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Klin. Wschr. 53, 143-144 (1975) - ;© by Springer-Verlag 1975 Diskussionsbemerkung Diskussionsbemerkung zur Arbeit J. Ring, J. Seifert, G. Lob, K. Coulin und W. Brendel Humanalbuminunvertrfiglichkeit: Klinische und immunologische Untersuchungen diese Z. 52, 595 (1974) W. Schneider Btutspendedienst der DRK-Landesverb/inde Nordrhein und Westfalen-Lippe Institut Hagen Zu dem wertvollen Beitrag yon Ring u.Mitarb, sei folgende ergfinzende Stellungnahme erlaubt : Aul3er den dort diskutierten Prinzipien sind nocb zwei wichtige Komplexe beim Zustandekommen yon Unvertr~iglichkeitsreaktio- hen im Rahmen einer Therapie mit Humanalbuminprfiparaten anzu- ffihren: 1. J.H.L. Bland et al. [1] konnten nachweisen, dab die Frequenz yon Transfusionsreaktionen mit abnehmender Reinheit einer Albu- minl6sung zunimmt. Sie machen daffir u.a. die in den bisher angebo- tenen Prfiparationen neben dem Albumin noch vorhandene Alpha- und Beta-Globuline verantwortlich, an die beispielsweise vasoaktive Substanzen (z.B. Bradykinin) gekoppelt sein k6nnen. 2. Nach eigenen Untersuchungen [2] sind wir zu der Ansicht gelangt, dab neben elektrophoretischer Reinheit des Endproduktes dem Ausgangsmateriat, der Art seiner Gewinnung und der Herstel- lungsmethode fiir Humanalbumin eine wesentliche Bedeutung ftir dessen biologische Qualit~t zukommt. Bei der Gewinnung von Plasma aus verfallenen Blutkonserven mittels Durchlaufzentrifugen verbleiben u.U. neben Hiimoglobin relativ beachtliche Mengen yon Thrombozyten- und Leukozytentrfimmern im ,,zellfreien" Frak- tionsmaterial. Die daraus freigesetzten Substanzen (biogene Amine, Phospholipide) k6nnen als Ursache mannigfacher Transfusions- reaktionen in Frage kommen. Insgesamt ergeben sich demnach folgende logische Konsequen- zen 1. Als Rohstoffquelle ffir Humanalbumin (als auch ffir andere Plasmaprfiparate) sollte m6glichst nut frisches Plasma (auch keine Placenten !), das mittels sorgffiltiger Zentrifugation im Entnahmebe- h filter gewonnen wurde, Verwendung finden. Immunelektrophorese - Ans/itze verschiedener Proben mit polyvalentem Antihumanserum vom Pferd : (a) Nativplasma (b) 5%ige HumanalbuminI6sung, 100% rein (eigene Herstellung) (c) Nativplasma (d) 20%ige Humanalbuminl6sung 100% rein (eigene Herstellung) (e) 5%ige Humanalbuminl6sung kommerzieller Herkunft (f) 20%ige Humanalbumint6sung kommerzieller Herkunft Abb. I. Die Proben (e) und (f) zeigen neben der Albuminbande noch betr/ichtliche Mengen an Proteinen des Alpha-l-, Alpha-2- und Beta- Bereiches

Diskussionsbemerkung zur Arbeit J. Ring, J. Seifert, G. Lob, K. Coulin und W. Brendel Humanalbuminunverträglichkeit: Klinische und immunologische Untersuchungen diese Z.52, 595 (1974)

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Klin. Wschr. 53, 143-144 (1975) - ;© by Springer-Verlag 1975

Diskussionsbemerkung Diskussionsbemerkung zur Arbeit

J. R i n g , J. Seifer t , G . L o b , K . C o u l i n u n d W. Brende l

Humanalbuminunvertrfiglichkeit: Klinische und immunologische Untersuchungen diese Z. 52, 595 (1974)

W. S c h n e i d e r

Btutspendedienst der DRK-Landesverb/inde Nordrhein und Westfalen-Lippe Institut Hagen

Zu dem wertvollen Beitrag yon Ring u.Mitarb, sei folgende ergfinzende Stellungnahme erlaubt :

