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EFI Journal Würzburg seniorKompetenzteam Würzburg März 2008 Wer sind wir? Wir sind Menschen, bereits im Ruhestand befindlich, aus dem Raum Würzburg. Was sind seniorTrainerinnen? Die Rolle von seniorTrainer- innen ist eine in einer Weiter- bildung vermittelte neue Alters- bzw. Verantwor- tungsrolle für ehrenamtlich en- gagierte Menschen der Generation 50+, die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten flexibel und selbstorganisiert einbringen wollen und dazu beitragen möchten, überholte Altersbilder zu korrigieren und die Rolle der Älteren in der Gesellschaft neu zu bestimmen. Warum engagieren wir uns ehrenamtlich? Das bürgerschaftliche En- gagement ist wesentlich für die Zukunft, den Zusammenhalt und die Lebensqualität unserer Gesellschaft. Bürgerschaftliches Engage- ment gestaltet und reformiert das Gemeinwesen durch Par- tizipation: Bürgerinnen und Bürger ergreifen Initiative, übernehmen öffentliche Verantwortung und packen Probleme an. Wir wollen zu einer vernünf- tigen Balance zwischen staat- lichen Pflichten, Eigeninitiative und gesellschaftlichem Engage- ment kommen. Wir wollen weg von Überre- gulierung und hin zu mehr Freiraum für die Bürger, damit sie ihre ureigensten Angelegen- heiten selbst in die Hand nehmen können. Die Stärkung der Zivilge- sellschaft dient nicht etwa dem Abbau des Wohlfahrtsstaates. Und sie ist auch keine schöne Parole, um den Staatshaushalt zu entlasten. Was wir wollen, ist mehr Teilhabe der Bürger. Für wen machen wir das? Wir engagieren uns, weil es uns Freude macht und aber auch, weil wir uns unserer bür- gerschaftlichen Mitverantwor- tung bewusst sind. An wen richtet sich dieses Journal? Dieses Journal soll alle in- teressierten Personen, Kommu- nen, Organisationen und In- stitutionen über uns und unsere Arbeit im bürgerschaftlichen Engagement informieren. Editorial Wir stellen uns und unsere Arbeit vor Wir werden unterstützt von: Stadt Würzburg Beratungsstelle für Senioren und Menschen mit Behinderungen

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EEFFII JJoouurrnnaall WWüürrzzbbuurrggseniorKompetenzteam Würzburg

März 2008

Wer sind wir?Wir sind Menschen, bereits

im Ruhestand befindlich, ausdem Raum Würzburg.

Was sind seniorTrainerinnen?Die Rolle von seniorTrainer-

innen ist eine in einer Weiter-bildung vermittelte neueAlters- bzw. Verantwor-tungsrolle für ehrenamtlich en-gagierte Menschen derGeneration 50+, die ihr Wissenund ihre Fähigkeiten flexibelund selbstorganisiert einbringenwollen und dazu beitragenmöchten, überholte Altersbilderzu korrigieren und die Rolle derÄlteren in der Gesellschaft neuzu bestimmen.

Warum engagieren wir unsehrenamtlich?

Das bürgerschaftliche En-gagement ist wesentlich für die

Zukunft, den Zusammenhaltund die Lebensqualität unsererGesellschaft.

Bürgerschaftliches Engage-ment gestaltet und reformiertdas Gemeinwesen durch Par-tizipation:

Bürgerinnen und Bürger

• ergreifen Initiative,• übernehmen öffentliche

Verantwortung und• packen Probleme an.

Wir wollen zu einer vernünf-tigen Balance zwischen staat-lichen Pflichten, Eigeninitiativeund gesellschaftlichem Engage-ment kommen.

Wir wollen weg von Überre-gulierung und hin zu mehrFreiraum für die Bürger, damitsie ihre ureigensten Angelegen-

heiten selbst in die Handnehmen können.

Die Stärkung der Zivilge-sellschaft dient nicht etwa demAbbau des Wohlfahrtsstaates.Und sie ist auch keine schöneParole, um den Staatshaushaltzu entlasten. Was wir wollen, istmehr Teilhabe der Bürger.

Für wen machen wir das?Wir engagieren uns, weil es

uns Freude macht und aberauch, weil wir uns unserer bür-gerschaftlichen Mitverantwor-tung bewusst sind.

An wen richtet sich diesesJournal?

Dieses Journal soll alle in-teressierten Personen, Kommu-nen, Organisationen und In-stitutionen über uns und unsereArbeit im bürgerschaftlichenEngagement informieren.

Editorial Wir stellen uns und unsere Arbeit vor

Wir werden unterstützt von:

Stadt WürzburgBeratungsstelle für Senioren undMenschen mit Behinderungen

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Seite 2EFI Journal Würzburg - März 2008

Vorwort von Dr. Peter MotschWürzburger Sozialreferent beim Start des EFI Programms 2002

Die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements für Würzburg

Sehr geehrte Damen und Her-ren, liebe EFI’s,

als ich erfuhr, dass ein EFI Jour-nal Würzburg erscheinen soll,habe ich mich darüber sehr ge-freut. Die Stadt Würzburg hatmit ihrer Beratungsstelle für äl-tere Menschen an dem Bun-d e s m o d e l l p r o g r a m m„Erfahrungswissen für Initia-tiven“ (EFI) teilgenommen. Siekonnte dabei eine Reihe vonüberzeugenden Ergebnissenaufweisen. Ich nenne dazubeispielhaft drei Initiativen:

� Deutschunterricht fürAussiedler-Schüler der Haupt-schule Würzburg-Heuchelhof ineinem Gruppenraum des dorti-gen Stadtteilzentrums� Lesebegleitung fürGrundschüler mit Migrations-hintergrund im Schulunterrichtder Adalbert Stifter SchuleWürzburg Zellerau und � Öffnung und frucht-barer Erfahrungsaustausch desInternetcafes „Von Senioren fürSenioren“ mit den Studenten

und Assistenten am LehrstuhlProf. Thome der UniversitätWürzburg.

