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DIGITALTRENDS LfM Ausgabe 2 | 2011 Mobile Media Vermessung der Zukunft Social Local Mobile Augmented Reality

Digitaltrends LfM - Mobile Media · 2016-07-26 · in den Apple-Store oder den Android-Market und abonnieren Sie die kosten-freie neue App der „Digitaltrends LfM“. Dr. Jürgen

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DIGITALTRENDS LfM

Ausgabe 2 | 2011

Mobile Media

Vermessungder Zukunft

SocialLocal

Mobile

AugmentedReality

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Es ist gerade einmal zwanzig Jahre her, dass das Internet nachhaltig inunser Leben drang. Inzwischen ist es mobil geworden und dabei, unserenAlltag nochmals grundlegend zu verändern.

2011 war schon jedes dritte verkaufte Handyein Smartphone. Wir können damit heute fastalles erledigen: Natürlich telefonieren, aberauch Musik oder Radio hören und Videos sowieTV-Inhalte anschauen. Wir verschicken E-Mails,surfen im Internet und rufen personalisierteInformationen ab. Der entscheidende Punktaber ist, alle früher getrennten Nutzungsartenund Inhalte im Internet sind damit fast unbe-grenzt verfügbar – und das nicht nur stationär,

sondern mobil, dabei zeitlich nicht vorstrukturiert, sondern jederzeit, zudem lokal nicht festgelegt, sondern überall.

Was wir heute mit dem Begriff „mobiles Internet“ verbinden, ist erst derAnfang der Entwicklung, denn die Verknüpfung von mobilen Endgeräten,sozialen Netzwerken und lokalen Informationen bietet eine Fülle neuerdigitaler Möglichkeiten. Einige stellen wir in der zweiten Ausgabe unseresMagazins Digitaltrends LfM vor.

So fragen wir, welchen Stellenwert denn die häufig erwähnten ortsbewuss-ten Internetdienste (Location Based Services) in unserem Alltag schonhaben, wann wir mittels der Technologien NFC und RFID das Handy zumÖffnen unseres Autos oder für das Bezahlen am Ticket automaten nutzenkönnen und welchen Mehrwert uns ganz neue Trends wie die „AugmentedReality“ (erweiterte Realität) bieten. Und natürlich blicken wir auch aufdas Handy der Zukunft, wie es aussehen könnte, wo es doch heute schonso vieles möglich macht.

Bei allem steht der Nutzer im Mittelpunkt. Web 2.0 und mobiles Internetbieten ihm viele neue Anwendungen, bei denen er selbst Inhalte erstellenund unterschiedliche Medien kombinieren kann. Das reicht hin bis zu kol -laborativen Projekten, bei denen Menschen via Internet zusammenarbeiten,die sich zwar nicht kennen, aber ein gemeinsames Ziel haben. Das Crowd -sourcing hält Einzug in die Arbeitswelt.

Und die Medienpolitik? Sie steht vor ganz neuen Herausforderungen, damitder durch die Digitalisierung ausgelöste Medienwandel transparent bleibtund sich im Sinne der Öffentlichkeit vollzieht. Ein Artikel unseres Hefteszielt in besonderem Maße auf diese Diskussion. Brauchen Netzwerke, dieInformationen viral und mit hohem Tempo unmoderiert verbreiten, etwaeiner besonderen Aufmerksamkeit? Der Spiegel-Redakteur Konrad Lischkastellt am Beispiel Twitter seine ganz persönliche Sicht dar und zeigt damit,wie viel wir als Gesellschaft noch im Umgang mit den neuen Kommunika -tionswerkzeugen zu lernen haben.

Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass Digitaltrends LfM jetztauch als „App“ für Smartphones und Tablets zur Verfügung steht, optimiertfür Apples iOS und Android. Gehen Sie dazu einfach auf unsere Website,in den Apple-Store oder den Android-Market und abonnieren Sie die kosten-freie neue App der „Digitaltrends LfM“.

Dr. Jürgen Brautmeier, Direktor der LfM

Inhalt

EDITORIAL

2

AUFBLENDEDie Vermessung der Zukunft 4

THEMA

Social, Local, Mobile –der neue Hoffnungsträger auf dem mobilen Internetmarkt 8

TREND

Mobile soziale Netzwerke –Experimentelle Communities im globalen Dorf 12

Upgrade für Bluetooth: Die mobile Welt wird durch NFC erst richtig erlebbar 16

Aufbruch in die Augmented Reality 20

PERSPEKTIVEN

Smartphone-Entwicklung bis 2016 – Die Zukunft für die Hosentasche? 24

Twitter – Kommunikation außer Kontrolle? 28

PANORAMA

Die neue digitale Wertschöpfung. Wie das Crowdsourcing die Kreativ-Arbeit revolutioniert 30

INNOVATOREN

Innovatoren im Bereich Crowdsourcing 34

ABBLENDE

Unstete User: Das überraschende Ende von Myspace 36

KALENDER 40

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INHALT

3

DAS INTERNET – DANK NEUER DIENSTE IMMER UND ÜBERALL VERFÜGBAR [Seite 8]

Die Verknüpfung von sozialen Netzwerken, mobilen Endgeräten ermöglicht völlig neueDienste im neuen, ortsbewussten Web. Das mobile Internet birgt ein erhebliches Ver-änderungspotenzial für die Medienlandschaft. Entfallen nun die letzten räumlichenNischen, in denen sich Internetverweigerer und Kleingewerbe noch der „New Economy“entziehen konnten?

STÄDTE UND FUSSGÄNGERZONEN HABEN EINEN DIGITALEN SCHATTEN [Seite 12]

Foursquare, Gowalla oder Friendster – diese Location Based Services kennen bislangvor allem die Digital Natives und nutzen die neuen Webdienste auf mobilen Geräten.Sie funktionieren ähnlich wie andere soziale Netzwerke. Aber wozu brauchen Menschensolche Check-In-Dienste? Spielerei oder ernstzunehmende Entwicklung?

SMARTPHONES WERDEN ZUM UNIVERSALEN, ORTSBEWUSSTEN LEXIKON [Seite 20]

Die Lokalisierung von Informationen wird nirgendwo sichtbarer als bei Anwendungen,die auf Augmented Reality setzen. Statt am Computer nutzen Anwender über ihr Handymitten in der Stadt neue virtuelle Welten. Mit dem Smartphone vor Augen wird dieRealität um viele zusätzliche Informationen bereichert. Virtualität und Realität ver-schwimmen.

WARUM NIEMAND WEISS, WIE EIN HANDY IN FÜNF JAHREN AUSSEHEN WIRD [Seite 24]

„Digitale Gesetze“ stehen für Entwicklungssprünge in vergleichsweise kurzer Zeit. Alle12 bis 18 Monate verändern sich die technologischen Bedingungen für Geräte-Herstellergrundlegend. Welche Quantensprünge kann man bis 2016 erwarten? Werden wir in Zu-kunft noch telefonieren wollen? Was wissen die Hersteller schon heute über ihre Pro-duktreihen der Zukunft?

PHÄNOMEN TWITTER – WAS IST DAS MEDIUM, WAS IST DIE BOTSCHAFT? [Seite 28]

Was genau ist Twitter? Jeder Tweet kann das digitale Pendant zu einem Kneipengespräch,zu einer Podiumsdiskussion, zu einer Straßen-Pöbelei oder zu einer Schlagzeile sein.Eine übergreifende Kategorie für die vielseitigen Kommunikationsformen, die Twitterermöglicht, gibt es nicht. Aber welche Grenzen sollte es vernünftigerweise für solcheMicro-Blogging-Dienste geben? Ein Kommentar von Spiegel-Autor Konrad Lischka.

CROWDSOURCING – WERTSCHÖPFUNG, FREI NACH WIKIPEDIA [Seite 30]

Crowdsourcing bezeichnet die Auslagerung von Arbeitsprozessen an viele verschiedeneInternetnutzer. Das Crowdsourcing gibt es mittlerweile in diversen Bereichen, etwazur Ideengenerierung, für Werbung und Marketing und auch bei Finanzierungen, alssogenanntes Crowdfunding. Alles zielt in eine Richtung: Vernetzung von Menschenund Ressourcen, die gemeinsam etwas bewegen möchten.

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yasting people is emeeLast updated: 2011-03-29

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AUFBLENDE | DIE VERM

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Die Vermessung

Infografik von Michell Zappa zur Zukunft der Technologieentwicklung

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BY SAY

Um die Breite der Digitalisierungstrends zuerkennen, braucht es ein tieferes Verständnisdessen, wie und wo(hin) sich unsere Umweltund Technik in Zukunft entwickelt. Aber dieZukunft ist nicht leicht vorherzusehen und –natürlich – niemals gesichert. Zudem werdenPrognosen tendenziell immer ungenauer, jespäter die Vorhersagen eintreffen sollen.2012 ist leicht zu prognostizieren, 2022 eherein Vabanquespiel. Dennoch sollte man esversuchen.

Der in Großbritannien lebende Technologie-Ex-perte Michell Zappa hat für dieses Grunddilemmader Zukunftsforschung ein interessantes Modellentwickelt. Er nähert sich der schwierigen Fragenach den Zukunftstrends mit einem Baumkreis-modell: Um die heutige Situation herum grup-piert er auf einer Scheibe mit Jahresringen eineReihe von aktuell erkennbaren, übergeordnetenMegathemen, darunter Internet, Biotechnologie,Energie, Medien, Künstliche Intelligenz (ArtificalIntelligence), neue Hard- und Softwarelösungen(Ubiquitous Computing) und andere.

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der Zukunft

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„Das Internet wird immer personalisierter“Digitaltrends LfM im Gespräch mit dem Technologie-Experten Michell Zappa, der die Technologietrend-Infografik „Envisioning the near future of technology“ (siehe S. 4-5) entwickelt hat.

Dutzend Schlüsseltrends zu gruppieren und dannabzuschätzen, wann jeder einzelne von ihnenzum Massenmarkt wird. Wenn man dabei so unterschiedliche Technologiebereiche abbildet,dann folgt man dem „Großen Ganzen“ – und weniger dem, was derzeit aktuell passiert.

Ist es heute überhaupt möglich, Technologie-trends für die kommenden 25 Jahre zu prog-nostizieren? Ich glaube, es ist durchaus möglich, wohlbegrün-dete Vermutungen über einige Schlüsseltrendsanzustellen. Viele Aspekte des menschlichen Ver-haltens verändern sich nicht, etwa das Bedürfnis,einer Gemeinschaft anzugehören, Informationenzu teilen, nach Wissen zu streben oder die Weltum sich herum verstehen zu wollen. Technologiespielt bei diesen menschlichen Grundbedürfnisseneine wichtige Rolle, ganz besonders, wenn es umdie Erweiterung unserer Sinne geht oder den In-formationsaustausch. Ich kann mir gut vorstellen,dass Angebote, die sich an den menschlichenGrundbedürfnissen ausrichten und deren Befriedi-gung erleichtern, sie schneller und universellermachen, erfolgreich sein werden.

Genauer gesagt, ich würde für die nächsten 25Jahre auf Technologien setzen, welche die Ener-gieerzeugung und -speicherung effizienter ge-stalten. Unser Energiebedarf wächst weiterhin

Aus diesen Megathemen leitet er jeweils relevanteSubthemen ab und verortet deren vermutlicheRealwerdung in der Zukunft. So ist es recht klar,dass bereits jetzt die ersten On-Demand-Medien-angebote entstehen. Mediendienste aber, die sichautomatisch auf den jeweiligen Aufenthaltsortdes Nutzers beziehen („Location Aware Media“),sieht Zappa erst ab 2015 an Bedeutung gewinnen.Dieser Trend der Location Based Services wirdauch im vorliegenden Magazin aufgegriffen.

Auch im Internet verortet Zappa eine Reihe vonEntwicklungen. Diese reichen vom nächsten Handy -standard 4G/LTE, der ab 2013 spürbar wird, biszu virtuellen Währungen ab 2017. Quelle ist da-bei ein eher intuitives Vorgehen, bei der ZappaTechnik- und Business-Nachrichten, Nutzertrendsund Science Fiction-Modelle munter mischt. Aberbei allen möglichen wissenschaftlichen Vorbe-halten zur Methodik liefert Zappa eines: Ein Ver-ständnis über und ein Bild von der digitalen Zu-kunft als großes Ganzes. Über Daten und Detailslässt sich dabei trefflich streiten.

Was war der Grund dafür, so unterschiedlicheTechnologietrends in einer Infografik abzubil-den und wie aufwendig war das? Meine Untersuchungen stützen sich zuallererstauf Beobachtungen. Diese speisen sich haupt-sächlich aus vier Quellen: Erstens aus Technolo-gie-News (neue Geräte, Dienste und Produkte),zweitens aus Wirtschafts-Nachrichten (Geschäfts-modelle, strategische Entscheidungen) und drittens aus Verbraucher-Trends, um zu verstehen,was die Menschen weltweit denken und erwarten.Und viertens braucht es „Science Fiction“ – einen etwas verrückten Blick von außen. Ich recherchiere und beobachte fortlaufend, mehrereStunden täglich.

Meine Absicht war, einen Rahmen für größereEntwicklungszusammenhänge zu schaffen und sozu zeigen, wo sich bestimmte Technologietrendsabzeichnen. Ich habe zunächst begonnen, einige

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rasant und ich glaube nicht, dass allein die Sen-kung des Verbrauchs unsere Probleme lösen kann.

Welche wichtigen Entwicklungen sehen Sie imBereich der Digitalisierung der Medien in denkommenden Jahren? Das Tempo des Informationsaustausches im Web2.0 nimmt weiter zu, das Internet wird immerpersonalisierter. Während man noch vor ein paarJahren die Artikel und Medienberichte, die einemseine Freunde geschickt haben, gut überblickenkonnte, benötigen wir heute Instrumente, die füruns vorsortieren und vorentscheiden. Die Auswahlder Nachrichten auf der Facebook-Startseite istschon sehr gut. Aber in naher Zukunft brauchenwir Dienste, die sich auf viele weitere Merkmalestützen, indem sie Angaben von Freunden ver-schiedener sozialer Netzwerke aggregieren undherausfinden, was die persönlichen Präferenzendes Nutzers sind. Amazon und Netflix sind daVorreiter, aber wir haben noch einen weiten Wegvor uns.

Wie soll sich der Gesetzgeber auf diese Ent-wicklungen vorbereiten und sinnvoll reagieren?Gesetzgeber sollten darauf achten, den Bürgernnicht die eigene Sichtweise allzu sehr aufzudrü-cken. In einigen Lebensbereichen gibt es derzeitweitreichende Veränderungen, etwa bei der Privat-sphäre, in puncto Sicherheit oder was die Über-prüfbarkeit von Informationen angeht. Ich selbst kenne auch nicht das Bildungssystemder Zukunft. Aber ich glaube fest, dass wir Fähig-keiten fördern sollten, die in der Zukunft wichtigsind. Berufe und Karrieren sind dabei gar nichtso entscheidend, man sollte das Denken und dasAnwenden von Wissen fördern. Dem Schutz vonKindern ist nicht besonders dienlich, ihre Privat-sphäre mit allzu strengen Regeln abzuschirmen.Unser aller Leben wird in Zukunft mehr und mehröffentlich stattfinden. Das sollten Kinder lernen,produktiv zu bewältigen.

