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Fünfte Deutsch-Polnische Übersetzerwerkstatt im Übersetzerhaus Looren (Schweiz), 31. März - 7. April 2012 Veranstalter: Übersetzerhaus Looren Gefördert aus dem ViceVersa-Programm des Deutschen Übersetzerfonds und der Robert Bosch Stiftung GmbH. Mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts. Schirmherrin: Staatsministerin Cornelia Pieper Gefördert von: Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia Kooperation: Instytut Książki Leitung: Dorota Stroińska und Sven Sellmer
Unser Fehler kann uns helfen, wo uns das Können verlässt.
Robert Walser
WERKSTA TTBE RIC HT
Die Deutsch-Polnische Übersetzerwerkstatt verließ diesmal das vertraute deutsch-polnische Ufergebiet der
Oder und stieg hoch in die Schweizer Voralpen. Vom 31. März bis zum 07. April 2012 kamen deutschsprachige
und polnische Literaturübersetzer zu ihrem fünften Werkstattgespräch im Übersetzerhaus Looren in der
Schweiz zusammen. Die lange im Voraus geplante Werkstatt war mit ihrem Schweizer topographischen und
literarischen Schwerpunkt außergewöhnlich. Dank der großzügigen Förderung und dank der tatkräftigen wie
feinfühligen organisatorischen Unterstützung von Gabi Stöckli und ihrem Loorener Team konnten wir eine
ganze Woche lang nicht nur über unsere Arbeit gemeinsam reflektieren, diskutieren und an unseren
Übersetzungstexten feilen, sondern auch die Schweizer deutschsprachige Literatur, ihre Voraussetzungen und
Koordinaten und die gegenwärtige Literaturszene in Zürich intensiv kennenlernen. Ein Luxus! Dass in der Zeit
literarische Entdeckungen gemacht, zahlreiche Kontakte geknüpft und gepflegt, Netzwerke gebildet,
gemeinsame Projekte und Pläne geschmiedet werden konnten, war eine weitere große Bereicherung der
diesjährigen deutsch-polnischen Übersetzerwerkstatt.
Die Ausschreibung erfolgte Ende November 2011, der Einsendeschluss war am 20.01.2012. Die Werkstatt war
dieses Jahr offen für 10 Teilnehmer, damit zusammen mit den beiden Leitern alle im Übersetzerhaus Looren
untergebracht werden konnten. Dieses Prinzip der Einheit von Wohn- und Arbeitsort bewährte sich sehr gut.
Das Auswahlverfahren: Die Teilnehmer wurden bis Ende Januar 2012 aus den rechtzeitig eingegangenen
Bewerbungen nach bewährten Kriterien ausgewählt. Neben dem wichtigsten Auswahlkriterium – der Qualität
der eingereichten Übersetzung – war es wichtig, interessante und für die jeweilige Literatur bedeutende
Werke auszusuchen, die übersetzerisch gesehen viel Diskussionsstoff hergeben. Besondere Berücksichtigung
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fanden die Schweizer Autoren und Autoren mit Schweizer Bezug (R. Walser, G. Meier, C. F. Meyer, E. Canetti).
Ferner sollte eine möglichst große Vielfalt von Gattungen, Genres und Stilen in der Werkstatt vertreten sein.
Es wurde außerdem eine Mischung aus sehr erfahrenen und weniger erfahrenen professionell arbeitenden
Übersetzern angestrebt.
Die Teilnehmer: Auf diese Weise fand sich eine altersgemischte und dynamische Gruppe von zehn
Werkstattteilnehmern zusammen, wobei die Zielsprache für sechs Übersetzer das Deutsche, für vier
Übersetzer das Polnische war (s. Teilnehmerliste im Anhang). Wir waren glücklich, dass wir unter uns Maria
Przybyłowska hatten, die polnische mehrfach preisgekrönte Canetti-Übersetzerin, die ihren Erfahrungsschatz
mit uns großzügig teilte. Sehr froh waren wir aber auch über jüngere, weniger erfahrene Übersetzer, die oft
ganz andere Fragen an einen Text stellten, was zu neuen und erfrischenden Einsichten führte.
Die Arbeitsatmosphäre: Die einzigartige Atmosphäre ist sicherlich dem Genius Loci zu verdanken, der dem
Übersetzerhaus Looren innewohnt. Wir konnten jene produktiven Reibungen wieder erleben, die nicht nur zu
einem vertrauensvollen und freundschaftlichen Umgang miteinander führten, sondern sich auch als fruchtbar
für die eigene Übersetzungspraxis erwiesen. Denn unter dem fremden Blick erkennt man die eigenen blinden
Flecken, prüft kritisch und revidiert den eigenen Ansatz, und dies führt meist zur Professionalisierung der
Übersetzungsarbeit. Die beiden Leiter sahen ihre Rolle nicht darin zu lehren oder eine „richtige“ Lösung zu
finden, sondern vielmehr die verschiedenen „Stimmen“ zu moderieren und zu ergänzen,
Übersetzungsmöglichkeiten bewusst zu machen und deren jeweilige Stärken und Schwächen abzuwägen.
Beide waren um die Kultur eines Gesprächs bemüht, in dem alle „Stimmen“ gleichberechtigt und wert waren,
gehört zu werden. Dies schaffte ein Gefühl von gemeinsamer Verantwortlichkeit und wurde von allen als
ausgesprochen fruchtbar und inspirierend erlebt.
Die Texte: Die Auswahl der Texte ergab eine ganze Galerie von literarischen Welten und Formen, was trotz
intellektueller Herausforderung nie ermüdend war. Die Vielfalt der diskutierten Texte - das Spektrum reichte
von Essayistik über klassische und zeitgenössische Prosa bis hin zur Dramatik und Lyrik - bot verschiedene
sprachliche Rollen zum spielerischen Ausprobieren. Dadurch konnte man während der Werkstattarbeit die
eigenen Wahrnehmungsfähigkeiten erweitern und die eigenen Ausdrucksfähigkeiten trainieren.
Besprochen wurden Władysław Bartoszewskis autobiographische und geschichtspolitische Essays über die
Polen und die Deutschen, Irena Grudzińska-Gross‘ biographisches Werk über die Exilfreundschaft von Czesław
Miłosz und Josif Brodski, Gerhard Meiers assoziativ lyrische und musikalische Erinnerungsprosa, Robert
Walsers gedanklich flanierende und filigrane Erzähltexte, Elias Canettis Imaginationsabenteuer in Marrakesch,
Czesław Miłosz‘ erzählerische Erinnerungsgedichte, Oliver Klucks kunstreflektierendes und die eigene
Verwirrung suchendes Sprechstück, Marcin Szczygielskis dramatisierte Prosa über die Begegnung eines
Homosexuellen mit einem Mohairmützenmonster im polnischen Plattenbau, Daniel Kehlmanns altmeisterlich
geschriebene und raffinierte Satire auf den heutigen Kulturbetrieb, Conrad Ferdinand Meyers die
Vergangenheit aktualisierende und psychologisch sensible Novelle über die religiöse Toleranz, Julian Tuwims
und Jan Brzechwas hochmusikalische und sprachartistische Kinderklassiker.
Zum Ablauf: Die Textpräsentationen waren abwechselnd auf Deutsch und Polnisch (s. das beigefügte
Programm), Prosa, Drama und Lyrik geordnet, jeder Übersetzer stellte den Autor, sein Werk und den zu
besprechenden Text (jeweils ca. 3-5 Seiten in Original und Übersetzung) auf seine individuelle Art und Weise
vor. Die ausgesprochen lebendigen Diskussionen bewegten sich meist auf sehr hohem Niveau. Es wurde als
ungemein bereichernd erlebt, dass an einem Tisch Menschen miteinander diskutierten, die über ihre Arbeit
reflektieren können, die täglich in der Sprache und mit der Sprache als literarischem Material arbeiten und
dadurch einen besonderen Blick für literarische Texte haben und die durch ihre verschiedenen Biographien
und beruflichen Erfahrungen über ein Wissen verfügen, das von keinem Lexikon zu ersetzen ist. Dabei waren
Universitätsdozenten, Hebammen, Lyriker, Theaterkritiker, Historiker, Lektoren, Friseure, Lehrer… und jeder
trug mit seinem geistigen Horizont zum Verständnis der Texte und zur Erschließung neuer Lesarten bei.