In diesen Beispielen haben äl-tere Menschen, die aus demBerufs- und Arbeitsleben aus-geschieden sind, ihr Er-fahrungswissen für dieFörderung junger Menscheneingesetzt.

Die Erfahrung lehrt: ÄltereMenschen engagieren sichüberwiegend im sozialen Be-reich. Das ist verständlich undnotwendig – verständlich, weildie Nähe zur eigenen Betrof-fenheit im Alter größer ist undauch notwendig, weil diesozialen Bedürfnisse und wach-senden Notlagen im Alter of-fensichtlich nicht mehr alleindurch die Familie und profes-sionelle Dienste „bedient“ wer-den können.

Das Engagement „Alt für Jung“dagegen ist so selbstver-ständlich nicht, obwohl der„Zugewinn“ für beide, für dieÄlteren wie Jungen, messbarerund damit befriedigender er-scheint. Im Engagement für diejüngere Generation kann abergerade das Erfahrungswissenälterer Menschen großeWirkungen entfalten.

Für diese Zielrichtung steht dasEFI Journal Würzburg in beson-derer Weise. Das schließt an-dere Handlungsoptionen jedochkeineswegs aus - im Gegenteil.

Das EFI Journal aus und fürWürzburg wird dazu beitragen,dass durch die Dokumentationnachahmenswerter Initiativendes Einsatzes von Er-fahrungswissen eine neuegesellschaftliche Altersrolle fürdie ältere Generation inWürzburg entsteht.

Es wird auch mithelfen, dieAkzeptanz für das Engagementälterer Menschen in unsererStadt zu erhöhen. Es wird mitvielen guten Beispielen Qualitätund gleiche Augenhöhe vonfreiwilligem und profes-sionellem Handeln bewusstmachen. Nicht zuletzt wird eseinen Anstoß dazu geben, dasssich ältere Menschen mit Er-fahrungswissen in Würzburgstärker ehrenamtlich orga-nisieren.

Der Dank gilt daher den Initia-toren des EFI JournalsWürzburg, allen voran HerbertSchmidt. Mit dem EFI Journallebt die EFI Bewegung inWürzburg auch nach Auslaufendes Bundesmodellprogrammsweiter.

Ich wünsche mir viele neue Ini-tiativen.

IhrDr. Peter Motsch Sozialreferent a.D. Als Bezirksrat und in vielenweiteren Ämtern ehrenamtlichtätig

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Seite 3EFI Journal Würzburg - März 2008

Viele Schüler in Deutsch-land können nicht gut genuglesen, das hat die PISA-Studieergeben. Die Forderung: In derSchule muss mehr gelesen wer-den. An der Adalbert-Stifter-Grundschule in Würzburg gibtes ein Projekt, das genau dasumsetzt.

„Alles, was heute Thema derPolitik ist, haben wir hier beiuns“ sagt Schulleiterin Elisa-beth Hippeli. „Und die Lesebe-gleitung ist unsere Antwortdarauf.“ Das Besondere: DieLesestunden empfinden dieKinder nicht als Pflicht, son-dern sie freuen sich darauf undsetzen alles daran, mitzu-machen.

Jutta Otto war bis zur Pen-sionierung Rektorin in Esten-feld. Jetzt geht sie wiederregelmäßig ins Klassenzimmer,aber diesmal ist sie Lesebeglei-terin in der Adalbert-Stifter-Schule. Sie koordiniert darüberhinaus den Einsatz der ganzenGruppe: Lehrerinnen undLehrer im Ruhestand wie sie,aber auch Studenten und En-gagierte aus anderen Berufen.„Wir klinken uns jeweils füreine Stunde in den Unterrichtein und lesen sowohl mitKindern, die gut lesen könnenwie auch mit Kindern, dieNachholbedarf haben“, sagtJutta Otto.

Es gibt Einzelunterricht undKleingruppen, das Programmrichtet sich nach den Er-fordernissen, die die Lehrerfestgestellt haben. „Wir haben

auch eine Lesebegleiterin, diebesonders gerne mit Jungensliest“, erzählt Jutta Otto. Das istbesonders schwierig, geltenJungs doch als nicht so lesefreu-dig. Eine andere betreut gerneein einzelnes Kind, auch wennes „schwierig“ ist. Schüler mitProblemen im sozialen Umgang

benähmen sich in einer Einzel-betreuung ganz anders: Siemüssen nicht den starken Mannzeigen, sind aufnahmefähiger.

Eine Lesebegleiterin liestauch mit Müttern von Vorschul-kindern, die kein Deutsch kön-nen. „Es geht nicht um ,Mamalernt Deutsch', aber die Müttersollen das Lesebuch ihrerKinder verstehen und be-herrschen“, sagt Elisabeth Hip-peli. Die Schule hat einenhohen Anteil an Kindern mitMigrationshintergrund, und

schlechte Deutschkenntnissebereiten auch in Mathematiksowie Heimat- und SachkundeProbleme.

