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4. Analyse yon biologischem Material 233 Eine BestimmungsmeJ{hode yon Glucurons~ure, Glucose und Pentosen in ge- wissen sauren Polysacchariden und ira Urin grtindet J. M. Bow~ss 1 auf folgende Beobachtungen an der Carbazolreaktion. Der Farbkomplex, dcr beim Misehen yon Carbazol mit Glucurons/iure in 87~ Sehwefels/~ure allm/~hlich entsteht, wird auf Zusatz yon Wasser his zum folgenden Tag wesentlich heller, w/~hrend Glucose zun/~chst eine schwaehe F/~rbung gibt, die aber nach dem Wasserzusatz innerhalb eines Tages an Intensit/it bedeutend zunimmt. Die F~rbung hat in diescm Stadium im ge]bgriinen Toil des Spektrums ihr Absorptionsmaximum. Pentosen gcben auch eino F/~rbung mit dem Absorptionsmaximum im Gelbgriin. Sie ist aber weniger intensiv als die F~rbe der Glucose oder anderer Hexosen. AuBerdem ist sic durch ein zweites Absorptionsmaximum im violetten Gebiet gekennzeichnet, das der ttexosef/~rbung feh]t. ])as Verfahren gestattet, Glucurons/~ure, Glucose und an- gen~hert auch Pentosen nebeneinander zu bestimmen. Die Absorptionskurve des Reaktionsproduktes yon Glucose, Galaktose und Fructose (nach 24: Std) zeigt den- selben Verlauf wie die yon Hydroxymethylfurfurol, w/~hrend die Xylosckurve mit dcr yon Furfurol iibereinstimmt. Hydroxymethylfurfurol und Furfurol sind also wahrscheinlich die Reaktionsprodukte der Carbazolreaktion mit den Hexosen bzw. mit Xy]ose. ])as Reaktionsprodukt yon Glucurons~ure ist nicht bekannt. Bei Zusatzversuchen yon Glucuronlaeton und Glucose zu Urin werden die zugefiigten Mengen in befriedigender Ausbeute wiedergefunden. Albumin, Aceton, Acetessig- s/iure, Harnstoff, Arabinose in begrenzten Mengen st6ren nicht. Die in Chondroitin- sulfur, Hyaluronat, I-Ieparin und in Urin festgestellten Gehalte an Glucuronsi~ure stimmen mit den nach anderen Methoden gefundenen Zahlen iiberein. -- Aus- /ithrung. Die Konzentration an Ghcuronlacton und an Glucose so]l innerhalb 10--100 pg/ml liegen und die Gesamtmenge an den beiden Stoffen darf 170 #g/ml nicht iiberschreiten. Die Urine vom Menschcn oder Meerschweinchen werden dahcr im Verhi~ltnis 1 m]/20 ml verdiinnt. Ma.n gibt jc 1 ml der zu untersuchenden Proben, der Standards und 1 ml Wasser fiir die Blindprobe in 25 ml-Pyrexr6hren, die man 5 rain in Wasser yon 4 ~ C kfihlt. Naeh raschem Zuffigen yon 6 ml eiskalter Schwefels/ture und Mischen erhitzt man die R6hren 20 rain in kochendem Wasser, kiihlt dann in Wasser yon gaumtemperatur, mischt nach 2 min mit 0,2 ml 0,2% iger ~ithanolischer Carbazoll6sung nnd bel~igt 2,5 Std in einem Schrank bei 26 ~ C. Die Absorption wird mit dem Ilford-Spektrum-Griinfilter 604 gegen gleichartig be- handelte geagentienblindproben und Probel6sungen ohne 1%eagens gemessen. 6 m] ]eder LSsung werden dann zu 1 ml Wasser zugefiigt, mit 0,2 ml 0,3~ Carbazol- 15sung gemischt und 24 Std bei 26 ~ C aufbewahrt. Man migt jetzt mit Filter 605 (gelbgriin) und 601 (violett). l~s Hilfe der gleichartig behandelten Standardproben wird ein Nomogramm auf Grund der Tatsaehe aufgestellt, dab die Ablesungen nach 2,5 und 24 Std der Summe dcr Ablcsungen an den einzelnen Komponenten entsprechen. Die Fehler sind kleiner als • 3o/o. GrSBere l~ehler ergeben sich in L6sungen, die auch Pentosen enthalten. 1 Biochemic. J. 67, 295--300 (1957). Univ. Singapore (Malaya). B. Ross~A~x Zur Identifizierung und Bestimmung yon Phenolderivaten im Ham stellt S. L. TOlVlPSETT 1 mit der Reaktion y o n FOLIN-CIOCALTEU, der Bildung yon Indo- phenolfarbstoffen, der 1-Nitroso-2-naphtholreaktion und dem Ehrlichschen Aldehydreagens kritische Untersuchungen an. Es werden meist ~'4therextrakte saurer Harnhydrolysate, mitunter nach papierchromatographischer Trennung ver- wendet. Die Ergebnisse bestgtigen im Mlgemeinen die Befunde der eingehend bcrticksichtigten einschl/igigen Literatur. Von nachstehenden Methoden gibt Verf. Modifikationen an. I. Bildung von Indophenol/arbsto//en. A. Mit 2,6-Dichlor- chinonchlorimid. (Es reagiercn zah]reiche Phenole und Phenols/iuren.) Zu 1 ml

