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Dr. Christa Keding

Der Muskeltest – Was er wirklich kann

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Dr. Christa Keding

Der Muskeltest – Was er wirklich kann

Erkenntnisse aus der Praxis: Chancen – Grenzen – Erfahrungen

VAK Verlags GmbHKirchzarten bei Freiburg

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Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.

VAK Verlags GmbHEschbachstr. 579199 KirchzartenDeutschlandwww.vakverlag.de

© VAK Verlags GmbH, Kirchzarten bei Freiburg 2013Illustration: Brigitte Braun-Dähler, Bad SchwalbachLektorat: Norbert GehlenCover: Kathrin Steigerwald, HamburgLayout: Karl-Heinz Mundinger, VAKGesamtherstellung: Friedrich Pustet KG, RegensburgPrinted in GermanyISBN 978-3-86731-133-5 (Paperback)ISBN 978-3-95484-080-9 (ePub)ISBN 978-3-95484-081-6 (Kindle)ISBN 978-3-95484-082-3 (PDF)

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Inhalt

Teil I: Erfahrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Warum dieses Buch und für wen? … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Was Sie erwartet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Kinesiologie – ein Einblick, nicht nur für Einsteiger . . . . . . . . . 25Analytische Kinesiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Grundlagen des Muskeltests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Glaubwürdigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

Teil II: Irritationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

Das Image der Kinesiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59Die Adressaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67Die Präsentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

Problemzonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75Irrungen und Wirrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76Eiertänze auf dem Hochseil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80Kinesiologie oder Muskeltest? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83Hypothesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84

Die „Spielregeln“ meiner Arbeitsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93Die Technik des Muskeltestens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97Das Bewusstsein beim Muskeltesten . . . . . . . . . . . . . . . . 98

Von Therapeuten und Gelehrten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109Stolperstein 1 – meine ganz persönliche Odyssee . . . . . 109Stolperstein 2 – statistische Wahrheiten . . . . . . . . . . . . . 112Stolperstein 3 – sich selbst bestätigende Systeme? . . . . . 113

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Teil III: (Er-) Klärungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119

Wer oder was antwortet beim Muskeltest? . . . . . . . . . . . . . . . . . 121Die Testperson als „offenes Buch“? . . . . . . . . . . . . . . . . . 122Direkter Draht zum „kollektiven Unbewussten“? . . . . . . 123

Informations- und Kommunikationsfelder . . . . . . . . . . . . . . . . 128Alltagserfahrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134Das Feld des Testenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139Das Feld des Getesteten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154Das Feld des Testobjekts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158Das „kollektive Unbewusste“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167Das Feld der Testumgebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170

Teil IV: Konsequenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173

Es lebe die Objektivität!? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178Technik oder Therapeut? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178Subjektivität als Chance . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184

Konsequenzen für Testende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186Prinzipielles zur Therapeutenrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . 188Der Therapeut als „Führungskraft“ . . . . . . . . . . . . . . . . . 203Deutungen und Bedeutungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205Empfehlungen für die Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208

Konsequenzen für die seelische Begleitung . . . . . . . . . . . . . . . . 218Falsche Erinnerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220Das Wort als Medizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226

Konsequenzen für Lehren und Lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229Das Feld als Lernhilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229Das Feld als Lehrobjekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231Trojanische Pferde? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234

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Teil V: Auswirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239

„Bewusstseinserweiterung“ – ganz praktisch . . . . . . . . . . . . . . 241Muskeltest für jedermann? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242Therapeuten als Lebenslehrer? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243Therapeuten als Lernende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250

„Bewusstseinserweiterung“ jenseits des Muskeltests . . . . . . . . 252Geist trifft Materie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254Geist trifft Geist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255Wer oder was leitet uns? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260

Blick zurück – und nach vorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262Kinesiologischer Knigge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262

Ausklang: Ein persönlicher Rückblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269