Aul3er den dort diskutierten Prinzipien sind nocb zwei wichtige Komplexe beim Zustandekommen yon Unvertr~iglichkeitsreaktio- hen im Rahmen einer Therapie mit Humanalbuminprfiparaten anzu- ffihren:

1. J.H.L. Bland et al. [1] konnten nachweisen, dab die Frequenz yon Transfusionsreaktionen mit abnehmender Reinheit einer Albu- minl6sung zunimmt. Sie machen daffir u.a. die in den bisher angebo- tenen Prfiparationen neben dem Albumin noch vorhandene Alpha- und Beta-Globuline verantwortlich, an die beispielsweise vasoaktive Substanzen (z.B. Bradykinin) gekoppelt sein k6nnen.

2. Nach eigenen Untersuchungen [2] sind wir zu der Ansicht gelangt, dab neben elektrophoretischer Reinheit des Endproduktes dem Ausgangsmateriat, der Art seiner Gewinnung und der Herstel-

lungsmethode fiir Humanalbumin eine wesentliche Bedeutung ftir dessen biologische Qualit~t zukommt. Bei der Gewinnung von Plasma aus verfallenen Blutkonserven mittels Durchlaufzentrifugen verbleiben u.U. neben Hiimoglobin relativ beachtliche Mengen yon Thrombozyten- und Leukozytentrfimmern im ,,zellfreien" Frak- tionsmaterial. Die daraus freigesetzten Substanzen (biogene Amine, Phospholipide) k6nnen als Ursache mannigfacher Transfusions- reaktionen in Frage kommen.

Insgesamt ergeben sich demnach folgende logische Konsequen- z e n

1. Als Rohstoffquelle ffir Humanalbumin (als auch ffir andere Plasmaprfiparate) sollte m6glichst nut frisches Plasma (auch keine Placenten !), das mittels sorgffiltiger Zentrifugation im Entnahmebe- h filter gewonnen wurde, Verwendung finden.

Immunelektrophorese - Ans/itze verschiedener Proben mit polyvalentem Antihumanserum vom Pferd :

(a) Nativplasma

(b) 5%ige HumanalbuminI6sung, 100% rein (eigene Herstellung)

(c) Nativplasma

(d) 20%ige Humanalbuminl6sung 100% rein (eigene Herstellung)

(e) 5%ige Humanalbuminl6sung kommerzieller Herkunft

(f) 20%ige Humanalbumint6sung kommerzieller Herkunft

Abb. I. Die Proben (e) und (f) zeigen neben der Albuminbande noch betr/ichtliche Mengen an Proteinen des Alpha-l-, Alpha-2- und Beta- Bereiches

144 Tagesgeschichte

2. Humanalbuminl6sungen sollten elektrophoretisch 100% rein sein, d.h. keine Begleitproteine mehr aufweisen. Die derzeitige Min- destanforderung ffir Humanalbuminl6sungen entsprechend dem Arzneimittetgesetz (AMG) betr/igt 95% Albumin (Abbildung). Vi- suell zeichnen sich sauber pr/iparierte Albuminl6sungen aus ein- wandfreiem Rohstoff durch eine klare, hellgelbe Ffirbung aus.

3. Pasteurisierte Plasmaproteinl6sungen (PPL) sollten nicht mehr zur Anwendung gelangen, falls ausreichende Mengen an rei- neren Pr~iparaten (Albumin) zur Verffigung stehen.

4. Warenzeichen bei kommerziellen Produkten f/Jr PPL, welche beim einschl~igig weniger Erfahrenen die Vermutung aufkommen lassen k6nnen, es handele sich hier um Albuminprgparate im Sinne des AMG, mfiBten ge/indert werden.

Tagesgeschichte Hochschulnachrichten

Aachen. TH Dr. W. Dihlmann (Radiologie), Dr. G. Lfitting (Geburtshilfe und Gynfikologie) und Dr. J. Weddel (Chirurgie) wurde die Bezeichnungeines auBerplanm~iBigen Professors verliehen.

Berlin. TU J. Jfittermann (Klinische und Pers6nlichkeitspsychia- trie) hat einen Ruf auf eine Professur (AH 4) angenommen.

