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inhalt newsletter 38 ausgabe 1 / 2014 NACHRICHTEN DER BERLINER WASSERFORSCHUNG 1 1 Editorial 1 Aktuelles 2 Interview 3 Wasserforschung in Berlin 4 Quer gelesen 4 Veranstaltungen 4 Impressum Im Januar 2014 haben sich Wissenschaftler und Fachleute aus Wasserversorgungsunternehmen ganz Europas für drei Tage im dänischen Aarhus getroffen,um hier konzentriert die neusten Ergebnisse des EU-Forschungsvorhabens PREPARED zu diskutieren. Der Fokus lag auf praktikablen Lösungen für Betrieb und Planung von Anlagen der Abwasserbehandlung und Trinkwasserversorgung, Water safety plans sowie der Umgang mit Szenarien des Klimawandels in der Planung von Infrastrukturmaßnahmen. Von praxisnahen Anpassungs- maßnahmen konnte man sich vor Ort in Aarhus überzeu- gen. Hier hat der ortsansässige Wasserversorger Aarhusvand bereits Annahmen zum Klimawandel berücksichtigt und betreibt dort für das örtliche Mischwassersystem ein Über- wachungs- und Frühwarnsystem. www.prepared-fp7.eu Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser – EU-Vorhaben DEMOWARE startet umfangreiche Feldversuche Das vom spanischen Wasserforschungszentrum CTM CENTRE TECNOLÒGIC koordinierte Verbundvorhaben DEMOWARE ist ein Konsortium von 20 europäischen Partnern. Das Vor- haben hat ein Volumen von insgesamt 10,5 Mio. € und wird von der EU mit 6 Mio. € geför- dert. Ziel ist es, die Hürden bei der Umsetzung von Verfahren der Wasserwiederverwendung Fortsetzung auf Seite 4 >> Klimawandel und Wasserwirtschaft EU Forschungskonsortium PREPARED gibt Empfehlungen für Anpassungsstrategien EDITORIAL AKTUELL Das EU-FP7 Verbundvorhaben DEMOWARE soll mit breit angelegten Feldversuchen dazu beitragen, Verfahren zur Wasserwiederverwendung zur Anwendung zu bringen. Dazu stehen europaweit neun Demonstrationsstandorte zur Verfügung, auf denen systematische Praxistests durch- geführt werden sollen. Die gewonnenen Ergebnisse werden zur Realisierung eines sich derzeit noch in Planung befind- lichen Standorts der Wasserwiederverwendung genutzt. © picture taken by: Ole Hartmann Schmidt Seit 1993 wird der Weltwassertag jährlich am 22. März begangen. Dieser wiederkehrende Termin ist ein Ergebnis der UN-Weltkonferenz über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro, auf der er von der UN-Generalversammlung per Resolution ausgerufen wurde. Der Welt- wassertag 2014 in diesem Jahr steht unter dem Motto „Wasser und Energie“. Die Zusammenhänge von Wasser und Energie sind breit gefächert. Wasser spielt eine wichtige Rolle bei der Gewinnung bei der Elektrizitäts- erzeugung mit Auswirkungen auf die Wasserressourcen und Gewässer. Natürlich wird in nicht unerheblichen Umfang Energie benötigt bei allen Prozessen der Wasserver- und -entsorgung. Beispielsweise zählt heute die kommunale Abwasserbehandlung zu den größten Energieverbrau- chern in Kommunen. Wegen des wachsenden Kostendrucks, aber auch zur Erfüllung der Klimaziele ist man seit einiger Zeit intensiv bemüht, hier besser zu werden. Auch wir arbeiten in mehreren Projekten daran, die Prozesse der Trinkwassergewinnung und Abwasserbehandlung effizien- ter zu gestalten. Im gerade abgeschlossenen Projekt CARISMO haben wir beispielsweise den klassischen Klärprozess so umgestaltet, dass ein Groß- teil der im Rohabwasser enthaltenen energiereichen Kohlenstoffverbin- dungen (60-80%) bereits in der Vorklärung mechanisch abgefangen und direkt in die Schlammfaulung geschickt wird. Die Biogasausbeute in der Faulung ließ sich so um über 80 Prozent erhöhen. Zusätzlicher positiver Effekt für die gesamte Energiebilanz ist zudem ein sinkender Aufwand für die Belüftung im Belebungsbecken. Bei konsequenter Umsetzung dieses Prozesses kann erreicht werden, dass Klärwerke nicht nur energieneutral sind, sondern tatsächlich zu Nettoproduzenten von regenerativer Ener- gie werden. Das Klärwerk wäre dann auch Kraftwerk! Bei allem Einsatz für Energieeffizienz darf aber die bisher erreichte Reinigungsleistung von Klärwerken nicht auf der Strecke bleiben! Andreas Hartmann Kompetenzzentrum Wasser Berlin, Geschäftsführer

