1

Kurzreisebericht „Mit AIDAmar durch die Ostsee“, September 2019

Die Tour:

Das Schiff:

AIDAmar, Kiellegung 2008, Stapellauf 2012, Länge 253 m, Breite 32 m, Tiefgang 7,5m, 71700 BRZ,

611 Mann Besatzung, 1100 Kabinen, zugelassen für 2686 Paxe auf 12 Decks, Maschinenleistung

34.000 PS, Geschwindigkeit 21,4 Kn = 40 km/h. Neben den sieben Restaurants verfügt die AIDAmar

auch über eine Bordbrauerei mit Biergarten.

2

Unsere letzte Reise (Kanaren + Madeira) war noch voller Action. Diesmal sollte die Kultur im Focus stehen:

Abfahrt in Warnemünde – Tallinn (Estland) – St. Petersburg (Russland) – Helsinki (Finnland) – Stockholm

(Schweden) – Danzig/Gdingen(Polen) – Kopenhagen (Dänemark) – Warnemünde.

Das Schiff AIDAmar kannten wir schon, wir waren mit diesem Schiff und Kapitän Rittig in Mittelamerika

gewesen. Gebucht hatten wir diesmal eine Meerblickkabine ohne Balkon, da wir dem Wetter nicht getraut

haben, bei Sturm ist es ohnehin nicht so gemütlich auf dem Balkon… Überraschende Erkenntnis: Die Kajüte

ist zwar genauso groß wie die Balkonkabinen, aber man hat mehr Platz, weil man den Zugang zum Balkon

nicht freihalten muss.

Nach alter Gewohnheit reisen wir einen Tag früher an, um den Starthafen zu erkunden, in diesem Fall

Rostock. Von Rostock nach Warnemünde sind es 11 km.

Denkmal der geschundenen Kreatur Rathaus

Sehenswerte Altstadt

Der Name hat sich im Laufe der Jahrhunderte nur leicht verändert: Um 1165 wurde erstmals Rozstoc

erwähnt. Von 1283 an war Rostock Mitglied der Hanse. Rostock nahm bis zum letzten Hansetag 1669

eine führende Rolle in dem Städtebündnis ein.

3

Die Universität Rostock wurde im Jahre 1419 gegründet und ist somit eine der ältesten Hochschulen Deutschlands und die älteste Universität im Ostseeraum.

Rostock war schon seit dem 19. Jahrhundert ein High-Tech-Zentrum: Das erste Düsenflugzeug der

Welt, die Heinkel He 178, wurde in Rostock gebaut. Heute sind Firmen wie Airbus, das Deutsche

Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der Windenergieanlagenhersteller Nordex, AIDA-Cruises sowie

mehrere Werften hier angesiedelt.

Der Stadtteil Warnemünde hingegen lebt vom Tourismus: Er hat den breitesten Strand der Ostsee

und einen sehr hohen Porsche-Anteil im Verkehr. Neben dem herrlichen Strand bietet der

malerische Ort noch einiges mehr: Die kleinen Fischer- und Kapitänshäuser am Alten Strom, die

prächtigen Villen an der Strandpromenade und der 100-jährige Leuchtturm am Fuße der Westmole

gehören ebenso zu Warnemünde wie der Geruch vom frisch geräucherten Fang der Fischer.

Das Wetter ist recht gut: wechselhaft, aber mit viel Sonne, 14 °C, Wind ca. 30 km/h. Am nächsten

Morgen checken wir ein, das Auto steht im AIDA-Parkhaus am Hafen.

Das erste Ziel ist Tallinn in Estland. Bis dahin sind es 555 Seemeilen, was einen Seetag bedeutet.

Estland ist etwas kleiner als Niedersachsen und etwas größer als die Schweiz. Während des Zerfalls

des Russischen Reiches im Verlauf der Oktoberrevolution erlangte Estland am 24. Februar 1918 seine

Unabhängigkeit.