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Themen: In unseren Diskussionen ging es nicht nur um das Handwerkliche, das sich an den semantischen,
syntaktischen und stilistischen Unterschieden und Ähnlichkeiten in den beiden Sprachen bewähren musste. Es
wurden auch die strukturellen und poetologischen Voraussetzungen des jeweiligen Textes formuliert und die
daraus resultierenden Übersetzungsmöglichkeiten erwogen. Wir beschäftigten uns in unseren Diskussionen
sehr intensiv mit dem Urdilemma jedes Übersetzers, nämlich mit der Balance, die man bei jeder Übersetzung
immer neu herstellen muss: Die sprachliche Eigenart des jeweiligen Textes in der Übersetzung nachzuahmen,
ohne der Zielsprache Gewalt anzutun, und andererseits die besonderen Regeln der Zielsprache zu beachten,
ohne den Text in der Übersetzung zu „verbessern“. Mit anderen Worten: Vertrauen zum Autor und seinem
Text und Respekt vor der Sprache, in die man übersetzt, gehören im Übersetzungsakt eng zusammen. Was
heißt es, „treu“ zu übersetzen, ohne wortwörtlich zu sein? Erweist sich eine syntax- und wortgetreue
Übersetzung paradoxerweise oft nicht als Betrug? Zum Beispiel die heißdiskutierte Frage der Wortstellung,
die in beiden Sprachen zwar frei, aber nicht beliebig ist. Die Syntax ist für die Übersetzung eines Textes
wesentlich, da sie den Stil eines Werkes prägt und semantische Akzente setzt. Gerade aber die Syntax gehört
beim Übersetzen oft zu den blinden Flecken, weil sie einem quasi natürlich vorkommt und man häufig dazu
neigt, das Vertraute auf das Fremde zu übertragen. Bei der Syntax, die wie das Atmen eines Textes ist, merkt
man nicht sofort (wie zum Beispiel bei der Lexik), dass etwas nicht stimmt. Diskutiert wurde in diesem Kontext
auch über das Thema der vermeintlichen Unzulänglichkeit der Sprache, in die übersetzt wird. Dabei wurde
immer wieder die Entdeckung gemacht, dass es vielmehr die Grenzen der persönlichen, uns selbst
verfügbaren Sprache sind, die die sprachliche Rekonstruktion eines literarischen Werkes erschweren. Immer
wieder ging es also darum, den auf vermeintliche lexikalische, syntaktische, stilistische Mängel fixierten Blick
zu lösen, ihn auf den Reichtum unserer Muttersprache zu richten und die Möglichkeiten auszuschöpfen, die
diese zur Verfügung stellt. Ein Schlüsselerlebnis, denn in der zweisprachigen Übersetzerwerkstatt lässt sich
besonders gut beobachten, wie das sprachliche Verwandeln funktioniert. Der in unterschiedlichen Graden
veränderte Blick auf die Texte wurde als besonders wertvoll betrachtet. Die „feinen Stoffe“, die wir in
unserem gemeinsamen „Destillationverfahren“ während der Werkstatt gewonnen haben, gehen dann
unmerklich ins eigene Arbeiten ein und tragen lesbar zur Qualität der Übersetzung bei.
Textbeispiele für Diskussionslinien: Wie viel „historische Patina“ verträgt die Übersetzung eines realistischen
Romans über einen historischen Stoff? Wie lassen sich die unterschiedlichen sprachlichen Temperamente
übersetzen? Was wird aus einem deutschen konkreten, sich ständig kommentierenden, knappen und
nüchternen Text, wenn man ihn ins Polnische und seine Vorliebe für das Impressionistische und für die
emotionale Färbung aller Dinge übersetzen will? Worin liegt die besondere Herausforderung,
sprachspielerische und rhythmisierte Gedichte für Kinder zu übersetzen? Wie übersetzt man Texte, die mit
einem meditativen gleichmäßigen Erzählfluss beinahe provozieren? Die nicht von der Handlung, sondern von
einer musikalischen, spiralartig repetitiven und nahezu peripatetischen Erzählstruktur leben? Was ist das
Besondere an der Milieusprache polnischer Homosexueller? Wie übersetzt man ein wissenschaftlich
fundiertes und doch sehr subjektives Sachbuch, das historische und politische Sachverhalte in einem
mündlichen Stil vermittelt? Auf welche Abgründe stößt man bei der Übersetzung politisch brisanter, im
jeweiligen kollektiven Bewusstsein unterschiedlich kodierter Begriffe (z.B. Vertreibung)? Vor welche
strategischen und rezeptionsästhetischen Schwierigkeiten wird eine Übersetzerin gestellt, wenn sie ein
Sachbuch, in zwei Sprachen von derselben Autorin verfasst, nicht nur übersetzt, sondern es auch redaktionell
und inhaltlich bearbeiten muss? Wie geht man mit Gedichten und Gedichtteilen innerhalb eines Prosatextes
um? Wie übersetzt man einen biographischen Text, in dem das Erlebte mit der Imagination literarisch
miteinander verflochten ist? Wie lässt sich ein monologischer, wild assoziierender Wortschwall, ein mit
zahlreichen deutschen Realien gespicktes Sprechstück praxisnah für die polnische Bühne übertragen?
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Mit großer Begeisterung wurde das Rahmenprogramm der Übersetzerwerkstatt aufgenommen.
Die Mahlzeiten: Zum Auftakt der Loorener Werkstatt wurden wir mit einem unvergesslichen gemeinsamen
Abendessen begrüßt. Die köstlichen Gerichte, mit denen uns der Hausvater Marco eine Woche lang
verwöhnte, bereiteten uns nicht nur sinnliche Geschmacksfreuden, sondern sorgten auch dafür, dass unsere
gemeinsame Arbeit an Sinn und Form der Texte stets hochkonzentriert, leidenschaftlich und nicht zuletzt auch
sehr unterhaltsam war…
Die Filmvorführung: Am Sonntagabend schauten wir uns Friedrich Kappelers berührenden Film „Das
Wolkenschattenboot“ an, der über den großen Schweizer Autor Gerhard Meier, über sein Denken und
Schreiben poetisch erzählt. Meier ist in Polen so gut wie unbekannt, nur wenige Werkstattteilnehmer waren
mit ihm vertraut. So wurde Meier für viele zu der Entdeckung dieser Werkstatt. Nicht selten sah man einige
Teilnehmer schon - oder noch - am frühen Morgen in Meiers Schriften vertieft in der Bibliothek sitzen…
Werner Morlangs Vortragskunst: Den literaturwissenschaftlichen Kontext zum Meierschen Werk lieferte am
Montagnachmittag Werner Morlang, der berühmte Zürcher Literaturkritiker, der zahlreiche Bücher über
Gerhard Meier verfasste und mit ihm persönlich befreundet war. Morlang ist auch ein ausgewiesener Kenner
von Robert Walsers Werk und Mitherausgeber seines mikrographischen Nachlasses. So führte er uns im
zweiten Teil seines Vortrags in Walsers „Bleistiftgebiet“ ein. Die anschließende lebhafte Diskussion wurde
beim gemeinsamen Abendessen bis spät in die Nacht fortgesetzt.
Der Spaziergang: Robert Walser, Gerhard Meier, Conrad Ferdinand Meyer, Elias Canetti waren alle
passionierte Spaziergänger; das meist zu zweit unternommene Gehen, der Rhythmus von Nähe und Distanz
und das meist dialogische Erzählen, der Rhythmus von Fremde und Vertrautheit verbinden sich bei allen
diesen Schweizer Autoren, wie wir in der Textarbeit feststellen konnten, zum Formprinzip ihrer Texte. Am
Montagvormittag wendeten wir dann selbst diese „urschweizerische Kulturtechnik“ (Christoph Simon) an und
erprobten gemeinsam den Spaziergang als eine Arbeitsform durchaus erfolgreich. Dies obwohl – oder weil -
wir den Bachtel-Gipfel nicht erreichten. Denn wie Robert Walser sagte: „Hinaufzukommen versuchen ist
schöner, als oben zu sein“…
Zürich literarisch erlebten wir am Dienstag: Zunächst führte uns Martin Dreyfus zu literaturhistorisch
bedeutsamen Orten in der Zürcher Altstadt, dann erzählte uns Isabelle Vonlanthen im Literaturhaus am
Limmatquai über die Geschichte dieser traditionsreichen literarischen Institution und über die zahlreichen
Veranstaltungen zur zeitgenössischen mehrsprachigen Literatur der Schweiz.
