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Liebe Leserin, lieber Leser, gestern wurde ein erster Schritt getan, der Kritikern der Elektromobilität ein wichti- ges Argument rauben könnte. Denn mit der Eröffnung des Hybridkraftwerks von Enertrag, Total und Co. im brandenburgi- schen Dauerthal kann elektrischen Strom gepuffert werden. In Form von Wasserstoff wird Windkraftstrom gespeichert, sodass bei Überproduktion die Verteilnetze weder mehr belastet noch die Verbraucher bei Windstille und Nacht unterversorgt sind. Dazu vereinigt das Hybridkraftwerk welt- weit erstmals die Energiequellen Wind, Wasserstoff und Biogas. Der in drei Wind- kraftanlagen mit 6 MW Nennleistung er- zeugte Strom wird eingesetzt, um in einem 500-kW-Druck-Elektrolyseur „CO 2 -freien“ Wasserstoff herzustellen. Dieses „grüne“ H 2 wird gespeichert und bei Bedarf in einem 700-kW-Blockheizkraftwerk genutzt, um Strom und Wärme zu produzieren. Ein Anfang ist gemacht – mit dieser rege- nerativen Energie wären E-Autos wirklich klimaneutral unterwegs. Dem E-Auto wurde von vielen bisher im- mer vorgeworfen, dass es im Grunde gar kein CO 2 spare, weil es auf Kohle-, Öl- und Gas-Kraftwerke angewiesen sei. Auch ein Elektroauto à la Mitsubishi i-MiEV kommt auf erstaunliche 93 g/km CO 2 -Ausstoß (siehe Seite 968) beim derzeitigen deut- schen Strommix – eigentlich müsste es ja bei Null liegen. Benzin-Kleinwagen wie ein VW Polo Blue Motion und ein Kia Rio mit 87 beziehungsweise 85 g/km emittieren ungefähr gleich viel CO 2 . Mit dem Projekt in Dauerthal fahren Elektroautos dann nicht nur lokal, sondern auch ganzheitlich emissionsfrei. Das ähnliche E-Gas-Projekt von Audi ist zwar noch nicht ganz so weit, das Kraft- werk soll erst 2013 den Betrieb aufneh- men, geht dafür technisch aber einen Schritt weiter. Der gewonnene Wasserstoff wird nicht einfach nur gespeichert und bei Windstille per BHKW-Motor wieder in Strom verwandelt. Audi erzeugt vielmehr aus ihm zusammen mit CO 2 die Erdgas- Basis Methan. Dieses CH 4 kann in üblichen Erdgas-Autos genutzt werden. Das wäre der ideale CO 2 -Kreislauf. An Konzepten und Ideen mangelt es also nicht. Es gilt nur, die richtigen Schritte auch zu gehen. Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Adventszeit und ein frohes Fest. Kommen Sie mit frischer Brise ins neue Jahr. Ihr DIPL.-ING. MICHAEL REICHENBACH, Stellvertretender Chefredakteur Wiesbaden, 26. Oktober 2011 EIN ERSTER SCHRITT Die unabhängigen Experten für Echtzeit-Fahrzeugsimulation www.tesis-dynaware.com +49 89 747377-0 DYNA4 Driver Assistance Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen Offene Simulationsumgebung mit Umgebungsverkehr, 3D-Straßenmodell, Sensormodell, Echtzeit-Animation u.v.m. Für sensor- oder kamerabasierte Systeme, Car2X Kommunikation und Energiemanagementfunktionen Virtuelle Testfahrten für Steuergeräte- tests in MiL-, SiL- und HiL-Umgebungen Mehr erfahren und bewerben: www.tesis-dynaware.com/jobs Top-Simulationsjobs 12I2011 113. Jahrgang EDITORIAL DOI: 10.1365/s35148-011-0210-1

Ein erster Schritt

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Page 1: Ein erster Schritt

Liebe Leserin, lieber Leser,

gestern wurde ein erster Schritt getan, der Kritikern der Elektromobilität ein wichti­ges Argument rauben könnte. Denn mit der Eröffnung des Hybridkraftwerks von Enertrag, Total und Co. im brandenbur gi­schen Dauerthal kann elektrischen Strom gepuffert werden. In Form von Wasserstoff wird Windkraftstrom gespeichert, sodass bei Überproduktion die Verteilnetze weder mehr belastet noch die Verbraucher bei Windstille und Nacht unterversorgt sind.

Dazu vereinigt das Hybridkraftwerk welt­weit erstmals die Energiequellen Wind, Wasserstoff und Biogas. Der in drei Wind­kraftanlagen mit 6 MW Nennleistung er­zeugte Strom wird eingesetzt, um in einem 500­kW­Druck­Elektrolyseur „CO

2­freien“ Wasserstoff herzustellen. Dieses „grüne“ H2 wird gespeichert und bei Bedarf in einem 700­kW­Blockheizkraftwerk genutzt, um Strom und Wärme zu produzieren. Ein Anfang ist gemacht – mit dieser rege­nerativen Energie wären E­Autos wirklich klimaneutral unterwegs.

Dem E­Auto wurde von vielen bisher im­mer vorgeworfen, dass es im Grunde gar kein CO2 spare, weil es auf Kohle­, Öl­ und Gas­Kraftwerke angewiesen sei. Auch ein Elektroauto à la Mitsubishi i­MiEV kommt auf erstaunliche 93 g/km CO2­Ausstoß (siehe Seite 968) beim derzeitigen deut­schen Strommix – eigentlich müsste es ja bei Null liegen. Benzin­Kleinwagen wie ein VW Polo Blue Motion und ein Kia Rio mit 87 beziehungsweise 85 g/km emittieren ungefähr gleich viel CO2. Mit dem Projekt in Dauerthal fahren Elektroautos dann nicht nur lokal, sondern auch ganzheitlich emissionsfrei.

Das ähnliche E­Gas­Projekt von Audi ist zwar noch nicht ganz so weit, das Kraft­werk soll erst 2013 den Betrieb aufneh­men, geht dafür technisch aber einen Schritt weiter. Der gewonnene Wasserstoff wird nicht einfach nur gespeichert und bei Windstille per BHKW­Motor wieder in Strom verwandelt. Audi erzeugt vielmehr aus ihm zusammen mit CO2 die Erdgas­ Basis Methan. Dieses CH4 kann in üblichen Erdgas­Autos genutzt werden. Das wäre der ideale CO2­Kreislauf.

An Konzepten und Ideen mangelt es also nicht. Es gilt nur, die richtigen Schritte auch zu gehen.

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Adventszeit und ein frohes Fest. Kommen Sie mit frischer Brise ins neue Jahr.

Ihr

Dipl.-ing. Michael Reichenbach, Stellvertretender Chefredakteur Wiesbaden, 26. Oktober 2011

Ein ErstEr schritt

Die unabhängigen Experten für Echtzeit-Fahrzeugsimulation

www.tesis-dynaware.com+49 89 747377-0

DYNA4Driver Assistance

Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen

Offene Simulationsumgebung mit

Umgebungsverkehr, 3D-Straßenmodell,

Sensormodell, Echtzeit-Animation u.v.m.

Für sensor- oder kamerabasierte

Systeme, Car2X Kommunikation

und Energiemanagementfunktionen

Virtuelle Testfahrten für Steuergeräte-

tests in MiL-, SiL- und HiL-Umgebungen

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