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Ein kleiner Ratgeber – Behandlung und Vorbeugung: Tiefe Venen-Thrombose und Lungenembolie

Ein kleiner Ratgeber – Behandlung und Vorbeugung · • bdopraF Sonpler- paho: iegr Hier handelt es sich ebenfalls um ein Ultraschallverfahren. Die Blutströme werden farblich dargestellt

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Ein kleiner Ratgeber – Behandlung und Vorbeugung:Tiefe Venen-Thrombose und Lungenembolie

Liebe Leserin,lieber Leser,

Sie haben diese Broschüre aufgeschlagen, weil Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bei Ihnen eine Tiefe Venen-Thrombose bzw. eine Lungenembolie festgestellt hat oder Ihnen aufgrund einer Knie- oder Hüftgelenkersatzoperation eine Thrombose-Prophylaxe verschrieben wurde. Vielleicht aber auch, weil ein Mensch, der Ihnen wichtig ist, erkrankt ist und Sie sich über diese Erkrankung informieren möchten.

Thrombosen sind Blutgerinnsel, die sich grund-sätzlich in allen Blutgefäßen bilden können. Am häufigsten treten sie jedoch in den tiefen Bein- und Beckenvenen auf. Diese Broschüre möchte vor allem über das Risiko bei einer Tiefen Venen-Thrombose bzw. einer Lungen- embolie informieren. Sie erfahren auf den folgenden Seiten aber auch, wie Sie sich mit Hilfe Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes aktiv schüt-zen können.

So gibt es heute gute Möglichkeiten in der Vorbeugung und Behandlung von Thrombosen bzw. Lungenembolien. Diese Broschüre gibt Ihnen einen ersten Eindruck – sie ersetzt aber keinesfalls ein persönliches Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt!

Weitere Informationen finden Sie natürlich auch im Internet auf: www.gegen-thrombose.de

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Thrombosen, die am häufigsten in den Bein- venen entstehen, können zum einen das Gewe- be des betroffenen Beines schädigen. Zum anderen kann sich das Blutgerinnsel lösen und mit dem Blutstrom fortgeschwemmt werden. Gelangt das Gerinnsel zur Lunge und verstopft dort ein Blutgefäß, spricht man von einer Lun-genembolie. Dabei handelt es sich um eine lebensgefährliche Komplikation, die schwere gesundheitliche Folgen haben kann. Eine Lun-genembolie zu vermeiden, hat deshalb für Ärzte höchste Priorität. Es gibt Situationen, bei denen das Risiko, eine Thrombose zu erleiden, besonders hoch ist. In diesen Situationen ist eine Thrombose-Prophylaxe empfehlenswert. Patienten, die eine akute Thrombose bzw. eine Lungenembolie haben, müssen umgehend be-handelt werden.

Das Wort Thrombose zählt zu den medizini-schen Begriffen, die fast jeder schon einmal gehört hat. Der Begriff stammt aus der Antike; das altgriechische Wort „thrombós“ bedeutet „Pfropf“. Unter einer Thrombose versteht man

Alles im Fluss: Blutzellen, die ungehindert durch ein Blutgefäß fließen

den Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Am häufigsten sind die tiefen Bein- und Beckenvenen betroffen. Eine der gefährlichsten Folgen einer Throm-bose ist die Lungenembolie.

Mehr zum Thema Risikofaktoren und Lungenembolie finden Sie im Kapitel „Welche Risikofaktoren gibt es?“ bzw. im Kapitel „Welche Folgen kann eine Thrombose haben?“.

Was ist eine Thrombose bzw. eine Lungenembolie?

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Wie entstehen Thrombosen?

Blutgerinnung schützt den Körper Blutgerinnsel entstehen dadurch, dass das Blut verklumpt. Wir alle kennen das von kleinen Wunden wie z. B. Schnittwunden: Die Wunde hört schnell auf zu bluten, da das Blut ver-klumpt und eine schützende Kruste bildet. Die Wunde heilt ab. Die für die Heilung so wichtige Gerinnung kann aber dann zu ernsthaften Kom- plikationen führen, wenn sie innerhalb der Blutgefäße stattfindet. Denn: Blutgerinnsel, die sich hier bilden, können u. a. in die Lunge wan-dern und dort eine Lungenembolie verursachen.

