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Publikation: tbat Pagina: 37 Ist-Farben: cmyk0 Ressort: at-ap Erscheinungstag: 4. 6. 2015 MPS-Planfarben: cmyk Donnerstag, 4. Juni 2015 Appenzellerland 37 Bild: cal Vor 60 Jahren haben Walter und Frieda Züst geheiratet. Im Hintergrund ihr Hochzeitsfoto vom 4. Juni 1955. Verein Energie AR/AI ohne Schwellbrunn ROGER FUCHS APPENZELL. Nachdem im letzten Jahr Appenzell Innerrhoden in den Verein Energie AR/AI aufge- nommen worden war, fand heu- er die Mitgliederversammlung erstmals am Landsgemeinde- platz statt. Der Verein, der An- laufstelle für alle Fragen rund um erneuerbare Energien sein will, blickt auf ein Jahr zurück, in dem das Thema «Wind» sehr aktuell war. Präsident Peter Langenauer zeigte sich erfreut über die Re- sultate der Windmessungen. Die vorgesehenen Gebiete Hochalp, Hochhamm und Suruggen sol- len im kantonalen Richtplan von Appenzell Ausserrhoden als In- teressengebiete aufgenommen werden. Auch bei Messungen in Oberegg sei der Standort als gut beurteilt worden. «Bis zur Reali- sierung wird es aber noch manch ein Lüftli brauchen», so Langen- egger. 50 Rappen pro Einwohner Weiter war im Rahmen des Jahresberichts zu erfahren, dass die Gemeinde Schwellbrunn den Verein AR/AI auf Anfang dieses Jahres verlassen hat. Sie würden den Beitrag von 50 Rappen pro Einwohner nicht mehr aufbrin- gen, sagte Langenauer. Der aus dem Vorstand verabschiedete alt Regierungsrat Köbi Brunn- schweiler nannte es sodann als einen seiner Wünsche, dass die- se Gemeinde wieder ins Boot ge- holt werden könne. Zuvor durfte Brunnschweiler für seine 14jäh- rige Mitarbeit lobende Worte entgegennehmen. Peter Langen- auer erinnerte daran, dass sich Brunnschweiler massgeblich für die Gründung eines Energie- fonds eingesetzt habe. «Ange- sichts des Entlastungspro- gramms ist die Speisung dieses Fonds jetzt aber gefährdet», so Langenauer. Ersetzt wird Köbi Brunnschweiler im Vorstand durch Regierungsrätin Marianne Koller. Finanziell steht der Verein Energie AR/AI auf solider Basis. Bei einem Aufwand von gut 192 000 Franken resultierte im vergangenen Jahr ein Gewinn von knapp 25 000 Franken. Das Vereinsvermögen wuchs auf 94 000 Franken an. Beratungen rückläufig Die Beratungstätigkeit des Vereins hat sich gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent reduziert. Als Gründe nannte Peter Lan- genauer zum einen den Rück- gang der Fördergesuche, zum anderen die heutigen Möglich- keiten, sich die Informationen im Internet zu holen. «Dennoch wollen wir an den Beratungen festhalten», so Langenauer. Eine Beratung vor Ort, wenn man das Haus sehe und durch die Gänge gehen könne, sei qualitativ um einiges höher. Ansteigend ist die Zahl der hiesigen Energiestädte: Nach He- risau, Speicher, Heiden Teufen und Urnäsch wurde 2014 auch Trogen zertifiziert. Im Vorder- land ist der Verein Appenzeller- land über dem Bodensee aktiv. Fünf Gemeinden streben als Re- gion das Label Energiestadt an. Befragt «Die heutigen Strukturen haben ihren Preis – auch finanziell» Roger Sträuli Präsident IG Starkes Ausserrhoden Im ersten Jahr ihres Bestehens hat die IG Ausserrhoden eine erste Onlinebefragung durch- geführt. Welches sind die wich- tigsten Erkenntnisse daraus? Zusammengefasst sind es die Feststellungen: Das Thema bewegt; die Mitsprache fehlt; es besteht der Wunsch nach einer breiten Diskussion; die Notwendigkeit von Reformen ist unbestritten; der Leidens- druck ist zu wenig gross, ob- wohl die Gemeinden überall an ihre Grenzen stossen; die heutigen Strukturen haben ihren Preis – auch finanziell; Zusammenführung statt Zu- sammenarbeit; kaum bis keine Signale von Seiten der Exekutive. Seit kurzem läuft eine zweite Onlinebefragung. Ist anschlies- send noch eine dritte Umfrage vorgesehen? Im Moment nicht. Mit der zweiten Befragung wollen wir auch eine andere Seite von Strukturreformen aufgreifen. Ergeben sich weitere Themen, welche für die Entwicklung eines Veränderungsprozesses