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Nr. 93 · I. Quartal·März 2008 ebh elternbrief ebh elternbrief elternbund hessene.v. mitdenken·mitwirken·mitentscheiden Mein Kind kommt in die Schule Mein Kind kommt in die Schule Übergang Kindergarten – Grundschule

ebh elternbrief · 2009-06-18 · Unsicherheit, wie die Schule unser Kind einschätzt, nach welchen Krite-rien sie die Schulreife feststellt, ist groß. Dies liegt aber nicht (allein)

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Nr. 93 · I. Quartal·März 2008

ebh elternbriefebh elternbriefelternbund hessen e.v. mitdenken ·mitwirken ·mitentscheiden

Mein Kind

kommt in

die Schule

Mein Kind

kommt in

die Schule

Übergang Kindergarten – Grundschule

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Inhalt Redaktions ebhelternbrief2E

cke Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Übergänge sind wichtig im (Schul-)Leben eines Kindes. Mit dem Übergang vonder Familie in die Kindertagesstätte fängtes an, dann folgen der Übergang in dieGrundschule und der Wechsel in die weiter-führende Schule. Die kindgerechte Gestal-tung dieser Übergänge macht sie für dieKinder leichter und trägt wesentlich zumSchulerfolg bei. Grund für die Redaktion,diese Ausgabe des elternbriefs dem Über-gang Kindergarten – Grundschule zuwidmen.

Wir konnten für diesen ebh-elternbrief wie-der viele kompetente Autorinnen und Auto-ren aus Wissenschaft und Praxis gewinnenund hoffen, dass Sie, liebe Leserinnen undLeser, Ideen und Anregungen für Ihre Schu-le, für die Schule Ihrer Kinder entdecken.

Auch ebh-intern gibt es einiges zu berich-ten. In der Geschäftsstelle gibt es ein neuesGesicht, Susanne Fränkel, die Sie auf Seite18 kennen lernen. Und die Redaktion ist„gewachsen“: Petra Specht, unsere lang-jährige Redaktionsassistentin, wird in Zu-kunft inhaltlich mitarbeiten. Da sie nun imSchuldienst ist, hoffen wir auf neue Impulseaus der Sicht einer (angehenden) Lehrerin.

Neu in der Redaktion ist Dorothee Prewo,die mit einer Reportage über den flexiblenSchulanfang der Frankfurter August-Jaspert-Schule (Seite 12) ihren „Einstand“gibt. Die Redaktion wünscht Ihnen viel Spaßbeim Lesen!

Hannah de Graauw-RuschVerantwortliche Redakteurin

Wir danken den Vor-klassen-Kindern aus derGünderodeschule und der Merian-schule in Frankfurt für ihre Zeich-nungen auf der Titelseite und imHeft, die uns freundlicherweise vonFrau Dr. M. Wiedenmann zurVerfügung gestellt wurden.

Redaktionsecke 2

VorwortVon Michael Pachmajer 3

Schulreife – Schulfähigkeit – Kriterien der EinschulungVon Karlheinz Burk 4

Der Hessische Bildungs- und Erziehungsplan in der PraxisVon Francisco Cienfuegos 6

Der Übergang vom Kindergarten in die GrundschuleVon Stefan Wesselmann 8

Vom Kindergartenkind zum Schulkind Von Christiane Mikesic-Golz 9

Erfahrungsbericht mit einem behinderten VorschulkindVon Peter, Manuela und Marc Dörnbach 11

REPORTAGE - ebh vor Ort Flexibler Schulanfang Von Dorothee Prewo 12

Beziehung als Grundlage für erfolgreiches Lernen in der SchuleVon Regina Vischer 14

Thea Grimmig 15

HIPPY – Bildungsteilhabe und Chancengleichheit von Anfang an! Von Konstanze Mathieu-Baur 16

Wie viele Gifte stecken in unseren Schulen?Von Horst Schmidt 17

Deutscher Schulpreis 18

Die ebh-Mitgliederversammlung 2007 18

In eigener Sache 18

ebh aktiv 19

RAT & HILFE 20/21

Seminare 22

Kontaktstellen · Pinnwand · Steuerbeleg 23

Elternratgeber – Bestellformular 24

Nr. 93 · I. Quartal · März 2008

ebhelternbrief

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Hessen hat eine andere Bildungspolitik gewählt!

Die finnische Schulphilosophie besagt:Wir brauchen alle.Alle bleiben zusammen.Niemand bleibt zurück.Niemand wird beschämt.Jeder wird geachtet.

Nach der Landtagswahl hat Hessen die große Chance,dass vermehrt Elemente des finnischen Systems in unse-ren Schulen umgesetzt werden. Die SPD hat mit RainerDomisch einen glaubwürdigen Vertreter in ihr Schatten-kabinett berufen, der eine neue Vertrauenskultur zwi-schen dem Kultusministerium und den Akteuren derSchulgemeinde aufbauen und leben kann. MangelndesVertrauen war eins der strukturellen Hauptprobleme vonFrau Wolff. Viel zu oft standen ihre bildungspolitischenIdeologien über dem Elternwillen, der im HessischenSchulgesetzt verankert ist. Die halbjährlichen Treffen derStadt- und Kreiselternbeiräte mit Frau Wolff mutierten zueiner Pflichtübung der ehemaligen Kultusministerin. Voneinem echten Dialog oder dem aktiven Zuhören ihrerseitskonnte schon lange nicht mehr die Rede sein. Der Orga-nismus Schule bekam keine Zeit mehr zum Atmen. Demeinen Erlass folgte prompt der nächste. Der Widerstandgegen die hessische Form von G8 und die verlogene Un-terrichtsgarantie plus wurde auch von Lehrerverbändenzu Recht immer heftiger kritisiert. Der Elternprotest er-fuhr seinen Höhepunkt beim landesweiten Elternprotest-tag am 17. Januar 2008, bei dem z. B. in Frankfurt 2.500Eltern und SchülerInnen für eine andere Schul- und Bil-dungspolitik auf die Straße gegangen sind – es war einZeichen, so deutlich wie lange nicht mehr.

Die CDU hat zu Recht für ihre Schul- und Bildungspolitikam 27. Januar die Quittung erhalten. Frau Wolff hat fol-gerichtig ihren Rücktritt erklärt. Allein dass Herr Kochaus seiner persönlichen und politischen Wahlniederlagenoch meint einen Regierungsanspruch ableiten zu können,beweist seinen zunehmenden Realitätsverlust sowie seinmangelndes Reflexionsvermögen und ist eine Demütigungdes Wählerwillens.

Hessen hat gewählt. Unsere Kinder werden wieder imMittelpunkt hessischer Schul- und Bildungspolitik stehen,denn dafür gibt es nun eine parlamentarische Mehrheit.

Diskussionen über die Frage „wer-mit-wem-nicht-kann“ helfen allerdings nicht weiter.Es gibt jetzt eine inhaltliche Mehrheit gegendie hessische Variante des Turbo-Abiturs G8,gegen die mangelnde Unterrichtsqualität mitU-Plus, gegen Studiengebühren, für einebessere Lehrerversorgung und für eine Schu-le, die jedes Kind fördert und kein Kindzurück lässt. Diese Wahlversprechen haben

Andrea Ypsilanti und Tarek Al-Wazir den hessischen Elterngegeben. Es ist nun ihre Aufgabe, alles daran zu setzen,diese Versprechen einzulösen.

Nun existieren verschiedene politische Optionen im hessi-schen Landtag. Festzustellen ist, dass in einem Fünf-Parteien-Parlament Koalitionen nicht einfacher werden.Andererseits besteht auch bei einer Minderheitsregierungkeine Gefahr für die Demokratie. So könnte z. B. bei ei-ner Minderheitsregierung von SPD und Bündnis 90/DieGrünen der Druck auf alle hessischen Parteien deutlicherhöht werden, die politischen Diskussionen endlich wie-der auf der Sachebene zu führen. Denn am Ende muss inder Bildungspolitik das Handeln für eine gute Bildung füralle Kinder, Jugendliche und Studierende in Hessen dereinzig bestimmende Faktor sein.

Wir haben keine Zeit mehr zu war-ten. Im Kultusministerium ist einEntscheidungsstau entstanden, derschnellstens abgebaut werden muss. Schul-gemeinden, die sich auf den Weg zu integrierten,ganztägig arbeitenden Systemen machen wollen,dürfen in ihrer Weiterentwicklung nicht behin-dert werden. Mehr Eigenverantwortlichkeit indie Schulen zu verlagern heißt auch, dass die Schulge-meinden die dafür notwendigen Aufgaben, Verantwort-lichkeiten und Befugnisse übertragen bekommen.

Mit Redaktionsschluss dieser Ausgabe des elterbriefessteht noch nicht endgültig fest, welche politische Konstel-lation im Hessischen Landtag mehrheitsfähig ist. Dasssich aber die gesellschaftlichen Mehrheiten veränderthaben ist dagegen unbestritten. Abgeordnete vertretendas Volk im Parlament und sind nur ihrem Gewissengegenüber verpflichtet. Die gesellschaftlichen Mehrheitendürfen sie dabei aber nicht außer Acht lassen.

Michael Pachmajer, stellvertretender Vorsitzender

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„Ist unser Kind schon schulreif?“Diese Frage bewegt viele Eltern, wennihr Kind sechs Jahre alt wird. DieUnsicherheit, wie die Schule unserKind einschätzt, nach welchen Krite-rien sie die Schulreife feststellt, istgroß. Dies liegt aber nicht (allein) andem fehlenden Expertenwissen derEltern, denn auch die Experten sindnicht sicher, da es keinen Konsensgibt, was „Schulreife“ oder „Schul-fähigkeit“ ist.

Einschulung – eine unstete Größe

Weder Einschulungsalter noch die Kri-terien der Einschulung sind von vorn-herein festliegende Größen. Ein Blickauf die verschiedenen Staaten Europaszeigt, dass die Frage nach dem Beginnder Schulpflicht nicht einheitlich beant-wortet wird. In einigen Ländern werdenKinder schon mit fünf Jahren schul-pflichtig (z. B. England, Frankreich), inanderen erst mit sieben Jahren (z. B. inskandinavischen Ländern). Das zeigt,dass man in der Frage des Schuleintritts-alters (aus unterschiedlichen Gründen)zu unterschiedlichen Lösungen kommenkann. Auch die Kriterien der Schulauf-nahme weichen weit voneinander ab:• An einigen Grundschulen werden alleschulpflichtigen Kinder aufgenommen,an anderen Schulen 15 % zurückge-stellt.• An der einen Schule entscheiden vorallem schulärztliche Untersuchungenüber die Schulaufnahme, in anderen einvon der Schule entwickeltes Aufnahme-verfahren. • In manchen Ländern kein gibt es keine„Feststellung der Schulfähigkeit“. JedesKind in einem bestimmten Alter wird indie Schule aufgenommen, z. B. in Neu-seeland: Jedes Kind, das 5 Jahre alt ge-worden ist, wird am darauf folgendenMontag eingeschult.

Dies zeigt, dass es weder eine allgemeingültige Vorstellung gibt, wann Kindereingeschult werden sollen bzw. können.Einschulung ist auch kein Ergebnis wis-

senschaftlicher Erkenntnisse. Es handeltsich um ein komplexes Entscheidungs-problem mit lauter variablen, teilweisehistorisch und kulturell bedingtenGrößen. Die Vorstellungen und Kon-zepte zur Einschulung unterliegen schonimmer dem Wandel.

Schulreife und Schulfähigkeit

Die Schulaufnahme der Kinder inDeutschland wird in der Regel an„Schulreife bzw. Schulfähigkeit“ ge-koppelt. Sie gelten als die zentralen Kri-terien für die Einschulung. Aber dieseBegriffe sind nicht eindeutig. Es verber-gen sich dahinter unterschiedliche Vor-stellungen: Artur Kern stellte mit sei-nem Buch »Sitzenbleiberelend undSchulreife« (1951) die These auf, dassdie hohe Zahl der Sitzenbleiber in denersten beiden Schuljahren auf mangeln-de „Schulreife“ zurückzuführen sei.

Schulreife wird verstanden als das Re-sultat eines im Kind liegenden (endoge-nen gesteuerten) Reifungsprozesses.Vom Reifestand einer Fähigkeit wirdauf andere geschlossen werden, z. B.:Wenn bei einem Kind noch kein Zahn-wechsel eingesetzt hat, wird auch diefehlende psychische und soziale Schul-reife erwartet. Ist ein Kind noch nichtschulreif, so muss nur lange genug ge-wartet werden. Diese Vorstellung giltheute als eindeutig widerlegt, auchwenn sie in vielen Äußerungen nochweiterzuleben scheint („Johanna solltebesser noch ein Jahr warten, bis sie indie Schule kommt.“)

Im Laufe der sechziger Jahre erfolgteein grundlegender Wandel. Die Ent-wicklung des Kindes wurde vor allemals das Ergebnis von Lernprozessen ver-standen. Der Begriff der Schulreife wur-de zunehmend durch den der Schul-fähigkeit ersetzt. Meist wurde (undwird) darunter verstanden, dass Kinderbestimmte Fähigkeiten erworben habensollen (im Sinne von „gelernt“, nicht„herangereift“), wenn sie in die Schule

aufgenommen werden. Schulfähig istdemnach, wer die von der Schule gefor-derten Persönlichkeitsmerkmale oderFähigkeiten aufweist. Hierzu gehören inder Regel: Sprachverständnis, visuelleWahrnehmung, Feinmotorik, Gliede-rungsfähigkeit und Mengenerfassung,soziales Verhalten, Konzentration,Selbstständigkeit.

Aber auch diese Vorstellung von Schul-fähigkeit ist heute nicht mehr haltbar.Sie beschreibt Eigenschaften des Kindesund fragt nicht nach der „Kindfähigkeitder Schule“.

Schulfähigkeit – eine unstete Größe

Schon seit den 70er Jahren wird Schul-fähigkeit verstanden als das Wechsel-verhältnis von persönlichen Vorausset-zungen schulpflichtiger Kinder einer-seits und den Anforderungen bzw.Lernbedingungen in der Grundschuleandererseits. In der Praxis der Schulauf-nahme werden in der Regel jedoch dieAnforderungen der Schule als Konstan-te gesetzt und Schulfähigkeit als Fähig-keit interpretiert, über die das Kindbeim Eintritt in die Schule verfügensoll. Beobachtungen zeigen jedoch, dassKinder mit ähnlichen Fähigkeiten inverschiedenen Schulen oder sogar inParallelklassen derselben Schule unter-schiedliche Erfolgschancen besitzen.Dies kann nicht an den Eigenschaftenund Fähigkeiten der Kinder festgemachtwerden. Institutionelle, situationsspezi-fische und lehrerspezifische Faktorenbeeinflussen den Schulerfolg eines Kin-des.

Wie die Anforderungen der Schule aus-sehen, kann sich verändern und sich vonSchule zu Schule deutlich unterschei-den. Zur Schulfähigkeit gibt es keineallgemein gültige Definition oder einestabile Vorstellung. Schulfähigkeit isteine relative Größe, ein soziokulturellesKonstrukt, das von unterschiedlichenFaktoren beeinflusst wird. Schulfähig-keit ist sowohl abhängig von den beson-

Schulreife – Schulfähigkeit –Kriterien der Einschulung

Von Karlheinz Burk

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deren, die schulischen Lern- und Leis-tungsprozesse begünstigenden Merkma-len des Kindes als auch von der Organi-sationsstruktur und den Lern- und Leis-tungsanforderungen der Schule.

Horst Nickel hat in den achtziger Jahreneine heute weitgehend anerkannte Sicht-weise von Schulfähigkeit entwickelt. Erarbeitet heraus, dass Schulfähigkeit nichtallein vom Kind und der Schule aus be-trachtet werden darf, sondern die gesamteUmwelt des Kindes und die Schule imBildungssystem sich wechselseitig beein-flussen. Schulfähigkeit kann somit auchnicht direkt beobachtet werden.

