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Vertiefungsarbeit Dominik Junker Michel Egger

DJ ME Vertiefungsarbeit

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Dies ist die Vertiefungsarbeit von Dominik Junker und Michel Egger.

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Vertiefungsarbeit

Dominik JunkerMichel Egger

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Inhalt

Einleitung 5Philosophie 6Reflektion 8/9Dokumentation 10Kundenaquise 15Inspirationen 16–17Vorbilder 18–19Kasper-Florio 20–27Rechtsformen 28Geschichte 30Zukunft 31Schlusswort 33Quellenverzeichnis 34

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Wir gründen ein Atelier. Mit diesem Gedanken haben wir lange gespielt und verwirklichen diesen nun tatsächlich. Wenn man mit diesem Gedanken spielt, muss man vieles berücksichtigen und sich über einige Dinge Gedanken machen. Diese Zeit haben wir uns genom-men und in Form unserer Vertiefungsarbeit aufs Papier gebracht. Die Gedanken die wir haben, reflektieren wir in den verschiedenen The-men und setzen uns mit diesen auseinander. Um uns klar zu werden wo wir hin wollen ist es sehr wichtig, uns bereits zu einem frühen Zeit-punkt klar zu werden, was wir machen wollen, wie wir das erreichen wollen und was Ziele sind dies zu erreichen.

Oft bringt es Klarheit wenn man seine Gedanken fertig for-muliert hat, um sie im Ganzen Umfang zu betrachten und Sicherheit zu bekommen. Ob der gewählte Weg schlussendlich richtig ist, wird sich erst nach einiger Zeit herausstellen. Der Gedanke und der Wille bleibt, etwas eigenes auf die Beine stellen zu wollen.

Einleitung

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Wir wollen nicht die Grössten werden, sondern die Schönsten bleiben. So bringt es Rosemarie Veltins (1938 – 1994) unserer Meinung nach auf den Punkt. Wenn man nur noch arbeitet, um einem gewissen Ruf oder Le-bensstandart zu erreichen, arbeitet man nicht mehr aus eigener Überzeugung sondern macht nur eine grosse An-zahl von Kompromissen, welche die Arbeit nicht erfüllter machen. Wir möchten nicht nur einen reibungslosen Ab-lauf von Projekten, sondern auch Projekte und Arbeiten machen, die in ihrer Qualität überzeugen. Wie Mutter schon immer sagte: «Kauf dir lieber etwas gescheites, sonst nervst du dich danach nur, dass es nicht funktio-niert» Diese Meinung verstreten wir auch mit grafischen Arbeiten. Leider ist es in der heutigen Zeit oft der Fall, dass viele denken, Grafik habe oft mit Ästhetik zu tun. Noch mehr denken, sie selbst seien grosse Gestalter oder an ih-nen sei einer verloren gegangen. Das es aber bei Grafik auch um andere Dinge geht wie Informationen in einem Medium zu vermitteln welches mit Ideen und visueller Methodik überzeugt und transparent werden soll, wissen viele nicht. Um mit einem Konzept überzeugen zu können benötigt es eine gewisse Entscheidungsmoral und Selbst-bewusstsein. Früher war der Beruf des Grafikers oft mit Achtung und Respekt verbunden. Wir sagen nicht man soll bei dem Begriff Grafiker in Angst und Schrecken versetzt werden, aber auch hier soll, wie bei jedem anderen Beruf, eine Anerkennung durch die Erfahrung folgen. Wenn alle Grafiker sein könnten, würde keine Lehre oder ein Studi-um mit vielen Lernjahren geben müssen. Auch durch die öffentliche Verbreitung von Software auf dem Schwarz-

Philosophie

markt geht eine gewisse Art von «Monopol» mit der Verwendung von Profisoftware verloren. Unzählige Anlei-tungen kursieren im Internet wie man mit Gestaltungspro-grammen umgeht, aber das es auch um die Gestaltung an sich geht, ist nicht bewusst. Es erweckt den Anschein, ein produzierfähiges PDF genügt, ein Produkt zu haben wel-ches seinen Zweck erfüllt. Man muss nach unserer Sicht in eine andere Richtung denken und den Prozess einer grafi-schen Gestaltung nicht nur als Mittel zum Zweck ansehen und die Arbeit nicht nur als Dienstleistung. Es muss auch immer mit einem Teil Fachwissen, Geschmack und Erfah-rung verknüpfen sein. Um ein Produkt zu bilden welches in seiner Form und dem Inhalt bestechen kann, und auch klar macht, warum es so ist wie es sein sollte. Aus diesem Grund, sollte man von Anfang an auf Qualität und nicht auf Quantität setzen.

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Dominik ist immer sehr witzig. Wir lachen oft, oder eigentlich immer wenn wir was gemeinsam unterneh-men, über Dinge die vielleicht etwas stupide von andern empfunden werden wir aber extrem lustig finden. Wir tei-len uns sicher unseren etwas schwarzen Humor. Oft gefal-len uns die gleichen Dinge wenn wir irgendwo auf einem Blog während einer Schullektion herum surfen. Deshalb denke ich auch, verstehen wir uns aus grafischer und typo-grafischer Sicht so gut. Nun ja das sind genug Gemeinsam-keiten. In Sachen Musik, Mode und anderen Kleinigkeiten sind wir uns nicht immer so einig. Dominik mag leise In-die/Alternative Töne, er kann aber auch ganz locker das Tanzbein bei einer Elektroparty schwingen. Er trägt oft schwarz ich zitieren «Grafiker sind Halbgötter in Schwarz».

Eine Reflektion zu schreiben über jemanden mit dem man gerne herumalbert ist nicht sehr einfach aber vielleicht sind genau diese Dinge eine gute Grundlage für unsere Freundschaft.

Dominik wird seinen Weg gehen, ob bei United Colors of Benetton in Treviso, oder sonst irgendwo in der grossen grafischen Welt, da bin ich mir sehr sicher.