Unter massivem Druck und Gewaltandrohung wurde Estland zusammen mit Lettland und Litauen

1940 von der Sowjetunion annektiert. 1941 war das Land bis 1944 von deutschen Truppen besetzt.

Im Herbst 1944 wurde das Land wieder in die Sowjetunion eingegliedert. Am 30. März 1990 erklärte

Estland sich wieder zur Republik. Hauptstadt ist Tallinn.

Im Laufe der Geschichte hat Tallinn viele Namen gehabt – Litna, Qaleveni, Lyndanise, Kolövan, Revel

und zuletzt Reval. Das heutige Tallinn ist eine Abkürzung von „Taani linn“ (dänische Stadt). Die 1.000

Jahre alte ehemalige Hansestadt ist UNESCO-Weltkulturerbe und hat das unter anderem der „Dicken

Margarethe“ zu verdanken, einem Kanonenturm in der sehr gut erhaltenen Stadtmauer aus dem 13.

Jahrhundert. Das Rathaus ist eines der ältesten gotischen Gebäude des Baltikums. Beeindruckend ist

auch die Alexander-Newski-Kathedrale auf dem Domberg gegenüber dem Parlamentsgebäude.

4

Rathaus, erbaut 1404. Es ist das einzige erhaltene Rathaus im gotischen Stil in

Nordeuropa.

Alexander-Newski-Kathedrale, benannt wurde sie nach dem russischen Nationalhelden und Heiligen Alexander Jaroslawitsch Newski.

Gut erhaltene Stadtmauer die „dicke Margarethe“

5

Übrigens: In Estland ist es üblich, in einer Kaffee-Bar vorher zu bezahlen, dann erst setzt man sich an den

Tisch und wird bedient. Die AIDAmar läuft um 17:00 h bei leichtem Nieselregen aus: St.Petersburg wartet

auf uns. Vor uns liegen 189 Seemeilen, für die wir 14 Stunden Zeit haben.

Nachts hat es geschüttet, Windstärke 6-8, Wellenhöhe bis 4 m, bewölkt, 19°C. Morgens um 7:00 h am

12.9.2019 laufen wir in St. Petersburg ein.

Teilweise erreichten die Wellenspitzen unser Fenster.

6

Wir beginnen den Tag mit einem Sekt-Frühstück, denn

heute feiern wir unsere goldene Hochzeit!

Am Nachmittag – so hat es uns Petrus versprochen – wird es aufklaren, extra für uns!

1.Tag in St. Petersburg: Nördlichste Millionenstadt der Welt und zweitgrößte Stadt Russlands - St.

Petersburg zählt fast fünf Millionen Einwohner. Die Entwürfe für das architektonisch

wie künstlerisch vollkommene St. Petersburg stammen unter anderen vom Architek-

ten und Städtebauer Domenico Trezzini, der aus der italienischen Schweiz stammt.

St. Petersburg ist das „Venedig des Nordens", das seinen Beinamen den barocken Palästen, breiten

Boulevards und glitzernden Kanälen mit schwungvollen Brücken verdankt. Wo fangen wir an?

Peter der Große gründete St. Petersburg im Jahr 1703 im Sumpf-Delta der Newa, nachdem er den

Landstrich nach 20 –jährigem Krieg den Schweden entrissen hatte und erklärte es 1712 zu

Russlands neuer Hauptstadt. Da der russische Adel nicht bereit war, in die Stadt zu ziehen, befahl

Peter ihn nach Sankt Petersburg. Die Familien mussten auf eigene Kosten mit ihrem gesamten

Haushalt in die Stadt ziehen, in Häuser, deren Stil und Größe genau festgeschrieben waren. Die

historische Innenstadt mit 2.300 Palästen, Prunkbauten und Schlössern ist seit 1991 Weltkulturerbe

der UNESCO.

