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© RAABE 2019 III.C.1.23 Autoren Echte Liebe oder nur perfekte Täuschung? Ovids „Pygmalion“ im Vergleich mit dem Film „Her“ Simon Deventer / Beate Schmitz Künstlichkeit und Wirklichkeit – Zwei Dimensionen unserer Welterfahrung, die in jüngster Zeit durch den bereits spürbaren und in aktueller Prognose zunehmenden Impetus von künstlicher Intelligenz (KI) im Alltag unserer Gesellschaft für immer mehr Gesprächsstoff, Hoffnungen und Ängste sorgt. Wie gut, dass wir in diesem Aspekt dank Ovids Ausgestaltung des Pygmalion-Epyllions auf einen antiken Text zurückgreifen können. Durch die vergleichende Perspektive eröffnet sich den Schülern nicht nur die Zeitlosigkeit des mythologischen Kerns des antiken Literaturbeispiels, sondern auch ein „Spielfeld“ zur Diskussion und Reflexion verschiedener Konzeptionen von Liebe und Beziehun- gen zwischen Menschen ausgehend von zwei unterschiedlichen Kunstformen. KOMPETENZPROFIL Klassenstufe/Lernjahr: 10.–12. Klasse, 5.–7. Lernjahr Dauer: 21 Unterrichtsstunden + LEK Kompetenzen: 1. Textkompetenz: Originaltexte erschließen, übersetzen; Vergleich von künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten in antiker Dichtung und modernem Film; 2. Sprachkompetenz: Identifizieren von Wortblöcken und Deutung von Hyperbata; Wiederholung Wörterbucharbeit (Verben) und Abl. abs. / PC; 3. Kulturkompetenz: Zentrale Inhalte und Aussagen antiker Literatur und eines aktuellen Films vergleichend analysieren und interpretieren Thematische Bereiche: Sinnfragen menschlicher Existenz Medien: Texte, Farbfolie, Bilder, Film Zusatzmaterialien: Visualisierungen der lateinischen Texte © paddle8.com © akg images © Bridgeman Images zur Vollversion

Echte Liebe oder nur perfekte Täuschung? Ovids Pygmalion ...€¦ · dass Pygmalion im Laufe der Zeit zur Chiffre geworden ist für Geschichten von Liebe und idealer Schönheit,

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III.C.1.23

Autoren

Echte Liebe oder nur perfekte Täuschung? Ovids

„Pygmalion“ im Vergleich mit dem Film „Her“

Simon Deventer / Beate Schmitz

Künstlichkeit und Wirklichkeit – Zwei Dimensionen unserer Welterfahrung, die in jüngster Zeit durch

den bereits spürbaren und in aktueller Prognose zunehmenden Impetus von künstlicher Intelligenz

(KI) im Alltag unserer Gesellschaft für immer mehr Gesprächsstoff, Hoffnungen und Ängste sorgt.

Wie gut, dass wir in diesem Aspekt dank Ovids Ausgestaltung des Pygmalion-Epyllions auf einen

antiken Text zurückgreifen können. Durch die vergleichende Perspektive eröffnet sich den Schülern

nicht nur die Zeitlosigkeit des mythologischen Kerns des antiken Literaturbeispiels, sondern auch

ein „Spielfeld“ zur Diskussion und Reflexion verschiedener Konzeptionen von Liebe und Beziehun-

gen zwischen Menschen ausgehend von zwei unterschiedlichen Kunstformen.

KOMPETENZPROFIL

Klassenstufe/Lernjahr: 10.–12. Klasse, 5.–7. Lernjahr

Dauer: 21 Unterrichtsstunden + LEK

Kompetenzen: 1. Textkompetenz: Originaltexte erschließen, übersetzen;

Vergleich von künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten in antiker

Dichtung und modernem Film; 2. Sprachkompetenz: Identifizieren

von Wortblöcken und Deutung von Hyperbata; Wiederholung

Wörterbucharbeit (Verben) und Abl. abs. / PC; 3. Kulturkompetenz:

Zentrale Inhalte und Aussagen antiker Literatur und eines aktuellen

Films vergleichend analysieren und interpretieren

Thematische Bereiche: Sinnfragen menschlicher Existenz

Medien: Texte, Farbfolie, Bilder, Film

Zusatzmaterialien: Visualisierungen der lateinischen Texte

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Fachliche Hinweise

Der Pygmalion-Mythos in Ovids Metamorphosen

Die Geschichte von Pygmalion erscheint im zehnten Buch der Metamorphosen im Kontext des