Schulfähigkeit als Entwicklungsaufgabe

Nach dem hessischen Schulgesetz kann„Schulfähigkeit“ auf unterschiedlicheWeise entwickelt werden:

„Feststellung“ von Schulfähigkeit vorder Einschulung und Förderung in derVorklasse

Die Schulen haben die Möglichkeit,schulpflichtige Kinder vom Schulbesuchzurückzustellen, wenn sie noch nicht denfür den Schulbesuch erforderlichen „kör-perlichen, geistigen und seelischen Ent-wicklungsstand“ haben. In Hessen wer-den auch die Fähigkeiten in der deut-schen Sprache zu einem Kriterium fürdie Schulaufnahme. Was der „erforderli-che Entwicklungsstand“ ist, wird nichtdurch Messungen oder Tests festgestellt,sondern in der Regel gewinnen Lehrkräf-te und/oder Schulleiter den Eindruck, obsie ein Kind für schulfähig halten odernicht. Vor einer Zurückstellung wird inder Regel die Informationsbasis durchintensive Elterngespräche, durch Bera-tung mit der früheren Erzieherin und ge-gebenenfalls durch Hinzuziehen desSchulpsychologischen Dienstes erwei-tert. Von großer Bedeutung ist an vielenSchulen das Ergebnis der schulärztlichenUntersuchung und die Empfehlung desSchularztes.

„Schulfähigkeit“ wird somit in dieserPraxis als etwas betrachtet, was vor al-lem vom Kind zu erbringen ist. Faktischliegt jedoch ein Wechselverhältnis vor:Schulleitung und die beteiligten Lehr-kräfte entscheiden über die Aufnahmeauf der Basis ihrer Einschätzung, ob einKind den Anforderungen des Schulan-fangsunterrichts an ihrer Schule gewach-

sen ist. Fehlentscheidungen werden inKauf genommen, um Schulanfänger vorMisserfolgserlebnissen („Sitzenbleiben“)zu schützen. Zurückgestellte Kinder sol-len in der Vorklasse schulfähig werden,da Schulfähigkeit beim Kind nicht auf-grund von Reifungsprozessen sondernaufgrund von Lernprozessen erworbenwird.

Erwerb der Schulfähigkeit in der Schule

Im Unterschied zu den Eingangsstufender siebziger Jahre (50 Grundschulen inHessen haben noch die Einschulung vonFünfjährigen ohne Feststellung derSchulfähigkeit) geht es in der flexiblenSchuleingangsstufe nicht um eine gene-relle Vorverlegung des Einschulungsal-ters auf fünf Jahre, sondern alle schul-pflichtigen sechsjährigen Kinder sollenohne Überprüfung der Schulfähigkeit indie Schule aufgenommen werden.

Der Verzicht auf „Eignungsfeststellun-gen“ am Schulanfang führt zu einerhöheren Entwicklungsheterogenität derSchulanfängerklassen. Dadurch ändernsich die Anforderungen an die Schule.Sie muss eine andere Einstellung zur He-terogenität einer Lerngruppe entwickelnund sich als fähig erweisen, mit der Un-terschiedlichkeit der Kinder so umzuge-hen, dass alle Kinder in ihrem Lernenund in ihrer Entwicklung individuell ge-fördert werden. Zieldifferentes Lernenund Formen offenen Unterrichts wieWerkstattunterricht, Wochenplanarbeit,Stationenlernen im Rahmen eines rhyth-misierten Schulvormittages sind Voraus-setzung für eine Einschulung ohneZurückstellungen.

„Schulfähigkeit“ im Sinne von „mit Er-folg in der Schule lernen können“ wirdals Entwicklungsaufgabe des Anfangsun-terrichtes verstanden. Die sozialpäda-gogische Arbeit der Vorklassen wird indas 1. und 2. Schuljahr integriert. Jahr-gangsgemischte Klassen sollen vor allemdem Faktum Rechnung, dass Kinderunterschiedlich viel Zeit zum Lernenbrauchen. Sie sollen die Möglichkeit ha-ben, drei Jahre oder auch nur ein Jahre inder Schuleingangsstufe zu bleiben. In-zwischen arbeiten immer mehr Schulenin den verschiedenen Ländern der Bun-desrepublik nach diesem Modell. Einigewollen die neue Schuleingangsstufeflächendeckend einführen.

Schlussbemerkung

Es bleibt die Frage: Was hilft diesesWissen Eltern bei der Einschulung ihresKindes? Zunächst wissen sie etwas überdie Bandbreite, wie Schulreife undSchulfähigkeit verstanden werden kön-nen. Sie wissen etwas über die Hand-lungsalternativen und können so dieHandlungspraktiken an „ihrer Schule“einordnen, relativieren und mit derSchule ins Gespräch kommen. Die For-derung nach „objektiven“ (im Sinne vonPersonen bzw. von der einzelnen Schuleunabhängigen) Kriterien für die Ein-schulung, die häufig von Eltern erhobenwird, führt nicht weiter. Es bringt auchnichts, sich die „Schulfähigkeit des Kin-des“ von einem außerschulischen Gut-achter bescheinigen zu lassen. Er kanndiese Anforderung nicht erfüllen, daSchulfähigkeit nicht allein vom Kindeaus zu beantworten ist. Doch sollte dieSchule begründen, warum sie so undnicht anders bei der Einschulung ver-fährt. Das trägt dazu bei, die Eltern alsPartner zu gewinnen und gemeinsamüber die „Schulfähigkeit desKindes“ und die „Kind-fähigkeit der Schule“nachzudenken. Ände-rungen der Überzeu-gungen und Praktikensind nicht kurzfristigzu erwarten. AberEltern sollten auch offensein, wenn eine Schule dieflexible Schuleingangsstufeeinführen möchte. Dafürgibt es gute Gründe.

LiteraturhinweisBurk, K.; Mangelsdorf, M.; Schoeler, U. u. a.: Die neue Schul-eingangsstufe. Lernen und Lehren inentwicklungsheterogenen Gruppen.Weinheim und Basel 1998.Faust-Siehl, G.; Speck-Hamdan(Hrsg.): Schulanfang ohne Umwege,Grundschulverband e. V., Frankfurt2001.

Dr. Karlheinz Burk ist Professor amInstitut für Pädagogik der Elementar-und Primarstufe im Fachbereich Erzie-hungswissenschaften der UniversitätFrankfurt am Main und Fachreferentdes Grundschulverbandes e. V. zuFragen der Schulentwicklung.

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Manchmal habe ich den Eindruck, dasssich die pädagogische Arbeit, institutio-nell-strukturell gesehen, in einer Sackgas-se befindet. Der Bildungsprozess vonKindern ist oftmals brüchig. Unterschied-liche Einrichtungen mit unterschiedlichenkonzeptionellen Grundlagen und teilweiseauch mit unterschiedlichen Menschenbil-dern wechseln sich bei der Bildung, Erzie-hung und Betreuung von Kindern ab. Dadiese Institutionen (konkret: Kindertages-stätte und Grundschule) in der Regelkaum über gemeinsame Handlungsansät-ze verfügen bzw. Kooperation meistpunktuell und rein formal praktiziert wird,fehlt eine echte gemeinsame Plattform.Aus Sicht des Kindes bedeutet diese inDeutschland tradierte (historisch überlie-fert und gesellschaftlich verankert) Bedin-gungskonstellation, dass die Kontinuitätund Konsistenz innerhalb institutionellerÜbergänge gestärkt werden muss. Mit„Kontinuität“ sind pädagogische Maßnah-men gemeint, die einen abrupten, hartenund den Entwicklungsprozess des Kindesbeeinträchtigenden Übergang von einerInstitution in die andere (Kindergarten –Schule) so weit wie möglich abmildern.Die „Konsistenz“ im Bildungsprozesswird beibehalten bzw. gefördert, wenn z. B.das Kind beim Übergang vom Kindergar-ten in die Grundschule sein bisherigesWissen sowie seine bis dahin erworbenenKompetenzen im neuen Kontext, in derneuen Situation und in seiner neuen sozia-len Rolle „Schüler“ anwenden kann. Kon-tinuität und Konsistenz sind zentrale Be-griffe im HBEP.

Wie wir wissen, sind Übergänge (Transi-tionen) Zeiten beschleunigter Entwick-lung, aber: wenn Transitionsprozesse beiKindern nicht angemessen begleitet wer-den, können sie auch Zeiten beschleunig-ter Krisen darstellen, die sich nachhaltignegativ auf die weitere Entwicklung aus-wirken können. Daher erscheint es mirsehr wichtig zu betonen, dass der Hessi-sche Bildungs- und Erziehungsplan(HBEP) drei äußerst WERT-volle Fragenaufwirft, deren Antwort praktisch derHBEP selbst ist:• Welches Menschenbild vertreten wir?• Wie können wir Kontinuität und

Konsistenz im Bildungsprozess ermög-lichen?• Wie können Sozialpädagogik und Schul-pädagogik im kritisch-konstruktiven Aus-tausch miteinander auf die Lebensweltvon Kindern eingehen und diesbezüglichim Dialog Perspektiven entwickeln?

Praktische Erfahrungen

Im September 2005 wurden die an der Er-probung des Hessischen Bildungs- undErziehungsplans (HBEP) mitwirkendenTandempartner zusammengestellt. Sokam damals auch unser Kooperationsver-bund zustande:• Kindertagesstätte des Internationalen Familienzentrums

• Uhlandschule (Grundschule)• Internationales Familienzentrum (Familienbildungsstätte)

• Fachschule für Sozialpädagogik der Beruflichen Schulen Berta Jourdan

Die Anfangsphase und die ersten Begeg-nungen waren für alle Beteiligte nicht ein-fach. Selbstverständlich hatte man in derVergangenheit gut und teilweise intensivzusammen gearbeitet. Doch hier warennun völlig andere Rahmenbedingungen: Regelmäßige Tref-fen mit der Anfertigung von Ergebnispro-tokollen und der Festlegung weiterer Vor-gehensweisen sowie systematischer Ar-beitsaufteilung.Erwartungshaltungen: (an sich und an dieKooperationspartner).Zielsetzungen: Es wurde allen Beteiligtenrecht schnell bewusst, dass es um denAufbau eines gemeinsamen Fundamentsgeht. Wesentliche Voraussetzungen fürdieses höchst anspruchsvolle Vorhabenstellte eine neue Art der Auseinanderset-zung mit den grundsätzlichen Leitmotivenund Grundhaltungen pädagogischer Ar-beit dar.Vertreterinnen und Vertreter unterschied-licher Berufsgruppen, die unterschiedlicheSozialisierungserfahrungen in ihren jewei-ligen Professionalisierungsprozessendurchlaufen und somit ein jeweils spezifi-sches berufliches Selbstverständnis erwor-ben haben, sitzen sich gegenüber und ler-nen voneinander und miteinander, verhan-

deln Positionen, arrangieren sich, gestal-ten die Art der Beziehung zueinander unddie Qualität der eigenen Wahrnehmungs-muster um. Eigene Perspektiven undWertmaßstäbe wurden im Prozess der in-haltlichen Auseinandersetzung zunächstin Frage gestellt, verworfen (Dekonstruk-tion) und anschließend durch die Schaf-fung neuer gemeinsamer Erfahrungsräu-me neu definiert (Ko-Konstruktion). So-mit wurde eine Plattform für den Prozesseiner gemeinsamen Neugestaltung profes-sioneller Konzeptionen und Grundhaltun-gen gebildet.

Im Mittelpunkt des Interesses unserer Ar-beit steht die interkulturelle Prägung unddamit die gesellschaftliche Integration vonMenschen mit sozialen Nachteilen durchSprach-, Integrations- und Bildungsange-bote.

Modul Sprache• Individuelle Sprachförderungsprogram-me unter Einbeziehung der Eltern.• Eine intersubjektive Begriffsklärung von„Schulfähigkeit“ zwischen den Kooperati-onspartnern trägt dazu bei, innere undäußere Verstrickungen aufzulösen. Wennman es also schafft im Dialog, das Ver-ständnis von Schulfähigkeit untereinanderauch nur ansatzweise aufzudröseln, ist einwichtiger Schritt getan.• Einbeziehung der Eltern gilt als Standardfür alle beteiligten Einrichtungen.• Übergreifende partnerschaftliche Zu-sammenarbeit mit Eltern. Punktuelle, spo-radische Beratungsgespräche reichen alsonicht aus. Dialogische und systemischeVorgehensweisen erfordern eine wert-schätzende Grundhaltung, die sich an denRessourcen und Stärken der Eltern orien-tiert. Persönliche, fachliche und institutio-nelle Weiterentwicklung ist nur möglich,wenn man bereit (und fähig) ist, vonein-ander zu lernen sowie von den unter-schiedlichen Kompetenzen zu profitieren.

Ziele• Vernetzung der bestehenden Angebote.• Bessere Vernetzung und Planung vonVeranstaltungen.• Erleichterung des Übergangs Kita-Schule.

Der Hessische Bildungs- undErziehungsplan in der PraxisKurzdokumentation eines FallbeispielsVon Francisco Cienfuegos

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• Gleiche Chancen für Eltern, unabhängigvom Bildungshintergrund.• Veränderung von Elternabenden.• Dialogisches Prinzip.Projekte und Aktivitäten zwischen Kin-dergarten und Schule.• Durch eine „Schulrallye“ lernen dieKindergartenkinder die Schule kennen.• Kinder betrachten Bücher in derSchulbücherei.• Kindergartenkinder sind Publikum beimRäuber Hotzenplotz – gespielt von derVorklasse.• An Schnuppertagen dürfen die Kinder-gartenkinder am Unterricht teilnehmen.

Schulkinder besuchen denKindergarten• Kindergarten und Vorklasse machengemeinsame Experimente.• Schüler einer vierten Klasse lesen denKindergartenkindern aus Büchern vor.• Die Garten-AG der Uhlandschulebesucht den Garten des InternationalenFamilienzentrums.

Zusammenarbeit zwischen Internatio-nalem Familienzentrum und Schule• Sprachförderung in Kleingruppen in derSchule.• IFZ stellt Dolmetscher für dieElternarbeit bereit.• Beratung der Lehrer/innen, Erzieher/in-nen und Eltern durch sozialpädagogischeFachkräfte des IFZ mit Migrationshinter-grund.• Das IFZ bietet eine Hausaufgabenhilfein der Schule an.• Familienberatungen.

Es wurde ein Elternfragebogen erstellt– hier einige Ergebnisse:• Eltern wünschen sich Zeit und Ge-spräche über die Entwicklung ihresKindes.• Eltern fühlen sich eher akzeptiert, wennihre kulturellen Eigenheiten anerkanntwerden.• Eltern wünschen sich Infos in verständli-chem Deutsch oder in ihrer Herkunfts-sprache.• Eltern wünschen sich konkrete Informa-tionen: Was ist ein Schnellhefter/Wozu ist basteln und malen gut?/Was istder Unterschied zwischen einem A5- undA4 -Heft?• Nicht nur die wertschätzende Berück-sichtigung der Primärsprache („Mutter-sprache“) ist von fundamentaler Bedeu-tung für eine harmonische Sprachentwick-lung der Kinder, sondern auch und vor al-lem die entsprechende Berücksichtigungder „Familiensprache“ (In welcher Sprache

bzw. Sprachen kommunizieren beispiels-weise die Eltern und/oder die Geschwistermiteinander?).

Ressourcen nutzen• Gemeinsam veranstaltete Fortbildungenzwischen Kiga, IFZ und Schule in denBereichen: Sprache und Rhythmik undSzenisches Umsetzen von Kinderbüchern.• Vier gemeinsam veranstaltete Eltern-abende zu den Themen: Schulfähigkeit,Gesundheit und Ernährung, Mehrspra-chigkeit, Bewegung.

Kompetenzen stärken – nicht durchAusgrenzung, sondern durch eine inte-grative Sicht• Ergänzungen der unterschiedlichenSichtweisen lassen zwischen den Koope-rationspartnern eine neue Beziehungsqua-lität entstehen, wobei als zentrale Koope-rationspartner die Eltern angesehen wer-den. • Durch die Öffnung der institutionellenRäume/Grenzen ergeben sich neue Le-bensräume für Kinder und deren Famili-en, die sich auf den Aufbau von stabilenNetzwerken im Stadtteil positiv auswirkenkönnen.• Die Lebenswelten der Kinder werdenverbunden. Ko-Konstruktion verstehe ichin diesem Sinne als gemeinsam gestalte-ten sinn- und identitätsstiftenden Prozessfür Kinder, Eltern und pädagogischeFachkräfte.

Abschließende Bemerkungen undSchlussfolgerungen

Der Hessische Bildungs- und Erziehungs-plan bietet eine gemeinsame Grundlagefür eine praktische interdisziplinäre Ko-operation, in der die Entwicklung desKindes im Mittelpunkt steht. Er vereintwesentliche und relevante, in der Praxisbewährte Ansätze mit erziehungswissen-schaftlichen Erkenntnissen. Damit aberder HBEP in seinen wesentlichen Grund-zügen umgesetzt werden kann, bedarf esmehr als nur der Anstrengung von moti-vierten Pädagoginnen und Pädagogen imKindertagestätten- und im Grundschulbe-reich. Auch und vor allem die Verantwor-tungsträger im bildungspolitischen Be-

reich sind gefordert.