Dftsseldorf Dr. T.U. Hausamen (Innere Medizin), Dr. K.-J. Linden (Psychiatrie) und Dr. F. Ritzl (Nuklearmedizin) wurden zu apl. Professoren ernannt.

Gieflen. Dr. M. Schlepper, Direktor der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim, wurde zum Honorarprofessor an der Universit/it in Gie- Ben ernannt. - Prof. Dr. Chr. Baumann, Max-Planck-Institut ffir physiologische und klinische Forschung, W.G. Kerckhoff-Institut, Bad Nauheim, hat den an ihn ergangenen Ruf ffir Physiologic und Biophysik an der Med. Hochschule Hannover abgelehnt. - Prof. Dr. med. Dr. h.c.R. Thauer (Physiologic) wurde emeritiert.

Hamburg. Die Professoren Dr. med. Dr. phil. J. Kimmig (Der- matologie) und Dr. H. Nowakowski (Innere Medizin) wurden zu Institutsdirektoren ernannt.

Hannover. Dr. med. Dr. rer. nat, J. Dahmer (Didaktik der Medi- zin) und Dr. H. Stoke (Klinische Nephrologie) wurden zu apl. Profes- soren ernannt. - Die venia legendi erhielten: Dr. E. Gleichmann (Immunologie). Dr. E. Helwing (Chirurgie), Dr. J. Hilfrich (experi- mentelle Pathologie und OnkoloNe), Dr. H.-K. Ross (Psychiatric und Psychosomatik), Dr. H. Zobl (Allgemeine Pathologie und pa- thologische Anatomic) und Dr. med. dent. W. Finger (Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde - insbesondere Zahnersatzkunde und zahn- /irztliche Werkstoffkunde). - Priv.-Doz. Dr. K. Scheppokat/ Krankenhaus Gehrden (Innere Medizin) habilitierte sich yon der Universit~it Hamburg an die Med. Hochschule Hannover urn.

Marburg. Zu Professoren an einer Universit/it wurden ernannt : Dr. rer. nat. R. Schulte Hermann (Pharmakologie und Toxikotogie), Dr. rer. physiol. U. Schulz (Physiologische Methodenlehre) und Dr. A. Uhlarik (Geburtshilfe und Gyn~kologie).

Miinchen. Medizinische Fakultfit der Universitfit Prof. Dr. W. Klinner (Herzchirurgie) und Prof. Dr. R. Zenker (Chirurgie) wurden yon der Polnischen Gesellschaft f'fr Chirurgie zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Wiirzburg. Dr. B. Friedrich (Chirurgie) wurde zum Privatdozen- ten ernannt. - Priv.-Dozent Dr. H. Avenhaus/G6ttingen (Innere Medizin) wurde umhabilitiert. - Prof. Dr. E. Wollheim, era. Direk- tor der Med. Univ.-Klinik, wurde vonder Weltgesundheitsorganisa- tion in Genf ffir eine weitere 2jS.hrige Arbeitsperiode zum Mitglied des Sachverst~indigenkomit~es ftir cardiovascul~ire Erkrankungen berufen.

Kongre/3mitteitungen

Das 7, Magen-Symposion der European Association for Gastro- camera Diagnosis findet vom 7 . -9 . M/irz 1975 in Innsbruck statt,

Literatur 1. Bland, J.H.L., Laver, B., Lowenstein, E.: Vasodilator effect of

commercial 5% plasma protein fraction solutions. J. Amer. med. Ass. 224, 1721 - 1724 (1973)

2. Schneider, W. : Bisher unver6ffentlichte Untersuchungen

Dr. W. Schneider Blutspendedienst der DRK-Landesverbfinde Nordrhein und Westfalen-Lippe Institut Hagen D-5800 Hagen/Westf. Feithstr. 180 Bundesrepublik Deutschland

Hauptthemen: Frfiherkennung des Magenkarzinoms, Operierter Magen, Ulcus und akute Schleimhautl/isionen, Notfall- und opera- tive Endoskopie, Probleme der Gewebsentnahme, Gastrointestinale Hormone und Magenerkrankungen. Auskunft: O.A. Dr. K. Schwamberger und Dr. N. Falser, Chirurgische Universit~itsklinik, A-6020 Innsbruck, AnichstraBe 35, Telefbn 2 8711/8 00 u. 8 05.