Drei Hauptfaktoren tragen zu einer Thrombosebildung bei:• Verlangsamung des Blutflusses (z. B. ruhig-

stellende Verbände, Bettlägerigkeit)

• Verletzungen der Gefäßwand (z. B. bei Operationen)

• Veränderungen im Blut

Mehr zu den Risikofaktoren erfahren Sie im Kapitel „Welche Risikofaktoren gibt es?“.

Gesunde Venenklappen und Muskel-pumpe sind von großer BedeutungDer Rückfluss des Blutes über die Beinvenen wird durch die Venenklappen und die Muskel-pumpe gefördert. Bei den Venenklappen han-delt es sich um taschenförmige Ausstülpungen der Gefäßinnenwand, die wie eine Art Rück-schlag-Ventil funktionieren. Sie lassen das Blut nur in eine Richtung, nämlich zurück zum Herzen fließen.

Das Venenklappensystem wird durch die Mus-kelpumpe unterstützt. Zieht sich die Fuß- und Beinmuskulatur zusammen, wird Druck auf die Venen ausgeübt und das Blut zum Herzen hin gepresst. Durch die Bewegung der Muskeln wird der venöse Blutstrom unterstützt.

Viele Reisende kennen das Anschwellen der Beine während eines längeren Fluges – die Muskelpumpe wird dann durch das lange Sit-zen beeinträchtigt. Besserung tritt ein, wenn man aufsteht und sich bewegt – die Muskel-pumpe wird wieder aktiviert.

Die Blutgerinnung sorgt dafür, dass Wunden abheilen.

Lokalisation und Entstehung einerTiefen Venen-Thrombose und Lungenembolie

Venenklappe –eine Art Rückschlag-Ventil

Richtung des Blutflusses zum Herzen hin

Vene

Venenklappe

Lungen- embolie

Embolisierung (In die Lunge verschleppter Gefäßpfropf)

Thrombus(Gerinnsel)

TiefeBeinvenen-Thrombose

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Welche Risikofaktoren gibt es?

Wer sein Risiko kennt, ist der Erkrankung einen Schritt voraus!• Venenschwäche /

vorbestehendes Krampfaderleiden

• Große Operationen oder schwere Verletzungen

• Krebserkrankungen

• Längere Bettruhe oder Ruhigstellung

• Schwangerschaft und Wochenbett

Große Operationen an den BeinenGrößere orthopädische Operationen am Bein, z. B. das Einsetzen einer Hüft- oder Kniege-lenkprothese, stellen im Hinblick auf die

• Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Antibabypille, Hormonersatztherapie in den Wechseljahren)

• Angeborene oder erworbene Blutgerinnungsstörungen

• Übergewicht

• Alter über 40 Jahre

• Vorkommen von Thrombosen / Embolien in der Familie

Thrombose ein hohes Risiko dar. Zum einen handelt es sich dabei um große operative Eingriffe, zum anderen ist damit eine Phase der Bewegungseinschränkung verbunden.

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Wie lässt sich eine Thrombose erkennen?

Symptome selbst erkennenFolgende Beschwerden können ein Anzeichen für eine Tiefe Venen-Thrombose sein. Bitte kontaktieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wenn Sie eines oder mehrere dieser Symp-tome bemerken:

• Ein geschwollenes Bein mit Schwere- und/oder Spannungsgefühl. In seltenen Fällen sind beide Beine betroffen.

• Schmerzen können ebenfalls auftreten. Diese fühlen sich meist wie ein Muskelkater an. Häufig handelt es sich um einen Druck-schmerz an der Wade und/oder an der Oberschenkelmuskulatur sowie Fußsohlen-schmerz.

• Überwärmung oder Blaufärbung der Haut am herabhängenden Bein.

Leider werden viele Thrombosen gar nicht bemerkt, da sie oft auch ohne Beschwerden (asymptomatische Thrombose) auftreten.