hilfreich sind, schliessen wir weitere Umfragen nicht aus. Bestehen schon Pläne, wie die IG nach den Onlinebefragungen die Bevölkerung am Thema halten kann? Es ist geplant, die Online- befragung bis Ende August durchzuführen. Im Anschluss daran wird diese zusammen mit der Fachhochschule St. Gallen ausgewertet und an einer öffentlichen Veran- staltung vom 25. September in Gais präsentiert. Sobald der Zeitplan bekannt ist, wird die IG bezüglich Vernehmlas- sung zum KV-Artikel 2 + ge- setzliche Grundlagen bis einen weiteren Anlass organi- sieren, der auch Interessenten zugänglich ist. Auch für nächstes Jahr bestehen schon Projekte. Die Aktivitäten wer- den zudem laufend publiziert und auf der Homepage auf- geschaltet. (eg) Zweite Umfrage zu den Gemeinden Genau vor einem Jahr ist die IG Starkes Ausserrhoden gegründet worden. Ziel ist der Einbezug der Bevölkerung in das Thema «Gemeindestrukturen». Seit dieser Woche läuft eine zweite Online-Befragung. MONIKA EGLI AUSSERRHODEN. «Wir haben zu- nehmend Probleme mit den Ge- meindestrukturen. Das Thema ist zu wichtig, als dass man es der Politik überlassen darf.» «Das Thema wurde bisher einfach auf die lange Bank geschoben.» «Es geht um starke Gemeinden, die nicht abserbeln.» Diese und wei- tere Gründe nannten die Vor- standsmitglieder vor Jahresfrist anlässlich der Gründung des Vereins IG Starkes Ausserrhoden. Ihnen ging und geht es darum, der Bevölkerung eine Plattform zur Meinungsäusserung zu bie- ten. Bis anhin war das Thema «Gemeindestrukturen» – hinge- zogen über Jahre – ausschliess- lich auf der politischen Ebene abgehandelt worden. Welches letztlich das Richtige für die Aus- serrhoder Gemeinden ist, bleibt offen: Es können erweiterte Ko- operationen, Fusionen oder an- dere Lösungen sein. Es gehe darum, «ein fortschrittliches, ge- sundes Staats- und Gemeinwe- sen zu verwirklichen», heisst es bei der IG Starkes Ausserrhoden. Zehn Minuten genügen Aus der ersten Umfrage haben sich für die IG ausreichend Gründe ergeben, bei diesem Thema am Ball zu bleiben. Wie sie in einer Medienmitteilung schreibt, ist die Auswertung der ersten Umfrage unter der Web- site www.starkes-ar.ch aufge- schaltet. In der ersten Umfrage lag der Schwerpunkt auf der rationalen Seite. Jetzt hat die IG zusammen mit der Fachhoch- schule St.Gallen eine zweite Be- fragung erarbeitet, die auch die persönliche und emotionale Sei- te aufgreift. Sie soll aufzeigen, welche Bedürfnisse und Werte der Ausserrhoder Bevölkerung wichtig sind. Die Umfrage läuft bis Ende August. Um aussage- kräftige Resultate zu erhalten, appelliert Präsident Roger Sträu- li an alle Interessierten, dabei mitzumachen; der Zeitaufwand betrage rund zehn Minuten. Mitglieder willkommen Der IG-Vorstand besteht nebst Präsident Roger Sträuli, Rehetobel, aus Ursula Weibel, Waldstatt, Markus Brönnimann, Herisau, Annette Joos Baumber- ger, Herisau, Markus Bänziger, Teufen, Walter Nef, Urnäsch, Ste- phan Wüthrich, Wolfhalden, An- dreas Zuberbühler, Rehetobel, und Max Nadig, Herisau. Die Resultate der zweiten Befragung werden am 25. September in der «Krone», Gais, präsentiert. Es ist laut Mitteilung weiterhin das Ziel der IG, die Diskussion um die Gemeindestrukturen breit abgestützt voranzutreiben und weitere Mitglieder für ihre Anlie- gen zu gewinnen. Aktuelle Umfrage, die Ergebnisse der ersten Befragung und Mitglied- schaft: www.starkes-ar.ch; Kontaktaufnahme unter infostarkes-ar.ch. Kaum gegangen, wieder zurück HEIDEN. Der Gemeinderat von Heiden hat den «alten» Gemein- depräsidenten Norbert Näf zu- rückgeholt. Er hat mit ihm vom 1. Juni bis maximal Ende Juli ein be- fristetes Anstellungsverhältnis im Stundenlohn als Berater der Ge- meinde ausgehandelt und dafür ein Kostendach von 10000 Fran- ken gesprochen. Begründet wird dieser Schritt laut Mitteilung da- mit, dass die Ergänzungswahlen in den Gemeinderat und die Wahl des neuen Gemeindepräsi- denten erst am 14. Juni statt- finden. Im besten Fall könne der neue Gemeindepräsident