Dominik Junker erblickte am 8. Februar 1991 das Licht der Welt. Er arbeitet bei «die Gestalter» am Luxu-shang von St.Gallen, vielleicht mag er auch darum die Far-be Gold so gerne. Dominik ist sehr zielstrebig und weiss was er will. Jedoch denkt er auch gern einen Schritt weiter. Er ist nicht nur grafisch auf einem sehr hohen Niveau, son-dern auch als Illustrator zeigt er wahres Talent. Professio-nelles Auftreten gegenüber Kunden ist ihm sehr wichtig. Während Präsentationen bringt er alles gerne mit einem gewissen Augenzwinkern rüber. Ich mag mich noch zu gut an den ÜK in Lenk erinnern, während seiner Präsentation vor rund 200 Leuten in einem grossen Saal blieb er total locker und baute einen Witz nach dem andern ein, nicht nur ich hatte vor lachen Tränen in den Augen. Sein Inter-esse an Grafik oder allgemein visuellen Dingen ist sehr gross. Er iniziert immer wieder gerne eigene Projekte wie z.B. die Arial Serif mit der er an der Tÿpo St.Gallen für Auf-sehen gesorgt hat. Nicht nur bei Peter Renn, der sein Spe-cimen der Schrift kurzer Hand in sein Sakko verschwinden lassen hatte, sondern auch bei den andern Besuchern. Die 30 Exemplare waren innert wenigen Minuten vergriffen. Dominik mag starke Farben und florale Muster, diese ins-pirieren ihn bei seine tägliche Arbeit als Grafiker. Farben machen einen grossen Teil seiner Arbeiten aus, auf seiner vor kurzem online gegangen Webseite, spielt er mit Far-ben, welche sich pro Projekt ändern.

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die nach der Handschrift vom deutschen Philosoph Ste-fan George gezeichnet wurde. Michel inspiriert sich auch an älteren Werken der Grafik und der Typografie. Zeitge-nössische Grafiker die ihn immer wieder inspirieren sind unter anderem das deutsche Grafiker Büro «Mirko Bor-sche» mit Sitz in München, als auch das Berliner Studio «Hort» welches von Eike König geleitet wird. Nach der Ausbildung zum Grafiker würde er sehr gerne in einem bekannten Studio ein Praktikum absolvieren, wie ich es von ihm gehört habe. Auch ein Studium an der zHdK wäre für ihn denkbar, an dem er seine Kenntnisse in der Visuel-len Kommunikation oder der Schriftgestaltung vertiefen könnte. Was aber eine wichtige und sehr positive Erkennt-nis von ihm ist, dass er nicht stehen bleiben möchte. Er will herumkommen, neue Orte sehen ob im In- oder Aus-land. Diese bringen immer einen frischen Wind und neue Inspirationen in den Kopf. Ich schätze Michel sehr als Grafiker und bin mir sicher, dass er seinen Weg finden wird in der grafischen Branche. Ob in München oder Ber-lin spielt dabei keine Rolle.

Michel Egger ist 20 Jahre jung, wurde am 1. Ja-nuar 1993 geboren, soviel ich weiss. Er arbeitet bei der Werbeagentur «VITAMIN 2» in St. Gallen und wird dort seine Lehre abschliessen. Jung, motiviert und zielgerichtet verfolgt er seine Arbeit als Grafiker. Er lässt sich dabei oft von neuen Trends inspirieren und freut sich immer wieder an einem schön gestalteten Medium. Vor allem die Grafik im HipHop Bereich, scheint es ihm sehr angetan zu haben. Mit seiner ersten Schrift «H.O.V.A Grotesk» bildet er eine Art Hommage an das gleichnamige Lied H.O.V.A vom be-kannten Rapper Jay-Z. Um eine kurze Erklärung zu dem Begriff H.O.V.A geben zu können, beziehe ich mich auf den Songtext des Liedes. «H to the izz-O, V to the izz-A» was auch immer dies heissen möchte.

Michel arbeitet gerne mit Humor und ist dabei sehr experimentierfreudig. Neue Schriften begeistern ihn ebenso wie Techniken des Renderings oder Videozusam-menschnitte von zeitgemässen Musikkünstlern. Auch eine weitere Schriftenarbeit von ihm namens ME (was für Mi-chel Egger steht und gleichzeitig einen guten Beschreib an den Verfasser gibt) Vutura (was sich auf eine geometrisch aufgebaute Schrift namens Futura bezieht) ist eine Anleh-nung an die geometrische serifenlose Schrift Futura, wel-che von Paul Renner gestaltet wurde. Die Schrift, die er selbst auf seiner Webseite verwendet, ist eine sehr interes-sante Form einer serifenlosen Grotesk aus dem Jahre 1907

ME

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Seit knapp vier Monaten mieten wir ein kleines Atelier an der Landhausstrasse 4 in St.Gallen. Das Atelier erwies sich nach langer Suche mit vielen UPs und DOWNs als perfekt. Bei der Besichtigung des Ateliers oder besser gesagt des Kellerabteils, vollgestellt mit Malerwerkzeug, alten Matrazen und zugemülltem Boden war es schwierig sich vorzustellen zu können, das daraus etwas Schönes entstehen könnte. Doch nach knapp einem Monat, bei der Abnahme war die Euphorie gross. Aus dem dunklen voll gestopften Kellerloch wurde ein kleiner aber feiner licht-durchfluteter Raum mit zwei grossen Fenstern, hoher De-cke, Waschbecken und Stromanschluss, alles was man braucht um kreativ arbeiten zu können. Nach der Abnah-me des Ateliers ging es ziemlich schnell, sich um die Ein-richtung Gedanken zumachen. Wir beide freuten uns sehr darüber. Wir hatten die selbe Vorstellung, wie alles ausse-hen sollte. An einem Samstagnachmittag schnappten wir uns den Kombi von Michels Vater und fuhren mit 100 Sa-chen und 100 Ideen im Kopf über die Autobahn in Rich-tung IKEA. Dort kauften wir grosse Dinge wie Tischbeine jedoch auch kleines wie Kaffeetassen und Handtücher. Im nahe gelegenen Baumarkt holten wir uns Spanholzplatten, welche wir als Tischplatten verwendeten. Natürlich kauf-ten wir nicht alles Neu, die Stühle zum Beispiel fand Dominik in seinem Keller, wunderschöne alte Konferenz Stühle aus den 70er Jahren. Der Aufbau und das zusam-menschrauben der Tische war schnell erledigt.

