Ein Abend fürdieGitarre - cm- · PDF filePaulo Bellinati spielte, schien es,alswür-' den selbst dieWildesten unter d n Klei-nen lauschen. Eswaren diestärksten und intimsten Moment

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  • Ein Abend fr die Gitarre"Klassik am Weberplatz" sorgte unter dem Motto "Gitarrissimo" fr einen feinen Zaube~

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    Der Blick auf das Programm lie wegender Lnge kurz Skepsis aufkommen.Doch es wurde ein genussvoller Abend,an dessen Ende man sich fragte, warumer nur einmal im Jahr stattfindet.Es war ein Abend, der der Gitarre ge-

    hrte, zu dem die "Klassik am Weber-platz" am Samstag eingeladen hatte. EinOrchester, zwei Solisten und dieses be-sondere Flair, wenn der Weberplatz vorder Friedrichskirche langsam von derNacht geschluckt wird. Keine klassischeKonzertsaalatmosphre, die vor allemvon Ernsthaftigkeit geprgt wird. Was Di-rigent Knut Andreas hier mit seinen Musi-kern seit mittlerweile vier Jahren bietet,ist ein regelrechtes Familien-, vielleichtsogar Stadtteilfest unter freiem Himmel.Und Andreas zeigt so, dass ein anspruchs-volles, musikalisches Programm, ein auf-merksames Publikum in Liegesthlen mitPicknickkorb und Kinder, die um das Ge-lnde toben, keine Gegenstze sein ms-sen. Im Gegenteil, als der brasilianischeGitarrist Guilherme Vincens den "Cho-

    ros, No. 1" von Heitor Villa-Lob os undspter zusammen mit dem Potsdam r Gi-tarristen Karsten Intrau "Jongo" vonPaulo Bellinati spielte, schien es, als wr-'den selbst die Wildesten unter d n Klei-nen lauschen. Es waren die strksten undintimsten Moment an diesem Ab .nd.Begonnen hatte dieser Abend, d -r un-

    ter dem Motto" itarrissimo" stand, mitdem Konzert fr zwei Gitarren undStreichorchc t '( von Antonio Vivald I.Ur-sprnglich fr zwei Mandolinen Hl" chrie-ben, gaben si h Vincens und Int rn 11 hiermit ihren Sech saitern eher zurt ckhal-tend. Ein 1 'i .hte, verspielte KOII,orva-tion unter zwei Gleichgesinntt 11, dieKnut Andrcas mit dem Sinfoni on lu-sterCollegium musi um Potsdam s m 1111'1 be-gleitete. Erstaunlich, wie leise I' 11 1'1' dieStreicher agi 'I' n lie, sodas . 1'11 dasfast zar tc Spi '1 der beiden Git 1111 tenohne unntiz Forderungen ('lItI.lltenkonnte.Groe Aufmerksamkeit galt 311 d (, im

    Abend Karste n Intraus Interpr t It 1111 des

    Zwei Meister, zwlf Saiten. Karsten Intrau undGuilherme Vincens (r.). Foto: Lucas Teixeira

    "Concierto de Aranjuez" von Ioaquin Ro-drigo, das als das bekannteste Gitarren-konzert berhaupt zu bezeichnen ist. Ro-drigo hat hier die Gitarre mit erstaunli-cher Khnheit in den Mittelpunkt gestellt,sodass schon fast der Eindruck entsteht,

    hier misst sich erfolgreich ein Soloinstru-ment mit einem ganzen Orchester. Hochvirtuos sind hier die Anleihen aus dem Fla-menco, denen sich Intrau mit Mut und har-temAnschlag stellte. Auch wenn gelegent -lieh etwas danebenging, vor allem im drit-ten Satz Orchester und Gitarre mit leich-ten Unstimmigkeiten zu kmpfen hatten,entstand ein feiner Zauber, den Guil-herme Vincens nach der Pause mit Rodri-gos "Fantasia para un Gentilhombre" wei-terzutragen wusste. All das aufgelockertdurch die angenehme Moderation vonKnut Andreas im Plauderton.Zum Abschluss das sehr selten zu h-

    rende Konzert fr Gitarre und OrchesterNr. 1 in DsDur op. 99 von Mario Castel-nuovo-Tedesco, fr das der Dirigent ne-ben Karsten Intrau auch Schler aus demJungen Orchester des Helmholtz-Gymna-siums auf die Bhne holte, war die Mi-schung perfekt. Ein genussvoller Abend,der nur ein Manko hatte. Man muss jetztein ganzes Jahre warten, bis es wieder so .weit ist. - DIRKBECKER

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