Über die Autorin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270

Hinweis zum Sprachgebrauch

Liebe Leserinnen und Leser, geneigte TherapeutInnen und Kine-siologInnen, man / frau tut sich schwer damit, in dieser Weise„frauenfreundlich“ und gleichzeitig flüssig zu schreiben – und dasLesenwird so auch nicht einfacher. Ich empfinde das als gestelzt undunrund, mir fehlt die Eleganz (wie ich sie bei anderen Autorinnengefunden habe), mit -en und -innen zu jonglieren. Ich bitte deshalbum Nachsicht, wenn ich oft den gewohnten, antiquierten Standardmännlicher Wortgebilde beibehalte. Sie stehen weniger für die Personen als für die angesprochene Funktion (zum Beispiel Testeroder Therapeut oder Patient) und insofern erschiene es mir sehr ge -künstelt, immer zwischen weiblichen und männlichen Ausübenden(oder „Ausübendinnen“?) zu unterscheiden.

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Teil I

Erfahrungen

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Vor dem Anfang

Im Zentrum dieses Buches steht der Muskeltest, ein Instrument,das primär in der Kinesiologie zuhause und durch sie in unter-schiedlichster Weise bekannt geworden ist. Der Muskeltest steht imMittelpunkt, aber hier nicht deswegen, weil ich in seine Anwendungeinführen möchte – das habe ich in meinem Praxisbuch analytischeKinesiologie gründlich getan. (Vgl. Literaturverzeichnis)

Hier geht es um vertiefte, teilweise kritische Auseinandersetzun-gen mit diesem potenten und zugleich sehr speziellen Zugang zuun(ter)bewussten Informationen von Körper und Seele. Als Leserwerden Sie von diesem Buch bestmöglich profitieren, wenn Ihnendieser Test nicht gänzlich fremd ist, wenn Sie also damit selbstschon Erfahrungen gemacht haben, sei es als Therapeut, als Patient,als Kursteilnehmer oder aus sonstigem Interesse.

Auf die konkrete Anwendung des Tests werde ich nur kurz ein-gehen, setze also gewisse Grundkenntnisse voraus. Falls Sie sichauch ohne kinesiologische Vorkenntnisse von diesem Buch ange-zogen fühlen, werden Ihnen ein paar Anmerkungen begegnen, dieSie vielleicht nicht gleich einordnen oder nachvollziehen können.Sie sind jedoch für die wesentlichen Aussagen dieses Buches nichtentscheidend, sodass Sie über solche kurzen Passagen ohne Verlusthinweglesen können. Die erwähnten Anmerkungen gehören in dieses Buch, weil ich damit Leser ansprechen möchte, die sich inmeinen Erfahrungen wiedererkennen und am Ende hoffentlichauch sehr konkrete und praktische Fragen an den Muskeltest aufdiesem Weg beantwortet finden.

Bevor es zur Sache geht, lassen Sie mich etwas persönlicher werden. Ich glaube, dass manche Leser mehr Zugang zu meinenFragen und Überlegungen finden und von meinen Gedanken undHypothesen mehr profitieren, wenn ich nicht nur eine theoretischeAbhandlung schreibe, sondern meinen persönlichen Weg dorthinskizziere. Und so beginnen wir nicht inmitten der Kinesiologie,sondern – sehr persönlich – auf meinem Balkon:

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Zehn Seelen in meiner Brust …

Da sitze ich nun wieder (zum wievielten Mal?) an meinem Laptop,heute bei traumhaftem Sommerwetter, auf meinem Balkon inHamburg. Mitten im Getümmel der Großstadt reicht mir „meine“Eiche einen Ast über das Balkongitter und filtert das Sonnenlichteines warmen Augusttages. Lauer Wind streichelt die Haut undträgt das Kreischen und Lachen der Kinder vom Spielplatz herüber.

Und warum sitze ich ausgerechnet an solch einem Tag beimSchreiben? Vielleicht ist es ein Versuch, mich von der wunderbarenAtmosphäre eines seltenen Sommertages tragen und inspirieren zulassen. Mehrere Wochen liegen hinter mir, in denen ich keine ein-zige Zeile formulieren konnte. Anfangs ärgerte ich mich nur überdiese Schreibblockade – wollte ich doch mein Buch den vielen Interessenten allzu gern bei einer Tagung zum Jahresende präsen-tieren. Überhaupt fand ich es an der Zeit, mit diesem Thema endlichzum Abschluss zu kommen. Und ahnte (zum Glück) nicht, dass icheinen Sommer später immer noch an demselben Buch arbeitenwürde …

Es begann damit, dass ich mithilfe einer schriftlichen Ausarbei-tung einige Irritationen rund um den Muskeltest klären wollte, umin meinen Ausbildungskursen zur analytischen Kinesiologie beieinigen schwierigen Fragen Rede und Antwort stehen zu können.(Mein Praxisbuch analytische Kinesiologie ist 2013 ebenfalls bei VAKerschienen.)