Die Kinder lernen aber nochetwas: Freiwilliges Engage-ment. „Unsere Schüler sagenmir, Lesen scheint wohl wichtigzu sein, weil Leute von ihrerFreizeit etwas abgeben, um mituns zu lesen. So was wollen wirauch mal machen“, hört Hippeliimmer wieder.

Als Jutta Otto in Pensionging, hörte sie vom Bun-desmodellprogramm EFI – Er-fahrungswissen für Initiativen.Dort werden seniorTrainer aus-gebildet. „Das wäre doch wasfür mich“ dachte sie sich. „Ichwar so lange im Schuldienst,ich konnte nicht von jetzt aufgleich völlig aufhören.“ Sie be-gann mit Lesebegleitung an derDürrbachgrund-Schule, sam-melte Gleichgesinnte um sichund bekam Kontakt zu Elisa-beth Hippeli, die schon an ihrerfrüheren Schule ein solchesProjekt aufgebaut hatte und er-freut war: „Sie macht ein Ange-bot, das ich sehr gut brauchenkann.“ Beide betonen: Es gehtnicht darum, Lehrern die Ar-beitsplätze wegzunehmen.Angebote wie diese gäbe esohne Ehrenamt gar nicht, weildie Schulen alleine das nichtleisten können.

„Wenn du nicht arbeitenmusst, um Nahrung zu beschaf-fen, dann arbeite, weil es dirFreude macht“, beschreibt JuttaOtto ihre Motivation.

Antwort auf die Pisa-StudieLesebegleitung an der Adalbert-Stifter-Schule in Würzburg

Ein Bericht über das Projekt von Jutta Otto, Ursula Wesely und Heinz Leiner

Das Team der Lesebegleitung mitSchulleiterin Elisabeth Hippeli(mittlere Reihe, 2. von rechts), derKooordinatorin Jutta Otto (mittlereReihe, 1. von links) und die se-niorTrainerinnen Ursula Weselyund Heinz Leiner (hint. Reihe, 3.u. 4. von rechts).

Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Main-Post. Beitrag von Ludwig Sanhüter "Antwort auf die PISA-Studie",Foto (Norbert Schwarzott)

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die Bildsäulen auf öffentlichfrequentiertem Raum auf-zustellen, mit einer Standzeitvon mindestens einem Jahr.Wunsch ist auch, dass dieseBildsäulenstandpunkte sich imQuartier zu kulturellen Fix-punkten entwickeln.

Wie ist die Arbeit mit denKindern? Es wird in Workshopsgearbeitet, wechselnd pro Landmit max. 16 Kindern proGruppe. Ein Land wird in 8Schuldoppelstunden bearbeitet.Vor Arbeitsbeginn wird Mate-rial zu dem Land besorgt:Bilder, Fotos, Text u.a., dannwird mit den Kindern nach The-men zur späteren Bildsäulegesammelt, ausgeschnitten, ge-textet, die Nationalhymne vonHand geschrieben, Besonder-heiten werden gemalt, Fotoswerden aufgenommen. DieKinder werden motiviert, selbstMaterial mitzubringen. Nach alldem wird, maßstabverkleinert,ein typisches Bauwerk des Lan-des als Modell gebaut, Farb-gestaltung und Schriftenwerden gemeinsam festgelegt.Kontinuierliches, kreatives Ar-beiten ist gefordert.

Ist alle Projektarbeit zu demLand abgeschlossen und inMappen geordnet, werden inKooperation ein Grafikdesignerund ein Metallbauer das Mate-rial in eine Bildsäule von ca. 2,5m Höhe umsetzen.

Mit den Projektkindern be-suchen wir zum Abschluss dieWerkstätten, damit sie teilhabenkönnen und sehen, wie ihreBildsäule entsteht. Ganz

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LänderreisenEin Kinderbildungsprojekt an der Grundschule Heuchelhof

Ein Bericht über das Projekt von Karin KisselLÄNDERREISEN - als ein

bewusster positiver Beitrag zurbestehenden Problematik desWürzburger Stadtteils Heuchel-hof. Ein Hochhausquartier, einsozialer Brennpunkt der Stadt,gebaut in den 60er/70er Jahren.Hoher Migrantenanteil von oftsozial- und ökonomischSchwächeren ist das Kennzei-chen. Es leben ca. 4.000 Men-schen aus 40 Nationen dort.

Aufgrund langjähriger Be-rufstätigkeit und umfangreicherErfahrung ist es ihr ein An-liegen, ihr Können und Wissenganz besonders an Jugendlicheund Kinder weiter zu tragen.

Projektgrundidee ist, mitSchulkindern aus städtischenProblemquartieren zu arbeiten.

In der Grundschule Heuchel-hof, einer Ganztags- und auchUNESCO-Pro j ek t s chu l e ,bekam sie die Möglichkeit zurUmsetzung und Durchführungmit Kindern aus den 4. Klassen.

Aus 40 Nationen desQuartiers sind 7 Länder alsBeispiele ausgewählt worden,sieben Länder, die auf siebenBildsäulen dargestellt werden.Mit diesen sieben ausgewähltenLändern soll die Vielfalt desBezugs der Bewohner zu Reli-gionen, Traditionen, Kulturen,Flora, Fauna, Städten u.a.m.aufgezeigt werden.

