserer Zielgruppe.“ Beate Bentele.

    Diessens Bürgermeister Herbert Kirsch auf dem Eröffnungsdampfer

    Diessens Trachtenjugendbegleitet die Ehrengäste vomRaddampfer „Diessen“auf den Töpfermarkt

  • DIESSENER TÖPFERMARKT 2018 BRANDheiss 13

    Der Blick über den Tellerrand ... lohnt sich!Eine spannende Zeitreise: Museum deutscher Fayencen in Schloss Höchstädt

    Schloss Höchstädt an der Donau, eine beeindruckende Vierflügel-anlage aus der Renaissance-Zeit, wur de 1589 bis 1603 unter Pfalzgraf Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg er-baut. Von den fürstlichen Bewohnern sind – nach verschiedenen Nut z un-gen über die Jahrhunderte – groß--zügige Raumfluchten, prächtige De cken sowie Reste von freigeleg-ten Wandmalereien des 18. Jahrhun-derts erhalten, aber kein Mobiliar.

    Somit bot sich die Einrichtung ei-ner Dauerausstellung an: Seit 2010 beherbergt Schloss Höchstädt das Museum Deutscher Fayencen. Die ex qui site Fayencesammlung der Baye rischen Schlösserverwaltung setzt sich aus der 1989 bis 1991 er-worbenen Sammlung Nottbohm so-wie eigenen Beständen zusammen.

    EINZIGARTIG IN DEUTSCHLAND

    Das in Deutschland einzigartige Kera-mik-Museum präsentiert die Welt der deutschen Fayence des 17. und 18. Jahrhunderts mit etwa 1.000 Expona-ten auf rund 900 Quadratmetern. Der großzügige Ausstellungsrundgang ist in Themen untergliedert und stellt die Fayence, die damals allgegen-wärtige Keramik, in umfassender und innovativer Weise vor: Von Herstellung und Vertrieb, von Künstlern und Käufern, von Alltags-geschirr und Prunkstücken, von Re -zepten und Tafelkultur, von Mo de-getränken und Morgentoilette – das Museumskonzept bettet die Keramik in das damalige Leben ein und beglei-tet die Besucher auf eine spannende Zeitreise mit Anknüpfungspunkten an die heutige Welt. Mitmach-Statio-nen für Groß und Klein, spielerische und sinnliche Inszenierungen laden zum Anfassen und Ausprobieren ein.Was ist Fayence und wie wird sie her-gestellt? Diese Fragen werden rund

    um einen nachgebauten Brennofen beantwortet. In Deutschland gab es damals 80 Fayence-Manufakturen, die sich auf dem hart umkämpften Keramikmarkt behaupten mussten.

    GROSSES HALALI IM JAGDRAUM

    Auch die Fayenciers – Massebereiter, Former, Maler, Brenner – mit ihren Aufgaben und Arbeitsbedingungen kommen zu Wort. Was sie herstell-ten, fand unterschiedlichste Nutzung und kann in der Ausstellung erkun-det werden: Seltene Einzelstücke wie ein Vogelkäfig, eine raumhohe Kachel ofennische oder ein außer-gewöhnlicher Tischbrunnen, eine prachtvoll gedeckte Tafel ebenso wie eine Schauküche mit Geschirr und originalen Kochrezep-ten der Zeit. Den Abschluss des Rundgangs bildet der Garten- und Jagdraum, in dem zarte Wandmalereien, exquisite Blumen- und Duft-gefäße sowie lebendige Jagdszenen aus Fayencen zum Schwelgen und Ver-weilen einladen.

    Text Dr. Friederike Ulrichs.Fotos Bayerische

    Schlösser-Verwaltung

    IM BLAUEN HAUS GENIESSENHier schmeckt‘s. Vor dem Töpfermarkt und auch danach!