sein Amt am 18. Juni antreten. Die bereits gewählten Gemeinderäte haben sich am 12. Mai für die Übergangszeit konstituiert und Werner Rüegg als Vize-Gemein- depräsidenten ad interim ge- wählt. Bis der Rat wieder voll- zählig sei, blieben dennoch viele Punkte offen und die laufenden Geschäfte könnten nur mit gros- sem Zusatzaufwand bearbeitet werden, wie es in der Mitteilung heisst. Ohne die Lösung mit dem ehemaligen Gemeindepräsiden- ten als Berater wäre die zeitliche Beanspruchung der gewählten Gemeinderäte in der nächsten Zeit viel zu gross, und anschlies- send müsse auch noch die Amts- übergabe vom ehemaligen zum neuen Gemeindepräsidenten er- folgen. (gk) Bild: pd Norbert Näf Alt Gemeindepräsident Heiden, neu Berater des Gemeinderats Die Liebe im Postauto gefunden Walter und Frieda Züst aus Grub feiern heute ihre Diamantene Hochzeit. Vor 60 Jahren heiratete das Paar in Wolfhalden. Als Geheimnis ihrer langen Liebe erwähnen sie nebst anderem den starken Zusammenhalt innerhalb der Familie. JESKO CALDERARA GRUB. Im Haus von Frieda und Walter Züst ist das Hochzeitsfoto nur schwer zu übersehen. Das Erinnerungsstück an den 4. Juni 1955 hängt an der Wand hinter dem Stubentisch. Heute vor 60 Jahren gab sich das Ehepaar in Wolfhalden das Jawort. Der in der Region mit seinen lokal-his- torischen Romanen bekanntge- wordene 83-Jährige ist ein unter- haltsamer Erzähler. Er ergänzt seine Ausführungen mit zahl- reichen Anekdoten. «Wir waren arm, haben uns aber zum Hoch- zeitsfest viel geleistet», erinnert sich Züst. Nach der kirchlichen Trauung sei die 21köpfige Hoch- zeitsgesellschaft im Car nach Wattwil gereist. Rund 150 Fran- ken habe damals das Mittag- essen für die ganze Festgruppe gekostet, in etwa gleich viel wie das gemeinsame Abendessen im Restaurant Schweizerbund in Heiden. Die Hochzeitsreise führ- te das frischvermählte Paar nach Deutschland. In Wismar an der Ostsee ist die 82jährige Frieda Züst aufgewachsen, nachdem ihr Vater aus dem Appenzeller- land ausgewandert war. Kino als einzige Unterhaltung Kennengelernt hat Walter Züst seine Frau 1952 im Postauto von Heiden nach Rheineck. Nach der Rückkehr aus Deutsch- land lebte die ledige Frieda Son- deregger mit ihrer Familie im Vorderländer Hauptort. Bis sie das erste Mal ausgingen, waren gleich mehrere Anläufe notwen- dig. Ein geplanter Kinobesuch in Heiden fiel ins Wasser, weil Wal- ter Züst der Verabredung unent- schuldigt fernblieb. «Zur glei- chen Zeit probte die Musik, der ich angehörte.» Leider habe er seine Angebetete nicht mehr rechtzeitig informieren können, sagt Züst und lacht. Im dritten Versuch klappte es dann doch noch. Damals habe das Kino in Heiden die einzige Unterhal- tungsmöglichkeit geboten, er- zählt Züst. Zusammenleben verboten Einige Zeit lebte das frisch- verliebte Paar aus beruflichen Gründen in Ebnat-Kappel. Ge- trennt, denn das Zusammen- leben war Unverheirateten dazu- mal verboten. Seit 1958 wohnen die Züsts in Grub, wo er fast 40 Jahre als Gemeindeschreiber tätig war. Auf das Erfolgsrezept der lan- gen Ehe angesprochen, antwor- tet Walter Züst kurz und bündig: «Entscheidend ist ein starker Wil- le, zusammenbleiben zu wollen.» Natürlich habe es auch mal Streit geben, sagt Frieda Züst. «Ansons- ten wäre es in einer Ehe ja lang- weilig.» Doch sie kämen einfach gut aus miteinander und seien von grösseren gesundheitlichen Problemen verschont geblieben. Ein einstündiger Spaziergang ge- hört bis heute zum täglichen Ritual der zwei Senioren. Grosse Familie Als weiteren Grund ihrer lan- ge Liebe nennt Frieda Züst die Familie. «Wir hatten schon im- mer einen starken Zusammen- halt.» Regelmässig treffen sich die beiden Jubilare mit ihren vier Kindern, elf Grosskindern und zwei Urenkeln. So auch morgen Freitag zum Essen. Die heutige Diamantene Hochzeit wollen Walter und Frieda Züst in getrau- ter Zweisamkeit geniessen. Ihr grösster Wunsch sei es, bei guter Gesundheit so weiterleben zu können wie bis anhin, sagt sie.