Dokumentation

Mit der Aufteilung des Raumes was wo stehen sollte, taten wir uns noch etwas schwer. Bis wir uns endlich einig und zufrieden waren, hatten wir das Atelier bereits gefühlte 56mal im Kopf eingerichtet und 3mal komplett umgestellt. Uns war es wichtig, dass wir nicht einfach ein durch gestyltes Atelier einrichten sondern ein Ort an dem man sich wohlfühlt und kreativ arbeiten kann. Sicherlich gibt es auch noch Dinge, für die uns jetzt ganz am Anfang noch das nötige Kleingeld fehlt. Dinge wie z.B. eine Kaffe-maschine oder ein Sofa wollen wir uns aber in naher Zu-kunft anschaffen. Am Anfang beim Einzug dachten wir, man benötige kein Internet, es sei sicher schön ohne zu arbeiten doch schnell mussten wir feststellen, dass wir doch sehr auf Internet angewiesen sind. Wir beschlossen uns dazu, einen Brief ans schwarze Brett im Hausflur zu-hängen. In diesem Brief machten wir die Bewohner darauf aufmerksam, dass wir neu im Haus sind und hier ein Ate-lier mieten und ob sich jemand vorstellen könnte mit uns WLAN zuteilen. Knapp zwei Wochen später meldete sich eine nette junge Frau aus dem zweiten Stock und bot uns an, für einen kleinen Monatsbeitrag von 10 Franken das Internet mitbenutzen zu dürfen. Et voilà!

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Corporate Design

Prozess

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Sehr geehrter Herr/Frau Muster

Wir sind Dominik Junker & Michel Egger. Wir machen Grafik im Print und im Online-bereich. Wir produzieren Plakate, Magazine, Bücher, Flyer, Corporate Designs, Webseiten, Applikationen und brechen dabei die Grenze des Konventionellen.

Kommunikation ist in unserer Hinsicht ein Mittel, welches man nutzen muss um sich zu entablieren. Man muss sich eine einzigartige Stimme verschaffe um nicht in Vergessenheit zu geraten.

Wir würden Sie gerne persönlich kennen-lernen und Ihnen zeigen, was wir unter guter Kommunikation verstehen.

Liebe GrüsseDominik Junker & Michel Egger

Die richtigen Leute für die Zusammenarbeit fin-det man nur auf eine Art miteinander Reden. Merkt man schon in einem ersten Gespräch das man nicht auf der sel-ben Wellenlänge ist, darf man auch offen kommunizieren, dass die Zusammenarbeit nicht funktionieren wird. So hintergeht man den Kunden, und noch viel wichtiger, sich selbst nicht. Eine Arbeit welche auf die Dauer keine Früch-te trägt, verleidet mit der Zeit und macht auf Dauer keinen Spass, hier folgt die Demotivation. Eine ehrliche Art zahlt sich schlussendlich ausDie Zeit soll nicht mit anstrengen-den Diskussionen vergeudet werden, lieber in die Aquise von wünschenswerten Kunden investieren. Das ist der Vorteil den man als Zweimann-Büro hat, nämlich der, dass man nicht jeden Wunsch erfüllen muss, um den Mitarbei-tern und sich selbst gerecht zu werden.

Der Begriff «Kundenaquise» kommt vom latei-nischen «quaerere» was so viel bedeutet wie «erwerben». Bei der Kundenaquise unterscheidet man zwischen der «Kaltaquise» und der «Warmaquise». Der Unterschied be-steht darin, dass bei einer Warmaquise Beziehungen ver-wendet werden, zu denen man einen persönlichen Bezug hat oder Jemanden kennt, der den potenziellen Kunden kennt. Bei der sogenannten Kaltaquise handelt es sich da-rum, Kunden anzuschreiben welche man ohne persönli-ches Netzwerk versucht zu gewinnen. Welches sind aber die spannenden Kunden, für die man gerne arbeitet und mit denen man sich gut versteht? Und wie findet man her-aus, ob diese auch einen Grafiker benötigen? Haben diese überhaupt das Bedürfnis nach guter Grafik oder sind sie bestens bedient, wenn sie ihre Plakate selber im Power-point gestalten können? Es gibt unzählige Thesen im Inter-net welche Tipps aufzeigen, wie man an die gewünschten Kunden kommt. Punkte die oft genannt werden sind:

— Man soll aufrichtig und mit einem klaren Ziel auf potenzielle Kunden zugehen. Dabei soll man nicht auf-dringlich wirken, sondern selbstsicher und entschlossen.

– Wenn ein Kunde Begeisterung zeigt, soll man nicht kalt weiterfahren, man soll sich auf Gespräche ein-lassen und kommunizieren was man bietet.

– Man muss sich bewusst sein, dass die Aquise nichts schlechtes ist. Nur wenn man eine positive Haltung gegenüber dem Gewinnen von neuen Kunden hat, kann man diese auch überzeugen.

– Oft negativ sind «neunmalklugen» Sprüche wie; «Und was Sie von unserem Angebot haben?» …Diese sollte man vermeiden. Eine ehrliche und aufgeschlossene Art wirkt viel positiver als chinesisch Fachsimpeln.

Kundenaquise

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Ein weiteres Büro mit sehr spannenden Arbeit ist auch für mich das Büro OK–RM aus London. Die Abkür-zung OK kommt vom Namen Oliver Knight und RM von Rory McGrath, beides Visuelle Gestalter, Gründer und ein Paar zugleich. Ein breites Spektrum von Arbeiten erstreckt sich in ihrem Portfolio. Von Nike, der Schuhmarke bis zum Kaleidoskop Magazin, ist Teil von ihren Arbeitgebern. Sie zeichnen sich vor allem durch starke visuelle Auftritte aus, besonders im Umgang mit zeitgenössischer Typografie. Ihre Arbeiten bestechen oft durch eine hohe Affinität zur Qualität und bilden vollkommen geschlossene Konzepte welche in sich sehr gut funktionieren. Sie zeigen oft, wie viel man aus einem Papier, einer Farbe oder einer Schrift herausholen kann, wie oft man etwas für sich sprechen las-sen kann und wie man dem Betrachter einen gewissen Raum zur eigenen Interpretation lässt. Die Farben sind immer sehr stimmig zu einander. Die beiden verwenden oft klare Farben, wie Grün, Rot, Blau und Gelb. Aber auch Naturfarben und Pastelltöne gehören zu ihrer Handschrift. Ein wahrer Augenschmaus, ihre Arbeiten zu betrachten.

