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XI. Bin Zufatz zu Auflacz V. S. 151 die DarJZeG lung und die Eigenfchaften der Hemarine betreffend '1. Nacli Hrn. C hev r e u 1. beff elit, wie wir &ehn hnben, der' Farbedtoff des BlquhoEes aus'zwdi'bcr- l'chiednen Kiirpern. Der eine iII firbend, auflis- lid, in' Warner, Alkohol und Aether , und Eiliig zu kryllrikfren; ' er giebt dem Campecheholze Ieine huszeichnenden Eigenrchaften , daher Hr. Chevrcul ilim anfangs den Namen Campcchium .und lplter den fc&cklicheren Hematine gegeben hat. Der andre if€ bmtrn, und unaufliislich in Wafler uud Aether, wird aber , wenn er mit Hematine verbun- den iR, in beiden eufliislich. Urn die Hematine eihzelln darzuftellen, verfihrt Hr. C h e v re ul folgenderma'rsen : Er dampft ei- pen Blauhoh- Aufguk bis zur Trockenheit ab, unJ bringt den Riitkltand in Alkohol von 36 Grad. Es entltehn nun zwei Verbindungen; die eine mit ') Hr. Cherr eul iibcrgeht. in der Noh, die er wn rIen I~erultsrcn hincr Arbeit iiber dm Farbenftoff der RldUllOl- zes giebt, einiger vorziiglich IntereITante. wrlchrr ich birr nachtrqe, urn damit den Aurzug ~ U I feiner mu8arhafLcrn IJnterLichung (in Aulfrtr V) voI!fiinili,q LU machert G i I L ert.

Ein Zusatz zu Aufsatz V. S. 151, die Darstellung und die Eigenschaften der Hematine betreffend

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Page 1: Ein Zusatz zu Aufsatz V. S. 151, die Darstellung und die Eigenschaften der Hematine betreffend

XI. Bin Zufatz zu Auflacz V. S. 151 die DarJZeG

lung und die Eigenfchaften der Hemarine betreffend '1.

Nacli Hrn. C hev r e u 1. beff elit, wie wir &ehn hnben, der' Farbedtoff des BlquhoEes aus'zwdi'bcr- l'chiednen Kiirpern. Der eine iII firbend, auflis- lid, in' Warner, Alkohol und Aether , und Eiliig zu kryllrikfren; ' er giebt dem Campecheholze Ieine huszeichnenden Eigenrchaften , daher Hr. Chevrcul ilim anfangs den Namen Campcchium .und lplter den fc&cklicheren Hematine gegeben hat. Der andre if€ bmtrn, und unaufliislich in Wafler uud Aether, wird aber , wenn er mit Hematine verbun- den iR, in beiden eufliislich.

Urn die Hematine eihzelln darzuftellen, verfihrt Hr. C h e v r e ul folgenderma'rsen : Er dampft ei- pen Blauhoh- Aufguk bis zur Trockenheit ab, unJ bringt den Riitkltand in Alkohol von 36 Grad. Es entltehn nun zwei Verbindungen; die eine mit

') Hr. C h e r r e u l iibcrgeht. in der N o h , die er w n rIen I~erultsrcn hincr Arbeit iiber d m Farbenftoff der RldUllOl-

zes giebt, einiger vorziiglich IntereITante. wrlchrr ich birr nachtrqe, urn damit den Aurzug ~ U I feiner mu8arhafLcrn IJnterLichung (in Aulfrtr V) voI!fiinili,q LU machert

G i I L er t .

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[ e m 3 Ueberl'huls an Hematine liiR Gch auf, die an&e mit Uebcrl'chiilj des braunen Kiirpers bleibt unauf- geliifi. Er Iiltrirt , dickt die FliiIligkait ein , giefst ihr dann etwas WafTer zuz giebt Hitze, urn den Weingeifi abzudrnipfen , 'und iiberlifst die Fliifig- keit lich felblt, Nach einigen Tagen lindet fich in ihr eine bedeutende Menge. Hcmatipe krynsllilirt. Er hebt die Mutterlruge ab, bring die Heniatine auf ein Filtrum, und wiikht fie mit Alkohol.

So .bereitel LeheLt die. +?ematine aus kleinen Kadeln von . . eejnem ins Rofenrotlie [pielenden Weirs, aelche etwas von d,em planz von Silber haben, wenn .es dur.ch SchwefeldijmpFe leicht angelwfen ih, und die, nur khr wenig auf dcn Gerchmack wiricn.