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inhalt

newsletter 38 ausgabe 1 / 2014

NACHRICHTEN DER BERLINER WASSERFORSCHUNG

1

1 Editorial

1 Aktuelles

2 Interview

3 WasserforschunginBerlin

4 Quergelesen

4 Veranstaltungen

4 Impressum

Im Januar 2014 haben sich Wissenschaftler und FachleuteausWasserversorgungsunternehmenganzEuropasfürdreiTageimdänischenAarhusgetroffen,umhierkonzentriertdieneustenErgebnissedesEU-ForschungsvorhabensPREPAREDzudiskutieren.DerFokuslagaufpraktikablenLösungenfürBetriebundPlanungvonAnlagenderAbwasserbehandlungund Trinkwasserversorgung, Water safety plans sowie derUmgangmitSzenariendesKlimawandelsinderPlanungvonInfrastrukturmaßnahmen. Von praxisnahen Anpassungs-maßnahmen konnte man sich vor Ort in Aarhus überzeu-gen.HierhatderortsansässigeWasserversorgerAarhusvandbereits Annahmen zum Klimawandel berücksichtigt undbetreibtdortfürdasörtlicheMischwassersystemeinÜber-wachungs-undFrühwarnsystem.www.prepared-fp7.eu

WiederverwendungvongereinigtemAbwasser–EU-VorhabenDEMOWAREstartetumfangreicheFeldversuche

Das vom spanischen Wasserforschungszentrum CTM CENTRE TECNOLÒGIC koordinierteVerbundvorhabenDEMOWAREisteinKonsortiumvon20europäischenPartnern.DasVor-habenhateinVolumenvoninsgesamt10,5Mio.€undwirdvonderEUmit6Mio.€geför-dert.Zielistes,dieHürdenbeiderUmsetzungvonVerfahrenderWasserwiederverwendung

Fortsetzung auf Seite 4 >>

KlimawandelundWasserwirtschaftEUForschungskonsortiumPREPAREDgibtEmpfehlungenfürAnpassungsstrategien

EDITORIAL AKTUELL

Das EU-FP7 Verbundvorhaben DEMOWARE soll mit breit angelegten Feldversuchen dazu beitragen, Verfahren zur Wasserwiederverwendung zur Anwendung zu bringen. Dazu stehen europaweit neun Demonstrationsstandorte zur Verfügung, auf denen systematische Praxistests durch-geführt werden sollen. Die gewonnenen Ergebnisse werden zur Realisierung eines sich derzeit noch in Planung befind-lichen Standorts der Wasserwiederverwendung genutzt.