Mehr zu den Risikofaktoren finden Sie im Kapitel „Welche Risikofaktoren gibt es?“.

Diagnosemöglichkeiten beim ArztBei Verdacht auf eine Thrombose können Ärzte mit folgenden Untersuchungen feststellen, ob sich ein Gerinnsel gebildet hat:

• Kompressions-Sonographie: Diese Ultra-schalluntersuchung wird am häufigsten ange-wandt. Mit dem Schallkopf des Geräts drückt der Arzt auf die Vene und prüft so, ob sie „frei“ ist oder ob eine Thrombose besteht.

• Farbdoppler-Sonographie: Hier handelt es sich ebenfalls um ein Ultraschallverfahren. Die Blutströme werden farblich dargestellt.

• Computertomographie und Magnet- resonanztomographie können auch An-wendung finden.

• D-Dimere sind bestimmte Abbauprodukte, die während der Entstehung und Auflösung von Blutgerinnseln gebildet werden. Sie kön-nen im Blut nachgewiesen werden (Labortest).

• Phlebographie: Diese Methode wird ange-wandt, um Gefäßverläufe und Strömungs-verhältnisse darzustellen. Ein Kontrastmittel wird in eine Fußrückenvene gespritzt. Diese Methode wird selten eingesetzt.

Im persönlichen Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt lassen sich Fragen am besten klären.

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LungenembolieDie Lungenembolie gehört zu den Folgen einerThrombose, die am gefährlichsten sind, dennsie kann sogar tödlich enden. In Deutschlandsterben jährlich ca. 40.000 Menschen an einerLungenembolie1. Das Risiko einer Embolie können Sie minimieren, indem Sie die Throm-bose-Prophylaxe gewissenhaft einhalten bzw. auf die Anzeichen einer Thrombose reagieren (Kapitel „Wie lässt sich eine Thrombose er- kennen?“). Kommt es jedoch erstmal zu einer Lungenembolie, ist schnelles Handeln gefragt.

Welche Folgen kann eine Thrombose haben?

Postthrombotisches SyndromDieses tritt vor allem nach Thrombosen im Ober- schenkel auf und beruht auf einer bleibenden Beschädigung der tiefen Venenklappen. Da-durch kann die Vene das Blut nicht vorwärts-treiben und es kommt zum Rückstau des Blutes. In der Folge findet eine Umleitung des Blutes in die oberflächlichen Venen statt und

Wer gut informiert ist, kann im Ernstfall schnell reagieren.

Symptome einer Lungenembolie

- beschleunigter Puls,

Herzrasen,

Angstzustände,

Schweißausbrüche

- Atemnot

- Blutdruckabfall

- Schmerzen im

Brustbereich

- Husten (evtl. Bluthusten)

- Schockzustand

- Fieber

1 Vgl. Konstantinides, S., Klinikarzt 2012, 41: 396-401

Bei der Lungenembolie kann die Atemfunktion beeinträchtigt werden.

Krampfadern können sich entwickeln. Zusätz-lich kann es zu einer Schwellung und einer meist braunen Verfärbung der Haut kommen. Schließlich kann ein Geschwür am Unterschen-kel (Ulcus cruris) entstehen.

Bitte wählen Sie bei folgenden Anzeichen umgehend 112 und rufen Sie den Rettungswagen:

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Zur Diagnose einer Lungenembolie können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden, wie:• Röntgen-Aufnahmen des Brustkorbes,

EKG und Blutgasanalyse

• Kompressions-Sonographie

• Computertomographie und Magnetresonanztomographie

• Test auf D-Dimere

• Lungenszintigraphie

• Echokardiographie

Wie lässt sich eine Lungenembolie erkennen?

Symptome einer LungenembolieEine Lungenembolie zu erkennen ist, aufgrund der unspezifischen Symptome, nicht immer ein- fach. Patienten äußern jedoch häufig Beschwer- den wie Atemnot, Schmerzen im Brustkorb,

Synkope (Ohnmacht), Fieber, Husten und/oder blutigen Auswurf. Die Symptome sind meistens abhängig von der Größe des Gerinnsels (Embo-lus) und vom persönlichen Gesundheitszustand.

