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ZÜRICHSEE-ZEITUNG BEZIRK HORGEN DONNERSTAG, 14. JUNI 2012 REGION 5 Totalrevision der Polizeiverordnung angenommen THALWIL. An der gestrigen Rechnungs-Gemeindeversammlung in Thalwil wurden alle traktandierten Geschäfte angenommen. Per 1. August tritt nun die neue Polizeiverordnung in Kraft. ANNA-KATHARINA EHLERT Andreas Federer (CVP), Bereichsver- antwortlicher Liegenschaften, bedankte sich gestern Abend ausdrücklich bei den 65 anwesenden Stimmberechtigten für ihr Erscheinen zur Thalwiler Rechnungs- Gemeindeversammlung «trotz des inte- ressanten EM-Fussballspiels». Zügig prä- sentierte er die Bauabrechnung des Schulhauses Oelwiese, die einstimmig angenommen wurde. Hanspeter Fäh (CVP), Präsident der Thalwiler Baukom- mission, erläuterte darauf die Bauab- rechnung der Liegenschaft Alpenstrasse 24, die ebenfalls ohne Gegenstimme an- genommen wurde. Die Jahresrechnung 2011 wurde vom Bereichsverantwortlichen Finanzen, Märk Fankhauser (FDP), vorgestellt. Bei einem Aufwand von 122,3 Mio. und einem Ertrag von 130,6 Mio. Franken schloss die Rechnung mit einem Ertrags- überschuss von 8,3 Mio. Franken ab. Er lobte die Verwaltung, die bei den Ausga- ben grosse Disziplin habe walten lassen. Florian Fingerhuth (FDP), scheiden- der Präsident der Rechnungsprüfungs- kommission (RPK), gab zu bedenken, dass das positive Ergebnis durch ausser- ordentliche Ereignisse zustande gekom- men sei. An eine Reduktion des Steuer- fusses sei deshalb aus Sicht der RPK nicht zu denken. Die Gemeinde Thalwil solle es sich zum Ziel setzen, einen plan- baren und beständigen Gemeindehaus- halt präsentieren zu können. Der Präsi- dent der Thalwiler FDP, Thomas Henau- er, betonte, dass die Gemeinde Thalwil sich nun keine Extravaganzen leisten sol- le. Eine Senkung des Steuerfusses sei mittelfristig aber unausweichlich, damit die Bevölkerung an der positiven Ent- wicklung teilhaben könne. Das dritte Traktandum betraf die To- talrevision der Polizeiverordnung (PVO). Der Bereichsverantwortliche Sicherheit, Michael Brandenberger, erklärte, die neue PVO sei den gesellschaftlichen Veränderungen angepasst und schlanker als die Version, die seit 2001 in Kraft sei. Als wichtige Neuerungen bezeichnete Brandenberger die Zulassung einer räumlich begrenzten Videoüberwachung öffentlich zugänglicher Stellen und das Wegwerfverbot von Kleinabfällen. Die Totalrevision wurde mit einer Gegen- stimme von den Stimmberechtigten an- genommen. RPK-Präsident verabschiedet Die vom Gemeinderat beantragte Teil- revision der Personalverordnung, welche die Stelle des Gemeindeschreibers neu in die Besoldungsklasse 24 statt wie bis- her 23 einreihen will, wurde von Ge- meindepräsidentin Christine Burgener (CVP) erläutert. Sie begründete den An- trag mit der Strukturveränderung, die per 1. April 2012 in Kraft getreten sei. Seither bedinge die Stelle grössere An- forderungen sowie eine erhöhte Verant- wortung. Dem Antrag des Gemeinde- rates sowie dem Zusatzantrag der Rechnungsprüfungskommission, der die Lohnklasse 26 als oberste Lohnklasse definieren will, wurde von der Gemein- deversammlung zugestimmt. Zum Schluss verabschiedete Burgener den RPK-Präsidenten Florian Finger- huth und bedankte sich für sein stets kri- tisches und konstruktives Hinterfragen der Gemeindefinanzen. Bereits im Mai wurde sein Nachfolger, Andrea Müller, in stiller Wahl bestimmt. Ein führungsstarker Visionär tritt ab ADLISWIL. Peter Mott ist unter den Direktoren internationaler Schulen ein Urgestein. Nach 25 Jahren verlässt er nun die Zurich International School. Am Dienstag verabschiedeten ihn 300 