©picturetakenby:OleHartmannSchmidtSeit1993wirdderWeltwassertagjährlicham22.Märzbegangen.Dieserwiederkehrende Termin ist ein Ergebnis der UN-Weltkonferenz überUmwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro, auf der er von derUN-Generalversammlung per Resolution ausgerufen wurde. Der Welt-wassertag 2014 in diesem Jahr steht unter dem Motto „Wasser undEnergie“.Die Zusammenhänge von Wasser und Energie sind breit gefächert.WasserspielteinewichtigeRollebeiderGewinnungbeiderElektrizitäts-erzeugung mit Auswirkungen auf dieWasserressourcen und Gewässer.NatürlichwirdinnichtunerheblichenUmfangEnergiebenötigtbeiallenProzessen der Wasserver- und -entsorgung. Beispielsweise zählt heutedie kommunale Abwasserbehandlung zu den größten Energieverbrau-chern in Kommunen.Wegen des wachsenden Kostendrucks, aber auchzur Erfüllung der Klimaziele ist man seit einiger Zeit intensiv bemüht,hierbesserzuwerden.AuchwirarbeiteninmehrerenProjektendaran,dieProzessederTrinkwassergewinnungundAbwasserbehandlungeffizien-terzugestalten.ImgeradeabgeschlossenenProjektCARISMOhabenwirbeispielsweisedenklassischenKlärprozesssoumgestaltet,dasseinGroß-teilderimRohabwasserenthaltenenenergiereichenKohlenstoffverbin-dungen(60-80%)bereitsinderVorklärungmechanischabgefangenunddirektindieSchlammfaulunggeschicktwird.DieBiogasausbeuteinderFaulungließsichsoumüber80Prozenterhöhen.ZusätzlicherpositiverEffektfürdiegesamteEnergiebilanzistzudemeinsinkenderAufwandfürdieBelüftungimBelebungsbecken.BeikonsequenterUmsetzungdiesesProzesseskannerreichtwerden,dassKlärwerkenichtnurenergieneutralsind, sondern tatsächlich zu Nettoproduzenten von regenerativer Ener-giewerden.DasKlärwerkwäredannauchKraftwerk!BeiallemEinsatzfürEnergieeffizienzdarfaberdiebishererreichteReinigungsleistungvonKlärwerkennichtaufderStreckebleiben!

AndreasHartmannKompetenzzentrum Wasser Berlin, Geschäftsführer

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kwb newsletter 38 ausgabe 1 / 2014

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Frau Reichmann, seit vielen Jahren engagieren Sie sich für Projekte des ökologischen Bauens und haben hier die Entwicklungen in Berlin entscheidend mitgeprägt. Wasser spielt dabei immer eine besondere Rolle. Gab es bei Ihnen einen Auslöser für dieses besondere Engage-ment?NachmeinerTätigkeitimRahmenderBerlinerStadterneuerung habe ich mich demThemadesökologischenBauens„verschrieben“.DieerstenModellprojektemitdemSchwerpunktWasser habe ich im Bundesprogramm desExperimentellenWohnungs-undStädtebaus(EXWOST) im Forschungsfeld „Stadtökologieund umweltgerechtes Bauen“ gemeinsammit vielen engagierten Akteuren insbeson-dere aus dem„BausteinWasser“ bearbeitet.Das integrierteWasserkonzept imBlock6 inBerlin-Kreuzberg und die Modelle insbeson-dere zum Thema Betriebswassernutzung inGebäudenundGebäudebegrünungimBlock103,einemderumfangreichstenBauvorhabender „Behutsamen Stadterneuerung“ in Ber-lin, haben wesentlich die Entwicklung neuerTechnologienundVerfahrenbeeinflusst.

Ein wichtiger Bereich des ökologischen Bauens ist der Umgang mit Regenwasser. Warum gewinnt dieses Thema gerade in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung?Regenwasser ist ein wesentliches Elementim Ressourcenschutz sowie Gewässer-schutz und im Rahmen innovativer nach-haltigerGebäudekonzeptenutzbar.Die Schaffung des verursachergerechtenAbrechnungssystems, also der Einführungeines Niederschlagswasserentgeltes inBerlin hat nicht nur zu mehr Gerechtig-

keit geführt, sondern auch für das ThemaRegenwassersensibilisiert.

Vor einem halben Jahr ist das BMBF-Ver-bundvorhaben KURAS gestartet. Hier sollen unter anderem die Potenziale von dezentraler Regenwasserbewirtschaftung in Berliner Innenstadtbezirken untersucht werden. Was ist die besondere Motivation Ihres Hauses, bei KURAS maßgeblich mitzuarbeiten?Vor dem Hintergrund globaler Veränderun-gen,desKlimawandelsunddessenFolgengiltesAnsätzezuentwickelnundzubewerten,diegeeignet sind, den Anforderungen an nach-haltigePlanungs-undBaukonzepteauchfürkommendeGenerationengerechtzuwerden.Die standort- und gebäudebezogenen Kon-zepte der nachhaltigen Regenwasserbewirt-schaftung sind ein wesentlicher Aspekt derintegrierten Konzepte in urbanen Räumen.DerEinsatzinnovativerUmwelttechnologienbei Gebäudekonzepten stellt nicht nur eingroßes Potential für die Umweltentlastungund den Klimaschutz, sondern auch für dieReduzierungderBetriebskostenderGebäudeundLiegenschaftendar.KURASsollwesentli-cheErkenntnisseimvernetztennachhaltigenBauen insbesondere für innovative Wasser-infrastrukturen erarbeiten und kommuni-zieren.DassindThemen,diefürunserHausindenBereichenStadtentwicklung,UmweltundBauenfürdieZukunftwichtigsind.