In der Zeit des Internets ist es sehr einfach ge-worden, sich Inspirationsquellen zu verschaffen, der Da-tenaustausch zwischen Studierenden und Profis erfolgt mühelos. Der Austausch ist somit garantiert sofern man diesen wünscht. Auch das Medium E-Mail beseitigt eine Grenze um nach Kritik zu fragen und fördert das Austau-schen untereinander stark. Zeitgenössiche Grafiker besit-zen alle eine Webseite und somit ist man mit wenigen Klicks schnell vertraut mit den Ideen und Philosophien anderer. Einer meiner persönlichen, zeitgenössischen Lichtblicke am Grafiker-Horizont ist der Schriftgestalter Radim Pesko, welcher meiner Meinung nach, die zeitge-nössischen Meilensteine in der Typografie bestreitet. Laut seiner Webseite lebt er zur Zeit in Amsterdam und in Lon-don. Das ist aber auch schon das einzig wenige was man über ihn herausfindet, geschweige denn von ihm weiss. Auf seiner Webseite kann man etwa Sieben der Zehn Schriften kaufen, die anderen behaltet er noch vor und zeigt sie grosszügig dem Publikum. Vor allem die Schriften «Larish Alte» und «Larish Neue» haben bei mir eingeschla-gen wie eine Bombe. Sie haben beide einen extrem starken Charakter und sind gleichzeitig aber nicht zu aufdringlich um sie nicht als Buchschrift verwenden zu können. Die Schriften sind extrem sauber gezeichnet und der Glyphen-satz (die Anzahl der Schriftzeichen) ist sehr gut ausgebaut. Man spürt bei der Arbeit mit diesen Schriften ihre enorme Qualität die ihn treibt.

Inspirationen

HORT

HORT, dieser Name weckt Assoziationen zum Kinderhort. Das war auch die Idee von Eike König, dem Gründer von Hort. Er wollte jungen kreativen Gestaltern Raum geben um kreativ und völlig frei zu arbeiten. Am An-fang befand sich das Büro in Frankfurt, doch seit 2007 ist es in Berlin situiert, genauer gesagt im momentanen Trendviertel Kreuzberg. Rund 10 Grafiker arbeiten bei Hort, zwei davon sind jeweils Praktikanten aus aller Welt. Die Praktikas bei Hort sind jeweils sehr beliebt. So beliebt dass man sich nur während zwei Monaten (März und Sep-tember) bewerben kann. In dieser Zeit gehen oft mehrere hundert Bewerbungen ein. Die Berliner Agentur ist be-kannt für ihre experimentellen Arbeiten. Sie arbeiten oft sehr analog, also mit Collagen aber auch unterschiedlichs-ten Maltechniken. Dies deshalb, weil Eike König noch zur alten Garde gehört, also zur Sorte jener Grafiker die ohne Computer gelernt haben. Als eine der Hauptagenturen für Nike, den Sportartikelhersteller, haben sie sich in der Sze-ne einen Namen gemacht. Beim stöbern auf Blogs findet man oft Arbeiten von Hort. Eike König selbst ist ein Social-media Junkie, er hält seine Follower über soziale Netzwer-ke immer auf dem laufenden. Anhand von ihm spiegelt sich auch gut wieder, wie viel in der heutigen Zeit, Soziale Netzwerke zum Erfolg eines Grafikers oder einer Agentur beitragen. Eine meiner Lieblingsarbeiten von Hort ist die Nike VS. Kampagne. Die Kampagne ist sehr grafisch und arbeitet mit der Nike CI/CD Schrift Futura Black Conden-sed. Die Schrift wurde für die Kampagne als Gegenelement zu den Bildern in einen starken Kontext gestellt. Typogra-fie und Bild ergeben schlussendlich ein harmonisches Ge-samtbild.

ZAK Group

Aus aus einer längeren Zusammenarbeit ent-stand 2005 die Zack Group. Gegründet von zwei jungen Grafikern Zak Kyes und Grégory Ambos. Die Agentur be-findet sich in London, dem momentanen Mekka für zeitge-nössische Grafik. Zak Group arbeitet international und national, mehrheitlich im kulturellen Bereich, für Archi-tekten Autoren etc.. Hauptsächlich arbeiten sie im Printbe-reich. Eine meiner Lieblingsarbeiten ist die Taipeh Biennale von Zak Group. Ziel dieses Projektes war es die Mischung aus der Lateinischen Schrift wie wir sie kennen mit den chinesischen Schriftzeichen, bei welcher jedes Zeichen eine Art Bild oder Symbol zeigt. Durch duplizie-ren der Buchstaben entstand ein völlig neues Schriftbild, welches Stark an die Chinesischen Zeichen erinnert. Das ganze Projekt wurde schwarz/weiss gehalten, da es sich um eine Kunstbiennale handelt, welche den Künstlern Raum für ihre Werke geben soll.

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Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist es, Vorbil-der zu haben. Sei es für die Arbeiten, Inspirationen oder dem Umgang mit Grafikdesign. Jeden Tag entdeckt man neue Büros, verlinkt auf Webseiten und sieht neue Dinge die einen inspirieren. Aber manchmal hat man eins, zwei Seiten, auf die man immer wieder zurückkehrt, da einem die Arbeiten in allen Bereichen ansprechen. Ein solches Büro ist für mich «heydays» aus Norwegen, genauer aus Oslo.

