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R ichard und Cosima Wag- ner liebten den Dialekt – sei es den oberfränkischen oder den sächsischen, den der Meister selber pflegte. Vor allem von Cosima wissen wir, dass sie den Menschen „aufs Maul schaute“. Am 5. November 1873 schreibt Co- sima in ihr Tagebuch: „Nach- mittags Kasperl-Theater mit den Kindern, sehr fesselnd und interessant (...) der ober- fränkische Dialekt des Pup- penspiels machte mir viel Vergnügen, es entstand ein großes Leben dadurch“. Richard Wagner wurde 1813 in Leipzig geboren. Seinen sächsischen Dialekt wollte (und konnte) er sein Leben lang nicht ablegen. Der Au- gen- und Ohrenzeuge Fried- rich Pecht berichtet von einem Picknick mit Wagner 1841 in Paris: „Sein Humor war von einer, durch seinen säch- sischen Dialekt noch drol- liger gemachten, liebenswür- digen Unerschöpflichkeit, die bei aller Neckerei doch nie die Linie überschritt, welche die Gegenwart von Frauen einzu- halten gebietet.“ Besonders, wenn er sich auf- regte, verfiel Wagner ins Sächsische. Wagner-Biograf Carl Friedrich Glasenapp, der Wagner bestens gekannt hat, beschreibt in seinem Buch „Das Leben Richard Wag- ners“ solche sächsischen Aus- brüche des Meisters immer wieder sehr detailliert. „Said‘r denn närr‘sch“? Glasenapp erzählt, dass in Bierich am Rhein ein auf- ziehendes Gewitter das Fen- ster aufriss und Wagners ge- rade beschriebene Bogen der „Meistersinger“-Partitur im Zimmer herumwirbeln ließ. Die Freunde Bülow und Weiß- heimer flogen hinterdrein, sie aufzufangen, mussten aber bald vor Lachen anhalten. Denn Wagner stand heftig ge- stikulierend am Fenster, die Winde und Wogen beschwö- rend, die er, da sie nicht ge- horchen wollten, plötzlich im reinsten Sächsisch anschrie: „Said‘r denn närr‘sch“? Dann schlug er das Fenster zu und half die Blätter einsammeln, die in die grässlichste Unord- nung gekommen und nur mit Mühe wieder in ihre richtige Lage zu bringen waren. In Dresden spricht man anders Glasenapp zitiert auch aus Erinnerungen des Sängers Joseph Tichatschek über ein Gespräch mit Wagner: „Jetzt nahm die Unterhaltung eine Richard Wagner und der Dialekt 12.08.-18.08. Rippla-Woch´n: Rippla in leckeren Variationen. 26.08.-01.09. Schnitzelwo- che: Alles rund ums Schnitzel 09.09.-15.09. Meerettich- Woche: Vom Krenfleisch bis zur Meerrettich-Haxe 07.09. Saturday Night Party mit DJ Carlos Fernandez 08.09. Klößfest: mit Radio Mainwelle 28.-29.09. Oktoberfest. Zwei Tage Wies‘nstimmung 19.10. Kneipenfestival 31.10. Bockbierfest AKTUELLE TERMINE Liebe Gäste, nicht nur die Geschmäcker unserer Gäste sind verschie- den, auch ihre Sprachen und Dialekte unterscheiden sich – in der Festspielzeit noch stär- ker als sonst. Kein Wunder, denn zum Wagnerjahr sind wieder Besucher aus allen Himmelsrichtungen zu Gast in Bayreuth! Bei uns sitzen sie vereint am Biertisch – die oberfränkische Bier(garten) kultur macht es möglich. Eine Brotzeit auf dem Teller und ein kühles Bier im Krug: So funktioniert die Verständigung am besten! Ihr Sandro DʻAmbrogio Sächsische Wurzeln: Die Familie Wagner im Jahr 1875. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung Cosima erfreute sich am oberfränkischen Dialekt, der Meister hingegen sächselte – von Stephan Müller Nr. 42 • August/September 2013 13. Jahrgang Ein Journal für Bierliebhaber und Genießer Herausgegeben vom Herzogkeller zu Bayreuth

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Richard und Cosima Wag-ner liebten den Dialekt –

sei es den oberfränkischen oder den sächsischen, den der Meister selber pfl egte.Vor allem von Cosima wissen wir, dass sie den Menschen „aufs Maul schaute“. Am 5. November 1873 schreibt Co-sima in ihr Tagebuch: „Nach-mittags Kasperl-Theater mit den Kindern, sehr fesselnd und interessant (...) der ober-fränkische Dialekt des Pup-penspiels machte mir viel Vergnügen, es entstand ein großes Leben dadurch“.