Gäste – und manche rührten ihn zu Tränen. SIBILLE SCHÄRER Geahnt hatte Peter Mott nichts. Er dach- te, er würde am Dienstagabend in der Upper School in Adliswil an einem Apé- ro mit den Stiftungsräten der Zurich International School (ZIS) anstossen. Erst als er die vielen Autos vor dem Ge- bäude sah, dämmerte ihm, dass etwas Grösseres im Gang sein müsse: In der Aula warteten rund 300 Gäste auf den per Ende Juli abtretenden ZIS-Direktor – nebst Mitarbeitern, Schülern und de- ren Eltern auch Vertreter der kantona- len und lokalen Politik. 25 Jahre lang nahm Peter Mott in den internationalen Schulen am linken Zü- richseeufer (siehe Kasten) eine Führungs- position ein – ein Urgestein. Denn in der Regel bleiben Leiter von internationalen Schulen 2,3 Jahre am selben Institut. Ent- sprechend lang war die Liste derjenigen, die an der feierlichen Verabschiedung das Wort an den 65-Jährigen richten wollten. Die Redner zeichneten ein Bild des ZIS- Direktors als führungsstarken Visionär, der seine Mitarbeiter und Schüler immer unterstützte. «Er ist ein Idealist mit Visio- nen», sagte der Richterswiler Kantonsrat Jürg Trachsel, der Peter Mott von der Standortförderung Zimmerberg-Sihltal kennt, «er hat massgeblich dazu beigetra- gen, dass zwischen der öffentlichen und den privaten Schulen ein unverkrampftes Verhältnis entstanden ist.» Für seinen Umzug in die USA schenkte Trachsel ihm einen kantonsrätlichen Brieföffner: «Da- mit du dich daran erinnerst, dass du mal in einer Oase gelebt hast, wenn die amerika- nische Steuerbehörde bei dir klingelt.» Theater wird nach ihm benannt Ein Geschenk, das Peter Mott Tränen in die Augen trieb, erhielt er vom Stiftungs- rat. Im geplanten Erweiterungsbau der ZIS in Adliswil (siehe Artikel Seite 3) soll ein Theater entstehen, das nach ihm benannt ist. Dies, weil ihm als Humanis- ten die gestalterischen und darstellenden Künste immer sehr am Herzen gelegen seien, wie Stiftungsratspräsident Doug- las Marston sagte. Dieser charakterisier- te den Kilchberger ausserdem als Lea- der, Wissbegierigen und Rebell: «In den 60er und 70er Jahren hatte er lange Haa- re und einen Bart. Seine Haare sind we- niger geworden, nicht aber sein Wunsch, Vorgegebenes über den Haufen zu wer- fen.» Zwischen den verschiedenen Reden zeigten Schüler, Eltern und Mitarbeiten- de Darbietungen. Während eines kurzen Films dankten die Schüler der ZIS ihrem Direktor für den langjährigen Einsatz. Vier ehemalige Elternratsvorstehende sangen das Lied «Happy together» von The Turtles abgeändert als «Working to- gether». Zwei führende Mitarbeitende sangen eine Ode an ihren Direktor – und enthüllten dabei unter anderem, dass dieser an den Schulfesten jeweils kaum mehr von der Tanzfläche zu kriegen war. Anschliessend war Peter Mott selbst an der Reihe. «Normalerweise bin ich nicht bekannt dafür, dass mir die Worte fehlen», sagte ein sichtlich gerührter Peter Mott, der als eloquenter Redner gilt und dies schliesslich auch unter Beweis stellte. Das Erfolgsgeheimnis der ZIS sei unter ande- rem, dass die Talente und Leidenschaften der Kinder gefördert und Fehler toleriert würden. «Die ZIS ist keine Fabrik, son- dern ein Gewächshaus mit fruchtbarer Erde und beständigen Gärtnern.» Bevor Mott erhielt, wofür er eigentlich gekommen war – einen Apéro –, be- schrieb Kevin Bartlett, Direktor der Inter- national School of Brussels, die Verdiens- te seines Kollegen wie folgt: «Als er an- fing, wurden die Kinder an der internatio- nalen Schule ausgebildet, um zurück in ihre Heimatländer zu gehen. Nun werden sie ausgebildet, um vorwärts zu gehen.» Thomas Heiniger (links) kam nicht als