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EESG/02/01/01 Modul 0201 Modul 0201 Methodische Konzepte und Methodische Konzepte und Grundregeln der sozialwissen- Grundregeln der sozialwissen- schaftlichen Datenerhebung schaftlichen Datenerhebung © Peter Weichhart 290217 VO Einführung in die empirische Sozialforschung für Geographen SS2011 2 Std., 3 ECTS-Punkte Mittwoch 12.30 -14.00; Hs. I (NIG) , Kapitel 29.01; 29.04; 29.05 (B6.3) (L1-d2)

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EESG/02/01/01

Modul 0201Modul 0201Methodische Konzepte und Methodische Konzepte und

Grundregeln der sozialwissen-Grundregeln der sozialwissen-schaftlichen Datenerhebungschaftlichen Datenerhebung

© Peter Weichhart290217 VO

Einführung in die empirischeSozialforschung für Geographen

SS2011

2 Std., 3 ECTS-Punkte Mittwoch 12.30 -14.00; Hs. I (NIG) ,

Kapitel 29.01; 29.04; 29.05(B6.3) (L1-d2)

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Regel

Jede Forschungsoperation muss nachvollziehbar sein.

Datenerhebungen, Analysen und Schluss-folgerungen sind so genau zu dokumen-tieren und zu belegen, dass jeder andere Wissenschaftler in die Lage versetzt wird, unseren Forschungsprozess nachzuvoll-ziehen.

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Objektivität

Objektiv nennt man eine Beobach-tung oder ein Messverfahren, wenn das Ergebnis von der Person des Beobachters oder Diagnostikers unabhängig ist.

Intersubjektivität: Ein Sachverhalt (eine Messung,eine Beobachtung) ist für mehrere Betrachter nach-vollziehbar und erkennbar.

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Die „Messdimension“

Unter der „Messdimension“ verstehtman die Attributkategorie, auf die sich ein wissenschaftlicher Beobach-tungsprozess bezieht.

Beispiel Kreidestück: Größe, Farbe, Ge-wicht, spezifisches Gewicht, Herkunft, Form, ... Verwendungszweck, Preis, ... kommt vor, kommt nicht vor, ...

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Operationalisierung von Mess-dimensionen durch Variablen

„Operationalisieren“ heißt: etwas in Forschungsoperationen, in konkrete Forschungsakte umsetzen

Objekt: Kreidestück, Messdimension „Ge-wicht“, Variable: „g“, Operationalisierung: Wiegevorgang, Messinstrument: Waage*

* Eine Brückenwaage wäre als Instrument nicht besonders gut geeignet!

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Variablen

Als „Variable“ bezeichnet man die empirische Realisierungsmöglichkeit oder Konkretisierung einer bestimm-ten Messdimension, die bestimmte Werte annehmen kann.

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Variablen ...

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Variablen sind also empirisch definierte und empirisch erfassbare Merkmale von Objekten und ihre Ausprägungen. Einem Objekt muss sich in einem Mess- oder Beobachtungsprozess eine Merkmalsaus-prägung oder ein bestimmter Wert des Merkmals bzw. der Variable zuweisen lassen. (Objekt: Kreide, Messdimension:Gewicht, Variable: Gramm, Wert: 4 g.)

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Kontinuierliche (stetige) Variablen

Eine Variable heißt kontinuierlich oder stetig, wenn sie jeden beliebigen Wert eines bestimmten Intervalls der reellen Zahlengerade einnehmen kann.

Beispiele: Körpergröße, Niederschlag, Durchflussmenge Flußquerschnitt, ... „quasikontinuierlich“: Geldmenge, Bevölkerungszahl, ...

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Diskrete Variablen

Eine Variable heißt diskret, wenn sie nur endlich viele Werte der reellen Zahlengerade annehmen kann.

Beispiele: Haushaltsgröße, Ergebnis beim Würfeln, ...

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Reliabilität

„Reliabilität“ bezeichnet die Zuverlässigkeit einer Messung.

Reliabilitätsprüfungen sind Verfahren, mit denen z. B. geprüft wird, ob es bei wieder-holten Anwendungen in kürzeren Zeitab-ständen zu identischen Ergebnissen kommt.

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ValiditätDie Validität einer Beobachtung oder Messung gibt an, in welchem Grade ein Verfahren wirklich das misst, was es messen soll.

Beispiel: Das BSP ist einigermaßen valide, wenn es um die Messdimension „Wirtschafts-kraft einer Volkswirtschaft“ geht. Die Variable ist aber sicher nicht valide, wenn sie als Indi-kator für „Glück“, „Zufriedenheit“ oder „Lebens-qualität“ verwendet wird.