Richard Wagner wurde 1813 in Leipzig geboren. Seinen sächsischen Dialekt wollte (und konnte) er sein Leben lang nicht ablegen. Der Au-gen- und Ohrenzeuge Fried-rich Pecht berichtet von einem Picknick mit Wagner 1841 in Paris: „Sein Humor war von einer, durch seinen säch-sischen Dialekt noch drol-liger gemachten, liebenswür-digen Unerschöpflichkeit, die bei aller Neckerei doch nie die Linie überschritt, welche die Gegenwart von Frauen einzu-halten gebietet.“

Besonders, wenn er sich auf-regte, verfiel Wagner ins Sächsische. Wagner-Biograf Carl Friedrich Glasenapp, der Wagner bestens gekannt hat, beschreibt in seinem Buch „Das Leben Richard Wag-ners“ solche sächsischen Aus-brüche des Meisters immer wieder sehr detailliert.

„Said‘r denn närr‘sch“?

Glasenapp erzählt, dass in Bierich am Rhein ein auf-ziehendes Gewitter das Fen-ster aufriss und Wagners ge-rade beschriebene Bogen der „Meistersinger“-Partitur im Zimmer herumwirbeln ließ. Die Freunde Bülow und Weiß-heimer flogen hinterdrein, sie aufzufangen, mussten aber bald vor Lachen anhalten. Denn Wagner stand heftig ge-stikulierend am Fenster, die Winde und Wogen beschwö-rend, die er, da sie nicht ge-horchen wollten, plötzlich im reinsten Sächsisch anschrie: „Said‘r denn närr‘sch“? Dann schlug er das Fenster zu und half die Blätter einsammeln, die in die grässlichste Unord-nung gekommen und nur mit Mühe wieder in ihre richtige Lage zu bringen waren.

In Dresden spricht man anders

Glasenapp zitiert auch aus Erinnerungen des Sängers Joseph Tichatschek über ein Gespräch mit Wagner: „Jetzt nahm die Unterhaltung eine

Richard Wagner und der Dialekt

12.08.-18.08. Rippla-Woch´n: Rippla in leckeren Variationen.

26.08.-01.09. Schnitzelwo-che: Alles rund ums Schnitzel

09.09.-15.09. Meerettich-Woche: Vom Krenfl eisch bis

zur Meerrettich-Haxe

07.09. Saturday Night Party

mit DJ Carlos Fernandez

08.09. Klößfest: mit Radio

Mainwelle

28.-29.09. Oktoberfest. Zwei

Tage Wies‘nstimmung

19.10. Kneipenfestival

31.10. Bockbierfest

AKTUELLE TERMINE

Liebe Gäste,nicht nur die Geschmäcker unserer Gäste sind verschie-den, auch ihre Sprachen und Dialekte unterscheiden sich – in der Festspielzeit noch stär-ker als sonst. Kein Wunder, denn zum Wagnerjahr sind wieder Besucher aus allen Himmelsrichtungen zu Gast in Bayreuth! Bei uns sitzen sie vereint am Biertisch – die oberfränkische Bier(garten)kultur macht es möglich. Eine Brotzeit auf dem Teller und ein kühles Bier im Krug: So funktioniert die Verständigung am besten!