Das Team, bestehend aus 5 Personen, fabriziert für nationale und internationale Unternehmen Grafik-, Print-, Web- und Mobile-Produkte. Die fünf Männer na-mens Mathias Haddal Hovet, Lars Kjelsnes, Martin Sanne Kristiansen, Stein Henrik Haugen und Thomas Lein sind Grafiker und Interaktions-Designer. Ihr grosser Erfolg kam vor etwa vier Jahren, im Jahre 2009, als sie diverse Awards, vor allem gleich drei mal am «Visuelt Award» in Oslo gewonnen haben. Sie kombinieren moderne Gestal-tung mit einer hohen Begeisterung zur mobilen und inter-aktiven Welt. Dies geschieht aber zugleich, mit einer enormen Kompetenz und hoher Sauberkeit. Webseiten die sie programmieren, funktionieren bis aufs Detail perfekt und Applikationen erscheinen penibel genau. Sie bringen alles unter ein Dach, was die Qualität enorm steigert. Viel-leicht einen Award zu gewinnen oder Produkte so ablie-fern zu können wie «Heydays» das machen, wäre ein grosser und schöner Schritt für das Büro DJ ME. Auch hier sehen wir, wie wichtig der Anspruch an Qualität ist, und wie weit man mit ihm kommen kann. Was auch sehr wich-tig ist und wie man es an ihrem Beispiel gut erkennen kann, ist eine moderne und funktionierende Webkompe-tenz. Diese kann sich schnell verbreiten und wird vor allem auch von potenziellen Kunden als wichtig betrachtet. Oft denkt man sich gerade im Internet, dass gut funktionieren-de und klare Webseiten ein grosser Pluspunkt sind für das eigene Image. Oft ist eine Webseite auch ein Anhaltspunkt, bei welchem man sagen kann, dass man auch etwas in die-ser Art möchte und nachher weiter gehen kann um mehr für den Auftraggeber ausführen zu können. Auch Aus-zeichnungen, Preise und Awards können helfen an die ge-wünschten Leute zu kommen. Nicht nur um sich selbst besser zu fühlen, sondern um zu Verknüpfen, sich aus zu tauschen und neue Bekanntschaften zu machen. Es ist ein stets wachsender Beruf dieser Grafiker. Man braucht eine gewisse Zeit um sich zu etablieren, zu lernen und zu wis-sen, in welche Richtung man gehen möchte. Und um dies herauszufinden ist es wichtig, fleissig an einem Ziel zu ar-beiten. Auch wenn man anfangs Mühe damit hat. Aber wie man so schön sagt, sind noch keine Meister vom Himmel gefallen.

Vorbilder

Das ist auch die Gestaltung mit der er in die Grafik Geschichtsbücher einging. Seine bekanntesten Ar-beiten sind die jenigen für das Helmhaus Zürich, CWS Apparate oder die Tonhallen-Gesellschaft Zürich. Diese Plakate gelten auch heute noch als Non-Plus-Ultra. Sein wohl bekanntestes Projekt sehen hingegen die Meisten von uns Tag für Tag. Müller Brockmann bekam die grosse Aufgabe den gesamten Auftritt der Schweizer Bundes-bahn zu gestalten. Dazu gehören nicht nur Aufgaben wie das Logo, sondern auch Piktogramme welche man in den Bahnhöfen der Schweiz findet, sondern auch die gesam-ten Züge und Ortstafeln. Die gesamte Gestaltung folgt ei-nem Raster. Der Raster ist auch der Grund dafür, weshalb der ganze Auftritt der SBB so harmonisch und als gesam-tes wunderbar funktioniert. Spannend finde ich es, dass man beim stöbern auf Blogs oder beim schlendern durch die Stadt, immer wieder Einflüsse in heutigen Plakaten sieht welche Josef Müller Brockmann gestaltet hat.

Mir persönlich gefallen die Arbeiten sehr, da sie extrem zeitlos, reduziert und typografisch sehr stark sind. Auch in der heutigen Zeit in der Trends alle zwei Monaten wechseln, sind seine Arbeiten immer noch un-schlagbar.

Im Zeitalter von Blogs, Twitter und Hashtags vergisst man oft wer eigentlich diejenigen waren die den Grundstein gelegt haben für die Grafik wie wir sie heute kennen und schätzen. Schweizer Grafik ist seit eh und je, auf Top Niveau und auf der ganzen Welt sind Grafiker aus der Schweiz sehr gefragt. Einer der Pioniere der Schwei-zer Grafik war klar Josef Müller Brockmann. Josef Müller Brockmann wurde am 9. Mai 1914 in Rapperswil geboren. Er war nicht nur Grafiker und Typograf sondern auch Au-tor und Lehrer an verschiedenen international hochste-henden Schulen. Der Beginn seiner Karriere war von Ups und Downs sehr geprägt. 1930 begann er seine Lehre zum Grafiker in Zürich. Zwei Jahre später, 1932 brach er aber diese wieder ab. Von da an arbeitete er bei verschiedenen Lehrern wie Ernst Keller und Alfred Willimann an der Kunstgewerbeschule Zürich. Bereits zwei Jahre später entschloss er sich auf eigenen Beinen zu stehen und wur-de freischaffender Gestalter und Illustrator im Raum Zü-rich. Seine Entscheidung habe er nicht bereut. Wenige Jahre später folgten schon grosse Aufträge wie der Ehren-pavillon der Schweizer Universitäten. Kurz darauf musste er seine Karriere als Grafiker für einige Jahre an den Na-gel hängen da der zweite Weltkrieg über Europa hinein-brach. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges 1945 nahm er seine Tätigkeit als Gestalter wieder auf. Mehr und mehr wendete er sich von der Illustration ab hin zur sachlich- konstruktiven Gestaltung.

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Das Kunstmuseum St.Gallen organisiert zwei-mal im Jahr, jeweils im März und im November die Nacht-schicht. Eine Mischung aus Kunstveranstaltung und Party. Oft spielen DJs und Bands aus der Region. Es wird getanzt diskutiert und den Abend genossen. Schon mehrmals hat Kasper-Florio den Flyer für diese Veranstaltung gestalten dürfen. Mein absoluter Favorit ist jedoch der Flyer für die Nachtschicht N°6. Ein extrem reduzierter und abstrahier-ter Flyer. Auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Zahlen-abfolge, welche von 1-5 und von 18-24 geht. Doch bei genauerem betrachten fällt auf, dass die Zahlen eine Art Uhr bilden. Diese Uhr zeigt die Zeit an, in der die Veran-staltung statt findet, eben die Nachtschicht. Der Flyer ist zweifarbig gehalten, zwei harmonische Farben, welche trotzdem in einem starken Kontrast zueinander stehen. Das Blau steht für den Tag und die Zeit um Mitternacht und das Rot für die Morgen- und Abenddämmerung. Auf der Rückseite findet man nochmals alle Informationen über die Veranstaltung. Hier werden die Informationen im Uhrzeigersinn abgebildet so das es für den Betrachter ein-facher ist, die Infos in einem Fluss zu lesen.