Lesung mit Klaus Merz: Einen bedeutenden zeitgenössischen Schweizer Dichter konnten wir am
Mittwochnachmittag persönlich erleben. Im Rahmen der Werkstatt las der kürzlich mit dem Hölderlinpreis
ausgezeichnete Klaus Merz aus seinen poetischen und erzählerischen Werken. Anschließend entwickelte sich
ein Gespräch mit diesem „Poeten der Achtsamkeit“ über die Stille im Leben und die Metaphysik des
Schreibens.
Angelika Salvisberg von der Pro Helvetia: Praktische und nützliche Informationen über die
Übersetzerförderung, Aufenthaltsstipendien und Druckkostenzuschüsse rundeten das Programm der
Werkstatt ab. Am Montagabend sprach Angelika Salvisberg, Leiterin des Fachbereichs Literatur und
Gesellschaft der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, über Moving Words - das Übersetzungsförderungs-
programm, ohne das zahlreiche bedeutende Übersetzungsvorhaben in den letzten drei Jahren hätten nicht
realisiert werden können. Beim anschließenden Abendessen wurden zukünftige Projekte (z.B. polnische
Ausgabe ausgewählter Mikrogramme von Robert Walser) besprochen, die Pro Helvetia unterstützen würde.
Die Loorener deutsch-polnische Übersetzerwerkstatt wurde von allen begeistert aufgenommen (s. Berichte
der Teilnehmer).
Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Förderern!
Im August 2012
Dorota Stroińska, Sven Sellmer
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Persönliche Berichte der Werkstattteilnehmer
1.
Liebe Dorota,
hab vielen Dank für die Organisation und Durchführung (auch an Sven Sellmer) der so überaus interessanten und
bereichernden deutsch-polnischen Übersetzerwerkstatt im Haus Looren. Diejenigen, die schon mal an einer von dir
organisierten Veranstaltung teilnehmen durften, wissen, dass man sich in dieser Beziehung voll und ganz auf dich
verlassen kann. Da auch ich zu diesen Glücklichen zähle und mich nicht wiederholen möchte, werde ich den Workshop an
dieser Stelle lediglich in ein paar wichtigsten Worten Revue passieren lassen.
Die Werkstatt war meisterhaft geplant. Die Zusammensetzung der Teilnehmer, was Alter, Erfahrung und persönlichen
Hintergrund angeht, erzeugte eine anregende, fruchtbare Gruppendynamik, die weder Langeweile noch Misstöne
aufkommen ließ. Die erfahrenen Kollegen unter uns teilten bereitwillig ihr Wissen und dienten den Jüngeren mit manch
einem nützlichen Rat. Die weniger erfahrenen Kollegen wiederum brachten häufig „frischen Wind“ in die Diskussion und
hatten so einen maßgeblichen Anteil daran, dass man sich während der Werkstatt gezwungen sah, den sicheren Hafen
der eigenen, lieb gewonnenen Arbeitsroutine zu verlassen, seine Herangehensweise zu überprüfen und um neue Ansätze
zu erweitern.
Auch die Zusammensetzung der vorgestellten Werke aus unterschiedlichen Genres, Epochen und Stilen bewährte sich,
indem sie einen gewichtigen Anteil daran hatte, die Spannung während eines jeden der intensiv geführten Arbeitstage
stets aufrechtzuerhalten.
An dieser Stelle muss die nahezu perfekt ausgestaltete Zeiteinteilung erwähnt werden. Die Textarbeit konnte intensiv
geführt werden, zugleich gab es aber genügend Pausen, um sich zu erholen und auf den nächsten Arbeitsblock
einzustellen. Nicht zuletzt gab es ebenfalls Raum für gemeinsame Ausflüge (Zürich, kurze Bergtour), persönliche
Gespräche und die familiär gestalteten Mahlzeiten. Auf diese Weise konnten sich die Teilnehmer besser kennen lernen
und ein Gruppenzusammengehörigkeitsgefühl entwickeln, was wiederum zweifellos zum Erfolg der inhaltlichen Arbeit
beitrug.
Zum Schluss sei mir noch ein persönliches Geständnis erlaubt. Ich bin beschämt zugeben zu müssen, dass ich bis zur
Teilnahme an der Werkstatt die Schweiz als einen literarischen Ort maßlos unterschätzt habe. Sowohl die Textarbeit
(Gerhard Meier, Robert Walser, Elias Canetti, Christian Kracht) als auch das Rahmenprogramm – insbesondere die
Begegnungen mit Klaus Merz, Werner Morlang, Isabelle Vonlanthen – haben mir die Augen dafür geöffnet, wie viele
Autoren deutscher Zunge Schweizer waren respektive sind, welche Literaturschätze dort entstanden sind und welch eine
lebendige Literaturszene das Land besitzt.
Mir ist bewusst, dass die zeitliche, organisatorische und kulinarische Ausgestaltung der Werkstatt ohne das Looren-Team
und unsere Sponsoren so nicht möglich gewesen wäre. Ich erlaube mir deshalb, auch im Namen der anderen Teilnehmer,
allen Beteiligten unseren herzlichen Dank auszusprechen!
Arkadius Jurewicz
2.
Die Übersetzerwerkstatt in Looren war für mich in vielerlei Hinsicht ein großartiges Erlebnis. Ich fand das Programm
hervorragend. Es war zeitlich sehr gut eingeteilt und abwechslungsreich. Zusätzliche, neben den Textarbeitsteilen
eingerichtete Veranstaltungen waren nicht nur interessant, sondern haben mein Wissen über die literarische Welt der
Schweiz stark erweitert. Ich war sehr beeindruckt, welche Persönlichkeiten man als Gäste gewinnen konnte: Klaus Merz
und Werner Morlang aus nächster Nähe zu erleben, war ein unvergessliches Erlebnis. Es war auch sehr schön, dass sich
die Zeit gefunden hat, Zürich bei einem Spaziergang zu erkunden. Ebenso wichtig fand ich die kurzen Zeiträume zwischen
den Übersetzungsarbeiten-Blöcken, um sich in kleineren Gruppen oder individuell weiter über Texte und
Übersetzungsprobleme auszutauschen, sich individuell bei den KollegInnen zusätzlichen Rat zu holen oder nach Ideen zu
suchen. Ein bisschen half wahrscheinlich der Zufall, dass die Texte, an denen wir arbeiteten, so gut zueinander passten
und sowohl thematisch, als auch in Hinsicht der Übersetzungsproblematik eine interessante Ganzheit ergaben. Sie in
eine gute Reihenfolge zu setzen, war aber schon der Verdienst der beiden Werkstatt-Leiter, die ein sehr kompetentes
und sich gegenseitig ergänzendes Team bildeten. Ihre gut durchdachte, auf wesentliche Themen gerichtete, entspannte
und ohne aufs Führen erpichte Leitung erweiterte meinen Blick auf viele wichtige Aspekte, ohne uns Teilnehmern
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bestimmte Lösungen aufzwingen zu wollen. Auch gute pädagogische Kompetenz, mit jungen und erfahrenen
Übersetzern unterschiedlich umzugehen, kam mehrmals ans Licht. Zu dem Wohlfühlgefühl und sehr netten Atmosphäre
trug auch sehr stark das Team des Übersetzerhauses Looren bei: Herzliche Gastfreundschaft, sehr gute Betreuung und
Verpflegung, viele praktische Ratschläge und reichlich Info-Material begleiteten uns die ganze Zeit. Die ins Haus
eingeladenen, für Übersetzer wichtigen Ansprechpartner (Pro Helvetia, Literaturhaus) waren ebenfalls sehr wertvoll.
