2
SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 27 TEXT SYLVIE KEMPA FOTOS PETER LUEDERS D a steht man in New York in einer Bank und will ein Konto eröffnen. Dann fragt der Bank- angestellte nach dem Be- ruf. Personal Trainer sei er, antwortet Stefan Schwitter, 31. Und seine Frau, Nina Burri, 37, sagt: «Ich bin Kontorsio- nistin.» Der Beamte schaut auf. Stimmt, dieses Gesicht kennt er aus dem Fern- sehen. Bei «America’s Got Talent», der TV-Castingshow, die in den USA landes- weit ausgestrahlt wird, hat es die Schlangenfrau im August in die Viertel- finals gebracht – unter Beifall von Jury- mitglied Heidi Klum. Nun sitzt Nina Burri also vor ihm. Der Angestellte loggt sich sofort bei Youtube ein, um ein Video von Ninas letztem Auftritt anzu- schauen. Er sei auch Künstler, sagt er dann entzückt, Musiker in einer Band. Und zufälligerweise könnten sie am nächsten Wochenende in einer Show noch einen Bühnen-Act brauchen! Er rufe gleich seine Agentin an. «So kam ich zu meinem ersten Job hier», sagt Nina. Willkommen im Big Apple! Mitte Juli ist die Bernerin mit ih- rem Ehemann vom rechten Zürichseeufer an den Hudson River ausgewandert. Mit nichts weiter als vier Koffern und dem Kopf voller Träume. Im Land der unbe- grenzten Möglichkeiten wollen die beiden den internationalen Durchbruch schaffen. Er als Fitness-Instruktor, sie mit ihren ele- ganten Verrenkungen im Showgeschäft. «Die Schweiz zu verlassen, war aus beruf- licher Sicht der logische nächste Schritt», sagt Nina. Denn hier hat die Schlangen- frau alles erreicht. Seit die ehemalige Béjart-Tänzerin 2007 in China eine Aus- bildung zur Kontorsionistin machte, hat sie Kultstatus erlangt. Erst mit der Teil- nahme bei der SRF-Castingshow «Die grössten Schweizer Talente», dann mit einer landesweiten Tournee im National- circus Knie. Da, im engen Wohnwagen, hat Nina auch gelernt, mit wenig Platz aus- zukommen. Gut so! Denn ihre luxuriöse Viereinhalb-Zimmer-Wohnung mit Züri- see-Sicht haben Nina und Stefan gegen eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Queens ge- tauscht. Nicht die beste Adresse in der Metropole. Aber auch nicht die schlech- teste. «Long Island City, wo wir leben, be- findet sich im Aufbau und ist im Begriff, der neue Trendort von New York zu wer- den.» Die Wohnung ist 68 Quadratmeter gross und liegt im 26. Stock eines Wolken- kratzers. Zwar mit hausintegriertem Fit- nesscenter und Kino, aber Luxus sieht an- ders aus. Das spärliche Mobiliar stammt vom Anwalt des Paares, der seine Woh- nung geräumt und ihnen alles Überflüs- Schlange der Nation! Aber NINA BURRI will die Welt! Die Bernerin ist dafür nach New York ausgewandert. Und fängt mit Ehemann STEFAN SCHWITTER wieder klein an. Ein Besuch in ihrer neuen Bleibe. Sie schlängeln sich nach ganz oben! Spagat durchs Wohnzimmer! Für Ninas tägliches Stretch-Training mit Stefan reicht der Platz in der New Yorker Zwei-Zimmer-Wohnung. Hartes Pflaster Nina Burri und Stefan Schwitter wollen im Big Apple durchstarten! u

Sie schlängeln sich nach ganz oben! - Nina · PDF filevor, sicher auch unglaublicher Sex! «Meine Beweglichkeit scheint die Fan

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Sie schlängeln sich nach ganz oben! - Nina  · PDF filevor, sicher auch unglaublicher Sex! «Meine Beweglichkeit scheint die Fan

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 27

TEXT SYLVIE KEMPA FOTOS PETER LUEDERS

Da steht man in New York

in einer Bank und will

ein Konto eröffnen.