Orpheus-Gesangs, in dem der Meistersänger „junge Männer besingen will, die von den Göttern ge-

liebt wurden, und junge Frauen, die – von unerlaubter Liebesglut in Ekstase versetzt – Strafe wegen

ihrer zügellosen Lüsternheit verdient haben“ (Ov. met. 10, 152–154). Bei Pygmalion verbindet sich

beides: Abgeschreckt vom negativen Beispiel der Töchter des Königs Propoetus, die die Regeln der

Liebesgöttin (als Chiffre für damalige moralische Vorstellungen) missachteten und sich außerhalb

des akzeptierten Rahmens prostituierten (Ov. met. 10, 238 –240), verweigert Pygmalion Beziehun-

gen mit Frauen und lebt ehelos und allein (Ov. met. 10, 243–246). Der Künstler erschafft in seiner

Einsamkeit eine „übermenschlich“ schöne Frauenstatue aus Elfenbein und verliebt sich in sie (Ov.

met. 10, 247–249). Immer mehr steigert er sich in den Gedanken hinein, sein Geschöpf sei echt (Ov.

met. 10, 254–258). Im Zuge dessen umwirbt er die (noch) leblose Statue mit Geschenken und legt

sie in sein Bett (Ov. met. 10, 259–269). Schließlich bittet er die Liebesgöttin Venus, ihm eine Frau zu

schenken, die der Elfenbeinstatue ähnlich ist – wobei er eigentlich im Sinn hatte, um eine lebendige

Version der eburnea virgo selbst zu bitten, sich aber nicht traut, diesen Wunsch zu formulieren (Ov.

met. 10, 274–276). Und tatsächlich: Nachdem Pygmalion alle religiösen Rituale korrekt ausgeführt

hat und demütig Gebete an Venus richtete, erscheint ihm seine Statue lebendig (Ov. met. 10, 280–

292a). Die zum Leben Erweckte – in Ovids Darstellung ein Sinnbild für decus und pudicitia einer Frau

im antiken Sinn – „spürt seine Küsse, errötet, blickt mit ihren Augen in seine und sieht gleichzeitig

mit dem Himmel ihren Liebhaber“ (Ov. met. 292b–294). Diese zweieinhalb Verse sind die einzigen

des gesamten Epyllions, in denen Ovid die Statue zum aktiv handelnden Individuum macht, anstelle

zum Objekt der Begierde (vgl. Fielitz, S. 160). Unter dem Schutz der Venus leben Pygmalion und

seine lebendige Statue fortan als Ehepaar und die viele Jahrhunderte später „Galatea“ genannte

Frau gebärt sofort einen Sohn namens Paphos, nach dem – laut Ovid – die Insel, die später Zypern

heißt, benannt wird (Ov. met. 10, 295–297).

Die geschilderte Geschichte von Pygmalion scheint unseres heutigen Wissensstandes nach in ent-

scheidenden Konzeptionen eine Schöpfung Ovids zu sein. Denn während in der einzigen uns be-

kannten früheren Version des Pygmalion-Mythos die Göttin Venus einen König namens Pygmalion

um den Verstand brachte, sodass er sich in eine Statue der Liebesgöttin verliebte und mit ihr schlief

(vgl. Dörrie, S. 24–27 sowie die Kommentare von Fratantuono, S. 125 und Hill, S. 174), gestaltete

Ovid den Mythos so, wie er später rezipiert wurde und wie er sich auch als Vergleichsobjekt zum

Film „Her“ anbietet: Pygmalion ist nicht mehr König, sondern Künstler, der sich zunächst aus freien

Stücken ohne Venus‘ Zutun in eine selbst erschaffene Statue verliebt, welche nicht der Liebesgöttin,

sondern seiner Vorstellung von einer perfekten menschlichen Frau ähnelt. Nur so war es möglich,

dass „‚Pygmalion‘ im Laufe der Zeit zur Chiffre geworden ist für Geschichten von Liebe und idealer

Schönheit, aber auch für Geschichten von der Erschaffung von Menschen (…), als Archetyp des

inneren Kampfes des modernen Künstlers oder der Beziehung der Geschlechter“, so Sonja Fielitz

(S. 156). Alle im Zitat genannten Aspekte werden innerhalb der Unterrichtsreihe bei der Interpreta-

tion von Film und Text schlaglichtartig behandelt, sodass unter der Leitfrage nach Charakteristika

und Bewertungen von „echter Liebe“ und „perfekter Täuschung“ in menschlichen Liebesbeziehungen

mehrere Interpretations-Ansätze zum Tragen kommen.