Text und Interview: Klaus Goldhammer

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THEMA | SOCIAL, LOCAL, M

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8 Social, Local, Mobile - der neue Hoffnungsträger auf dem mobilen InternetmarktWas wir heute unter dem Begriff mobiles Internet verstehen, ist nur der Anfang. Künftig wird derGriff zum Smartphone oder zum Tablet an beinahe jedem Ort und in beinahe jeder Lebenslage zurfesten Gewohnheit werden. Die Alleskönner in der Hosentasche sind immer schlauer und immerkomfortabler zu bedienen, wie Apples iPhone 4S mit Sprachsteuerung beweist. In einigen Jahrenwerden wir uns dann ganz von den Geräten trennen und einfach auf die uns umgebende Datenwolkezugreifen.

Was würden Sie tun, wenn Sie vor dem Schau-fenster eines Elektronikladens stehen, der Ihneneinen Flachbildfernseher zu einem sagenhaftgünstigen Preis verspricht? Der Preis soll nurheute gelten und der Laden schließt in zweiStunden. Die meisten Menschen im Jahr 2011würden wohl nach Hause gehen und im InternetPreise vergleichen – wenn sie das Angebot bisdahin nicht schon wieder vergessen hätten. Diegleiche Szene im Jahr 2013: Ob ein angeblichesSonderangebot wirklich so günstig ist, lässt sich

gleich an Ort und Stelle überprüfen. Denn einSmartphone (oder ein Tablet), das fast jeder inder Tasche hat, zeigt über eine App an, welchePreise die anderen Anbieter in der Stadt für dasgleiche Gerät verlangen, und ob das beste Ange-bot vielleicht bei einem Online-Versandhändlerzu finden ist. Ein Szenario, das Einzelhändlernicht gerade herbeisehnen.

Auf der anderen Seite gibt es für den Handel be-reits heute gute Möglichkeiten, potenzielle Kun-

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Für das Zusammenwachsen von sozialen Netz-werken, ortbasierten Diensten und mobilen End-geräten zu einer situationsbezogenen mobil ver-fügbaren Datenwolke gibt es mittlerweile einSchlagwort: SoLoMo (Social Local Mobile), eineWortschöpfung des Risikokapital-Managers JohnDoerr von KCPB im Silicon Valley. Auf SoLoMosetzen gleich mehrere Branchen große Hoffnun-gen: Mobilfunk-Netzbetreiber, Gerätehersteller,Vermarkter und auch die Medienbranche. Prog -nosen zur Verfügbarkeit von Smartphones – einwichtiger Faktor, denn nur mit GPS-, App- undInternet-fähigen Geräten lassen sich ortsbasierteDienste in vollem Umfang nutzen – stimmen dieMarktteilnehmer optimistisch.

Die US-amerikanische Internet-Analystin MaryMeeker prognostizierte schon vor einem Jahr,dass die Zahl der mobilen Internetnutzer dieZahl der Web-User am PC im Jahr 2015 weltweitübertreffen werde. (siehe Interview S. 11) Inzwischen ist dieser Zeitpunkt weiter nach vorngerückt, da höhere Datenübertragungsraten, sin kende Hardware-Kosten und attraktivere Daten-Flatrates den Smartphone-Absatz ankurbeln. Einweiterer Grund für das rasante Wachstum: GooglesBetriebssystem Android hat nach schleppendemStart kräftig aufgeholt und kommt laut Nielsenin Deutschland nun auf einen Marktanteil von 30 Prozent, vor Apple mit 23 Prozent. NachSchätzungen des Branchen-Verbandes Bitkomwerden 2011 in Deutschland insgesamt etwazehn Millionen Smartphones verkauft, was einerMarktpenetration von etwa einem Drittel ent-spricht. Vor einem Jahr lag die Prognose für2011 erst bei einem Viertel.

Das iPhone 4S mit dem SpracherkennungsdienstSiri hebt SoLoMo zudem auf eine neue Komfort-Ebene. Wer das neueste iPhone besitzt – Appleverkaufte in sieben Startmärkten bereits in denersten drei Tagen mehr als doppelt so viele Gerätewie beim iPhone 4 im gleichen Zeitraum – kannSiri per Spracheingabe fragen, wo der nächsteGeldautomat oder der nächste Supermarkt ist.Siri zeigt eine Karte an oder spricht die Antwort –und kann damit mobile Navigationsgeräte erset-zen. Noch sind allerdings die vollen Funktionenvon Siri nicht überall nutzbar, weil manche Ant-worten auf Diensten beruhen, die nur in den USA

den mobil auf die eigenen Angebote aufmerksamzu machen. Und für Nutzer umgekehrt, solcheAngebote für Pizzadienste, Cafés, Kinos oderauch für Mitfahrgelegenheiten zu finden. Voraus-gesetzt, der Nutzer ist zur richtigen Zeit am rich-tigen Ort. Das Smartphone kann potenziell pas-sende ortsbasierte Angebote im Push-Verfahrenautomatisch mit Rabattcoupon, Entfernungshin-weis und Karte anzeigen, die Einwilligung desNutzers vorausgesetzt. Ob ein Angebot wirklichgut ist, wissen wiederum Freunde und Bekannte,die es bereits genutzt haben. Ihr Urteil liefernmobile soziale Netzwerke, sie heißen Yelp, Qype,Foursquare oder Facebook.

Laut einer Studie des auf ortsbasierte Werbungspezialisierten Netzwerks JiWire nutzen in denUSA zwei Drittel der „Millenials“, die um dieJahrtausendwende erwachsen geworden sind,bereits heute ihr Notebook, Smartphone oderTablet, um unterwegs ins Internet zu gehen.Mehr als ein Viertel klickt auf ortsbasierte Apps,um festzustellen, welche Freunde in der Nähesind, welches Kino im Umkreis einen neuen Filmzeigt, wo der nächste freie WLAN-Hotspot istoder welche Läden Sonderangebote bieten. Und58 Prozent der Millenials, aber auch 44 Prozentder Babyboomer über 55 sind laut JiWire bereit,im Gegenzug für relevantere Webinhalte ihrenmomentanen Aufenthaltsort preiszugeben. FürDeutschland ermittelte die Allensbacher Compu-ter- und Technik-Analyse (ACTA 2011), dass jederfünfte Internetnutzer zwischen 14 und 69 Jahrendas Internet auch mobil per Smartphone, Tablet-PC, MP3Player oder E-Reader nutzt. Beim Kaufeines Mobiltelefons legen inzwischen 78 Prozentgroßen Wert darauf, dass das Gerät internetfähigist (2010 erst 60 Prozent). Allerdings gibt eslaut ACTA große Unterschiede je nach Alter. ZweiDrittel aller Teenager will mobil ins Netz, abernur ein Drittel der 40- bis 54-Jährigen.

Inzwischen ist eine neue Generation von orts -basierten Diensten (Location Based Services) herangereift, die Nutzer über den spielerischenCharakter des „Eincheckens“ (sich an einem Ortanmelden) hinaus Mehrwert bieten. (zu Foursquare,GetGlue u.a. siehe Seite 12-15)

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Ich muss nicht wissen, wo ich bin und was ich dort tun könnte.

Mein Smartphone findet das für mich heraus und macht mir

passende Angebote.

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funktionieren, wie beispielsweise das mobile Be-wertungsportal Yelp.

Auch Google setzt auf mobile Dienste und rechnetfür 2011 in diesem Segment mit einem Jahres-umsatz von über einer Milliarde Dollar – das sindim Vergleich zu den Umsätzen des Konzerns mitDisplaywerbung im stationären Netz immerhinschon 40 Prozent. Noch ist die werbefinanzierte

mobile Suche über die Google-Eingabemaske dergrößte Umsatzbringer, aber der Internetgiganttreibt auch ortsbasierte mobile Lösungen weitervoran. Mit seinem Dienst AdWord Express, dernach USA und Frankreich Mitte Oktober auch inDeutschland und Großbritannien startete, richtetsich Google gezielt an Unternehmen, die Kundenin ihrer Nähe ansprechen wollen. Google Adwords,bei denen Werbekunden dafür bezahlen, dass ihreAnzeige erscheint, wenn Nutzer nach bestimm-ten Stichworten suchen, werden dazu mit demDienst Google Places kombiniert.

Google hofft dadurch, auch Firmen, die stark aufLaufkundschaft setzen und denen Internetwer-bung bisher zu ineffizient erschien, im unkom-plizierten Selbstbuchungsverfahren an sich zubinden. Absehbar ist, dass es Unternehmen, diesich aus der mobilen lokalen Suche weiterhin he-raushalten, bald schwer fallen dürfte, ihr vollesKundenpotenzial auszuschöpfen. Denn SoLoMoschafft Gewohnheitsmuster bei Verbrauchern:

Was mein Handy nicht findet, das existiert auchnicht.

Eine weitere Entwicklung steht SoLoMo noch be-vor: die Integration von Augmented Reality (an-gereicherte Realität oder kurz AR) in ortsbasierteDienste auf dem Handy oder anderen mobilenGeräten. (siehe Seite 20-23) Noch stecken AR-Anwendungen in den Kinderschuhen, wobei derEinsatz in Werbung und Marketing am weitestenfortgeschritten ist. So lässt Lego schon seit zweiJahren in seinen Flagship-Stores Modelle in 3Dzum Leben erwecken, wenn Kunden im Laden dieVerpackung vor ein Terminal mit AR-Reader halten.Der Science-Fiction-Sender SyFy startete zumJahresanfang 2011 eine Kampagne, bei der einschleimiges Monster aus Gullis kroch, eine Pla-katwand ein Raumschiff vor fremden Galaxienzeigte und eine Litfaßsäule sich in ein Reagenz-glas verwandelte, in dem Aliens ausgebrütetwurden. Sehen konnte man die Bedrohung ausdem All allerdings nur durch den Kamerasuchereines Handys mit AR-Browser.

So verblüffend solche Inszenierungen derzeitwirken mögen – richtig zur Geltung kommen wirdAR erst, wenn die Rechenleistung der mobilenProzessoren und die mobilen Bandbreiten aus -reichen, um die Wirklichkeit auch losgelöst von

festen Einsatzorten und aus der Bewegung mitvirtuellen Daten anzureichern. Was SoLoMo plusAR vielleicht in fünf oder zehn Jahren leistenkann, darauf bietet eine Studie des MIT MediaLab („Sixth Sense“) einen Vorgeschmack. MittelsMinikamera lassen sich Daten überall hin proji-zieren. Auf Folien, oder Wände, oder auf dienackte Haut. Spätestens dann, wenn die Daten-wolke losgelöst von Mobilgeräten allgegenwärtigist, wird auch der Begriff „mobiles Internet“ verschwinden. Das Internet ist dann einfach da,immer und überall.

Ulrike Langer

THEMA | SOCIAL, LOCAL, M

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In einigen Jahren wird der Begriff„mobiles Internet“ obsolet werden.Das Internet wird dann immer undüberall verfügbar sein.

Sprachgesteuerte Module wie Siri auf dem iPhone 4S werden die

ortsbasierte Suche noch komfortabler machen.

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Wie schnell wächst das mobile Internet? Schneller als jede andere Technologie zuvor.Auf dem PC brauchte das Internet zehn Jahre,um die gleiche Nutzerzahl zu erreichen wie das mobile Internet in fünf Jahren. Und dieEntwicklung beschleunigt sich weiter. Schon in wenigen Jahren werden mehr Menschen mitmobilen Geräten auf das Internet zugreifen alsmit einem PC.

Welche Rolle spielt dabei Bewegtbild? Das ist eine der größten Überraschungen: Die Nutzung von Videos auf Smartphones undTablets übertrifft alle Erwartungen: Mama liegtim Bett und schaut einen Spielfilm, Papa liegtim Bett und sieht Sport, der Sohn guckt Fuß-ball in seinem Zimmer, die Tochter surft im Internet – und alles mit Mobilgeräten. Jederschaut, was er will und wann er will. DieseWahlfreiheit führt zu einem explosionsartigenNutzungsanstieg.

Inwiefern führt der Anstieg der mobilen Web-Nutzung zu neuen Chancen für Spiele-Entwickler? Auf neuen Plattformen sind es typischerweiseSpiele, die als erstes genutzt werden. Undzwar im Normalfall immer die ganz einfachenSpiele wie etwa „Angry Birds“. Die kumulierte„Angry Birds“-Spielzeit aller Nutzer beträgtübrigens ziemlich erschreckende 125 Jahre –und das pro Tag!

Wie reagiert der Werbemarkt auf das Wachs-tum des mobilen Internets? Wenn ich den mobilen Werbemarkt 2011 mit

dem klassischen Internet-Werbemarkt von 1997vergleiche – also dem Zeitpunkt zwei Jahre nachdem Start des Netscape-Browsers, dann steigendie Werbetreibenden in den mobilen Markt imVergleich viel schneller ein.

Was ist Ihre Lieblings-App? Eine ist ZipCar (Car-Sharing-Unternehmen,

Red.), weil man mit dem Smartphone ein Autofinden und aufschließen kann. Darüber stauneich immer wieder. Eine andere ist die Priceline-App. Damit kann man das Mobiltelefon schüt-teln und bekommt ein preiswertes Hotel in derNähe angezeigt. Das sind zwar schon ältereApps, aber sie sind besonders innovativ.

Das Interview führte die Mobil-Ads-Unit von Google im Rahmen des ThinkMobile-

Konferenz 2011 in New York. Übersetzung: Ulrike Langer

„Schon in wenigen Jahren greifenmehr Menschen mit mobilen Gerätenauf das Internet zu als mit einem PC“Mary Meeker, Finanzexpertin, Web-Analystin und Partnerin beim Venture-Capital-UnternehmenKleiner Perkins Caulfield & Byers, über Trends im mobilen Internet

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TREND | M

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Mobile soziale Netzwerke –Experimentelle Communities im globalen DorfDas Internet als virtuelle Realität? Von wegen. Vom Einkaufen über das Spielen bis zur Restau-rantsuche haben sich ortsbewusste Internetdienste, sogenannte Location Based Services, längst inunseren Alltag eingeschlichen und die Realität mit einer neuen Datenebene angereichert.

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an welchem Ort der Nutzer sich befindet, und miteinem Klick kann er sich dann dort eincheckenund erscheint so bei seinen Kontakten auf derKarte. Zwischen beidem besteht ein bezeichnen-der Unterschied: Die körperliche Anwesenheit aneinem Ort bekommen nur diejenigen Personenmit, die in Realpräsenz dort sind. Die virtuellePräsenz dagegen kann der gesamte Social Circle,also Freundeskreis im Web, beobachten.

Unsere Städte und Fußgängerzonen haben alsoeinen digitalen Schatten bekommen, ein Netz-werk aus Specials, Coupons und Tipps,das man nur sieht, wenn man dieentsprechenden orts bewussten In-ternet-Dienste auf seinem Smart -phone installiert hat und mithilfedes eingebauten GPS-Moduls dieUmgebung scannt. Specials sindzum Beispiel der kostenlose Kaffeefür den Foursquare-Mayor – also diePerson, die am häufigsten an einem Orteingecheckt ist. Coupons kann es für User ge-ben, die eingecheckt in einem Geschäft einkau-fen, und selbstverständlich sieht man dort auchdie Tipps, die der eigene Freundeskreis auf demWeg durch die Stadt hinterlassen hat.