Zum Schluss bleibt noch zu sagen, dass die Teilnehmergruppe sehr gut zueinander passte: Trotz unterschiedlichster
Charaktere, Lebensalter, Temperamente, Hintergründe, politischer Ansichten, Arten des Humors und Erfahrungen im
Übersetzen herrschte ununterbrochen eine herrliche Atmosphäre, gegenseitige Neugier füreinander und Interesse an
der konkreten Arbeit und den Übersetzungsproblemen der KollegInnen. Dies führte zum Ansammeln von gemeinsamer
Energie, die die Arbeit und die Diskussionen über die Texte zu einem Vergnügen machte.
Kurz gesagt: Die Veranstaltung verdient das Prädikat „unbedingt empfehlenswert“ und eignet sich fantastisch zum
Wiederholen!
Iwona Uberman
3.
Ein paar Tage vor der Abfahrt in die Schweiz fiel mir auf, dass ich mich auf diese Übersetzerwerkstatt ganz besonders
freute, was wahrscheinlich daran lag, dass mir die Werkstatt in Krakau 2008 in der Villa Decius, an der ich teilgenommen
hatte, noch sehr lebendig in Erinnerung war. Wie auch diesmal wurde sie 2008 von Dorota Stroińska (und Renate
Schmidgall, deren Platz in Looren Sven Sellmer eingenommen hat) geführt, und als ich damals von Krakau nach Hause
kam, fühlte ich mich nicht nur in meiner Arbeit als Übersetzerin bereichert; ich hatte auch wunderbare menschliche
Erfahrungen gemacht, die mir – wie schon gesagt – sehr stark im Gedächtnis geblieben sind.
Deshalb wusste ich jetzt; es kann nur gut werden, und das hat sich auch bestätigt.
Abgesehen von der hervorragenden Organisation und Vorbereitung der Werkstatt in Looren hat mir vor allem das
Programm sehr gut gefallen; es passte ganz wunderbar zu den eingereichten Texten und Themen, die uns während der
sieben Tage sehr beschäftigten, und es rundete die Werkstatt richtig ab. Werner Morlang, der uns über Robert Walser
und Gerhard Meier referierte, ein sehr berührender Film über G. Meier, ein literarischer Spaziergang mit Führung in
Zürich, eine Lesung mit Klaus Merz - alles fand ich sehr interessant und bin den Organisatoren für dieses äußerst
gelungene ‚Nebenprogramm’ richtig dankbar, weil ich es als eine große Bereicherung empfinde.
Die Textarbeit wurde äußerst kompetent von Dorota Stroińska und Sven Sellmer geführt, die sich – meiner Meinung nach
– sehr gut ergänzten, wobei sie unsere hitzigen Diskussionen über Tempi, Stil, Syntax, etc. zu lenken wussten und darauf
achteten, dass auch jeder zu Wort kam. Besonders schön fand ich, dass großer Wert darauf gelegt wurde, auf die Fragen
und Unsicherheiten einzugehen, die jeder Teilnehmer mit dem Text eingereicht hatte, so dass man nicht nur Neues im
allgemeinen Sinne erworben hat, sondern das Gefühl hatte, konkret an seinem Text zu arbeiten.
Dazu muss man sagen, dass wir auch eine sehr gut harmonierende Gruppe waren. Ich hatte den Eindruck, jeder achtete
auf den anderen und fühlte mich sehr gut aufgehoben und geradezu geborgen in manchen Momenten.
Was die äußeren Bedingungen angeht, so empfinde ich Wernetshausen als einen sehr inspirierenden Ort; man kann sich
der Landschaft dort einfach nicht entziehen, und das Haus Looren mit seiner angenehmen, ruhigen Atmosphäre, wirkt
sich auf die Arbeit an Texten sehr positiv aus. Für unser leibliches Wohl wurde ganz hervorragend durch Marco gesorgt,
der uns die verschiedensten Leckereien auftischte (und mittags Dorota immer wieder vor dem Hungertod rettete ). Ein
besonderer Dank an ihn sowie an die Damen, die im Haus für die administrativen Dinge zuständig sind und sich um uns
gekümmert haben.
Wie schön diese sieben Tage waren, merkte ich dann nochmal ganz stark, als ich wieder zu Hause war und richtig
Heimweh nach Wernetshausen bekam. Mir fehlten die Menschen, mit denen ich die Zeit verbracht hatte, mir fehlten die
Gespräche und Diskussionen und es bedurfte einiger Tage, bis ich wirklich in Frankfurt wieder ankam.
Ich bin sehr dankbar, dass ich dabei sein konnte und halte solche Projekte für die Arbeit eines Übersetzers für äußerst
wichtig.
Joanna Manc
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4.
Das Übersetzerhaus Looren
Die Wahl, diesen Ort für unser Treffen zu wählen, war besonders geglückt, denn in dieser heimeligen Stille konnten
Gedanken gedeihen und Ideen aufkeimen, die sich in einer anderen Umgebung vielleicht in diesem besonderem Maße
gar nicht entfaltet hätten. Ich denke, dass Jeder von uns und zu jeder Zeit die Freiheit genoss, die das Haus in Fülle bot.
Die Freiheit einen Ort des Zusammenseins oder der Abgeschiedenheit nach Gemütslage zu wählen. Ich spürte auch die
Aufmerksamkeit, die uns geschenkt wurde, und diese war liebevoll und unaufdringlich.
Wir – die Teilnehmer
Es ist eine besondere Gabe, aus einer solchen Vielfalt von Individualitäten ein Wir zu schaffen. Und ich denke, dass
Dorota und Sven dies durch ihre kluge Moderation des Treffens perfekt gemeistert haben. Ich hatte das Glück dabei zu
sein. Ich hatte das Glück ein Teil dieses Wir zu sein. Und ich bin ein eher schüchterner Mensch, der sich nicht allzu schnell
gegenüber neu kennengelernten Menschen öffnet, ich brauche manchmal sehr viel Zeit, um mich an eine neue Situation
zu gewöhnen. Ich glaube jedoch, dass viele von uns – je näher unser Abschiednehmen heranrückte – nur den einen
Wunsch hatten, man sollte uns doch noch ein wenig mehr Zeit des Zusammenseins und des Zusammenarbeitens
gewähren. Dies war eine Erfahrung besonderer Art, auf einem so kleinen Flecken der Erde so viele Seelenverwandte zu
erleben.
Die Werkstatt
Es war meine erste Übersetzerwerkstatt, an der ich teilnehmen durfte. Das erste Mal birgt immer viele Erwartungen und
Hoffnungen in sich, aber auch eine gewisse Unsicherheit, wie man sich auf etwas vorbereiten, worauf man sein
Augenmerk besonders richten sollte. Jetzt ist das Geheimnis gelüftet und wenn ich das Glück habe noch einmal dabei zu
sein, werde ich wissen, worauf ich bei der Vorbereitung der übersetzten Texte zu achten habe.
Meine Erwartungen und Hoffnungen wurden übererfüllt. Die Vielfalt von literarischen Gattungen bot auch eine Vielfalt
von nur ihnen eigenen Problemen und Übersetzungsstrategien. Das gemeinsame Lösen der Übersetzungsprobleme war
oftmals inspirierend. Man sah manchmal einen Problemfall der Übersetzung zum ersten Mal ganz bewusst und, das
gerade dort, wo man ihn gar nicht vermutet hätte. Dieser beflügelnde „Aha-Effekt“ war mein ständiger Begleiter. Anreize
zu tiefen gedanklichen Erwägungen gaben auch die schönen, gegensätzliche Standpunkte zeigenden Diskussionen der
Moderatoren. Dorota und Sven, zwei hervorragende Übersetzer, haben uns allen gezeigt, dass es nicht nur die eine
richtige Lösung eines Übersetzungsproblems gibt, diese hängt oft vom Interpretationsansatz des Übersetzenden oder
von der Möglichkeit der Wahl aus einer Vielzahl von richtigen Lösungen ab. Es war sozusagen die „Materialisierung“ der
inneren Zwiegespräche, der verschiedenen Lösungen, die in jedem von uns während des Übersetzens um die Oberhand
ringen. Und es ist tröstlich, dass dieses Ringen das tägliche Brot von jedem von uns ist. Sehr wichtig war auch, dass die
Besprechung der Problemfälle der jeweiligen Übersetzung in die Auseinandersetzung mit vergleichbaren Fällen in
anderen Texten überging. Die Möglichkeit aus der unendlichen Erfahrung und Weisheit anderer zu lernen und ihre
übersetzerische Gewandtheit und eine fast innige Verbundenheit mit dem übersetzten Text mitzuerleben, war ein
Abenteuer besonderer Art. Ich werde mit Sicherheit zu manch einem Schriftsteller und seinen Büchern nach der
Werkstatt greifen.