Es gibt viele Visionen zum zukünftigen Wohnen in der Stadt. Was verbinden Sie mit den Begriffen VerticalGardening und Roof WATER-FARM?Die Themen vertikale Gärten und urbaneLandwirtschaft sind nicht nur in Berlin,sondern weltweit in Diskussion. UnseremHausliegenverstärktAnfragenzumThemavor, die sich auf Flächen beziehen, die z.B.eine Zwischennutzung ermöglichen, aberauch Projekte für gebäudebezogene Kon-zepte–vertikaleGärten,neueSystemederFassadenbegrünung und die Nutzung vonDachflächenfürdieurbaneLandwirtschaft.SpeziellhiergibteseineVernetzungmitdenThemenVer-undEntsorgungderGebäude,Gebäudebegrünung, Schließung von Stoff-

kreisläufenundNutzunggewonnenerNähr-stoffezurProduktionvonLebensmitteln.DasThema urbanes Gärtnern bzw. die urbaneLandwirtschaftistauchimZusammenhangmitdenBerlinerStrategienzurBiologischenVielfaltzusehen.UnsereSenatsverwaltunghat das Forschungsprojekt„ZFARM – Städ-tische Landwirtschaft der Zukunft“ unter-stützt. Hier liegt ein erster Leitfaden zumThema Dachgewächshäuser vor. Im vomBundesministerium für Bildung und For-schung (BMBF) geförderten Projekt ROOFWATER-FARM sind wir als assoziierte Pro-jektpartnertätig.Die„Vorarbeiten“ausdemBlock 6 in Berlin-Kreuzberg sollen genutztwerden, um Möglichkeiten einer gebäude-integriertenWasseraufbereitungzurBewäs-serungundDüngunginVerbindungmitderEntwicklung von Anbautechnologien was-serbasierter Pflanzen- und Fischproduktionzu untersuchen. Aus den Ergebnissen wer-den Handlungsempfehlungen für künftigeProjekteweiterentwickelt.

Haben Sie selbst eine Vision für das Berliner Stadtbild der Zukunft? Welchen Beitrag kann die Forschung leisten, um dahin zu kommen?MeineVision ist Berlin als lebenswerte und„grüne“StadtmitsauberenGewässernundeinerTrinkwasserversorgungausdemGebietinguterQualität.DieGebäudesolltensowohlauf die Ansprüche der Nutzer als auch derUmwelt ausgerichtet sein, wozu das Schlie-ßenvonStoffkreisläufengehört.AlsweiterenAspektseheichdieverstärkteWeiternutzungund Umnutzung vorhandener Gebäude, vordemNeubau.Die Forschung muss immer einen Schrittvoraus sein, um konkurrierende Ziel zubetrachtenundzubewertenundveränderteAnforderungenfürNormenundGesetzezubeschreiben. Ergebnisse aus der Forschungsollen in aktuelle Diskussionsprozesse wiez.B. das Stadtentwicklungskonzept Berlin2030eingebundenwerden.DieunabhängigeForschungkannnurmitundin der Praxis erfolgen und muss durch eineausreichendeFinanzierunggesichertsein.

Brigitte Reichmann (58) ist Bauingenieurin mit Studienabschluss der Technischen Universität Dresden, Sektion Bauinge nieur-wesen. Ihr Arbeitsgebiet umfasst u.a. die Grundlagenarbeit für nachhaltig ökolo gi-sche Gebäudekonzepte und die Entwick lung, Begleitung und Auswertung von ökologi-schen Modellvorhaben. Ein Schwerpunkt der letzten Jahre war u.a. das Thema Regenwasserbewirtschaftung im Kontext von ökologischen Gesamt kon zep ten.