Auch sollen über die Ar-beiten der Kinder die Eltern undErwachsenen im Umfeld an-geregt werden zu Erinnerungen,Gesprächen, Diskussionen undzum Kennenlernen. WichtigerBestandteil ihrer Projektidee ist,

wichtig ist, dass auf einerFeldtafel der Bildsäule ein Fotoder Gruppe mit allen Namender Mitstreiter ist. Oft ent-decken die Kinder durch dieLänderarbeit zum ersten Malihr eigenes, bisher unbekanntes,ehemaliges Heimatland.

Basis der Projektfinan-zierung war Fundraising, wasaktives Engagement und ge-zieltes Ansprechen bedeutet.

Im Dezember 2006 wurdedie erste Bildsäule über das Mi-grationsland Kasachstan imQuartier, am Eingang derSchule, auf einem öffentlichenPlatz eingeweiht.

Es ist insgesamt ein Projekt,was hohes Engagement in ver-schiedenen Bereichen bedeutet.Aber es ist vielleicht ein kleiner,positiver Beitrag in dem Pro-blemquartier, der zu Verän-derungen beiträgt und Akzentesetzt.

vlnr: Kulturreferent Muchtar AlGhusain, Sozialreferent RobertScheller und Karin Kissel bei derEnthüllung der ersten BildsäuleFoto: Thomas Dorsch

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Siegfried Heger hat sichnach seinem aktiven Berufs-leben als seniorTrainer dasProjekt „Öffentlichkeitsarbeitfür die Palliativmedizin/Pallia-tivakademie“ ausgewählt.

Mal ehrlich, haben Sie eineklare Vorstellung davon, wasman sich unter „Palliativ“vorzustellen hat?

Hier zunächst mal Definitio-nen und abgeleitete Fragen:

Unter „Palliative Care“ ver-steht man ein ganzheitlichesBetreuungskonzept für Patien-ten, die sich im fortgeschritte-nen Stadium einer unheilbarenErkrankung befinden.

Ziel ist es, die Lebensqualitätdes Patienten zu verbessernbzw. möglichst langfristig zuerhalten. Es gilt der Grundsatzder Palliativmedizin, diesen Pa-

tienten nie zu sagen: „ Es tutuns leid, jetzt können wir nichtsmehr für Sie tun!“ Optimalepalliativmedizinische Betreu-ung kann bei diesen Menschendie verbleibende Lebenszeitdeutlich verbessern helfen.

Die Palliativmedizin istkeine neue medizinische Diszi-plin, sie baut auf jahrhun-dertealten Behandlungskon-

zepten auf, ohne auf Fort-schritte, z.B. auf dem Gebietder Pharmakologie, zu ver-zichten. Dennoch ist derganzheitliche Therapieansatz inder Akutmedizin nicht selbst-verständlich.

Betroffen können Menschenaller Altergruppen sein, derjunge schwerstverletzte Motor-radfahrer, die verunglückteHausfrau oder der unheilbar Äl-tere.

Brauchen wir eine Palliativ-station in einem Akutkran-kenhaus?

Was ist auf einer Palliativstationanders? Einblicke in die Arbeitder Palliativstation amJuliusspital Würzburg sollen in-teressierten Laien, Jugendlichenund Älteren, Gesunden und Be-troffenen Informationen an dieHand geben, die Zuversicht undpositives Vertrauen erzeugen sollen.

Speziell unterstützt und ver-stärkt Siegfried Heger die Öf-fentlichkeitsarbeit der„Akademie für Palliativmedi-zin, Palliativpflege und Hos-pizarbeit im JuliusspitalWürzburg“.

Alljährlich wählt er aus demJahresprogramm der AkademieThemen, Vorträge oder andereVeranstaltungen aus , die für dieinteressierte Öffentlichkeitempfehlenswert sind und veröf-fentlicht diese Liste auf der In-ternetseite des WürzburgerseniorKompetenzteams.

Bei den meisten Veranstaltun-gen ist er persönlich dabei undsucht dort Gespräche und Ver-mittlungen zwischen Inter-essenten und Fachleuten.

Durch seine Arbeit hat erschon manche betroffene Fami-lie zur Palliativstation imJuliusspital hingeführt.

Brauchen wir eine Palliativstation in einem KrankenhausUnterstützung der Öffentlichkeitsarbeit

Ein Bericht über das Projekt von Siegfried Heger

Siegfried Heger umreißt seinen “Arbeitsbereich”

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Jung und Alt in gemeinsamen Erlebnissen zusammenführen unddas Verständnis der Generationen fördern und stärken

Ein Bericht über die Projekte von Ingrid Heger...das ist der Projektansatz vonIngrid Heger für ihren ehren-amtlichen Einsatz als senior-Trainerin.

Auf Basis der langjährigen Er-fahrung mit der Organisationvon Veranstaltungen und derKoordination von Beteiligtenwerden folgende Projekte(meist Halbtagsveranstaltun-gen) geplant und realisiert:

• Sicherheitstraining vonVorschulkindern im Straßen-verkehr in der Praxis unterMitwirkung der Verkehrs-erzieher der Polizei, Eltern undErzieherinnen.