Die Werkstatt war ein Labsal für meine Seele und ich hoffe, dass die Erinnerung an die ideenreichen Tage eine für mich –
und für uns alle – für lange Zeit nicht versiegende Energiequelle sein wird. Ich danke vor allem Euch beiden, Dorota und
Sven, für Euer einfühlsames Leiten, für Humor, für die Leichtigkeit mit der Ihr uns alle zu einer intensiven Arbeit oder
Aufmerksamkeit „verleitet“ habt.
Joanna Fintzel-Piętak
5.
Die Werkstatt-Woche in Looren war dank der gut durchdachten Vorbereitung, gekonnten Durchführung & effizienten
Zusammenarbeit der Teilnehmer zum einen lehrreich, zum anderen aufschlussreich und nicht zuletzt – trotz des
erheblichen geistigen Aufwands! – erholsam. Kompetente Mitstreiter um sich zu haben, die genau Bescheid wissen, ist
für jeden Übersetzer ein seltenes Glück. Sollte ich nun aber eine diesjährige Erfahrung hervorheben, würde ich die
abermalige Bestätigung der theoretischen Einsicht nennen, dass es hinter dem Sprechen keine Sprache gibt. Nach einer
gängigen Vorstellung von der Sprache sprechen wir dann die gleiche, wenn wir in übereinstimmender Weise reden. Beim
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Reden merken wir aber nicht, dass wir dies – wie die anderen reden – immer nur approximativ tun; beim Lesen und
Schreiben merken wir das öfters – und bei einer Übersetzungskritik merken wir das ständig: Sprache ist keine homogene
Entität, sie besteht vielmehr aus einander überlappenden Idiolekten. Ein ausgefeilter und eingeschliffener Idiolekt wird
dann insbesondere bei einem Sprachkünstler – sei es ein Schriftsteller oder ein Übersetzer – zu dem persönlichen Stil;
und auf den kommt es eben an. Nach José Ortega y Gasset entsteht er dann, wenn „der Autor von dem herkömmlichen
Sinne eines Wortes leicht abweicht und es dazu zwingt, dass der Bereich von Dingen, den es bezeichnet, nicht genau mit
dem Bereich übereinstimmt, den dasselbe Wort in seiner üblichen Anwendung zu bezeichnen pflegt. Die allgemeine
Tendenz solcher Abweichungen ist das, was wir bei einem Schriftsteller Stil nennen“. Wie ist aber die für jeden
Schriftsteller eigentümliche Tendenz der sprachlichen Abweichungen in der Übersetzung zu bewahren? Einen
persönlichen Stil kann man doch nur mit einem anderen nicht minder persönlichen Stil wiederzugeben versuchen. Trotz
der irreleitenden Intuition gibt es keine einheitliche Façon de parler und bei den kritischen Diskussionen können wir
fasziniert wie in einem Labor beobachten, wie verschiedene Stilempfindungen (was wir gewöhnlich als stilistische Norm
bezeichnen, ist letzten Endes nichts anderes als Kodifizierung einer sprachlichen Empfindung der jeweiligen Mehrheit
von autoritativen Sprechern) buchstäblich aufeinander prallen. Sprache existiert nur im Gespräch (niemand besitzt sie, es
gibt sie immer nur dazwischen) und ein übersetzungskritisches Gespräch gleicht einer titanischen Logomachie, bei der
sich die wortgewandteren durchsetzen. Einsicht in diese Tatsache führt zu einem momentanen Staunen (thaumazein),
das kein schlechter Ausgangspunkt ist für das Nachdenken über diese seltsame Tätigkeit, die wir Übersetzung nennen.
Arkadiusz Żychliński
6.
Zu einer Werkstatt solcher Art bin ich das erste Mal dazugekommen.
Damit meine ich, dass ich bereits an anderen Übersetzungswerkstätten teilnahm, aber sich diese sehr deutlich von den
anderen unterschied. Das betrifft vor allem den Punkt, dass wir jedeR für sich mit einem eigenen Textfragment zum
Textstoff, den wir gemeinsam besprachen, im Vorfeld beigetragen haben. Das ergab eine Fülle an Textsorten, die,
verglichen miteinander und in Beziehung zueinander (und es traten während der Arbeit daran diverse ungeahnte
Verknüpfungen zutage), verschiedenste Problematiken der Übersetzung offentaten.
Dadurch konnten die einzelnen Mitwirkenden (und das Mitwirken war rege, von allen durch vorheriges genaues Lesen
gut vorbereitet und bei der zwanglosen Atmosphäre möglich) voneinander lernen: Die jeweiligen SpezialistInnen konnten
in die konkrete spezielle Problematik ihres Textes einweihen und die anderen mit frischem Blick neue Impulse für
eventuelle Lösungen liefern. Besonders gefiel mir die durchweg interessierte Haltung der Teilnehmenden an allen
Beiträgen und Diskussionen. Die Runden waren durch gegenseitige Rücksichtname, Respekt und eine wohlwollende,
jedoch auch kritische Haltung bestimmt.
Persönlich freute ich mich zusätzlich über die gemeinsam verbrachte freie Zeit außerhalb der Zeit, die wir mit der
Textarbeit an sich verbrachten; dabei ergaben sich Gespräche über das Dasein als ÜbersetzerIn, die speziellen Nöte,
Perspektiven und auch Motivationen, die uns zu dieser Tätigkeit bewegen. Nach der Woche in Looren hatte ich etwa
zehn neue Literaturen bestellt, die nach und nach nun in meinem Leipziger Briefkasten landen und mich nachhaltig mit
den anderen ÜbersetzerInnen verbinden – im Zuge des Austauschs darüber.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei Sven Sellmer und Dorota Stroińska noch einmal ausdrücklich dafür bedanken,
dass sie "unsere" Bedürfnisse erkennen, aufgreifen und Ideen entwickelten/Möglichkeiten schaffen, wie diese
Bedürfnisse fruchtbar aufzugreifen sind.
Samanta Gorzelniak
7.
Du und Sven habt die Werkstatt hervorragend geleitet! … Und was von unserer gemeinsamen Werkstattwoche für mich
am wichtigsten ist? Sicherlich ist es die Wirkung auf meine Übersetzungsarbeit. Die jüngeren Kolleginnen und Kollegen
schärften meinen Blick auf meinen eigenen Text, die Arbeit fällt mir nun leichter, und ich hoffe, dass es so eine Weile
bleibt. Ein großes Erlebnis war für mich die Begegnung mit so vielen interessanten Menschen, jeder von ihnen ist eine
Persönlichkeit. Die Nähe, die in unserer Gruppe entstanden ist, schätze ich persönlich sehr.
Maria Przybyłowska
9
8.