INTERVIEWMITBRIGITTEREICHMANN,TECHNISCHEREFERENTININDERSENATSVERWALTUNGFÜRSTADTENTWICKLUNGUNDUMWELTDESLANDESBERLIN

NACHRICHTENAUSDEMKWB-NETZWERKBÜROKWB beteiligt sich an Watershare®, einerInitiative des niederländischen KWR WaterRecycle Institute. Hier gewähren ausge-wählte gemeinnützige Forschungseinrich-tungen in- und außerhalb Europas Anwen-

derndenZugangzuihrenselbstentwickeltenExpertenTools. Alleinstellungsmerkmal vonWatershare®ist,dassWissenschaftler,dieanderLösungeineslokalenProblemsarbeiten,über diese Wissensplattform Tools anderer

Forschungskollegen nutzen können und imZuge dieser Anwendung auch sukzessiveverbessern.SowirdöffentlichesWissenver-mehrt und zu einer breiteren Anwendunggebracht. mehrInformationen

GemeinnützigeForschungseinrichtungenstellenihreExpertenToolszurVerfügung

INNOVATIVEWASSERKONZEPTEUNDNACHHALTIGESBAUEN

Vielen Dank. Die Fragen stellte Bodo Weigert

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NEUESAUSDERWASSERFORSCHUNGINBERLINUNDBRANDENBURG

PhosphorbilanzfürdenBerlinerAbfall-undAbwasserpfadPhosphor ist ein für das Pflanzenwachs-tum essentieller Düngerrohstoff. Europas Pflanzendüngerproduktion und damit die gesamte europäische Landwirtschaft ist nahezu vollständig von importiertem Rohphosphat abhängig. In jüngster Zeit wird daher verstärkt daran gearbeitet, die endliche Ressource Phosphor aus Wirt-schaftsprozessen zurückzugewinnen.

AbwasserundhäuslicheAbfälleenthaltengroßeMengenPhosphor.ZurPlanungvonKonzepten für die Rückgewinnung vonPhosphor sind allerdings genaue Kennt-nisse über die im Umlauf befindlichenStoffmengen und Stoffströme von beson-derer Bedeutung. Das Land Berlin hat alseinesdererstenBundesländerPhosphorinsein Abfall- bzw. Kreislaufwirtschaftskon-zepteingebunden.ImRahmeneinerUnter-suchung des KWB werden berlinweit allerelevanten Stoffströme, die Phosphor ent-halten, statistischerfasstundaufRückge-winnungspotentialeanalysiert.Anhandderermittelten Mengen und Qualitäten wirdes möglich sein, Vorgaben für die Umset-zung eines Berliner Abfallwirtschaftskon-zeptes zu erarbeiten, das einer zukunfts-weisenden Kreislaufwirtschaft und damiteiner nachhaltig effizienten Nutzung derRessourcePhosphorRechnungträgt.Die Ergebnisse sollen im Frühjahr in Ber-lin vorgestellt werden. DasVorhaben wirdfinanziert aus Mitteln des Landes BerlinundderEuropäischenUnion(UEPII).

Kontakt: [email protected]

SpurenstoffeinRegenwasserabflüssenIn Berlin werden ungefähr 74 Prozent des anfallenden Regenwassers weitgehend unbehandelt in die Gewässer eingeleitet. Da Regenwasser durch den intensiven Kontakt mit Dach- und Straßenoberflächen mit Schmutz- und Schadstoffen belastet ist, stellt es neben den Einleitungen aus der Mischkanalisation und den Klärwerk-einleitungen eine nicht unerhebliche Belastung für Oberflächengewässer dar.

Studien aus der Schweiz haben gezeigt,dassinRegenwasserabflüssenauchorgani-sche Spurenstoffe wie Biozide, Kunststoff-verbindungen und Verbrennungsprodukteenthalten sein können, die Gewässerzusätzlich belasten können. Zur Komplet-tierung der Berliner Spurenstoffstrategiewird jetzt durch das KWB untersucht, obund inwieweit auch in Berlin das Regen-wasser als Eintragspfad für Spurenstoffein Gewässer eine besondere Relevanz hat.Im Rahmen des ForschungsvorhabensOgRewird ineinemMonitoringprogrammRegenwasser verschiedener Gebietstypen(u.a. Altbau, Neubau, Straße) analysiertund so eine Bestandsaufnahme aller imBerlinerRegenwasserenthaltenenrelevan-tenSpurenstoffenvorgenommen.AusdenErgebnissenabgeleitete jährlicheFrachtenfür Gesamtberlin können so mit anderenEintragspfadenindieGewässerverglichenwerden. DasVorhaben wird finanziert ausMittelndesLandesBerlinundderEuropäi-schenUnion(UEPII)sowiedurchVeolia.

