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362 auch innerhalb der D~imme uuserer Stadt, wohin das Donauwasser nur als Grundwasser eingedrungen war~ massen'~aft vorkommt und zwar am zwei Stellen: die F. prostrata gegen die Gi~dri)k zu~ und beide Formeu bei Tyfikmajor. Ferner, wenn diese Pilanze durch die Donau zu uns gelangte, so ist es noch sebr fraglich~ woher sie zu uns gelangen konnte? Die zweite Anschauung, dass die Pfianze aus L. tlyssopifolia sich herausgebildet habe~ scheint zwar in den gross- artigen EinilLissen~ die durch die lung anhaltende Ueberschwemmung sieh geltend machen konnten~ einen Anhaltspunkt zu finden; da abet eiuerseits gar keine Uebergangsformen zu finden waren, andererseits L. ttyssopifolia, wie iiberhaupt die Lythra, eiue sehr grosse Best~n- digkeit in seinem spezifischen Charakter an sich trfigt, fehlt dieser Muthmassung jede thats~iehliehe Grundlage, Die dritte Anschauung endlich, dass sich die Pfianze schon frtiher bei uns vorfand, seheint somit doch die wahrscheinlicbste zu sein, weuigstens so lunge, bis etwaige Beobachtungen an den Ufern der Donau urld ibrer Neben- fltisse die erste Anschauung bekr~iftigen. Kalocsa, 8. September 1876. Ein Aecidium ~uf Myricaria germanica Desv. Von Prof. Wilhelm Voss. In den verfiossenen Ferien sammelte main geehrter Freund Prof. J. Gruber wiihrend seines Aufenthaltes in Tirol Hypodermier und hatte die Gate, mir diese zu tiberlassen. Zu meiner grossen Freude fund ich darunter ein Aecidium, (]as sich als neu ergab, und dessen Auffindung umsomehr Interesse erregt, als bis jetzt auf keiner Spezies der Tamarisciueen ein solcbes bekaunt geworden. Im Folgen- den gebe ich die Diagnose des Pilzes, der vorlaufig als selbstst~ndige Art zu betrachten ist. Aecidieu heerdenweise, seltener einzeln; meunigroth, sp~ter br~iunlich, im Durchmesser etwa 0"5--1"0 Mm. Becber kalbkugelig, Peridie aus dicht auseinander liegenden, vier- bis fi]nfeekigen Zellen mit farblosen Membranen und gelbem, homogenem Inhalte gebildet. Saum gefranst, anfanglieh weiss. Sporen rundlich, oval odor eif~rmig; dtinnwandig. Inhalt hyalin mit gelben Oeltr0pfchen. Zumeist in den Winkeln der Aestchen, diese allseitig oder zum TheiI umbiillend, seltener an beiden Blattfl~ichen yon Jlyricaria ger- manica Desv. lm August 1876 an der Valschauer bei Kuplwies~ in St. ~ikolaus im Ultenthale. Zerstreut. Da dieses Aecidium zumeist an den Aesten vorkommt~ und diese entweder gau~ oder zur ttalfte umhiillt, so nenne ich es Aeci- dium involvens. Laibaeh~ am 25. September 1876.

EinAecidium aufMyricaria germanica Desv

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auch innerhalb der D~imme uuserer Stadt, wohin das Donauwasser nur als Grundwasser eingedrungen war~ massen'~aft vorkommt und zwar am zwei Stellen: die F. prostrata gegen die Gi~dri)k zu~ und beide Formeu bei Tyfikmajor. Ferner, wenn diese Pilanze durch die Donau zu uns gelangte, so ist es noch sebr fraglich~ woher sie zu uns gelangen konnte? Die zweite Anschauung, dass die Pfianze aus L. tlyssopifolia sich herausgebildet habe~ scheint zwar in den gross- artigen EinilLissen~ die durch die lung anhaltende Ueberschwemmung sieh geltend machen konnten~ einen Anhaltspunkt zu finden; da abet eiuerseits gar keine Uebergangsformen zu finden waren, andererseits L. ttyssopifolia, wie iiberhaupt die Lythra, eiue sehr grosse Best~n- digkeit in seinem spezifischen Charakter an sich trfigt, fehlt dieser Muthmassung jede thats~iehliehe Grundlage, Die dritte Anschauung endlich, dass sich die Pfianze schon frtiher bei uns vorfand, seheint somit doch die wahrscheinlicbste zu sein, weuigstens so lunge, bis etwaige Beobachtungen an den Ufern der Donau urld ibrer Neben- fltisse die erste Anschauung bekr~iftigen.

Ka locsa , 8. September 1876.

Ein Aecidium ~uf Myricaria germanica Desv. Von Prof. Wilhelm Voss.

In den verfiossenen Ferien sammelte main geehrter Freund Prof. J. Gruber wiihrend seines Aufenthaltes in Tirol Hypodermier und hatte die Gate, mir diese zu tiberlassen. Zu meiner grossen Freude fund ich darunter ein Aecidium, (]as sich als neu ergab, und dessen Auffindung umsomehr Interesse erregt, als bis jetzt auf keiner Spezies der Tamarisciueen ein solcbes bekaunt geworden. Im Folgen- den gebe ich die Diagnose des Pilzes, der vorlaufig als selbstst~ndige Art zu betrachten ist.

Aecidieu heerdenweise, seltener einzeln; meunigroth, sp~ter br~iunlich, im Durchmesser etwa 0"5--1"0 Mm.

Becber kalbkugelig, Peridie aus dicht auseinander liegenden, vier- bis fi]nfeekigen Zellen mit farblosen Membranen und gelbem, homogenem Inhalte gebildet. Saum gefranst, anfanglieh weiss. Sporen rundlich, oval odor eif~rmig; dtinnwandig. Inhalt hyalin mit gelben Oeltr0pfchen.

Zumeist in den Winkeln der Aestchen, diese allseitig oder zum TheiI umbiillend, seltener an beiden Blattfl~ichen yon Jlyricaria ger- manica Desv. lm August 1876 an der Valschauer bei Kuplwies~ in St. ~ikolaus im Ultenthale. Zerstreut.

Da dieses Aecidium zumeist an den Aesten vorkommt~ und diese entweder gau~ oder zur ttalfte umhiillt, so nenne ich es Aeci- dium involvens.

Laibaeh~ am 25. September 1876.