Die deutsch-polnische Übersetzerwerkstätte – die erste dieser Art Werkstätten, an der ich teilgenommen habe – war ein
begeisterndes und stärkendes Erlebnis für mich. Ganze sieben Tage lang durften wir deutsch-polnischen und polnisch-
deutschen ÜbersetzerInnen uns in gemeinsamer intensiver Arbeit auf unsere Texte konzentrieren. Jedem Teilnehmer
standen dabei zwei Stunden zur Verfügung; genauso gut hätte man sich jedoch die doppelte Zeit mit einem Text
beschäftigen können. In lebhaften Diskussionen brachte dabei jeder seine ganz eigenen Sichtweisen ein, sodass die Texte
von jeder erdenklichen Seite und unter jedem erdenklichen Aspekt beleuchtet wurden. Gerade für uns Freiberufler, die
wir die meiste Zeit allein und oftmals unter Zeitdruck an unseren Texten arbeiten, ist die Möglichkeit zu solch intensiver
Konzentration auf einen Text geradezu ein Luxus und natürlich ein unglaubliches Glück. Ebenfalls zum Glück halten die
Eindrücke aus der Betrachtung eines Textes aus so vielen verschiedenen Perspektiven von der eigenen und der
gegenüberliegenden Sprachseite eine Weile lang vor, sodass sich zuhause jeder mit ganz neuem Schwung an die
Fortführung seiner Arbeit machen konnte und kann. Trotzdem wurde beschlossen, diese Zusammenarbeit wenigstens
per Mail oder vielleicht sogar in weiteren Treffen fortzusetzen, was hoffentlich auch gelingt. Zusätzlich zur Textarbeit
standen sehr interessante Treffen mit Schweizer Literaten auf dem Programm: mit dem Lyriker und Schriftsteller Klaus
Merz und dem Robert-Walser- und Gerhard-Meier-Kenner Werner Morlang. Dank dieser Gespräche und Lesungen bin
ich ein Meier- und Merz-Fan geworden, Schriftsteller, für deren „Entdeckung“ mir die Ruhe und Stille im Übersetzerhaus
Looren vonnöten war. Die beiden Werkstattleiter Dorota Stroińska und Sven Sellmer haben diese Werkstätte auf sehr
professionelle Weise geleitet, d.h. kaum merklich den Rahmen vorgegeben und die Diskussionen angeregt und gelenkt.
Und nicht zuletzt bot natürlich das Übersetzerhaus selbst und seine freundlichen Mitarbeiter einen so angenehmen
Rahmen, dass diese Woche Textarbeit eine wunderbare Erfahrung war.
Als Essenz dieses Aufenthaltes bleiben mir neue Impulse und die Erfahrung geteilter Erfahrungen.
Darüber hinaus, dass meine und unsere Arbeit ein wichtiger kultureller Beitrag ist, dass sie Freiheit
zur Konzentration braucht, um sich ganz zu entfalten.
Lisa Palmes
9.
Ich freue mich sehr, dass ich an der deutsch-polnischen Übersetzerwerkstatt Looren 2012 teilnehmen konnte. Die
Begegnung mit anderen Literaturübersetzern, meinen „Fachkollegen“, war für mich eine einzigartige, wertvolle
Erfahrung und ein unvergessliches, inspirierendes Erlebnis. Die Veranstaltung hatte ein abwechslungsreiches
Rahmenprogramm. Besonders gefielen mir die Treffen mit dem Literaturkritiker Werner Morlang und dem Dichter Klaus
Merz sowie der literarische Spaziergang durch Zürichs Altstadt. Ferner finde ich die Organisation der Werkstatt sowie die
Betreuung der Teilnehmer perfekt. Alles war ausnahmelos großartig!
Unsere Moderatoren Dorota und Sven verrichteten eine sehr schwere Arbeit. Dabei meine ich sowohl die hervorragende
Vorbereitung der übersetzten Texte, als auch die Durchführung ihrer Analysen und der Diskussionen. Die Werkstattleiter
schufen eine so freundliche Atmosphäre, dass sogar die Kritik während der Erörterung der Übertragungen keine Kritik zu
sein schien. Ihre Professionalität, ihr Sprachgefühl, ihr Wohlwollen und ihr Engagement haben mich beeindruckt. Die
interessanten, kreativen Arbeitsgespräche ermöglichten mir, über meine Tätigkeit und Verantwortung als Übersetzerin
zu reflektieren, meine sprachliche Sensibilität zu schärfen und den eigenen Text aus einer neuen Perspektive zu
betrachten. Der Austausch von Meinungen, Erfahrungen aus der Übersetzertätigkeit und Arbeitsmethoden, der unter
den Teilnehmern beim Tisch ständig stattfand, regte mich an, neue Übersetzungsstrategien zu überlegen und
auszuarbeiten, um meine Gewohnheiten zu überwinden. Ich lernte auch, den literarischen Text mit Demut zu behandeln.
Die Analyse der Texte Zeile für Zeile machte mir bewusst, wie wichtig jedes Wort des Originaltextes ist und wie viel
darauf ankommt, die Absicht des Verfassers zu verstehen und dem Text zu vertrauen. Die Auseinandersetzung mit
mannigfaltigen Textsorten, von denen mir insbesondere Lyrik und Drama große Schwierigkeiten zu bieten schienen, war
sehr interessant und bereicherte mein Wissen auf diesem Gebiet. Ich gewann einen neuen Blick auf die Arbeit des
Übersetzers, der häufig nur auf die eigene sprachliche Intuition angewiesen ist, und neue Lösungsvarianten, die mir
meine Übersetzungsmethode zu verbessern ermöglichen. Einen sehr wertvollen Beitrag zur Werkstatt leistete Maria
Przybyłowska. Sie teilte gern ihre reichen Erfahrungen mit uns. Ihre kompetenten Anweisungen und Ratschläge halfen
uns, viele Probleme zu lösen. Ich bin sicher, dass die in Looren geschlossenen Freundschaften bestehen bleiben und wir
im Kontakt stehen werden. Ich möchte mich bei allen Veranstaltern und Teilnehmern für diese schöne Woche in
Wernetshausen bedanken. Alles war wirklich hervorragend!
Wiesława-Małgorzata Chyżyńska
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10.
Die diesjährige Übersetzerwerkstatt war meines Erachtens aus mehreren Gründen außergewöhnlich.
Als erster Grund ist sicherlich ihr Ort zu nennen: Looren, dieses Übersetzermekka, das herrlich gelegene und gepflegte
Haus, die gute Arbeitsatmosphäre, der wundervolle Blick auf die fernen Alpen und zugleich die Nähe Zürichs, und dann
noch Marcos köstliche, leichte und nach Kräutern duftende Küche – all das ließ keine Wünsche offen. Die Bedingungen
waren ideal, um gemeinsam zu arbeiten, zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen.
Doch das war nicht alles. Dazu kam noch die perfekte Organisation der Veranstaltung, die uns jeglicher Alltagssorgen
enthob. Unser Aufenthalt war sorgfältig in einer Weise geplant, dass wir uns ganz auf die übersetzten Texte
konzentrieren konnten. Von dieser Möglichkeit machten wir gewissenhaft Gebrauch, indem wir täglich viele Stunden der
Textarbeit widmeten. Und in dieser Arbeit sehe ich den wahren Luxus unseres Aufenthalts.
