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Dramenanalyse mit Charakterisierungsauftrag Gliederung A. Romeos Ansicht zu Liebe als Motto für die Szene B. Erschließung der Szene II/6 aus dem bürgerlichen Trauerspiel „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller mit anschließendem Charakterisierungsauftrag I. Aufbau und Inhalt 1. Zeile 1 Seite 52-Zeile10 Erfragung der genauen Liebesverhältnisses durch den Präsidenten 2. Zeile 11 Seite 53-Zeile 30 Erstmaliges aggressives Auftreten des Präsidenten gegenüber Ferdinand und primär Luise 3. Zeile 31 Seite 53-Zeile 20 Seite 54 Eintreten Millers in das Streitgespräch mit dem Präsidenten 4. Zeile 21 Seite 54-Zeile 13 Seite 55 Unermessliche Steigerung der Wut des Präsidenten -> Androhung von Strafe und Rachegelüste 5. Zeile 14 Seite 55-Ende (Zeile 25) Demonstration des Widerstandswillens Millers und Zerstörungsversuch seiner Hoffnung durch den Präsidenten II. Bedeutung der Szene für das Gesamtwerk III. Dialogführung 1. Beziehungsaspekt 2. Inhaltsaspekt 3. Gesprächsführung IV. Sprachlich-stilistische Gestaltung 1. Wortebene 2. Satzebene 3. Stilebene V. Charakterisierung der Figur des Millers C. Rückbezug auf die Einleitung-Ein Teufelskreis mit der Liebe

Dramenanalyse Mit Charakterisierungsauftrag

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Dramenanalyse

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Page 1: Dramenanalyse Mit Charakterisierungsauftrag

Dramenanalyse mit Charakterisierungsauftrag

Gliederung

A. Romeos Ansicht zu Liebe als Motto für die Szene

B. Erschließung der Szene II/6 aus dem bürgerlichen Trauerspiel „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller mit anschließendem Charakterisierungsauftrag

I. Aufbau und Inhalt1. Zeile 1 Seite 52-Zeile10 Erfragung der genauen Liebesverhältnisses durch den

Präsidenten2. Zeile 11 Seite 53-Zeile 30 Erstmaliges aggressives Auftreten des Präsidenten

gegenüber Ferdinand und primär Luise3. Zeile 31 Seite 53-Zeile 20 Seite 54 Eintreten Millers in das Streitgespräch mit dem

Präsidenten4. Zeile 21 Seite 54-Zeile 13 Seite 55 Unermessliche Steigerung der Wut des

Präsidenten -> Androhung von Strafe und Rachegelüste 5. Zeile 14 Seite 55-Ende (Zeile 25) Demonstration des Widerstandswillens Millers und

Zerstörungsversuch seiner Hoffnung durch den Präsidenten

II. Bedeutung der Szene für das Gesamtwerk

III. Dialogführung1. Beziehungsaspekt2. Inhaltsaspekt3. Gesprächsführung

IV. Sprachlich-stilistische Gestaltung1. Wortebene2. Satzebene3. Stilebene

V. Charakterisierung der Figur des Millers

C. Rückbezug auf die Einleitung-Ein Teufelskreis mit der Liebe

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Aufsatz

„Ist die Liebe ein zartes Ding? Sie ist zu rau, zu wild, zu tobend und sie sticht wie ein Dorn“ sagt Romeo im ersten Akt von Shakespeares Meisterwerk, das bis heute als Symbol der Liebenden hochgeschätzt wird. Und wer könnte ihm da nicht zustimmen? So schön Liebe auch manchmal sein kann, sie ist ein sehr starkes Gefühl, dessen Wucht in zu vielen Fällen die Verliebten ins Unglück stürzt. Und genau so wiederfährt es auch Ferdinand und Luise in Friedrich Schillers bürgerlichem Trauerspiel „Kabale und Liebe“. Die Misere der beiden findet in der sechsten Szene des zweien Akts des Dramas wunderschön Ausdruck, wie im Folgenden deutlich werden wird.