Im WaATer ili die Ifernatine fehr wenig aufliis- lich. Die . . Airflb~iirrng hat die [ehr mexkwiirdige EL genrchiift , durch Erwiirrnung rofcnrorh. und beim Erkalten gclb zu .werd.eT ; upd diere Farbeninde- riingen lallen Gch mpfirtpals hinter einander her- ,orbringen, ohne dafs die Henlatine dadurch frheint veriindert zu werden. Hr. C h e v r e u l Iindrt als die wa1irfcheirlichR.e Urrache diel'es Farbenwechfels, die Ausdelinung der kleinfien Thcilchen des Par- benlioffs durch die' WLme. . . * .Ob diere Eigenl'chaft Jer rginen Mewtine, ?$er einer Verbiqdung cler- frlben mit einem Alkali zukunimt , liikt e r unent- khieden, weil es ihm noch nicht gcgliickt in, Ech ein voUkommen reines WaJer zu verlichaffen.

LG. 'C h e v re u 1 fiihrt bei dider Gelegenheit die RcliiJt?tc an, welche er beim Deliillirea YOU

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I a33 I rrqrer der Seine erhalten hat. Das Bus doer ganz neuen Blafe deRiIlirte W d e r war fauer, nach Anzeige der Hematine -Aufliifwg, der Lakmm tinktur und:.des Veilchenfaftes. Als es zum zweiten &!ale aus einer glifernen Retorte bis auE ein Viertel feiner anfiglichen Volumen . iiberdefillirt wurde, war es alkalifch, griinto den Veilchenfiift ein we- nig, und uerinderte auf der Stelle die Farbe tier IIematine - Aufliifung in Purpur ; a h es mit Schwh feIfiure gefiittigt wurde, lids .es nach dem Ahdam- pfen eine Spur yon lchwefelhurem Ammoniak zu- riick. Hr. Chevreul erwartcte die SEure, welche rlas Ammoniak neutralilirt hatte, in dcm Riickaande Jer Defillation zu linden, diefer war aber zu lei- ner Verwunderung no& Itarker alkrlilch als dar Product der Del'tillation , und die Analyfe zeigte, dah er nicht Ammoniak , iondern fefies Alkali .eat- hielt , welches von Zerretzsng des Glares herriihrte, Diefes Refultat ftimmt vallig mit den von S .c h e e 1 e und von L a vo i li er erhaltenen iiberein, und be- weif€, dafs WalIer nicht rehr lange in Glas LU ko- chen braucht , urn diefes zu verhdern. Diefe L'o leichte Einwirkung auf das Glar darf man bei meh- reren chernifchen Procellen nicht aus der Acht la[- [cn. Wahrfcheinlich ilt das Aplmoniak im Seine- wafler mit Kohlenraure gefittigt ; denn es.laUeu Cch llarin keinc Spuren von Scliwdelfiure, von Salz- fiiure , .yon Salpeterhre oder von EIIigCiure ent- decken und es fchlagt das e w a u r e .Blei mit Ue- berIchuG an Ualis nieder.

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c 224 I X i n i p 'Tropfen SchwefelEure , Salpeterrinre,

Salzr.iure, Phosphorraure oder phosphorige Siiure machcn die Hematine- AuRiifung gel l ; ein Ueber- M u T s &Ter Sauron Tchiin rofenroth. Eben To wir- ken die fiiirkerea PtlanzenGuren, z. H. die Saucr- kleeGure uncl die WeinReinEiure; nur mindcr aus- gezeichnet. Die fcliwacheren Siuren, z. B. die Ben- znel'iure, machen lie blos g e l l . ohne clic rothe Farbe hervorzubringcn. - Die Ertlen und Alkalien bilden eine blaus. etwas ins Violett fpielende Ver- bindung mit diekm Farbenfioffe. - Alle wenig auflhliche Baren fchlagen ihn aus feiner Auflul'ung nieder. Die mehrlten Wetalloxyde verhaltan Gch wie dip Alkalien. Das 'Zinnoxyd im ltlaxinium ivirkt wie eine Uinerall'iure.