Ortsbezogene Internetdienste sind längstkein Nischenphänomen mehr

Mittlerweile sprechen wir hier nicht mehr übereine Nische: Universal McCann hat 2011 ermit-telt, dass 69 Prozent der User in Deutschland,die Apps auf ihren Smartphones verwenden, auchdie darin angebotenen Location Based Servicesnutzen. Die hierzulande am weitesten verbreite-ten Dienste sind Facebook Places (32%) undGoogle Places (28%), Foursquare hat nur einenMarktanteil von 4 Prozent. Was sind die wich-tigsten Motive, Geodienste zu nutzen? Einer ak-

tuellen JiWire-Studie zufolge ist das Findenvon Geschäften die wichtigste Anwen-

dung des Geo-Internets. Anzweiter Stelle kommt dasIdentifizieren von Sehens-würdigkeiten, schon an

dritter Stelle folgen die Ein-check-Dienste (JiWire 2011).

Gehen wir einmal in die Fußgängerzone einerdeutschen Großstadt. Auf den ersten

Blick scheint sich gar nichtso viel verändert zu ha-

ben. Die Menschen fla-nieren nach wie vorvor den Schaufens-tern, betreten daseine oder andereGeschäft oder set-

zen sich in Cafés undverfolgen die anderen

Shopper durch die Fens-terscheibe. Aber wenn man

näher hinsieht, hat sich doch eineKleinigkeit in den letzten 10 Jahren deutlichverändert. Der US-amerikanische Autor WilliamGibson beschreibt diese Beobachtung in seinemRoman Zero History: „Was früher die Zigaretten-raucher im Straßenbild waren, sind jetzt dieSmartphone-Nutzer.“ Auf den ersten Blick würdeman meinen, dass es hier vor allem um ein Flucht -phänomen geht, um das Sich-Herausnehmen auseiner Situation. Aber – weit gefehlt. Immer häufi-ger werden die Smartphones genutzt, um tiefer inden Ort einzutauchen, oder wie es heute heißt:„einzuchecken“.

Der gesamte Social Circle sieht, wo ich michgerade aufhalte

Mittlerweile ist unsere physische Realität längstin der digitalen Welt abgebildet. Ob Hundefriseur,Fastfood-Restaurant oder öffentliche Parks undGärten – auf Foursquare, Gowalla, Google Places,Facebook Places und zahlreichen anderen ortsbe-wussten Internet-Diensten (Location Based Ser-vices) finden sich diese Orte wieder, so dass sichdie Nutzer nicht nur physisch, sondern zugleichauch virtuell dort aufhalten können.Das Smart phone erkennt

mittels GPS,

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Unsere physische Realität ist längst in der digitalen Welt abgebildet.

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Aber mittlerweile gehen die Anwendungsmöglich-keiten der Location Based Services weit darüberhinaus. Virtual Popup Stores etwa sind virtuelleLadengeschäfte, vor allem in der Modebranche,die nur über Smartphones oder Tablets besuchtwerden können. Dabei genügt es nicht, die An-wendung aufzurufen, sondern das durch Augmen -ted Reality-Software projizierte Geschäft kann nuran einem ganz bestimmten Ort besucht werden(siehe Artikel Seite 20-23). Dort können dann,wie in einem ganz normalen Geschäft, zum Bei-spiel Turnschuhe ausgewählt oder gekauft werden.

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Unsere Städte und Fußgänger zonen haben einen digitalen

Schatten bekommen – ein umfangreiches Netzwerk aus Specials,

Coupons und Tipps.

Aber nicht nur Shopping ist eine wichtige An-wendung für Location Based Services, sondernauch Spiele. Auf die Verbindung von GPS-Sensor,Internet-Zugang und Social Circle setzen Mehr-Personen-Online-Rollenspiele (MMORPGs) wieShadow Cities, Life of Crime oder Parallel Kingdomauf, in denen sich die Avatare der Rollenspielernicht wie gewöhnlich in einem rein virtuellenRaum bewegen, sondern ihre Aufgaben in denStraßen der Großstadt lösen und zum Beispieldie eigene Wohngegend von Zombies säubernmüssen (Please Stay Calm). Ein wichtiger Vorläuferdes Urban Gamings ist das sogenannte Geocaching,die moderne Version der Schnitzeljagd bzw. Schatz-suche, in der man mit Hilfe von GPS-Geräten oderimmer häufiger auch GPS-fähigen Smartphonesnach versteckten Dosen (Caches) sucht.

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Mit den ent-sprechendenSmartphone-Apps können

wir mehr wahr-nehmen als mit

unseren Augen.Die Geodienste der

Gegenwart konzentrierensich bisher noch stark darauf, nur

eine Daten-Schicht auf die physikalische Realitätzu legen. Die nächste Generation der LocationBased Services wird wahrscheinlich noch vielmehr Möglichkeiten bieten, mit diesen Datenauch zu interagieren.

Wer weiß, vielleicht wird unser Smartphone inZukunft selbständig herausfinden, wen wir ausunserem Freundeskreis in der Nähe einmal wiedertreffen sollten und dann direkt mit dem Smart -phone dieses Bekannten einen Treffpunkt undeine Uhrzeit vereinbaren.

Benedikt Köhler

Mit den entsprechenden

Smartphone-Apps können

wir mehr wahrnehmen als

mit unseren Augen.

Mit dem Smartphone die Welt durchdie Augen der Freunde wahrnehmen

Aber das Geoweb hat auch andere Inter-netdienste oder -aktivitäten verändert.Fotos zum Beispiel werden immer häufi-ger, mit ihren Orts koordinaten versehen,auf Platt formen wie Instagram, Path, picplzoder Mobli hochgeladen und mit den Freundes-kreisen geteilt. Auf diese Weise erfahren die eigenen Kontakte nicht nur, wo man sich geradeaufhält, sondern auch, wie es an diesem Ort aussieht. Insbesondere für Restaurants spielenPlattformen wie Foodspotting mittlerweile einegroße Rolle, da die User hier nicht nur bekannt-geben können, in welchem Restaurant sie geradesitzen, sondern auch, wie die Speisen dort aus-sehen. Das Geoweb wird hier zur sozialen Speise-karte.

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TREND | UPGRADE FÜR BLUETOOTH:

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Upgrade für Bluetooth: Die mobile Welt wird durch NFC erst richtig erlebbar

Haben Sie schon einmal versucht, mit einem Smartphone Ihr Auto zu öffnen oder zu starten? Was scheinbar nach einem Filmszenario klingt, ist längst Realität und in der Erprobung. Near Field Communication (NFC) heißt das Schlagwort der mobilen Zukunft, bei der das Smart phone mittelsder Funktechnologie RFID (Radio Frequency Identification) noch flexiblere und ganz neue Nutzungserlebnisseermöglicht.

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Während hier RFID-Etiketten zum Einsatz kom-men, die die Weitergabe von Informationen perFunk über größere Distanzen ermöglichen, wirdbei der im Jahr 2002 standardisierten NFC-Tech-nik auf RFID-Chips gesetzt, die einen Datenaus-tausch auf einer Distanz von wenigen Zentime-tern gestatten und dabei Informationen sowohlaktiv senden als auch empfangen können (Peer-to-Peer). Aufgrund dieser Eigenschaften wird dieNFC-Technik vorrangig im Bereich der mobilenKommunikation (z.B. in Smartphones) verwendet.

Bisheriger Nachteil: die geringe Verbreitung.Während jedes moderne Handy über eine Blue-tooth-Funktion verfügt, ist die Anzahl von NFC-fähigen Endgeräten noch überschaubar (derzeit13 Modelle). Dabei kann die Nahfeldkommunika-tion als sinnvolle Erweiterung zur Bluetooth-Tech-nik gesehen werden. Zwar bietet der nach dem dä-nischen Wikingerkönig Harald Blauzahn benannteÜbertragungsstandard eine höhere Datenrate undReichweite, aber eine NFC-Verbindung kann we-niger umständlich und sehr schnell hergestelltwerden: Einfaches Aneinanderhalten der beidenGeräte, und schon ist der Kontakt hergestellt.

Nach dem Roll-out ist vor dem Roll-out –von RFID zu NFC

Die Schlüsseltechnologie RFID steht für die au-tomatische Identifikation von Objekten mittelsFunktechnik: Das System besteht aus Transpon-dern, auch Tags oder RFID-Chips genannt, aufdenen Informationen wie etwa eine eindeutigeIdentifikationsnummer oder weitere Daten ge-speichert werden. Unterschieden wird zwischenaktiven und passiven Transpondern. Währenderstere über eine eigene Energieversorgung ver-fügen (Batterie oder Stromnetz) und dabei übergrößere Reichweiten funken können, erhaltenletztere ihre Energie aus den Funkwellen des Lese-geräts, sind dafür aber leichter und günstiger inder Herstellung.

Eine Welt ohne RFID ist heute kaum noch denk-bar, so stark ist die Durchdringung in fast allenLebens- und Wirtschaftsbereichen – häufig völligunbewusst. Marktforscher prognostizieren für 2011einen weltweiten Gesamtumsatz mit RFID-Pro-dukten von mehr als sechs Milliarden US-Dollar –eine Steigerung von elf Prozent gegenüber 2010(ABI Research, Juli 2011). Technische Vorläufergab es zwar bereits in den 1960er Jahren, abererst in der letzten Zeit wurde RFID umfassend er-probt, zur Marktreife gebracht und Unternehmendadurch eine branchenübergreifende Optimierungvon wirtschaftlichen Prozessen ermöglicht. DieEinsatzbereiche sind vielfältig: Vom Plagiatschutzim Handel und der Zugangskontrolle bei Großver-anstaltungen über die Nachverfolgung von Con-tainern bis hin zum Ausleihen von Büchern.

So setzen beispielsweise zahlreiche nordrhein-westfälische Stadtbibliotheken wie in Münster,Bochum oder Herten auf die RFID-Technologieund ermöglichen ihren Kunden eine flexible Aus-leihe und Rückgabe der Medien. Dazu wurdenBücher, CDs oder DVDs mit einem passiven RFID-Etikett (bestehend aus Antenne und Chip)versehen und die Ausleihtheke durch Selbstver-buchungsautomaten ersetzt. Mittels der RFID-Technik können hierbei mehrere Bücher gleich-zeitig und automatisiert per Funksignal eingele-sen und verbucht werden.

TREND | UPGRADE FÜR BLUETOOTH

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Eine Welt ohne RFID ist heute kaum noch

denkbar, so stark ist die Durchdringung in

fast allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen –

häufig völlig unbewusst.

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Smarte Datenübermittlung und Flexibilität sinddie großen Pluspunkte von NFC. Allerdings spieltauch das Thema Sicherheit eine Rolle. Währendein „Abgreifen“ der verschlüsselten Daten beiNFC aufgrund der geringen Übertragungsdistanzund der Sicherheitsvorkehrungen der Dienstleis-ter eher eingeschränkt ist, besteht ein gewissesRisiko bei Verlust des mobilen Endgeräts – trotzSperrmöglichkeit. Minimieren lässt sich diesesRisiko durch einen passiven NFC-Chip, der nurauf das Handy geklebt wird und keinen Zugriffauf das eigentliche Endgerät bietet.

Von eID bis Touch & Travel

Einen ganz praktischen „NFC-Showcase“ habenbereits viele Bundesbürger in ihrer Brieftasche:Den neuen Personalausweis mit elektronischerIdentifizierungsfunktion (eID). Der kontaktloseChip in der Karte ermöglicht eine Kommunikati-on und Weitergabe der persönlichen gespeicher-ten Daten an zertifizierte Lesegeräte, so bei Be-hördengängen oder beim Einkauf im Internet.

Als Pilotprojekt bereits 2006 gestartet, ermög-licht die Deutsche Bahn seit November nun allenKunden von Vodafone, O2 und Telekom die Nut-zung der Nahfunktechnik. Dabei wird nach einervorherigen Registrierung über ein Webportal dasmobile und NFC-fähige Endgerät vor der Fahrtund am Zielort an einen so genannten „Touch &Travel Point“ gehalten. Das System errechnetdann selbständig den Tarif für die Fahrt.

Ein weiteres NFC-Alltagszenario ist der digitaleAutoschlüssel. Auf dem diesjährigen MobileWorld Congress in Barcelona haben der nieder-ländische Chiphersteller NXP und der Automobil-zulieferer Continental aus Hannover eine ent-sprechende Lösung vorgestellt. Dabei wird aufder SIM-Karte des mobilen Endgeräts ein Daten-paket gespeichert, das als Zugangsberechtigungzum Fahrzeug dient. Hält der Inhaber des Autossein Handy vor ein NFC-Lesegerät, beispielsweisean den Türen und im Armaturenbrett verbaut,kann das Fahrzeug geöffnet und gestartet wer-den. Erst wenn der Auto-Besitzer aber auf einer

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Smarte Datenübermittlung und Flexibilität

sind die großen Pluspunkte von NFC. Aber erst,

wenn es genug Anwendungen gibt, wird sich

auch dieser Markt etablieren.

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Internetseite seinen Wagen und sein Smartphoneregistriert hat, wird auch sein digitaler Schlüsselaktiviert. Mobilitätskonzepte wie das Carsharingkönnten mittels NFC einen neuen Schub erhalten.

Weitere hoch interessante und lukrative Einsatz-bereiche sind Werbung und Marketing. Erste Werbe-plakate, die MP3- und Videodateien zum Down -load bereitstellen, eine Direktbuchung von Kon-zertkarten ermöglichen oder Informationssäulen,über die sich Touristen Informationen und Ein-trittskarten auf das mobile Endgerät übertragenlassen können, sind in der Erprobung.

Die Welt spricht NFC

Die Einsatzszenarien für Near Field Communicati-on sind mit diesen Szenarien längst nicht ausge-schöpft. Ob Fahrkarte, Autoschlüssel oder Kredit-karte: Das Smartphone wird mittels NFC zum tat-sächlichen Allrounder. Dies haben auch weltweitHersteller, Anwendungsentwickler und Finanz -institute erkannt, von denen sich rund 130 im

2004 gegründeten unabhängigen NFC-Forum(www.nfc-forum.org) organisieren. Sie alle werdenin naher Zukunft NFC-fähige Endgeräte, Applika-tionen und Angebote für Endkunden bereitstellen.Beispiel: Die gerade veröffentlichte Android-Ver-sion (4.0) – das Betriebssystem für mobile End-geräte von Google – hat bereits NFC-Funktionenan Bord.

Die technische Basis steht also. Jetzt folgt der weltweite praxisnahe Roll-out und damit die Nutzung der Schlüsseltechnologie RFID fürjedermann.

Karsten Höft

Ob Fahrkarte, Autoschlüssel oder Kreditkarte:

Das Smartphone kann mittels der NFC-Technik

zum tatsächlichen Allrounder werden und die

Nutzung der Schlüsseltechnologie RFID für je-

dermann ermöglichen.