Die Deutsche Gesellschaft ffir Klinische Chemic lfidt zusammen mit der Osterreichischen Gesellschaft ffir Klinische Chemic und der Schweizerischen Gesellschaft ffir Klinische Chemic zur Teilnahme an der gemeinsamen Jahrestagung vom 16. bis 18. M/irz 1975 in Freiburg i.Br. ein. Hanptthemen: Struktur, Funktion und Patho- biochemie des Ferritins. Radioimmunologische Bestimmung yon Enzymen. Es k6nnen Vortrfige zu den Hauptthemen sowie freie Vor- trfige angemeldet werden. Kurzmitteilungen k6nnen auch in Form yon Posters dargestetlt werden. Auskunft: Doz. Dr. B. Deus, Medizinische Universit/its-Klinik, 78 Freiburg i.Br., Hugstetter StraBe 55.

Die Frfihjahrstagung der Gesellschaft ffir Biologische Chemic findet vom 19.-22. M~irz 1975 in Heidelberg statt. Hauptreferate werden gehalten fiber Regulation yon Enzymaktivit/iten, Natur- stoffe als Inhibitoren ffir Enzyme und Zeltorganellen, Isolierung und Aufklgrung von DNA-Sequenzen, Molekulare Aspekte des nor- malen und virus-induzierten Zellwachstums.

Am 12. und 13. Mai 1975 veranstaltet die Deutsche Vereinigung zur Bekfimpfung der Kinderl~ihmung und anderer Viruskrankheiten e.V. anl~iBlich ihres 20j/ihrigen Bestehens in Mfinchen eine interna- tionale Tagung mit dem Thema ,,Schutzimpfungen w/ihrend der Schwangerschaft '°. Die Tagung wird sich mit der Frage befassen, ob die Impfung mit vermehrungsf/ihigen Virusimpfstoffen ein Risiko bedeutet. Auskunft erteilt die Direktion der Kinderpoliklinik, 8 Mfinchen 15, Pettenkoferstr. 8a.

Die Deutsche Gesellschaft ffir Pathologic veranstaltet ihre 59. Jahrestagung vom 20.-24. Mai 1975 in Kiel. Hauptthema ist die Biotogie des Atterns.

Ein Internationales Symposion ffir Intensivtherapie mit dem The- ma: Totale parenterale Ernfihrung soll vom 30. Mai -2 . Juni 1975 in Rom stattfinden. Veranstalter sind die Societb. Italiana di Aneste- siologia e Rjanimazi0ne, und die Society for Critical Care Medicine. Anschrift: Via Giovanni Battista Martini, 6-00198 Rom.

Zum Pappenheim-Preis der Deutschen Gesellschaft ffir Hfimato- logie k6nnen Manuskripte bis 31.5.75 eingereicht werden.

Der Internationale Preis ftir moderne Ernfihrung im Betrage von sfr. 15000.-- wird im Jahre 1975 verliehen als Anerkennung fiir die neuesten Arbeiten fiber das Thema: Verdanung der Milch. Auskunft : Professor Dr. M. Demole, Unit6 de Di6t6tique, H6pital Cantonal, CH- 1211-Gen~ve 4.

Preisarbeiten ffir den Homburg-Preis 1976 des Kollegiums fiir /irztliche Fortbildungin Regensburg k6nnen bis 1.X. 1975 eingereicht werden.

Veramwortlich ffir den Textteil: Prof. Dr. Herbert Schwiegk und Prot~ Dr. Hans Jahrm~rker, D-8000 Mtinchen 2, ZiemssenstraBe I ; ftir den Anzeigenteil :- L. Siegel, E. L/ickermann, D-1000 Berlin 15, Kurffirstendamm 237. - Springer-Verlag, Berlin • Heidelberg- New York

und J.F. Bergmann, M/inchen. -- Druck der Universit/itsdruckerei H. StiirtzAG, W[irzburg. Printed in Germany. -- © by Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg 1975