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Ein Besuch in Löbejün bei Carl Loewe
Die am 10. Dezember 1992 in Löbejün gegründete Internationale Carl-Loewe-Gesellschaft e.V. (ICLG) setzt die Traditionen der
1882 in Berlin und 1888 in Löbejün gegründeten Loewe-Vereine fort, widmet sich der Pflege des musikalischen Erbes von Carl
Loewe (30.11.1796 – 20.04.1869) und betreibt einen weltweit genutzten wissenschaftlichen Auskunfts- und Informationsdienst
zu Leben und Werken von Carl Loewe.
Seit April 2014 lädt die ICLG Musikliebhaber aus nah und fern in das neue Carl-Loewe-Museum ein.
Nach der baulichen Umgestaltung des bisherigen Carl-Loewe-Hauses in der Stadt Löbejün unter Nutzung umfangreicher EU-,
Landes- und Eigenmittel der Stadt konnte mit umfangreicher Förderung von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam
mit der Saalesparkasse das jetzige „Carl-Loewe-Museum mit Tonträgersammlung“ in gemeinsamen Engagement von der Stadt
Wettin-Löbejün und der ICLG als ein interessantes neues Angebot in der Kultur- und Musikgeschichte Sachsen-Anhalts mit
Alleinstellungsmerkmal eingerichtet werden.
Der Weg zu Carl Loewe führt durch das historische Stadttor in Löbejün, übrigens das einzig erhaltene im ganzen Saalekreis.
Durch die mittelalterlich anmutenden Straßen mit heimischem Porphyr-Pflaster gelangt man zum RATHAUS der Stadt Wettin-
Löbejün und wird sofort mit Carl Loewe konfrontiert.
Das Carl-Loewe-Denkmal – hat eine wechselvolle
Geschichte hinter sich.
Zu Loewes 100.Geburtstag (Nov. 1896) wurde die von
dem Berliner Bildhauer geschaffene Bronzebüste von
Carl Loewe (ein Duplikat der in Kiel aufgestellten Büste
von Carl Loewe) feierlich vor der damaligen Schule
(heutiges Carl-Loewe-Haus) auf dem Kirchplatz
aufgestellt.
Bevor die Bronzebüste als „Buntmetallreserve“ im Juli
1942 abgeliefert werden musste, wurde ein Gipsabdruck
genommen. So konnte der einheimische
Steinmetzmeister Riedel 1947 die jetzige Porphyr Büste
anfertigen.
Vom Denkmal aus hat man mit dem Rücken zum
Rathaus einen wundervollen Blick auf das Carl-Loewe-
Haus und die Stadtkirche St. Petri.
Geht man bergab vom Rathaus, gelangt man zur neuen
„Loewe-Treppe“ und direkt auf den Kirchplatz mit der
imposanten Stadtkirche (in der Carl Loewe getauft
wurde) und zum neuen
„Carl-Loewe-Museum“
Eine Dauerausstellung zu Leben und Werk Carl Loewes im Obergeschoss, ein Kammermusiksaal und die Tonträgersammlung
im Dachgeschoss sowie Multifunktionsräume im Souterrain ermöglichen die Auseinandersetzung mit Loewes Musik in einer
neuen Weise.
Umfassende Schenkungen in den letzten Jahren (Noten, Bücher und vor allem Tonträger) sind die Grundlage für den weiteren
Ausbau zu einer zentralen, überregionalen Stelle der Dokumentation zu Leben und Werk des Komponisten. Wissenschaftliche
Publikationen, biographische Forschungen werden unterstützt, Anfragen aus aller Welt zu Carl Loewe und seinen Werken
beantwortet.