Welche dieser Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommt, entscheidet im jeweiligen Fall die Ärztin oder der Arzt. Da die Lungenembo-lie ein sehr ernsthaftes Krankheitsbild ist, muss sie sofort behandelt werden.

• Lungenszintigraphie: Durch dieses Verfah-ren kann die Lungendurchblutung bzw. die Lungenbelüftung untersucht werden. Mit Hilfe der Ergebnisse kann dann eine mögli-che Lungenembolie diagnostiziert werden.

• Echokardiographie: Diese Herzultra-schall-Untersuchung ist eine Routinemetho-de zur Diagnose von Herz-Erkrankungen. Durch die bildhafte Darstellung der Herzak- tion können u. a. krankhafte Veränderungen oder Schäden erkannt werden.

Mehr über die Behandlung erfahren Sie auf Seite 17.

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Behandlung der Tiefen Venen-Thrombose undLungenembolie: Welche Möglichkeiten gibt es?

Behandlung einer bestehenden ThromboseDie Behandlung bestehender Thrombosen zielt vor allem darauf ab, Folgeerkrankungen wie zum Beispiel eine Lungenembolie zu verhindern.

Hier stehen heute gute Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Entscheidend für den Erfolg einer Behandlung ist allerdings, dass Sie sich genau an die Therapieanweisungen halten.

Welche Folgen kann eine Lungenembolie haben?

Die Größe des Blutgerinnsels und der persönli-che Gesundheitszustand des Patienten spielen eine wichtige Rolle für den weiteren Verlauf einer Lungenembolie. Wenn das Blutgerinnsel sich nicht ganz auflöst, kann die Erkrankung

in ein chronisches Stadium übergehen. So ent-wickelt sich eine sog. chronische thrombo- embolische pulmonale Hypertonie. Dies ist ein Anstieg des Blutdrucks im Lungenkreislauf, der zur Herzinsuffizienz führen kann.

Behandlung einer bestehenden Lungenembolie Bei einer akuten Lungenembolie müssen diePatienten sofort in ein Krankenhaus gebrachtwerden. Hier erfolgt i. d. R. eine Behandlung mit Sauerstoff, Schmerzmitteln und sog. Gerinnungshemmern.

Einige Patienten erhalten zusätzlich eine Lyse- Therapie. Dabei werden bestimmte Medika-mente eingesetzt, um den Blutpfropf, der die Verstopfung verursacht, aufzulösen. In Ausnahmefällen kommt auch eine operative Behandlung in Frage.

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KompressionstherapieKompressionsstrümpfe und Venenverbände sorgen dafür, dass sich die Venenklappen wieder schließen und der Blutkreislauf in Gang kommt. Eine Kompressionstherapie kann die Entstehung eines Postthrombotischen Syndroms verhindern.

Prophylaxe der Tiefen Venen-Thrombose und Lungenembolie: Welche Möglichkeiten gibt es?

Prophylaxe nach der Operation:Spritze oder Tablette sorgt für SchutzJeder, der einmal im Krankenhaus operiert wurde, kennt das wahrscheinlich: Nach der Operation verabreicht die Schwester eine Spritze. Dabei handelt es sich meist um ein Heparin, einen Wirkstoff, der das Blut verdünnt und damit einer Thrombose vorbeugt. Nach größeren Operationen gehört die Thrombose- Prophylaxe zur klinischen „Grundversorgung“.

Aus gutem Grund, denn auf diese Weise kann das Risiko gefährlicher Komplikationen erheb-lich gesenkt werden. Seit einiger Zeit gibt es neben der Spritze auch Medikamente, die als Tablette eingenommen werden können. Diese Tabletten werden derzeit jedoch ausschließlich nach Einsatz neuer Hüft- oder Kniegelenke verabreicht.

Damit diese aber auch richtig wirken, ist es sehr wichtig, sie regelmäßig und nach Anweisung des Arztes einzunehmen.