Rccht nputrale alkalifche Salze verlndern die Farbe der Hematioe - Aufliiruung niclit , wohl sbur manhe Salzauflohngen, die auf den Veil(-henfyrup nicht rnerklich wirken; ein Zeichen, dafs die He- matine- AuflGlung .vie1 empfindliclier als der Veil- clienfyrup f i r Alkalien ill. - Die Metalltlze und die erdigen Salze wirken auf die Hematine- Auf- IGfuo,b (lurch ihre Bahs, wenn fie glrich oft einen UPberl'chufs an Siure enthalten ; welches von Clem Befirehen der Bal'ea und des FarbenftoRs, unauf- liisliche Verbindungen zu bilden, hprriihrt.

Giefst man unter eine Blauholz-Inhlion Alaiin- il'afler, oder eine Aufliil'ung von Lhlzfaurem Zinn im Minimum, oder von elIigraurem Hlei, LO ent- fiehn zwei Verbindungen; die eine niit Ueberkhufs

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an S h e blcihr . auFgelGfi, die andre mit Ueber- I'chuli an B a b fillt zu Boden und liifst fich durch h;iufiges Warchen mit kochendem WalTer aller Siure berauben.

Es fotgt hieraus, dafs die Hematine- Aufliifung, wdche ein vortrefliches Reagens ilk urn die Ncu- tralitat von Salzen xu erkennen, die aus gleich auL lijslichen Hefiandtheilen befiehn , dazu nidit iiiehr brauchbar ili , wenn diere Bc.fiandtlreile eine I'ehr vcrfchiednc Auflihlichkeit haben.

Das Sclrtvcfe'el - WaJerfloJ- Gas hat die Ton- &arbare Eigenl'chaft , die H e d t i n e zu entFdrben. Dieks riihrt von keiner Desoxygcnirung her, fen-' dern davon, dab beide Kiirper Gch niit einander verbinden, welchrs-folgender Verruch aufser Zwej- feI Tetzt. Man I i t in eine mit QueckIilber ge- fiillte Glasriihre etwas entfirbto Hematine- Auflii- rung aumeigen, und erhittt lie mit eincm gliihen- den EiTen ; das SchweFel -WalTerfiofF - Gas entbin-' det Gch, und i e Farbe der Hemarine errcheint; beim Erkalten wird das Gas wieder tingefogen, und die Farbe verkhwindet. - AuF dieleibe Weire wirkt das Schwefel- WaITerRoff - Gas auf die Farbe des Fmniambukholzes und auf die des Lakmus *I;

*) DaL dio lrtztere in ihrem urrpriinglichen ZuRmdc roth, und nur an Alkali gebunden b lm i l l . ilt bekmnr. t\'as den Farbrnto.fl der Fernarnbukhoker betrid1 , ro hat Hr. C h c v r e u I ilrn k h o c im J. 1808 ;urn GrgenRandc fainer Unterlbchungen gernrclrt. Ib d m Annal. dc Ckirnir Juin 1808 Relin von ihm cliemikhe Verfuche iiber drr Brrliliea- und drr Cizmpechuko'r; lrwrerr hat ar in drr &beit, TOB

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Die Hematine fillt den Gallert nur fehr we. nig, erhdt aber durdi Verbindung mit dem brau-