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Publikation: tbat Pagina: 37 Ist-Farben: cmyk0Ressort: at-ap Erscheinungstag: 4. 6. 2015 MPS-Planfarben: cmyk

Donnerstag, 4. Juni 2015 Appenzellerland 37

Bild: cal

Vor 60 Jahren haben Walter und Frieda Züst geheiratet. Im Hintergrund ihr Hochzeitsfoto vom 4. Juni 1955.

Verein Energie AR/AIohne SchwellbrunnROGER FUCHS

APPENZELL. Nachdem im letztenJahr Appenzell Innerrhoden inden Verein Energie AR/AI aufge-nommen worden war, fand heu-er die Mitgliederversammlungerstmals am Landsgemeinde-platz statt. Der Verein, der An-laufstelle für alle Fragen rund umerneuerbare Energien sein will,blickt auf ein Jahr zurück, in demdas Thema «Wind» sehr aktuellwar. Präsident Peter Langenauerzeigte sich erfreut über die Re-sultate der Windmessungen. Dievorgesehenen Gebiete Hochalp,Hochhamm und Suruggen sol-len im kantonalen Richtplan vonAppenzell Ausserrhoden als In-teressengebiete aufgenommenwerden. Auch bei Messungen inOberegg sei der Standort als gutbeurteilt worden. «Bis zur Reali-sierung wird es aber noch manchein Lüftli brauchen», so Langen-egger.

50 Rappen pro Einwohner

Weiter war im Rahmen desJahresberichts zu erfahren, dassdie Gemeinde Schwellbrunn denVerein AR/AI auf Anfang diesesJahres verlassen hat. Sie würdenden Beitrag von 50 Rappen proEinwohner nicht mehr aufbrin-gen, sagte Langenauer. Der ausdem Vorstand verabschiedetealt Regierungsrat Köbi Brunn-schweiler nannte es sodann alseinen seiner Wünsche, dass die-se Gemeinde wieder ins Boot ge-holt werden könne. Zuvor durfteBrunnschweiler für seine 14jäh-rige Mitarbeit lobende Worte

entgegennehmen. Peter Langen-auer erinnerte daran, dass sichBrunnschweiler massgeblich fürdie Gründung eines Energie-fonds eingesetzt habe. «Ange-sichts des Entlastungspro-gramms ist die Speisung diesesFonds jetzt aber gefährdet», soLangenauer. Ersetzt wird KöbiBrunnschweiler im Vorstanddurch Regierungsrätin MarianneKoller. Finanziell steht der VereinEnergie AR/AI auf solider Basis.Bei einem Aufwand von gut192 000 Franken resultierte imvergangenen Jahr ein Gewinnvon knapp 25 000 Franken. DasVereinsvermögen wuchs auf94 000 Franken an.