Sehr wichtig waren für mich die Zusatzveranstaltungen im Rahmen der Werkstatt. Hier seien nur die beiden wichtigsten
genannt: zum einen die Begegnung mit Werner Morlang, dem Literaturkritiker und -kenner, der uns in der gastlichen
Bibliothek des Übersetzerhauses das Schaffen Robert Walsers und Gerhard Meiers näher brachte; zum anderen die
Lesung des Dichters Klaus Merz, die von einer Atmosphäre zwangloser Nachdenklichkeit geprägt war, zu Gesprächen
über wesentliche Dinge Anlass gab und mit einem Abendessen von schlichter Raffinesse abgerundet wurde. Darüber
hinaus hatten wir die Gelegenheit, einen Gerhard Meier gewidmeten Film zu sehen. Als ich ein Stück aus einem seiner
Romane übersetzte, war ich mir dessen bewusst, dass nur wenige unter uns um die Existenz dieses Autors wissen, von
der Kenntnis seiner Bücher ganz zu schweigen. Die filmische Vorstellung dieses in der Schweiz berühmten Dichters und
Prosaschriftstellers war ein Volltreffer – dank diesem Film hat Gerhard Meier bei jedem einzelnen einen bleibenden
Eindruck hinterlassen. Ich weiß nicht, wer für die Idee und Umsetzung der Lesungen und der Filmvorführung
verantwortlich war, doch die diskrete Betreuung durch die Gastgeberinnen in Gestalt von Gabi Stöckli und Monika Mutti
lässt vermuten, dass hier ein geheimes Einverständnis die Leiter der Werkstatt – Dorota Stroińska und Sven Sellmer –
sowie die beiden Loorener Damen verband. Eine wichtige Veranstaltung anderen Typs war das Treffen mit Angelika
Salvisberg von der Stiftung Pro Helvetia, die uns viele praktische Aspekte der von dieser Institution betriebenen
Kulturförderung erläuterte, wobei es sich um für Übersetzer höchst nützliche Informationen handelte. Als sehr
interessant erwies sich unser Besuch in Zürich, wo uns ein Führer Orte von literarischer und literaturhistorischer
Bedeutung zeigte, ehe wir uns im Literaturhaus mit der dort tätigen Polonistin Isabelle Vonlanthen trafen. Was mich
persönlich angeht, muss ich noch hinzufügen, dass ich mich in Zürich zum zweiten Mal kurz mit Werner Morlang traf, der
mir einige Gerhard-Meier-Bücher schenkte und mit mir darüber sprach, was ihn an der Schweizer Gegenwartsliteratur
fasziniert. Damit inspirierte er mich, weniger bekannte Schriftsteller kennenzulernen — diese Lektüre habe ich noch vor
mir — und weckte meinen Appetit auf interessante Entdeckungen in der deutschsprachigen Schweizer Literatur. In
meinem Fall hat der organisatorische Rahmen in Verbindung mit der Kompetenz, dem Engagement und der
Uneigennützigkeit wichtiger Gestalten des literarischen Lebens also dazu geführt, dass sich mein literarischer Horizont
erweitert hat und meine Sensibilität für „freie Elektronen“ der gegenwärtigen Schweizer Prosa und Lyrik gewachsen ist.
Und für diese Inspiration bin ich den Organisatoren und Hauptpersonen der genannten Veranstaltungen sehr zu Dank
verpflichtet.
Für ein großes Plus dieser Werkstatt – es ist meine zweite nach der Deutsch-Polnischen Übersetzerwerkstatt 2008 in
Krakau – halte ich die Vielfalt der Übersetzerpersönlichkeiten und vorgestellten Texte. Wir trafen uns, um an Texten zu
arbeiten, auf die jeder für sich selbst wahrscheinlich nicht so bald gestoßen wäre. So ergab sich für uns die Möglichkeit,
in der Praxis zu sehen, wie man an ihnen arbeitet, welche Schwierigkeiten in ihnen auftreten und welche Fallen auf den
Übersetzer lauern. Die Gegenwart der übrigen, ebenfalls als aktive Übersetzer tätigen Personen stellte gewissermaßen
einen Vervielfältigungsspiegel dar, in dem verschiedene Zugangsweisen zu einem literarischen Text, verschiedene
Arbeitsmethoden, verschiedene Empfindungsweisen und verschiedene Strategien der Problemlösung reflektiert wurden.
Es war außerordentlich wertvoll, seine eigenen Vorlieben und Wertungen mit denen der übrigen Teilnehmer zu
vergleichen. Dabei zeigte sich immer wieder, dass es dort, wo wir nur eine oder zwei Lösungen sehen, viel mehr von
ihnen gibt; dass so viele Zweifel und Ideen auftauchen, wie Augenpaare, die gleichzeitig denselben Text lesen. Dies stellte
eine wertvolle Lektion in Bescheidenheit dar und war gleichzeitig ein Vorgeschmack auf die Reaktionen der Leser – eine
unschätzbare Erfahrung also.
Die Bedeutung der Tatsache, dass Übersetzer aus beiden Sprachen anwesend waren, kann kaum überschätzt werden.
Polen und Deutsche hatten so die Chance, sich gegenseitig komplexe semantische, syntaktische oder interpretatorische
Probleme zu erklären, und diese Absicherung, dass man eine schwierige Passage korrekt versteht, stellte einen ganz
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zentralen Teil der gemeinsamen Arbeit dar. Man würde gerne immer so arbeiten, doch gewöhnlich besteht diese
Möglichkeit nicht.
Das Übersetzen ist eine einsame Tätigkeit, daher darf auch der rein gesellige Aspekt einer solchen Werkstatt nicht
unerwähnt blieben. Eine Woche lang waren wir ständig zusammen, und diese Zeit war der Arbeit, dem Gespräch, der
Diskussion, dem Erfahrungs- und Ideenaustausch gewidmet. Plötzlich fanden wir uns in unserer tatsächlichen
„Arbeitsumgebung“ wieder – auch dies eine sehr notwendige Erfahrung.
Einen Wert an sich stellte die in der Werkstatt verwendete Arbeitsform dar: Die Leitungspersonen waren hier
Moderatoren, die für einen proportionalen Anteil aller Beteiligten an der Diskussion sorgten; darüber hinaus nahmen sie
selbst gleichberechtigt mit den anderen an ihr teil. Sie trafen keine Vorentscheidung über „die richtige“ Übersetzung,
sondern ließen alle Stimmen zu Wort kommen. Sorgfältige Vorbereitung, die Kenntnis aller Texte und durchdachte
Lösungen für die auftauchenden Schwierigkeiten waren die Grundlage ihrer Moderationstätigkeit. Dies, sowie die von
den Moderatoren eingeführte Diskussionskultur, dienten im weiteren Verlauf als Vorbild für die Teilnehmer. Alle
begegneten einander mit angemessenem Respekt und waren um ein entsprechendes Diskussionsniveau sowie um ein
freundschaftliches Gesprächsklima bemüht. Dadurch entstand eine Atmosphäre des Vertrauens, der Sympathie und des
Glaubens daran, dass es allen wirklich nur um eine gute Endgestalt der jeweiligen Übersetzung ging. Das war von großer
Wichtigkeit, denn jeder von uns wird immer wieder mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten und (vielleicht nur
zeitweiligen) blinden Flecken konfrontiert und weiß, wie leicht man bei dieser Arbeit Fehler begehen kann. Wenn also
Irren menschlich ist und das wahre Unglück erst darin besteht, auf seinem Irrtum zu beharren, dann kann man sagen,
dass wir im Verlauf dieser Werkstatt eine echte Lektion in der Fähigkeit erhalten haben, solche Unglücke zu vermeiden.
Seine Fehler verbessern, sich selbst verbessern – darauf beruht schließlich unsere Arbeit als Übersetzer.
Im Grunde ist es äußerst schwierig detailliert zu beschreiben, wie sehr solche Treffen einen in jeglicher Hinsicht
bereichern, wie sehr sie zur beruflichen Weiterentwicklung und zur Ausbildung einer reflektierten Arbeitsweise
beitragen, wie sehr sie schließlich unsere Literatur- und Menschenkenntnis vertiefen. Das Organisieren solcher
Veranstaltungen halte ich für die beste Form langfristigen Investierens in die Kultur, denn sie führen dazu, dass man auf
Jahre hinaus einen positiven Blick entwickelt auf Menschen, Literatur und andere Länder, welch letztere auf diese Weise
dauerhaft verbunden bleiben. Gerhard Meier pflegte zu sagen, zuerst sei man ein Bewohner seiner jeweiligen Provinz
und erst dann ein Weltbürger. Wie wahr! Möge diese Botschaft aus Niederbipp auch in Polen gehört (oder gelesen)
werden – einem Land, das so weit entfernt und doch so nahe ist.