Dringend notwendig sind: • Verbesserung der institutionellen Rah-menbedingungen (Vorbereitungs-, Pla-nungs- und Kooperationszeiten/Personal-schlüssel).• Gemeinsame Fortbildungen für Erziehe-rinnen/Erzieher und Grundschullehrerin-nen/Grundschullehrer.• Aufwertung des Berufs derErzieherin/des Erziehers.

Ich komme nun zurück auf meine zuBeginn formulierten Fragen:- Wie können wir Kontinuität und Konsis-tenz im Bildungsprozess ermöglichen?und - Wie können Sozialpädagogik und Schul-pädagogik im kritisch-konstruktiven Aus-tausch miteinander auf die Lebensweltvon Kindern eingehen und diesbezüglichim Dialog Perspektiven entwickeln?

Meine Antworten: • Durch eine systematische und ressour-cenorientierte Kooperation in einemKlima der Ko-Konstruktion. • Durch eine engere Verzahnung undDurchlässigkeit der Bildungs- und Le-bensbereiche Elternhaus, Kindertagesstät-te und Grundschule (z. B. in Form vonProjekten). Der Grundstein muss meinesErachtens bereits in der Ausbildung vonpädagogischen Fachkräften gelegt wer-den. Es wäre sinnvoll, wenn zukünftigepädagogische Fachkräfte, die zwar überunterschiedliche Spezialisierungen verfü-gen (Erzieher/innen und Grundschulleh-rer/innen), aber doch das selbe Klientelfördern und unterstützen sollen (Kinderbis zum 10. Lebensjahr), möglichst frühgemeinsame Erfahrungsräume für ko-

konstruktive Lernprozesse vorfinden.

Wie viel ist das – sprich: eine Optimie-rung der Bildungsqualität für alle Kinder– politischen Entscheidungsträgern wirk-lich wert? Diese Antwort lässt noch aufsich warten. Ich hoffe jedoch, dass schö-nen Worten auf bildungspolitischer Ebenesehr bald Taten folgen.

Dr. Francisco Cienfuegos ist Erzieherund Dipl. Pädagoge. Zur Zeit ist erStudienrat an der Fachschule für Sozial-pädagogik Berta Jourdan in Frankfurt amMain. Am Beruflichen KompetenzzentrumBerta Jourdan ist er zuständig für die Ko-operation mit der Fachhochschule sowiefür den Hessischen Bildungs- und Erzie-hungsplan.

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Am Anfang stand nicht der Bildungs-plan von 0 bis 10, sondern die Idee,einen Übergang vom Kindergartenzur Grundschule zu schaffen, der die-sen Namen verdient. Die zentraleFrage an diesem Übergang stellensich Eltern, Erzieherinnen und Lehr-kräfte gleichermaßen: „Ist das Kindschulfähig?“

Um Transparenz zu schaffen über dieseswichtige Thema, erarbeiteten Erziehe-rinnen der drei örtlichen Kindereinrich-tungen gemeinsam mit dem Kollegiumder Käthe-Paulus-Schule (Mainhausen-Zellhausen) im März 2005 die Kriterienfür die sogenannte Schulfähigkeit. Da esden informellen Austausch zwischenden Kindergärten und der Schule bereitsgab, war das Ergebnis nicht besonderserstaunlich: Alle Beteiligten stimmtenin ihren Einschätzungen überein. Dochaus diesem Tag erwuchs mehr als dieErkenntnis der Übereinstimmung. Ge-meinsam fassten Erzieherinnen undLehrerinnen Aussagen zu den Bereichen„Sozialverhalten“, „Arbeitsverhalten“und „Sachkompetenz“ in einem Beob-achtungsbogen zusammen. Dieser Bo-gen erleichtert die Dokumentation fürdie Erzieherinnen in der täglichen Ar-beit und bietet zugleich eine guteGrundlage für die Einschätzung derLehrkräfte.

Die Schulfähigkeit eines Kindes wirdnach dem Hessischen Schulgesetz vonder Schulleitung festgestellt, die dasKind in der Regel kaum kennt. Daherbasiert die Entscheidung der Schullei-tung im besten Falle auf drei Säulen: aufder Einschätzung der Schulärztin oderdes Schularztes, auf der der Erzieherin-nen des entsprechenden Kindergartensund der einer Lehrkraft der Schule, diedas Kind einen Vormittag lang beobach-tet.

An hessischen Schulen werden diese Be-obachtungen verschieden gestaltet. Auchan der Käthe-Paulus-Schule wurden vieledenkbare Varianten erprobt. In den ver-gangenen vier Jahren wurde der soge-nannte Beobachtungstag in den Kinder-gärten durchgeführt. An einem Tag imApril oder Mai findet an der Käthe-Pau-lus-Schule kein Unterricht statt, da alleLehrkräfte sich in den örtlichen Kinder-gärten befinden. Dort begleiten sie je-weils einen Vormittag lang einzeln oderzu zweit eine Gruppe und beobachten be-sonders die Vorschulkinder.

Gemäß der Aussagen des Beobach-tungsbogens dokumentieren sie dasVerhalten eines Vorschulkindes inner-halb der Gruppe. Fügt es sich gut ein?Kann es warten und sich zurückneh-men? Werden Regeln anerkannt undeingehalten? (…) Bei Mal- oder Bas-telaufträgen liegt das Augenmerk desBeobachtenden auf Aufgabenverständ-nis und Umsetzung des Auftrages.Benötigt das Kind zusätzliche Erklärun-gen? Arbeitet es sorgfältig, ausdauernd,konzentriert? Werden Arbeitsaufträgezu Ende geführt? Ist Neugier auf Neuesvorhanden? (…) Beim Erzählen, Spie-len und Malen lassen sich verschiedeneBereiche der Sachkompetenz einschät-zen: Grob- und Feinmotorik (Körperge-fühl und -kontrolle, Stifthaltung, Um-gang mit der Schere), Kenntnisse vonFarben und Formen, die Fähigkeit sichselbständig an- und auszuziehen undnicht zuletzt die sprachlichen Aus-drucksfähigkeiten. (Der vollständigeBeobachtungsbogen kann unter„www.kaethe-paulus-schule.de/Beob-achtungsbogen__2007_.pdf“ angesehenund heruntergeladen werden.)

Diese Art des Beobachtungstages hatsich als sehr erfolgreich erwiesen, da dieKinder in ihrer gewohnten Umgebungsind und sich sehr schnell an den Be-such gewöhnt haben. Es bietet sich da-

rüber hinaus gleich vor Ort die Mög-lichkeit des Austausches zwischen Er-zieherinnen und Lehrkräften über dieeinzelnen Kinder. Falls die Beobachtun-gen der Lehrkraft an diesem Tage nichtdie allgemeinen Fähigkeiten und Fertig-keiten eines Kindes widerspiegeln, kanndies gleich besprochen werden. Da die-ser Austausch für die Einschätzung derSchule von großer Bedeutung ist, gebendie Eltern auf dem Formular bei derSchulanmeldung fast immer das nötigeEinverständnis dazu.

Um die Entscheidungsfindung bei derFrage nach der Schulfähigkeit nachaußen transparent zu gestalten und dieGeschlossenheit zu zeigen, wird derzeitein gemeinsamer Informationsabend inder Schule konzipiert. Im Sommer 2008informieren erstmals Vertreterinnen derdrei Kindergärten, die Schulleitung unddie zuständige Schulärztin gemeinsamüber das Thema Schulfähigkeit untermedizinischen und pädagogischen Ge-sichtspunkten.

Um den Erzieherinnen Rückmeldungüber ihre Einschätzungen zu geben unddamit deren Beratungskompetenz weiterzu stärken, findet jährlich ein Treffengegen Ende des Schuljahres statt, beiwelchem sich Erzieherinnen und dieLehrkräfte des ersten Schuljahres überden schulischen Werdegang der Kinderaustauschen. So ist der Übergang aufder Ebene der Pädagogen inzwischen zueinem gegenseitigen Geben und Neh-men gewachsen.

Wie sieht es nun aber auf der Ebene derKinder aus, denn schließlich ist es ihr„Übergang“, der eben kein „Einschnitt“sein soll?! Im Jahr vor der eigentlichenEinschulung kommt jedes Kind in derRegel mehrfach mit Kindern und Lehr-kräften der Schule in Kontakt, was denEinstieg auf der Beziehungsebene sichererleichtert.

Der Übergang vom Kindergartenin die Grundschule

Oder: Die Neugestaltung des „Ernst des Lebens“

Von Stefan Wesselmann

Nr. 93 · I. Quartal · März 2008

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Im Rahmen der Einschulung ist seit Jah-ren hessenweit eine sogenannte Sprach-kompetenzüberprüfung vorgesehen.Hier soll festgestellt werden, welcheKinder der deutschen Sprache nochnicht so mächtig sind, so dass sie demUnterricht im ersten Schuljahr mögli-cherweise nicht ausreichend folgen kön-nen. Diesen Kindern wird der Besucheines Vorlaufkurses empfohlen. An derKäthe-Paulus-Schule wird diese Anwei-sung der Hessischen Landesregierungdarüber hinaus genutzt, um den allge-meinen Sprachstand (Wortschatz,sprachlicher Ausdruck, Sprachverständ-nis) und mögliche Probleme bei derAussprache der Kinder festzustellen.Während die Eltern im Sekretariat dieformale Schulanmeldung vornehmen,schaut sich eine Lehrkraft des Kollegi-ums 10 bis 15 Minuten mit dem Kindein Bild an, welches als Gesprächsan-lass dient. Sollten Auffälligkeiten beste-hen (z.B. beim Sprachverständnis oderder Aussprache einzelner Laute), wen-det sich die Lehrkraft direkt im An-schluss mündlich an den oder die Erzie-hungsberechtigten, um ggf. Hinweiseoder konkrete Handlungsvorschläge zugeben. Bei besonderen Auffälligkeitenwird auch noch Rücksprache mit derSprachheillehrerin der zuständigenSprachheilabteilung gehalten, die danngegebenenfalls als Fachkraft weitereEmpfehlungen gibt. Ziel ist es, dem

Kind einen erfolgreichen Start in dieSchullaufbahn zu ermöglichen. Dazukann es sinnvoll sein, präventive Maß-nahmen (z. B. eine logopädische Be-handlung) bereits in der Zeit vor derEinschulung anzugehen, um möglichenSchwierigkeiten im Lese- und Schrift-spracherwerb vorzubeugen.

Jährlich besuchen alle Vorschulkindermit ihren Erzieherinnen kurz vor denSommerferien eine Unterrichtsstunde ander Käthe-Paulus-Schule und verlebenauch eine Hofpause mit allen gemein-sam, damit sie erste Einblicke in Unter-richt, Schulgebäude und Schulgeländeerhalten. Zu Festen und Feiern, z. B.dem Schulfest, sind die Kindergarten-kinder mit eingeladen, so dass der Kon-takt auch ungezwungen zu Stande kom-men kann.

Derzeit ist geplant, Vorleseaktionendurchzuführen, bei denen z. B. Kinderdes dritten Schuljahres im Kindergartenihre Lieblingsbücher vorstellen und dar-aus vorlesen. Die Bedeutung des Lesensim Wissenserwerb beispielsweise beiSachbüchern und die persönliche Berei-cherung, die Geschichten in das Lebender Kinder bringen, würde für alle Be-teiligten direkt erfahrbar. Darüber hin-aus könnte die Lesegemütlichkeit ge-meinsam zelebriert werden. Neben ei-nem weiteren Baustein zum Übergang

zwischen Kindergarten und Grundschulebietet dies auch einen wichtigen Beitragzur Lesemotivation auf beiden Seiten.Wünschenswert wären auch gemeinsa-me Projekte, in denen Vorschulkindermit Erstklässlern im Rahmen des Sach-unterrichtes das gleiche Thema behan-deln. Doch fehlt hier – auf beiden Seiten– die entsprechende Vorbereitungszeit.Da sind Landesregierung und Trägervon Kindergärten gleichermaßen gefor-dert, Ressourcen für weitere Schnittstel-len zu schaffen.

Die Landesregierung hat festgelegt, dassdie Grundschule sich an den Bildungs-plan 0 - 10 halten muss, der Kindergar-ten sich daran halten soll und die Elternsich daran halten können...

Fernab von müssen, sollen und könnenhatten wir uns schon vorab auf den Weggemacht, weil wir es wollten. Vielleichtist das der springende Punkt: Wenn wirfür die uns anvertrauten Kinder etwaserreichen möchten, können wir dies ef-fektiv und nachhaltig nur gemeinsamschaffen. Wir sind unterwegs, zwanglosund im Dienst der guten Sache.

Stefan Wesselmann ist Schulleiter derKäthe-Paulus-Schule in Mainhausenund stellvertretender Landesvorsitzen-der des Verbandes Bildung und Erzie-hung (VBE) Hessen.

Es ist Samstagabend, der 30. Juni 2007.Kurz vor 18.00 Uhr setzt sich ein Zugvon der Kindertagesstätte St. Vinzenz/Großkrotzenburg in Richtung Kirche inBewegung. Herausgeputzt von ihrenEltern führen die Schulanfänger dieKindergartengemeinde zum Gottes-dienst. Es ist der feierliche Beginn desalljährlichen Abschlusses des Kinder-gartenjahres – besonders aufregend fürdie Schulneulinge, die zusammen mitden Erzieherinnen den Gottesdienst vor-bereitet haben.

Am Sonntag findet dann das eigentlicheAbschlussfest statt. Eine gelungene Dar-bietung aller Gruppen rundet das Fest

ab. Höhepunktjedoch ist derAuftritt derSchulanfänger und die daran sich an-schließende Verabschiedung.

„Ich bin schon groß und komm’ bald indie Schule ...“ tönt es laut in der Turn-halle. Buben und Mädchen stehen stolzauf der Bühne und singen „ihr“ Lied.Drei Jahre hat die Kindergartenzeit ge-dauert. Das letzte Jahr war besondersspannend. Sie waren die „Großen“ – dieSchulanfänger. . . .

Viele Eltern machen sich vor der Ein-schulung viele Gedanken. Fragen wie:

Ist mein Kind überhaupt schulreif?Kann mein Kind der Leistungsanforde-rung der Schule gerecht werden? Wiewird mein Kind den Schritt vom Kin-dergarten in die Schule verarbeiten?Viele Fragen schwirren in den Köpfenvon Eltern und sie möchten deshalb imletzten Kindergartenjahr eine spezielleFörderung.

Wie gestaltet sich nun das letzte Kinder-gartenjahr vor der Einschulung? IreneSmak, Leiterin der Kindertagesstätte St.Vinzenz betont: „Bereits mit dem erstenTag im Kindergarten beginnt die Vor-schulerziehung. Ziel der Einrichtung istes, das Kind in seiner gesamten Persön-lichkeit zu fördern. Deswegen ist unsFolgendes besonders wichtig: kindge-rechte Eingewöhnung in den Kindergar-tenalltag, religiöse Erziehung, Sozial-kompetenz, Kreativität, Wissenserwei-terung, Motorik, Integrationspädagogik,Verantwortungsbewusstsein. Die Kin-

Vom Kindergartenkind zum SchulkindVon Christiane Mikesic-Golz

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der, die zu uns kommen, sollen sich hierwohlfühlen, weiterentwickeln, Erfah-rungen sammeln und von anderen ler-nen.“

Zum pädagogischen Konzept der Kin-dertagesstätte gehört es, dass bereits zuBeginn des Kindergartenjahres das Er-zieherteam sich für ein Jahresthema ent-scheidet. Dieses lautet 2006/2007:„Mein Körper – eine Entdeckungsreisevon Kopf bis Fuß“. Gemeinsam be-schäftigen sich alle Kinder in den jewei-ligen Gruppen mit ihrem Körper. Sielernen dabei die Körperteile kennen undrichtig zu benennen. In verschiedenen

Projekten setzen sich die Kindergarten-kinder kindgerecht mit dem Thema aus-einander. Durch Beschäftigungen, Lie-der, Angebote und Natur- und Sachbe-gegnungen wird eine ganzheitliche För-derung angestrebt. Hierfür sammeln dieErzieherinnen zunächst einmal Material.Gern gesehen sind auch Eltern, diedurch ihre Sachkenntniss – durch Berufoder Hobby – die Arbeit bereichern. Inmehreren Besprechungen wird das Ma-terial gesichtet und ein Konzept erstellt.