Beratungen rückläufig

Die Beratungstätigkeit desVereins hat sich gegenüber demVorjahr um 10 Prozent reduziert.Als Gründe nannte Peter Lan-genauer zum einen den Rück-gang der Fördergesuche, zumanderen die heutigen Möglich-keiten, sich die Informationenim Internet zu holen. «Dennochwollen wir an den Beratungenfesthalten», so Langenauer. EineBeratung vor Ort, wenn man dasHaus sehe und durch die Gängegehen könne, sei qualitativ umeiniges höher.

Ansteigend ist die Zahl derhiesigen Energiestädte: Nach He-risau, Speicher, Heiden Teufenund Urnäsch wurde 2014 auchTrogen zertifiziert. Im Vorder-land ist der Verein Appenzeller-land über dem Bodensee aktiv.Fünf Gemeinden streben als Re-gion das Label Energiestadt an.

Befragt «Die heutigen Strukturenhaben ihren Preis – auch finanziell»

Roger SträuliPräsidentIG Starkes Ausserrhoden

Im ersten Jahr ihres Bestehenshat die IG Ausserrhoden eineerste Onlinebefragung durch-geführt. Welches sind die wich-tigsten Erkenntnisse daraus?Zusammengefasst sind es dieFeststellungen: Das Themabewegt; die Mitsprache fehlt;es besteht der Wunsch nacheiner breiten Diskussion; dieNotwendigkeit von Reformenist unbestritten; der Leidens-druck ist zu wenig gross, ob-wohl die Gemeinden überallan ihre Grenzen stossen; dieheutigen Strukturen habenihren Preis – auch finanziell;Zusammenführung statt Zu-sammenarbeit; kaum biskeine Signale von Seiten derExekutive.

Seit kurzem läuft eine zweiteOnlinebefragung. Ist anschlies-

send noch eine dritte Umfragevorgesehen?Im Moment nicht. Mit derzweiten Befragung wollen wirauch eine andere Seite vonStrukturreformen aufgreifen.Ergeben sich weitere Themen,welche für die Entwicklungeines Veränderungsprozesseshilfreich sind, schliessen wirweitere Umfragen nicht aus.

Bestehen schon Pläne, wie die IGnach den Onlinebefragungen dieBevölkerung am Thema haltenkann?Es ist geplant, die Online-befragung bis Ende Augustdurchzuführen. Im Anschlussdaran wird diese zusammenmit der FachhochschuleSt. Gallen ausgewertet undan einer öffentlichen Veran-staltung vom 25. Septemberin Gais präsentiert. Sobaldder Zeitplan bekannt ist, wirddie IG bezüglich Vernehmlas-sung zum KV-Artikel 2 + ge-setzliche Grundlagen biseinen weiteren Anlass organi-sieren, der auch Interessentenzugänglich ist. Auch fürnächstes Jahr bestehen schonProjekte. Die Aktivitäten wer-den zudem laufend publiziertund auf der Homepage auf-geschaltet. (eg)

Zweite Umfrage zu den GemeindenGenau vor einem Jahr ist die IG Starkes Ausserrhoden gegründet worden. Ziel ist der Einbezug derBevölkerung in das Thema «Gemeindestrukturen». Seit dieser Woche läuft eine zweite Online-Befragung.