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Aufbruch in die Augmented Reality„Im Jahr 2014 wird Augmented Reality (AR) auf jedem Smartphone verfügbar sein“. Diese mutige Prognose machteThomas Alt, CEO eines der führenden AR-Marktplayer metaio, erst kürzlich auf der Augmented Reality-Konferenz insideAR 2011 in München. Die Technologie, die ihre Anfänge in der Industrie genommen hat, könnte schon bald als neues Massenmedium die Displays der Smartphones erobern und unseren Alltag künftig erheblich verändern und erleichtern.

TREND | AUGM

ENTED REALITY

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Die Flugzeugindustrie war Vorreiter

Seinen Ursprung fand AR in der Industrie. 1990entwickelten die Ingenieure Tom Caudell und David Mizell für Boeing ein Verfahren, um dasVerlegen von Kabelbäumen in Flugzeugrümpfenzu erleichtern. Durch Videoüberlagerung wurdeden Arbeitern über ein Headmounted Display mitKamera die Position der Kabelbäume angezeigt.Wegen der hohen Hard- und Software-Anforde-rungen erschien der Einsatz von AR im Massen-markt damals aber noch utopisch.

Das ist heute anders. Durch die massive Verbrei-tung von Smartphones gibt es neue Rahmenbe-dingungen für den Einsatz von AR für jedermann.Die Geräte bieten die nötigen Grundvoraussetzun-gen, wie etwa gute Kameras und Displays, gepaartmit hoher Prozessorleistung. Zusätzlich habenEntwickler die Möglichkeit, Software als Apps zuentwickeln, die über offene Schnittstellen aufKamera und Display des Smartphones zugreifenkönnen.

Wie funktioniert AR

Noch mutet so manches Anwendungsszenariounrealistisch an, und der Durchschnittsnutzerbleibt skeptisch bei dem, was die Fachwelt allesprognostiziert. Dennoch: AR-Anwendungen sinddie einzigen, die nahezu alle Features modernerSmartphones gleichzeitig nutzen und aus dersinnvollen Verknüpfung von Kamera, Standort-Bestimmung, Datenübertragung, Grafik-Rendering,Prozessorleistung und Touch-Eingaben ihrenMehrwert generieren.

„Augmented Reality“ bedeutet auf Englisch soviel wie „erweiterte Realität“. Die Wahrnehmungdes menschlichen Auges wird durch technischeHilfsmittel in Form von Informationen oder Grafiken ergänzt, die über ein Helmdisplay, eine spezielle Brille oder das Display einesSmartphones bzw. Tablets realisiert werden.

Viele Anwendungsbeispiele existieren bereits.Diese zeigen, dass AR besonders interessant istfür die Werbeindustrie, für die Computerbrancheoder für den Tourismus-Sektor. So entwickelteetwa das Unternehmen HOPPALA! einen virtuel-len Nachbau der Berliner Mauer – das Projekt„Berliner Mauer 3 D“: Steht man an der ehema -ligen Grenze von Ost und West und filmt diesemit der Handy-Kamera, so erscheint auf dem Display eine 3D-Nachbildung der Mauer.

Das AR auch für die werbetreibende Industrie ein interessantes Medium ist, zeigen die Aktivitätenvon Google: Der Internet-Riese ließ sich 2010ein Verfahren patentieren, mit dem Reklame -tafeln aus Google Street View durch virtuelleWerbebanner ersetzt werden können.

Und auch dies gibt es: Anlässlich des 125. Todes-tages von König Ludwig II. brachte die BayerischeStaatsbibliothek die iPhone-App „Ludwig II. –Auf den Spuren des Märchen königs“ heraus. DieApp ermöglicht es, über AR Informationen wieTexte, Videos und 3D-Animationen an histori-schen Orten über das iPhone aufzurufen.

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Im Jahr 2014 wird Augmented Reality auf jedem Smartphone verfügbar sein.

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Die Kamera des Smartphones übernimmt die Auf-gabe der Augen. Digitale Informationen werdenim Videobild auf dem Display eingeblendet.

Doch woher weiß das Gerät, wo und welche Da-ten eingespielt werden sollen? AR kann hierfürsogenannte Marker nutzen, kleine Logos mit di-gitalen Informationen, die von der Kameralinseund entsprechender Software eingelesen werden.Bei aufwendigeren Projekten kommen optischeTracking-Technologien zum Einsatz, die eine größere Vielfalt an Objekten erkennen können.Gebäude oder Gesichter werden mit winzigenHotspots in Form von Punkten, die mit einemStandort versehen werden können, markiert. DieKamera gleicht diese Punktmuster mit dem Bildab und erkennt das Objekt, virtuelle Zusatzinfor-mationen können präzise eingespielt werden.

AR ist inzwischen auch ohne Marker möglich.Dank GPS können Smartphones ihren Standortbestimmen, über den eingebauten Kompass weißdas Gerät zudem, in welche Richtung es geradeblickt. (Markerless Tracking). Das funktioniert allerdings nur zuverlässig im Freien und ist zu-dem für einige Anwendungen auch zu ungenau,da per GPS Positionen nur auf etwa drei Metergenau bestimmt werden können.

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Die Technologie, die ihre Anfänge in der Industrie genommen hat, könnte schon bald als neues Massenmedium die Displays der Smartphones erobern und unseren Alltag künftig erheblich verändernund erleichtern.

iPhone-App der Bayerischen Staatsbibliothek „Ludwig II – Auf den Spuren des Märchenkönigs“

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Alltag künftig vereinfachen wird. Smartphoneund mobiles Web kombiniert mit AR wird so zueinem Werkzeug, das in jeder Umgebung wie einallgegenwärtiges Lexikon passende Informatio-nen liefern kann. Denkbar wären zum Beispielvirtuelle Gebrauchsanweisungen für Geräte, Ein-kaufshelfer in Supermärkten und Übersetzer fürSchilder und Tafeln.

In Ländern wie Japan oder den USA wird AR fürWerbekampagnen bereits ganz selbstverständlichgenutzt. In zwei bis drei Jahren ist das allesvielleicht auch schon hierzulande Normalität.

Lukasz Konieczny

Killer-Applikation fehlt noch

Die bisherigen AR-Anwendungen für mobile End-geräte dienen meistens dazu, den Standort be-stimmter Orte auf dem Kamerabild um Icons zuerweitern, zum Beispiel das nächstgelegene Res-taurant, den passenden Einkaufsladen oder Zu-satzinformationen zu historischen Gebäuden. AR kann entweder über spezielle Apps oder überbestimmte AR-Browser genutzt werden (Beispielefür Browser: Layar, Junaio, Wikitude).

Die meisten AR-Anwendungen sind interessanteSpielereien und haben den Nachteil, dass sie nurselten zum Einsatz kommen würden. Die Killer-Applikation, die der User täglich nutzen will, fehltderzeit noch, wie Peter Meier, CTO von metaio,auf der MobileTech Conference 2011 erklärte.Meier glaubt aber fest daran, dass solche Killer-Anwendungen kommen werden und AR unseren

23Das Smartphone und das mobile Web kombi-niert mit AR werden zu einem Werkzeug, das in jeder Umgebung wie ein allgegenwärtiges Lexikon passende Informationen liefern kann.

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In der Mobiltelefon-Branche gibt es ein systemi-sches Problem, das Ingenieure, Programmiererund Designer nicht weiter als bis zur nächstenund übernächsten Generation mobiler Endgeräteblicken lässt. Im Unterschied etwa zur Automobil -industrie gibt es für die Handyhersteller keinemehrjährigen Vorentwicklungsphasen. Der Pro-duktlebenszyklus im Mobilfunkmarkt währt kaumlänger als sechs bis zwölf Monate. Warum? Auto-mobil-Ingenieure müssen bei ihrer Produktent-wicklung in erster Linie physikalische Gesetz -mäßigkeiten beachten. Die Grenzen, die durchdie Fahrphysik gesteckt werden, sind bekannt.Smartphones dagegen unterliegen weniger phy-sikalischen als vielmehr „digitalen Gesetzen“,die rasant die technischen Möglichkeiten be-schleunigen.

Was sind „digitale Gesetze“?

Das bekannteste „digitale Gesetz“ wurde bereits1965 von Gordon E. Moore, dem Gründer von Intel,formuliert. Danach verdoppelt sich die Zahl anTransistoren (und damit die Rechenleistung) einesComputerchips bei gleichem Preis in etwa alle18 Monate. Das „Mooresche Gesetz“ ist der in -offi zielle Prognose-Standard der IT-Branche. Seit40 Jahren hält diese Verdopplungsrate an undführt zu exorbitanten Leistungszuwächsen. Fälltein Chip-Hersteller hinter diese Entwicklung zu-rück, weiß er, dass ihm die Konkurrenz davonzu-eilen droht.

Für solch ein exponentielles Wachstum in IT- undTelekommunikationsmärkten lassen sich inzwi-schen viele Beispiele finden. Das „Krydersche

PERSPEKTIVEN | ZUKUN

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Smartphone-Entwicklung bis 2016 – Die Zukunft in der Hosentasche?Seit 2010 leitet Kun-Pyo Lee das Designzentrum des Elektronikherstellers LG. Der südkoreanischeKonzern holte den Design-Experten an Bord, um im umkämpften Smartphone-Markt Boden gut zumachen. Er ist das, was man einen veritablen Experten nennt. Und doch erscheint es merkwürdig,wenn ausgerechnet er feststellt: „Wie ein Handy aussieht, ist mittlerweile egal.“ Sein konzern -interner Gegenpart, Chef-Ingenieur Chul B. Lee, sekundiert: „Wie ein Handy in fünf Jahren aus-sieht, kann niemand sagen.“ Der LG-Konzern ist die Nummer zwei im weltweiten Mobiltelefon-Geschäft, doch Antworten auf die Frage, wie das Handy der Zukunft aussieht, scheint es nicht zugeben. Oder doch?

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Gesetz“ etwa beschreibt diesen Zusammenhangfür die Speicherdichte, also die Menge an Infor-mationen, die auf einem Quadratmillimeter einesSpeichermediums Platz finden. Der amerikani-sche Zukunftsforscher George Gilder untersuchtedie Wachstumsrate für stationäre Bandbreitenund fand heraus, dass die Menge an weltweit be-wegten Daten sich sogar alle sechs Monate ver-doppelt – also dreimal schneller als beim „Moore-schen Gesetz“. Auch im mobilen Bereich lässt sichbeobachten, dass die verfügbaren Bandbreitensich alle 12 Monate verdoppeln: Von GSM zu WAPzu UMTS bis LTE. Und beim Thema Inhalte gilt dievon Facebook-Gründer Mark Zuckerberg postulierteGesetzmäßigkeit, nach der sich die Datenmenge,die Nutzer in soziale Netzwerke einstellen, eben-falls im Jahresrhythmus verdoppelt.

Ständig wachsende Prozessor-, Speicher- undÜbertragungsleistungen ermöglichen enormeTechnologiesprünge und regelmäßig bahnbre-chend neue Dienste. Aber wie sieht das Handyder Zukunft nun konkret aus?

Das Handy der Zukunft

Die Zukunft des Mobilfunks ist eigentlich schonam 9. Januar 2007 angebrochen. Damals präsen-tierte der kürzlich verstorbene Apple-Firmen-gründer Steve Jobs erstmals das iPhone. Die„Apple-Fans“ waren von dem Lifestyle-Gerät direkt begeistert und teilten die offizielle Kon-zernsichtweise, dass Apple mit dem iPhone dasMobiltelefon neu erfunden hätte. Branchenbeob-achter blieben zu dieser Zeit indes skeptisch.Das iPhone, als Internet-Kommunikationsgerätauf „Desktop-Niveau“ angepriesen, war zu Be-ginn nicht einmal UMTS-tauglich. Dem Erfolg desneuartigen Geräte-Konzeptes tat dies keinen Ab-bruch. Auch wenn damals andere mobile Geräteschon schneller surften und schärfere Fotosknipsten – es war das iPhone, das den Markt fürMobiltelefone nachhaltig veränderte und denMassenmarkt für Smartphones einläutete: Dennmit dem iPhone begannen die Grenzen zwischensimplen Privatanwender-Handys und hochwerti-gen Business-PDAs zu verschwimmen. Ein „Öko-system“ aus leistungsfähiger Hardware, nutzer-freundlicher Software und einem App-Store, deralle möglichen Anwender-Wünsche bedient.

Trotz des guten Gespürs irrte sich der Apple-CEOjedoch bei der Frage nach dem wichtigsten Ein-satzgebiet: „Die Killer-App des iPhone ist es, Ge-spräche damit zu führen“ meinte Jobs. Aus heu-tiger Sicht muss die Antwort wohl eher lauten:Es war die online verfügbare App an sich, diedas iPhone zum dem ikonischen Smartphoneschlechthin werden ließ.

„Digitale Gesetze“ stehen für signifikante Technologiesprünge in vergleichsweisekurzer Zeit. Alle 12 bis 18 Monate werden dadurch die technischen Voraussetzungenfür Mobiltelefone praktisch neu definiert.

Zufriedenheit der Nutzer mit ihremSmartphone: Bedeutung einzelner Kategorien für die Gesamtzufriedenheit

Aktuelle Studien zeigen, dass der Zugang zummobilen Internet inzwischen die wichtigstenicht-klassische Nutzung von Smartphones ist(Goldmedia Mobile Monitor 2011). 36 Prozent aller Smartphone-Besitzer surfen schon täglichim mobilen Web. Es folgen klassische Business-Anwendungen wie der Kalender (35 Prozent) unddas Schreiben und Empfangen von E-Mails (34Prozent). 23 Prozent der Smartphone-Besitzerbesuchen mittlerweile täglich Facebook, Twitterund Co. Mehr als die Hälfte von ihnen (56 Pro-zent) nutzt das Smartphone regelmäßig, um so-ziale Netzwerke aufzusuchen. Werden die Userkonkret nach der App-Nutzung gefragt, bestätigtsich die enge Verbindung von Smartphone undWeb 2.0. Die am häufigsten genutzten Apps sinddie der sozialen Netzwerke.

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Es scheint, als ob das digitale Zuckerberg-Gesetz Gültig-keit behält. Soziale Netzwerke haben im Smartphone-Bereich Spiele-Hersteller als klassischen Wachstumstrei-ber bereits abgelöst. Und wie es die „digitalen Gesetze“nahelegen, wird die Nutzung weiter deutlich zunehmen.Doch jenseits des rein quantitativen Nutzungswachs-tums ist kaum zu prognostizieren, wie 800 Mio. aktiveTeilnehmer (allein von Facebook) diese Kommunikati-onsstruktur in Zukunft nutzen und gestalten werden.