Dieses Mal wird das Thema in Projekteunterteilt. Zum Beispiel: Mein Körper –gesunde Zähne durch gesunde Ernäh-rung; St. Martin – gleiches Recht für

alle Kinder die-ser Welt; Wirsind von Kopfbis Fuß aufFasching ein-gestellt; UnserKörper – fitvon Kopf bisFuß.

Bei der Erarbeitung der Themenwerden konkrete Fähigkeiten imkognitiven Bereich, auf dem mo-

torischen Gebiet und im sozial-emotio-nalen Bereich erworben und geschult.Das Team um Irene Smak ist stets be-strebt, jedes Kind seinem Alter entspre-chend auf allen Gebieten zu fördern.Die Konzeption ist in einem Ordner do-kumentiert, der jedem Interessierten imEingangsbereich zugänglich ist. Darinsind alle Termine, Materialien, Fotos,Lieder, Arbeitsblätter und Aktionen ent-halten.

Im letzten Jahr vor dem Schuleintrittfindet daher ein speziell auf die aktuelleVorschulgruppe zugeschnittenes Pro-gramm statt, das stets mit dem Jah-

resthema verbunden ist. Es ist in diemorgendliche Arbeit in den festen Kin-dergartengruppen integriert. Die Arbeit mit 5- bis 6-Jährigen im letz-ten Jahr vor der Schule verfolgt dasZiel, dass sich die Kinder langsam darangewöhnen, von der rein lustbetonten,freiwilligen Beschäftigung in ihren„Stammgruppen“ auch die Arbeit mitvorgegebener Zielsetzung in größeren,festen Gruppen zu erledigen. Je älter einKind wird, desto größer wird sein Be-dürfnis, selbstbewusst und selbstbe-stimmt seine Umwelt zu erkunden.Hierzu findet einmal wöchentlich diegruppenübergreifende Vorschulerzie-hung statt, die von Frau Smak geleitetwird. Während motorische, sprachliche,kreative, musikalische und sozialeKompetenzen im Laufe der ganzen Kin-dergartenzeit vermittelt werden, bereitetdie Vorschulerziehung intensiv auf dieSchulsituation vor. Denn mit der Ein-schulung kommen neue Arbeitsweisen,neue Verantwortungsbereiche, andereGruppenstärken und auch ein größererAktionsradius auf die Kinder zu.

Die von den pädagogischen Fachkräftenausgewählten Themen werden anhand

von Arbeitsblättern, Bilderbuchbetrach-tungen, praktischen Aktivitäten und Ge-sprächen vertieft. Beispielsweise habendie Schulneulinge in dieser Kleingruppedas Thema Rechte von Kindern bespro-chen und anschließend ihre Ergebnissefür die Kinderkatechese kindgerecht ge-staltet.

Im Projekt: „Unser Körper – fit vonKopf bis Fuß“ machten die Vorschülerein Buch über den Körper. Hierfür tru-gen sie Sachwissen zusammen. DasBuch wurde von ihnen illustriert undgebunden.

Ebenso sind verschiedene Aktionen wiez. B. Planung eines Familiengottes-dienstes, Abschiedsfrühstück der Schul-anfänger, Schulranzentag, Besuch deralten Schule im Museum, Erlebnistagim Wald oder am Main, Vorlesestundein der Gemeindebücherei, Abschlus-sausflug der Schulanfänger geplant. DieArbeit der Kinder wird am Aushangsichtbar dargestellt und/oder anhandeiner Vorschulmappe dokumentiert, diejedem Vorschulkind zum Ende der Kin-dergartenzeit überreicht wird.

Ferner werden die Kinder durch Schul-besuche und Gespräche mit der Schulevertraut gemacht. Es findet eine engeZusammenarbeit zwischen der Kinder-tagesstätte St. Vinzenz und der Grund-schule am Ort statt. Dadurch soll einschonender Übergang in den Schulalltagermöglicht werden. Dazu gehört auchein Informationsabend für die Eltern derVorschulkinder in Kooperation mit derGrundschule.

Ziel der Vorschulerziehung ist es, dieKinder optimal auf die Schule vorzube-reiten. Wie das Beispiel der Kinderta-gesstätte St. Vinzenz zeigt, dürfen nichtnur pädagogische Bemühungen im letz-ten Kindergartenjahr als Vorschulerzie-hung bezeichnet werden. Vorschulerzie-hung ist vielmehr die Gesamtheit allerLernhilfen und Angebote in der Zeitvom Eintritt in den Kindergarten bis zurEinschulung. Vor allem sollen Freudeund Spaß im Kindergarten überwiegen.

Christiane Mikesic-Golz ist Mutter vondrei Kindern. Seit mehreren Jahren en-gagiert sie sich in der Elternarbeit undist Lernchoach bei der „IndividuellenLernhilfe“ in Aschaffenburg.

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Als Marc im August 2000 geborenwurde, war uns schnell klar, dass dasLeben mit ihm eine einzige große Her-ausforderung sein wird. Jedoch ahntenwir nicht, wie schwierig die Durchset-zung seiner Interessen und Rechtetatsächlich werden würde.

Drei Jahre „Kindergarteln“ waren irgend-wie schnell vorbei, und Marc hatte wahn-sinnig viel gelernt. Die Integration imMontessori-Kinderhaus hatte Marc, wennman so sagen darf, erfolgreich erlebt unddurchlaufen. Schon 2005 dachten wir ge-meinsam mit den Kindergärtnerinnendarüber nach, wie die schulische Lauf-bahn für Marc aussehen könnte, und wirholten via Internet und in Telefonge-sprächen Erkundigungen ein. Marc war2006 ein „ Kann-Kind“, jedoch zeigte ernoch keinerlei Schulreife.

Wir telefonierten mit dem Schulamt –erst in Groß-Gerau, dann in Rüsselsheim.Nachdem wir das richtige Schulamt end-lich gefunden hatten und den zuständigenSachbearbeiter dazu (was uns mehrereTelefonanrufe und Euros gekostet hat),erfuhren wir, dass eine „vorzeitige“ Ein-schulung, egal wo, unser Privatvergnügensei und sie uns nicht weiterhelfen könn-ten.

Nachdem wir diesen ersten Schock ver-daut hatten, entschlossen wir uns – nacheinem Hinweis einer Kindergärtnerin –die Michael-Schule in Frankfurt/Main-Griesheim anzusehen. Diese private Er-satzschule mit Waldorf- und Heilpäda-gogik hat eine Vorschulklasse, welche alsEingangs- und Beobachtungsstufe abdem vierten Lebensjahr in das Schulkon-zept integriert wird. Die Schwierigkeitender Fahrtkosten usw. hatten wir zunächsteinmal verschoben, nachdem Marc sicham Informationstag dort sofort wohl ge-fühlt hat. Man spürte, dass das Kind dortangekommen war. Somit stand für unsfest: Marc wird in dieser Schule einge-schult werden.

Jetzt ging es darum, eine Freistellung derörtlichen Grundschule zu erhalten. Dieswar ebenfalls schwierig, da das Schreibenformuliert war mit „... Marc erfüllt zum 1. 8. 2006 die Schulpflicht“. Weil er noch

kein schulpflichtiges Kind war, weigertesich die Grundschule, eine Freistellung zugeben. Nur mit dem schriftlichen Hinweis„vorzeitige Einschulung auf Antrag!“wurde letztlich doch eine Genehmigungerteilt. Diese Hürde war geschafft!

Marc wurde für die Vorklasse einge-schult. Nun versuchten wir, was wirschon vorher telefonisch mehrfach beimSchulamt sowie beim Kreishaus Hofheimangefragt hatten, einen Fahrdienst zu be-kommen. Nein, dies ginge nicht so leicht!Für Marc musste nun ein Sonderpädago-gisches Gutachten erstellt werden. Alsofuhren wir mehrfach zur örtlichen Grund-schule und besprachen Marcs Probleme(ohne dass Marc jemals mit anwesendwar). Dieses Gutachten wurde von derGrundschule anhand von Gesprächen undUnterlagen, sowie von der Michael-Schu-le (nach Beobachtung des Kindes) paral-lel gestellt. Es kam eine Gutachterin zurBeobachtung in die Schule (keine neutra-le Person, sondern von der angeblich fürihn zuständigen Sonderschule). Auchmussten wir vorab zum Amtsarzt. Berich-te, sowohl von der Michael-Schulärztin,sämtlichen Therapeuten als auch derSPZ-Ärztin mit einer ausdrücklichenEmpfehlung zum Besuch der Michael-Schule lagen vor, deshalb hofften wir aufeine Zuweisung des Schulamtes zu dieserSchule. Weit gefehlt! Wir gingen bis zumHessischen Kultusministerium, jedochkeiner traf eine eindeutige Entscheidung!

Bis zum Dezember 2007 kämpften wirnun um die Einschaltung eines Fahrdiens-tes, da ein kleiner Bus seit Jahren dieKinder aus dem Main-Taunus-Kreis indie Michael-Schule fährt. Nachdem wirgegen den Ablehnungsbescheid im Mai2007 Einspruch erhoben und unendlichviele Telefonate mit verschiedenen Stel-len im Kreishaus geführt hatten, meldetesich im Oktober 2007 ein Rechtspflegeraus dem Rechtsamt und musste zer-knirscht zugeben, dass unser Wider-spruch eigentlich an das Schulamt hätteweitergereicht werden müssen. Leider hatdas Sozialamt unseren Fall bearbeitet, ob-wohl wir die Einschaltung eines Fahr-dienstes nach dem Hessischen Schulge-setzt beantragt hatten. Der Fall hätte nichtim Kreishaus bearbeitet werden dürfen.

Da in unserem Fall nun an so vielen Stel-len so einiges falsch lief, versprach unsder Rechtspfleger, mit dem SchulamtKontakt aufzunehmen und sich mit derentsprechenden Stelle im Haus um einenFahrdienst zu bemühen. Mittlerweile ha-ben wir mehrfach mit einem Anwalt ge-droht, und kurz vor den Weihnachtsferienbekamen wir nun die Mitteilung, dassMarc in dem zuständigen Bus mitfahrenkann, wenn Platz ist. Eine Nachzahlungfür das Schuljahr 2006/2007, welches ei-gentlich unser „Privatvergnügen“ seinsollte, erhalten wir nun auch!

Marc kann seit Januar 2008 an zweiNachmittagen mit dem Schulbus nachHause fahren, und nach den Sommerferi-en schauen wir dann weiter, wie vielPlatz im Bus ist. Er ist zumindest daserste Kind auf der Warteliste, das nach-rücken kann! Diese Fahrtkosten werdennun nach langem Hin und Her vom Kreisübernommen, jedoch nur im Rahmendessen, was eine Fahrt von der Wohnungbis zur nächsten zuständigen Schule samtBegleitperson kosten würde. Man mussalso immer die Kosten im Auge behalten.

Abschließend können wir sagen: DieMichael-Schule war die beste Entschei-dung, das erleben wir mit Marc jeden Tagaufs Neue! Für die Interessen seiner be-hinderten Kinder muss man kämpfen. Eswird immer wieder Tiefs geben, aber diekann man mit sturer Hartnäckigkeit undguten Freunden überwinden!

Peter, Manuela und Marc Dörnbach, im Januar 2008

Erfahrungsbericht eines behinderten Vorschulkindes

Von Peter, Manuela und Marc Dörnbach

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Grundschulen können sich entschei-den, einen sog. „flexiblen Schulan-fang“ anzubieten . Das heißt: DieJahrgangsstufen 1 und 2 sind einepädagogische Einheit, die die Schüle-rinnen und Schüler in einem, zweioder drei Schuljahren durchlaufenkönnen. Die halbjährliche Einschu-lung ist vorgesehen. Zurückstellun-gen gibt es nicht mehr. Alle Kinder,die bis zum 30. Juni d. J. das sechsteLebensjahr vollenden, werden einge-schult.

Flexibler SchulanfangKinder des ersten und zweitenSchuljahres lernen gemeinsam

Offene Türen in der August-Jaspert-Schule in Frankfurt: Die Grundschülerder dritten Klasse haben Referate überdie alten Ägypter, ihre Pyramiden, ihreSchrift, ihre Kultur erarbeitet und prä-sentieren sie nun den Kindern der er-sten beiden Schuljahre. Die lauschenfasziniert und fragen: „Habt Ihr die Pla-kate selbst gemacht?” und staunen dar-über, was sie in ein, zwei Jahren selbstkönnen wollen.

Kinder lernen von Kindern – das ken-nen sie schon. Denn als am erstenSchultag die „Neuen“ mit ihren Schul-tüten ihr Klassenzimmer erstmals be-traten, wussten sie, dass sie es mit denZweitklässlern teilen würden. Dass esdabei nicht nur um gemeinsame Raum-nutzung gehen würde, sondern um ei-nen gemeinsamen Lernprozess, erfuh-ren sie jetzt auch ganz praktisch: Vonden Zweitklässlern, die ja nun schonein Jahr schulerfahren waren, bekamensie die Räumlichkeiten der Schule er-klärt, die Regeln und den Ablauf desUnterrichts: „Die Erstklässler werdenvon schulerfahrenen Kindern in Emp-fang genommen, ich bin dabei dieLehrmoderatorin im Hintergrund“, er-zählt die Lehrerin Sigrun Jungk-Göritz.„Die Kinder knüpfen an ihre Erfahrun-gen aus dem Kindergarten an: Auch dawaren sie zuerst die Kleinen, dann die

Mittleren, schließlich die Großen.“

Aufgrund der RollenverteilungUnterschiedliches lernen

Die Erstklässler lernen: Wer etwas wis-sen und eine verlässliche Antwort be-kommen will, muss ernsthaft fragen.Die Zweitklässler lernen: Wer gewis-senhaft antworten will, muss klar undverständlich sprechen.

Ein seufzendes „Das-weiß-ich-jetzt-lei-der-auch-nicht“ ist auch drin, dannwird die Lehrerin zu Rate gezogen:„Aber zuerst fragen die Kinder anihrem Gruppentisch oder noch mal ei-nes der Größeren, bevor sie zu mirkommen. Für die Neulinge gibt es vieleAnsprechpartner. Früher musste ich 25Kindern von Grund auf das Banalsteerklären, zum Beispiel Fragen beant-worten wie, 'Wo ist denn die Toilette?'“Leicht vorstellbar, wie belastet einSchulalltag dann sein kann, wenn diesbei Bedarf dem einen, dann wieder demanderen Kind von seiten der Lehrerinerklärt werden müsste.

Den tieferen Sinn einer Verhaltensregeloder eines Arbeitsablaufs begreift man-ches Kind erst beim aktiven Erklärenund versteht nun, weshalb solcheStrukturen für ein gutes Miteinandersorgen.

Das Helfersystem bringt auchkognitiv weiter

Ebenso sickern viele Lerninhalte erst sorichtig durch, sobald ein Zweitklässlerdie Chance hat, sie einem Erstklässlerzu erklären. Die Lehrerin führt einenneuen Lerninhalt ein. Es geht um Addi-tion und Multiplikation: Erst- undZweitklässler hören gemeinsam ge-spannt zu. Die Erstklässler rechnen5+5+5+5, die Zweitklässler sagen: Dasist ja vier Mal fünf! Und mancher Erst-klässler ahnt schon, dass er hier einmalWunderbares lernen wird und ist in An-betracht dieser Aussicht beim Rechnen

hoch engagiert. Sie beobachten, wieden Zweitklässlern nach und nach derEinmaleins-Führerschein ausgestelltwird und freuen sich darauf, diesenSchritt in absehbarer Zeit auch errei-chen zu können. Und wer in der zwei-ten Klasse einfach noch etwas Zeitbraucht, kann in aller Ruhe noch ein-mal beim Schritt der Addition sein Ma-theverständnis vertiefen und sich etwasspäter entsprechend seiner eigenenLerngeschwindigkeit auf die FährteRichtung Multiplikation machen. Erkann wiederholen und setzt zumSprung an, wenn es für ihn so weit ist.Es gibt keine Schubladen, die katego-risch der 1. Klasse oder der 2. Klassezugeordnet werden.

Individuelle Entwicklung

Angesichts solcher Flexibilität in dersensiblen Phase des Schulanfangs ist esnichts Besonderes, dass ein Schüler denLernstoff der ersten beiden Schuljahrein drei oder aber auch in einem Schul-jahr durchlaufen kann. Doch die Lehre-rin berichtet, dass dies Einzelfälle sind:„Die überwiegende Mehrheit der Kin-der nimmt sich für die ersten beidenSchuljahre auch zwei Jahre Zeit.“

Die Überprüfung der Schulreife fälltdurch die Praxis des flexiblen Schulan-fangs weg. Es gibt keine Zurückstellun-gen mehr. Auf Antrag der Eltern kön-nen auch Kinder, die in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember das sechsteLebensjahr vollenden, in die Schuleaufgenommen werden.