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Messen

„... Messen ist die systematische Zuordnung einer Menge von Zahlen oder Symbolen zu den Ausprägun-gen einer Variablen...“   (J. FRIEDRICHS, 1973, S. 97)

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Arten von Mess-Skalen

NOMINALSKALA: 

Die Ausprägungen der Werte schließen sich nur logisch aus. Das Kriterium ist Gleichheit – Verschiedenheit.

Beispiel: ja – nein; männlich – weiblich;Ehe – Kohabitation – LAT – alleinlebend;(Zuordnung zu Klassen).

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Arten von Mess-Skalen

ORDINALSKALA: 

Die Ausprägungen der Werte schließen sich logisch aus, die Werte lassen sich in eine Rangordnung bringen. Kriterium: größer – kleiner.

Beispiel: häufig – selten – nie

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Arten von Mess-Skalen

INTERVALLSKALA: 

Die Ausprägungen schließen sich logisch aus, Rangordnung, die Unterschiede zwischen den Aus-prägungen sind gleich groß. Krite-rium ist die Gleichheit der Intervalle.

Beispiel: Temperatur in Grad Celsius

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Arten von Mess-Skalen

RATIO-SKALA 

Die Ausprägungen schließen sich logisch aus, Rangordnung, die Unterschiede zwischen den Ausprägungen sind gleich groß, die Verhältnisse der Werte sind gleich, der Wert Null hat einen empirischen Sinn.

Beispiel: Alter, Gewicht

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Vergleich der Mess-Skalen

Nach J. FRIEDRICHS, 1973, S. 99

SKALEN- NIVEAU

Erlaubte Operation

Beispiel Zulässige statisti-sche Verfahren

NOMINAL A B Geschlecht Chi2, Kontingenz-Koeffizient, Itera- tionstest

ORDINAL

A < B < C Schulnoten Rangkorrelation, Mediantest, KOL-MOGOROFF-SMIRNOW-Test

INTERVALL Wenn A, B, C, D aufein-anderfolgen gilt B-A=D-C

Temperatur in Grad Celsius

Produkt-Moment-Korrelation, Regres-sion, Faktorenanaly-se

RATIONAL A = x * B Alter, Ein-kommen

Variabilitätskoeffi-zient

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Validitätsprüfungen

... müssen sich auf alle Arbeitsschritte undOperationen beziehen, die zu einem kon-kreten Messwert geführt haben.

• Objektdefinition und Konzeptbildung

• Messdimension

• Messvariablen

• Messvorgang

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Verfahren der Validitätsprüfung

• Prüfung nach einem Außenkriterium:Bewertung eines Messergebnisses anhand eines externen Kriteriums, das eng mit der verwendeten Di-mension zusammenhängen sollte.

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Verfahren der Validitätsprüfung

• Vorhersagevalidität:Man prognostiziert aufgrund der Skalenwerte, die den Probanden zugeordnet werden, deren Reaktion auf andere Stimuli.

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Verfahren der Validitätsprüfung

• Extremgruppen:Eine Skala wird an zwei Stichproben von Personen erprobt, von denen man annimmt, dass sie extrem niedrige oder extrem hohe Werte der zu messenden Variablen aufweisen. Die Mittelwerte der Extremgruppen müssten sich signifikant voneinander unterscheiden.

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Verfahren der Validitätsprüfung

• Konstruktvalidität:die Messung wird mit Hilfe einer weiteren Untersuchung überprüft, wo-bei gezeigt werden muss, dass die Operationalisierung der Fragestellung gelungen ist.

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Reliabilitätsprüfungen• Re-Test:

Eine Messung wird bei den gleichen Objekten mit dem gleichen Instrument wiederholt.

• Parallel-Test: Man wiederholt die Messung bei den gleichen Objekten, aber mit zwei unter-schiedlichen Instrumenten, die das gleiche Merkmal messen.

Nach J. FRIEDRICHS, 1973

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Reliabilitätsprüfungen

Nach J. FRIEDRICHS, 1973

• Konsistenz-Test: Die gesamte Stichprobe wird in zwei gleich große Teile zerlegt (Split-Half-Test), wobei diese Aufteilung nach dem Zufallsprinzip vorgenommen wer-den muss.

Beispiel: Wohnsitzpräferenzen in Salzburg

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EESG/02/01/25WSP: Präferenzen, Gesamtstichprobe

Quelle: P. WEICHHART, 1987

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EESG/02/01/26WSP: Präferenzen, 1. Halbgruppe

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EESG/02/01/27WSP: Präferenzen, 2. Halbgruppe