Kompressionsstrümpfe unterstützen die Behandlung und reduzieren das Postthrombotische Syndrom.

Prophylaxe nach der Operation:Nicht-medikamentöse TherapienSo einfach es erscheinen mag: Eine wichtige vorbeugende Maßnahme ist die frühzeitige Mobilisierung, d. h. die körperliche Aktivierung. Mancher soeben erst operierte Patient wird sich fragen, warum man ihn schon am Tag danach zum Aufstehen bewegt. Ziel dieser Maßnahme ist eine aktive Thrombose-Prophy- laxe.

Weitere wichtige Maßnahmen sind Kompres- sionsverbände bzw. das Tragen von Kompressi-onsstrümpfen. Durch den äußeren Druck (Kompression), den diese ausüben, unterstützen sie die Muskelpumpe. Auch wenn sie oftmals als lästig oder unbequem empfunden werden: Kompressionsstrümpfe sind ein unterstützen-des Mittel zur Vorbeugung und Behandlung von Thrombosen.

Ihr Arzt wird über die Art und den Zeitraum der weiteren Maßnahmen entscheiden.

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Prophylaxe und Behandlung der Tiefen Venen- Thrombose und LE: Welche Medikamente gibt es?

Seit über 80 Jahren werden zur Prophylaxe und Behandlung Tiefer Venen-Thrombosen und Lungenembolie blutverdünnende Thera-pien eingesetzt.

Bestimmte Nahrungsmittel können die Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten beeinflussen.

Hier eine kurze Übersicht:

Faktor-Xa-Hemmer blockieren das Gerinnungsenzym

Faktor Xa.

Thrombinhemmer blockieren das Gerinnungsenzym

Thrombin (Faktor IIa).

Späte 1980er/90er

Natürliche/Synthetische Indirekte Xa-Inhibitoren

(Spritze)

Direkte Xa-Inhibitoren(Tabletten zum Einnehmen)

ab 2008

Direkte Thrombininhibitoren

(Spritze/Infusion)

Direkte Thrombininhibitoren(Kapseln zum Einnehmen)

1930er 1950er Frühe 1980er

Niedermolekulares Heparin (Spritze)

Heparine(Spritze/Infusion)

Vitamin-K-Antagonisten (Tabletten zum Einnehmen)

Was sind Cumarine (Vitamin-K-Antagonisten)?

Die Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten erfordert – neben der regelmäßigen Tabletten-einnahme – auch eine kontinuierliche Über- wachung der Gerinnung, des INR-Werts (internationalisierte normalisierte Ratio), früher des Quick-Werts. Welche Therapie für den einzelnen Patienten am besten geeignet ist, entscheidet der Arzt individuell nach einer sorg- fältigen Abwägung von Nutzen und Risiko.

Um einen Schutzeffekt zu erreichen, wird ein INR von 2 – 3 angestrebt. Wird die Gerinnung stärker gehemmt, steigt das Risiko, dass es zu Blutungen kommt. Wird die Gerinnung zu wenig gehemmt, steigt das Thromboserisiko. Um das zu verhindern, wird die INR regelmäßig kontrolliert. Jeder Mensch reagiert anders auf die Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten und benötigt eine individuelle Dosierung.

Fazit: Neben Heparinen und Vitamin-K- Antagonisten werden heute zwei neue wirksame Substanzklassen eingesetzt, die bestimmte Gerinnungsfaktoren im Blut „blockieren“(Faktor-Xa-Hemmer und Thrombinhemmer).

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Cumarine – Wichtig zu wissen!

Hier gibt es einige Faktoren, die die Wirkung der Vitamin-K-Antagonisten beeinflussen und daher berücksichtigt werden müssen:

• die Einnahme vieler Medikamente

• Nahrungsmittel mit hohem Vitamin-K- Gehalt, zum Beispiel: Blattsalat, Blumenkohl, Bohnen, Broccoli, Petersilie, Endivie, Feldsalat, Kopfsalat, Linsen, Mangold, Porree, Rosen-kohl, Rotkohl, Sauerampfer, Schnittlauch, Spinat, Wirsing, Zwiebel …

Fazit: Die Therapie mit Vitamin-K-Antago-nisten bietet Schutz, erfordert jedoch einen hohen Aufwand und ein hohes Maß an Disziplin.