Dazu gehörten vor allem erhebliche Irritationen durch die unter- schiedlichen Erfahrungen, die verschiedene Anwender mit demMuskeltest gemacht hatten: Wie konnte es sein, dass mit diesemInstrument einerseits vergessene OP-Tupfer in einer Wunde auf-gespürt werden konnten oder dass der Test vor einem unmittelbarbevorstehenden Blinddarmdurchbruch warnte und so vielen Men-schen entgegen der medizinischen Erwartbarkeit zur Gesundheitverhalf, dass derselbe Test aber andererseits in anderen Händen

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eine definitiv nicht vorhandene Schwangerschaft „bewies“ und„begleitete“?

Mit solchen und vielen ähnlichen Fragen musste und wollte ich mich dringend auseinandersetzen, um meine Seminare glaub-würdig fortsetzen zu können. Und da mir gute Einfälle oft beimSchreiben kommen, begann ich dieses Medium zu nutzen, um inmeiner Tätigkeit als Kursleiterin voranzukommen.

Je länger ich mich jedoch mit diesen Themen beschäftigte, umsoklarer wurde mir, dass die erarbeiteten Informationen nicht nur in meine Kurse gehörten, sondern auch meine früheren BücherGesund durch analytische Kinesiologie und Gesund durch psychologi-sche Kinesiologie vertieften und ergänzten. Ebenso wurde immerdeutlicher, dass diese Fragen nicht mal eben nebenbei abzuhandelnwaren, sondern Raum und Zeit brauchten, ihnen auf den Grund zugehen. So zeichnete sich allmählich ab, dass es nicht bei ein paarkurzen Aufzeichnungen bleiben würde, sondern dass es ein größe-res, rundes Werk werden müsste, ein ganzes Buch.

Und so begann ich zu schreiben, nicht ahnend, auf was ich michda eingelassen hatte. Was zunächst nur nach Ausleuchten einigerSchwierigkeiten und Skizzieren einiger Ideen aussah, entwickeltesich zu einem Großprojekt. Erst kurz vor Abschluss des Bucheswurde mir das Ausmaß klar: zum einen, dass ich in diesem Buch die Ergebnisse und Beobachtungen jahrelanger intensiverUntersuchungen und Auseinandersetzungen auswerte, und zumanderen, dass einige Schlussfolgerungen, wenn man ihre Tragweitezulässt, erhebliche Konsequenzen für Anwender der Kinesiologiewie auch für die therapeutische Arbeit allgemein haben können.

Doch immer wieder wurde mein Schreibfluss unterbrochen.Nicht nur durch die alltäglichen Aufgaben in Praxis und Semina-ren, sondern vor allem, weil ich sozusagen einen „Knoten“ in denGehirnwindungen hatte und keine Zeile zustande brachte. ZumGlück habe ich durch meine Patienten und Kursteilnehmer gelernt,

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dass es meist einen Sinn hat, wenn eine Blockade sich vor uns auf-baut, und nur in den seltensten Fällen besteht der Sinn, die Auf gabedarin, dieses Hemmnis zu beseitigen und sich in derselben Spurfortzubewegen.

So habe ich in den fast vier Jahren, in denen ich an diesem Buchgearbeitet habe, selbst wichtige Entwicklungs- und Erkenntnis-schritte durchgemacht und phasenweise wahre Geburtsprozessedurchlebt, und erst in ihnen wurde mir bewusst, dass ich tatsäch-lich seit Beginn meines Schreibens mit einer grundsätzlichen inne-ren Auseinandersetzung zu Fragen von Kinesiologie, Muskeltestund Bewusstsein „schwanger“ gewesen bin.