    In der Früh: Köstliches, gesundes Frühsück Bio-Eier, Früchte, Antipasti, gebratener Chicoree und was das Herz begehrt

    Täglich: Thai Curry Immer: Exklusiver Kaffee, wohltuende Tee-Auswahl Am laufenden Band: Frank‘s raffinierte Kuchen und Torten Kunstfertig: Gestalter der Zeit in der Kultur-Werksatt Heisse Maschen: Exclusiv in unserer Strick-Manufaktur

    Christiane Graf begrüßt Sie imBlauen Haus - Kreativ Kaffeehaus • Prinz-Ludwig-Straße 23, 86911 DiessenGeöffnet Mittwoch bis Freitag, 9 bis 18 Uhr • Samstag / Sonntag, 10 bis 18 Uhr

    www.blaueshaus-diessen.de • T 08807.206510

    Das ist wichtigDie Ausstellungen im Schloss• Museum Deutscher Fayencen•Die Schlacht von Höchstädt 1704•Schlossgeschichte•Wechselausstellungen

    sind geöffnet von April bis 14. Oktober, 9 bis 18 Uhr, Montags geschlossen. Vom 15. Oktober bis März ist ebenfalls zu. Die glei-chen Zeiten gelten auch für das Schlosscafé.

    Schloss HöchstädtHerzogin-Anna-Straße 5289420 Höchstädt a. d. Donau

    Mehr unterwww.schloss-hoechstaedt.dewww.schloesser.bayern.dewww.schlosscafe-hoechstaedt.de

    Reservierungen für Gruppen sind auch außerhalb der Öffnungs zeiten möglichT 09074.958369

    Zu den Bildern:Hausmalerkrüge: Edle Montierungen

    Tiermotive: Jagd. Fayence-Museum Schloss Höchstädt

    Schlossfassade: Die Anlage zählt zu den wertvollen Bauten aus der deutschen

    5 Minuten zum See

    Mops, Fayence-Manufaktur Höchst um 1760

    Foyer im Fayence-Museum Höchstädt:„Klein wird Groß“

  • Europa brennt mit RohdeRohde App startet in die Zukunft - Werkstattleben wird leichter

    Die Technologie-, Innovations- und Materialmesse Ceramitec 2018 im Messezentrum München war ihr Forum: Der stattliche Messestand von ROHDE mit Brennöfen für Hand-werk und Industrie war durchgehend dicht belagert. Als Mitaussteller nach vier Tagen Messe abreisten, führten die Rohdes noch Informationsge-spräche.

    Die Ceramitec findet im dreijährigen Rhythmus statt und gilt als der Hot-spot der Keramik-Industrie. Die ROH-DE-Brüder Benjamin, Manuel, Stefan und Florian sowie Geschäftsführer Roland Müller gelten mit ihren Pro-dukten als Marktführer in Europa. Sie

    präsentieren für die Keramik-Branche zwei Brennöfen im neuen Gewand - und Manuel Rohde von der Unterneh-menskommunikation läuft mit seiner brandheissen Neuentwicklung allen davon.

    ACHT MONATE ENTWICKELT

    Acht Monate Entwicklungsarbeit - und er konnte einen Tag vor Messe-beginn die ROHDE APP vorstellen, die per Smartphone oder Tablet die Arbeit der Keramiker nicht nur erheb-lich erleichtert, sondern regelrecht revolutioniert.Dies betrifft alles rund um die Brenn-Technologie, wie zum Beispiel

    die Verwaltung von Brenn-Program-men, die Archivierung von Brennpro-zessen, die visuelle Darstellung der Brennkurve, das Abrufen des aktuel-len Standes beim Brand, das Starten und Stoppen über Smartphone bzw. Tablet. Vater Helmut Rohde, berichtet Manuel, hatte schon vor geraumer Zeit die Idee und die Entwicklung ei-nes digitalen Brennbuches angeregt. „Im Kern haben wir seine Idee herge-nommen und umgesetzt.“

    DIGITALES BRENN-ARCHIV

    Weitere Möglichkeiten dank der ROH-DE-Box ist die Verwaltung von Mehr-platz-Werkstätten, von Schulen mit

    mehreren Brennöfen und natürlich auch für die Industrie, die in anderen Dimensionen denkt. „Das ist für ROH-DE der entscheidende Schritt in die Zukunft, erklärt Manuel den digitalen Fortschritt, der das Leben der Töpfer künftig erheblich erleichtert.