Die Newa ist mit 74 Kilometer Länge zwar ein sehr kurzer, aber einer der wasserreichsten Flüsse

Europas. Sie wird bis zu 600 Meter breit und hat eine starke Strömung. Dies und die Tatsache, dass

starke Westwinde den Wasserspiegel im finnischen Meerbusen zum Teil meterhoch aufstauen,

führte dazu, dass ab der Gründung über 100 Jahre lang jedes Jahr katastrophale Hochwässer die

Brücken der Stadt wegrissen. Als wir dort waren, lag der Meeresspiegel einen Meter höher als

normal als Folge des Westwindes. Das hat nichts mit Ebbe und Flut zu tun.

7

Wir besichtigen die Isaakskathedrale: Sie ist die größte Kirche Sankt Petersburgs und einer der

größten sakralen Kuppelbauten der Welt. Die Kirche ist 111 Meter lang, 97 Meter breit und

101,50 Meter hoch. Der Durchmesser der vergoldeten Hauptkuppel beträgt 26 Meter. Verbaut

wurden 104 kg Gold. In der Kirche finden mehr als 10.000 Menschen Platz.

Jede der 48 Säulen wiegt 114 Tonnen, besteht aus einem einzigen Granitblock und wurde mit einer

raffinierten Gerüstkonstruktion angeblich in nur 45 Minuten aufgestellt.

Der Innenbereich enthält 2 Säulen aus Lapislazuli und 10 Säulen aus dem grünen Edelstein

Malachit. Und was golden glänzt, ist Gold!

8

Wir machen eine Bootstour auf der Newa: Wegen des hohen Wasserstandes können wir nicht mehr

unter allen Brücken hindurchfahren. Die alten Brücken dürfen aber als Weltkulturerbe nicht

umgebaut werden. Da muss man beim Fotografieren öfter mal den Kopf einziehen…

Die Peter und Paul – Festung sicherte die Zufahrt vom Meer her

9

Und dann der Höhepunkt: der Winterpalast der Zarenfamilie, die Eremitage, heute ein Museum mit

unschätzbar wertvollen Kunstschätzen.

Die grün-weiße Eremitage

2.Tag in St. Petersburg: Wir erkunden die Stadt zu Fuß. Hier einige (wenige) Bilder.

Die Admiralität = größte Werft in Petersburg

Links: das Denkmal von Alexander Puschkin ( „der eherne Reiter“) vor dem Nationalmuseum.

Nein, das ist nicht der Erfinder des Puschkin-Wodkas…

Unten: der Panzerkreuzer „Aurora“, von dem 1917 die Oktoberrevolution ausging

10

Erstaunlich ist der relativ hohe Anteil von grossen deutschen SUV’s im Verkehr: Audi, BMW,

Merzedes und Porsche prägen das Stadtbild. Wir haben nur einen einzigen Lada gesehen…. Und

jeder, aber auch jeder hat ein Handy am Ohr!

Blutskirche mit goldenem Turm Peter der Große vor dem Parlamentsgebäude

Der Dvortzovaya-Platz (Palast-Platz)

Die südliche Seite des Platzes vor der Eremitage ist bogenförmig im späten 18. Jahrhundert

entworfen worden als riesiges Monument zum Andenken an den russischen Sieg über Napoleon.

Lustig: alle Ampeln zeigen an, wie lange das Signal noch ansteht. Nicht lustig: Alle, aber auch alle

Dachrinnen enden auf dem Bürgersteig, das Wasser fließt dann auf die Strasse. Es gibt aber keine

Gullys, sondern nur Abläufe in die Kanäle der Newa. Da sind Gummistiefel angesagt…

11

Wir könnten hier noch weitere 500 Bilder einfügen… Im Hafen verabschieden wir uns von St.

Petersburg mit diesem Bild: Das neue Gasprom- Building, das höchste Gebäude Europas (462 m),

von den Einheimischen genannt “Schröder-Tower“.

Wir brechen auf zu neuen Abenteuern: Helsinki, Finnland, steht auf dem Programm.

Das Wetter: 12 ° C, kaum Wolken, Entfernung nach Helsinki 178 sm , es wird eine ruhige Nacht.