In Zukunft soll eine Einschulung auchhalbjährlich möglich sein, das heißt:auch zu Beginn des zweiten Schulhalb-jahres. Kinder unternehmen ihre Ent-wicklungssprünge eben nicht nur imEin-Jahres-Takt und stagnieren zwi-schendurch – im Gegenteil: Eben wa-ren sie vielleicht noch verspielt und derKindergarten war ihr ideales Umfeld,doch ein paar Monate später brauchensie dringend neue Herausforderungen

REPORTAGE +++ ebh vor Ort +++REPORTAGE +++ ebh vor Ort

In der August-Jaspert-Schulein FrankfurtVon Dorothee Prewo

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13ebhelternbriefNr. 93 · I. Quartal · März 2008

und freuen sich auf die Schule. Siedann zum Halbjahr aufnehmen zu kön-nen, kommt ihrem individuellen Reife-grad entgegen. „Die Absprache mitdem Kindergarten und anderen vor-schulischen Einrichtungen ist für unsselbstverständlich“, sagt Barbara Rei-ning, Diplom-Sozialpädagogin, die zumTeam der Lehrkräfte gehört und Lehre-rin Sigrun Jungk-Göritz fügt hinzu:„Manches dieser Kinder wird dann be-reits nach eineinhalb Jahren in die dritteKlasse kommen können.“

Sozialpädagogische und didaktischeSichtweisen werden miteinander ver-knüpft: „Die Kinder erhalten sehr indi-viduell abgestimmtes Material, dasihren Fähigkeiten entspricht“, erklärtSigrun Jungk-Göritz. Und sie nehmensie entsprechend ihrer eigenen Lernper-sönlichkeit in Angriff: „Sie können sichallein an die Aufgaben machen, könnenaber auch zur Partnerarbeit einen ruhi-gen Platz im Flur belegen.“

Pädagogischer Stil

Die Räumlichkeiten sind großzügig. Esgibt unterschiedlich gestaltete Lernre-gionen: Computerarbeitsplätze, Lern-stationen zum aktuellen Sachthema,momentan ist dies eine Kalenderwerk-statt. Ins Auge springt auch ein Mathe-matikregal mit farbigen Materialien undSpielen, die geradezu animieren, hierzuzugreifen. Die Fertigstellung vonAufgaben wird in ausgehängten Listenvermerkt. Im Lauf des Schuljahres wer-den der Lernstand und die Lernent-wicklung durch Tests überprüft. Inpädagogischen Tagebüchern werdenBesonderheiten des Arbeitens vonSchülerinnen und Schülern notiert.

Die Lernatmosphäre ist konzentriertund ausgeglichen. Die Lehrerin, dievon Tisch zu Tisch geht, ist die einfühl-same Souveränin und Garantin diesesKlimas, sie ist durchgehend aufmerk-sam, sieht die Einzelnen und die Dyna-mik in der Gruppe gleichermaßen undsorgt dafür, dass die unterschiedlichstenLerntemperamente ihren Weg finden.Der Lernprozess eines jeden Kindeswird sorgfältig beobachtet, und bei of-fenen Türen auf einer gemeinsamenEtage sind die im Team arbeitendenPädagoginnen auch in der Lage wäh-rend des laufenden Schulvormittags ei-ne Fördergruppe zusammenzustellen

und anleiten zu können. Ebenso diffe-renziert können besonders begabte Kin-der mit Extraaufgaben herausgefordertwerden. Geistigen Überfliegern hilftdasselbe wie den anderen: einen indivi-duellen Weg angeboten zu bekommen.„Nicht jeder muss alles gemacht haben,um es gelernt zu haben“, fasst SigrunJungk-Göritz zusammen.

Mittags finden sich alle Kinder im Be-sprechungskreis zusammen. „Was hastdu gearbeitet? Was wirst du im An-schluss tun?“ lautet die reihum gestellteFrage. „Ich habe mein Diktat am Com-puter fertig geschrieben und gehe mor-gen in die Kalenderwerkstatt.“ ... „Das Kreuzworträtsel habe ich jetzt fer-tig. Morgen rechne ich im blauen Heft.“Selbstbewusst haben sie ihren nächstenLernschritt vor Augen.

Dorothee Prewo ist Diplompädagoginund Elternbeirätin am FrankfurterLessing-Gymnasium. Sie bildet sichberufsbegleitend zum systemischenSchulcoach am Institut für Familien-therapie in Weinheim weiter.

Und hier erzählen dieKinder selbst:

Lina„Tipps sind wich-tig. Das muss mansich so vorstellen:Ich zum Beispielrechne sehr gern

und deshalb hatte ich zuerst Mathe fer-tig und meine Freundin hatte zuerst dasLeseheft fertig. Deshalb hat sie mir dasLeseheft erklärt und ich habe ihr ge-sagt, wie es mit dem Rechnen läuft. Wirwaren früher mal in der derselben Ba-byspielgruppe und sind Freundinnengeworden. Jetzt in der Schule helfenwir uns gegenseitig. Wenn wir nichtmehr weiter wissen, fragen wir einenGroßen, der schon im zweiten Schul-jahr ist. Und falls es mal ein Großernicht weiß, fragen wir die Lehrerin.Aber erst versuchen wir, alles alleinerauszufinden.“

Michael„Im Ballsport binich der Jüngste.Der erste Schultagwar schon mal gutgelaufen und dann

hat man sich ganz schnell kennen ge-lernt. In der Schule gibt's öfter was zulachen. Es passiert hier immer mal wie-der was Lustiges. Rechnen macht miram meisten Spaß. Am Computer gefal-len mir die Zahlenmauern und vor al-lem die ganz schwierigen Aufgaben. Ichrechne viel im Hunderter-Zahlenraum,aber ich habe sogar schon mit Tausen-dern gerechnet. Wenn mich einer siehtund fragt: Kannst du mal helfen, dannhelfe ich, das ist unter Freunden so.“

Saranija„Wir dürfen unsaussuchen, waswir machen:Schreiben oderRechnen oder Le-

sen. Ich mache alles gleich gern. Heutehabe ich mal mit Rechnen angefangen.Wenn es dann später klingelt, habenwir einen Wechsel in der Arbeit, dasheißt, ich werde dann schreiben. Wennes wieder klingelt, kommen wir imKreis zusammen und besprechen, waswir gearbeitet haben oder welcheHausaufgaben wir bekommen. Immerist es ein anderes Kind, das mit derGlocke herumgehen darf und das Klin-geln übernimmt. Es kann auch sein,dass es zwischendurch mal klingelt.Das heißt dann: Bitte seid alle etwasleiser, damit jeder in Ruhe seine Arbeitmachen kann.“

Max„Morgens bespre-chen wir den Tag.Jedes Kind ist maldas Morgenkind,das uns fragt, wel-cher Wochentag heute ist oder welcheJahreszeit wir gerade haben und an-schließend bestimmt das Morgenkinddas neue Morgenkind für den nächstenTag. Jedes Kind kommt ein Mal im Mo-nat dran. Als ich in die Schule gekom-men bin, war ich gerade erst aus Ham-burg hierher nach Frankfurt gezogen.Aber ich hatte schon in den Ferien einMädchen aus der Nachbarschaft ken-nen gelernt und in der Schule sitzt siemir schräg gegenüber. Sie hat mir hierein paar Sachen erklärt und ich selbsterkläre auch anderen etwas.“

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ebhelternbriefNr. 93 · I. Quartal · März 2008

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Im November besuchte icheinen Kongress, auf dem einevom ZDF durchgeführterepräsentative Studie zumThema Kinderglück vorge-stellt wurde. 1.263 Kinder ausganz Deutschland im Altervon 6 bis 13 Jahren wurden inverschiedenen Lebenssituationen ge-fragt, ob sie glücklich sind und wasGlück für sie bedeutet.

Die Ergebnisse sind bemerkenswert:Die meisten Kinder (84 %) sagen, dasssie glücklich sind. Als Begründung fürGlück werden am häufigsten genannt:Wohlergehen allgemein, Fürsorge derEltern und Freunde/Kontakte. Seltenwurde das Glück an rein materiellenFaktoren festgemacht, wie Geld, Ur-laub, Wohnen oder Besitz. Eindeutigwurde jedoch auch der Zusammenhangvon Familieneinkommen und Glückfestgestellt.

Die glücklichsten Momente der Kind-heit werden im familiären Umfeld, Frei-räumen und Zusammensein mit Freun-den erinnert. Weniger beglückend hin-gegen sind für viele Kinder die Schule,insbesondere die Haupt- und Realschuleund als zu lang empfundene Hausaufga-ben. Mit steigendem Alter sinkt dieQuote der glücklichen Kinder im Schul-umfeld. Der Zusammenhang von Schuleund Glück kommt in dieser Studie sehrdeutlich zum Ausdruck und zeigt, dass– positiv ausgedrückt – die Schule einsehr großes Potential hat, das Wohlbe-finden der Kinder zu erhöhen. Dieswürde sich auch auf die Effektivität desLernens auswirken, denn die glückli-cheren Schüler sind viel aktiver. DieGlücksforscher resümieren: Wer aktivam Schulunterricht teilnehme und leichtlerne, der erlebe auch Schulunterrichtals glückliche Zeit. Vor allem solcheSchulen seien förderlich, in denenauch Kreatives und Soziales einenhohen Stellenwert habe.

Viele Kinder haben den erstenSchultag als glücklichstes Ereignis

im Zusammenhang mitSchule bezeichnet. DieFrage, ob sie gerne in dieSchule gehen, wird vonden Kindern mit steigen-dem Alter aber immerhäufiger negativ beant-wortet, ebenso verhält es

sich mit der Frage, ob in der Schulespannender Unterricht stattfinde. Im Al-ter von 13 Jahren sagen nur noch 16 Pro-zent der befragten Schüler, dass sie gernezur Schule gehen und 7 Prozent, dassdort spannender Unterricht stattfindet.

Die Effektivität des Lernens steigt,wenn Kinder glücklich sind. Glück wirderfahren, wenn Kinder sich verbundenfühlen, d. h. wenn sie Geborgenheit undNähe erfahren, wachsen dürfen und ihreindividuellen Potentiale entfalten kön-nen. Deshalb ist es ganz wichtig, dassbeim Übergang in die Schule eine neueBindung aufgebaut und gepflegt wird.

Der Bindungsforscher Dr. Gordon Neu-feld stellt heraus, dass die Beziehungzum Lehrer eine der vier wichtigsten Ei-genschaften bei der Beurteilung der Un-terrichtbarkeit von Kindern sei. Als wei-tere wichtige Eigenschaften nennt er dienatürliche Neugier, die Fähigkeit, eineSache aus verschiedenen Blickwinkelnzu betrachten und die Fähigkeit, ausKritik zu lernen. Beim Aufbau von Be-ziehungen hat jedes Kind sein eigenesMuster. Bindungen entstehen über Zu-gehörigkeit, Sinne, Gleichheit, Liebe,Bedeutsamkeit und Vertrautheit. Diesebilden die Wurzeln, aus denen sich Rei-fe entwickeln kann. Bindungsaufbauentsteht überall dort, wo dasKind in Beziehung tritt.

Ein Kind kann qualitativ unterschiedli-che Bindungen haben. Manchmal über-nehmen Bindungen außerhalb der Fami-lie, z. B. in der Schule, unzureichendeoder fehlende familiäre Bindungen. Siegeben dem Kind Halt in seiner Reifeent-wicklung. So mancher Lehrer oder Leh-rerin hat einem Kind durch seinenRückhalt dabei geholfen, sich weit überdas Niveau der Herkunftsfamilie zu ent-wickeln. Die Resilienzforschung weisthierfür eindrucksvolle Beispiele nach.

Damit sich ein Kind gut entwickelt,braucht es starke Wurzeln. Es liegt inder Verantwortung der Erwachsenen,nicht nur bei den Eltern („das ganzeDorf“), ihnen diese Wurzeln zu geben.Der Schule kommt in diesem Lebens-abschnitt eine besondere Bedeutung zu.Lehrerinnen und Lehrer müssen sichdieser Verantwortung bewusst sein, ins-besondere wenn erkennbar wird, dassdie Familie nur unzureichende Wurzelngeben kann. Die Vertrautheit mit einerPerson muss bei jedem Übergang neuaufgebaut werden. Vertrautheit bedeutetNähe auf psychischer Ebene: z. B. Ge-heimnisse, Sorgen und Nöte teilen, dasGefühl, einer Person wichtig zu sein.Dieses Streben nach Bedeutsamkeit be-gleitet uns übrigens ein Leben lang. DieBezugsperson, in der Schule also derLehrer, spiegelt dem Kind dieses Gefühlwieder. Ohne Bindung können nur sehrwenige Kinder gute Lernergebnisse er-zielen; Bindung ist für den Lernprozessvon herausragender Bedeutung. DerWeg zum Verstand von Kindern führteschon immer über ihr Herz. Ein Kindfolgt dem, der es an sich gebunden hat.

Aus diesen Erkenntnissen heraus hältNeufeld den Aufbau einer Beziehungim Erziehungs- und Bildungsprozessfür vorrangig. Zunächst sollte aufder Beziehungsebene eine Verbin-dung hergestellt werden, bevor Bit-ten, Anweisungen oder Forderungengestellt werden. Dadurch wird dasRisiko, beim Kind auf Widerstandzu treffen, minimiert und die Wahr-scheinlichkeit verringert, dass eine

Beziehung als Grundlage für erfolgreiches Lernen in der Schule

Von Regina Vischer

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negative Reaktion (z. B. Schreien oderIgnorieren) bei der Bezugsperson aus-gelöst wird. Neugierige Kinder lernenaus einem inneren Antrieb heraus. Ein-blick in eine Sache zu gewinnen oder zuverstehen, wie etwas funktioniert, ist fürsie etwas sehr Befriedigendes. DieseKinder setzen sich ihre eigenen Lernzie-le; mangelnde Bindung an Lehrer störtbei ihnen den Lernprozess am wenig-sten. Kinder mit gut entwickelter inte-grativer Fähigkeit (d. h. widersprüchli-che Gedanken und Impulse verarbeitenzu können) lernen bei fehlendem Inter-esse oder mangelnder Bindung trotz-dem, da sie ein außerordentliches Inter-esse daran haben, gute Leistungen zu er-zielen und die Schule dafür eine Not-wendigkeit darstellt. Manche Kinderlassen sich ausschließlich über Bindungzum Lernen motivieren. Alle diese Kin-der scheitern, wenn Bindungen fehlen.

Wie gut ein Schüler zu unterrichten ist,hängt von vielen Faktoren ab: demWunsch, zu verstehen und zu lernen,dem Interesse an Unbekanntem, einergewissen Risikobereitschaft und einerOffenheit dafür, sich anleiten und korri-gieren zu lassen. Die Unterrichtbarkeitsetzt eine Verbindung zum Lehrer vor-aus, Aufmerksamkeit, die Bereitschaft,um Hilfe zu bitten, den Wunsch, den ge-stellten Anforderungen zu genügen undnicht zuletzt die Freude am Arbeiten.Alle diese Faktoren, die dem Lehrer dieArbeit ganz wesentlich erleichtern, ha-

ben unmittelbar mit der Bindung zu tunoder werden durch diese beeinflusst.

Folgt man den Annahmen von Neufeld,hat Schule ganz viel mit Beziehung zutun und Schule sollte dieser Bezie-hungspflege neben dem Lernen ganzviel Beachtung schenken. Bindungsri-tuale, wie Begrüßung und Gesprächs-kreise, konstante Beziehungen zu Leh-rern, die Verantwortung übernehmen,Aufbau einer Anerkennungskultur, dieMöglichkeit zu selbstgesteuertem Ler-nen und Erfolgserlebnisse zeigen in vie-len Schulen bereits herausragende Er-gebnisse. Schule darf nicht unglücklichmachen. Sie muss einen Lebensraumbieten, in dem Kinder sich wohl undglücklich fühlen, in dem sie gesehenund anerkannt werden, so wie sie sind.

Regina Vischer ist Montessori-Pädago-gin und Ansprechpartnerin in der ebh-Kontaktstelle für den Main-Taunus-Kreis. An der vhs Main-Taunus bietet sieElternkurse an, z. B. den Kurs „StarkeEltern – Starke Kinder“ vom DeutschenKinderschutzbund. Sie hat zwei Kinderim Alter von 15 und 16 Jahren.