Und das ist es, was Kun-Pyo Lee und Chul B. Lee von LGKopfzerbrechen bereitet. Welche Entwicklungen aus ihrenEntwicklungslabors sollen sie in fünf Jahren in ihre Smart -phones packen? Die Nutzungspräferenzen der Smartphone-Käufer ändern sich von Saison zu Saison. Viele technischeLösungen sind kurz- oder mittelfristig verfügbar. Etwadie Nahfeld-Kommunikation (NFC) ist wie der neue Mobil-funkstandard LTE schon einsatzbereit, neue Display-Tech-nologien stehen kurz vor der Serienreife, durch biegsameOLED-Displays würden Smartphones neue Flexibilität be -kommen: Die nächsten Handys könnten dünne, auszieh-bare Displays erhalten und sich biegsam jeder Hosen- undHandtasche anpassen. Auch längere Akku-Laufzeiten wür-den durch die neuen Displays möglich. Doch im Momentsteht eine deutlich längere Akkulaufzeit bei den Smart -phone-Nutzern nicht besonders weit oben auf der Agenda(siehe Grafik S. 25, Mobile Monitor 2011). Viel wichtigerist ihnen die intuitive Bedienbarkeit. Deswegen lässtsich kaum aus einzelnen Komponenten ableiten, wiedaraus einmal ein Produkt entsteht.

Klar ist bereits heute, dass die Frage der Datenspeicherungauf dem Handy in die „Cloud“ verlegt wird, und Fotos,Videos, Musik und Bücher nicht mehr auf dem Handyselbst, sondern in Zukunft auf einem Datencenter liegenund bei Bedarf abgerufen werden. Damit ist die Frageder Speicherkapazitäten eines Handys beantwortet: Siewird in Zukunft praktisch unbegrenzt sein.Qualcomm, einer der führenden Chip-Hersteller, hat an-gekündigt, dass 2016 Quad-Core-Prozessoren mit einerTaktung von 2,5 GHz in Oberklasse-Smartphones zumEinsatz kommen sollen. Damit stehen schon bald Pro-zessor-Leistungen im Handy bereit, die 2012 noch immodernen Büro-PC üblich sind.

Aber wozu die Konsumenten ihre Smartphones im Jahr2016 konkret nutzen werden, das entscheidet sich durchdie kommenden Entwicklungen der relevanten Markt-treiber: Das sind aus heutiger Sicht vor allem mobile soziale Netze und der Spiele-Sektor. Die Produktenwick-lung in der Technologiebranche bleibt nicht zuletzt auf-grund der „digitalen Gesetze“ ein prozessuales Geschäft,indem die „Spielregeln“ in festen Zyklen neu definiertwerden. Das Zugpferd von einst kann zum Ladenhüterwerden, eine bislang enttäuschende Technologie kanndank neuer Leistungsreserven auf einmal richtig durch-starten. Ob die technischen Gadgets und Features, an denen die konzerneigene Forschungsabteilung arbeitet,in einigen Jahren tatsächlich implementiert werden, ent-scheidet sich erst kurz bevor ein neues Produkt in dieSerienfertigung geht. Damit man als Entwicklungschefnicht in die missliche Situation gerät, einen vermeint -lichen Trumpf auszuspielen, der unter den aktuellenSpielregeln längst nicht mehr sticht.

Klaus Goldhammer, Sebastian Lehr

Die Bedeutung einzelner technischer Merkmalenimmt ab. Wichtiger ist, welche System-Lösun-gen ein mobiles Gerät im Medienverbund vonEndgerät, zugehörigem „Ökosystem“ sowieeingebundenen, cloud-basierten DienstenDritter eröffnet.

Wie häufig benutzen die User ihr Smartphone für andere Dinge außer telefonieren

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Martin Börner,

Vice President Telecom Division,

Samsung Electronics GmbH

Immer mehr Features zu einem immer günstigeren Preis –

wird es überhaupt noch die ‚einfachen‘ Feature-Phones

geben, oder werden künftig alle Telefone ‚smart‘?

„Wir sehen einen ungebremsten Trend vom normalen Feature-

Phone zum Smartphone. Bei den Netzbetreibern etwa besteht

das Portfolio zu 70 Prozent aus Smartphones. Auch bei Samsung

haben wir unser Angebot dahingehend ausgerichtet, wobei wir

das traditionelle Feature-Phone nicht vernachlässigen werden.“

Was wird Kunden in Zukunft wichtig sein an ihren mobilen

Endgeräten?

„Unsere Studien zeigen, dass Tragbarkeit und auch die Display-

größe eine entscheidende Rolle spielen. Studien zufolge hat der

Durchschnittskonsument etwa 2,7 Geräte im Einsatz, was zu

vielen Komplikationen und weniger Effizienz führt. Die Nutzer

wollen die „eierlegende Wollmilchsau“, um das Beste aus allen

Bereichen mitnehmen zu können, und sie möchten bei einem

großen Display nicht auf Tragbarkeit und Leichtigkeit verzichten.“

Wird es für Gerätehersteller zunehmend schwieriger, ein

Alleinstellungsmerkmal anzubieten? Oder ist es ein Irrtum,

wenn man annimmt, dass Innovationen nur noch auf der

Ebene von Content, Plattform und Apps stattfinden?

„Zusätzlich zur Hardware und dem Betriebssystem bieten wir

Apps im hauseigenen Store an. Wir sind außerdem als einer der

wenigen Multi-OS-Anbieter weltweit in der Lage, mehrere Be-

triebssysteme anzubieten und diese mit einem speziellen

Overlay zu optimieren. Dies bedeutet, dass wir nicht das Stan-

dard-OS integrieren, sondern von unserer Seite bereits in der

Vergangenheit geschickte Anpassungen mit Verbesserungen

für den Kunden bereitgestellt haben.“

Welche bahnbrechenden Entwicklungen und Funktionalitä-

ten warten auf die Nutzer?

„Wir arbeiten mit großem Eifer an neuen Meilensteinen. Schon

seit längerer Zeit werden biegbare Displays mit Hochdruck op-

timiert. Bis zur vollen Marktreife ist es jetzt nicht weit.“

André Lönne,

Executive Director DACH bei HTC

Immer mehr Features zu einem immer günstigeren Preis –

wird es überhaupt noch die ‚einfachen‘ Feature-Phones

geben, oder werden künftig alle Telefone ‚smart‘?

„Für weite Teile der Welt gilt ganz klar, die Zukunft ist smart!

Neue Interaktionsmöglichkeiten, Technologien und Formfaktoren

werden neue Zielgruppen erschließen, die sich bisher nicht an

Smartphones herangetraut haben. Dennoch wird es in einigen

Bereichen und Ländern weiterhin einen Bedarf nach Feature-

Phones geben.“

Wie kommen Sie den Mobilfunktrends der Zukunft auf die

Spur?

„Ein Blick in die Zukunft ist immer schwer. Wer hätte noch vor

zehn Jahren erwartet, dass Touchscreens sich so durchsetzen

würden. Generell war und ist die Mobilfunkindustrie geprägt

von schnellen Entwicklungen und neuen Technologien. Aktuell

sind die spannendsten Themen natürlich LTE, NFC und 3D. In

Zukunft kann man sicher auch neue Formen und Materialien er-

warten, die die Mobile Experience nochmal erweitern.“

Lassen sich Smartphones überhaupt noch über Ausstattungs-

merkmale differenzieren, oder gleichen sich alle mehr und

mehr an?

„Es gibt durchaus Unterscheidungsmerkmale. Neben Hardware-

Merkmalen wie Prozessor, Akku oder Kamera spielen vor allem

Cloud Services wie etwa unser HTC Watch oder die Integration

von DropBox und Evernote sowie Zubehör eine Rolle – das

Smartphone als Teil eines Ökosystems.“

Das Tablet hat eine Marktlücke erschlossen. Wird es, ausge-

hend von der Smartphone-Technologie, noch weitere mobile

Ableger geben?

„Der Spielraum zwischen Smartphone und Tablet ist noch riesig

– dazwischen ist eigentlich alles denkbar. Hier wird es sicher

einige neue Versuche und Experimente geben.“

Die Interviews führte Sebastian Lehr

Im InterviewDer Markt für mobile Endgeräte ist von einer schier unglaublichen Dynamik geprägt. Aus schnöden Bricket-Handys sind allzeit vernetzte Alleskönner geworden, die ihre vielfältigen Talente mit formschöner Sachlich-keit verbinden: Smartphone-Displays können heute schon besser auflösen als es das menschliche Auge sehen kann, ihre Kameras haben eine Pixelauflösung wie stattliche Spiegelreflex-Kameras vor wenigen Jahrenund unter der Haube werkeln Gigahertz-Prozessoren. Es scheint, alles ist machbar im Smartphone-Sektor. Andererseits – wie viel an „mehr“ kann da noch kommen? Digitaltrends LfM hat zwei der führendenSmartphone-Hersteller, Samsung und HTC, befragt.

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Als im August dieses Jahres in London Häuser brannten, Gewalttäter Menschen umbrachten, Gelegenheits- und vorbestrafte Kriminelle plünderten, sagte der britische Premierminister David Cameron bei einer Sondersitzung des Parlaments, man müsse Menschen stoppen, die soziale Netzwerke wie Twitter „für Gewalt" nutzen. Während der Krawalle war in fast allen Medien die Rede davon, die Ausschreitungen würden über Twitter organisiert. Unabhängig davon,ob das wirklich der Fall war: Warum sollte es für die Strafverfolgung eigentlich einen Unterschiedmachen, welches Medium jemand für Gewaltaufrufe nutzt? Braucht es wirklich eine gesonderteTwitter-Regulierung?

Wenn die Rede von Twitter, den Risiken und derRegulierung ist, gibt es fast immer dasselbe Pro-blem: Eine erhellende Diskussion kommt nichtzustande, weil niemand so genau weiß, vonwelchem Twitter da eigentlich gesprochen wird.Der Dienst, über den mehr als 100 Millionenaktive Nutzer weltweit kurze Nachrichten verschi-cken, vereint eine Reihe von ehemals streng ge-trennten Kommunikationssituationen. Das ist alles etwas verwirrend: Manchmal richten sich Nutzermit einer kurzen Nachricht an eine Teilöffentlichkeit,manchmal nur an einige Freunde, meistens analle Menschen, die ihren Nachrichtenstrom abonnierthaben oder zufällig durch Empfehlungen auf einenkurzen Text stoßen.

Besonders populäre Kurznachrichten verbreitensich bei Twitter in Weitererzähl-Kaskaden: Nutzer,die ihren Twitter-Kurznachrichtenstrom abrufen,sehen, was ihr vorher einmal ausgewähltes Twit-ter-Umfeld gerade geschrieben hat. In meinemTwitter-Feed tauchen, während ich den Satz hierschreibe, diese Nachrichten nebenein ander auf:

Ein Computerforensik-Dienstleister empfiehlt perTweet einen Artikel in der New York Times, derbeschreibt, wie das Weiße Haus per Software Datenlecks verhindern will. Der New-York-Times-Reporter Nicholas D. Kristof sinniert über eineRecherchereise nach Bahrain „Der Job eines Jour-nalisten ist es, dorthin zu fahren, wo er gehasst wird.“ Und Peter Altmaier, der parlamen-tarische Geschäftsführer der Unions-Bundestags-fraktion scherzt in einem Tweetwechsel mit einem

Juristen aus Bad Kötzting, dessen Anfang ich nichtmitbekommen habe: „Dann bin ich ja beruhigt.Solange ich nicht abspecken muß ... :-)“

Dieses Nebeneinander zeigt, dass selbst bei derVerbreitung von Nachrichten über Twitter Bezie-hungen wichtig sind. Als ich mit dem Computer-Forensiker einmal gesprochen habe, abonnierteich seinen Twitter-Feed – und über ihn erreichtmich heute die Geschichte aus der „New York Times“, so ähnlich, wie man sich Nachrichten erzählt: Hast du das schon gehört? Selbst meinKommunikationsverhältnis zu twitternden Mas-senmedien ist also nicht immer und nicht so ganzmit dem auf einer Website, vorm Fernseher oderim Zeitungskiosk zu vergleichen. Wenn jemandeinen Verweis auf einen Artikel weiterempfiehlt,vielleicht mit einem neuen Kommentar versieht,ist aus der Kurznachricht eines Medienangebotsein Stück weit interpersonale Kommunikation ge-worden. Da erzählt mir jemand etwas weiter, denich kenne und meine Beziehung zu dieser Personfärbt auch auf die Nachricht ab. Wenn ein mir be-kannter Computerforensiker einen Artikel aus einerobskuren Quelle empfiehlt, schenke ich dem mehrBeachtung als sonst.

Durch solche Kaskaden des Weitererzählens ver-breiten sich Verweise auf einzelne Quellen oderkurze Mitteilungen im Twitter-Netzwerk. Je mehrMenschen ein Detail als interessant erachten undes ihren Twitter-Bekannten weitererzählen, destoschneller und weiter verbreitet es sich.

Aus dieser Vermengung unterschiedlicher Kommu-nikationsformen und Akteure – Massenmedien, Pri-vatpersonen, Unternehmen, Unruhestifter – aufTwitter folgt: Da die Kommunikation so unter-schiedlich ist, wäre eine allumfassende Regulierungvon Twitter schädlich. Ein Beispiel: Als sich im

PERSPEKTIVEN | TW

ITTER

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Ein Meinungsstück des Spiegel-Redakteurs Konrad Lischka zu einem kontroversen Thema.

Twitter – Kommunikation außer Kontrolle?

Medien, Privatleute, Firmen, Unruhestifter:Auf Twitter vermengen sich interpersonale,halböffentliche und Massenkommunikation.Deshalb wäre eine allumfassende Regulie-rung von Twitter als Medium schädlich.

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Nun stimmt es natürlich, dass diese Normen zumTeil schwieriger durchzusetzen sind als in einerZeit, als man Verleumdungen noch auf Flugblätterdrucken und nachts in der Stadt verteilen musste,wollte man anonym bleiben. Die Kosten für diePublikation über Twitter sind minimal (drei MinutenZeit fürs Anmelden). Um die Chancen zu steigern,dass jemand die eigenen Botschaften weiterträgt,muss man etwas mehr Zeit investieren.

Und wenn das einmal nicht der Fall ist, greift dasGesetz: Diejenigen, die bei den Ausschreitungenin London per Twitter zu Gewalttaten aufriefen,wurden ermittelt und standen vor Gericht. Derunbekannte Verleumder, der fast allen Mitgliederndes Gemeinderats des britischen Städtchens SouthTyneside Drogenexzesse und/oder Korruption vor-warf, wurde nach einer Klage in Kalifornien aufHerausgabe der Nutzerdaten enttarnt. Andererseitswurde die Affäre eines britischen Fußballstars be-kannt, nachdem jemand über einen Twitter-Accountentsprechende Gerüchte gestreut und damit einenvor Gericht erwirkten Knebelerlass unterlaufenhatte, der Medien unter Strafe verbot, über diesenSachverhalt und das Berichtsverbot selbst zu be-richten. Der Fußballstar klagte gegen Twitter undlenkte so enorme Aufmerksamkeit auf die Affäre.Das Netz hat dafür schon lange einen Namen:Streisand-Effekt. Die Schauspielerin hatte einmalversucht, eine Luftaufnahme ihres Hauses ausdem Internet zu klagen. Sie erreichte das Gegenteil:Die Menschen interessierten sich für das umstritteneFoto, plötzlich erschien es auf zahlreichen anderenWebsites. Vermutlich haben es wegen der Klageerheblich mehr Menschen gesehen als ohne.