• Sicheres Bus- und Straßen-bahnfahren und ein Blick insStraßenbahndepot mit Kinder-gartenkindern mit Eltern undGroßeltern.

• Im Botanischen Garten wer-den Vorschulkinder im Sommerin die Welt der weit verbreiteten

Giftpflanzen eingeführt und vorOrt einfühlsam von Fachleutengemeinsam mit Eltern undErzieherinnen informiert.

• Die Schafschur im Juni imBotanischen Garten ist füreinen Kindergarten ein un-vergessliches Erlebnis

• Ein Besuch in der Parkhaus-Überwachungszentrale sollKindergarten- und Schul-kindern zeigen, wie die Über-

wachungskameras an vielenOrten sinnvoll eingesetzt wer-den können, um Hilfe undSicherheit zu bieten. Der Not-knopf kann auch für Kindereine Anlaufstelle in Notfällensein.

• „Wasser ist Leben“ ist dasMotto der Führung für Kinder

mit Begleitern zu denTrinkwasserquellen und denHochbehältern in Würzburg.

• In einer Greifvogelauf-fangstation werden ganz nah in-teressante Großvögel bestauntund wichtige Informationenvermittelt.

• Zum Thema „Wie funktio-niert ein Großhotel“ erfahrenVorschulkinder, Eltern undGroßeltern was sich hinter den

Kulissen eines Hotels so allesorganisatorisch abspielt.

Die Aktionen erfordern von denKindern hohe Disziplin undGeschlossenheit. Meist erstelltSiegfried Heger als Begleitereine Fotodokumentation für denKindergarten und die internenMitteilungsblätter.

Ingrid Heger (hinten rechts) vor der Parkhausüberwachungszen-trale der SVG - Würzburg

In der Welt der Giftpflanzen

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seniorTrainer als Botschafter für den Umgang mit Computerund Internet

Ein Bericht über die Projekte von Marita Oetzel und Walter Klein

Internetcafe „Von Seniorenfür Senioren“ Marktheiden-feld

Täglich hört oder liest man es inden Medien „Weitere Informa-tionen unter: www.abc-xyz.de “Von Links, E-Mails, Surfen

und Klicken sprechen die jün-geren Generationen. Dies undeiniges mehr veranlasste WalterKlein (vom ComputerclubAUGE e.V.) mit Unterstützungvon Herbert Schmidt(Würzburg, vom dort bereitsbestehenden Internetcafe), derKommune, Handel undGewerbe im Sommer 2001 einInternetcafe „Von Senioren fürSenioren“ in Marktheidefeld zugründen. Heute nennt es sich„Senioren-Internet von und fürSenioren“ und erfreut sichregen Besuches.

Seit August 2001 unterstütztdas ehrenamtliche Team Bürgerder 50plus-Generation, denUmgang mit Computern, Inter-net und moderner Kommunika-tion zu lernen, selbstständigdamit umzugehen und darauspersönlichen Nutzen zu ziehen.Nach Qualifizierung zum se-niorTrainer wurde das Angebotmit den 2 PC erheblich ausge-baut. Inzwischen stehen den Se-

nioren 6 leistungsfähige PC-Plätze und mehrere Anschlüssefür das eigene, mitgebrachteNotebook zur Verfügung. Über5.000 Bürgerinnen und Bürgervon Marktheidenfeld undUmgebung nahmen diesesAngebot in Anspruch.

Und damit nicht genug

Weiter engagiert sich WalterKlein bei der Mitarbeit im Se-niorenbeirat der Stadt Markt-heidenfeld, der Vorbereitung beider Einrichtung eines Ehren-amtbüros (Freiwilligen Agen-tur) in Marktheidenfeld undbeim Aufbau eines Netzwerkmit den Partnerstädten Po-bieziska (PL) sowie mit Mont-fort (F).

Neben Walter Klein ist auchMarita Oetzel aus Wertheim,selbst seniorTrainerin, aktiveHelferin im Internetcafe, ob-wohl sie ihr eigentliches bür-gerschaftliches Engagementeher in der stundenweisen Be-treuung schwerstpflegebe-dürftiger Personen zur Unter-stützung pflegender Ange-höriger sieht.Damit pflegende Angehörigehin und wieder einen Arztter-min, einen Behördengang,länger dauernde Einkäufe oderauch mal eine Familienfeiermitmachen können, hat die ehe-malige Krankenschwester sichdieser Aufgabe gewidmet.

Am 26.Juni 2001 gabe es das erste Gespräch mit BürgermeiserLeonhard Scherg (Bildmitte) Herbert Schmidt (links) und Walter

Klein (rechts) erläutern den Plan.

Gertrud Klein (Bild Mitte)obwohl sie ja den Fachmannzu Hause hat, ist eifrig beim

Lernen

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Restaurierung von Denkmalen in Karlstadt, UnterfrankenEin Bericht über das Projekt von Bernhard Maier

Grund des EngagementsDer 2,5 km lange, KarlstadterFigurenkreuzweg, dessen 14Stationen als Einzeldenkmaleauf dem Nikolausberg stehen,war von 1700 - 1736 von Karl-stadter Steinmetzen, Holz-schnitzern und Kirchenmalernerschaffen worden. Wind undWetter setzten den Kunst-werken im Laufe der rund 300Jahre so zu, dass sie zur

Jahrtausendwende kurz vordem Verfall standen. Die drin-gend notwendige Restaurierungkonnte jedoch weder von derKirchengemeinde, die sich bisdato um Schönheitsreparaturengekümmert hatte, noch von derKommune, auf deren Grund dieStationen stehen, finanziertwerden. Es stand ein Betrag von1 Million Euro im Raum. Da"verkommen lassen" für denKarlstadter Bernhard Maier je-

doch nicht in Frage kam, grün-dete er mit weiteren Bürgernden "Förderkreis St. AndreasKarlstadt e.V.". Seit 2004 laufendie Rettungsmaßnahmen.