Literaturhinweis:Was Kinder glücklich macht, Ergebnis-se Repräsentativbefragung des ZDF,von Anton A. Bucher, Universität Salz-burg, Nov. 2007Gordon Neufeld; Gabor Maté: „UnsereKinder brauchen uns!“, Genius Verlag,ISBN 3-934719-20-1

Schaubild: Regina Vischer,Bilderin der Grafik: Microsoft Cliparts

Grundschule – Schule für alle!?Dieser Tage erreichte uns das Ergebniseiner Studie zur Motivation von Lehre-rinnen und Lehrern für ihren Beruf.Das Ergebnis: 27 % aller Lehrkräftewollten definitiv NICHT mit Kindernarbeiten. Sie suchten nach einem „ein-fachen“ Studium, wussten nicht, wassie sonst machen sollten, wollten wei-terhin ihren Hobbys nachgehen, einenHalbtagsjob bei Ganztagsbezahlunghaben und vor allem einen sicherenArbeitsplatz fürs ganze Leben.

Könnte es daher kommen, dass unsimmer wieder einige der folgenden Be-merkungen vor allem von Grundschul-lehrkräften begegnen, die sie bei wirk-

lichem Interesse für ihr Fach und ihrTun eigentlich nicht äußern sollten:• Ein Kind kann sich nicht Lesen undSchreiben selber beibringen!• Erst wenn das Kind die „Normarbei-ten“ erledigt hat, „darf“ es anspruchs-vollere Aufgaben bekommen.• Wenn ein Kind schon alles kann,dann soll es eben an seinem Verhaltenarbeiten.• Ausnahmen gibt es bei mir nicht.• Wer sich nicht im Normbereich (wasimmer damit gemeint ist…) verhält,muss zum Psychologen oder Medika-mente einnehmen.• Wenn ich überfordert bin, ist das dieSchuld der Kinder…

Schulkinder sollen in eine bekannteSchublade passen. Tun sie es nichtfreiwillig, werden sie hineingepresst.

Zu Risiken und Nebenwirkungen kön-nen die Eltern leider NICHT ihre Lehr-kraft fragen… Was sollen sie tun? Ei-nes ist jedenfalls klar: Ausschließlichsie tragen die Risiken und Konsequen-zen einer verbauten Bildungsbiografie!Sie sollten schon einmal anfangen zusparen, denn die Reparaturkostenkönnen hoch werden.

Noch ein Ergebnis der erwähnten Stu-die: Nur ein Drittel der Lehrkräfte sindwirklich engagiert. Dazwischen liegteine große Grauzone, die nach al-ler Erfahrung eher zu den 27 %tendieren. Burn-outbekommen diejenigen,die nie für diesen Beruf„gebrannt“ haben.

Thea Grimmig

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In Deutschland leben etwa 15 MillionenMenschen mit Migrationshintergund. Ca.30 % der Kinder unter 7 Jahren haben ei-nen Migrationshintergrund. Nur ein ge-ringer Prozentsatz von ihnen erreicht ei-nen höheren Bildungsabschluss. Die Pisa-Studie und andere Untersuchungen, wiezum Beispiel unlängst die der OECD, ha-ben festgestellt, dass in Deutschland Kin-der aus Zuwandererfamilien deutlich ge-ringere Chancen haben, einen regulärenBildungsweg zu durchlaufen als einhei-mische. Bildung fängt zu Hause in derFamilie an. Auf dieser Erkenntnis beruhtHIPPY. Ein Hauptanliegen des Pro-gramms ist die frühe häusliche Interventi-on zur Stärkung der Erziehungskompe-tenz von Eltern und deren aktive Einbin-dung in den Bildungsprozess ihrer Kin-der. HIPPY baut auf die enge Bindungzwischen Eltern und Kind.

Was ist HIPPY?HIPPY steht für „Home Instruction forParents of Preschool Youngsters“ undbedeutet – frei übersetzt – Hausbesuchs-programm für Eltern mit Kindern imVorschulalter. HIPPY ist ein den Kinder-garten ergänzendes Familienbildungspro-gramm der Frühen Förderung, welchessich speziell an sozial- und bildungs-mäßig benachteiligte Familien mit Kin-dern im Vorschul- und Schulalter, vor al-lem an Migrantenfamilien wendet.

HIPPY ist ein internationales Programmmit Standorten in zehn Ländern. 1991wurde es in Deutschland erstmals umge-setzt. Seit Gründung des DachverbandsHIPPY Deutschland e.V. im Jahre 2003konnte es auf 23 Standorte ausgeweitet

werden. Mehr als 4.500 Fa-milien haben in Deutsch-land bereits an HIPPYteilgenommen. In Hes-

sen wird HIPPYderzeit in Asslar,

Darmstadt, Frankfurt amMain, Gießen, Lich und

Lollar angeboten. Insgesamtwerden in Hessen zurzeit circa190 Familien erreicht. Angesie-delt ist das Programm bei denTrägern der öffentlichen undfreien Wohlfahrtspflege.

Wie funktioniert HIPPY? Zur Durchführung von HIPPYwerden Stadtteilgruppen von 12bis 15 Familien mit Kindern im Alter vonvier Jahren aufgebaut. Das Programmdauert zwei Jahre und findet im Wesentli-chen zu Hause statt. Das Kernelement desProgramms ist die starke Einbindung derEltern in das Programmgeschehen. HIP-PY hat feste Programmbestandteile wieSpiel- und Lernmaterialien für vier, fünf-und sechsjährige Kinder. Der wöchentli-che Kontakt mit den Familien wird imWechsel durch Hausbesuche und durchGruppentreffen hergestellt.

Das Besondere an dem Programm ist dieNiedrigschwelligkeit. Die Hausbesuche-rinnen, die selbst einen Migrationshinter-grund haben, gehen regelmäßig in die Fa-milien und leiten die am Programm betei-ligten Eltern (überwiegend sind es dieMütter) an. Sie kennen die Herkunftskul-tur und die Normen und Werte, und spre-chen die Muttersprache der Familien. Diehäusliche Umgebung als Ort des Lernensnimmt dabei eine wichtige Rolle ein. ImRahmen der zweiwöchentlichen Grup-pentreffen werden die Teilnehmerinnenüber relevante Themen aus den BereichenGesundheit, Erziehung und Bildung in-formiert. Dazu gehört zum Beispiel auchdas Aufwachsen mit Zweisprachigkeit.

Das HIPPY-Material Die HIPPY-Spiel- und Lernmaterialensind so gestaltet, dass wichtige Schlüssel-qualifikationen zum Erlernen von Lesenund Schreiben gefördert werden. Diewöchentlichen Aktivitätenhefte sind fürEltern mit wenig Vertrauen in die eigeneLehrfähigkeit gedacht. Die Anweisungen

führen Schritt für Schritt durch die Eltern-Kind-Aktivitäten Die Kinder werden inihrer kognitiven, sozialen und emotiona-len Entwicklung aktiv durch die Elterngefördert. In spielerischen Mal-, Schnei-de- und Klebeaktivitäten werden Feinmo-torik, Auge-Hand-Koordination und visu-elle Unterscheidungsfähigkeit geübt.Durch das regelmäßige Vorlesen von Ge-schichten und die Kommunikation darü-ber werden Textverständnis, logischesDenken und Sprachfertigkeit trainiert.Das HIPPY-Material besteht aus Malblät-tern, Buntstiften, Schere, Kleber, Ge-schichtenbüchern usw. Das Kind be-kommt somit Sicherheit mit all diesenMaterialen, die auch im Unterricht der 1. Klasse verwendet werden.

Die Erfolge von HIPPY Durch die Arbeit mit HIPPY gewinnenEltern mehr Sicherheit. Das Programmhilft ihnen, auch kleine Fortschritte in derEntwicklung ihres Kindes zu sehen unddamit ihr Kind besser unterstützen zukönnen. HIPPY stärkt die Eltern-Kind-Beziehung. Eltern werden in ihrer Erzie-hungskompetenz gestärkt und in ihrenkommunikativen und pädagogischenFähigkeiten geschult. Den meisten Kin-dern gelingt der Übergang vom Kinder-garten in die Schule. Sie kommen gut ge-fördert und mit besseren Voraussetzun-gen in die Regelschule.

Konstanze Mathieu-Baur ist NationaleKoordinatorin von HIPPY Deutschlande.V. Weitere Informationen unterwww.hippy-deutschland.de.

HIPPY–Bildungsteilhabe undChancengleichheit von Anfang an!

Damit der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule gelingt

Von Konstanze Mathieu-Baur

Mutter und Kind 15-20 Minuten täglich gemeinsame HIPPYAktivität (Quelle Photo: AWO Migration gGmbH, Hamburg)

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Vor einiger Zeit lief im ZDF ein Bei-trag über Schadstoffe in Schulen inDeutschland. Schier Unglaublicheswurde da berichtet: von Schulen, vorallem aus den 60er und 70er Jahrendes vergangenen Jahrhunderts, dievoller Asbest, PCB und Formaldehydstecken. Von giftigen Klebern inFußböden und von Schimmelpilz anden Wänden war die Rede. Und demallem sind Schulkinder und Lehrkräf-te Tag für Tag ausgesetzt. Umweltme-diziner warnen: Die ständige Belas-tung durch Schadstoffe führe zuAllergien, Konzentrations- und Leis-tungsschwächen sowie zu einem er-höhten Krebsrisiko. Schätzungen zu-folge sind 5.000 Schulen betroffen.

Doch auch in neu gebauten Schulen tau-chen immer wieder gefährliche Schad-stoffe auf, wie Schimmelpilze und so ge-nannte „moderne Weichmacher”, dieAllergien auslösen können, sagt Umwelt-mediziner Dr. Frank Bartram. Häufig seies eine Kombination verschiedener Um-weltgifte, die regelmäßig auf Schüler undLehrer einwirken. Das könne zu einerSchädigung des Nervensystems, derSchleimhäute und des Immunsystemsführen, so Bartram.

Kinder sind durch diese Gifte besondersgefährdet:- Kinder haben eine 2,5-fach größere Hautoberfläche im Verhältnis zu ihrem Gewicht.

- Kinder haben pro kg Körpergewicht eine höheres Atemvolumen.

- Kinder haben eine erhöhte Stoff-wechselrate.

- Kinder haben ca. 2-fach mehr Wasser pro (Zell-)Volumeneinheit.

- Kinder nehmen Schadstoffe aus dem Magen-Darmtrakt viel effizienter auf.

- Kinder haben geringere Enzymakti-vitäten zur Schadstoff-Entgiftung zur Verfügung.

- Blutbildung und Leber/Nieren-Ent-giftung arbeiten ebenfalls noch geringer.

- Kinder haben schlechter abgeschirmte Nervenzellen.

- Kinder haben ein schlechter fungierendes Immunsystem.

Zwar fehle es bisher an Langzeitstudien,doch könne man jetzt schon festhalten:„Je jünger jemand ist, der zum Beispielnervengiftigen Substanzen ausgesetzt ist,desto schlechter kann sich das Nerven-system, sowohl das zentrale als auch dasperiphäre Nervensystem, entwickeln, unddas kann Auswirkungen haben, sogar aufdie Intelligenz dieser heranwachsendenMenschen.”

Aber natürlich leiden auch die Lehrerin-nen und Lehrer unter der Dauerbela-stung. Einen besonders erschreckendenFall stellte der ZDF-Beitrag vor: Krankdurch Gift an seiner Schule wurde auchWolfgang Krug. Jahrelang lehrte er ander Friedrich Ebert-Grundschule im hes-sischen Baunatal, zuletzt stand er alsRektor der Schule vor. Heute ist Krugfrühpensioniert, er leidet unter Hoden-krebs und ist Dialyse-Patient. Krug istüberzeugt: Seine Krankheit wurde durchPCB-Dämpfe im Schulgebäude aus-gelöst. Im ehemaligen Lehrerkollegi-um gab es weitere Fälle vonKrebserkrankungen. Von20 Lehrkräften wurden14 krebskrank, fünf starben,der jüngste nicht mal 40 Jahre alt(die Schule wurde inzwischen ge-schlossen und abgerissen).

Auch neue Schulenbetroffen

Über einen aktuellen Fall wurde eben-falls berichtet: In der Pestalozzi-Förder-schule in Marburg wiesen Messungenwährend der Schulferien hohe Werte desverbotenen Umweltgiftes PCB nach. Dasmache, so Bürgermeister Franz Kahle,ein sofortiges Reagieren erforderlich.Doch eine Sanierung sei erst für Anfang2008 geplant. Bis dahin hofft nun Kahle,

dass sich die Werte durch entsprechendeReinigung und Lüftung nicht noch weiterverschlechtern. Denn das, so fürchtet derBürgermeister, hätte die Sperrung derSchule zur Folge. 90 Schülerinnen undSchüler sowie etwa 20 Mitarbeiter sindbetroffen.

Schnelle Sanierung gefordert

Experten fordern seit langem umfassendeSchadstoff-Untersuchungen für alleSchulen und schnellste Sanierung betrof-fener Gebäude. Darüber hinaus drängensie auf die Einführung einer strengen eu-ropäischen Chemikaliengesetzgebung –zum Schutz der Kinder vor gefährlichenUmweltgiften im Alltag.

Kein allgemeiner Aufschrei

Wer jetzt (wie ich) erwartet hat, nachdiesen alarmierenden Informationenmüssten Eltern und Lehrkräfte Alarmschlagen und auf sofortige Abhilfe drän-gen, sah sich furchtbar enttäuscht. Ambesten nicht erst nachfragen, wer weiß,was da noch ans Tageslicht kommt,scheint die Devise zu sein. Wie können

wir denn akzeptieren, dass inden Schulen z. T. Gesund-heitsgefahren lauern, die in

keinem Büro und erst rechtnicht zu Hause geduldet würden?

Dabei kann es jetzt doch nur eines ge-ben: Jeder Schulelternbeirat, jedes Leh-rerkollegium muss sofort und energischvom Schulträger verlangen, dass dieSchulen auf Schadstoffe untersucht

werden. Dies gilt insbesondere fürSchulbauten aus der kritischen Zeit

ab ca. 1960. Jede weitere Verzögerungvon Untersuchungen und ggfs. Sanierun-gen kann Schülerinnen, Schüler undLehrkräfte unumkehrbar schädigen – werwill das verantworten?

Horst Schmidt gehört der Redaktion desebh-elternbriefs an.

Wie viele Gifte stecken in unseren Schulen?

Eltern und Lehrkräfte müssen Aufklärung verlangen

von Horst Schmidt

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Gastgeberin für die diesjährigeMitgliederversammlung wardie IGS-Herderschule inFrankfurt.

Gäste zum Thema des Vormittags „Bil-dungspolitik in Regierungsverantwor-tung“ waren aus dem Hessischen Land-tag Heike Habermann, bildungspoliti-sche Sprecherin der SPD-Fraktion undMathias Wagner, bildungspolitischerSprecher der Fraktion Bündnis 90/DieGrünen. Geleitet wurde die Diskussionvon Hannah de Graauw-Rusch.

Die beiden Gäste waren sich einig dar-in, dass die Schulpolitik der RegierungKoch katastrophale Auswirkungenzeigt. Einigkeit bestand auch darin, dassKinder länger gemeinsam lernen sollen.„Fördern statt Auslesen“ ist die Devise.Sitzenbleiben und Querversetzung sol-len nicht mehr stattfinden. Die Unter-richtsgarantie-Plus wird abgeschafftebenso wie die Verkürzung des gym-nasialen Bildungsweges in dieser Form.

In der Diskussion ging es um drei Fra-gen: die Schritte der Umsetzung nacheinem Regierungswechsel, die Finanzie-rung und die Chancen Eltern, Lehrkräfte

sowie Schülerinnen und Schüler für dieReformen zu gewinnen.

Nach einer kurzen Mittagspause mit ei-nem reichlichen Mittagessen in derSchulmensa wurde die Mitgliederver-sammlung fortgesetzt mit den Berichtendes Vorstands, des Schatzmeisters undder Kassenprüfer.

Einen ausführlichen Bericht über denVormittag finden Sie auf der homepagewww.elternbund-hessen.deDas Protokoll der Mitgliederversamm-lung am Nachmittag können ebh-Mit-glieder in der Geschäftsstelle anfordern.

Die ebh-Mitgliederversammlung am 10. November 2007

In eigener SacheAm 1. Februar 2008 gab es einen Per-sonalwechsel in der ebh-Geschäfts-stelle. Petra Specht, die mehr als vierJahre beim elternbund tätig war, hatam 1. Februar mit ihrem Referendari-at an einer Frankfurter Grundschulebegonnen. Wir gratulieren ihr zurAufnahme in das Referendariat recht

herzlich und drücken ihr für die kom-menden zwei Jahre dieDaumen, dass sie vielesvon dem, was sie sichvorgenommen hat, in derPraxis umsetzen kann.

