AUS DEM ANTIKEN SCHULUNTERRICHT - rhm.uni · PDF filesämtliche Kasus deli Singulars, Duals uml Plurals tritt, und zwar dienen eben die dort verzeichneten Formeln dazu, diese Ab

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  • AUS DEM ANTIKEN SCHULUNTERRICHT

    Im lIaiheft des Journal of Hellenic Studies (XXIX S. 29 ff.)hat Kenyon den Inhalt einer Anzahl griechisoher Sobultafeln ausdem 3. naohohristliohen Jahrhundert verffentlioht, der weit berdas hinaus, was bisher an derartigen Aufzeichnungen bekanntgeworden ist (s. P. Sonnenburg Das humanist. Gymn. 1909

    . S. 197 ff. E. Ziebarth Aus dem grieoh. Sohulwesen S. 16' ff.),lehrreiohe Einblicke in den Betrieb des grammatischen Unter-richts der Kaiserzeit erffnet.

    Acht dieser hlzernen Tafeln haben gleiche Grsse und sindzu einem Hefte vereinigt: sie werden mittels seidener Schnre zu-sammengehalten, die durch entspreohende Lcher in den beidenEnden ihrer einen Langseite hindurchgezogen sind. Das Heftist also in ganz bnlicher Weise hergestellt wie die aufj Palm-bltter gesohriebenen Bcber Indiens. Die Seiten der Tafelndieses Heftes sind mit Ausnahme der beiden ussersten, diegleichsam die Stelle des -Umschlags vertreten, fortlaufend pagi-niert von (X bis 1T. Die Nummern j.! und V fehlen, es ist dem-nach eine Tafel verloren gegangen. Von diesen 14 Seiten sindaber nur 7 (a-b, 11-1) benutzt, die brigen leer gelassen. Dieersten 4 besohriebenen Seiten fiiUt ein Verzeiohnis von 207 Ver-ben, die - abgesehen von einigen intransitiven und wenigenanderen - mit Vermerken ber die VOll ihnen regierten Kasusversehen und ohne bestimmtes Anordnungsprinzip im Groben zusynonymen Gruppen zusammengefasst sind. So lautet die ersteGruppe (Z. 2 ff.) Tlj.!w TOTOV, boEaZw TOUTOV, 1TPEO'UW TOUTOV,lpaipw TOUTOV, O'j.!vuvw TOUTOV, die aohte (Z. 31 ff.) bibwj.!1iOUTO i01JTqJ, O'ul'XopW (so) i. T., 1Tapaxwpw T. i.,1TpoEevw T. i.,XapiZoj.!

  • 150 Brinkmann

    TOUTOV' ou hETHat arrocrrpEcpw, bEAuHo/Jeu TOUTOV' ou AETETalbMTTW, Z. 47 f. rrAouTw' ou ATTat rrAouTou/Jal, eubOK1/JW'rraeo

  • Aus dem antiken Schulunterrioht 101

    Kat bU1Kwc;'pe~' EimlTflVTeVlK~' A.Oroc;

  • 152 Brinkmll.nn

    Rtsels, das' der letzte Abschnitt des Tafelheftes aufgibt. Eswird nmlich ein Ausspruch des Pythagoras auf 15 verschiedeneWeisen derart abgewandelt, dass das Subjekt mit seinen a.d-jektivischen und partizipialen Bestimmungen der Reihe nach insmtliche Kasus deli Singulars, Duals uml Plurals tritt, und zwardienen eben die dort verzeichneten Formeln dazu, diese Ab-wandlung durchzufhren. Also dort opSrr lrrEv, hier TTuSa-YOplXr; q>tMO"o

  • us dem antiken Scbulunterricht 153

    Ausspruch die Chrie bildet, in smtliohe Kasus gebracht wird.Dabei sollen gemss den Arten der xpda, wie sie vorher unter-sohieden sind, auch bei ihrer KA{O'l~ gewisse Unterschiede be-obachtet werden. Von der AOTtKt] xpda, zu der naoh Theonspefinition der auf der Sohultafel verwendete Satz des Pythagorll.8zu rechnen wre, heisst es (S. 101, 29 tF. Sp.) TfJv be TEVtKllVnTwO'tv OtlTw XAIVOOJ,lV' -- npo0'8flaoJ,lv aTfj (TO pn8evIlvlllln

  • 1M Brinkmann

    naturgemss fUr eine so elemental'e Uebung, wie es ihre Flexionist, hier l~ein Platz mehr. Das einzige Exerzitium, das fortanfr sie vorgesehen wird, ist die Behandlung nach dem bel'UhmtellSchema der acht KEepa"a1l1, das nach Aphthonios benannt zuwerden pflegt. AusfUhrlich spricht sich ber diese AenderungNikolaos aus, der dabei seine Angaben ber die ehedem blicheFlexion der Cbrie, wie das gewhlte Beispiel und wrtliche An-ldnge beweisen, aus dem von ihm auch sonst viel benutztenBuche Theous schpft 1:

    Ehepm b. TataVTE~ aUT~v (die xpeia) 7tPUITt]v ou T~V vOvTau-rnv aUTij blafpow (die der a.oht Keepa"aLa) urrobbwKao'lV,aHa T~V KaTa 7tMa~ Ta~ 7tTWl1el

  • Aus dem a.ntiken Schulunterricht l5

    Kq>aXalOl\;, KaM,\; lXV ~TTU/-lvcltEa9al Tep MTtp bUI TilvtEaUaTI1V Tilv KaTa Ta\; ftTlUO"EIC;;' Ermbil b nbl'J KEq>aalOl\;ftlJ bl~PfJTa1, KlIWC;; av EXot TclTTE1V aUTilv !JETa TO bl11Tll/la.

    Allein die Flexion der Chrie scheidet nicht nur in der Zeitnach Theon ans dem rhetorisehen Vorbereitungskursus voll-stndig aus, es wird auch nicht etwa. bei /l09o\; oder bU1TfJ/llX,die ihn nun ~rffnen, ein Ersatz fr sie geschafflm. Die Rhe-torenschule hat also in der Tat dies Unterrichtsmittel gnz-lich aus der Hand gegeben. Und zwar ist das allem Anscheinnach schon bald nach Theon geschehen. Quintilian beginnt nm-lich das z:weite Buch seiner lnstitutio oratoria mit der Klage,dass zu seiner Zeit den I.ehrern der Beredsamkeit die Schlerspter bergeben wrden, als es zweckmssig sei: Die Ursachedieser Erscheinung Bieht er darin, dass sich die Grenzen desgrammatischen und rhetorischen Unterrichts zn Ungunsten desletzteren verschoben, die Grammatiker einen betrchtlichen Teildessen, was von Rechts wegen den Rhetoren zukomme, an sichgerafft htten. Was er nun aber von diesen fr Beine Disziplin,reklamiert, Bind nicht etwa Exerzitien vom Schlage der KAie1l