    Werfen wir noch einen Blick auf die Optimierung entscheidender Brenn- ofen-Systeme: Der ROHDE ELS e-Drive ist mit einem Antrieb ausge-stattet und kann somit sanft ein- und ausgefahren werden. Auf der Messe konnten die Interessenten die Vorteile der kompakten Bauform eines Kam-merofens mit der Beladung eines Herd wagens ausprobieren. Der ROHDE ELS Comfort Stop ist ein Ofen mit hydropneumatischer Brem-se. Die Töpfer sind fasziniert, wie der Ofenwagen mit seinem neuartigen Com fort Stop langsam und gedämpft in die Endlagen fährt. Beate Bentele.

  • DIESSENER TÖPFERMARKT 2018 BRANDheiss 15

    Gewerkhaus DiessenEin Gemeinschaftsprojekt von Handwerkern und KünstlernJohannes Rössle • BildhauereiDirk Eckert • Grafiker und IllustratorElisa Berzaghi-Freymann • Dirndl-DesignAlfons Bolley • MesserschmiedMona Reinmann • Polsterei und StoffeMichael Ruoff • Sattlerei – Das Alte HandwerkJolee Kerscher • Schneiderei Atelier ZeitlosStefan Muck • Diplomrestaurator für Möbel und Holzobjekte

    Krankenhausstraße 7 | 86911 Diessen | T 08807.9495851 | [email protected] | Montag bis Freitag 8 bis 17 Uhr

    Vom Spirit des Vaters... und vom guten Geist in Diessen

    Seit 35 Jahren ist ROHDE ein stetig wachsendes Unternehmen. Im 36. Jahr konzentriert sich die Firma auch einmal nach Innen. Um weiter-hin so kraftvoll den Markt zu bedie-nen, wollen sie die Geschwindigkeit des Wachstums etwas drosseln, be-tont Manuel Rohde. Innehalten, um die Stabilität zu si-chern, sei eine gute Entscheidung, ist auch Geschäftsführer Benjamin Rohde sicher. Mit 30 Mitarbeitern am Standort Prutting (darunter die Ent-wicklungsabteilung mit fünf Fach-leuten) und rund 100 Männern und Frauen in der mährischen Produk-tionsstätte, trage man eine große Verantwortung. „Ich denke, dass die Energie des Gesamtunternehmens in alle Abteilungen durchschlägt, und wir damit positive Maßstäbe in der Branche setzen - auch in der Zukunft.In dem Zusammenhang gibt es noch ein Wort zu Diessen. Wie schon ein-mal erwähnt, hat der Spirit des Vaters das Unternehmen sehr früh geprägt und Benjamin Rohde hat die guten Gedanken in die Welt hinausgetra-gen. Ursprung und Quelle sehen die

    Rohdes aber auch in Diessen: „Hier sind wir groß geworden, weil wir das Feedback der Töpfer bekommen ha-ben, das wir brauchen.“ bb. Unsere Bilder zeigen (von oben) die Messe-Eindrücke und Neuheiten: - Die Geschäftsführer Benjamin Roh-de (links oben) und Roland Müller er-klären den ROHDE ELS e-Drive - Manuel Rohde, Unternehmens-kommunikation, ist stolz auf die erste bahnbrechende ROHDE App - Landtagsabgeordneter Markus Rin-derspacher lässt sich von Benjamin Rohde Brennöfen erklären- Senior Helmut Rohde strahlt: Er hat seine vier Söhne um sich. Die Aufnahme entstand in der Produkti-onsstätte von Dyjákovice in Mähren mit Roland Müller, Stefan, Benjamin, Florian und Manuel Rohde, Helmut Rohde (gelber Pullover) und Kerami-ker Reinhard Keitel- Am Messestand ROHDE auf der Fachmesse Ceramitec 2018- Rohde Brennofen, der Marke ELS Comfort Stop. Fotos Rohde (2), Bentele (4)