Behandlung der Tiefen Venen-Thrombose und Lungenembolie: Wie sehen die neuen Therapien aus?

Direkte orale Faktor-Xa-HemmerZur Behandlung von Thrombosen und Lungen- embolien gibt es eine wirksame Alternative zu Vitamin-K-Antagonisten: Faktor-Xa-Hemmer. Seine gerinnungshemmende Wirkung hat der Faktor-Xa-Hemmer bereits bei anderen Erkran-kungen unter Beweis gestellt. Eine routinemä-

ßige Kontrolle der Gerinnung ist nicht mehr notwendig. Ein Fortschritt, der Betroffenen den Alltag erheblich erleichtern kann.

Bitte sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die für Sie geeignete Therapie-Möglichkeit.

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Was kann man selbst tun?

Es gibt einige Grundregeln, wie man eine Thrombose und damit die Gefahr einer Lungenembolie vermeiden kann.

Nachfolgend finden Sie wichtige Emp-fehlungen, mit denen man aktiv der Bildung von Beinvenen-Thrombosen entgegenwirken kann.

• Beherzigen Sie den Merkspruch SSS-LLL: Sitzen und Stehen ist Schlecht – Lieber Liegen oder Laufen.

• Treiben Sie möglichst oft und regelmäßig Sport. Günstig sind Laufen, Walken, Schwim-men oder auch Radfahren.

• Halten Sie Ihr Gewicht unter Kontrolle, denn Übergewicht belastet die Venen, aber auch das Herz und den Kreislauf.

1. Übung: Zehen beugen und strecken1

Sie liegen auf dem Rücken, die Arme locker neben dem Körper, die Fußspitzen zeigen nach oben. Beugen und strecken Sie nun Ihre Fußspitzen. 15 Wiederholungen.

2. Übung: Ferse und Spitze rollen1

Sie sitzen auf einem Stuhl und stellen Ihre Füße flach auf den Boden. Heben Sie die Fußspitzen beider Füße an und drücken Sie dabei die Fersen fest auf den Boden. Kurz halten, danach beide Füße mit Druck auf die Zehenspitzen abrollen und die Fersen anheben. 15 Wiederholungen.

Wichtig: Diese Übungen können Sie mehrmals täglich durchführen, je öfter, desto besser. Fragen Sie in Ihrer Arztpraxis, welche Übungen Ihnen außerdem noch helfen können.

Copyright: 1 Patienteninformation „Tiefer Venenthrombose vorbeugen“, Hrsg. Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (www.aktionsbuendnis-patientensicherheit.de), Version 1.0, Juni 2010

Übungen zur Aktivität der Muskel-Venenpumpe1

Nach einer Verletzung oder Operation sollten Sie sich so früh wie möglich bewegen. Aktive Bewegungsübungen helfen, die Muskeln zu aktivieren und die Venen in den Beinen zu trai-nieren. Bewegungen der Muskeln von den Fußsohlen bis zu den Oberschenkeln unterstüt-zen die Venen bei ihrer Arbeit, das Blut zu pumpen. Diese „Muskelpumpe“ ist die stärkste Antriebskraft für Ihre Venen. Auch wenn Sie einen Verband oder eingegipste Gliedmaßen haben, gilt grundsätzlich: Alle freien Gliedmaßen dürfen bewegt werden!

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Weitere Fragen?

Diese Broschüre gibt nur einen kleinen Einblick in das Thema Tiefe Venen-Thrombose und Lungen- embolie. Sie kann das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt nicht ersetzen. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt – Sie haben außer- dem die Möglichkeit, unsere kostenfreie Bayer Service-Nummer anzurufen oder unsere Internet- seite zu besuchen:

Kostenfreie Service-Nummer:0800-927 35 86(8 –18 Uhr an Werktagen)www.gegen-thrombose.de

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Praxisstempel

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