Ihr Sandro DA̒mbrogio

Sächsische Wurzeln: Die Familie Wagner im Jahr 1875. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Cosima erfreute sich am oberfränkischen Dialekt, der Meister hingegen sächselte – von Stephan Müller

Nr. 42 • August/September 2013 13. Jahrgang

Ein Journal für Bierliebhaber und Genießer Herausgegeben vom Herzogkeller zu Bayreuth

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ernste und sehr interessante Wendung, als Tichatschek auf die Erstaufführung des Ri-enzi in Dresden zu sprechen kam, die bis spät in die Nacht gedauert, ohne dass das Pu-blikum eine Spur von Ermü-dung gezeigt. Diese ‚Rück-erinnerungen‘ (…) gingen in liebenswürdigster Weise und im schnellsten Tempo vor sich, wobei Wagner nicht ver-säumte, das Wort Orchester im damaligen Dresdener Di-alekt auszusprechen; und la-chend fügte er zu mir gewen-det hinzu: ‚In Dresden sagte man nicht Orkester, sondern Orschester!‘“

Kein sächsisch für die Kinder

Den eigenen Kindern

Die scharfe WurzelMeerrettich-Woche vom 9. bis zum 15. September

Seit jeher gehört der Meerrettich und dessen Anbau zur frän-kischen Kultur. So ist das Anbaugebiet zwischen Bamberg, Nürn-berg und dem Steigerwald das traditionsreichste auf der ganzen Welt und das größte in Deutschland. Auf dem Herzogkeller kann man Anfang September vier verschiedene Gerichte mit der wür-zigen Knolle probieren: Auf der Speisekarte stehen das traditionelle Krenfleisch mit Kloß, Meerrettich-Bratwürste, paniertes Schnitzel mit Meerrettich und Surhax‘n mit Krensoß‘.

Da lässt man sich gerne eine Scheibe abschneiden: Vom 26. August bis zum 1. September geht auf dem

Herzogkeller die Schnitzelwoche in eine zweite Runde. Sandro D‘Ambrogio und sein Küchenteam verwöhnen die Gäste dann mit Schnitzel und Pommes, Kartoffelsa-lat oder auf Wunsch Kartoffelecken: Serviert werden le-ckere Paprikaschnitzel, fruchtige Hawaiischnitzel und ein Schwammerlschnitzel. Das klassische Schnitzel Wiener Art darf in dieser Woche natürlich nicht fehlen und kann ebenfalls bestellt werden. Guten Appetit!

Die Schnitzelwoche Teil II

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allerdings wollte Richard Wagner das Sächseln ganz offensichtlich ersparen. Als er seine Schwester Otti-lie Brockhaus 1871 um Hil-fe bei der Suche nach einem Kindermädchen bat, hat-te er recht genaue Vorstel-lungen von deren Qualitäten und schrieb: „Nur muss es eine exacte, straffe Person sein, denn sie hat vor Allem die Kinder zu baden, zu wa-schen, an- und auszukleiden, deren Sachen in Ordnung zu halten, etwas zu schneidern und zu nähen, ihren Mahl-zeiten zu assistieren, und dgl. mehr. Vor Allem aber soll sie ein gutes Deutsch (also nicht Sächsisch) sprechen, prote-stantisch sein, und saubere anständige Manieren haben.“

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Richard Wagner und der Dialekt

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Mitte August kann man auf dem Herzogkeller neben der US-amerikanischen Version des Barbecue-Klassikers

(mit hausgemachtem Krautsalat, Weißbrot und Dip) auch neue Varianten der Spare-Ribs probieren. Die fränkische Version punktet mit einer Marinade aus Senf, Kümmel und

Knoblauch und wird mit Landbierkraut, Schwarzbrot und Zwiebel-Quark-Dip serviert. Einen Versuch wert sind auch die Spare-Ribs nach Herzogkeller-Art, die in Meerrettich und Senf mariniert, dann paniert, gebacken und schließlich mit einem rahmigen Krautsalat, Weißbrot und Remoulade auf den Tisch kommen.

Das große Klößfest

Auf einem guten fränkischen Mittagstisch darf der gelieb-te Kloß nicht fehlen. Egal, ob nur mit Soße oder zusam-

men mit einem herzhaften Braten, die schmackhafte Kartof-felbeilage erfreut sich bei Jung und Alt größter Beliebtheit. Am Sonntag, dem 8. September, steigt ab 11 Uhr wieder das große Klößfest mit Radio Mainwelle. Einer der Höhepunkte ist der legendäre „Klößwettmampf“. Neben Livemusik und einem Kinderprogramm sorgen die Mainwelle-Moderatoren Bernd Rasser und Christian Höreth für beste Unterhaltung.