Carl Loewe als „Deutschlands Balladenkomponist“, auch genannt der „Schubert des Nordens“, soll so zunehmend wieder in das
öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Es gibt bisher weltweit kein Museum, das sich mit Carl Loewe und der Musikballade so
intensiv beschäftigt, wie das Carl-Loewe-Haus in Löbejün. Durch umfangreiche Schenkungen von Loewe-Freunden aus London
und Glasgow verfügt die ICLG nunmehr über die nahezu weltweit umfangreichste Loewe-Tonträgersammlung. Verbunden mit
einer erlebbaren Geschichte der Entwicklung der Tonwiedergabetechnik (von alten Edison-Phonographen über Grammophone
bis zur heutigen Tontechnik) stellt das Carl-Loewe-Haus eine Fundgrube für Musikwissenschaftler, Historiker, für
Medienfachleute aber auch für technikinteressierte Jugendliche dar.
Als Musikermuseum ist die Auseinandersetzung mit Loewes Musik und vor allem mit der Ballade, ihrer Entwicklung, Darstellung
und musikalischen Bedeutung in der Musik, Literatur und Kunst – bis in die heutige Zeit Schwerpunkt auch der zukünftigen
Aktivitäten. Hier werden vor allem jugendliche Besucher angesprochen, die bisher noch nicht zu der vorrangigen
Besuchergruppe der Veranstaltungen der ICLG und insbesondere der Carl–Loewe–Festtage gehörten.
Mit den Angeboten im Carl-Loewe-Museum wird die Vielseitigkeit von Carl Loewe, seine Einbindung in den Lauf der Geschichte
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Musikromantik erlebbar dargestellt, aber auch aufgezeigt, dass Carl Loewe
untrennbar mit der Kultur- und Musikgeschichte Sachsen-Anhalts verbunden ist und dass sein Erbe gerade für Sachsen-Anhalt
und den Saalekreis neben der Barockmusikpflege von hohem kulturpolitischen Stellenwert ist.
Mit dem wöchentlichen Klavier- und Gitarrenunterricht der Kreismusikschule „Carl Loewe“ wird das Haus laufend mit Musik
erfüllt.
Das Carl-Loewe-Museum im Überblick:
Im Erdgeschoss erwarten den
Besucher neben dem Empfangsbereich
mit Museums-Shop
im kleinen Kammerkonzertsaal
Möglichkeiten der passiven aber auch
aktiven Begegnung mit Loewes Musik.
Kleinere musikalische
Veranstaltungen (so z.B.
ein Konzert mit dem
Liedermacher Paul
Bartsch & Band im
Rahmen der
Saalekreisliteraturtage
2015), thematische
Workshops / Lesungen
füllen die Zwischenzeiten
zu den Carl-Loewe-
Festtagen.
Mit dem Klavier- und
Gitarrenunterricht der
Kreismusikschule „Carl
Loewe“ wird wöchentlich
das Haus mit Musik erfüllt.
Das OBERGESCHOSS widmet sich
dem Leben und dem Werk Carl
Loewes.
Das nachgestaltete „Wohnzimmer zu
Loewes Zeiten“ spiegelt den Zeitgeist
des Biedermeier wider, der sich durch
schlichte Eleganz, Behaglichkeit und
Zweckmäßigkeit auszeichnet und den
Nährboden für den Geist der
Romantiker bildet.
Es gibt viel Interessantes und
Authentisches zu erleben:
ein historisches Tafelklavier, gebaut
1840 in Stettin von C. Ruiffer, zu der
Zeit, als Loewe dort Klavierlehrer und
Städtischer Musikdirektor war.
Von der Stadt Unkel/Niederrhein wurden
der ICLG originale Zeichnungen der
ältesten Tochter von Carl Loewe, Julie von
Hepburn als Dauerleihgabe übergeben.
Julie zeichnete neben weiteren Löbejün-
Motiven das Geburtshaus ihres Vaters bei
einem Besuch im Jahre 1886 kurz vor dem
Abriss wegen Baufälligkeit.
Das jetzige Carl-Loewe-Haus wurde auf
dessen Grundmauern im Jahre 1888 als
Schule neu gebaut.