Neu in die Geschäftsstellekam am 1. Februar SusanneFränkler. Iris Nacro undSusanne Fränkler sind in

Zukunft das Team unserer ebh-Geschäftsstelle.

Susanne Fränkler freut sich aufihre neue Aufgabe. Sie bringtErfahrung in der Vereinsar-beit mit und identifiziert sichmit den Grundpositionen desebh. Privat verbringt sieihre Freizeit in der Natur

mit Pferden und sie liest gerne.

Unter dem Motto „Es geht auch an-ders“ zeichnen die Robert Bosch Stif-tung und die Heidehof Stiftung – in Ko-operation mit dem stern und dem ZDF– hervorragende Schulen aus. DerDeutsche Schulpreis basiert auf einemumfassenden Bildungsverständnis, dasin sechs Qualitätsbereichen zumAusdruck kommt: Leistung, Um-gang mit Vielfalt, Unterrichtsqua-lität, Verantwortung, Schullebenund Schule als lernende Instituti-on. Es sind Schulen, die – unab-hängig von Schulform und Schul-größe – mit ihren pädagogischenKonzepten und Leistungen heraus-ragen.

Im Dezember 2007 hat Bildungs-ministerin Annette Schavan denDeutschen Schulpreis 2007 verlie-

hen. 170 Schulen hatten sich bewor-ben, zehn wurden ausgewählt. Dererste Preis ging an die Robert-Bosch-Gesamtschule in Hildesheim. Einenweiteren Preis bekam die Helene-Lan-ge-Schule in Wiesbaden. 2006 gehörtedie Offene Schule Waldau zu den Ge-

winnern. Damit gehören nun zweihessische Integrierte Gesamtschulen„zur absoluten Spitze“ (http://schul-preis.bosch-stiftung.de).

Marianne Demmer (GEW-Bundesvor-stand) kommentierte: „Erneut erntenkonservative Kultusminister wie BerndBusemann (Niedersachsen) und KarinWolff (Hessen) die Ergebnisse einer Re-formpolitik, die von ihren Parteien seit30 Jahren bekämpft wird“. Sie appel-lierte vor allem an diese Kultusmini-ster, „sich nicht nur stolz mit denPreisträgern ablichten zu lassen, son-dern endlich Engagement für Integra-tion und moderne Pädagogik zu ent-wickeln.“

Mehr unter http://schulpreis.bosch-stiftung.de

Deutscher Schulpreis 2007: Der elternbund hessen gratuliert der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden!

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Am 1. September 2007 hatte die SPDHessen nach Wiesbaden zu einer Auf-taktveranstaltung für die Langtags-wahl zum Thema „Bildung“ eingela-den. Christine Becker, Vorsitzende deselternbund hessen, diskutierte in einemder Foren u. a. mit Andrea Ypsilanti,Rainer Domisch, Dr. Ernst Rösner undJochen Nagel (GEW).

Am 21. September 2007 fand inFrankfurt eine SPD-Fachtagung „Be-rufliche Bildung im 21. Jahrhundert“statt. Experten aus Politik, Wissen-schaft und Praxis diskutierten über Leit-linien für eine zukunftsfähige beruflicheBildung. Für den ebh war Hannah deGraauw-Rusch dabei.

Am 24. September 2007 gab es amFlughafen Frankfurt ein Kennenlern-treffen mit dem „SPD-Schatten-Kul-tusminister“ Rainer Domisch. Hannahde Graauw-Rusch (Redaktion ebh-elternbrief) nahm diesen Termin für denebh wahr.

Am 28. September 2007 hatte der el-ternbund hessen unter dem Titel„Eine Schule, die kein Kind zurücklässt“ interessierte Eltern zu einemGespräch mit Rainer Domisch insHotel National in Frankfurt eingela-den. Vierzig Gäste hatten wir erwartet,sechzig waren gekommen.

Am 6., 13. und 27. November hatteder Landeselternbeirat von Hessen inKassel, Frankfurt bzw. Gießen einge-laden zu Diskussionsveranstaltungen„Eltern befragen Politiker“ mit denbildungspolitischen Sprechern derLandtagsfraktionen. Bei allen Veran-staltungen beteiligten sich ebh-Mitglie-der an der Diskussion und wurde der el-ternbrief 92 „Schule in Hessen – wieEltern sie sehen“ kostenlos verteilt.

Am 10. November fand die jährlicheMitgliederversammlung des eltern-bund hessen e. V. in der Herder-Schule in Frankfurt statt. Bericht aufSeite 18.

Am 15. und 16. November 2007 hattedas ZDF in Mainz eingeladen zu ei-nem internationalen Fachkongresses„Wunschlos glücklich?“. Regina Vi-scher war für den elternbund dabei.Ihren Bericht finden Sie auf Seite 14.

Am 17. November 2007 fand in derFrankfurter Georg-Büchner-Schuleder „Gesamtschulmarkt“ von ProIGSFrankfurt statt. Der elternbund warmit einem Info-Stand vertreten, dergroßes Interesse fand.

Am 19. November 2007 hatten dieGrünen Offenbach-Stadt eingeladenHorst Schmidt war für den ebh dabei.

Am 24. November 2007 fand in Wies-baden das dritte Hessische Sozial-forum statt. Es stand unter dem Motto:„Ein besseres Hessen ist möglich – de-mokratisch, sozial, ökologisch“. Christi-ane Mikesic-Golz vom ebh-Vorstandnahm an der Podiumsdiskussion teil.

Am 30. November 2007 gründetenhessische Lehrer, Eltern, Studentenund Schüler in Darmstadt das„Bündnis für eine bessere, sozialereBildungspolitik“. Dem Bündnisgehören die BildungsgewerkschaftGEW, die LandesAstenKonferenz, dieLandesschülervertretung und der eltern-bund hessen an. Plakate und Info-Zei-tungen gibt es bei der ebh-Geschäfts-stelle. Informationen unter www.gute-bildung-fuer-alle.de.

Am 5. Dezember 2007 gab es eineVeranstaltung des StadtelternbeiratsMarburg mit dem Titel „Das dreiglie-drige Schulsystem. Ein alter Zopf.“Hauptreferent war Dr. Ernst Rösner.Gabriele Leder, ebh-Kontakterin in

Marburg, war dabei.Am 7. Januar 2008 hatte die SPDGießen zu einer Veranstaltung mitRainer Domisch ins Mathematikumeingeladen. An dem anschließendenFachgespräch mit Eltern nahm die ebh-Vorsitzende Christine Becker teil.

Am 8. Januar 2008 lud der ebh zueiner Talkshow in die Orangerie imGünthersburgpark (Frankfurt-Nor-dend) ein. Über das Thema „Eine bes-sere Schule für Hessen ist möglich“diskutierten Rainer Domisch (SPD-Schattenkultusminister), Sibylle vonSoden (pädagogische Leiterin der IGSNordend) und Kerstin Geis (Vorsitzen-de des Landeselternbeirats). Moderiertwurde das Gespräch von Hannah deGraauw-Rusch. Obwohl der Termin inden Weihnachtsferien war, waren 180interessierte Eltern und Lehrkräfte da.

Am 17. Januar fand in ganz Hessender Aktionstag „Hessens Schulpolitikfällt durch den Eltern-TÜV“ statt.An vielen Schulen gab es Aktionen, inWiesbaden eine Pressekonferenz. DieFrankfurt Gesamtschulen hatten zueinem Sternmarsch aufgerufen, an demca. 2.500 Personen teilnahmen. Siewollten damit auf den großen Mangelan Gesamtschul-Plätzen in Frankfurtaufmerksam machen. Mehr Informatio-nen unter www.elternprotest2007.de.

Am 18. Januar hatten DGB undGEW-Kreisverband im Odenwald-kreis zu einer Veranstaltung zurHessischen Bildungspolitik eingela-den. Der elternbund wurde auf demPodium von Horst Schmidt (Redaktionebh-elternbrief) vertreten.

Vom 18. bis 20. Januar fand in derEvangelischen Akademie Hofgeismareine Tagung „Zukunftsfähige Schule– Schule gemeinsam entwickeln“statt. Für den ebh nahm Gabriele Lederteil.

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Schulpflicht, Kann-Kinder,Zurückstellung, Vorlauf-kurse und Vorklassen

SchulpflichtAlle Kinder, die am „Stichtag“ (30. Ju-ni) 6 Jahre alt sind, müssen – im Herbstvor der Einschulung – in der Schule an-gemeldet werden (vgl. § 58 HSchG). DieEltern müssen den Geburtsschein mit-bringen und ihr Kind vorstellen. DieGrundschule überprüft, ob das Kindden erforderlichen körperlichen, geis-tigen und seelischen Entwicklungs-stand besitzt, um erfolgreich am Un-terricht der 1. Klasse teilnehmen zukönnen. Ist das nicht der Fall, findetein Gespräch mit den Eltern statt, unddas Kind kann noch ein Jahr vom Un-terricht zurückgestellt werden. In die-sem Jahr kann es entweder den Kin-dergarten oder eine Vorklasse besu-chen. Das entscheiden die Eltern.

Kann-KinderKann-Kinder sind Kinder, die zwischendem Stichtag (30. Juni) und dem 31.Dezember 6 Jahre alt werden. Sie kön-nen auf Antrag der Eltern eingeschultwerden, wenn sie „schulfähig“ sind.Die Entscheidung hierüber liegt bei derSchulleiterin oder dem Schulleiter.Wird das Kind erst nach dem 31. De-zember sechs Jahre alt, kann eine zu-sätzliche schulpsychologische Untersu-chung bei der Entscheidung ausschlag-gebend sein. Vorzeitig aufgenommeneSchülerinnen und Schüler werden mitder Einschulung schulpflichtig.

ZurückstellungSchulpflichtige Kinder, die die Schullei-tung als noch nicht „schulfähig“ ein-schätzt, können „zurückgestellt“, d. h.ein Jahr später eingeschult werden. Die-se Entscheidung beruht in der Regel aufder Beobachtung des Kindes bei der An-meldung oder an Kennenlerntagen, derZusammenarbeit der Grundschule mitdem Kindergarten oder mit einer Früh-förderstelle oder der schulärztlichenUntersuchung. Es ist auch möglich, dassEltern selber der Meinung sind, dass ihrKind noch nicht „schulfähig“ ist. Dannkönnen sie beantragen, dass das Kindnoch ein Jahr zurückgestellt wird. Ent-scheiden wird auch dann die Schullei-tung der aufnehmenden Grundschule.Die Zurückstellung wird nicht auf dieDauer der Schulpflicht angerechnet.

Vorklasse In die Vorklasse werden nur zurückge-stellte, d. h. schulpflichtige Kinder auf-genommen. Es ist möglich, dass dieEmpfehlung gleich bei der Einschulungausgesprochen wird. Es kann aberauch sein, dass sich in den erstenSchulwochen herausstellt, dass einKind in der Vorklasse besser gefördertwerden kann. Die Eltern müssen mitdem Besuch der Vorklasse einverstan-den sein. Ziel der Vorklasse ist es, dieKinder so weit zu fördern, dass sie inder Jahrgangsstufe 1 erfolgreich mitar-beiten können. Für jedes Kind wird einindividueller Förderplan erarbeitet,und am Ende der Vorklasse wird einEntwicklungsbericht mit Empfehlun-gen für die weitere Förderung erstellt.Dieser Bericht wird in die Schülerakteaufgenommen und kann von denEltern jederzeit eingesehen werden.

Vorlaufkurse Bei der Schulanmeldung wird u. a.auf die Sprachkompetenz der Kindergeachtet. Die Vorlaufkurse helfen, dieDeutschkenntnisse vor Schulbeginnnoch zu verbessern, so dass alle Kin-der mit hinreichenden Deutschkennt-nissen in der Grundschule beginnen.Die Teilnahme an den Vorlaufkursenist freiwillig; sie beginnen in der Re-gel neun Monate vor Schulbeginn undfinden entweder im Kindergartenoder in der Schule statt. Wenn Kinder,die schulpflichtig sind, nicht über dienotwendigen deutschen Sprachkennt-nisse verfügen, werden sie ein Jahrzurückgestellt. In diesem Jahr müssensie verpflichtend einen Vorlaufkursbesuchen. (vgl.www.kultusministerium.hessen.de)Christiane Mikesic-Golz, Redaktion

Klassenbildung undLehrerzuweisung

Immer wieder gibt es Anfragen zu die-sem Themenkomplex. Eltern möchtenihr Kind gerne in einer bestimmten Klas-se unterbringen, zusammen mit Freun-dinnen und Freunden oder mit Kindernaus der Nachbarschaft, und am liebstenmöchten sie auch noch die Lehrerin oderden Lehrer ihrer Kinder aussuchen.

Nun sind sowohl die Klassenzusam-mensetzung als auch die Lehrervertei-lung Bereiche, über die die Schullei-

tung entscheidet. Eltern haben hierkeine Mitbestimmungsrechte. Dasheißt aber nicht, dass sie alles wider-spruchslos hinnehmen müssen.

Wenn Sie möchten, dass Ihr Kind indie gleiche Klasse kommt wie diebeste Freundin oder das Nachbars-kind, sollten Sie diesen Wunsch derSchulleitung frühzeitig mitteilen undbegründen, warum Sie das möchten,z. B. weil die Kinder gut befreundetsind, den selben Hort besuchen oderden selben Schulweg haben. In denmeisten Fällen wird die Schulleitungversuchen diese Wünsche zu berück-sichtigen.

Wenn Sie gerne eine bestimmte Klas-senlehrerin oder einen bestimmtenKlassenlehrer hätten, können Sieauch diesen Wunsch äußern. Aller-dings ist es fraglich, ob die Schullei-tung solche Wünsche berücksichtigenkann. Manche Lehrkräfte haben denRuf „eine tolle Lehrerin, ein tollerLehrer“ zu sein. Das heißt aber nicht,dass die anderen Lehrkräfte an derSchule schlechte Lehrerinnen oderLehrer sind. Warten Sie ab, gehen Siepositiv auf die neue Lehrkraft zu undmachen Sie sich in Ruhe Ihr eigenesBild.

Aber manchmal entstehen Konflikteund dann möchten Eltern gerne einen„schlechten Lehrer loswerden“. Dasist schwierig. Suchen Sie das Gesprächmit der Lehrkraft und mit anderen El-tern. Klären Sie, was im Unterrichtvor sich geht und versuchen Sie ge-meinsam Lösungen für die Problemezu finden. Wenn das nicht gelingt,wenden Sie sich an die Schulleitung,oder auch an die Vorsitzende oderden Vorsitzenden des Schulelternbei-rats. Und wenn das alles nicht hilft,sprechen Sie mit dem StaatlichenSchulamt, als Dienstvorgesetztem derLehrkräfte.

Für solche Gespräche sollten Sie sichgut vorbereiten. Sammeln Sie Fakten:Was erzählt mein Kind? Was ist wannpassiert? Berichten andere Eltern undKinder ähnliche Geschehnisse? Undvielleicht sollten Sie nicht alleine hin-gehen, sondern eine Person Ihres Ver-trauens mitnehmen. Auch wennEltern in diesen Fragen keine Mitbe-stimmungsrechte haben, sie sind im-

RAT UNDRAT UND

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21ebhelternbriefNr. 93 · I. Quartal · März 2008

mer Anwalt ihrer Kinder. Das ist nichtnur das Recht der Eltern, das ist sogarihre Pflicht!

Klassenbildung und Lehrerzuweisungsind auf jeden Fall Themen für denSchulelternbeirat und für die Schul-konferenz, denn es handelt sich umMaßnahmen, „die für das Schullebenvon allgemeiner Bedeutung sind“ (§ 110 Abs. 3 HSchG, Anhörungsrechtedes Schulelternbeirats) bzw. um„wichtige Angelegenheiten der Schu-le“ oder gar um „Meinungsverschie-denheiten“ (§ 128 Abs. 1 HSchG, Auf-gaben der Schulkonferenz).Hannah de Graauw-Rusch, Redaktion

Darf die Schulleitung denEltern verbieten ein Plakataufzuhängen?

Die Schulleitung unserer Schule hat unsverboten, die Plakate des landesweitenElternprotesttags vom 17. Januar 2008(„Hessens Schulpolitik fällt durch denEltern-TÜV") in der Schule auszuhängen.Darf sie das?