Was wurde konkret getan?Nach umfangreichen Gesprä-chen mit den zuständigen Be-hörden und Fachfirmen imJahre 2003, konnte mit derfachgerechten Restaurierung

der 60 Holz- und 6 Sandstein-figuren, sowie der 13 Stations-häuser begonnen werden. 2004wurden als Notsicherung dieDächer ausgebessert, um denweiteren Verfall zu stoppen. Mitder Fertigstellung der 7 mhohen Kreuzigungsgruppe 2005folgte die komplette Restau-rierung der Heilig-Grab-Kapelle 2006. Mit diesenbeiden größten Einzeldenk-malen, sowie 20 restaurierten

Figuren, konnten bereits 40%der Arbeit geschafft werden.

Waren Hürden zu übersprin-gen - und welche?Die beteiligten Institutionen,das sind das Bayerische Lan-desamt für Denkmalpflege, dasBischöfliche Bauamt, die StadtKarlstadt und die Pfarreienge-meinschaft St. Georg, hattendem Konzept sofort zugestimmtund sicherten Unterstützung zu- wenn auch keine finanzielle.

Wer war vorher zuständig?Zwar stehen die Denkmale aufstädtischem Grund, um die Un-terhaltung hat sich bisher je-doch ausschließlich die Kath.Kirchenstiftung St. Andreas gekümmert.

Welche Versicherungsfragenwaren zu klären?Die ehrenamtlichen Helfer sindüber die Stadt Karlstadt unfall-versichert.

Wurden externe Berater zuRate gezogen - und welche?Wichtigste Berater sind nachAbsprache mit dem Bay-erischen Amt für Denk-malpflege der KarlstadterKirchenmaler Josef Geißler undder Bauingenieur Hubert Lieb-stückel.

Gibt es ein Erfolgsrezept?Die Mischung aus Begei-sterung, Fachwissen, bestehen-des Netzwerk nützen, am

Bernhard Maier: Seine ehrenamtlichen Helfer und er restaurierendie Karlstadter Kreuzwegstationen

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berühmten gemeinsamenStrang ziehen, waren Vorausset-zung, um ein Karlstadter Denk-mal der Nachwelt zu erhalten.

Gibt es noch Wünsche?Bei den ehrenamtlichen Sanie-rern nur der: Nach der Winter-pause schnellstmöglich wiederam Kalvarienberg weiter ar-beiten zu können.

Wer macht was?Die Aufgaben sind klar verteilt.Bernhard Maier motiviert, or-ganisiert und betreibt Öf-fentlichkeitsarbeit. Ferner zäh-len zum freiwilligen Team einberufsmäßiger Kirchenmaler,ein ehrenamtlicher Holz-schnitzer und eine Rentner-gruppe ehemaliger Fach-arbeiter. Die Feuerwehr sorgtfür Wasser auf dem Kalvarien-berg, der Städtische Bauhofstellt Transportfahrzeuge zurVerfügung, das THW holte einesechs Zentner schwere Sand-steinfigur vom Giebel derHeilig-Grab-Kapelle. Schüler-jahrgänge, Vereine, Privatleuteund Firmen stellen Geld, Ar-beitskraft und Material zur Ver-fügung.

Wie wird mit den Bürgernkooperiert?Interessierte Bürger könnenPatenschaften für einzelne Ob-jekte übernehmen. So könnendie Spender selbst entscheiden,welche Figur, oder welcher Teildes Kreuzwegs, mit ihren Mit-teln restauriert wird. DiesesAngebot erhöht die emotionaleBindung an das Projekt erheb-lich. Bernhard Maier, der in vie-len Vereinen der Stadt

organisiert ist, fährt oft mitSpendern zur Baustelle, präsen-tiert den Ist-Zustand und er-läutert, welche Arbeiten alsnächstes angegangen werden.Nach Abschluss wird dasErgebnis dem Spender, oft inVerbindung mit einer kleinenVernissage, präsentiert. Aufdiese Weise wird die Mittelver-wendung transparent. Fernerveranstaltet der Förderkreis ein-bis zweimal jährlich ein Essen,oder eine Vernissage, zu demSpender, Paten und Helfer ein-geladen werden.

Wie werden die Akteure mo-tiviert?Der harte Kern des Teamsbesteht aus Rentnern. Die An-erkennung in der Bürgerschaft,sowie der sichtbare Fortschrittam Projekt, das ihnen allen amHerzen liegt, sind für sie Moti-vation genug.

Wie wird mit der öffentlichenVerwaltung kooperiert?Die Arbeiten an dendenkmalgeschützten Kunstob-jekten bedürfen einer

regelmäßigen Abstimmung mitdem Bayerischen Landesamtfür Denkmalpflege, der StadtKarlstadt, sowie mit derKatholischen Kirchenstiftung.Das Klima ist sehr gut.