Die Szene beginnt mit der Ankunft des Präsidenten in der Musizierstube der Millers, wo die ganze Familie bereits mit Ferdinand eine hitzige Diskussion geführt hat. Ohne auch nur die kleinste Andeutung einer Begrüßung, wie es die Höflichkeit gebührt hätte, stürmt er hinein wobei er Ferdinand in die Arme läuft. Er fängt ohne Umschweife an, die wahren Liebesverhältnisse zwischen Luise und Ferdinand zu erfragen, als er die Tiefe und Wahrhaftigkeit von besonders Ferdinands Gefühlen begreift, ist er zutiefst verärgert und fährt jetzt aggressiv fort. Er degradiert Luise als eine Hure und lässt sich auch durch Ferdinands Verteidigungsversuche, ob nur verbal oder aktiv durch den Degenzug nicht bremsen. An diesem Punkt tritt erstmals Miller in das Gespräch ein, er überwindet seine Angst um seine Familie, primär seine Tochter zu verteidigen. Es kommt zu einer hitzigen Diskussion zwischen dem Präsidenten und Miller, aufgrund derer die Wut des Präsidenten sich ins Unermessliche steigert. Sie treibt ihn schließlich so weit, dass er abgründige Rachegelüste entwickelt und Miller schließlich mit Gefängnis, sowie Mutter und Tochter mit Pranger droht.

Die Szene ist insofern für das Gesamtwerk relevant, dass sie deutlich zeigt warum und auf welche Weise der Zorn des Präsidenten so stark gesteigert wird, dass er sich auf die vom Wurm geplante Intrige mit einem sehr rigorosen, grausamen Vorgehen einlässt. Mit eigenen Augen zu sehen, mit eigenen Ohren zu hören, was er vorher nur in seinen schlimmsten Horrorszenarien als wahr akzeptieren wollte, zwingt ihn zur Einsicht. Er muss nun hinnehmen, dass jedes einzelne der Gerüchte über seinen Sohn wahr ist. Zunächst einmal wütend auf sich selbst, überträgt er seinen Zorn auf die beiden Liebenden und nimmt ihn mit als Anlass, die beiden nun endgültig zu entzweien, komme was wolle.

Die Dialogführung ist sehr hitzig, die Stimmung gereizt. Der Streit zwischen Ferdinand und dem Präsidenten überträgt sich langsam auf Miller, was den Hass des Präsidenten, der vorher nur auf Luise gerichtet war, jetzt auch auf die ganze Familie ausweitet. Ferdinands Vater möchte sich im Gespräch von der Fehlhaftigkeit der Gerüchte um seinen Sohn und dessen Liebe zu Luise überzeugen, wird jedoch enttäuscht und dadurch zornig, was die Gesprächsatmosphäre sichtlich beeinflusst. Miller und Präsidenten beschränken sich auf verbale Gewalt, während Ferdinand sogar zum Degen greift.

Sprachlich fällt auf, dass wahnsinnig viele Exclamationes verwendet werden, wie beispielsweise in Zeile 21 und 23 auf Seite 53 „Eine lustige Zumutung!“ oder „O Himmel und Erde!“. Diese zeigen, dass geschrien wird und verdeutlichen die streitsüchtige Gesprächshaltung der Beteiligten. Zudem kann man zahlreiche rhetorische Fragen, wie zum Beispiel „Nicht?“ (Z 13 S 53), mithilfe derer sich die Gesprächspartner gegenseitig verspotten, herabwürdigen und was vor allem beim Präsidenten gilt, ihre Überlegenheit demonstrieren soll, da er sich ja aufgrund seines Standes als einen Mensch höherer Klasse betrachtet.

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Um die Figur des Millers zu charakterisieren, muss man zunächst einmal auf den Namen selbst schauen. Es handelt sich hierbei um einen sprechenden Namen. „Miller“ ist Englisch und heißt zu Deutsch Müller. Die Kenntnis dessen ist wichtig für seine Position im Stück, da er das Familienoberhaupt der einfachen, bürgerlichen Familie darstellt, die unter der adeligen des Präsidenten steht. Er ist ansonsten ein ehrbarer und aufrichtiger Mann mit einem grundehrlichen Charakter, der seine Tochter innig liebt und sie zärtlich behandelt, wohingegen er seiner Frau befehlend und dominant gegenübertritt. Zudem lässt er sich keine Angst vor Autoritäten anmerken und hat ein großes bürgerliches Selbstbewusstsein, denn er beharrt trotz zuvor vor Angst klappernden Zähnen im Streitgespräch mit dem Präsidenten mutig auf seinem Hausrecht.

„Er schwur mir Liebe-Und wird sie halten“ erwidert Ferdinand im ersten Teil der Szene auf Luises Aussage. Doch genau dieses Versprechen wurde ihm am Ende zum Verhängnis, dieser Vorwitz mit dem er all das sagt, von dem er weiß, dass es seinen Vater verärgert, wird ihn am Ende tatsächlich das Leben kosten. Auch er handelt also, Romeos Worten gemäß, wild und tobend, rasend, blind vor Liebe zu Luise. Man sieht ein Szenario, das sich im Laufe der Zeit bis ans Ende dieser Welt wiederholen wird, ein Teufelskreis, dem sich keiner entziehen, kein Mensch entfliehen kann.