Dann fragt der Bank­

angestellte nach dem Be­

ruf. Personal Trainer sei er, antwortet

Stefan Schwitter, 31. Und seine Frau,

Nina Burri, 37, sagt: «Ich bin Kontorsio­

nistin.» Der Beamte schaut auf. Stimmt,

dieses Gesicht kennt er aus dem Fern­

sehen. Bei «America’s Got Talent», der

TV­Castingshow, die in den USA landes­

weit ausgestrahlt wird, hat es die

Schlangenfrau im August in die Viertel­

finals gebracht – unter Beifall von Jury­

mitglied Heidi Klum. Nun sitzt Nina

Burri also vor ihm. Der Angestellte loggt

sich sofort bei Youtube ein, um ein

Video von Ninas letztem Auftritt anzu­

schauen. Er sei auch Künstler, sagt er

dann entzückt, Musiker in einer Band.

Und zufälligerweise könnten sie am

nächsten Wochenende in einer Show

noch einen Bühnen­Act brauchen! Er

rufe gleich seine Agentin an. «So kam

ich zu meinem ersten Job hier», sagt

Nina. Willkommen im Big Apple!

Mitte Juli ist die Bernerin mit ih­

rem Ehemann vom rechten Zürichseeufer

an den Hudson River ausgewandert. Mit

nichts weiter als vier Koffern und dem

Kopf voller Träume. Im Land der unbe­

grenzten Möglichkeiten wollen die beiden

den internationalen Durchbruch schaffen.

Er als Fitness­Instruktor, sie mit ihren ele­

ganten Verrenkungen im Showgeschäft.

«Die Schweiz zu verlassen, war aus beruf­

licher Sicht der logische nächste Schritt»,

sagt Nina. Denn hier hat die Schlangen­

frau alles erreicht. Seit die ehemalige

Béjart­Tänzerin 2007 in China eine Aus­

bildung zur Kontorsionistin machte, hat

sie Kultstatus erlangt. Erst mit der Teil­

nahme bei der SRF­Castingshow «Die

grössten Schweizer Talente», dann mit

einer landesweiten Tournee im National­

circus Knie. Da, im engen Wohnwagen,

hat Nina auch gelernt, mit wenig Platz aus­

zukommen. Gut so! Denn ihre luxuriöse

Viereinhalb­Zimmer­Wohnung mit Züri­

see­Sicht haben Nina und Stefan gegen

eine Zwei­Zimmer­Wohnung in Queens ge­

tauscht. Nicht die beste Adresse in der

Metropole. Aber auch nicht die schlech­

teste. «Long Island City, wo wir leben, be­

findet sich im Aufbau und ist im Begriff,

der neue Trendort von New York zu wer­

den.» Die Wohnung ist 68 Quadratmeter

gross und liegt im 26. Stock eines Wolken­

kratzers. Zwar mit hausintegriertem Fit­

nesscenter und Kino, aber Luxus sieht an­

ders aus. Das spärliche Mobiliar stammt

vom Anwalt des Paares, der seine Woh­

nung geräumt und ihnen alles Überflüs­

Schlange der Nation! Aber NINA BURRI will die Welt! Die Bernerin ist dafür nach New York ausgewandert. Und fängt mit Ehemann STEFAN

SCHWITTER wieder klein an. Ein Besuch in ihrer neuen Bleibe.

Sie schlängeln sich nach ganz oben!

Spagat durchs Wohnzimmer! Für Ninas tägliches Stretch-Training mit Stefan reicht der Platz in der New Yorker Zwei-Zimmer-Wohnung.

Hartes Pflaster Nina Burri und Stefan Schwitter wollen im Big Apple durchstarten! u

Page 2: Sie schlängeln sich nach ganz oben! - Nina  · PDF filevor, sicher auch unglaublicher Sex! «Meine Beweglichkeit scheint die Fan

Was Eltern wissen müssen Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi richtet sich an Eltern von schulpfl ichtigen Kindern und Jugendlichen. Es erscheint 10-mal im Jahr und berichtet fundiert über Themen rund um Erziehung, Schule, Sexualität, Gesundheit und Freizeit. Jetzt 5 Ausgaben zum Spezialpreis von 20 Franken testen.

