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Dr. med. Jochen Maul Medizinische Klinik m. S. Gastroenterologie, Rheumatologie u. Infektiologie Campus Benjamin Franklin Hindenburgdamm 30 12200 Berlin/Germany [email protected] Neue Medikamente Vedolizumab/Enyvio ® Colitis ulcerosa - erwachsene Patienten - mittelschwere bis schwerer aktiver Colitis ulcerosa - unzureichendes Ansprechen/Unverträglichkeit auf konventionelle Therapie oder einen der Tumornekrosefaktor-alpha (TNFα)- Antagonisten Entyvio® - Zulassung (EMA 5/2014, D 7/2014) M. Crohn - erwachsene Patienten - mittelschwere bis schwerer aktiver M. Crohn - unzureichendes Ansprechen/Unverträglichkeit auf konventionelle Therapie oder einen der Tumornekrosefaktor-alpha (TNFα)- Antagonisten

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Dr. med. Jochen Maul

Medizinische Klinik m. S. Gastroenterologie, Rheumatologie u. Infektiologie

Campus Benjamin Franklin Hindenburgdamm 30

12200 Berlin/Germany

[email protected]

Neue Medikamente

Vedolizumab/Enyvio®

Colitis ulcerosa -  erwachsene Patienten -  mittelschwere bis schwerer aktiver Colitis ulcerosa -  unzureichendes Ansprechen/Unverträglichkeit auf konventionelle

Therapie oder einen der Tumornekrosefaktor-alpha (TNFα)-Antagonisten

Entyvio® - Zulassung (EMA 5/2014, D 7/2014)

M. Crohn -  erwachsene Patienten -  mittelschwere bis schwerer aktiver M. Crohn -  unzureichendes Ansprechen/Unverträglichkeit auf konventionelle

Therapie oder einen der Tumornekrosefaktor-alpha (TNFα)-Antagonisten

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Colitis ulcerosa

Remissionsinduktion

Mesalazin (lokal, systemisch)

Steroide (systemisch) (0,5-1 mg/kg Prednisolonäquivalent)

Calcineurininhibitoren anti-TNF

Remissionserhaltung

Mesalazin (lokal, systemisch)

Thiopurine (Azathiopurin / 6-Mercaptopurin

•  anti-TNF ± Antimetabolite •  Vedolizumab

Dignass A. et al. Z Gastroenterol (2011) 49:1276-341

Operation

Morbus Crohn

Remissionsinduktion

Mesalazin (lokal, systemisch)

Steroide (systemisch) / Budesonid (0,5-1 mg/kg Prednisolonäquivalent)

Anti-TNF

Remissionserhaltung

Thiopurine (Azathiopurin / 6-Mercaptopurin)

oder MTX

Anti-TNF (± Antimetabolite) Vedolizumab

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CED - Integrinantagonisten

α4 β7 β1 α4

Blut-Hirn-Schranke Darm

Gefäßendothel MAdCAM-1 VCAM-1

Vedolizumab,Prof. Dr. B. Siegmund; Charité-Universtitätsmedizin Berlin

4305,60 € 400 mg IFX 3751 €

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sehr häufig (≥ 1/10); häufig (≥ 1/100 < 1/10) und gelegentlich (≥ 1/1.000 < 1/100). Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.

020200-4284

Mai

201

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FACHINFORMATION

ENTYVIO® 300 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

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bzw. darauf zu verzichten. Dabei sollte so-wohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Mutter berücksichtigt werden.

FertilitätEs liegen keine Daten zu Wirkungen von Vedolizumab auf die menschliche Fertilität vor. In tierexperimentellen Studien wurden die Auswirkungen auf die männliche und weibliche Fertilität nicht formell untersucht (siehe Abschnitt 5.3).

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrs-tüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Entyvio hat möglicherweise einen geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen, da bei einer kleinen Anzahl der Patienten Schwindel be-richtet wurde.

4.8 Nebenwirkungen

Zusammenfassung des SicherheitsprofilsVedolizumab wurde in drei Placebo-kon-trollierten klinischen Studien bei Patienten mit Colitis ulcerosa (GEMINI I) oder Morbus Crohn (GEMINI II und III) untersucht. In zwei kontrollierten Studien (GEMINI I und II) mit 1.434 Patienten, die 300 mg Vedolizumab in Woche 0, Woche 2 und danach alle acht Wochen oder alle vier Wochen bis zu 52 Wochen erhielten, und 297 Patienten, die für bis zu 52 Wochen Placebo erhielten, wurden unerwünschte Ereignisse bei 84 % der mit Vedolizumab behandelten Patienten und bei 78 % der mit Placebo behandelten Patienten berichtet. Über 52 Wochen traten bei 19 % der mit Vedolizumab behandelten Patienten schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auf, gegenüber 13 % bei den mit Placebo behandelten Patienten. Ähnliche Häufigkeiten an unerwünschten Ereignissen wurden in den klinischen Phase-3-Studien in den jeweiligen 8-Wochen- bzw. 4-Wo-chen-Dosierungsgruppen beobachtet. Der Anteil der Patienten, die die Behandlung wegen unerwünschten Ereignissen abbra-chen, betrug 9 % bei den mit Vedolizumab behandelten Patienten und 10 % bei den mit Placebo behandelten Patienten. In den kombinierten Studien GEMINI I und II um-fassten die Nebenwirkungen, die mit einer Häufigkeit von ! 5 % auftraten: Übelkeit, Nasopharyngitis, Infektionen der oberen Atemwege, Arthralgie, Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Husten. Infusionsbe-dingte Reaktionen wurden in 4 % der Patien-ten, die Vedolizumab erhielten, berichtet.