Eine meiner Lieblingsarbeiten von Rosario und Larissa ist eine neuere welche die beiden für das Buch na-mens «GLORY GLORY» gemacht haben. In diesem Buch geht es darum, dass jeder eingeladene Grafiker/Künstler ein Poster frei in Verbindung zu Fussball machen konnte. All diese Einreichungen wurden dann als Buch publiziert. Die Idee von Rosario und Larissa war es den Schlachtruf der Fans «If you all hate (Name) clap your hands» so aufs Papier zu bringen, dass der Betrachter den eigenen Frei-raum hat, den Namen zu wählen, also dient eine weisse Fläche auf dem schwarzen Plakat als Platzhalter für den Namen. Somit wird der Betrachter dazu aufgefordert, et-was mit dem Plakat zu machen, ohne aktiv eingreifen zu müssen. Die zweite Arbeit für das selbe Buch spielt mit den akustischen Schwierigkeiten die man an einem Fussballs-piel hat. So haben die zwei das Plakat mit missverstande-nen Sätzen geschrieben; «Teh referee ass got six toasts has god six toes(?) End his mudder and is his brother.» Auf die-se Weise lässt man auf eine spielerische und sympathische Art verstehen, dass man das Gegröle der Fussballfans selbst nicht versteht und die meisten anderen auch nicht.

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Kasper-Florio Arbeiten

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ME: Was waren UPs und Downs wärend der Gründung?

KF: Eine richtige Gründung gab es nicht für un-ser Studio, das Ganze war ein schleichender Prozess. Downs sind immer wieder administrative Dinge, welche wir bis heute noch nicht so gerne machen. Doch auch das gehört dazu. Zum Glück kommen diese aber in unserem Fall nicht so oft vor. Ein UP ist sicherlich das Gefühl, selbstständig zu sein. Was wir extrem daran schätzen ist, Verantwortung zu übernehmen für alles was man dem Kunden zeigt. Das gefällt uns sehr gut.

DJ: Wie aquiriert ihr?

Wir haben das grosse Glück, dass sich vieles er-geben hat in den vielen Jahren in denen wir zusammen arbeiten und wir uns ein Stück weit etabliert haben, mit unserer Arbeit. Vieles läuft bei uns über Mund-zu-Mund und Weiterempfehlungen funktionieren regional sehr gut. Vieles läuft auch über unsere Website, diese ist eigentlich unser Hauptaquisemittel. Viele Kunden kommen auch zu uns, weil sie die gleichen Vorstellungen haben oder die sel-ben Ansichten mit uns teilen, das ist schön. So kommen Kunden zu uns, Aufgrund deiner Kompetenzen und nicht weil die Mutter ihres Bruders mit ihrer Schwester im Turn-verein ist.

An der Unterstrasse in St.Gallen befindet sich das Atelier von Kasper-Florio. Ein heller, grosszügiger Raum, eingerichtet mit schönen schlichten Möbel bietet Platz um kreativ arbeiten zu können. Kasper-Florio setzt sich zusammen aus Larissa Kasper und Rosario Florio. Sie arbeiten seit rund 13 Jahren zusammen und sind ein Paar. Ihre Arbeiten sind sehr reduziert und typografisch. Sie ar-beiten hauptsächlich in den Feldern Musik, Mode und Kultur. Man findet ihre Arbeiten auf unzähligen Grafik- und Designblogs. Mit Rüeblitorte beginnen wir das Inter-view…

DJ: Was war der Beweggrund ein eigenes Büro zu gründen?

KF: Wir arbeiten seit langem zusammen, Larissa befand sich damals im Studium an der ZHdK und ich war festangestellt in St.Gallen. Wir haben viel am Abend und am Wochenende gemeinsam an grösseren und kleineren Projekten gearbeitet. Irgendwann kam der Zeitpunkt an dem wir merkten, dass es nicht mehr verantwortbar wäre 100% angestellt zu sein. Es war lange ein Ziel von uns, ge-meinsam was auf die Beine zustellen. Schon lange hatten wir den Wunsch, selbst entscheiden zu können und nicht über 10 Etagen zum Chef rennen zu müssen, um ein Feed-back einzuholen. Wir wollten unsere eigenen grafischen Ansichten vertreten können. «Je länger man in unserem Beruf arbeitet, um so mehr entwickelt man eigene Philoso-phien und Methodiken wie man an Projekte heran geht.»

Interview

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DJ: Setzt ihr stark auf Feedbacks von anderen?

KF: Wir finden es extrem wichtig auf Reaktio-nen und Diskussion von anderen zu achten, vor allem von Personen die nicht jeden Tag in Berührung mit Grafik sind so wie wir. Jedoch während dem Prozess vertrauen wir einander genug um sagen zu können, was für uns rich-tiger ist. Es gab schon Fälle bei denen wir Feedback ge-hört haben, was nicht so positiv war. Dem nehmen wir uns natürlich an, aber unsere Art und Herangehensweise wird sich dadurch nicht komplett ändern. Der Austausch ist uns jedoch sehr wichtig vor allem bei uns in der Büroge-meinschaft.

ME: Was sind eure Lieblingsdrinks?

Larissa mag Gin Tonic mit Pfeffer, wenn ich ganz verzweifelt bin ein Negroni. Rosario mag Appenzel-ler mit Eis. Früher trank ich aber viel Vodka-Red Bull um wach zu bleiben beim auflegen. Bier geht aber immer :¬)

ME: Was ist eure Auffassung von Grafik?

KF: Grundsätzlich zeichnet sich in unseren Arbeiten sehr gut ab, in welche Richtung wir arbeiten. Un-sere Arbeiten spielen oft mit Typografie und oft auch sehr minimalisiert. Uns ist es wichtig das unsere Arbeiten auf eine direkte Art und Weise kommunizieren. Wir haben schon öfters gehört das unsere Arbeiten sehr monochrom sind oder im Graubereich und das stimmt auch: «Wir has-sen Farben :¬)» Das wichtigste unserer Meinung nach, ist dass man immer auf das individuelle Projekt eingeht und sich die Frage stellt: Was muss kommuniziert werden!

DJ: Habt ihr euch gewisse Eckpunkte gesetzt oder arbeitet ihr völlig frei?

KF: Den «9—5» Tagesablauf gibt es sicherlich nicht, aber einen gewissen Rhythmus muss man schon haben, vor allem wenn man selbstständig ist. Wir müssen für Kunden und Lieferanten zu Bürozeiten erreichbar sein.

ME: Habt ihr Konflikte bei der Gestaltung untereinander?

KF: Gewisse Konflikte die braucht es, aber wir haben die gleiche oder ähnliche Denkart. Das ebnet na-türlich den Weg zum Ziel. Wenn wir beide an einem Pro-jekt arbeiten beginnen wir meistens mit einer Recherche, oft zeichnet es sich schon nach kurzer Zeit ab in welche Richtung es gehen soll. Oft ist es auch so, dass wir ge-meinsam an einem Computer sitzen, während die eine Person etwas ausprobiert, sieht oft die andere Person den nächsten Schritt. So entstehen oft gute Dinge.