Wie immer man zu den super injunctions steht,mit denen gute Anwälte in Großbritannien Be-richtsverbote durchsetzen können: Es stimmt,dass das Netz es erleichtert, sie bisweilen zu un-terlaufen. Das ist im Einzelfall manchmal gut,manchmal schlecht. Doch die Frage ist: Will man,um diesen Kontrollverlust einzufangen, als Preiseine totale Überwachung der Kommunikation allerBürger im Netz? Anders ist absolute Kontrolle, diees in der physischen Welt im Übrigen noch niegegeben hat – nicht umzusetzen.

Konrad Lischka

März dieses Jahres einige Hauptstadtjournalistendarüber aufregten, dass Regierungssprecher SteffenSeibert twittert, stellte ein Kollege in der Bundes-pressekonferenz fest: „Der NachrichtendienstTwitter ist nicht sicher. Es gibt zahlreiche Beispielefür Fälschungen von Schauspielern.“

Das stimmt. Aber wer hier per Regulierung – Impressums- oder Klarnamenpflicht – Abhilfeschaffen will, gefährdet andere Güter. Wer unterPseudonym twittern will, muss die Möglichkeitdazu haben, das fördert den Diskurs. Manchmalrichten Menschen sich mit ihren Kommentarennur an bestimmte Personen aus einem bestimmtenKontext – an Menschen, die einschätzen können,wie sie das nun meinen. Wenn jemand einen Teilseines Lebens von einem anderen trennt, sollte erdas Recht dazu haben. Da Suchmaschinen die In-halte auf unbestimmte Zeit archivieren und po-tenziell für jedermann durchsuchbar machen,wählen Menschen Pseudonyme. Man richtet sicheben nicht immer an alle.

Um das kleine Problem der gefälschten Identitätenzu bekämpfen, braucht es keine zusätzliche Regu-lierung. Wenn ich als Journalist an der Echtheiteines Kontos zweifle, recherchiere ich. Man kannja mal anrufen und fragen, wer da twittert. Dassder twitternde Peter Altmaier der echte ist, weißich, weil er das Konto auf seiner Abgeordnetenseiteverlinkt hat. Dass als Nicholas D. Kristof tatsächlichder New-York-Times-Reporter twittert, weiß ich,weil Twitter diese Identität geprüft hat und dasauf der Profilseite angibt. Und sollte Peter Altmaiereinmal twittern, er trete nun zur Piratenparteiüber, werde ich das erst glauben, wenn mir jemandam Telefon bestätigt hat, dass das stimmt undnicht vielleicht ein Dieb mit Altmaiers geklautemBlackberry twittert.

Eine übergreifende Twitter-Regulierung im Hinblickauf Inhalte ist wenig zielführend. Viele Tweetshaben nichts gemeinsam, außer dass sie überTwitter laufen. Es gibt für alle Kommunikationssi-tuationen auf Twitter geltende Normen im Per-sönlichkeits- oder Wettbewerbsrecht. Sie genügen.

PERSPEKTIVEN | TW

ITTER

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Da Suchmaschinen die Inhalte auf unbe-stimmte Zeit archivieren und potenziell fürjedermann durchsuchbar machen, wählenMenschen Pseudonyme.

Und doch funktioniert Twitter im Großenund Ganzen recht zivilisiert. Und wenn daseinmal nicht der Fall ist, greift das Gesetz.

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Die neue digitale Wertschöpfung. Wie das Crowdsourcing die Kreativ-Arbeit revolutioniertCrowdsourcing, eine Wortschöpfung, die 2006 erstmals in einem Artikel des Magazins Wired er-wähnt wurde, beschreibt das Auslagern von Aufgaben, Fragestellungen und Kreativleistungen andie Masse der Internetnutzer. Inzwischen ist aus dem unscheinbaren Trend eine Bewegung gewor-den, die langsam aber sicher bestehende Wertschöpfungsketten umkrempelt.

Aber wie sieht Crowdsourcing nun in der Praxisaus? Welche Perspektiven und Vorteile bringtseine Anwendung mit sich, welche Gefahrenkönnten für die Kreativbranche lauern? Vielleichthilft ein Blick in den Stammbaum: Die Open-Source-Bewegung im Softwarebereich ist sicher

eine Initialzündung gewesen, auch User GeneratedContent ist ein verwandtes Thema. Crowdsour-cing greift diese Strömungen auf und übersetztsie in eine digitale Infrastruktur. Nehmen wirzum Beispiel Ady. Ady ist Entwickler für iPhone-Apps, er hat jahrelange Erfahrung auf diesem

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PANORAM

A | CROWDSOURCIN

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Gebiet, ein kleines Team hinter sich und einenStundensatz von $30, nach derzeitigem Kurs alsoetwa 21 Euro. Obwohl er in Pakistan lebt, arbei-tet er für Auftraggeber in aller Welt. Über dieCrowdsourcing-Plattform odesk hat er bereits1.791 Stunden mit der Entwicklung von Appsverbracht (bei seinem aktuellen Stundensatzentspräche das immerhin $54.000) und dafür nur beste Bewertungen bekommen.

Man sieht, wir leben im Zeitalter des globalenZugangs, Zugang zu Arbeits- und Kreativleistungsowie Ideen – und zu den passenden Auftragge-bern. Man ahnt es bereits, der Kampf um Talentewird sich damit langfristig weiter verstärken.Aber nicht nur das – bestehende Arbeits- undOrganisationsprozesse werden zunehmend „fluide“,es bildet sich ein neues Hyper-Expertentum he-raus, und projektbezogenes Arbeiten ersetzt invielen Bereichen feste Firmenstrukturen.

Crowdsourcing kann somit jetzt schon als dienächste Entwicklungsstufe des Web 2.0 gesehenwerden. Und kollaboratives Arbeiten wird in Zu-kunft noch weiter befördert durch den Ausbauvorhandener Plattformen und Netzwerke wieGoogle Plus in Verbindung mit Google Docs.

Wie positionieren sich Unternehmen in diesem neuen Umfeld?

Für Unternehmen bleiben zwei Punkte festzu -halten: Crowdsourcing muss nicht zwangsläufigeine Bedrohung für die gegenwärtige Kreativ-In-dustrie sein. Richtig verstanden und aufgegriffen,kann es eine natürliche wie logische Weiterent-wicklung der bestehenden Abläufe und gleichsamauch eine Chance auf neue Geschäftsfelder – ja,ein wunderbares Effizienz- und Flexibilitäts-Toolsein. Aber Crowdsourcing ist dabei kein „FreeLunch“, sondern erfordert viel konzeptionelle Ar-beit und umfassendes Community-Management.„Content Curation“ oder „Curated Crowdsourcing“(die professionelle und redaktionelle Filterungund Aufarbeitung von Inhalten) sind Aufgaben-felder, die zukünftig extrem gefragt sein werden.Auch aus Perspektive der Betriebs- und Mitarbei-tersteuerung, sprich im Human-Resources-Sektorder Unternehmen, ist der Umgang mit der Crowdein Thema, welches immer wichtiger wird.

Crowdsourcing wird derzeit oftmals nur als schnel-les Marketing-Tool für Kampagnen eingesetzt, umKunden stärker an die Marke zu binden. Bei vielenUnternehmen ist noch gar nicht angekommen,dass es noch viel mehr vermag. Die Crowd kannInhalte verifizieren, analysieren oder kategori-

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Qualitätskontrolle und Content Curati-on sind für Crowdsourcing-Plattformenunerlässlich.

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sieren, sprich mit Tags versehen oder bewerten(z.B. auf Microworking-Plattformen wie Crowd-Flower oder Clickworker). Sie kann aber auch Pro-dukte verbessern und erschaffen (z.B. Tchibo Ideasoder unserAller). Sie kann forschen und Problem-stellungen lösen (z.B. Fold.it, InnoCentive.com),oder sie finanziert gleich das gesamte Projekt(über Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarteroder deren deutsche Pendants wie Startnext, Visionbakery, Inkubato oder Pling). Erfolgreichumgesetzt, erlaubt Crowdsourcing, eine vormalsunüberwindbare Masse an Tasks zu bewältigen undgewährt Zugriff auf einen gigantischen Pool anWissen und Content. (siehe dazu auch Seite 34-35)

Wie lassen sich langfristig eine faire Entlohnungund Qualitätskontrolle umsetzen und wie müssenSteuern und Rechte auf die neue Wertschöpfungabgestimmt werden?

Entlohnung und Qualitätskontrolle

Ein Antrieb für die Crowd ist sicherlich die An -erkennung der Community, sich mit anderen zumessen (Stichwort „Gamification“), Lob undvielleicht die Aussicht auf ein kleines bisschenRuhm unter Gleichgesinnten. Befragungen derdeutschen Crowdsourcing-Plattform 12designerhaben beispielsweise ergeben, dass Geld längstnicht alleiniges Motivationsmittel für die Desig-ner ist. Die Nutzer legen vielmehr Wert auf Feed-back zur eigenen Arbeit durch den Auftraggeberund die Community. Diese Beobachtung deckt sichmit internationalen Erhebungen. Denen zufolgekann eine monetäre Entlohnung bei Kreativauf-gaben sogar Negativ-Effekte mit sich bringen, dadas Ergebnis der kreativen Arbeit gegenüber denfinanziellen Anreizen in den Hintergrund rückt.Und dennoch: Angemessene Entlohnung ist einMuss.

Funktionierende Bewertungssysteme sind wichtigeStellschrauben, denn Qualität und faire Bezahlungbedingen sich gegenseitig. So viel zur Theorie.Aber wie sieht die ideale Ausführung dessen aus?Nationale wie internationale Crowdsourcing-Plattformen arbeiten derzeit massiv an der Er -forschung dieser Zusammenhänge und der Quali-tätsverbesserung der Inhalte.

Auch in der neuen digitalen Wertschöpfung ver-lieren die Gesetze der Marktwirtschaft dankens-werterweise nicht gänzlich ihre Wirkung. Qualitäts-inhalte werden damit auch in Zukunft ihren Preisund Dumping-Plattformen dementsprechendlangfristig keine Chance am Markt haben. Wertist dabei ein stets subjektiv geprägter Faktor, dendie Nutzer letztlich selbst mitsteuern können. Fürein kleines Budget von 100 Euro bis 300 Eurokönnen z.B. Start-Ups ihr Logo erstellen lassen.Geht es an umfassendere Kreativ-Kampagnen fürUnternehmen (z.B. auf jovoto.com), müssen gutund gerne 10.000 Euro oder mehr den Besitzerwechseln.

Und die sozialen Faktoren? Diese Frage ist eben-falls noch weitestgehend offen in der neuen Wert-schöpfung. Mindestlöhneoder allgemeine Industrie-standards haben sich in die-sem Entwicklungsstadiumnoch lange nicht herausgebil-det. Sollte die freiberuflicheArbeit im Netz weiter zuneh-men, wäre es zum Beispielratsam, über eine Art Künst-lersozialkasse für Crowdsour-cing-Jobs nach zudenken.Eine Plattform agiert bereitsin dieser Richtung: Für US-User bietet odesk optionaleine Krankenversicherung an,die sich in vier Angebotsarten staffelt und bei105 US-Dollar monatlich beginnt. Trotzdem, beisozialen Fragen stößt das globale Arbeiten inder Tat an seine ganz realen Grenzen, denn län-derübergreifend ist solch ein Programm natürlichschwer umzusetzen. Ebenso offen sind Fragennach einer international gültigen Rechts- undSteuer-Regelung, die bei einer Zunahme der di-gitalen Kreativmarktplätze erforderlich wäre.

Auch wenn die deutsche Start-Up-Landschaftdurchaus nicht untätig ist – in den USA hat dasThema Crowdsourcing bereits einige Jahre Vor-sprung, was sich unter anderem an der Vielfaltder Plattformen und dem selbstverständlicherenUmgang mit dem Thema zeigt.

PANORAM

A | CROWDSOURCIN

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Diversität fördert die positiven Effektevon Crowdsourcing.

Community-Pflege, Feedback und Gamification-Ansätze steigern dieUser-Motivation.

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Während meines Aufenthalts besuche ich nocheinige Start-Ups, die sich in San Francisco, PaloAlto und Umgebung niedergelassen haben undtreffe dabei immer wieder auf Deutsche, die dasLeben und Arbeiten hier dem in der Heimat vor-ziehen. Auf die Frage nach den Vorteilen werdenmir – neben einem augenzwinkernden Hinweisauf das bessere Wetter – immer wieder die Argu-mente „höherer Innovationsgrad“ und „bessereChancen auf Venture Capital“ genannt. „Außer-dem erleichtert es die Kommunikation enorm,wenn man den passenden Facebook-Entwicklernebenan sitzen hat. Diese kurzen Wege sind Goldwert“, so Philipp Berner. Der Deutsche lebt seitetwa einem Jahr in der Bay Area und arbeitetbei appbackr, einem Crowdfunding Start-Up füriPhone-Apps.

Die allgemeine Marschrichtung scheint klar: Vernetzung von Ressourcen. Und Vernetzung vonMenschen, die etwas bewegen können und wollen.Es ist an der Zeit, dass wir auch in Deutschlandunseren Geist öffnen und lernen, über bestehen-de Unternehmensgrenzen hinwegzudenken. Nurso kann zukünftig wirtschaftliches Wachstum undeffizientes, innovationsgetriebenes Arbeiten er-möglicht werden. Wir denken nach wie vor nichtnur zu klein, sondern auch zu lokal. Der globaleMarktplatz ist da. Wir sollten endlich lernen, ihnrichtig zu nutzen.

Claudia Pelzer

Die junge Branche kennt sich. Umso vertrauterist die Stimmung auf dem weltweit größtenBranchenevent in San Francisco. Und noch eineswird klar: Amazon hat sich mit der MicroworkingPlattform Mechanical Turk zu einer Art Mutter-schiff gemausert, auf dem andere Unternehmenihre Geschäftsmodelle aufsetzen.

Neben solchen US-Giganten finden sich unter denBesuchern, Speakern und Unternehmen auch er-staunlich viele Deutsche. Zum Beispiel die Zanox-Gründer. Das Dreiergespann aus Thomas Hessler,Heiko Rauch und Jens Hewald hat sein neuesStart-Up auf der anderen Seite des Atlantiks ausder Taufe gehoben. Und zwar in einer Garage inMountain View. Auf der CrowdConf präsentierensie erstmals das Projekt: eine Plattform namensUFOstart, die Gründer (sprich Ideengeber), Exper -ten und Venture Capital-Geber zusammenbringt.„Wir sind lange genug im Business, um zu wissen,was Start-Ups brauchen“, erklärt mir ThomasHessler. „Und hier geht es nicht nur um Geld.Auch Know-how-Transfer ist ein großes Thema.“

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Second Life-Gründer Philip Rosedale. Er lässt sich bereitwilligvor meine Kamera ziehen und erklärt mir dieIdee zu seinem neuen Projekt Coffee & Power, einem virtuellen Marktplatz für Dienstleistungenà la privater Spanischunterricht mit stationärenWorkplaces. Eine Kombination von Crowdsourcingund Co-Working, wenn man so will.