MONIKA EGLI

AUSSERRHODEN. «Wir haben zu-nehmend Probleme mit den Ge-meindestrukturen. Das Themaist zu wichtig, als dass man es derPolitik überlassen darf.» «DasThema wurde bisher einfach aufdie lange Bank geschoben.» «Esgeht um starke Gemeinden, dienicht abserbeln.» Diese und wei-tere Gründe nannten die Vor-standsmitglieder vor Jahresfristanlässlich der Gründung desVereins IG Starkes Ausserrhoden.Ihnen ging und geht es darum,der Bevölkerung eine Plattformzur Meinungsäusserung zu bie-ten. Bis anhin war das Thema«Gemeindestrukturen» – hinge-zogen über Jahre – ausschliess-lich auf der politischen Ebeneabgehandelt worden. Welchesletztlich das Richtige für die Aus-serrhoder Gemeinden ist, bleibtoffen: Es können erweiterte Ko-operationen, Fusionen oder an-dere Lösungen sein. Es gehedarum, «ein fortschrittliches, ge-sundes Staats- und Gemeinwe-sen zu verwirklichen», heisst esbei der IG Starkes Ausserrhoden.

Zehn Minuten genügen

Aus der ersten Umfrage habensich für die IG ausreichendGründe ergeben, bei diesemThema am Ball zu bleiben. Wiesie in einer Medienmitteilungschreibt, ist die Auswertung derersten Umfrage unter der Web-site www.starkes-ar.ch aufge-schaltet. In der ersten Umfrage

lag der Schwerpunkt auf derrationalen Seite. Jetzt hat die IGzusammen mit der Fachhoch-schule St. Gallen eine zweite Be-fragung erarbeitet, die auch diepersönliche und emotionale Sei-te aufgreift. Sie soll aufzeigen,welche Bedürfnisse und Werteder Ausserrhoder Bevölkerungwichtig sind. Die Umfrage läuftbis Ende August. Um aussage-kräftige Resultate zu erhalten,appelliert Präsident Roger Sträu-li an alle Interessierten, dabeimitzumachen; der Zeitaufwandbetrage rund zehn Minuten.

Mitglieder willkommen

Der IG-Vorstand bestehtnebst Präsident Roger Sträuli,Rehetobel, aus Ursula Weibel,Waldstatt, Markus Brönnimann,Herisau, Annette Joos Baumber-ger, Herisau, Markus Bänziger,Teufen, Walter Nef, Urnäsch, Ste-phan Wüthrich, Wolfhalden, An-dreas Zuberbühler, Rehetobel,und Max Nadig, Herisau. DieResultate der zweiten Befragungwerden am 25. September in der«Krone», Gais, präsentiert. Es istlaut Mitteilung weiterhin dasZiel der IG, die Diskussion umdie Gemeindestrukturen breitabgestützt voranzutreiben undweitere Mitglieder für ihre Anlie-gen zu gewinnen.

Aktuelle Umfrage, die Ergebnisseder ersten Befragung und Mitglied-schaft: www.starkes-ar.ch;Kontaktaufnahme unterinfo!starkes-ar.ch.

Kaum gegangen,wieder zurückHEIDEN. Der Gemeinderat vonHeiden hat den «alten» Gemein-depräsidenten Norbert Näf zu-rückgeholt. Er hat mit ihm vom 1.Juni bis maximal Ende Juli ein be-fristetes Anstellungsverhältnis imStundenlohn als Berater der Ge-meinde ausgehandelt und dafürein Kostendach von 10000 Fran-ken gesprochen. Begründet wirddieser Schritt laut Mitteilung da-mit, dass die Ergänzungswahlenin den Gemeinderat und dieWahl des neuen Gemeindepräsi-denten erst am 14. Juni statt-finden. Im besten Fall könne derneue Gemeindepräsident seinAmt am 18. Juni antreten. Diebereits gewählten Gemeinderätehaben sich am 12. Mai für dieÜbergangszeit konstituiert undWerner Rüegg als Vize-Gemein-depräsidenten ad interim ge-wählt. Bis der Rat wieder voll-zählig sei, blieben dennoch vielePunkte offen und die laufendenGeschäfte könnten nur mit gros-sem Zusatzaufwand bearbeitetwerden, wie es in der Mitteilungheisst. Ohne die Lösung mit demehemaligen Gemeindepräsiden-ten als Berater wäre die zeitlicheBeanspruchung der gewähltenGemeinderäte in der nächstenZeit viel zu gross, und anschlies-send müsse auch noch die Amts-übergabe vom ehemaligen zumneuen Gemeindepräsidenten er-folgen. (gk)