Regierungsrat, sondern als ehemaliger Stadtpräsident Adliswils und Freund von Peter Mott an dessen Abschied. Bild: Michael Trost Peter Mott und die ZIS Peter Mott kam 1947 als Sohn Schwei- zer Eltern in Bern zur Welt. Als er 12 Jahre alt war, zog die Familie ins Aus- land, und Peter Mott studierte in Eng- land und in den USA. 1980 kehrte er in die Schweiz zurück und wurde sieben Jahre später Englischlehrer und stell- vertretender Direktor an der American International School of Zurich (AISZ). Diese hatte ihren Sitz seit der Grün- dung 1963 in Kilchberg. 1979 zog die International Primary School of Zurich (IPSZ) von Horgen nach Kilchberg. 2001 fusionierten die beiden Schulen zur Zurich International School (ZIS), der Peter Mott seither als Direktor vor- steht. Ein Jahr später eröffnete die ZIS die Lower School in Wädenswil, 2008 die Upper School in Adliswil sowie einen Campus im aargauischen Baden. Mittlerweile zählt sie über 1500 Schüler. Peter Mott zieht nun nach Boston, wo er in der New England Association of Schools die Stelle als Direktor der Zertifizierungen für amerikanische und internationale Schulen übernimmt. (sib) FDP ist für Verkleinerung THALWIL. Die FDP Thalwil sagt Ja zur Reduktion der Zahl der Gemeinderäte von neun auf sieben und der Schulpflege auf fünf Mitglieder. Dabei ist sie auch mit der Zusammenlegung der Bau- und In- frastrukturkommission sowie der neuen Kommission «Gesellschaft und Sicher- heit» einverstanden. Zudem will sie die Schulpräsidentenwahl abschaffen und schlägt vor, dass der Gemeinderat diesen künftig aus den eigenen Reihen bestimmt. Die Wahl aus den eigenen Reihen der neu gewählten Gemeinderäte würde sicher- stellen, dass die bestgeeignete Person aus dem Gremium als Schulpräsident einge- setzt wird. Die FDP will eine Finanz- und Aufgabenplanung sicherstellen und als Führungsgrundsatz in der Gemeindeord- nung verankern. Damit bezweckt die Par- tei gemäss eigenen Angaben, dass der Ge- meinderat die Vorgaben der Kantonsver- fassung erfüllen muss und in der Budget- debatte besser überprüft werden kann. Zudem fordert die FDP, dass Bürgerinnen und Bürger den Geschäftsbericht an der Gemeindeversammlung beraten können, um die Tätigkeit der Behörden transpa- renter zu machen. (e) SVP befürwortet Bausparinitiative OBERRIEDEN. Die SVP Oberrieden hat die Parolen für die Abstimmung vom 17. Juni und die Gemeindeversammlung vom 21. Juni beschlossen. Für die natio- nalen Vorlagen hat die Partei ein Ja zur Bausparinitiative und zur Initiative «Staatsverträge vors Volk!» beschlossen, zur Managed-Care-Vorlage Stimmfrei- gabe. Zu den kantonalen Vorlagen hat die Partei die Ja-Parolen zur Änderung des Steuergesetzes, zum Spitalplanungs- und -finanzierungsgesetz und zur Initia- tive «Der Kunde ist König» beschlossen. Zur Ablehnung empfiehlt sie das Ver- kehrsabgabegesetz, die freie Schulwahl und die Kulturlandinitiative. Die Partei hat weiter beschlossen, die Einbürgerungsgesuche der Gemeinde- versammlung gutzuheissen. Ebenso emp- fiehlt sie, die Bauabrechnung der HPS Waidhöchi zu genehmigen. Zustimmen kann die SVP laut einer Mitteilung auch der Siedlungsentwässerungsverordnung. Angesichts der Senkung der Abfall- gebühren ergibt sich für die Grundeigen- tümer keine zusätzliche Belastung. Die Partei empfiehlt den Stimmberechtigten, die Rechnung 2011 zu genehmigen. Der Ausgabenüberschuss von rund 7 Mio. Franken erklärt sich durch die Rückstel- lung des Finanzausgleichs. Die Partei be- grüsst das gewählte Vorgehen des Ge- meinderates, die Abgrenzung im ersten Jahr des neuen Ausgleichs vorzunehmen und damit reinen Tisch zu machen. (zsz)