In zwei Bänden „König
Mys von Fidipus oder
Drei Jahre auf der
Universität – Wahrheit
und Dichtung aus dem
Leben eines Künstlers“
(18328 Gera)
beschreibt ein
Studienfreund aus
Halle, Keferstein, das
Leben von Carl Loewe
(im Roman: Leo
Tonleben) auf höchst
amüsante Weise.
Eine besondere Rarität ist ein
Liebesbrief von Carl Loewe vom
August 1821 an seine Verlobte
Julie von Jakob, einer halleschen
Professorentochter, kurz vor
ihrer Heirat im September.
Das „Werke-Zimmer“ gibt einen
interessanten Einblick in Loewes
erfolgreiches Wirken als
Komponist, Lehrer, Kantor und
Musikdirektor in Stettin.
Die Balladenkompositionen
nehmen einen breiten Raum ein.
Eine Auswahl von originalen
Notenhandschriften, Noten-Erstdrucken,
Dokumentationen von Aufführungen
Loewescher Oratorien, Äußerungen von
Zeitgenossen und Reiseberichten spiegeln
Loewes Stellung in seiner Zeit wider.
Als Musikermuseum wird
der Schwerpunkt auf das
Erleben der Loeweschen
Musik gelegt.
Hörstationen mit
ausgewählten
Musikstücken erlauben
es den Besuchern, sich
den Loeweschen
Kompositionen, von den
Balladen bis zu
Oratorien und
Instrumentalwerken
individuell zu nähern.
Das DACHGESCHOSS beherbergt die Sammlung von Tonträgern seit Beginn der Tonaufzeichnungen mit der
entsprechenden Tonabspieltechnik (Edison-Phonograph, mehrere alte Grammophone bis zur Neuzeit). Die Fülle der
vorhandenen Tonträger beweist, dass nahezu alle großen Liedsänger von Ende des 19.Jahrhunderts bis zur Neuzeit in
ihrem Repertoire Loewe Balladen und Lieder mit großem Erfolg interpretiert haben.
Für die Besucher ist
es immer wieder ein
Erlebnis, Loewe-Auf-
nahmen von
berühmten
Sänger/innen seit
Beginn der
Tonaufzeichnungen
um 1900 auf alten
Schell-lackplatten,
abgespielt auf
historischen
Grammophonen zu
hören.
Die über 2.000
Tonträger mit
Loewes Musik,
darunter fast 600
Schellackplatten,
stellen nicht nur für
Musikwissenschaftler
einen überreichen
Fundus dar.
Die Lilburn-Sammlung
Der Schotte Ian
Lilburn, Ehrenmitglied
der ICLG, hat seine
umfangreiche
Tonträgersammlung
zusammen mit einer
von ihm erstellten
Diskographie (die alle
weltweit bis 1999
erschienen
Tonaufnahmen mit
Liedern und Balladen
von Carl Loewe
enthält) der ICLG
übergeben.
Nach seinem Tode im
September 2013
wurden deshalb aus
diesem Bestand
insgesamt 38 Balladen
und Lieder digitalisiert,
die alle bis dahin
aufgenommenen Titel
enthalten.
Diese Sonderausgabe wurde zu den 5. Carl-Loewe-Festtagen im April 2016 den Gästen präsentiert und ist im Shop des
Carl-Loewe-Museums erhältlich.
Das SOUTERRAIN bietet Möglichkeiten für Begegnungen, Gesprächsrunden, Ausstellungen, Workshops sowie für
museumspädagogische Arbeiten und Projekttage von Schüler/innen.
Lesewettbewerb der
Grundschulen der
Stadt Wettin-Löbejün
im Carl-Loewe-Haus
Entspannung in der Pause während des Lesewettbewerbs.
Ein Besuch in Löbejün bei Carl Loewe ist eine interessante, abwechslungsreiche Reise für Jung und Alt,
Musikenthusiasten und einfach nur für die an der regionalen Geschichte Interessierten.
Die ICLG freut sich auf Ihren Besuch.
Kontakte unter:
034603 71188
www.carl-loewe-gesellschaft.de