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DJ: Gibt es Aufträge die ihr nicht annehmen würdet?

KF: Ja das gibt es ganz bestimmt, sicherlich sind das Dinge die nicht unsere Meinung vertreten. Dinge die man nicht gern macht, bringen oft auch kein positives Er-gebniss. Schlussendlich sind wir ein Dienstleister mit ei-ner gewissen Philosophie.

ME: Habt ihr noch Tipps für uns?

KF: Macht weiter so!

DJ ME: Danke euch für das super Interview.

KF: Danke euch, und danke für die Rüeblitorte.

DJ: Habt ihr oft Meinungsverschiedenheiten mit Kunden?

KF: Glücklicherweise noch nicht sehr oft. Si-cherlich wird in der Detailgestaltung diskutiert über Klei-nigkeiten wie Logogrösse und so weiter. Aber im Grossen und Ganzen können wir unsere Kompetenzen immer gut verkaufen. Es ist auch schon vorgekommen das wir wäh-rend einer Präsentation vor dem Kunden gedacht haben, dass das Projekt nicht so gut angekommen sei, doch meis-tens dann ist der Kunde zufrieden. Wir präsentieren im-mer nur eine Variante. Wir finden, lieber nur eine Variante präsentieren, hinter der wir voll und ganz stehen können und von der wir selbst auch überzeugt sind. Wir verkaufen nicht nur unsere Grafik sondern auch unsere Kompetenz und unsere Beratung, dass muss man dem Kunden von An-fang an kommunizieren.

DJ: Gibt es Wunscharbeiten oder wünscht ihr euch mehr Arbeit von bestimmten Kunden?

KF: Das gibt es natürlich immer. Aber schön wä-re es in gewissen Bereichen noch mehr Arbeit zu gewin-nen. Dies sind in unserem Fall sicherlich, Musik, Buch- projekte und kulturelle Projekte. Das sind Medien bei de-nen von unserer Seite ein starkes Interesse besteht. Wir finden, hier sind auch unsere Stärken.

ME: Hättet ihr gerne mal einen Wikipediaeintrag?

KF: Ja wer hätte das nicht gern, grundsätzlich ist es ja nur Positiv, da man dann in gewissen Bereichen was dazu beigetragen hat das nennenswert ist. Momentan se-hen wir aber keinen Grund dazu einen Wikipediaeintrag zu bekommen.

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Fakten:

Von 2004–2006 wurden jährlich rund 12’000 Firmen in der Schweiz neu gegründet. Ungefähr 95% aller neu gegründeten Unternehmen beschäftigen im Durch-schnitt 1–4 Mitarbeitende, was ungefähr 80% aller Be-schäftigten in neu gegründeten Unternehmen ausmacht.

Überlebensrate:

Studien haben gezeigt, dass weniger als drei von vier Firmen das zweite Jahr überleben, dass heisst sie ge-hen Konkurs. Nach fünf Jahren geht immer noch jede zweite Firma konkurs. Auch zeigte die Studie, das es einfa-cher ist für Firmen im industriellen und gewerblichen Be-reich, als für Firmen im Dienstleistungssektor. Jedoch Firmen die bestehen bleiben, beschäftigen nach fünf Jah-ren durchschnittlich 52% mehr Personal.

Betreibungen und Konkurse:

Zwischen 2003 und 2006 haben die Zahlen der Konkurseröffnungen, Zahlungsbefehle und Pfändungs-vollzüge stets zugenommen. 2007 blieben die Zahlen un-gefähr stabil und es meldeten rund 10’700 Unternehmen Konkurs an. 2003 – 2007 entstanden jährlich konkursbe-dingte Verluste in der Höhe von 3 bis 4.5 Milliarden Fran-ken.

«Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH); ist im schweizerischen Gesellschaftsrecht eine personenbezogene Rechtsform mit eigener Rechtspersönlichkeit, in der die Haftung der Gesellschafter auf das Gesellschaftskapital beschränkt ist.»

Eine Aktiengesellschaft (AG) ist eine privat-rechtliche Vereinigung. Es handelt sich um eine Kapitalge-sellschaft, bei der das Grundkapital in Aktien zerlegt ist. Die Aktiengesellschaft ist eine international bedeutsame Unternehmensform.

Es gibt im schweizerischen Privatrecht folgen-de Rechtsformen für Firmen. Diese werden in vier Grund-teile aufgeteilt:

–Einzelunternehmen, –Personengesellschaf-ten, –Kaptialgesellschaften und –Übrige. Weitere Untertei-lungen von Personengesellschaften sind: -einfache Gesellschaften, -Kollektivgesellschaften und -Komman-ditgesellschaften. Weitere Unterteilungen von Kapitalge-sellschaften sind:

-Aktiengesellschaft, -Kommanditaktiengesell-schaft, -Gesellschaft mit beschränkter Haftung und -Inves-tmentgesellschaft für Kollektive Kapitalanlagen. Und die letzte Unterteilung von Übrigen sind: -Genossenschaft, -Verein und -Stiftung. Auf der rechtlichen Ebene ist jede Rechtsform bemächtigt, Dienstleitungen zu erbringen. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Registereintrag im Handelsregister als Einzelfirma bei einem Umsatz von weniger als CHF 100’000 im Jahr freiwillig ist.

Rechtsformen

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Geschichte

Past

Es erweckt auf jeden Fall den Eindruck, dass Grafiker doch ein Traumberuf sein könnte, wenn man sich selbstständig macht.

Oft wird auch der Anschein erweckt, dass ein-mal zum Erfolg gekommen, immer wieder tolle Aufträge kommen, bei denen man sich verwirklichen kann und da-bei sogar noch Geld verdient. So sieht man z.B bei berühm-ten Grafikern und ihren Arbeiten, dass oft immer grössere Aufträge kamen. Siehe z.B Peter Behrens, der aus seiner Kunst hinaus, später als Grafiker für AEG (erstes Corporate Design) gearbeitet hat. Auch grosse Namen, wie Massimo Vignelli, Erik Spiekermann oder Stefan Sagmeister arbei-ten schon seit dekaden für verschiedene Internationale Unternehmen. Es entsteht das Bild, dass Erfolg besonders in der grafischen Industrie, immer mit Folgeaufträgen ver-knüpft ist. Ein schwieriger, anstrengender und holpriger Weg, dies heraus zu finden. Er ist mit viel Arbeit und Kampfgeist verknüpft, eigentlich etwas was erst nach der Jugend kommt, da man noch so viele andere Dinge zu er-ledigen hat. Vielleicht auch eine Sache die sich ergibt, mit Glück oder Unglück.