Bild: pd

Norbert NäfAlt Gemeindepräsident Heiden,neu Berater des Gemeinderats

Die Liebe im Postauto gefundenWalter und Frieda Züst aus Grub feiern heute ihre Diamantene Hochzeit. Vor 60 Jahren heiratete das Paar in Wolfhalden.Als Geheimnis ihrer langen Liebe erwähnen sie nebst anderem den starken Zusammenhalt innerhalb der Familie.JESKO CALDERARA

GRUB. Im Haus von Frieda undWalter Züst ist das Hochzeitsfotonur schwer zu übersehen. DasErinnerungsstück an den 4. Juni1955 hängt an der Wand hinterdem Stubentisch. Heute vor60 Jahren gab sich das Ehepaarin Wolfhalden das Jawort. Der inder Region mit seinen lokal-his-torischen Romanen bekanntge-wordene 83-Jährige ist ein unter-haltsamer Erzähler. Er ergänztseine Ausführungen mit zahl-reichen Anekdoten. «Wir warenarm, haben uns aber zum Hoch-zeitsfest viel geleistet», erinnertsich Züst. Nach der kirchlichenTrauung sei die 21köpfige Hoch-zeitsgesellschaft im Car nachWattwil gereist. Rund 150 Fran-ken habe damals das Mittag-essen für die ganze Festgruppegekostet, in etwa gleich viel wiedas gemeinsame Abendessen imRestaurant Schweizerbund inHeiden. Die Hochzeitsreise führ-te das frischvermählte Paar nachDeutschland. In Wismar an derOstsee ist die 82jährige FriedaZüst aufgewachsen, nachdemihr Vater aus dem Appenzeller-land ausgewandert war.

Kino als einzige Unterhaltung

Kennengelernt hat WalterZüst seine Frau 1952 im Postautovon Heiden nach Rheineck.Nach der Rückkehr aus Deutsch-land lebte die ledige Frieda Son-deregger mit ihrer Familie imVorderländer Hauptort. Bis siedas erste Mal ausgingen, warengleich mehrere Anläufe notwen-dig. Ein geplanter Kinobesuch inHeiden fiel ins Wasser, weil Wal-ter Züst der Verabredung unent-schuldigt fernblieb. «Zur glei-chen Zeit probte die Musik, der

ich angehörte.» Leider habe erseine Angebetete nicht mehrrechtzeitig informieren können,sagt Züst und lacht. Im drittenVersuch klappte es dann dochnoch. Damals habe das Kino inHeiden die einzige Unterhal-tungsmöglichkeit geboten, er-zählt Züst.

Zusammenleben verboten

Einige Zeit lebte das frisch-verliebte Paar aus beruflichen

Gründen in Ebnat-Kappel. Ge-trennt, denn das Zusammen-leben war Unverheirateten dazu-mal verboten. Seit 1958 wohnendie Züsts in Grub, wo er fast40 Jahre als Gemeindeschreibertätig war.

Auf das Erfolgsrezept der lan-gen Ehe angesprochen, antwor-tet Walter Züst kurz und bündig:«Entscheidend ist ein starker Wil-le, zusammenbleiben zu wollen.»Natürlich habe es auch mal Streit

geben, sagt Frieda Züst. «Ansons-ten wäre es in einer Ehe ja lang-weilig.» Doch sie kämen einfachgut aus miteinander und seienvon grösseren gesundheitlichenProblemen verschont geblieben.Ein einstündiger Spaziergang ge-hört bis heute zum täglichenRitual der zwei Senioren.

Grosse Familie

Als weiteren Grund ihrer lan-ge Liebe nennt Frieda Züst die

Familie. «Wir hatten schon im-mer einen starken Zusammen-halt.» Regelmässig treffen sichdie beiden Jubilare mit ihren vierKindern, elf Grosskindern undzwei Urenkeln. So auch morgenFreitag zum Essen. Die heutigeDiamantene Hochzeit wollenWalter und Frieda Züst in getrau-ter Zweisamkeit geniessen. Ihrgrösster Wunsch sei es, bei guterGesundheit so weiterleben zukönnen wie bis anhin, sagt sie.