PANORAM

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Familientreffen –

die CrowdConf 2011VideolinkCrowdConf

2011

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Wer ist 12designer? 12designer ist eine Internetplattform für Design-Wettbewerbe. DieIdee: „Die Kreativität der Masse ist besser als die eines Einzelnen.“Ein Auftraggeber benötigt eine Kreativleistung, z.B. ein Logo oderWebdesign. Eine Vielzahl kreativer Menschen aus der ganzen Welttritt in einem Design-Wettbewerb an, um eine Lösung zu bieten.

Wer hatte die Idee und wer hat das Unternehmen gegründet? Eva Missling ist die Gründerin und Geschäftsführerin von 12designer.Die Idee zu 12designer kam von ihr.

Wer gehört zum engeren Team, wie groß ist die kreative Community?Das 12designer-Team besteht aus 7 Mitarbeitenden. Die Kreativ-Com-munity zählt derzeit über 17.000 Designer.

Wie funktioniert 12designer? Unternehmen starten einen Design-Wettbewerb auf der Plattform. Sie beschreiben, was sie suchen und legen den Preis und den Zeit-raum dafür fest. Die Designer werden über das Projekt informiert undreichen Vorschläge ein. Der Auftraggeber gibt Feedback und kauft amEnde das Design, welches ihm am besten gefällt.

Wie viele Projekte hat 12designer schon realisiert? 12designer hat momentan über 7.500 registrierte Auftraggeber, und es wurden über 5.000 Projekte in Auftrag gegeben. Bisher wurdeinsgesamt ein Volumen von über 1,5 Mio. Euro auf 12designer abge-wickelt.

Wer nutzt 12designer?Hauptsächlich wird 12designer von anderen Startups und Unter -nehmensgründern genutzt. Aber zunehmend nutzen auch größereUnternehmen wie z.B. die Postbank, die Deutsche Post, UniversalMusic und eine bekannte Automarke aus Italien die Vorteile desCreative Crowdsourcings und haben schon Design-Projekte auf12designer ausgeschrieben.

Firmenname: 12designerURL: www.12designer.com

Branche: Design

Produkte: Logo, Namensfindung, Webdesign, Flyer, Banner, Geschäftsaus -

statung, Illustration, Social Media Design, Multimedia

Zielgruppe: KMU, Startups, Unternehmensgründer, Selbstständige

Start: März 2009

Standort: Berlin, Kreuzberg

Innovatoren im Bereich Crowdsourcing

Digitaltrends LfM blickt in der Rubrik Innovatoren auf die Start-up-Szene in NRW und Deutschland.

Im aktuellen Heft werden vier innovative Akteure aus dem Bereich Crowdsourcing vorgestellt.

„Beim Crowdsouring wird eine große Masse von Menschen angesprochen, um möglichst eine breite Auswahl von

Anregungen und Vorschlägen zu erhalten“, definiert Innovations-Experte Klemens Gaida diese besondere Form

Wer ist jovoto?jovoto bietet Kreativen einen direkten Zugang zu spannenden undrelevanten Aufgaben und Auftraggebern sowie ein freies und selbst-bestimmtes Arbeitsumfeld. Die Community löst Aufgaben im BereichNachhaltigkeit, Innovation, Gestaltung und Kommunikation.

Wer hatte die Idee und wer hat das Unternehmen gegründet? Die Idee hatte Bastian Unterberg 2006, als Student der UdK Berlin.Die Gründung erfolgte zusammen mit Founding Business Angel Thomas Schildhauer. Im Frühjahr 2008 starteten Pilotprojekte.

Wer gehört zum engeren Team, wie groß ist die kreative Community?Zum Kernteam zählen heute u.a. Bastian Underberg (CEO), Tim Aß-mann (CTO), Kathrin Anselm (COO). jovoto hat in Berlin und NewYork 27 Mitarbeiter. Die Community besteht aus über 30.000 inter -nationalen Professionals und Studenten aller Kreativ-Disziplinen.

Wie funktioniert jovoto? jovotos Kunden können in einer öffentlichen Kampagne einen welt-weiten Innovations-Prozess anstoßen oder einen geschlossenen Ideen -wettbewerb buchen, der nur einem bestimmten Kreis sichtbar ist.

Wie viele Aufträge hat jovoto schon realisiert? Das Team hat schon über 200 Projekte gelauncht, vom Produkt-Designfür ein unbekanntes Skateboard-Label über öffentlich wirksame PublicContests für Marken wie Starbucks bis hin zur weltweiten Initiativezur Kreation eines Logos für Menschenrechte.

Wer nutzt jovoto.com? Greenpeace, Starbucks, Marriott, Unicef, PayPal, Telekom, GM, Cisco,Auswärtiges Amt oder Publicis haben u.A. erfolgreich mit der jovotoCommunity gearbeitet.

Firmenname: jovotoURL: www.jovoto.com

Branche: Co-Creation, Open Innovation

Produkte: Innovations-Wettbewerbe mit der jovoto Kreativ-Community, Lizenzie-

rung einer eigenen Technologie für Kreativprozesse in Unternehmen

und Agenturen (Whitelabel)

Zielgruppe: Unternehmen und Organisationen, die bei Innovation und Ideenfin-

dung weltweit auf kreatives Talent zurückgreifen möchten; Creative

Professionals und Nachwuchs-Talente aller Disziplinen.

Start: 2007

Standort: Berlin

INN

OVATOREN | CROW

DSOURCING

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der Open Innovation. “Oberflächlich betrachtet ist die Masse ein träges Gebilde. Doch allein schon durch die

bloße Beobachtung von Massen kommen erstaunliche Ergebnisse zum Vorschein.“ (Gaida „Gründen 2.0“, 2011)

Crowdsourcing zur Ideengenerierung, Crowdsourcing für Design und Content, Crowdsourcing in Werbung und

Marketing, Crowdsourcing für Investments, Crowdsourcing für Produkttestings …. Auch in Deutschland wächst

die Crowdsourcing-Landschaft. Man darf gespannt sein, wie sich der Markt in den nächsten Jahren entwickelt

und auf welche Weise sich der Arbeitsalltag ändern wird.

Wer ist clickworker.com? Mit einem internationalen Netzwerk von derzeit über 150.000 Click-workern (bei clickworker.com registrierte Freelancer) ist clickwor-ker.com der führende Anbieter von Paid-Crowdsourcing in Europa.Große Aufträge werden in Mikrojobs zerlegt und vielen qualifiziertenClickworkern zur Bearbeitung auf Honorarbasis offeriert. Tausendevon Jobs werden so parallel bearbeitet und führen zu schnellen undhochwertigen Ergebnissen.

Wer hatte die Idee und wer hat das Unternehmen gegründet? Gegründet wurde das Unternehmen 2005 mit der Idee, eine Plattformfür Projekte/Aufgaben zu entwickeln, die von Computern kaum ge-löst werden können und für die die Manpower im Unternehmen derKunden nicht ausreicht. Erste Aufträge wurden 2008 abgewickelt.

Wer bildet das Team von clickworker.com?Unser Team in Essen und San Francisco besteht aus 28 Personen mit Erfahrungen in den Bereichen E-Commerce, SEO, Social Media,Prozessoptimierung und IT.

Welche Projekte hat clickworker.com schon realisiert? Produktbeschreibungen für Web-Shops, Hotel- und Destinationsbe-schreibungen, Übersetzungen von PC-Spieleanleitungen, Adress-Re-cherchen und Verifizierungen, Verschlagwortung und Kategorisierungvon Bildern und Videos, Umfragen zu Produkten und Dienstleistungenu.v.m.

Wer nutzt und beauftragt clickworker.com? Zu unseren Kunden zählen namhafte Unternehmen aus unterschied-lichsten Branchen wie Honda, Deutsche Telekom, Wer liefert was?,PayPal, IDG, Groupon, markt.de, Gimahhot, netzwelt.de, hotel.de, Telefonbuchverlag Hans Müller u.v.m.

Wer ist Startnext? Startnext ist eine Crowdfunding-Plattform für Künstler, Kreative und Erfinder. Mit Crowdfunding wird ein webbasiertes Finanzie-rungsmodell beschrieben, bei dem viele Menschen gemeinsam Pro-jekte finanzieren. Unternehmen, Institutionen und Städte könnenStartnext einsetzen, um Kultur online zu fördern und ihr Kulturen-gagement sichtbar zu machen.

Wer hatte die Idee und wer hat das Unternehmen gegründet? Inspiriert von amerikanischen Crowdfunding-Plattformen wie kickstarter.com haben Tino Kreßner und Denis Bartelt Startnext im August 2010 gegründet.

Wer bildet das Team von Startnext?Zum Team von Startnext gehören sechs Mitarbeiter aus den Berei-chen Social-Media-Kommunikation und Marketing sowie Kulturver-mittlung. Unterstützt wird Startnext zudem von Entwicklern der Internet-Agentur tyclipso.net.

Welche Projekte hat Startnext schon realisiert? Innerhalb des ersten Jahres seit Finanzierungsbeginn (10/2010 bis10/2011) wurden über Startnext rund 90 Projekte aus allen kreati-ven Sparten mit rund 250.000 Euro erfolgreich finanziert.

Wer nutzt und beauftragt Startnext?Die Plattform Startnext wird zum einen genutzt von Kultur- undKreativschaffenden als Initiatoren und zum anderen von Kulturinte-ressierten als Unterstützer. In Kooperation mit der Hamburg KreativGesellschaft gibt es unter nordstarter.org die erste Sub-Plattformals Whitelabel-Variante von Startnext. Bei der Konferenz- und Work-shopreihe co:funding (www.cofunding.de) kooperiert Startnext engmit öffentlichen Einrichtungen.

Firmenname: humangrid GmbH – clickworker.comURL: www.clickworker.com

Branche: Paid-Crowdsourcing - Microworking

Produkte: Texterstellung, SEO-Texte, Übersetzungen, Web-Recherche, Umfragen,

Tagging, Kategorisierung, individuelle Lösungen

Zielgruppe: Online-Shop- und Website-Betreiber, SEO-Agenturen, PC- und Video-

spiele-Provider, Branchenverzeichnisse, Unternehmen, die Befragun-

gen durchführen möchten.

Start: 2005

Standort: Essen, Deutschland und San Francisco, USA

Firmenname: startnext crowdfunding gUGURL: www.startnext.de

Branche: Kultur- und Kreativwirtschaft, Online-Medien, Crowdfunding

Produkte: Online-Plattform zur Projektfinanzierung für Künstler, Kreative und

Erfinder, Premium-Services für Unternehmen und Städte

Zielgruppe: Kultur- und Kreativschaffende als Projektinitiatoren,

Crowd (d.h. alle) als Unterstützer

Start: September 2010

Standort: Dresden und Berlin

INN

OVATOREN | CROW

DSOURCING

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Digitaltrends LfM fragte den früherenDeutschland-Chef von Myspace JoelBerger nach den Gründen für dasScheitern. Joel Berger ist heute Industry LeaderMedia & Entertainment bei GoogleGermany in Hamburg.

Herr Berger, Sie waren über dreieinhalb Jahreverantwortlich für die Internet-Plattform Myspace in Deutschland. Was waren Ihre prägendsten Erfahrungen?

Zum einen – wir hatten auf dem deutschen Marktein sehr gutes Team. Damit waren wir in der My-space-Welt ganz vorn, was die Nutzer und auchdie Erlöse anging. Im Prinzip blieben wir damitvon der weltweiten Entwicklung des Angeboteseine Zeit lang abgekoppelt. Aber natürlich habenwir uns dem globalen Trend langfristig nicht ent-ziehen können. Und so war die zweite prägendeErfahrung zu sehen, wie schnell sich so ein Rück-gang in der Nutzung vollziehen kann. Myspacewar 2007 die Webseite mit den meisten PageImpressions weltweit. Das entstand innerhalbvon drei Jahren, und nach drei weiteren Jahrenwar das Angebot kaum mehr nachgefragt. Ichglaube, in einer solchen Geschwindigkeit gabes das bislang vorher und auch nachher nicht. Eswar ein Learning für mich, wie ungeheuer kraft-voll die Dynamik im Web tatsächlich sein kann.

Wie groß war die Verzögerung, bis auch inDeutschland die Nutzerzahlen von Myspaceeingebrochen sind?

Ungefähr ein Jahr. Als Myspace in UK gebröckeltist, sind wir noch gewachsen. Als UK und auchdie USA immer stärker schrumpften, hatten wirdas Plateau erreicht, um dann allerdings auch in einen Sinkflug überzugehen. Bis zum Ende hin waren die Erlöse bei uns sehr gut. Aber amSchluss konnten wir die gebuchten Kampagnennicht mehr ausliefern, weil wir nicht genug Traffichatten. Das war dann auch der Punkt, wo wirsagten, es hat an dieser Stelle keinen Sinn mehr,noch weiterzumachen.

Welche Faktoren sind in erster Linie für den Erfolg bzw. Misserfolg von Social-Media-Platt-formen verantwortlich?

Zunächst liegt es am Produkt. Erfolgreiche Inter-netfirmen – etwa Google – sind extrem auf ihrProdukt fokussiert und darauf, dass die Nutzerer-fahrung eine positive ist. Was die Kontrolle derLeistungsfähigkeit ihrer Produkte und die so ge-nannten KPIs (Key Performance Indicators) an-geht, sind sie fast schon „paranoid“. Myspacewar das nicht. Myspace hatte nach dem Erwerbdurch NewsCorp im Jahr 2005 den Fokus starkauf Monetarisierung gerichtet und dadurch dieNutzererfahrung vernachlässigt. Auch wurde esversäumt, Kontrollmechanismen aufzubauen, die

ABBLENDE

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Unstete User: Das überraschende Endevon Myspace

Phänomenaler Erfolg, exponentielles Wachstum –und mitunter rapider Verfall… Warum sind Social-Media-Plattformen und Communities häufig so starken Schwankungen in der Beliebt-heit ausgesetzt, wo doch viele von ihnen mehroder weniger dasselbe können. Es scheint, dassdas Internet ein noch weitaus labilerer Markt ist,als die generell schon als volatil geltenden „klas-sischen“ Medienmärkte. Myspace illustriert, wievergänglich der Erfolg von Social Media sein kann.

Vor allem mit dem Aufkommen von Facebook verlor die noch 2005 größte Mitmachweb-Plattformder Welt zahlreiche Nutzer. Mit den Nutzern schwanden auch die Werbeumsätze und die Hoffnungauf Gewinne.

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Kann man sich mit einer Social-Media-Platt-form überhaupt gegen dominante Marktführer(derzeit Facebook, früher Friendster, Myspace,StudiVZ) behaupten oder führen die Konzen-trationseffekte nicht unaufhaltsam zum Nie-dergang spezialisierter Nischen-Plattformen?

Nein, das sehe ich nicht unbedingt. Wir habenzwar derzeit bei den sozialen Netzwerken eineextreme Konzentration auf einen Player, aber dasist kein stabiler Zustand. Die sozialen Netzwerkebenötigen zur Refinanzierung eine sehr großekritische Masse, weil die Klickraten geringer sindals in anderen Online-Bereichen. Mit dieser grund-sätzlichen Schwierigkeit brauche ich dann als er-folgreiches Netzwerk eine gewisse Größe. Aberdas gilt nicht für alle, weil es durchaus profitableNischen gibt, die keinen Massenmarkt bedienen.Über eine Spezialisierung lassen sich auch höhereWerbepreise erzielen – etwa im Mobile-Bereichoder bei bestimmten thematischen Portalen.