Kontakt: [email protected]

Faultürme und Airlift-Reaktor zur MAP- Kristallisation auf der KA Wassmannsdorf

Foto©KWB

UmwandlungvonAbwasserzuEnergieAbwasser enthält chemische Energie, die bislang als erneuerbare Energiequelle un-genutzt bleibt. Herkömmliche Klärverfah-ren benötigen im Belebtschlammverfahren viel Energie zum biologischen Abbau dieser Substanzen. Das Projekt CARISMO zielt dar-auf ab, Kläranlagen so zu ertüchtigen, dass sie langfristig zu Nettoproduzenten von regenerativer Energie werden können.

GrundideevonCARISMOistes,demAbwas-ser schon im Klärwerkszulauf möglichstviel Kohlenstoff, den Hauptenergieträgerim Abwasser, zu entziehen und direktdem Faulprozess zuzuführen. In CARISMOwurden zwei neue Behandlungskonzeptegetestet: Flockung und Mikrosiebung(100MikrometerPorengröße)sowieeinvor-geschalteter Fließbett-Bioreaktor (MBBR).Ergebnisse einer umfassenden Energie-bilanz zeigen, dass das CARISMO-KonzeptdenBiogasertragprom3AbwasserimVer-gleich zu Referenzverfahren um 76-83%steigern kann. Damit wird das neue Kon-zeptzum„energie-positiven“KlärwerkmiteinerNetto-Energiebilanzvon-0.17kWh/m3Abwasser,währenddasReferenzverfahrenauchoptimiertnoch+0.2kWh/m3Abwas-ser verbraucht. Das Projekt wurde finan-ziertvonVeoliaundBWB.

Kontakt: [email protected]

Foto©BWB/Donath

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>> Fortsetzung von Seite 1 (DEMOWARE)

zu identifizieren und abzubauen. Im Rah-mendesProjektessollenandenvorhande-nen Demonstrationsstandorten folgendeThemen untersucht werden: Abwasser-behandlung und Wiedernutzung, Prozess-überwachung und Kontrolle, Risiko- undUmweltbewertung, Vermarktungs- undPreisstrategiensowieGovernanceundEnt-scheidungsfindung.WeitereSchwerpunkteumfassen die Verwertung, Vermarktungund Verbreitung der Projektergebnisse.Die erarbeiteten Ergebnisse sollen direktbei der Realisierung eines sich in Planungbefindlichen Standortes Anwendungfinden.Das Kompetenzzentrum Wasser Berlinhat im Projektkonsortium federführenddie Aufgabe übernommen, die spezifi-schen Anforderungen an die Hygiene beider landwirtschaftlichen Wasserwieder-verwendung am Standort Braunschweigumzusetzen. Darüber hinaus wird unter-sucht,unterwelchenVoraussetzungendieGrundwasseranreicherunginKombinationmit einer angepassten Vorbehandlungals Speicheroption in Regionen geringerWasserverfügbarkeit in Frage kommt.WeiterhinleitetdasKWBeinenProjektbau-steinzurEntwicklungeinesEntscheidungs-hilfesystems zur Abwägung von Vor- undNachteilen derWasserwiederverwendung.SchließlichistdasKWBalseinerderKern-partnerdesProjektesentscheidendanderVerwertung und Verbreitung der Projekt-ergebnisse sowie dem Projektmanage-mentbeteiligt.

Kontakt: [email protected]

Dieser Bericht gibt einen Überblick überden aktuellen Stand der wissenschaftli-chen Erkenntnisse zur Bedeutung der Res-sourcePhosphormitAuswirkungenaufdieUmwelt sowie der nachhaltigen Nutzung.Der Bericht bietet gut dokumentierte undpräzise Informationen über die wichtigeRolle von Phosphor in der Landwirtschaft,aber auch über die damit einhergehendeVerschmutzung der OberflächengewässerinderEUundweltweit.DieAutorenlegendar,dassdieEUaufImporteangewiesenistund zunehmend immer abhängiger wirdvonPhosphorreserven,diewenigerzugäng-lichundstärkermittoxischenStoffenbelas-tetseinwerden.DerBerichtberücksichtigtunterschiedliche Perspektiven, benenntmögliche politische Interventionen undzeigtbestehendeForschungslückenauf.