In der kürzeren (10-wöchigen) Placebo-kontrollierten Induktionsstudie, GEMINI III, waren die berichteten Arten von Nebenwir-kungen ähnlich, wurden aber seltener als in den längeren 52-wöchigen Studien berich-tet.

Weitere 279 Patienten wurden in Woche 0 und Woche 2 mit Vedolizumab und dann für bis zu 52 Wochen mit Placebo behandelt. Bei diesen Patienten wurden bei 84 % uner-wünschte Ereignisse und bei 15 % schwer-wiegende unerwünschte Ereignisse berich-tet.

Die Patienten (n = 1.822), die zuvor in Pha-se-2 oder Phase-3-Studien mit Vedolizumab

teilnahmen, konnten an einer laufenden Open-Label-Studie teilnehmen und erhielten 300 mg Vedolizumab alle vier Wochen.

Tabellarische Liste der NebenwirkungenDie folgende Auflistung der Nebenwirkun-gen basiert auf den Erfahrungen aus den klinischen Studien und wird nach Organ-systemen aufgelistet. Innerhalb der Sys-temorganklassen sind die Nebenwirkun-gen nach ihrer Häufigkeit in folgende Kate-gorien eingeteilt: sehr häufig (! 1/10); häufig (! 1/100 < 1/10) und gelegentlich (! 1/1.000 < 1/100). Innerhalb jeder Häu-figkeitsgruppe werden die Nebenwirkun-gen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.

Siehe Tabelle unten

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkun-genInfusionsbedingte ReaktionenIn den kontrollierten Studien GEMINI I und II kam es bei 4 % der mit Vedolizumab be-handelten Patienten und bei 3 % der mit Placebo behandelten Patienten zu uner-wünschten Ereignissen, die vom Prüfarzt als infusionsbedingte Reaktionen (IR) defi-niert wurden (siehe Abschnitt 4.4). Kein einzelnes unerwünschtes Ereignis, das als IR berichtet wurde, kam mit einer Häufigkeit von über 1 % vor. Die meisten IR waren leicht bis mittelschwer ausgeprägt und führ-ten in < 1 % zum Abbruch der Studienbe-handlung. Die beobachteten IR klangen in der Regel ohne oder mit minimaler Interven-tion nach der Infusion wieder ab. Die meis-

ten infusionsbedingten Reaktionen traten innerhalb der ersten 2 Stunden auf. Bei den Patienten, bei denen infusionsbedingte Re-aktionen auftraten, kam es bei den Patien-ten, die Vedolizumab erhielten, zu mehr in-fusionsbedingten Reaktionen in den ersten zwei Stunden als bei Patienten, die Placebo erhalten hatten. Die meisten Infusionsreak-tionen waren nicht schwerwiegend und tra-ten während der Infusion oder innerhalb der ersten Stunde nach Abschluss der Infusion auf.

Bei einem Patienten mit Morbus Crohn wur-de während der zweiten Infusion ein schwer-wiegendes unerwünschtes IR-Ereignis be-richtet (die berichteten Symptome waren Dyspnoe, Bronchospasmus, Urtikaria, Hit-zewallungen, Hautausschlag und erhöhter Blutdruck und Herzfrequenz), das mit Ab-setzen der Infusion und Behandlung mit An-tihistaminika und intravenös verabreichtem Hydrocortison erfolgreich behandelt wurde. Bei Patienten, die in Woche 0 und 2 Vedoli-zumab, gefolgt von Placebo erhielten, wur-de bei Wiederaufnahme der Behandlung mit Vedolizumab nach dem Verlust des Anspre-chens kein Anstieg der IR-Häufigkeit beob-achtet.

InfektionenIn den kontrollierten Studien GEMINI I und II betrug die Infektionshäufigkeit 0,85 pro Pa-tientenjahr bei den mit Vedolizumab behan-delten Patienten und 0,70 pro Patientenjahr bei den mit Placebo behandelten Patienten. Die Infektionen umfassten in erster Linie Nasopharyngitis, Infektionen der oberen

Tabelle 1. Nebenwirkungen

Systemorganklasse Häufigkeit Nebenwirkung(en)

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Sehr häufig Nasopharyngitis

Häufig Bronchitis, Gastroenteritis, Infektionen der oberen Atemwege, Grippe, Sinusitis, Pharyngitis

Gelegentlich Infektion der Atemwege, Vulvovaginalkandi-dose, Mundsoor

Erkrankungen des Nerven-systems

Sehr häufig Kopfschmerzen

Häufig Parästhesie

Gefäßerkrankungen Häufig Hypertonie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Media-stinums

Häufig Oropharyngeale Schmerzen, verstopfte Nase, Husten

Erkrankungen des Gastro-intestinaltrakts

Häufig Anale Abszesse, Analfissur, Übelkeit, Ver-dauungsstörungen, Verstopfung, aufge-blähter Bauch, Blähungen, Hämorrhoiden

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig Hautausschlag, Juckreiz, Ekzem, Erythem, Nachtschweiß, Akne

Gelegentlich Follikulitis

Skelettmuskulatur-, Binde-gewebs- und Knochenerkran-kungen

Sehr häufig Arthralgie

Häufig Muskelkrämpfe, Rückenschmerzen, Muskelschwäche, Müdigkeit

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabrei-chungsort

Häufig Fieber

Gelegentlich Reizungen an der Infusionsstelle (einschließ-lich: Schmerzen und Reizungen an der Ein-stichstelle), infusionsbedingte Reaktionen, Schüttelfrost, Kältegefühl Fachinformation