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volker-storch
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R Ä T S E L | M AG A Z I N
© 2011 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.biuz.de 6/2011 (41) | Biol. Unserer Zeit | 411
R Ä T S E L
Ein ungebetener Gast
giker sein. Weiteres Ungemachdroht diesen Personen durch ver-schmutzte Stadtluft (Sommer-smog), Stickoxide sowie Ozon,denn durch deren Einwirkung wer-den allergene Pollenproteine che-misch verändert (nitriert) undnoch aggressiver. Last not leastsind Kreuzallergien (so genanntepollenassoziierte Nahrungsmittelal-lergien) ein Kreuz: Auf Pollenaller-gien folgen oft Nahrungsmittelaller-gien. Der „Genuss“ von Äpfeln,Haselnüssen oder Sellerie (um nurdrei zu nennen) wird dann zumProblem.
Zu diesem Szenario gesellt sichnun noch eine weitere Pflanze: derimportierte Produzent der Pollen-körner, die auf dem Foto rechts un-ten abgebildet sind. Diese kugeli-gen Übeltäter – wie die anderen inleuchtenden Warnfarben darge-stellt – stammen von einem einjäh-rigen Kraut (unserer Rätselpflanze),das aus Nordamerika zu uns ge-langte. Eine einzige Pflanze solldrei Milliarden Pollenkörner entlas-sen, die zu den stärksten Allergie-auslösern überhaupt gehören.Nicht nur der eingeatmete Pollenlöst bei Allergikern heftige Reaktio-nen aus, auch das Berühren derPflanze kann problematisch sein.Der erste Freilandnachweis in
Das Foto auf dieser Seite zeigt Pol-lenkörner von vier verschiedenenPflanzenarten, denen gemeinsamist, dass sie durch die Luft verbrei-tet werden. Dabei können sie sehrweite Strecken zurücklegen. Pol-lenwolken können über ganzEuropa ziehen – der Streckenre-kord liegt bei über 7000 km. Seitetwa einem halben Jahrhundertgibt es bei uns Pollenflugvorhersa-gen, und das hat spezielle Gründe:Viele Menschen leiden an Pollenal-lergien. Die Zeit der verquollenenAugen und Schniefnasen – die Pol-lensaison – ist in den vergangenenJahrzehnten immer länger gewor-den, weil sich die Blühperiodenverschiedener Pflanzen verlängern.Der Flug von Haselpollen – aufdem kolorierten (!) Foto links un-ten zu sehen – kann in einem mil-den Winter schon im Dezemberoder Januar beginnen. Etwas späterentlassen Kiefern ihre Pollen (linksoben), und zwar in solchen Men-gen, dass sie in der Boulevard-Presse als „Nerv-Pollen“ tituliertwurden, weil sie auch Autolackschädigen sollen. Problematischersind jedoch die gesundheitlichenBeeinträchtigungen. Die Anzahlder Pollenallergiker hat bei unsoffensichtlich stark zugenommen.Neben den bekannten Symptomenwie Niesattacken, juckendenAugen und Dauerschnupfen kannes auch zu Atemnot und in schwe-ren Fällen zu Bronchialasthmakommen. Eine ganze Pflanzen-familie, die Süßgräser (Poaceae), ist deswegen in Verruf geraten.Rechts oben auf unserem Foto istGraspollen des allgemein bekann-ten Knäuelgrases zu sehen. Nochmehr in den Fokus geriet in denvergangenen Jahren der Birken-pollen.
Etwa 20 % der mitteleuropäi-schen Bevölkerung – die Schätzun-gen variieren – mögen Pollenaller-
Europa erfolgte vor eineinhalbJahrhunderten in Frankreich. Dort-hin sind ihre Samen wohl mit Ge-treidelieferungen über den Atlan-tik gelangt. Mit der Klimaerwär-mung und durch die politischenVeränderungen im Osten und Süd-osten Europas nach dem Fall desEisernen Vorhanges wurde unsereRätselpflanze zum vielleicht be-kanntesten Unkraut unseres Konti-nents. Weil die durch sie verur-sachten Kosten regionenweisestark anstiegen, schritten in ver-schiedenen Ländern Gesetzgeberund Behörden ein, um den Übel-täter zu bekämpfen. Seit einigenMonaten können iPhone-Besitzerein Programm zu unserer Rätsel-pflanze auf ihr Telefon laden. Wieheißt sie mit deutschem und mitwissenschaftlichem Namen?
Volker Storch, Universität Heidelberg
Schicken Sie bitte Ihre Lösung per Postkarte bis zum 28. Januar 2012 an die Redaktion „Biologie in unsererZeit”, Föhrenweg 6, D-68305 Mannheim. Bitte keinePostfach-Anschriften angeben! Verlost wird dreimal...
In Heft 5/2011 suchten wir:1. Pottwal2. Ambra/Amber
Gewonnen haben• M. Muth, Lübeck• S. Meder, Essen• G. Eiche, Tübingen
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
A B B . VierGruppen von„Problem-Pollen“.