Ein fuehrungsstarker Visionaer tritt ab

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Peter Mott's leaving party

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Page 1: Ein fuehrungsstarker Visionaer tritt ab

ZÜRICHSEE-ZEITUNG BEZIRK HORGENDONNERSTAG, 14. JUNI 2012 REGION 5

Totalrevision der Polizeiverordnung angenommen

THALWIL. An der gestrigen Rechnungs-Gemeindeversammlung in Thalwil wurden alle traktandierten Geschäfte angenommen. Per 1. August tritt nun die neue Polizeiverordnung in Kraft.

ANNA-KATHARINA EHLERT

Andreas Federer (CVP), Bereichsver-antwortlicher Liegenschaften, bedankte sich gestern Abend ausdrücklich bei den 65 anwesenden Stimmberechtigten für ihr Erscheinen zur Thalwiler Rechnungs-Gemeindeversammlung «trotz des inte-ressanten EM-Fussballspiels». Zügig prä-sentierte er die Bauabrechnung des Schulhauses Oelwiese, die einstimmig angenommen wurde. Hanspeter Fäh (CVP), Präsident der Thalwiler Baukom-mission, erläuterte darauf die Bauab-

rechnung der Liegenschaft Alpenstrasse 24, die ebenfalls ohne Gegenstimme an-genommen wurde.

Die Jahresrechnung 2011 wurde vom Bereichsverantwortlichen Finanzen, Märk Fankhauser (FDP), vorgestellt. Bei einem Aufwand von 122,3 Mio. und einem Ertrag von 130,6 Mio. Franken schloss die Rechnung mit einem Ertrags-überschuss von 8,3 Mio. Franken ab. Er lobte die Verwaltung, die bei den Ausga-ben grosse Disziplin habe walten lassen.

Florian Fingerhuth (FDP), scheiden-der Präsident der Rechnungsprüfungs-

kommission (RPK), gab zu bedenken, dass das positive Ergebnis durch ausser-ordentliche Ereignisse zustande gekom-men sei. An eine Reduktion des Steuer-fusses sei deshalb aus Sicht der RPK nicht zu denken. Die Gemeinde Thalwil solle es sich zum Ziel setzen, einen plan-baren und beständigen Gemeindehaus-halt präsentieren zu können. Der Präsi-dent der Thalwiler FDP, Thomas Henau-er, betonte, dass die Gemeinde Thalwil sich nun keine Extravaganzen leisten sol-le. Eine Senkung des Steuerfusses sei mittelfristig aber unausweichlich, damit die Bevölkerung an der positiven Ent-wicklung teilhaben könne.

Das dritte Traktandum betraf die To-talrevision der Polizeiverordnung (PVO). Der Bereichsverantwortliche Sicherheit,

Michael Brandenberger, erklärte, die neue PVO sei den gesellschaftlichen Veränderungen angepasst und schlanker als die Version, die seit 2001 in Kraft sei. Als wichtige Neuerungen bezeichnete Brandenberger die Zulassung einer räumlich begrenzten Videoüberwachung öffentlich zugänglicher Stellen und das Wegwerfverbot von Kleinabfällen. Die Totalrevision wurde mit einer Gegen-stimme von den Stimmberechtigten an-genommen.

RPK-Präsident verabschiedetDie vom Gemeinderat beantragte Teil-revision der Personalverordnung, welche die Stelle des Gemeindeschreibers neu in die Besoldungsklasse 24 statt wie bis-her 23 einreihen will, wurde von Ge-

meindepräsidentin Christine Burgener (CVP) erläutert. Sie begründete den An-trag mit der Strukturveränderung, die per 1. April 2012 in Kraft getreten sei. Seither bedinge die Stelle grössere An-forderungen sowie eine erhöhte Verant-wortung. Dem Antrag des Gemeinde-rates sowie dem Zusatzantrag der Rechnungsprüfungskommission, der die Lohnklasse 26 als oberste Lohnklasse definieren will, wurde von der Gemein-deversammlung zugestimmt.

Zum Schluss verabschiedete Burgener den RPK-Präsidenten Florian Finger-huth und bedankte sich für sein stets kri-tisches und konstruktives Hinterfragen der Gemeindefinanzen. Bereits im Mai wurde sein Nachfolger, Andrea Müller, in stiller Wahl bestimmt.

Ein führungsstarker Visionär tritt abADLISWIL. Peter Mott ist unter den Direktoren internationaler Schulen ein Urgestein. Nach 25 Jahren verlässt er nun die Zurich International School. Am Dienstag verabschiedeten ihn 300 Gäste – und manche rührten ihn zu Tränen.

