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50 Ltnssen: Eigenthiimliche Reaction der Untersalpetersaure Nachdem dieser Versuch wiederholt mit negativem Resul- tate gemacht worden war, konnte man schon a priori be- ruhigt sein, dass keine im Salon entwickelte Kohlensaure verloreii gehen kann, was auch die quantitativen Bestim- mungen vollkommen bestatigen. Ich habe die Ueberzeugung gewonnen, dass rnit die- sem Apparate alle Fragen der Thier- und Pflanzenphy- siologie, SO weit sie sich auf eine Vermehrung oder Ver- minderung der Kohlensaure und des Wassers in der Luft beziehen, auf exacte Weise und unter ganz naturlichen Urnstanden beantwortet werden konnen. VII. Eigenthumliche Reaction der Untersalpeter- same gegenuber dem Kupferoxydul. VOl3 E. Lenssen. Bekanntlich geben die Eisenoxydulsalze rnit einzelnen Oxyden des Stickstoffs eine sonderbare Farbenreaction. Man hat angenommen, dass das Eisenoxydul rnit den1 Stickoxyd zu einer tiefschwarzen Verbindung zusammen- trete. Ich beobachtete an dem Kupferoxydul ein ganz ahnliches Verhalten. - Versetzt man die ziemlich ver- dunnte, stark rnit Salzsaure versetzte Losung des Kupfer- chlorurs (erhalten durch Iiochen von metallischem Kupfer mit rauchender SalzsLure) rnit einem Tropfen rother rau- chender Salpetersaure, so entsteht eine tief indigoblaue Reaction von priichtiger Farbenintensitat. Anstatt der rothen rauchenden Salpetersaure kann man rnit gleichem Erfolge eine Losung von salpetrigsaurem Kali anwenden. Die Reaction hat jedoch als Ileagcns auf Kupferoxydul nur einen beschrankten Werth , zumal da bei verdunnten Kupferlosungen dieselbe sich zuletzt mit der blauen Farbe

Eigenthümliche Reaction der Untersalpetersäure gegenüber dem Kupferoxydul

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50 Ltnssen: Eigenthiimliche Reaction der Untersalpetersaure

Nachdem dieser Versuch wiederholt mit negativem Resul- tate gemacht worden war, konnte man schon a priori be- ruhigt sein, dass keine im Salon entwickelte Kohlensaure verloreii gehen kann, was auch die quantitativen Bestim- mungen vollkommen bestatigen.

Ich habe die Ueberzeugung gewonnen, dass rnit die- sem Apparate alle Fragen der Thier- und Pflanzenphy- siologie, SO weit sie sich auf eine Vermehrung oder Ver- minderung der Kohlensaure und des Wassers in der Luft beziehen, auf exacte Weise und unter ganz naturlichen Urnstanden beantwortet werden konnen.

VII. Eigenthumliche Reaction der Untersalpeter-

same gegenuber dem Kupferoxydul. VOl3

E. Lenssen.

Bekanntlich geben die Eisenoxydulsalze rnit einzelnen Oxyden des Stickstoffs eine sonderbare Farbenreaction. Man hat angenommen, dass das Eisenoxydul rnit den1 Stickoxyd zu einer tiefschwarzen Verbindung zusammen- trete. Ich beobachtete an dem Kupferoxydul ein ganz ahnliches Verhalten. - Versetzt man die ziemlich ver- dunnte, stark rnit Salzsaure versetzte Losung des Kupfer- chlorurs (erhalten durch Iiochen von metallischem Kupfer mit rauchender SalzsLure) rnit einem Tropfen rother rau- chender Salpetersaure, so entsteht eine tief indigoblaue Reaction von priichtiger Farbenintensitat. Anstatt der rothen rauchenden Salpetersaure kann man rnit gleichem Erfolge eine Losung von salpetrigsaurem Kali anwenden. Die Reaction hat jedoch als Ileagcns auf Kupferoxydul nu r einen beschrankten Werth , zumal da bei verdunnten Kupferlosungen dieselbe sich zuletzt mit der blauen Farbe

gegeniiber dem Kupferoxydul. 51

der Kupferoxydsalze identifidrt. Beim Erhitzen , auf Zusatz von Alkali (NH3,Na0 und NaOCO?) wird die Reaction zerstort. Duch Ammon kann man im oberen Theil des Reagensglases die blaue Farbe des Kupferoxyd- ammoniaks erzeugen, wiihrend im unteren Theile die in- digoblaue Farbe des Cu20, NOz (?) noch vorhanden ist, beide durch eine wasserhelle Schicht getrennt. - Zur Er- kennung der Untersalpetersaure durfte der Reaction ein grosserer Werth zuerknnnt werden. Eine Losung von Kupferchlorur zeigt noch geringe Mengen von Untersal- petersaure an. Die Reaction muss auch hier in stark salz- saurer Losung und mit einem gewissen Ueberschuss yon Kupferchlorur vorgenommen werden.