Inwiefern unterscheidet sich eine Internet-Plattform wie etwa Myspace im Alltagsge-schäft von anderen Medien-Unternehmen?

Es ist die Geschwindigkeit, mit der sich dasWettbewerbsumfeld und die Marktbedingungenändern. Jeden Tag tauchen neue Player auf, an-dere verschwinden. Bei Google heißt es: „Einerder wichtigen Erfolgsfaktoren ist Geschwindig-keit“. In der Produkt-Entwicklung arbeiten sehrkleine Teams. So versucht Google, die Leiden-schaft und die Geschwindigkeit eines Start-Upsbeizubehalten, obwohl es sich inzwischen umein 30.000-Personen-Unternehmen handelt. Ichdenke, dies ist die richtige Antwort auf die He-rausforderungen.

Heißt das in der Konsequenz, dass die Wett -bewerbsbeobachtung viel häufiger als in klassischen Medienunternehmen durchgeführtwerden muss?

Mit Sicherheit, ja. Google-CEO Larry Page hat dasin einem Pressestatement kürzlich sehr treffendauf den Punkt gebracht: „Es gibt keine gutenlangsamen Entscheidungen. Es gibt vielleichtschlechte schnelle Entscheidungen.“

Das Interview führte Sebastian Lehr

gezeigt hätten, was die Nutzer tatsächlich wol-len oder was nicht. Die Gelegenheit wurde ver-passt, das Produkt an die Nutzerwünsche anzu-passen. Der Markt für ein musikorientiertes so-ziales Netzwerk war durchaus da, aber es mussdann auch die Erwartungen der Nutzer erfüllen.

Heißt das, hat man einmal den Anschluss verpasst und Nutzer im großen Stil verloren,kann man nicht mehr gegensteuern?

Ja, ich kenne zumindest kein Internet-Unterneh-men, wo dies jemals gelungen wäre. Wenn jemandsteigt, steigt er eine Weile, danach erreicht erdas Plateau. Und hält er sich dann nicht auf demPlateau, gibt es die Tendenz, immer weiter nachunten zu rutschen. Insofern glaube ich an eineArt selbstverstärkenden Effekt. Dieser ist in so-zialen Netzwerken sicher intensiver ausgeprägtals in Portalen, wo sich Reichweitenausbau und-abbau langsamer vollziehen. Bei sozialen Netz-werken verläuft alles durch die Dynamik der Nut-zerbeziehungen viel schneller.

2010 erklärte Myspace-Chef Mike Jones, dass Myspace kein soziales Netzwerk mehr sei,sondern ein Portal für „Social Entertainment“.Warum ist die Strategie gescheitert?

Die Idee des „Social Entertainment“ war, denMTV-Programmdirektor bzw. Musik-Redakteurdurch die Community zu ersetzen: Was meineFreunde hören und sehen, bestimmt das, was ichsehe, weil meine Freunde als redaktioneller Filterdie Musikinhalte für mich vorsortieren. Dass diestatsächlich funktioniert, sehen wir an anderenPlattformen. Die Nutzung von News oder anderenMedieninhalten durch soziale Filter, als Push-In-halte und nicht als Pull-Inhalte, manifestiertsich derzeit sehr stark in verschiedenen Websitesund Applikationen. Die Idee des „Social Enter-tainment“ ist mit Sicherheit valide.

Was bei Myspace nicht funktionierte, war dieUmsetzung. Letztlich ist jede Theorie nur so gutwie ihre Ausführung. Leider wurde „Social Enter-tainment“ nicht von einem Produkt begleitet,das dieses Versprechen auch einlösen konnte. ImInternet ist der nächste Wettbewerber immer nureinen Klick entfernt. Das gilt für soziale Netz-werke und auch für Suchmaschinen. Und dies istextrem gefährlich für Unternehmen, die dabeisind, den Anschluss zu verpassen.

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Ulrike Langer: 2012 wird das Jahr von Personal Media2008 sagte ein Student im Interview mit der New York Times den vielzitierten Satz: „Wenn die

Nachricht wichtig ist, dann wird sie mich finden.“ 2012 gilt dieser Satz nicht mehr nur für Stu-

denten, sondern für alle vernetzten Zielgruppen. Es wird das Jahr von personal media. Medienma-

cher und Marketer, die mobile Menschen erreichen wollen, müssen in der Lage sein, ihnen passen-

de Angebote zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu machen. Dabei stellt sich immer deutlicher he-

raus: Welches Restaurant, welcher Film und oder welcher journalistische Beitrag mir gefallen

könnte, weiß nicht so sehr das semantische Netz mit seinen unpersönlichen Algorithmen als viel-

mehr das Empfehlungsnetzwerk meiner Freunde.

Ulrike Langer ist freie Fachjournalistin für digitale Medienthemen. Sie bloggt auf Medialdigital,

twittert unter @mauisurfer25 und ist nach 20 Jahren in Köln im Sommer 2011 als freie Korrespondentin nach Seattle gezogen, um von

dort den digitalen Medienwandel zu verfolgen. Im Oktober 2011 ist ihr erstes gemeinsam mit Christian Jakubetz und Ralf Hohlfeld he-

rausgegebenes Buch „Universalcode“ über den digitalen Journalismus erschienen.

Konrad Lischka: Viele neue Geschäftsmodelle durch Smartphone-WachstumOnlineriesen erproben neue Geschäftsmodelle, die durch die Verbreitung von Smartphonesmöglich sind. Neue Geschäftsmodelle, neue Player, schneller Wandel – wie im Web 2006- 2011. Naheliegend: Bezahlsysteme für den Noch-Offline-Handel. Plastikgeld verschwin -det 2012 nicht, verliert aber Transaktionen. Nicht ganz so naheliegend: Neue Ansätzebei der Marktforschung auf Basis der Daten von Mobilgeräten: Welche Zielgruppen sindüberdurchschnittlich oft wo? Außerdem: Große HTML5-Experimente von Medienfirmenund Webkonzernen, um das Publikum Geräte- und Appstore-übergreifend zu erreichen.Konrad Lischka arbeitet als stellvertretender Ressortleiter Netzwelt bei Spiegel Online.

Zuvor war er Chefredakteur des Literaturmagazins bücher. Er hat Bücher über das Ruhrgebiet, Designfehler und das MediumComputerspiel geschrieben: www.klischka.de

Karsten Höft: NFC bringt mobile Welt auf neues Nutzungs-Level.SMS und App waren gestern: NFC bringt die mobile Welt auf ein ganz neues Nutzungs-Level. Schon in naher Zukunft werden die Endnutzer – ebenso wie heute auf den Kurz-nachrichtendienst – ganz selbstverständlich auf NFC-Anwendungen zurückgreifen unddie mobile Kommunikation für sich aktiv erlebbar machen. Neue Nutzungsmöglichkeitenfür Anwender und wirtschaftliche Impulse für Anbieter - das verspricht die Nahfeld -kommunikation.Karsten Höft ist Projektleiter beim Forschungsinstitut für Telekommunikation in Dort-mund. Er verantwortet Online-Dienste wie die Webseite des Clusters IKT.NRW und widmetsich den aktuellen Entwicklungen und Trends aus den Bereichen der Informations- und

Kommunikationstechnologie.

Benedikt Köhler: Communities im Internet werden immer zahlreicherund mobil, Herausforderung für alle Marketer wächst Im Jahr 2012 wird sich das Internet weiter aufsplittern in immer kleinere, aber dafürimmer enger verbundene Communities. Diese Communities können sich um Themen,Werte, Lebensstile, Interessen oder gemeinsame Rituale drehen. Durch die zunehmendeSmartphone-Penetration werden diese Communities mobil und verwandeln sich in noma-dische Gemeinschaften. Das Know-how, das notwendig wird, um diese Communitieskommunikativ zu erreichen, ähnelt eher dem Wissen von Hackern, die sich in fremdeSysteme hineindenken als den technokratischen Mediaplanern und Werbezielgruppen-verwaltern der Gegenwart.

Dr. Benedikt Köhler studierte in München Soziologie, Ethnologie und Psychologie. 2008 war er Mitgründer der Arbeits -gemeinschaft Social Media e.V., deren stellvertretender Vorstand er gegenwärtig ist. Heute verantwortet er als COO das gesamte operative Geschäft von ethority.

AUTOREN DIESES HEFTES

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Autoren und ihr Ausblick auf 2012 Die Autoren des Heftes wagen eine Ausblick auf das Jahr 2012 und stellen einige der aus ihrerSicht besonders relevanten Trends vor.

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Claudia Pelzer: Crowdsourcing und Co-Working konkurrieren mit klassischen ArbeitsmodellenArbeitsstrukturen und kreative Prozesse werden mit fortschreitender Vernetzung zunehmend fluide. Crowdsourcing und Co-Working verdrängen damit einen Teil klassi-scher Arbeitsmodelle, und der Austausch von Skills, Ressourcen und Dienstleistungenfindet mehr und mehr auf virtuellen Marktplätzen statt.Claudia Pelzer ist Medien-Ökonomin, hat ein internationales MBA-Studium absolviertund promoviert zum Thema Crowdsourcing. Sie arbeitet in Köln als Medien-Beraterin,Autorin und Bloggerin. Sie ist Gründerin von www.crowdsourcingblog.de sowie desDeutschen Crowdsourcing Verbandes e.V. (DCV) und Veranstalterin des Crowdsourcing

Summit 2012.

Lukasz Konieczny: Sprachsteuerung ist nach Touch-Eingabe der nächstegroße Trend bei Handy-UsabilityDie Zukunft der Computer-Bedienung wird eines Tages der Sprachsteuerung gehören.2012 sehe ich daher einen stärkeren Trend hin zur massenhaften Sprachsteuerung derSmartphones. Noch steckt die Technologie in den Kinderschuhen und bedarf einer Men-ge Feintuning. Auf Dauer dürfte sie aber die Touch-Eingabe, die sich in den letzten vierJahren zum absoluten Standard entwickelt hat, ergänzen und zum Teil schon ablösen.Lukasz Konieczny: Der studierte Historiker und IT-Journalist aus Tübingen begeistertesich schon früh für Computer, Gadgets und das Internet. Als Redakteur von mobile360.de,dem News-Portal für Mobile Development, Business und Smartphones, kann er seine

Faszination für das Web und die mobile Revolution voll ausleben.

Weitere Autoren des Heftes:Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Geschäftsführer Goldmedia GmbHSebastian Lehr, Consultant Goldmedia GmbH

39Impressum

HerausgeberLandesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM)Zollhof 240221 DüsseldorfTel.: 0211 - 77 00 7- 0Fax: 0211 - 72 71 70Homepage: www.lfm-nrw.deE-Mail: [email protected]

Verantwortlich für den InhaltDr. Thomas Bauer, Leiter LfM Projektinitiative NRW digital

RedaktionProf. Dr. Klaus GoldhammerSebastian LehrDr. Katrin Penzel Goldmedia GmbH Strategy Consulting

RedaktionsschlussNovember 2011

Für den Inhalt der einzelnen Artikelsind die jeweils benannten Autoren verantwortlich. Die Inhalte der Artikelspiegeln nicht zwangsläufig die Meinungder LfM wider.

GestaltungMerten Durth, Disegno GbR Visuelle Kommunikation

DruckBörje Halm

CopyrightLfM, Dezember 2011

BildnachweiseTitel: gettyimages, fotolia.comInhalt: Cartoon S. 15: Burkhard Fritsche(BURKH)S. 2: Fotoagentur FOX, Uwe Völkner S. 3, S. 7, S. 12, S. 13, S. 14, S. 15, S. 16, S. 19, S. 27, S. 28, S. 29, S. 30,S. 31, S. 32, S. 33, S. 35, S. 36, S. 37,S. 38, S. 39: fotolia.com

AUTOREN DIESES HEFTES

S. 3, S. 8, S. 10, S. 11, S. 20: gettyimages S. 3, S. 24, S. 25: Pressefoto Nokia CorporationS. 4, S. 5, S. 6: Michell ZappaS. 17: Pressefoto Continental / Deutsche TelekomS. 18, S. 19: Seth Planck,nfcrumors.com, 09.08.2011http://www.nfcrumors.com/08-09-2011/frictionless-how-nfc-is-going-to-change-the-world-nfc-infographic/S. 21, S. 22, S. 23: BSB / Bokowsky +LaymannS. 27: Pressefoto Samsung ElectronicsGmbHS. 27: Pressefoto HTC CorporationS. 31, S. 32, S. 33: Claudia Pelzer

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Kalender

JANUAR

17.-18.1. Deutscher MedienkongressMarken und Medien im Spannungsfeld derGattungenFrankfurt/Mainwww.conferencegroup.de

17.-20.1. DCM Europe 2012Implementing monetisation models to createrapid and sustainable digital growthLondonwww.dcm-eu.com

18.-19.1. Online-Handel 2012Bonnwww.managementforum.com

FEBRUAR

7.-9.2. CSTB 2012Moskauwww.cstb.ru

27.2.-1.3. Mobile World CongressBarcelonawww.mobileworldcongress.com

28.2. TVKomm.Der BewegtbildkongressKarlsruhewww.tv-komm.de

MÄRZ

6.-10.3. CeBITHannoverwww.cebit.de

7.-9.3. Cable CongressBrüsselwww.cablecongress.com

12.-13.3. Digital Innovators´ Summit 20125th Digital Magazine Media Conference hosted by FIPP, VDZ and emediaSFBerlinhttp://innovators-summit.vdz.de

12.-14.3. DVB World 2012„2012: Analogue Off. DVB On!“Romwww.dvbworld.org

15.03. Cologne Web Content ForumZeit für Content-VisionäreKölnwww.webcontentforum.de

20.-22.3. IP&TV World ForumWhere Broadcast and Broadband ConvergeLondonwww.iptv-forum.com

27.-28.3. PEVE Digital Entertainment 2012Londonwww.screendigest.com

APRIL

1.-4.4. MIPTVInspiring dealsCanneswww.mipworld.com

24.-26.4. Internet WorldSetting the digital agendaLondonwww.internetworld.co.uk

27.4. Crowdsourcing Summit 2012Kölnwww.crowdsourcingsummit.de

MAI

7.-9.5. Medientreffpunkt MitteldeutschlandLeipzigwww.medientreffpunkt-mitteldeutschland.de

16.-17.5. Screen Media Expo Europe 2012THE digital place-based marketing, technologyand emerging media show for EuropeLondonhttp://screenevents.co.uk

JUNI

12.-13.6. Digital Signage Expo 2012Berlinwww.digitalsignageeurope.com

12.-14.6. ANGA Cable 2012Fachmesse für Kabel, Breitband und SatellitKölnwww.angacable.com

18.-20.6. 24. Medienforum.NRWImpulse für die Branche, Faszination im Kino,Perspektiven in MedienberufenKölnwww.medienforum.nrw.de