SIBILLE SCHÄRER

Geahnt hatte Peter Mott nichts. Er dach-te, er würde am Dienstagabend in der Upper School in Adliswil an einem Apé-ro mit den Stiftungsräten der Zurich International School (ZIS) anstossen. Erst als er die vielen Autos vor dem Ge-bäude sah, dämmerte ihm, dass etwas Grösseres im Gang sein müsse: In der Aula warteten rund 300 Gäste auf den per Ende Juli abtretenden ZIS-Direktor – nebst Mitarbeitern, Schülern und de-ren Eltern auch Vertreter der kantona-len und lokalen Politik.

25 Jahre lang nahm Peter Mott in den internationalen Schulen am linken Zü-richseeufer (siehe Kasten) eine Führungs-position ein – ein Urgestein. Denn in der Regel bleiben Leiter von internationalen Schulen 2,3 Jahre am selben Institut. Ent-sprechend lang war die Liste derjenigen, die an der feierlichen Verabschiedung das Wort an den 65-Jährigen richten wollten.

Die Redner zeichneten ein Bild des ZIS-Direktors als führungsstarken Visionär, der seine Mitarbeiter und Schüler immer unterstützte. «Er ist ein Idealist mit Visio-nen», sagte der Richterswiler Kantonsrat Jürg Trachsel, der Peter Mott von der Standortförderung Zimmerberg-Sihltal kennt, «er hat massgeblich dazu beigetra-gen, dass zwischen der öffentlichen und den privaten Schulen ein unverkrampftes Verhältnis entstanden ist.» Für seinen Umzug in die USA schenkte Trachsel ihm einen kantonsrätlichen Brieföffner: «Da-mit du dich daran erinnerst, dass du mal in einer Oase gelebt hast, wenn die amerika-nische Steuerbehörde bei dir klingelt.»

Theater wird nach ihm benanntEin Geschenk, das Peter Mott Tränen in die Augen trieb, erhielt er vom Stiftungs-rat. Im geplanten Erweiterungsbau der ZIS in Adliswil (siehe Artikel Seite 3) soll ein Theater entstehen, das nach ihm benannt ist. Dies, weil ihm als Humanis-ten die gestalterischen und darstellenden Künste immer sehr am Herzen gelegen seien, wie Stiftungsratspräsident Doug-las Marston sagte. Dieser charakterisier-te den Kilchberger ausserdem als Lea-der, Wissbegierigen und Rebell: «In den 60er und 70er Jahren hatte er lange Haa-re und einen Bart. Seine Haare sind we-niger geworden, nicht aber sein Wunsch, Vorgegebenes über den Haufen zu wer-fen.»

Zwischen den verschiedenen Reden zeigten Schüler, Eltern und Mitarbeiten-de Darbietungen. Während eines kurzen Films dankten die Schüler der ZIS ihrem Direktor für den langjährigen Einsatz. Vier ehemalige Elternratsvorstehende sangen das Lied «Happy together» von The Turtles abgeändert als «Working to-gether». Zwei führende Mitarbeitende sangen eine Ode an ihren Direktor – und enthüllten dabei unter anderem, dass dieser an den Schulfesten jeweils kaum mehr von der Tanzfläche zu kriegen war.

Anschliessend war Peter Mott selbst an der Reihe. «Normalerweise bin ich nicht bekannt dafür, dass mir die Worte fehlen», sagte ein sichtlich gerührter Peter Mott,

der als eloquenter Redner gilt und dies schliesslich auch unter Beweis stellte. Das Erfolgsgeheimnis der ZIS sei unter ande-rem, dass die Talente und Leidenschaften der Kinder gefördert und Fehler toleriert würden. «Die ZIS ist keine Fabrik, son-dern ein Gewächshaus mit fruchtbarer Erde und beständigen Gärtnern.»

Bevor Mott erhielt, wofür er eigentlich gekommen war – einen Apéro –, be-schrieb Kevin Bartlett, Direktor der Inter-national School of Brussels, die Verdiens-te seines Kollegen wie folgt: «Als er an-fing, wurden die Kinder an der internatio-nalen Schule ausgebildet, um zurück in ihre Heimatländer zu gehen. Nun werden sie ausgebildet, um vorwärts zu gehen.»