Die Salzsaure lasst sich durch starke Schwefelsaure ersetzen : Man mischt 1 Vol. Schwefelsiiurehydrat mit 1 Vol. Wasser. Nach dem Erkalten fugt man die Substanz, welche auf Untersalpetersaure gepruft werden sol), in klei- ner Menge zu , so dass die Saure dadurch nur unwesent- lich verdunnt u-ird. Ueberschichtet man diese Flussigkeit nun ganz vorsichtig mit einer salzsauren Kupferchlorur- losung, so entsteht an der Beriihrungsflache sofort die blaue Reaction.

Ich habe bei dieser Gelegenheit .einige Versuche ge- macht , urn zu entscheiden , welcher Sauerstoffverbindung des Stickstoffs die Reaction auf Eisen und Kupferoxydul- salze eigentlich zuzuschreiben ist. P e l i g o t giebt an, dass bei den Eisensalzen die schwarze Farbung aus einer Ver- bindung von 6 Aeq. FeO mit 1 Aeq. NO2 bestehe. Ich iiberzeugte mich jedoch bald, dass diess auf einem Irrthum beruhen musse, denn leitet man reines Stickoxydgas durch eine frisch bereitete Eisenoxydullosung, die durch Kohlen- saure von der Atmosphiire abgesperrt ist , so tritt auch nicht die geringste Farbung ein; erst durch Zutritt des atmospharischen Sauerstoffs, entsteht die braunschwarze Farbenerscheinung, und ZWM von oben nach unten in der Flussigkeit sich fortpflanzend. Ich beobachtete bei dem Kupferchlorur ganz dasselbe.

Meine weiteren Versuche haben mir sodanri gezeigt, dass xlle Fliissigkeiten, welche Untersalpetersiiure enthal-

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52 Miillcr : Dsrstellung von Barythydrat mittclst Zinkoxyd.

ten, auch unmittclbar die Reaction mit Eisenoxydul- und Kupferoxydulsalzen erzeugen. Die TJntersalpatersKure darf aber vorher nicht mit Wasser verdunnt werdeml, so dass ein vorhergehendes Zerfallen derselben in NO2 und NO5 durchaus nicht stattfindcn kann. Es ergiebt sich hieraus auch ein innerer Grund, wesshalb man die Reaction in verdunnten Flussigkeiten nicht erzeugen kann, und erklgrt sich ferner nuch die prsktische Erfahrung , wesshalb con- centrirte Schwefclsiiure oder Salzsiiure d s s Eintrctcn d r r Reaction erleichtcrii, indern dicse Siiuren bekanntlich d:LS

Entmischen der Untersalpetersiiure durch Wasser aufheberi oder verzogern.

VIIL Chemische Notizcn.

VOIl

Alexander baiiller.

(No. 1-3 aus Kgl. Vekiisfc. Aknd. FCrhandl. Stockholm, Novbr. I&!).)

1) Darstellung von Barythydrat mittelst Zinkoxyd.

Die Dereitung von Barythydrat aus Schwefelbaryum mittelst Kupferoxyd ist theuer und im Kleinen beschwer-. lich; ich habe darum das Gillige und jetxt iiberall ziem- lich rein kaufliche Zinkoxyd statt des Kupferoxyds anzu. wenden versucht und befriedigende Resultate erzielt.

Die Arbeit wird wie gewohnlich ausgefiihrt, doch haltc man einen kleineren Theil der Schwefelbaryumlosung zu- ruck, urn damit das Zinkoxyd ausfgllen xu konnen, welches, wenn uberschussig zugesetxt , in dem Barytwnsser gelost worden ist.

Vielleicht auch diirfte es gerathen sein, die letzten Antheiie Schwefelharyum durch Kupferoxyd (aus unmittel- bar xugesetztem Kupfervitriol) xu zersetzen, tln ein TJcber-