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Theodores Stimmung verbessert sich durch den Kontakt zu der KI seines Betriebssystems zuneh-

mend und die Kommunikation zwischen ihm und Samantha nimmt immer mehr Züge einer zwi-

schenmenschlichen Liebesbeziehung an. So durchlaufen sie eine Phase der gemeinsamen Unter-

nehmungen, des glücklichen Verliebtseins und erleben den ersten Streit. Wo Pygmalion aktiv als

Bildhauer seine Statue erschafft, verläuft der Schaffungsprozess im Film subtiler und bleibt unkom-

mentiert: Der Zuschauer ist sich aber zunächst bewusst, dass das Betriebssystem sich durch die

Daten, die es über Theodore sammelt, weiterentwickelt.

Gegen Ende des Films verändert sich diese Dynamik allerdings. Die personalisierten Versionen

verschiedener Nutzer weltweit beginnen, untereinander zu kommunizieren und Beziehungen zu

pflegen. Sie beschließen dann, sich aus der Welt der Menschen zurückzuziehen. Im Gegensatz zu

Ovids „Pygmalion“ emanzipiert sich in diesem Fall also das anfänglich „Kunstprodukt“ von seinem

„Schöpfer“.

Didaktisch-methodisches Konzept

Zur Auswahl der Texte

Die beiden Autoren haben bewusst das Epyllion von Pygmalion im Rahmen der Metamorpho-

sen-Lektüre ausgewählt, weil es sich im Gegensatz zu den Mythen, die wohl am häufigsten im Un-

terricht gelesen werden (Daedalus und Ikarus, Orpheus und Eurydike), um eine Geschichte handelt,

die nach der Propoetiden-Erzählung zunächst ohne „erhobenen Zeigefinger“ die Bestrafung der

Menschen durch die Götter wegen Hybris o. Ä. als Kern hat, sondern eine Reflexion über zwischen-

menschliche Liebe und Beziehungen.

Dabei werden in den ausgearbeiteten Materialien die Verse 254–269 herausgelassen, um Material

für Lernerfolgskontrollen bereitzustellen (Ov. met. 10, 254–266 i. A. oder alternativ. Die ausgelasse-

nen Passagen sind nicht elementar für den roten Faden der Erzählung, der nach dem Abschnitt mit

der Erschaffung der Statue mit den Versen der Bitte an Venus wieder aufgegriffen werden kann. Die

Verszählung der einzelnen Teile des Pygmalion-Mythos beginnt immer wieder von Neuem, um den

Schülern zu erschweren, die Stelle der Lernerfolgskontrollen-Stelle schon vorher herauszufinden.

Zur Lerngruppe

Eine Durchführung der Unterrichtsreihe bietet sich aufgrund der Lektüre von Originaltexten und

der Tiefe der Interpretation für die Einführungs- oder Qualifikationsphase an (Latein als 1./2.

Fremdsprache). Die Lerngruppe sollte bereits Erfahrungen in der Wörterbucharbeit und am besten

auch mit der Ovid-Lektüre haben, da grundsätzliche (Gattungs-)Merkmale, Metrik und Hintergründe

zu Dichter und Werk nicht explizit in die Reihe der Materialien und Fragestellungen aufgenommen

wurden.k

Je nach zugrunde liegendem Kernlehrplan kann die Unterrichtsreihe alle Bereiche abdecken, die

Grundfragen menschlicher Existenz und/oder Charakteristika und Funktionen von Mythen

und ihre Rezeption thematisieren.

Zu den Methoden

Der erste Teil der Unterrichtsreihe (Stunden 1–13) befasst sich mit der Erarbeitung des Ovidtextes,

in den Stunden 14–23 steht der Text-Film-Vergleich im Vordergrund. Dementsprechend unterschei-

den sich die beiden Teile auch methodisch. Es bietet sich an, die Lernerfolgskontrolle im Anschluss

an die Lektüre durchzuführen. Die Lektürephase ist so aufgebaut, dass geeignete Texterschließungs-

und Übersetzungsmethoden, die auch für die Klausurstellen benötigt werden, angewendet werden.