In diesem Fall gab es extra eine Emaildes Kultusministeriums, die über dieSchulämter an die Schulen weiterge-leitet wurde und in der darauf hinge-wiesen wurde, dass im Zusammen-hang mit dem Aktionstag vom 17. Ja-nuar 2008 in den Schulen keine Pla-kate ausgehängt oder Informations-blätter verteilt werden dürfen. Das Ministerium bezieht sich auf denErlass „Verteilen von Schriften, Aus-hänge und Sammlungen in den Schu-len” vom 6.10.1998. Da steht, was inden Schulen verteilt werden darf. Da-

zu gehören u. a. „Materialien, ... dieim Rahmen ihrer Zuständigkeit undAufgaben herausgegeben werden vonElternvertretungen (.... Kreis- undStadtelternbeirat, Landeselternbei-rat)“. Nicht verteilt werden dürfenSchriften usw. von „anderen Einrich-tungen und Verbänden”. Auf demPlakat der Aktion Elternprotest 2007stand sowohl „Kreiselternbeirat Of-fenbach“ als auch „Aktion Elternpro-test 2007“. Die Frage ist jetzt, ob eszu den „Zuständigkeiten und Aufga-ben“ eines Kreiselternbeirats gehört,solche landesweiten Proteste zu orga-nisieren. Das Schulgesetz gibt das u. E. nicht her. Ein Plakat von derAktion „Elternprotest 2007“ hätte lt. Erlass nicht ausgehängt werdendürfen.

Insbesondere in Wahlkampfzeitenwar das Ministerium da verständli-cherweise sehr empfindlich. Elternkönnen sich überlegen, was nicht ver-boten ist: • Was man in der Schule nicht aufhän-gen darf, kann man vor der Schuleaufhängen. • Eltern sind an Dienstwege nicht ge-bunden, und sie können sich direktan die Presse wenden. • Und wer will, kann ja absichtlich inder Schule ein Plakat aufhängen undden Streit, ob es hängen bleiben darf,zur Diskussion mit Eltern und Lehr-kräften über die Schulpolitik nutzen.Hannah de Graauw-Rusch, Redaktion

Wer bekommt das Protokollder Gesamtkonferenz?

Als Schulelternbeiratsvorsitzender habeich das Recht, an der Gesamtkonferenzteilzunehmen. Habe ich auch ein Rechtauf ein Protokoll?

Ja, das haben Sie! Für das Protokoll(„die Niederschrift“) der Gesamtkon-ferenz gelten die gleichen Regelun-gen wie für das Protokoll der Schul-konferenz. Geregelt ist das in § 31 derKonferenzordnung: „Die Regelungenüber die Niederschrift für die Schul-konferenz (§ 12) gelten entspre-chend.“ § 12 lautet: (1) Über jede Sitzung ist eine Nieder-schrift anzufertigen, die nach Geneh-migung durch die Schulkonferenzvon der Vorsitzenden oder dem Vor-

sitzenden und der jeweiligen Proto-kollführerin oder dem Protokollfüh-rer zu unterzeichnen ist. Die Nieder-schrift ist zu den Schulakten zu neh-men. ... (2) Die genehmigten Niederschriftenkönnen jederzeit durch die Mitgliederder Schulkonferenz und deren Ersatz-mitglieder in der Schule eingesehenwerden. Die Mitglieder der Schulkon-ferenz sowie die oder der Vorsitzendedes Schulelternbeirats und derSchüler- oder Studierendenvertretungerhalten jeweils eine Ausfertigung derNiederschrift. Ein Rechtsanspruch aufAushändigung einer Kopie der Nie-derschrift an die Ersatzmitglieder (ge-meint sind die Ersatzmitglieder derSchulkonferenz, Anm. d. Red.) be-steht nicht, soweit nicht die Schul-konferenz mit der Mehrheit der abge-gebenen Stimmen beschließt, dass ei-ne Ausfertigung der Niederschriftnach der Genehmigung grundsätzlichoder im Einzelfall ausgehändigt wird.Die Konferenzordnung finden Sie imInternet unter www.schulrecht.hessen.deHannah de Graauw-Rusch, Redaktion

HILFEHILFE

Zwei Broschüren desKultusministeriums„Gemeinsam erziehen, wie Erziehungsvereinbarungengelingen können“.Preis: 5 Euro + Versandkosten

„Mit Eltern Schule entwickeln“.Preis 4 Euro + Versandkosten.Zu bestellen bei AfL Publika-tionsmanagement, Rothwestener Str. 2-14, 34233 Fuldatal, [email protected]

Sie können die Seiten heraus-trennen und extra aufbewahren.Sie können sich auch jede Seite

z. B. auf DIN A3 vergrößertkopieren und in der Schule

aushängen.

Oder schicken Sie ein Fax: 069-596 26 95 oder eine E-Mail:

[email protected] Tipps und Anregungen

finden Sie auch in den ebh-Eltern-Ratgebern.

(Siehe letzte Umschlagseite)

Noch Fragen

Dasebh-Eltern-

telefon 069 553879hilft!

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AbendveranstaltungenStadtelternbeirat Frankfurt:

23. April 2008, 19.30 Uhr Heinrich-von-Gagern-Gymnasium„A D H S Kritische Wissenschaft undtherapeutische Kunst“ mit Dr. HelmutBonney, Systemisches Seminar Heidel-berg.Unkostenbeitrag: Eltern 3 Euro, Lehrkräfte 6 Euro

7. Mai 2008,19:30 Uhr Heinrich-von-Gagern-Gymnasium„Was macht guten Unterricht aus?Antworten der internationalenempirischen Unterrichtsforschung“mit Prof. Dr. Rainer Dollase, Univer-sität Bielefeld.Unkostenbeitrag: Eltern 3 Euro,Lehrkräfte 6 Euro

4. Juni 2008, 19:30 Uhr Heinrich-von-Gagern-Gymnasium„Wenn Kinder Angst haben – Wie wirhelfen können“ mit Dr. Monika Specht-Tomann, Psychologin und Physiothera-peutin, Graz.Unkostenbeitrag: Eltern 5 Euro, Lehr-kräfte 6 EuroNähere Informationen: www.steb-ffm.de

TagesveranstaltungenLandeselternbeirat von Hessen

17. Mai 2008, 10.00 - 16.00 UhrOrt: wird noch bekannt gegeben.Das 2. Hessische Elternforum:„Ernährung/Schulverpflegung – Gesün-dere Ernährung von Schüler/innen“Informationen: www.leb-hessen.de,Elternforen

Wochenseminare DGB Bildungswerk(Bildungsurlaub)

Wie funktioniert Schule in Finnland?So. 18. – So. 25. Mai 2008Helsinki (Finnland)

Finnland steht seit Jahren bei den Pisa-Tests an der Spitze. Das finnischeSchulmodell zeichnet sich aus durch: – gemeinsamen Unterricht aller Kinder

von der ersten bis zur neunten Klasse; – Pädagogen, die sich als Entwicklungs-helfer der Kinder und nicht als Allwis-sende verstehen; – Einzelförderung von schwierigen Kin-der sowie Arbeit in Kleingruppen. Von dort wollen wir uns – durch Besu-che verschiedener Bildungseinrichtun-gen und Diskussionen mit Fachleuten –Anregungen für das deutsche Bildungs-system holen.Teilnahmebeitrag: 650,- Euro (Ü/HP,ohne Flugkosten und Kosten für Fähre)

Die hundert Sprachen der KinderVorschulpädagogik in Reggio-EmiliaMo. 19. – Fr. 23. Mai 2008Reggio-Emilia (Italien)

In Reggio-Emilia wurde eine Pädagogikentwickelt, die bereits seit Jahren welt-weit hohe Anerkennung findet. „In die-ser Stadt gibt es die schönsten Krippenund Kindergärten der Welt“ so befin-det die amerikanische Zeitschrift News-week und verleiht ihnen 1991 einenOskar für Pädagogik. Reggio Pädagogikist eine „Pädagogik des Werdens“ undbeinhaltet das ständige Miteinandervon Kindern, Erwachsenen und derensozialer Umwelt.Das Seminar wird in Kooperation mitdem Centro Istoreco in Reggio Emiliadurchgeführt. Die gemeinsame Anreiseerfolgt am Sonntag.Teilnahmebeitrag: 410,- Euro(Ü/F/DZ/ohne Fahrtkosten)

Die Schule neu gestalten!Mo. 06.10. – Fr. 10.10.2008Oppenau (Schwarzwald)Betreuung für Kinder von 3 biseinschließlich 12 Jahre.

Was müssen Kinder wissen und kön-nen, damit sie sich im Leben zurecht-finden? Was für eine Schule brauchenunsere Kinder heute und in Zukunft?Neue Medien und veränderte Kommu-nikationsformen erfordern entspre-chende Kompetenzen. Wir wollen indiesem Seminar über die gesellschaftli-chen Aufgaben und Ziele von Schulenachdenken. Zur Anregung der eige-nen Phantasie werden wir unterschied-liche pädagogische Konzeptionen undSchulmodelle eingehend betrachten.

Teilnahmebeitrag: 190,00 Euro; Nicht-Gewerkschaftsmitglieder: 250,00 Euro;Kinder bis 12 Jahre: 50,00 Euro.

Erziehung heute:Harte Linie oder weiche Welle?Mo. 13. - Fr. 17. Okt. 2008Roes (Eifel)Betreuung für Kinder von 3 bis ein-schließlich 12 Jahre.

Viele Eltern sind verunsichert und wis-sen nicht, wie sie ihre Kinder richtig er-ziehen sollen. Eine Verständigung dar-über, was die Aufgabe aller am Erzie-hungsprozess von Kindern Beteiligtensein sollte, ist dringend erforderlich.Im Seminar wollen wir darüber disku-tieren, welche Werte sinnvoll sind undwie sie vermittelt werden sollen. ImRahmen dessen ist es notwendig, darü-ber nachzudenken, welche Aufgabe da-bei der Familie, den vorschulischenund schulischen Einrichtungen zu-kommt.Teilnahmebeitrag: 190,00 Euro; Nicht-Gewerkschaftsmitglieder : 250,00 Euro;Kinder bis 12 Jahre: 50,00 Euro.

Informationen und AnmeldungDGB-Bildungswerk Hessen e. V.www.dgb-bildungswerk-hessen.deTel.: 069-273005-61Fax: [email protected]

Hinweise

Elternkurse „Starke Eltern –Starke Kinder“ werden vieler-orts angeboten. Schauen Sieim Internet unter www.kin-derschutzbund-hessen.de

und www.kinderschutzbund-frank-furt.de

ELAN – Eltern schulenaktive ElternIm Rahmen des ELAN-Programms werden inganz Hessen Fortbildungen für Elternangeboten. Erkundigen Sie sich beimFortbildungsdezernenten im Staatli-chen Schulamt vor Ort oder unterwww.leb-hessen.de, Elternfortbildung

Veranstaltungen, Seminare für Elternvertreterinnen und -vertreter, für interessierte Eltern und Lehrerinnen und Lehrer

ebhelternbriefNr. 93 · I. Quartal · März 2008

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23ebhelternbriefNr. 93 · I. Quartal · März 2008

Betrifft: Steuererklärung 2007 (bitte abtrennen oder kopieren)Anlage für die Steuererklärung für das Finanzamt in Verbindung mit der Abbuchung des Mitglieds-beitrags 2007 auf dem Bankauszug elternbund hessen e. V., Oederweg 56, 60318 Frankfurt amMain.Bestätigung über Zuwendungen im Sinne des § 10 b des Einkommenssteuergesetzes an eine der in § 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftsteuergesetzes bezeichneten Körperschaften, Personenvereinigun-gen oder Vermögensmassen. Art der Zuwendung: Mitgliedsbeitrag 2007. Wir sind wegen Förderungder Erziehung nach dem letzten uns zugegangenen Freistellungsbescheid des Finanzamts Frankfurtam Main III StNr. 45 250 8855 7 nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftsteuergesetzes von der Kör-perschaftssteuer befreit. Es wird bestätigt, dass die Zuwendung nur zur Förderung der Erziehung (imSinne der Anlage 1 zu § 48 Abs. 2 Einkommensteuer-Durchführungsverordnung Abschnitt A Nr. 4)verwendet wird.

Ulrich Decher, Schatzmeister des elternbund hessen e. V., Frankfurt am Main, im Dezember 2007

Jahr der MathematikDas Wissenschaftsjahr ist 2008 der Mathe-matik gewidmet. Das Bundesministeriumfür Bildung und Forschung und die Initia-tive Wissenschaft im Dialog (WiD) richten2008 gemeinsam mit der Deutschen Tele-kom-Stiftung und der Deutschen Mathe-matiker-Vereinigung das Jahr der Mathe-matik aus. Besonders Kinder und Jugend-liche sollen dadurch einen neuen Zugangzu dem Fach gewinnen. Zahlreiche Veran-staltungen im gesamten Bundesgebiet,Wettbewerbe und Ausstellungen vermit-teln im Wissenschaftsjahr 2008 die Bedeu-tung und die Faszination von Mathema-tik. Das Dossier im Bereich Schule desDeutschen Bildungsservers stellt ausführli-che Informationen und Hinweise zu denInitiativen und Veranstaltungen rund umdieses Wissenschaftsjahr zur Verfügung.Weitere Infos: http://bildungsserver.de/zeigen.html?seite=136

Tipp für Schülervertretungund Vertrauenslehrer:Das SV-BeraterprojektDas SV-Beraterprojekt will Schülerin-nen und Schüler für die Gestaltung ih-rer Schule begeistern und sie auf demWeg zu einer demokratischen Schulebegleiten und fördern. SV-Berater sindselbst Schülerinnen und Schüler, diewissen, wie gute SV-Arbeit aussieht. Siekennen die üblichen Probleme, wissenwie man sie lösen kann, haben Ideenfür neue Projekte, kennen sich aus mitSV-Recht und wie man mit der Schul-leitung richtig umgeht. Sie führen anden Schulen Seminare durch, um dieSV-Arbeit zu verbessern. Mehr Infor-mation unter: www.blk-demokratie.de/fortbildung/externe-programme/angebot-3.html

Unsere KontaktstellenFrankfurt ebh-Geschäftsstelle

ebh-Kontaktstellen WiesbadenGerhard UebersohnTel.: 06122-6326

Kerstin GeisTel.: [email protected]

ebh-Kontaktstelle Main-Taunus-KreisRegina VischerTel.: 06192-42198Fax: [email protected]

ebh-Kontaktstelle Kassel/NordhessenChristine BeckerTel.: 0561-5214524 (ggf. AB)Fax: [email protected]

ebh-Kontaktstelle MarburgGabriele LederTel.: 06421-64377 Fax: 06421-617863 [email protected]

ebh-Kontaktstelle FuldaHelmut ReinkeTel.: [email protected]

ebh-Kontaktstelle Main-Kinzig-KreisHorst SchmidtTel. 06101/[email protected]

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Montag, Dienstag und Donnerstag von

10.30 bis 15.00 Uhr. An den anderen

Tagen ist für dringende Fragen der

Anrufbeantworter eingeschaltet.

Außerdem erreichen Sie uns rund

um die Uhr per Fax und per E-Mail.

elternbund hessen e.V.

Oederweg 56, 60318 Frankfurt/Main

Tel. 069-55 38 79, Fax 069-596 26 95,

E-Mail: [email protected].

Zu Fuß zur Schule und zumKindergartenImmer mehr Eltern bringen ihreKinder mit dem Auto in denKindergarten oder in die Schule.Dabei spricht vieles dafür, dassKinder zu Fuß zur Schule undzum Kindergarten gehen. Infor-mationen und Tipps im Internet:www.zufusszurschule.de/

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elternbund hessen, Postfach 18 01 64, 60082 Frankfurt/M Postvertriebsstück · Entgelt bezahlt · D-43 134 Deutsche Post AG

ImpressumHerausgeber: elternbund hessen e.V. Oederweg 56 · 60318 Frankfurt Briefanschrift: Postfach 18 01 64, 60082 Frankfurt Telefon: (069) 55 38 79 · Fax: (069) 5 96 26 95E-Mail: [email protected]: www.elternbund-hessen.deRedaktion: G. Brock, H. de Graauw-Rusch (verantw.),Ch. Mikesic-Golz, D. Prewo, H. Schmidt, P. Specht, R. Vischer Layout und Druckvorlage: [email protected] Studio Albert Wiedenmann FrankfurtDruck: Druckkollektiv Gießen · Auflage: 1.000Bankverbindung: Postbank FrankfurtBLZ 500 100 60 · Kto.-Nr. 415 730 604elternbrief-Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten

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