    Vor 36 Jahren hat Helmut Roh-de einen Schritt in die Zukunft gemacht: Der Ingenieur lernte, mit Ton zu arbeiten. Dem ersten Schritt, das Handwerk zu verstehen, folgte gleich der zweite Schritt „Die Töp-fer brauchen moderne und innova-tive Brennofen-Lösungen.“

    Rohdes erster Brennofen legte das Fundament für Brennlösungen je-der Größenordnung und jeden An-spruchs. Für die Hobby-Töpferin, die in ihrer Küche töpfert, ist der Toplader entstanden, ein Brenn- ofen der von oben eingeräumt wird und wenig Platz braucht.Für die Industrie hat sich Helmut Rohde mit Brennsystemen be-schäftigt, die sich für Baukeramik eignen oder für bildhauerische Kunstkeramik in großen Größen. Dazwischen haben sich Individual-lösungen für alle Werkstattgrößen als hitverdächtig erwiesen. Das Unternehmen ist binnen 36 Jahren zum Marktführer geworden.

    Vor 18 Jahren ist Helmut Rohde nach Diessen gekommen. Zu ei-ner Pressekonferenz anlässlich des ersten Diessener Keramikpreises. Rohde erzählt seine Geschichte von ersten Brennversuchen und Öfen in der Garage. Daheim, in der Nähe von Rosenheim, wo er auch heute mit seiner Familie lebt.Dann stellt er den ersten Diessener Keramikpreis vor, den er 2001 zum ersten Mal auslobt mit der Begrün-dung, die Töpferjugend zu fördern, sie in ihrem Handwerk zu stabili-sieren, außerdem möchte er Mut zusprechen für die Zukunft. Das ist lange her. Der Diessener Kera-mikpreis wird Jahr für Jahr interes-santer, die Beteiligung mehr. Wer diesen Preis besitzt, ist wer. Heute arbeiten über 100 Menschen für ROHDE. Im Stammhaus in Prut-ting und in der Produktion in Dyjá-kovice / Tschechien. Nach wie vor gilt: „Technischen und qualitativen Vorsprung zu bieten, ist unsere Überzeugung.“ bb.

    INGENIEUR MÖCHTE TÖPFERN - DAS ERGEBNIS: GENIAL

    Die Erfolgsgeschichte

  • Endlich fertig: Freuen sich über die moderne Werkstatt-Ausstattung: (von li) Jan Stoltmann (Leitung Service und Support) Ben-jamin Rohde (Geschäftsführer) Professorin Dr. Kerstin Abraham und Michael Schönling (Werkstattleiter)

    Facing the SkyEin Traum wird wahr – Wie es dazu gekommen ist, das erzählt Doro Brühbach

    Ein Traum ist wahr geworden: Meine Plastik steht neben einer Skulp tur von Marina Abramovic!“ Wie kann es dazu kommen? Kieler Studenten arbeiten zwischen Ziege-lei und Domaine de Kerguéhennec in Bignan, Frankreich. Die Antwort gibt Doro Brühbach, Studentin an der Muthesius Kunsthochschule Kiel:

    Es begann alles damit, dass Clémen-ce van Lunen (Professorin für Kunst und Keramik in Nancy, Frankreich) im Frühjahr 2016 mit einigen Studenten nach Kiel kam, um einen Workshop zu geben. Wir nah men alle begeis-tert teil. Doch das war noch nicht der springende Punkt: Am Ende des Workshops, eher auf Drängen un-

    serer Professorin Kerstin Abraham, erzählte sie von einem Projekt, das sie vor einiger Zeit mit einigen Stu-denten in einer Ziegelei in Frankreich durchgeführt hatte.Die Studenten durften dort mit den rohen Ziegeln der Ziegelei arbeiten und Plastiken daraus bauen. Sofort waren wir Studenten - aber auch Kerstin - Feuer und Flamme. Noch ehe wir uns versahen, saßen wir ein Jahr später – im April 2017 – mit Sack und Pack im Auto auf dem Weg zu der französischen Ziegelei Rairies Montrieux. Dort trafen wir nicht nur die Studenten wieder, die ein Jahr vorher mit Clémence bei uns in Kiel waren, sondern noch weitere Studenten aus Nancy, aber auch aus

    Le Mans (F) und aus Hasselt in Bel-gien. In der nun folgenden Woche beka-men wir alles Wissenswerte über eine Ziegelei gezeigt: Wo und wie ganz in der Nähe Ton abgebaut wird, wie er anschließend aufbereitet, in Form gepresst und schluss endlich wirklich – für Hochschul-Dimensio-nen – in unvorstellbar riesigen Tun-nel- oder Holzöfen gebrannt wird. Das Allerbeste: Wir waren ein Teil der Ziegelei. Wir bekamen so viele Ziegel, wie wir wollten in einer der fünf, für uns ausgewählten Formen, arbeiteten wir gemeinsam in einer riesigen Lagerhalle und durften alle Materialien benutzen, die wir gefun-den haben.

    Besonders das Letztgenannte hat mir sehr gut gefallen. Vor unserem neuen Atelier, der Lagerhalle, befanden sich riesige, Schutthaufen aus zerbrochenen Zie -geln und Stützstrukturen, welche nach dem Brand zwischen Flie sen herausgebrochen wurden. Und ge-nau diese stangenartigen Objekte nutzte ich und baute daraus verschie-dene Plastiken und temporäre Instal-lationen direkt auf dem Gelände der Ziegelei. Die anderen Studenten arbeiteten sich derweil an der riesigen Menge Ziegeln und ihren eigenen Projekten ab. Es wurde viel geschnitten, ge-klebt, in verschiedensten Sprachen diskutiert, geredet, gelacht. ä

    Zweite Heimat für die Studenten aus Kiel:Domaine de Kerguéhennec - Im Zauber eines historischen Schlosses (18. Jahrhundert) mit Skulpturen-Park in der Provinz Bignan, Bretagne.

    Die Ziegelei Montrieux befindet sich in dem Dorf Le Rairies an der Loire.

  • DIESSENER TÖPFERMARKT 2018 BRANDheiss 17

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    Die schmackhafte Adresse für den Töpfermarkt

    Die grünen und blühenen Vernetzun-gen quer durch Diessen - von Ostnach West - haben einen bekannten Na-men: Wörlein.Das Familienunternehmen hat sich er-heblich vergrößert und die Baumschu-le durch Fachmarktzentrum und Neu-ordnung des Geländes zeitgemäß aus-gerichtet. Dazu gehört natürlich auchdie Präsenz auf dem Diessener Töpfer-markt, die sich jedes Jahr anders dar-stellt und sich auch immer wieder mitzauberhaften Grün- und Blühordnun-gen von der schönsten Seite zeigt.Und die verändert sich. Für Armin Wör-lein ist es klar, “weil wir uns auf saiso-nale Extras einstellen.” 2013 begannder Markt schon Anfang Mai, da zeig-te sich die Pflanzenwelt ganz anders alsheuer, wo das Töpfer-Festival vier Wo-chen später stattfindet. Deshalb lässt Wörlein auf dem Töpfer-markt 2014 die Rosen blühen und Hor-tensien ihren Charme versprühen. Diestattliche Kräuterauswahl steht schonin Saft und Kraft. Zur Rhytmisierungund Gliederung in den Boxler-Anlagengestaltet die Gartenexperten das see-ufernahe Gelände mit Bonsai, japani-

    schem Ahorn und Bambus. Weil sichviele Töpfer intensiv mit der Herstel-lung von besonderen - vor allem groß-formatigen - Pflanzgefäßen beschäfti-gen und zunehmend ihr Werkstattpro-gramm für die häusliche Grünordnungausbauen, sind natürlich Pflanzen ge-fragt.