Auf Kloß geht‘s los!Der Herzogkeller ehrt die Kartoffelkugel

Spare-Ribs-WocheVom 12. bis zum 18. August gibt‘s Rippla-Variationen

Anzapfen & Derblecken

Ab November gibt es wieder den Bayreuther Bock zu kau-fen. Zum Bockbieranstich steigt am 31. Oktober ab 19 Uhr das Bockbierfest auf dem Herzogkeller. Die Kabarettisten Bernd Händel sowie Mäc Härder und das Freie Fränkische Bierorche-ster gestalten das Programm. Sicherlich wird auch wie im letz-ten Jahr wieder der eine oder andere Bayreuther Prominente „derbleckt“ werden.

Saturday Night

Gestern war Ü30 – heute ist „Saturday Night“! Die Idee einer Party für „Fortgeschrittene“ bleibt, das Konzept erneuert sich nach fast 10 Jahren. Mit der „Saturday-Night“-Party am 7. Sep-tember wird eine neue Ära eingeleitet. Mit DJ Carlos Fernan-dez kommt einer der bekanntesten DJs Nordbayerns nach Bay-reuth. Im Gepäck: Alles, was groovt – Partyklassiker und Hits aus Latin, R‘n‘B und House. Dabei sein!

Bockbierfest am 31. Oktober Ü30-Party mit neuem Konzept ab 7. September

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Mir san alle Troglauer...

PROBEFAHRT?0921-800200

Einer der führenden KTM-Händ-ler in der Region und darüber hi-naus ist die Firma PePa-Bikes in Bayreuth. Im Mai 2000 als freie Motorradwerkstatt von Mario Pawelzik und Martin Petzold ge-gründet, ist PePa-Bikes nun seit über 12 Jahren der Marke KTM treu. Doch auch für Fahrer jeder anderen Marke hat das Team ein

offenes Ohr. Man ist bekannt für seinen Rundumservice am Motor-rad und die fachkundige Beratung. Neben Zubehör und Bekleidung bietet PePa-Bikes auch die Pla-nung und Durchführung von Fah-rerlehrgängen und Touren an. „Wir wünschen unseren Kunden eine tolle Motorradsaison 2013“, so die beiden Geschäftsführer.

PePa-Bikes bietet Rundumservice

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Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr wird das diesjährige Oktoberfest am 28. und 29. September gefeiert. Die Troglauer Buam sorgen wieder am Samstag für Stimmung. Beginn ist um 17 Uhr; ab 20 Uhr entern die Troglauer dann die Bühne.

Ausgerüstet mit Ak-kordeon und E-Gi-tarre begeistern die Oberpfälzer mit ih-rer „Heavy Volxmu-sic“, einer Mischung aus Volksmusik und modernen und klas-sischen Rock songs, eine große Fanschar weit über die Gren-

zen Bayerns hinaus. Am Sonntag, dem 29. September, geht es ab 10.30 Uhr zum Frühschoppen auf dem Herzogkeller. Mittags darf man sich durch die Fränkische Bratenküche schlemmen. An allen Ta-gen angeboten werden Oktoberfestspezialitäten wie Bratwür-ste und Steaks, Hendl vom Grill und Fischbrötchen, sowie die Bierspezialitäten der AKTIEN-Brauerei. Als „Wies’n-Bier“ wird AKTIEN-Original traditionell im Maßkrug vom Holz-fass ausgeschenkt.

Die Stimmungsband zu Gast beim Oktoberfest

IMPRESSUM // Verantwortlich für den Inhalt: Sandro D‘Ambrogio (Herzogkeller), Hindenburgstr. 9, 95445 Bayreuth, Tel./Fax (0921) 4 34 19 // Anzeigen: Manuel Kraus (verantw.); Redaktion: Matthias Mayer (verantw.); Texte: Simon Raithel. MOTION Kommunikationsgesellschaft mbH, Nürnberger Straße 12, 95448 Bayreuth, Tel. (0921) 50 70 83-0, www.motion-kommunikation.de