Thomas Heiniger (links) kam nicht als Regierungsrat, sondern als ehemaliger Stadtpräsident Adliswils und Freund von Peter Mott an dessen Abschied. Bild: Michael Trost

Peter Mott und die ZISPeter Mott kam 1947 als Sohn Schwei-zer Eltern in Bern zur Welt. Als er 12 Jahre alt war, zog die Familie ins Aus-land, und Peter Mott studierte in Eng-land und in den USA. 1980 kehrte er in die Schweiz zurück und wurde sieben Jahre später Englischlehrer und stell-vertretender Direktor an der American International School of Zurich (AISZ). Diese hatte ihren Sitz seit der Grün-dung 1963 in Kilchberg. 1979 zog die International Primary School of Zurich (IPSZ) von Horgen nach Kilchberg.

2001 fusionierten die beiden Schulen zur Zurich International School (ZIS), der Peter Mott seither als Direktor vor-steht. Ein Jahr später eröffnete die ZIS die Lower School in Wädenswil, 2008 die Upper School in Adliswil sowie einen Campus im aargauischen Baden. Mittlerweile zählt sie über 1500 Schüler.

Peter Mott zieht nun nach Boston, wo er in der New England Association of Schools die Stelle als Direktor der Zertifizierungen für amerikanische und internationale Schulen übernimmt. (sib)

FDP ist für Verkleinerung

THALWIL. Die FDP Thalwil sagt Ja zur Reduktion der Zahl der Gemeinderäte von neun auf sieben und der Schulpflege auf fünf Mitglieder. Dabei ist sie auch mit der Zusammenlegung der Bau- und In-frastrukturkommission sowie der neuen Kommission «Gesellschaft und Sicher-heit» einverstanden. Zudem will sie die Schulpräsidentenwahl abschaffen und schlägt vor, dass der Gemeinderat diesen künftig aus den eigenen Reihen bestimmt. Die Wahl aus den eigenen Reihen der neu gewählten Gemeinderäte würde sicher-stellen, dass die bestgeeignete Person aus dem Gremium als Schulpräsident einge-setzt wird. Die FDP will eine Finanz- und Aufgabenplanung sicherstellen und als Führungsgrundsatz in der Gemeindeord-nung verankern. Damit bezweckt die Par-tei gemäss eigenen Angaben, dass der Ge-meinderat die Vorgaben der Kantonsver-fassung erfüllen muss und in der Budget-debatte besser überprüft werden kann. Zudem fordert die FDP, dass Bürgerinnen und Bürger den Geschäftsbericht an der Gemeindeversammlung beraten können, um die Tätigkeit der Behörden transpa-renter zu machen. (e)

SVP befürwortet Bausparinitiative

OBERRIEDEN. Die SVP Oberrieden hat die Parolen für die Abstimmung vom 17. Juni und die Gemeindeversammlung vom 21. Juni beschlossen. Für die natio-nalen Vorlagen hat die Partei ein Ja zur Bausparinitiative und zur Initiative «Staatsverträge vors Volk!» beschlossen, zur Managed-Care-Vor lage Stimmfrei-gabe. Zu den kantonalen Vorlagen hat die Partei die Ja-Parolen zur Änderung des Steuergesetzes, zum Spitalplanungs- und -finan zie rungs ge setz und zur Initia-tive «Der Kunde ist König» beschlossen. Zur Ablehnung empfiehlt sie das Ver-kehrsabgabegesetz, die freie Schulwahl und die Kulturlandinitiative.

Die Partei hat weiter beschlossen, die Einbürgerungsgesuche der Gemeinde-versammlung gut zu heis sen. Ebenso emp-fiehlt sie, die Bauabrechnung der HPS Waidhöchi zu genehmigen. Zustimmen kann die SVP laut einer Mitteilung auch der Siedlungsentwässerungsverordnung. Angesichts der Senkung der Abfall-gebühren ergibt sich für die Grundeigen-tümer keine zusätzliche Belastung. Die Partei empfiehlt den Stimmberechtigten, die Rechnung 2011 zu genehmigen. Der Ausgabenüberschuss von rund 7 Mio. Franken erklärt sich durch die Rückstel-lung des Finanzausgleichs. Die Partei be-grüsst das gewählte Vorgehen des Ge-meinderates, die Abgrenzung im ersten Jahr des neuen Ausgleichs vorzunehmen und damit reinen Tisch zu machen. (zsz)