12

Samstag, 14.9.19: Wir laufen um 9:00 h in Helsinki, Finnland, ein. Die Stadt Helsinki wurde im Jahr

1550 während der Zugehörigkeit Finnlands zu Schweden gegründet, blieb aber lange unbedeutend.

Finnisch gehört zum Zweig der finno-ugrischen Sprachen, die eine der beiden Unterfamilien des

Uralischen darstellen. Damit ist es entfernt mit dem Ungarischen und eng mit dem Estnischen

verwandt. Es ist keine indogermanische Sprache, das war mir neu.

Finnen lieben klare Verhältnisse, auch klare Machtverhältnisse! Das drückt sich im Baustil der

Altstadt aus. 4 „Machtblöcke“ stehen sich gegenüber: Kirche, Parlament (Politik), Wirtschaft und

Wissenschaft (Universität).

Im Norden: Der evangelische Dom

Im Westen. die Universität Im Osten: das Parlament

Im Süden: das Handelszentrum

Alle Gebäude weisen die gleichen architektonischen Merkmale auf und stehen einander auf dem

Senatsplatz gegenüber. Helsinki ist eine sehr moderne Stadt: phantastische Bibliotheken, modernste

Museen, Kunsthallen und Einkaufszentren. Liebe Leser, habt bitte Verständnis dafür, dass wir auf all

die modernen Gebäude hier nicht eingehen können.

Unbedingt einen Besuch wert ist die Felsendomkirche: Sie wurde in einen Granitfels hineingebaut,

durch das Kupferdach mit 180 Fenstern kommt jedoch Tageslicht herein. Die fünf bis acht Meter

hohen Kirchenwände bestehen aus unbehauenem Fels. Die Kirche hat bis zur Kuppelspitze eine Höhe

von 13 m.

13

Noch was Kurioses am Rande: der Designer der finnischen Schmuckfirma Lapponia bekam den Anruf

der Sekretärin eines gewissen George Lucas: Sie bat den Designer, Schmuck für ein noch geheimes

Filmprojekt zu entwerfen, es sollte der Schmuck der intergalaktischen Prinzessin Leia werden…

Diese Halskette ist also bekannt im ganzen Universum, sie stammt aus Helsinki – wir standen vor

dem Geschäft, Prinzessin Leia war leider gerade in einer anderen Galaxis…

Um 17:00 h heißt es: Leinen los, wir legen ab mit Ziel Stockholm, Schweden. Die Distanz beträgt 246

Seemeilen (456 km) bis Stockholm. Das liegt daran, dass die AIDAmar einen recht großen Umweg

nach Norden um die Schären herum machen muss.

Das Wetter in Stockholm: Temperatur 15 °C,

Wassertemperatur 17°C, Windgeschwindigkeit

21 Knoten, bewölkt

14

Sonntag, 15.9. Stockholm, Schweden

Mit 2,1 Millionen Einwohnern ist Stockholm die größte Stadt in Skandinavien. Sie hat eine mehr als

sieben Jahrhunderte zurückreichende Besiedlungsgeschichte und ist seit 1643 die Residenz des

Königs. Die kleinste Großstadt oder die größte Kleinstadt der Welt? Interessant ist die Altstadt,

Gamla Stan. Was heute als Gamla stan bezeichnet wird, war über viele Jahrhunderte das eigentliche

Stockholm.

Marten-Trotzigs-Graend

Marten Trotzig war deutscher Kaufmann und wollte ein Doppelhaus bauen, was ihm nicht genehmigt

wurde. Er musste den Mindestabstand einhalten: 1,5 m. Dadurch entstand die wohl schmalste Straße

in Schweden. Sie ist nicht gesperrt für Autos…

St. Georg und der Drache namenlose kleinste Statue in Stockholm. Kein Witz: im Winter bekommt sie eine Jacke

Altstadtgasse

15

Der historische Marktplatz - hier standen auch die Galgen…

Wir sind natürlich verwöhnt von Petersburg. Stockholm kann nicht mit einer so prächtigen Altstadt

aufwarten. Aber dafür mit einer Eisbar!