Viele Inhalte dieses Buches haben mich lange beschäftigt, sindSchritt um Schritt gereift, haben sich nach und nach erst währendder Formulierung erschlossen. Aber keiner hat mich so anhaltendin Spannung versetzt wie die Frage: Wie gehe ich mit kritischenKommentaren um? Wie weit steht es mir zu, den Finger in dieWunde eines anderen zu legen, den Splitter in seinem Auge zusuchen? – – Konnte ich eine „neutrale“ Darstellung anbieten, nurmit Blick auf Dinge, wie sie wünschenswerterweise wären (in derHoffnung, dass sich das Positive dann von allein durchsetzt), oderist es vielleicht sogar nötig, gerade auch das aufzugreifen und zuidentifizieren, was „schiefläuft“ und Sand ins Getriebe streut?

Dieses Buch ist genau aus der Tatsache geboren, dass es vieleMenschen gibt, die sehr fragwürdige (und teilweise unverantwort-liche) Erfahrungen mit der Anwendung von Muskeltest und Kinesio- logie gemacht haben. Genau diese Erfahrungen waren mir der Steindes Anstoßes, von dem ich kaum zu hoffen wagte, dass er mög-licherweise eines Tages zum Stein der Weisen werden könnte …

Und so bremste mich im Laufe dieser vier Jahre immer wiederder Kampf meiner inneren Seelenanteile: die „Aufmüpfige“ gegendas „brave Kind“, die Kritikerin gegen die Beschwichtigende, dieBesserwisserin gegen die Diplomatische, die Anklägerin (mit dem

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Aufruf, keinesfalls zu „werten“) gegen die Anwältin des Muskeltests(mit dem Plädoyer, Klartext zu reden).

Gesiegt hat die Anwältin des Muskeltests. In ihrem Plädoyerzitierte sie die vielen Therapeuten und Kinesiologen, denen wie mir eine seriöse Arbeit am Herzen liegt, die dem großartigen In -strument Muskeltest ein besseres Image und Glaubwürdigkeitwünschen und die zugleich mit Bedauern viel zu häufig Unsicher-heiten, unschöne Auswüchse und im Extremfall sogar Missbrauchin der Anwendung dieses Testverfahrens beobachten.

Vermutlich stellen sich viele von ihnen dieselben oder ähnlicheFragen wie ich – und wahrscheinlich haben sie oft ähnliche Antworten gefunden. Ich denke, dass diejenigen, denen meineSichtweise neu und fremd ist, bislang vielleicht nur noch nichtgenauer über das Thema nachgedacht haben und dass viele Lesereher „Ach ja!“ und „Ja, genau!“ sagen werden, als dass sie sich anmeinen kritischen (manchmal provokanten) Hinweisen stoßen. Ich möchte solche Beispiele als „Aufhänger“ verstanden wissen, dienötig sind, um etwas Wesentlicheres klar zu machen und die zu -grunde liegenden Prinzipien zu verfolgen. Falls ich dabei der einenoder anderen kinesiologischen Arbeitsweise in meiner Darstellungnicht gerecht werde oder sogar etwas missverstanden habe, bitte ich um Nachsicht, weil ich nicht in jeder aktuellen Entwicklung auf dem neuesten Stand sein kann. Da ich gern dazulerne, freue ich mich gegebenenfalls über entsprechende Rückmeldungen und„Updates“.

Und so sitze ich wieder einmal an einem lauschigen Sommer-abend auf meinem Balkon – das Eichhörnchen huschte gerade hinterm Laptop vorbei – und freue mich, dass ich den Dreh zum Schreiben wiedergefunden habe. Und ich hoffe, dass ich imSommer 2008 ohne Laptop auf dem Balkon sitzen werde …

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Warum dieses Buch und für wen?