Fritz+Fränzi ist auch am Kiosk erhältlich. Zu bestellen auf www.fritzundfraenzi.ch oder unter 0800 814 813

Mehr Inhalt Auf 84 Seiten neue Themen, viele Tipps

Mehr Digitales In Grafi ken und Videos mit Zusatz-Wissen

Mehr Lesevergnügen Durch Kolumnen, Serien, Vorlese-Geschichten

Mehr In

Mehr Di

Mehr Les

riK10TGz

FZo

NEUFritz+Fränzibietet jetzt mehr für Eltern!

21259-2_FuF_landliebe_210x140.indd 1 03.09.14 15:51

sige vermacht hat. Immerhin: Nur fünf

Subway­Minuten trennen Nina und Stefan

vom Central Park. «Das ist bereits einer

unserer Lieblingsorte», sagt Stefan. Nicht

nur weil man dort Ruhe in der hektischen

Grossstadt findet. «Auch weil wir dort

viele Künstler sehen, die uns inspirieren.»

Das Paar ist ein eingespieltes Team.

2011 verliebte sich Nina bei einer Tasse

Kaffee auf den ersten Blick in den ehe­

maligen Wrestling­Star aus Zürich. Und

am 10. Juli, zwei Tage vor der definitiven

Abreise in die USA, haben Nina und Ste­

fan ihren ersten Hochzeitstag gefeiert –

respektive nicht. «Wir waren so beschäf­

tigt, dass wir die Feier bald in New York

nachholen müssen!» Heute ist Stefan

nicht nur Ninas Mann, Liebhaber und

Freund, sondern auch ihr Trainer. Mit 37

Jahren, einem Alter, in dem eine Kontor­

sionistin die Pensionierung meist schon

hinter sich hat, startet Nina richtig durch.

Auch dank dem Coaching ihres Ehe­

manns. «Ich fühle mich ganzheitlich

fitter, beweglicher und stärker als vor

ein paar Jahren.» Gegenseitige Unter­

stützung und Freiräume schweissen das

Paar zusammen. Und, man stellt es sich

vor, sicher auch unglaublicher Sex!

«Meine Beweglichkeit scheint die Fan­

tasie der Leute zu beflügeln. Aber ich

mache bestimmt kein dreistündiges

Warm­up, nur um im Bett Schlangen­

posen ein nehmen zu können. Spass

haben wir zwischen den Laken ganz

normal, wie andere Paare auch.»

Die internationale Karriere ist für das

«Vogue»­Model bereits angelaufen. Nina

ist für Shows in New York, Schanghai

und Kanada gebucht. Und natürlich in

der Schweiz. «Im Oktober und November

komme ich jeweils für eine Woche zu­

rück.» Unter anderem, um hier Kontorsi­

ons­Workshops zu geben. Und auch, um

sich mit Schoggi einzudecken. «Meine

Schwester darf mir nur zwei Tafeln aufs

Mal schicken, mehr ist verboten», sagt

Nina. «Nicht wegen der Figur, sondern

wegen der Einfuhrbestimmungen.» Ste­

fan vermisse den guten Kaffee. Und bei­

de ihre Familien. Damit hat es sich aber

auch schon. «Wir fühlen uns in New York

sehr heimisch. Die Stadt hat uns den An­

fang auch leicht gemacht!» Nicht nur mit

schönem Wetter, auch mit Überraschun­

gen. «Besagter Banker ist jetzt übrigens

einer unserer besten Freunde.»

Ich fühle mich mit 37 fitter, beweglicher und stärker als noch vor ein paar Jahren NINA BURRI

MuskelnahrungNina kocht sich einen Proteinshake mit Erdnussbutter und Orange. Auch Schoggi darf nicht fehlen!

Bettgeflüster Im Schlafzimmer stellt das Paar Ninas Bewerbungs-mappe zusammen.

u