drr ich hier e i n a Auszug gegeben habe, gHnslich umgs fchmolzm. AIM erRerer rniigen hier c h i p Bemerkungen Rehn , von deoen indeb xuchrere vielleiclir eine weiterc Be- fiirigung bediirfen. Das I~errrarnluk- oder Brafdicnkolz (von Caeralpinftr crhtu) variirr in feiner Frrbc ; man tin- der gelbes, rorhrr , orangofarbrier und von allen Zwifchen- Niiancen. l ir . C h e v r e u I konnte lich krin rother vcr- fchaEen, uncl hat feiue Verhche mir gelbem angcfiellt. Strtr der rotben nahm cr Crmpecheholz. ,,Dcr Farben. -Itoff dcflelben, Cagt er. Ccheinc nrhe derfelhe rlr der der Fernambukholrer m~ feyn , nrch den wenigen Verfuchen zu urtlieilee, die ich dariiber hrbe mfiellm kiinnen. Die In- FuLionea beider rerhalteu fich mit den Sauren und mit den Alkalien ganz ruf gleiche Art; nur mit den Metalioxydsn wirken EC veerkhieden D wowon ich die Urfache noch niclq rechr kenne.'l ,,Die Farbe der BraIilienhdlres iR von Xa- tur g e l l ; violet oder roth il€ lie nur, wenn lie mir Alkali oder mit Saure vrbunden ilt. Diefe gelbe Farbe wird 10 'leichc cluhh Alkalicn vcrindert. dafr lie lich mic Vortheil &Is R e a p s in der Clremie und in 'der PIrbeni brrruchen 1iirst." Die minerrlifcclen Sauren fcchwichen anfangs die golbe Farbe und machon fie daun in roil! Gbergchn; die Kohlenrdurs in dazu zu fchwreh.. Die Alkalien und alka- licdion Erclcn rern-endeln die Farbe in Violet; ein Tropfen Fernambuk -Tinkrur auf einem Marmorrifch giabt einen violetten Fleck. l)ar Zinnoxyd im Xinimum .giebt cine &lrttt~, drr im Ilfadniurn cine fchone rofenrotcle Verbin- .dung mic dam Pernambuk- Pigmente ; .gerade b verhiit fich nu& die Cochenillm - Tinbur mit erficrem arch Art dcr Alkalien, mit leotcrem nrch Art der SPuren, indem lie mit jenem violeu. rnit tlielim rorenroth wird. $?it reclrr rciner gelatinuler Tlranerde entRehr Carmoilinrotb, cine miitlrrr Farbe m i k h e n baidcn. - Lafst man Schwc. fe;l-W?JicrJ?r- Car durch Femambuk- Tinktur ffeigen, 10 wird lie immer blilLer,. und nach einiger Zeit farbenlos; beiur Erwvirrnan wird lie wieder gelb ; u c h durch Zufchiit- t m VOII Bleiplirte. Ein Beweir, d& dnr Gar blnr durch leinu vdrbinduiig mit dean l'igmcnre es enrErbt.

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men uaaunaslichen Kiirper die KraR eines wahren Gerblioffs.

.Dimple man den Femrmbuk- Aufgrrfs ab , fo erhilt man &en inn Roihe fpialenden Extract. Fall alle gel- ben Kiirper, bemerh Hr. C h e r c ru 1, erl'chrincn' vrrdicll. tee roihlich, s. B. dar puecklilber- uod das Eilenon~tl im 3Ilrximum. dar chromfrurq ?& U. d. m. . Liff mdn den &tract in W&r ru f , fo wird 'the FliifigLcit gelb. Auch in dem Fcrnrmbuk ..Extracre iR der Frrben'ltoff mit einem

. andern im Wder unruflurlichen Korpper rerbundcrr , und diere Verbindung v&h;ilt firh wia e$ w a l k Cerbfiofi. Von dierrm daa Pigment getrcnnt, in fefier Celialt drrzu- Aellcn , gc lan~ drmdn Hm. Cherreul niclrt ; doch crllidt or ea in einer w&rigen Air!liilung einzeln , und dido war gdb. .drhcr er galb fiir die wahre Farbe d o Pigment6 der Fernambuks rrklirte. W o h k b t fich in einer prlben Fernambuk-Tinktur gelb ; taucbt man fie dann in WaKer, dns etwrr minrrrlikbe Siurr cnrhilr, LO wird lie roth , in alkalikhsm Wafler violett.

Die neurrrlen elligrauren SaIzr geben mit dcm Fernam- buc- Enrracte, nsch Hrn: C h e v r eu 1, rothe Verbindun- jcn, die durch einen Urberlchuh an Efigfiiure gclb wer- den. 'In dcrn 'rothen Brrlilienbolsr iab ihm die Anrlyk Peuirrle elligraurc Srhe.. in dem gelben glrcibt er Uebrr- mrrfr an Elligfiure gebnclen zu haben, und bieraur er- Mirt-er die vrrlchiednrn Parbci-Niiakccn drr Brafilicnhol- Lea ; welcher jedoct wc.iterc Uelert'uchung SU' bediirfrn .fcheint. In Cehr altem Brifilieoholze fey verdickrsr Ortrl mir den1 ParbenlioFi verhundea und mache ihn khww auf- lorllch in WrITer. Hr. C h e r r c u I glrubt. drli aurh d a i -Pi+rnt clea rothen &hn~c/ho/zc?r dem drr BraElirnholner iihnlich, nur rnit Harr owbunden fey. In eincir rwriren Atrhrndlung wollte er ron den Urlichcn drr rerlchiednen Verhaltenr des BraElien- und 'der Campccheliolsea mit dcn Deiamituln handaln.