Alles ist aus Eis, die Wände, die Skulpturen, auch die Wodka-Gläser: 40 Tonnen Eis werden

eingesetzt. Das Thema wechselt 2x im Jahr. Zurzeit ist es die schwedische Auswanderung in die USA.

Zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf das Schloss, das heute nicht mehr als Wohnsitz des

Königs dient, wohl aber noch als sein Arbeitsplatz.

16

Das Schloss. Im Hintergrund die Nikolai-Kirche

Die AIDAmar liegt auch noch während der Nacht in Stockholm, die Zeit für „alle an Bord“ ist für

5:15 h morgens festgelegt. Es soll ja ein paar Nachtschwärmer gegeben haben, die bei den

schwedischen Alkoholpreisen tatsächlich die Nacht durchgemacht haben…Wahrscheinlich müssen sie

jetzt Privatinsolvenz anmelden...

Am nächsten Morgen verlassen wir Stockholm bei strahlendem Sonnenschein und durchqueren die

Wunderwelt der Schären. Der Stockholmer Schärengarten besteht aus ungefähr 30 000 Inseln,

Schären und Felsen, die sich 80 km östlich vom Stadtzentrum in die Ostsee erstrecken.

17

Dienstag,17.9.19 Wir sind unterwegs nach Danzig, Polen: Wind 40 Knoten (!), Wassertemperatur

15°C, Lufttemperatur 12°C, 395 sm (732 km) bis Gdingen. Es windet ein wenig…

Danzig: Mit über 460.000 Einwohnern ist sie auf der Liste der bevölkerungsreichsten Städte Polens auf Platz sechs. Die erste schriftliche Erwähnung Danzigs stammt aus dem Jahr 997. Die Stadtrechte erhielt sie im 13. Jahrhundert. Der lateinische Wahlspruch im Wappen lautet Nec temere, nec timide (weder unbesonnen, noch furchtsam). Durch den Zweiten Weltkrieg verlor die Stadt circa 97 Prozent ihrer Bausubstanz als Folge der Bombardierung durch die Sowjetarmee. Große Teile der Altstadt wurden weitgehend getreu rekonstruiert.

Danzig ist auch ein Zentrum des weltweiten Bernsteinhandels. Wir besuchen das Bernsteinmuseum: Die dort ausgestellten Exponate haben astronomische Preise, das Personal darf uns den Wert nicht verraten! Es gibt 3 Arten von Bernstein: Den wertvollsten weißen Bernstein, den schwarzen Bernstein und den gelben Bernstein. Natürlich werden an jeder Ecke in Danzig Bernsteine angeboten. Wie unterscheidet man Kunststoff von Bernstein? Man braucht Salzwasser: Bernstein schwimmt, Kunststoff nicht! Stellvertretend für die 100 Fotos aus dem Museum hier nur ein einziges Bild:

18

Bernstein ist (qualitätsabhängig) derzeit bis zu 4 x teurer als Gold! Bis zu 150 Euro lassen sich pro Gramm erzielen. Zum Vergleich: Ein Gramm Gold wird für rund 44,- Euro gehandelt. Ca. 50 Gramm geschliffener Bernstein als Schmuckstück kosten ca. 7.000 - 7.500 Euro. Jede einzelne Figur des Schachspieles wiegt ca. 50 - 70 Gramm! Der Wert des Schachbrettes dürfte damit bei etwa 150.000 Euro liegen. Bernstein wird heute noch von den Fischern mit Netzen aus dem Meer gefischt.

Wir bestaunen die Altstadt! In keiner Stadt haben wir so viele Fotos gemacht wie in Danzig.