Wie wird finanziert?Schätzungen zufolge würde dieRestaurierung des Kreuzwegesunter öffentlicher Leitung imAusschreibungsverfahren über1 Million Euro kosten. DerFörderkreis hat 250.000 Euroveranschlagt. Bis Ende 2006wurden Arbeiten in Höhe von95.000 Euro ausgeführt, wobei45.000 Euro aus Geldspendenkommen, und 50.000 Euro ausMaterial- und Arbeitsspendenvon Firmen, sowie dem Einsatzder ehrenamtlichen Mitglieder.

ZielMit Hilfe Karlstadter Bürger,Vereine und Firmen will Bern-hard Maier mit seinem Teamdie noch verbliebenen 12 Sta-tionshäuser, sowie die noch zurestaurierenden 40 Figuren, biszum Jahre 2010 fertig stellen.

„Frontmann“ Bernhard Maier und seine fleißigen Helfer: Ihre ehre-namtliche Aktion, die Restaurierung der 14 Stationen des KarlstadterKreuzwegs, wird in dem Buch „Deutschland zum Selbermachen“als ein Vorzeigeprojekt echten Bürgersinns beschrieben. Im Bild vonlinks: Bernhard Maier, Erich Labisch, Franz-Josef Fröhlich, ErichGeist, Horst Bartl, Erich Gütling und Heinrich Gressmann. Auf dem Bild fehlt leider Ewald Heßdörfer

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Seite 10EFI Journal Würzburg - März 2008

Bürgerschaftlich engagiert - schon fast ein 2. Beruf

Ein Bericht über das bürgerschaftliche Engagement von Herbert Schmidt

Gründer der Internetcafes„Von Senioren für Senioren“in Unterfranken.

Nicht nur eins, sondern gleich 7Stück, von denen heute noch 6in Betrieb sind. Und zwar inWürzburg, Marktheidenfeld,Kitzingen, Ochsenfurt, Markt-breit, Schweinfurt und Aschaf-fenburg). Gegründet vonSchmidt aus der Idee heraus,den älteren Menschen dieMöglichkeit zu geben, sich mitdem Computer und auch demInternet vertraut zu machen.Gern wird das Angebotangenommen. Die Besucherin-nen und Besucher sind meistensschon älter als 60 Jahre. Mitt-lerweile ist es in Würzburgallein ein Team von 12 aktivenHelferinnen und Helfern.Seit der Gründung im Frühjahr2000 hat das Internetcafe inWürzburg allein rund 10.000Besucher zu verzeichnen.Mitten in die Qualifizierungzum seniorTrainer fällt dieAuszeichnung mit dem Bür-gerkulturpreis des bayerischenLandtags (Dezember 2002) fürdas Internetcafe in Würzburg.

Doch noch nicht altes Eisen

Im Frühjahr 2002 holt der alteArbeitgeber (Babcock NoellNuclear) Schmidt als Projekt-leiter für einen Großauftrag(Lieferung von 50 supraleiten-den Magneten für das Kernfu-sionsexperiment W7-X in

Greifswald) zurück. Schmidt istnun für einen Auftragsumfangvon rund 50 Mio. € verant-wortlich. Im Sommer 2006scheidet Schmidt dann mit 69Jahren aus dem aktiven Berufs-leben aus. Der Auftrag ist aufdem Weg zu einem erfolgrei-chen Abschluss.

BundesarbeitsgemeinschaftEFI Deutschland e.V.

Anlässlich der 4. EFI Fachta-gung, das offizielle Ende desBundesmodelprogramms isterst im Dezember 2006, ruftSchmidt zu einer Initiative füreine Selbstorganisation auf. Erselbst arbeitet aktiv an den Vor-bereitungen zu einer Vereins-gründung mit. Und schließlichist er Gründungsmitglied bei

der am 3. August 2006 inWürzburg stattfindenden Grün-dungsversammlung. Nochheute ist er Vorstandsmitgliedvon EFI Deutschland e.V. undarbeitet sehr daran, die Bundes-arbeitsgemeinschaft, die nunschon mehr als 500 Mitgliederthat, aus der Gründerphase in eindauerhaftes Dasein zu führen.

Herbert Schmidt vor einem der supraleitenden MagneteGewicht 6.000 kg - Wert rund 1.2 Mio. €

Gründungsversammlung3.8.2006 (Ausschnitt)

Herbert Schmidt Bild Mitte

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Seite 11EFI Journal Würzburg - März 2008

seniorTrainer als ComputerlotseUnterstützung der Adalbert-Stifter-Volksschule in der Zellerau

Ein Bericht über das Projekt von Heinz Leiner

seniorTrainer ausgezeichnetLeseförderungsteam der Adalbert-Stifter-Volksschule erhält Sonderpreis

Der ehemalige WürzburgerSozialreferent, Bezirksrat Dr.Peter Motsch, übergab den Son-derpreis der MediengruppeMain-Post in Höhe von 500Euro an die Lesebegleitung derAdalbert-Stifter-Schule inWürzburg. Sie sei für die Ak-tiven, wie für die Kinder sinn-voll: Denn Lesen ist notwendigund die Begleiter, zumeistLehrer im Ruhestand, könnenihre Fähigkeiten noch sinnvolleinsetzen. Eine politischeNebenbemerkung konnte sichMotsch nicht verkneifen: „Esist nicht selbstverständlich, aberauch in der Schule darf es bür-gerschaftliches Engagementgeben.“

Dr. Peter Motsch (ganz links) bei der Preisübergabe an die seniorTrainerin Jutta Otto (Bildmitte mit Schal) und Elisabeth Hippeli, die Schulleiterin (rechts daneben)

Heinz Leiner hat in Zusam-menarbeit mit der Schulleitungder Adalbert-Stifter-Volks-schule einen Computerraumeingerichtet. Am 14. März2006 wurden von dem Leiterdes Gewerbeaufsichtsamtes beider Regierung von Unter-franken, Dr. Günther Gaag, fünfvoll funktionsfähige Geräte andie Schulleiterin Elisabeth Hip-peli übergeben.