Um der Gründung von Werbeagenturen auf die Spur zu kommen, muss man ein wenig recherchieren. Doch schnell finden sich Eckpunkte, an denen man her-ausfindet, wann die ganze Geschichte der Grafiker begon-nen hat. Grundsätzlich kann man sagen, dass die erste Gründung einer Werbeagentur im Jahre 1920 stattfand. Diese wurden «Advertising Service Agencies» genannt. Bekannte Agenturen zu dieser Zeit war die Lintas (Lever International Advertising Service), und die «werbebau» vom Bauhaus beeinflusst und war die erste moderne Wer-beagentur in Deutschland. Seit 1950 beginnen die Grün-dungen von Werbeagenturen ins unermessliche zu steigen. Früh wird bekannt, dass in der Werbebranche mit viel Fleiss und ein wenig Glück, Geld verdient werden kann. So sieht man an bekannten Werbeagenturen in Zürich; z.B Jung von Matt oder Wirz, dass sich das Geschäft auch im-mer noch lohnt, siehe Anzahl Agenturen (24 auf der gan-zen Welt JvM). Wie in so manchen schon abgenutzten Klischees findet man auch in der Serie MadMen immer wieder den Anschein, in Werbeagenturen werde nur ge-kokst und getrunken. Auch viele Agenturen im 2013 sagen oft, dass die besten Ideen immer dann kämen, wenn man gar nicht daran denkt und locker bei einem Bier sitzt. Auch zahlreiche Filme wie z.B der Film «39.90» oder original «99 Franc», der im Jahre 2009 entstand handeln davon. Er spielt in einer der erfolgreichsten Werbeagenturen na-mens «Young & Republican». Das Leben des Werbers wird somit auf schnelle erfolgreiche Ideen, Alkhohol, Kokain und Frauen reduziert. Vielleicht ist es das auch.

Future

Wie die Zukunft unseres gemeinsamen Projek-tes aussehen wird, steht noch in den Sternen. Wir sind uns jedoch einig, dass das von uns in Angriff genommene Pro-jekt enormes Potenzial hat. Wir beide geben uns alle Mü-he um unser Baby auf die richtige Bahn zubringen. Sei es mit selbst initiierten Projekten oder Projekte für reale Kunden. Wir beide haben den selben Anspruch an Grafik und wir hoffen das wir auch diesen so vertreten und ver-kaufen können. In Zukunft wird es sicherlich so ein, dass wir unsere erarbeitete mögliche Kundenliste erweitern. Auf dieser Liste findet sich vieles; von Architekten über Coiffeurs bis zu kulturellen Institutionen alles mögliche. Uns war es wichtig, nicht einfach Jeden anzuschreiben sondern Firmen und Einmannbetriebe, deren Arbeiten uns gefallen und welche wir schätzen. Ein nächster Schritt wird sein, in einem von uns verfassten Brief, die Firmen/Institutionen anzuschreiben. Wir wollen auf uns auf-merksam machen und gleichzeitig einen Einblick in un-sere Arbeit gewähren, dies über unsere einfache Webseite. Wir beide sind sehr motiviert und wir wissen was wir wol-len, und das ist sicherlich ein wichtiges Fundament.

Zukunft

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«Heute nun sah ich mich endlich, endlich vor die Notwendigkeit des Beweises gestellt, nicht mehr Knecht, sondern Herr meiner Selbst zu sein.» schreibt Karl Mey, der Schriftsteller. Der Grund, etwas selbst in die Fin-ger nehmen zu wollen, dort anzupacken wo man möchte, und die Dinge so zu machen, wie sie einem Richtig er-scheinen, sind Gründe um einen Ort zu finden, an dem man dies auch praktizieren kann. Das war der Beweggrund für uns, ein eigenes Atelier zu gründen. Es ist jedoch ein Punkt, an dem etwas beginnt und etwas endet. Um das, was dazwischen ist scheren wir uns ab sofort um es in die Bahn zu lenken, wie wir es für richtig halten. Wir wissen nicht ob es einfach wird, oder wir uns viele Bürden aufbauen, aber der Drang etwas eigenes zu schaffen, an einem Ort der uns gefällt und wir uns wohl fühlen ist grösser als die Angst, dass etwas nicht so funktioniert, wie es sollte oder einfa-cher wäre. Die Notwendigkeiten, die es für den Anfang be-nötigt, sehen wir als selbstverständlich und sind froh, wenn wir jenseits vom stressigen Alltag an Projekten arbei-ten können, welche uns entsprechen und niemand ande-rem gefallen müssen. Wenn wir das Schaffen als Werk und nicht als unser täglich Brot anschauen können, ist uns dies Brot genug.

Schlusswort

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Quellenverzeichnis

Seite 15: Aquise aus Wikipedia – http://de.wikipedia.org/wiki/Akquise Stand 9. Oktober 2013

Seite 16: Radim Pesko – http://www.radimpesko.com Stand 12. Oktober 2013 Seite 16: OK–RM – http://www.ok-rm.co.uk Stand 12. Oktober 2013 Seite 17: HORT – http://www.hort.org.uk Stand 18. Oktober 2013 Seite 17: Zak Group – http://zakgroup.co.uk Stand 18. Oktober 2013 Seite 18: HEYDAYS – http://heydays.no Stand 20. Oktober 2013 Seite 19: Josef Müller Brockmann Ein Pionier der Schweizer Grafik /

Lars Müller Publishers – Seite 257 Seite 18: Interview Kasper-Florio, Larissa Kasper und Rosario Florio von

http://www.kasper-florio.ch 26. September 2013 an der Unterstrasse 34 Seite 28: Eric Dieth, Gesellschaftsrecht - kompakt; Basel, 2009, S. 151

http://de.wikipedia.org/wiki/Aktiengesellschaft_(Schweiz)Seite 30: Werbeagenturen http://de.wikipedia.org/wiki/Werbeagentur

Stand 30. Oktober 2013

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DJME.CH