Altstadt

Das grüne Tor

19

Das Krantor

Wir müssen hier leider abbrechen, sonst wird der Bericht überhaupt nicht mehr fertig! Wir laufen um 17:00 h aus mit Ziel Kopenhagen, Dänemark. Es hat etwas geregnet, aber die Prognosen sind nicht sooo schlecht. Vor uns liegen nochmals 290 Seemeilen (537 km).

Kopenhagen ist angeblich die lebenswerteste Stadt der Welt, aber auch eine der teuersten! Im Mitteldänischen hieß die Stadt Køpmannæhafn, was mit „Kaufmannshafen“ bzw. „Hafen der Kaufleute“ zu übersetzen ist und damit die Bedeutung der Kaufleute im Mittelalter ausdrückt. Im Jahr

20

1043 wurde der Ort erstmals als Havn erwähnt – parallel zur latinisierten Namensform Hafnia für „Hafen“. Schon weit vor dem Hafen passieren wir die Windparks. Die Wassertiefe beträgt dort 1,5 m bis 10 m.

Die Öresund-Brücke nach Malmö, Schweden, ist die weltweit längste Schrägseilbrücke für

kombinierten Straßen- und Eisenbahnverkehr. Gesamtlänge: 7.845 m, Längste Spannweite: 490 m,

Baukosten: 1 Milliarde Euro.

Die 1,25 Meter große Lille Havfrue (dänisch, Die kleine Meerjungfrau) ist das bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Wir legen in Sichtweite der Jungfrau an…

Wir haben neben einer Stadtbesichtigung auch

eine Bootsfahrt gebucht. Hier einige High-lights.

Schloss Amalienborg, Regierungsssitz der Königin Margrethe II, davor die Statue von Frederik V aus dem Geschlecht Oldenburg (Erbauer)

21

Die spätbarocke Frederiks-Kirche

Schauspielhaus Oper

Wie in Holland sind alle Kanäle der Stadt

mit Booten belegt.

Die Wartezeit auf einen Liegeplatz beträgt

mindestens 10 Jahre!

22

Es gäbe noch viel zu erzählen: von schwimmenden Häusern, von der Freistadt Christiania, von der

weltgrößten Container-Reederei A. P. Møller-Mærsk u.v.a.m. Aber: uns bleibt nur noch eine Nacht

bis wir morgen früh im Warnemünde zurück sind.

Wir haben viel gelernt auf dieser Reise, nicht nur geschichtliche Daten, die wir in Schule und

Gymnasium nie gehört haben. Wir haben den unbändigen Willen der Estländer zur Demokratie

kennen gelernt, sie sind die besten Europäer, die ich bisher erlebt habe. Wir haben überrascht

gelernt, dass die Russen alles, was Sowjetunion war, regelrecht hassen. Sie vergleichen ihren

Lebensstandard nicht mit den Amerikanern oder den Europäern, sie vergleichen ihre heutige

Situation mit der vor 1990. Und deshalb fasste das Boris, unser Guide in Petersburg, so zusammen:

„Gorbatschow und Putin hat gemacht Russland zu beste Land von Welt!“ Was er meint, ist klar: Im

alten Kommunismus gab es kein Privateigentum, kein Haus, kein Grundstück, alles gehörte dem

Staat. Dazu kam der Alptraum Stalinismus. Heute kann jeder ein Haus, eine Wohnung, ein Auto

oder beliebige Reisen erwerben. Auf diese Entwicklung hin zur großen Freiheit sind sie mächtig

stolz.

Geneigte Leser, für einige Fahrensmänner unter euch ist das alles ein alter Hut, alles schon gesehen

und selbst erlebt… geht mir auch manchmal so! Mein Vorschlag: lasst den Text aus und guckt nur

die Bilder an. Das weckt die eigenen Erinnerungen!

Bleibt uns treu! Die nächste Kreuzfahrt ist schon gebucht: Wir machen eine Tour mit Mein Schiff

die wir im Jahr1971, also vor 48 Jahren, mit dem Auto schon mal gemacht haben: Portugal –

Andalusien – Gibraltar – Marokko. Glück auf!

Rita und Peter Kesselring