VERANSTALTUNGEN

impressumDasKompetenzzentrumWasserBerlinisteinPublic-Private-Partnership-Unternehmen.GesellschaftersinddieTSBTech-nologiestiftungBerlin,dieBerlinwasserGruppesowieVeoliaWasser.KWBhatdieAufgabe,alsNetzwerkgesellschaftdenStandortBerlinalsinternationalesZentrumaufdemGebietderWasserwirtschaftund-technologiezuprofilieren.PartnerundAkteuresindwissenschaftlicheEinrichtungen,öffentlicheInstitutionen,WirtschaftsunternehmensowieMultiplikatorenausdemöffentlichenundprivatenBereich.HerausgeberKompetenzzentrumWasserBerlingGmbHCicerostr.24•10709BerlinTel. +49(0)3053653800Fax +49(0)3053653888Email [email protected] www.kompetenz-wasser.deRedaktion LayoutDr.BodoWeigert MarleneEltschigÜbersetzung Druck KWB/RichardHolmes Laserline,BerlinAktuelleAusgabe Auflage:März2014 jew.150Exemplare(de/eng)

AufdiesenVeranstaltungenkönnenSieunsfinden:

Herausgeber: Science Communication Unit, University of the West of Eng-land, Bristol (2013) im Auftrag der Europäischen KommissionOktober 2013

12.–13.März2014StrategicWorkshoponWaterSafetyPlans(WSP)forEuropeVeranstalter:UBAundWHOinZusammen-arbeitmitKWB,IWA,DVGW,EUREAUOrt:BerlinerWasserbetriebe,Berlin

19.–21.März2014ESSENERTAGUNGfürWasser-undAbfall-wirtschaft„IstunsereWasserwirtschaftzukunftsfähig?“Veranstalter:ISAOrt:MesseEssen-Ost,Essenwww.essenertagung.de

8.April2014BerlinerWasserwerkstatt:Anpassungs-maßnahmenandenKlimawandelinEuropa–ErgebnisseausdemeuropäischenVerbundforschungsvorhabenPREPAREDVeranstalter:KWBOrt:BerlinerWasserbetriebe,Berlin

5.–9.Mai2014IFAT2014–WeltleitmessefürWasser-,Abwasser-,Abfall-undRohstoffwirtschaftOrt:MesseMünchen.StandB1.2009www.IFAT.de

26.–30.Mai201411thIWALeadingEdgeConferenceonWaterandWastewaterTechnologiesLET2014Veranstalter:IWAOrt:AbuDhabi,VAEwww.iwahq.org/26d/events/iwa-events/2014/let2014.html

17.–18.Juni2014WaterResearchHorizonConferenceVeranstalter:WaterScienceAllianceOrt:BotanischerGartenundMuseumBerlinwww.ufz.de/water-research-horizon

23.–25.Juni2014EcoSTP2014Conference:“Eco-TechnologiesforSewageTreatmentPlants”Veranstalter:IWAinZusammenarbeitmitEU-COSTActionWater2020Ort:Verona,Italienwww.ecostp.org

25.–26.Juni2014WaterInnovationEurope“Water:greentapeorbluegold?“Veranstalter:WssTPOrt:Brüssel,Belgien

17.–21.August2014HIC2014–11thInternationalConferenceonHydroinformaticsVeranstalter:IAHR,IWA,TUTech,IAHS,TheCityCollegeofNewYorkOrt:TheCityCollegeofNewYork,NewYork,USAhttp://hic2014.org

12.–17.September2014ICUD2014InternationalConferenceonUrbanDrainageVeranstalter:NREMalaysia,DIDMalaysia,IWA,IAHROrt:BorneoConventionCentreKuching,Sarawak,MalaysianBorneowww.13icud2014.com

NachhaltigeNutzungvonPhosphorIN-DEPTH-REPORTderEuropäischenKommission

October 2013Issue 7

IN-DEPTH REPORT:

Sustainable Phosphorus Use

Environment

Science for Environment Policy

Download: http://ec.europa.eu/environment/integration/research/newsalert/pdf/IR7.pdf