Agnieszka Gadzała
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Fünfte Deutsch-Polnische Übersetzerwerkstatt im Übersetzerhaus Looren (Schweiz), 31. März - 7. April 2012 Veranstalter: Übersetzerhaus Looren Gefördert aus dem ViceVersa-Programm des Deutschen Übersetzerfonds und der Robert Bosch Stiftung GmbH. Mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts. Schirmherrin: Staatsministerin Cornelia Pieper Gefördert von: Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia Kooperation: Instytut Książki Leitung: Dorota Stroińska und Sven Sellmer
PROGRAMM
ORGANISATORISCHES Veranstaltungs- und Tagungsort: Übersetzerhaus Looren, CH-8342 Wernetshausen; www.looren.net Ansprechpartnerin vor Ort: Gabriela Stöckli, +41 43 8431243; [email protected] Organisation: Gabriela Stöckli, +41 43 8431243; [email protected] Dorota Stroińska, +49 30 78891416; +49(0)15117819245; [email protected]
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SAMSTAG, 31. MÄRZ 2012 18.00 Uhr Begrüßung der Teilnehmer, Vorstellung des Programms und gemeinsames
Abendessen SONNTAG, 01. APRIL 2012 11.00 – 13.00 Uhr Arkadius Jurewicz: Władysław Bartoszewski „O Niemcach i Polakach“
(geisteswissenschaftliches Sachbuch) 13.30 – 15.00 Uhr Mittagessen und Mittagspause 15.00 – 17.00 Uhr Agnieszka Gadzała: Gerhard Meier „Toteninsel“ (Roman) 18.00 – 19.00 Uhr Abendessen (wir kochen selbst!) Anschließend Filmvorführung: „Das Wolkenschattenboot“ (2007) – Gerhard Meier im Filmporträt
von Friedrich Kappeler. MONTAG, 02. APRIL 2012 08.30 – 10.30 Uhr Arkadiusz Żychliński: Robert Walser „Aus dem Bleistiftgebiet“ (Mikrogramme) 10.45 – 13.30 Uhr Gehen, Denken, Erzählen. Spaziergang als eine Form der Arbeit - gemeinsame
Erprobung einer Methode. Robert Walser, Gerhard Meier, Elias Canetti und Conrad Ferdinand Meyer – all diese Autoren verbindet nicht nur die Schweiz als deren Lebensmittelpunkt, sondern auch die Vorliebe für ausdauernde Spaziergänge und Wanderungen. Der dynamische Rhythmus von Nähe und Distanz, Fremde und Vertrautheit prägt auf je individuelle Weise das literarische Werk der Dichter und wird zu einer Form der dichterischen Arbeit.
13.30 – 15.00 Uhr Mittagessen und Mittagspause 15.30 – 17.30 Uhr Werner Morlang: Robert Walser und Gerhard Meier – ein Vortrag mit
anschließendem Gespräch. Werner Morlang lebt in Zürich und arbeitet als Literaturkritiker, Buchautor und Übersetzer aus dem Englischen. Er ist Mitherausgeber von Walsers mikrographischem Nachlass und Autor zahlreicher Bücher über E. Canetti (Hg. von „Canetti in Zürich. Erinnerungen und Gespräche“), R. Walser (u.a."Ich begnüge mich, innerhalb der Grenzen unserer Stadt zu nomadisieren. Robert Walser in Bern“) und G. Meier („Das dunkle Fest des Lebens. Amrainer Gespräche mit Gerhard Meier“).
18.00 Uhr Angelika Salvisberg: Moving Words. Die Übersetzungsförderung der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia
Angelika Salvisberg ist Leiterin des Fachbereichs Literatur und Gesellschaft von Pro Helvetia ([email protected]).
18.30 Uhr Gemeinsames Abendessen mit Werner Morlang und Angelika Salvisberg DIENSTAG, 03. APRIL 2012 Zürich literarisch 11.00 – 13.00 Uhr Literarischer Spaziergang mit Martin Dreyfus ([email protected])
Treffpunkt: Zürich Bahnhof Stadelhofen 14.00 – 15.30 Uhr Literarische Führung im Literaturhaus mit Isabelle Vonlanthen
([email protected]) Limmatquai 62 CH-8022 Zürich; Tel. +41 44 254 50 08 www.literaturhaus.ch
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MITTWOCH, 04. APRIL 2012 09.00 – 11.00 Uhr Maria Przybyłowska: Elias Canetti: „Die Stimmen von Marrakesch“
(Reiseaufzeichnungen) 11.30 – 13.30 Uhr Lisa Palmes: Irena Grudzińska-Gross „Miłosz i Brodski” (Freundschaftsbiographie) und
Miłosz‘ Gedichte („Z nią“, „W Szetejnach“) 13.30 – 15.00 Uhr Mittagessen und Mittagspause 15.30 – 17.30 Uhr Klaus Merz und seine «Poesie der Achtsamkeit» – Lesung aus dem Gedichtband „Aus
dem Staub“ (2010) und anschließendes Gespräch Klaus Merz ist ein preisgekrönter Schweizer Lyriker und Erzähler. Zuletzt erhielt er den Hölderlinpreis der Stadt Bad Homburg für das Gesamtwerk. Klaus Merz gilt als Meister der leisen Poesie.
18.30 Uhr Gemeinsames Abendessen mit Klaus Merz und Isabelle Vonlanthen Isabelle Vonlanthen ist promovierte Slawistin. Sie initiierte und gestaltete zahlreiche Projekte zur Übersetzung von Schweizer Literatur ins Polnische. Seit 2011 ist sie im Literaturhaus Zürich in der Programmgestaltung tätig.
DONNERSTAG, 05.04.2012 09.00 – 11.00 Uhr Iwona Uberman: Oliver Kluck „Das Prinzip Meese“ (Theaterstück) 11.30 – 13.30 Uhr Samanta Gorzelniak: Marcin Szczygielski „Berek“ (Roman) 13.30 – 15.00 Uhr Mittagessen und Mittagspause 15.30 – 17.30 Uhr Joanna Fintzel-Piętak: Daniel Kehlmann „Ich und Kamiński“ (Roman) 19.00 Abendessen (wir kochen selbst!) FREITAG, 06.04.2012 09.00 – 11.00 Uhr Wiesława-Małgorzata Chyżyńska: Conrad Ferdinand Meyer, „Das Amulett“ (Novelle) 11.30 – 13.30 Uhr Joanna Manc: Julian Tuwim und Jan Brzechwa (Kinderbuch, Lyrik) 13.30 – 15.00 Uhr Mittagessen und Mittagspause 15.30 – 17.30 Uhr Christian Kracht und Marian Pankowski Dorota Stroińska und Sven Sellmer erzählen im Duett über ihre übersetzerischen Erfahrungen mit zwei außergewöhnlichen Autoren.
Anschließend Rückblick auf die Werkstatt: Lob, Kritik und Anregungen 19.00 Abendessen (wir kochen selbst!) SAMSTAG, 07.04.2012 Gemeinsames Frühstück und Abreise
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POLSKO-NIEMIECKIE WARSZTATY TRANSLATORSKIE DEUTSCH-POLNISCHE ÜBERSETZERWERKSTATT
ÜBERSETZERHAUS LOOREN, SCHWEIZ 31.03. – 07.04.2012 LISTA UCZESTNIKÓW / TEILNEHMERLISTE
Niemieckojęzyczni uczestnicy / Deutschsprachige Teilnehmer
Polscy uczestnicy /
Polnische Teilnehmer
Samanta Gorzelniak
Marcin Szczygielski “Berek” (powieść / Roman)
Wiesława-Małgorzata Chyżyńska
Conrad Ferdinand Meyer „Das Amulett“ (nowela historyczna / historische Novelle)
Arkadius Jurewicz
Władysłw Bartoszewski „O Niemcach i Polakach. Wspomnienia. Prognozy. Nadzieje”
(książka historyczno-polityczna / historisch-politisches Sachbuch)
Joanna Fintzel-Piętak
Daniel Kehlmann „Ich und Kamiński“ (powieść satyryczna/ satirischer Roman)
Joanna Manc
Julian Tuwim / Jan Brzechwa (poezja, literatura dziecięca / Lyrik, Kinderbuch)
Agnieszka Gadzała
Gerhard Meier „Toteninsel” (powieść / Roman)
Lisa Palmes
Irena Grudzińska-Gross „Miłosz i Brodski. Pole magnetyczne“
(biografia / Biographie)
Maria Przybyłowska
Elias Canetti „Die Stimmen von Marrakesch” (zapiski z podróży / Reiseaufzeichnungen)
Iwona Uberman
Oliver Kluck „Das Prinzip Meese” (dramat / Theaterstück)
Arkadiusz Żychliński
Robert Walser „Aus dem Bleistiftgebiet” (mikrogramy / Mikrogramme)