Der rote Faden:

Wie die wunderbare Methode der Kinesiologie für mich immer wun-

derlicher wurde und wie scheinbar banale Fragen meine alten Vorstel-

lungen zum Einsturz brachten, aus den Trümmern aber schließlich

ein neues Denkmodell entstand

*

Ende der 1980er-Jahre muss eine Glücksfee mein Leben gestreifthaben. Ich war Hausärztin mit einer großen Landpraxis. Ich warglücklich – und zugleich frustriert. Einerseits liebte ich meine Auf-gabe und ich liebte auch die Patienten. Das war aber andererseitsAnlass zu Kummer und Frustration, denn je mehr mir die Men-schen ans Herz wuchsen, die mir ihr Vertrauen schenkten, umsomehr erkannte ich, wie unzulänglich all meine schulmedizinischenBemühungen waren. „Erfolg“ war, wenn ein Abszess nach der Er -öffnung ausheilte, wenn akute Beschwerden (oftmals von allein?)wieder verschwanden, wenn ich chronisch Kranke mit einem Medi-kament so „einstellen“ konnte, dass sie weniger litten oder bessereLaborwerte zeigten. Aber dass chronisch Kranke auch wieder ge -sund wurden, das kam nicht vor. Auch dass ungeklärte Beschwer-den und Symptome die Patienten weiter quälten, ohne dass wir eineDiagnose oder Ursache fanden, machte sie wie mich unglücklich.

Als langjährige Begleiterin meiner Patienten sperrte ich michgegen den klassischen Satz „Damit müssen Sie leben“. Mein oft wiederholtes Stoßgebet lautete: „Lieber Gott, du hast den mensch-lichen Körper mit seinen Selbstheilungskräften so wunderbarangelegt – er ist doch sicherlich in der Lage, die eine oder anderechronische Störung zu beheben, ohne dass wir nur ihre Symptomebekämpfen. Wenn ich dazu beitragen kann, lass es mich bitteherausfinden!“

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Ich fand auch einiges – Pflanzenheilkunde, Homöopathie, Neu -raltherapie und manches mehr –, blieb aber weiterhin unzufrieden.So hilfreich und nebenwirkungsarm manches davon war, es ent-sprach nicht wirklich dem, wonach ich suchte.

Dann kam die besagte Fee: Sie nahm meinen Mann mit auf einChirotherapie-Seminar. Als er von dort zurückkehrte, ahnte ichnoch nicht, dass sich von diesem Zeitpunkt an unsere Welt auf den Kopf stellen und zugleich mein Herzenswunsch in Erfüllunggehen würde: Er brachte den Muskeltest mit. Ein scheinbar ganzeinfaches Instrument, bei dem sich un(ter)bewusste Instanzen übereine veränderte Muskelkontrolle sichtbar und fühlbar und damitbewusst, verständlich „mitteilen“: Man versucht, den ausgestreck-ten Arm eines anderen hinunterzudrücken – wenn er „hält“, ist allesin Ordnung, wenn nicht, bedeutet das „Alarm“ oder „Holzweg“.

Indem der Muskeltest es ermöglichte, bei jedem PatientenUrsprünge seiner Krankheitsentstehung nachzuweisen und dorttherapeutisch hoch individualisiert anzusetzen, revolutionierte ergeradezu meine Praxis. Er öffnete einen völlig neuen Blick aufGesundheit und Krankheit und bewirkte vor allen Dingen Heilungin so vielen Fällen, wie es mir mit schulmedizinischen Mitteln niegelungen war.

Alles das, was dieses Testverfahren aus der Kinesiologie für michund meine Praxis bedeutete, erfüllte mich so sehr, dass ich es nacheiniger Erfahrung mit anderen teilen wollte. So entstanden zu -nächst Seminare und später meine ersten beiden Bücher.

Auch zu dem vorliegenden Buch ist der Anlass weiterhin dieBegeisterung über und die Liebe zu einem grandiosen Helfer fürHeilung und Gesundheit – der Anstoß dazu kam diesmal jedochnicht aus der überfließenden Freude, sondern aus Irritation, Frus -tration und teilweise sogar aus Ärger. Denn irgendetwas stimmtenicht mit meiner heiß geliebten Methode.