Diese wurden mit den schonvorhandenen Geräten vernetzt.„Durch den Einsatz der „neuen“Geräte wird es in Zukunftmöglich sein, auch die jüngstenSchüler an den Umgang mitComputern sinnvoll her-

anzuführen und ihnen dieGrundlagen im Medienge-brauch mit auf den Weg zugeben“, so die Schulleiterin.Darüber hinaus stellt die Com-puternutzung an der Schuleeinen wichtigen Baustein zurIntegration von Migranten-Kindern dar. Dies erscheintElisabeth Hippeli von ganzbesonderer Bedeutung: „geradedieser Kreis von Kindern hathäufig nicht die Möglichkeitmit PCs umzugehen“.

Durch ein altersgerechtesSchulungsprogramm wurdendie Schülerinnen und Schülermit dem Aufbau und der Funk-tion von Computern vertraut

gemacht und lernten den Um-gang mit verschiedenen An-wendungsprogrammen, hinzukam eine Einführung in dasWorld-Wide-Web.

v.l.n.r.: Heinz Leiner, , HeleneDeckert-Bau, stellv. Schulleit-

erin, Elisabeth Hippeli,Schulleiterin und Dr. GüntherGaag, Leiter des Gewerbeauf-sichtsamtes bei der Regierung

von Unterfranken.

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Seite 12EFI Journal Würzburg - März 2008

“Fenster zur Freiheit” Projektarbeit in einer JVA für Jugendliche

Bericht über ein Projekt von Anke Bub

Menschen in schwierigerLebenssituation Zuwendung zugeben, war und ist mir von jeherein Anliegen. So war der Schritt- nach meiner EFI Ausbildung2003- mich einem Projekt inder Sozialarbeit zu widmen, nurfolgerichtig.

Warum aber ein Engagementfür „böse Buben“ statt für derenOpfer?Sich jugendlichen Straftäteranzunehmen, stößt nicht überallauf positive Resonanz. An-gesichts der hohen Rückfall-quote scheint die Arbeit indiesem Bereich verschwendeteZeit zu sein und sollte eher den

Opfern zu gute kommen. DieseArgumentation ist immerwieder zu hören und vorder-gründig auch nachvollziehbar.Die jugendlichen Straftäterkommen sehr häufig aus insta-bilen bis chaotischen Familien-verhältnissen. Sie verfügen vonfrühester Kindheit an über er-hebliche Eigenerfahrung wasVernachlässigung, Missach-tung, Ablehnung und Gewaltan-wendung betrifft, warensozusagen selbst Opfer.In einem Teufelskreis geben sieihre „Erfahrungen“ weiter.Diesen gilt es zu durchbrechen,wenn Sozialisierung bzw. Re-sozialisierung Erfolg habensoll. Gelingt es, dass weitereStraftaten unterbleiben, istTäterhilfe zugleich Opferhilfe.Dauerhafte Veränderungenlaufen aber nur über Beziehun-gen zu anderen Menschen.Genau hier setzt meine Arbeitan.Als ehrenamtliche Mitarbeiterinbzw. Betreuerin in einer JVAwerde ich von den Jugendlichenaus einer anderen Perspektivewahrgenommen als die haupt-amtlichen Bediensteten. Alleinschon ein offenes Ohr für ihre

Nöte - Ängste und dieWertschätzung ihrer Person ansich zu signalisieren, bautaufgestauten Frust ab und wirktwie ein Ventil.

Das Projektangebot im Detail:•Regelmäßige Besuche bei Ju-gendlichen in der JVA, derenAußenkontakte zur Familie undzu Freunden total abgebrochensind (daher „Fenster zur Frei-heit“)•Ideelle, fördernde bzw. prak-tische Unterstützung verschüt-teter oder wieder entdeckterFähigkeiten•Kreative Angebote wie z.B.Malen – Musizieren – Theaterspielen – Kochen/Backen –Diskussionen zu aktuellen The-men usw. in kleinen Gruppen•Begleitete Ausgänge außerhalbder JVA – zur Vorbereitung derHaftentlassung•Begleitung – wenn gewünscht– in der ersten Zeit nach derHaftentlassung

Mir ist bewusst, dass meine Ar-beit nur ein kleiner Baustein indem umfangreichen Paket vonden vorgesehenen Maßnahmensein kann.

seniorKompetenzteamWürzburg

Heinz LeinerMehlenstr. 3897261 Güntersleben

[email protected] - 890 999

Redaktion:Herbert Schmidt97082 Würzburg

V.i.d.s.P.: [email protected]

Anke Bub - Lindahlstr. 297070 Wü[email protected] 4 04 18 96

Jutta OTTO - Obere Wand 1197080 Würzburg 0931 - [email protected]