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Auf einen Blick

1./2. Stunde

Thema: Pygmalions selbst gewählte Einsamkeit

M 1 Eine Insel und die Liebe / Einführung in Ort und Vorgeschichte des

Pygmalion-Mythos

M 2 Ein Mann und die Frauen / Vorerschließu ng mit Verstehensinseln,

Übersetzung und Interpretation von Ov. met. 10, 243–246

ZM 1 Wie knacke ich PC und Abl. abs.? / Arbeitsblatt zur Wiederholung von PC

und Abl. abs. in 9 Schritten mit basalen Lernhilfen und Übersichten

ZM 2 Europa-Karte

ZM 3 Visualisierung des lateinischen Textes

Benötigt: OH-Projektor bzw. Beamer/Whiteboard

3.–6. Stunde

Thema: Pygmalion erschafft eine Statue

M 3 Pygmalions Kunstwerk / Vorerschließung mit Sachfeld, Übersetzung und

Interpretation von Ov. met. 10, 247–253

ZM 4 Sicher bei Relativsätzen und Subjunktionen zur Einleitung von Neben-

sätzen

M 4 Dichtung: Übersetzungstechnik – Wortblöcke / Erläuterungen und

Strategien zum Erkennen und Übersetzen von gesperrt gestellten Wort-

blöcken in der Dichtung

ZM 5 Visualisierung des lateinischen Textes

ZM 6 Die Grundlagen des Puzzles: Übungen zur KNG-Kongruenz

Benötigt: OH-Projektor bzw. Beamer/Whiteboard

7. Stunde

Thema: Das Venus-Fest und die Bitte des Pygmalion

M 5 Pygmalions Kunstwerk / Vorerschließung über Leitfrage, Übersetzung,

Interpretation von Ov. met. 10, 270–276

M 6 Bogen zur Selbstkorrektur und -einschätzung und Folge-Arbeit zur

Übersetzung von Ov. met. 10, 270–276

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8. Stunde

Thema: Die Reaktion der Göttin auf Pygmalions Bitte

M 7 Eine Statue wird zum Leben erweckt / Vorerschließung über syntaktische

Analyse, Übersetzung Ov. met. 277–279, Anleitung zum Übersetzungsvergleich

ZM 7 Differenzierungsmaterial: Sicher bei Nebensätzen – Indirekte Fragesätze

(Übungen mit Lerntipps und Lösungen zur Selbstkontrolle)

ZM 8 Visualisierung des lateinischen Textes via OHP/Dokumentenkamera/

digitalem Whiteboard

9./10. Stunde

Thema: Pygmalions Statue erwacht zum Leben

M 8 Pygmalions Statue erwacht zum Leben / Vorerschließung über Prädikate,

Partizipialkonstruktionen und Satzgefüge / Übersetzung (Ov. met. V. 280-286) /

Interpretation der Figurenkonstellation

ZM 9 Visualisierung des lateinischen Textes via OHP/ Dokumentenkamera/digita-

lem Whiteboard

11.–13. Stunde

Thema: Pygmalion mit der zum Leben erweckten Statue

M 9 Pygmalion und seine zum Leben erweckte Statue / Vorerschließung über

Haupt- und Nebensatzprädikate, Übersetzung, Interpretation von Ov. met. 10,

285–297

M 10 Wörterbucharbeit: Verben / Erklärungen und Übungen

ZM 10 Lösungen zur Selbstkorrektur bez. Wiederholung zur Wörterbucharbeit mit

Verben

14./15. Stunde

Thema: Sichtung des Films „Her“

16./17. Stunde

Thema: Vergleich der Expositionen bei Ovids Pygmalion und im Film „Her“

M 11 Ovids Pygmalion und der Film „Her“ (1/6) – Expositionen / leitfragen-

gelenkte Erarbeitung gestalterischer Mittel von Dichter und Regisseur und

deren Vergleich

M 12 Ausgewählte fi lmische Mittel / Darstellung basaler Elemente von Kamera-

perspektiven, Kamerabewegungen, Kameraausschnitten, Musik, Licht/Farben

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18./19. Stunde

Thema: Die Einführung der Figur „Pygmalion“ bei Ovid produktionsorientiert erfassen:

Eine Filmexposition drehen

M 13 Die Einführung der Figur „Pygmalion“ bei Ovid: Eine Filmexposition

drehen / Anleitung zur Erstellung eines Storyboards ausgehend vom

lateinischen Originaltext/Anleitung mit Praxistipps und organisatorischen

Hinweisen zum Filmdreh

M 14 Storyboard zum Film

ZM 11 Vorlage: Datenschutz und Bildrechte

20./21. Stunde

Thema: Präsentation und Auswertung der Filme

M 15 Eine Exposition verfi lmen: Beobachtungsbogen

M 16 Film und Text im Vergleich: Der Umgang mit Rückblenden

22./23. Stunde

Thema: Text-Film-Vergleich: Die Beziehung zwischen Mensch und Objekt

M 17 Die Beziehung zwischen Mensch und Objekt / aufgabengeleiteter

Vergleich der Beziehungen von Samantha/Theodore und Galatea/Pygmalion

24. Stunde

Thema: Refl exion der Lektüre

M 18 Ovids „Pygmalion“: Sinnvolle Lektüre für den Lateinunterricht? /

Beurteilung der Lektüreerfahrung anhand von Kriterien des KLP NRW

Lernerfolgskontrolle

LEK Der verliebte Pygmalion und seine Statue (Ov. met. 10, 254–266 i. A.)

Erklärung zu Differenzierungssymbolen

Finden Sie dieses Symbol in den Lehrerhinweisen,

so fi ndet Differenzierung statt.

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Eine Insel und die LiebeM 1

Die Insel Zypern, lange bevor Caesar und Cicero lebten, lange bevor sie diesen Namen trug: Venus war vor Urzeiten nach ihrer Geburt im Meer auf dieser Insel an Land gegangen. Daher bauten die Inselbewohner der Liebesgöttin große Tempel. Aus aller Welt kamen Menschen, um dort zu ihr zu beten. Nur die Töchter des Propoetus, des Königs von Amathous, weigerten sich, Venus in korrekter Weise zu verehren, und brachen ihre Gebote. Zur Strafe verwandelte Venus alle Töchter in Steine.

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Ein Mann und die Frauen: _____________________________________ M 2

Quas1 quia Pygmalion2 aevum per crimen agentes3 1 quas: hier gemeint: die Töchter des Propoetu –

2 Pygmalion, Pygmalionis: Pygmalion (männlicher Vorname) –

3 aevum agere: sein Leben verbringen

viderat offensus4 vitiis5, quae plurima6 menti 4 offendere, offendo, offensum: beleidigen –

5 vitium: übler Fehler – 6 plurimi, ae, a: zahlreich

(bezogen auf vitiis, quae)

femineae natura dedit, sine coniuge caelebs7 7 caelebs, caelibis: unverheiratet

vivebat thalamique8 diu consorte9 carebat. 8 thalamus: Bett – 9 consors, consortis (f.): Gefährtin

Lernvokabular:

lat. Vokabel Tipp wichtigste dt. Bedeutungen

vidēre, video, vidi, visum

vidēri, videor, visus sum scheinen

dāre, do, dedi, datum

sine (Präp. m. Abl.)

coniunx, coniugis (m. / f.) Ehefrau, Ehemann

carēre, careo, carui, – (m. Abl.) etw. (Abl.) nicht haben; ohne etw. sein

Aufgaben

1. Formulieren Sie einen passenden Untertitel, der die Überschrift „Ein Mann und die Frauen“

näher erläutert. Nutzen Sie dazu Ihre Vokabelkenntnisse, die angegebenen Hilfen, Lernvokabu-

lar und Eigennamen sowie den Textzusammenhang.

→ celeribus: Beschreibe, was der Autor Ovid mit den vitiis der Töchter des Propoetus meint.

2. Übersetzen Sie den Text in korrektes und angemessenes Deutsch.

3. Arbeiten Sie das Frauenbild heraus, das Ovid mit dieser Passage transportiert. Nehmen Sie be-

gründet Stellung zu diesem Frauenbild.

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2. Übersetzen Sie den lateinischen Text in korrektes und angemessenes Deutsch.

→ celeribus: Vergleichen Sie den Inhalt von Ovids Text mit dem Bild von Jean Leon Gerome.