Nicht etwa, dass meine Arbeit damit unbefriedigend wurde,ganz im Gegenteil. Sand kam von anderer Seite ins Getriebe. Hin

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und wieder „knirschte“ es bei bestimmten Themen in meinenSeminaren, häufiger aber noch fühlte ich mich fast schon persön-lich betroffen, wenn ich in der Öffentlichkeit und vor allem im Kol-legenkreis erlebte, dass man kein gutes Haar an der Kinesiologieließ. Das wiederum sensibilisierte mich, aufmerksamer einiges vondem zu registrieren, was andere an dieser Methode bemängelten,schon allein, weil ich sie verteidigen wollte. Was mich dann aber amärgsten traf, war mein Erschrecken: Die Kritiker hatten gar nicht inallem Unrecht!

Das machte mir erheblich zu schaffen. Denn ich liebe dieseMethode und ich sehe in ihr ein großes Potenzial, die ärztliche Praxis enorm zu erleichtern und zu bereichern. Und wo immer ich jemanden oder etwas liebe, liegt es mir am Herzen, dass Un -stimmigkeiten ausgeräumt, Krisen gelöst und Potenziale gefördert werden.

Meine „Wunderkiste“

Der Muskeltest ist in meinen Augen ein wunderbares Werkzeug, mit dem sich einfach und systematisch Krankheitsursachen undoptimale Therapiewege aufzeigen lassen für tiefgründige Heilpro-zesse. Aber es wird auch viel Wunderliches mit dem Test angestellt,sodass manche ihr blaues Wunder erleben (in der Resonanz derÖffentlichkeit). Es verwundert nicht, dass der Kinesiologie vielSkepsis begegnet, angesichts so mancher wundersamer Auftritte.

Sie werden unschwer heraushören, dass ich mit der Kinesiologieauch unschöne Erfahrungen gemacht habe. Ich habe solche ameigenen Leibe erlebt und hörte sie in ähnlicher Weise vielfach vonFreunden, Kursteilnehmern, Patienten und Lesern meiner Bücher.Die eine oder andere „schlechte Erfahrung“ ist natürlich nichtsBesonderes, das kommt bei jeder Therapieform vor. Wenn dieseschlechten Erfahrungen jedoch auf Ergebnissen basieren, die perMuskeltest aus der untersuchten Person selbst „herausgelesen“

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werden und damit doch letztlich deren „Wahrheit“ sein sollen,dann wundert mich das.

Andererseits: Konnte überhaupt alles wahr sein, was da an Test-ergebnissen herauskam? Wenn das stimmte, dann hatten manchePatienten zwei konträre Wahrheiten, denn es passierte nicht allzuselten, dass zwei Untersucher per Muskeltest exakt Gegenteiligesherausfanden. Oder es wurden mit dem Test Behauptungen aufge-stellt, die sich schlichtweg als falsch herausstellten, beispielsweise,indem zeitlich definierte Heilungsversprechen „ausgetestet“ wur-den, die der Körper des Patienten dann aber nicht einlöste.

Und nicht nur am Patienten direkt kommen manchmal wider-sprüchliche, unlogische oder gar gefährliche Aussagen zustande;auch Ausbilder ein und derselben kinesiologischen Richtung lehrenhin und wieder diametral Gegensätzliches. Das Wunderlichste andiesem Phänomen ist, dass innerhalb seines eigenen Systems derjeweilige Anwender „beweisen“ kann, dass es nur nach seiner Fasson funktioniert, und er widerlegt seinen Kollegen, der vomGegenteil ausgeht und dieses ebenfalls „beweisen“ kann!

Anfangs vermutete ich darin Missverständnisse oder einenMangel an genauerer Information, doch bestätigten sich bei sorg-samer Recherche diese Differenzen immer mehr. Solche Beobach-tungen machten mich stutzig. Und sie waren letztlich der Anstoß zudiesem Buch: Es nahm seinen Ausgangspunkt in etlichen Irrita-tionen, die mich vorübergehend sozusagen ausbremsten. Wonachsollte ich mich richten, wenn es konträre Wahrheiten zu gebenschien?

Widerspruch und Wahrheit

Zunächst ging ich davon aus, dass zu einem Thema entweder nurdie eine oder nur die andere Behauptung wahr sein konnte. Umzwischen „richtig“ und „falsch“ unterscheiden zu können, setzte ichmich mit vielen Einzelfällen ausgiebig schriftlich auseinander. Der

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Berg meiner Notizen mit Anmerkungen, Beobachtungen, Thesen,Belegen und Fragen wurde größer und größer, eine Klärung warnicht in Sicht. Im Gegenteil, es kamen immer mehr Puzzleteilehinzu. Bei manchem ging es längst nicht mehr um die Kinesiologieals Methode, und doch gehörte alles zu einem Gesamtbild, das ichaber nicht erkennen konnte.