    Gartenkeramikin großen Formaten

    Inzwischen richten immer mehr Markt-bummler ihr Interesse auf Gartenkera-mik in großen Formaten. Wie praktisch,dass die Pflanzengemeinschaften da-für an Ort und Stelle erworben werden.Falls die Auswahl auf dem Marktgelän-de nicht reicht, lohnt der Spaziergangentlang des Diessener Keramikwegs.Der startet mitten im Markt und führtvom Pavillon der ArbeitsgemeinschaftDiessener Kunst quer durch den Orthinauf zum Schulzentrum. Wer densteil bergan führenden Weg soweit zuFuß geschafft hat, befindet sich schongleich in Sichtweite vom Gartenzen-trum Wörlein. Die zweite Variante istweniger anstrengend: Vom Untermül-

    lerplatz aus verkehrt regelmäßig einkostenloser Shuttle-Bus Richung Ma-riemünster und Schulen. Er stoppt ander Mädchenrealschule - und Wörleinist ganz nah.Unser Fachmarktzentrum ist natürlichan den Markttagen geöffnet. Wir schlie-ßen uns der guten Gepflogenheit an,und öffnen - wie die meisten Geschäf-te im Ortskern - an den vier Töpfer-markttagen. Das, fasst Juniorchef Timo Wörlein zu-sammen, böte einen erstklassigen Ser-vice, “denn hierher können die Kundemgleich nach dem Marktbesuch kom-men und ihre Großgefäße bepflanzenlassen. Oder sie tauchen ein in die ein-zigartige Welt unserer Gewächshäuser

    und Obstwiesen, um beglückt wiederaufzutauchen mit neuen Ideen und An-regungen. Die werden vertieft im Gar-tencafé mit Imbiss und Bäckerei.

    Unsere Bilder zeigen

    - einen Blick auf den Diessener Töpfer-markt, als er vor zwei Jahren im südli-chem Bereich mit Gartenbonsai gestal-tet war. Die Exoten fügten sich ins Ge-samtbild der Seeanlage ein und wirk-ten auf den Besucher, als seien sieschon immer hier gewesen

    - Die Wörleins - zwei Genertionen mitden Elterrn Marion und Ludwig Wör-lein und den Söhnen Heiko und Timo.

    Unser Tipp:

    Im Taubenurm

    Pollen Wellen KöpfeDie Ausstellung im Taubenturm desHeimatvereins Diessen verführt dieBesucher mit keramischen Arbeitenvon Angelika Waskönig. Die Kerami-kerin zeigt Figuren aus Ton zu denThemen "Pollen, Wellen, Köpfe".

    Bei den Wellen erlebt der Besucherinteressante Umsetzungen des The-mas mit Gefäßen und schiffähnlichenObjekten, die mit Platten aufgebautsind. Hingegen die Pollen aus ihrerorganischen Struktur heraus auch beiAngelika Waskönig dynamisch undbewegt sind. Die Köpfe sind nach derMethode von Gertrud Möhwald mo-delliert.An den vier Töpfermarkttagen ist derTaubenturm täglich von 10 bis 18 Uhrgeöffnet. Die Ausstellumg ist Stationvier am Diessener Keramikweg.

    Weltsprache Kunst und HandwerkAusstellung im Blauen Haus zum Töpfermarkt

    10. Mai bis 17. Mai 2018, täglich 14.00 bis 20.00 Uhr

    Christiane Graf aus Diessen, Workshop Textiler Gestalter