Pygmalion and Galatea, Jean Leon Gerome(1824–1904)

3. Beschreiben Sie, warum es sich bei der Geschichte von Pygmalion um eine ‚Metamorphose‘

handelt.

4. Benennen Sie die Funktion des Mythos.

5. „Wenn es so einfach wäre …“: Erörtern Sie, welche Auswirkungen es auf die Liebe hätte, wenn

es wirklich eine Liebesgöttin oder irgendeine höhere Macht gäbe, die ein Kunstbild zur Wirklich-

keit macht?

6. Erzählen Sie die Geschichte aus der Sicht der zum Leben erweckten Statue. Setzen Sie dabei die

Geschichte auch fort: Wie gestaltet sich die Ehe zwischen der lebendigen Statue und Pygmalion?

7. Beschreiben Sie, …

– (A) … wie man heute seine Traumfrau oder seinen Traummann erschaffen könnte,

– (B) … welchen Grad von Realität diese Frau oder dieser Mann hätte und

– (C) … wie sich die Beziehung mit dem Menschen, der sie/ihn erschaffen hat, gestalten

könnte.

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Wörterbucharbeit: Verben M 10

1. Verbformen im Wörterbuch finden

senserunt ∙ duxissem ∙ premeretur

dabamus ∙ credisti ∙ dederat

fert ∙ tenueris ∙ sustulit

a) Führen Sie folgende Verben auf ihren Präsensstamm oder Perfektstamm zurück, indem Sie

Personalendung und ggf. Tempus-/Moduszeichen streichen.

b) Sechs der Verbformen sind mit dem Perfektstamm gebildet. Markieren Sie sie und schlagen Sie

sie danach im Stowasser nach. Sie finden dort einen Verweis auf die 1. Person Sg. des Verbs.

Schreiben Sie sie auf.

c) Schlagen Sie jetzt die drei Verbformen nach, die mit dem Präsensstamm gebildet sind, und

schreiben Sie auch für sie die im Stowasser angegebene 1. Person Sg. Präs. auf.

(I) Venus sensit, quid Pygmalion velit, cum dea festis suis adesset.

(II) Pygmalion a vitiis feminarum offendebatur.

(III) Pygmalion dixit: „Cum domum redeo, statuam meam peto.“

(IV) Amicus vidit: Pygmalion corpus operis sui manibus temptabat.

d) Kontrollieren Sie Ihre Ergebnisse mit der Musterlösung am Pult.

2. Verbformen korrekt übersetzen

a) Markieren Sie mit einem Textmarker Personalendung und Tempus- bzw. Moduszeichen der

Verbformen. Bestimmen Sie die Formen mit Bleistift im Text.

b) Schlagen Sie die Verbformen nach und notieren Sie das passende Stichwort.

c) Überprüfen Sie Ihr Zwischenergebnis mit dem Lösungsblatt am Pult.

d) Übersetzen Sie jetzt die Sätze. Achten Sie vor allem darauf, Person, Tempus, Genus verbi und

den Modus der Verben richtig wiederzugeben. (Lösungen am Pult)

Am Pult liegen

Vokabelhilfen

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Ovids Pygmalion und der Film „Her“ (1/6)

~ Expositionen ~

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Aufgaben

1. Beantworten Sie die Leitfragen zur Exposition des Films „Her“.

2. Beantworten Sie die Leitfragen zu Ovids Exposition des Pygmalion-Mythos (Ov. met. 10, 243–

246).

Film „Her“

(2013)

Regie: Spike Jonze

Mythos Pygmalion

(2 n. Chr.–8 n. Chr.)

Ovid Metamorphosen

10, 243–246

00:00:00–00:07:33 AB „Pygmalion und die

Frauen“

Wer ist die Hauptfigur?

Was macht die Hauptfigur in

ihrem Leben (beruflich)?

In welcher grundlegenden

Stimmung/Lebenseinstellung

ist die Hauptfigur anzutreffen?

Wo lebt die Hauptfigur?

In welcher Zeit lebt die

Hauptfigur?

3. Vergleichen Sie die beiden Expositionen, indem Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede nennen.

Vergleich der Expositionen

Gemeinsamkeiten Unterschiede

Eine Exposition (lat. exponere: vor Augen stellen, offen zur Schau stellen) ist in Büchern,

Filmen und Theaterstücken die Einführung in Hauptperson, Ausgangssituation, Grundstimmung,

Probleme, Ort und Zeit.

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