Völlig irritiert war ich beispielsweise über Therapeuten, die perMuskeltest bei fast allen Patienten dieselben Störungen fanden,während dieselben Patienten anderen Therapeuten andere Test-antworten lieferten.

Ebenso wenig konnte ich begreifen, dass man den Muskeltestauf Gesundheitsmessen und in Arztpraxen zuweilen als „Verkaufs-argument“ missbrauchte. Wie gesagt, je länger ich mich mit derMaterie beschäftigte, desto mehr sammelte sich in meinem Körb-chen.

Nachdem ich alles gesichtet und sortiert hatte, blieb die Füllezwar bestehen, aber ich hatte zumindest einen gemeinsamen Nen-ner, um den es mir persönlich ging: Was sich vor mir ausbreitete,waren lauter Bruchstücke, die nicht zusammenpassen wollten unddamit die Kinesiologie irgendwie unglaubwürdig wirken ließen. Da schloss sich zumindest der Kreis zu meiner persönlichen Be-troffenheit. Denn mir liegt ja am Herzen, dass die Kinesiologie – für mich noch konkreter: der Muskeltest – in „seriöse“ Therapie-methoden Eingang findet. Das wird erst geschehen, wenn er durchGlaubwürdigkeit überzeugt.

Wenn ich mein gesammeltes Material unter dem Motto „Glaub-würdigkeit“ sichtete, kamen noch weitere Aspekte hinzu, die ichberücksichtigen musste. So wartet die Kinesiologie in ihrer Metho-dik ohnehin mit einigen Merkwürdigkeiten auf, die sich jenseitsunseres gängigen Wissenschaftsverständnisses bewegen, beispiels-weise, dass man Substanzen allein durch Berührung auf ihre Verträglichkeit testen oder per Muskeltest mit seinem Gegenüber

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22 Warum dieses Buch und für wen?

sozusagen „telepathisch“ kommunizieren kann. Auch das galt eseinzubeziehen, wenn ich mich für den Muskeltest starkmachenwollte. Nicht zu vergessen einige unkluge Präsentationen dieseswertvollen Instruments in der Öffentlichkeit (auch wenn das eherRanderscheinungen sind).

Mit diesem Buch möchte ich den Muskeltest aus der wissen-schaftlichen „Grauzone“ herausholen. Ich verstehe mich –wie bereits erwähnt – als seine Anwältin. Ich möchte ihm mitklaren Worten mehr Anerkennung verschaffen.

Aus dem, was zunächst nur gedacht war als Vorbereitung auf meineSeminare oder Vorträge, ergab sich zu meiner großen Freude imLaufe der Zeit ein stimmiges Denkmodell, in dem sich die Wider-sprüche auflösen, mit dem schwierige Phänomene des Testenszumindest hypothetisch erklärt werden können und mit dem da-rüber hinaus sogar deutlich wird, auf welche Weise Willkür undManipulation in den Muskeltest einfließen können. Diese Einflüssebeim Muskeltesten transparent zu machen, das kommt der kine-siologischen Arbeit und den Patienten zugute – und auch derMethode und ihrem Ansehen. Auf dieses Modell und die darausfolgenden Konsequenzen läuft dieses Buch hinaus.

Wem könnte dieses Buch also nützlich werden? Logischerweiseallen, die sich mit der Kinesiologie und ihrem Muskeltest beschäf-tigen, sei es als Therapeuten, als Ausbilder oder als Lernende derMethode, als Privatanwender, als potenzielle Patienten oder als Kritiker. Es könnte nützlich sein, wenn Sie Kinesiologie bzw. denMuskeltest kennen, praktizieren, kennenlernen wollen, skeptischbetrachten oder noch gar nicht kennen und nur neugierig sind – imnächsten Kapitel gebe ich einen kurzen Einblick in die Kinesiologie(nicht nur für Kinesiologie-Neulinge).