Eine Bestimmungsmethode von Glucuronsäure, Glucose und Pentosen in gewissen sauren Polysacchariden und im Urin

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Page 1: Eine Bestimmungsmethode von Glucuronsäure, Glucose und Pentosen in gewissen sauren Polysacchariden und im Urin

4. Analyse yon biologischem Material 233

Eine BestimmungsmeJ{hode yon Glucurons~ure, Glucose und Pentosen in ge- wissen sauren Polysacchariden und ira Urin grtindet J. M. B o w ~ s s 1 auf folgende Beobachtungen an der Carbazolreaktion. Der Farbkomplex, dcr beim Misehen yon Carbazol mit Glucurons/iure in 87~ Sehwefels/~ure allm/~hlich entsteht, wird auf Zusatz yon Wasser his zum folgenden Tag wesentlich heller, w/~hrend Glucose zun/~chst eine schwaehe F/~rbung gibt, die aber nach dem Wasserzusatz innerhalb eines Tages an Intensit/it bedeutend zunimmt. Die F~rbung hat in diescm Stadium im ge]bgriinen Toil des Spektrums ihr Absorptionsmaximum. Pentosen gcben auch eino F/~rbung mit dem Absorptionsmaximum im Gelbgriin. Sie ist aber weniger intensiv als die F~rbe der Glucose oder anderer Hexosen. AuBerdem ist sic durch ein zweites Absorptionsmaximum im violetten Gebiet gekennzeichnet, das der ttexosef/~rbung feh]t. ])as Verfahren gestattet, Glucurons/~ure, Glucose und an- gen~hert auch Pentosen nebeneinander zu bestimmen. Die Absorptionskurve des Reaktionsproduktes yon Glucose, Galaktose und Fructose (nach 24: Std) zeigt den- selben Verlauf wie die yon Hydroxymethylfurfurol, w/~hrend die Xylosckurve mit dcr yon Furfurol iibereinstimmt. Hydroxymethylfurfurol und Furfurol sind also wahrscheinlich die Reaktionsprodukte der Carbazolreaktion mit den Hexosen bzw. mit Xy]ose. ])as Reaktionsprodukt yon Glucurons~ure ist nicht bekannt. Bei Zusatzversuchen yon Glucuronlaeton und Glucose zu Urin werden die zugefiigten Mengen in befriedigender Ausbeute wiedergefunden. Albumin, Aceton, Acetessig- s/iure, Harnstoff, Arabinose in begrenzten Mengen st6ren nicht. Die in Chondroitin- sulfur, Hyaluronat, I-Ieparin und in Urin festgestellten Gehalte an Glucuronsi~ure stimmen mit den nach anderen Methoden gefundenen Zahlen iiberein. -- Aus- /ithrung. Die Konzentration an Ghcuronlacton und an Glucose so]l innerhalb 10--100 pg/ml liegen und die Gesamtmenge an den beiden Stoffen darf 170 #g/ml nicht iiberschreiten. Die Urine vom Menschcn oder Meerschweinchen werden dahcr im Verhi~ltnis 1 m]/20 ml verdiinnt. Ma.n gibt jc 1 ml der zu untersuchenden Proben, der Standards und 1 ml Wasser fiir die Blindprobe in 25 ml-Pyrexr6hren, die man 5 rain in Wasser yon 4 ~ C kfihlt. Naeh raschem Zuffigen yon 6 ml eiskalter Schwefels/ture und Mischen erhitzt man die R6hren 20 rain in kochendem Wasser, kiihlt dann in Wasser yon gaumtemperatur , mischt nach 2 min mit 0,2 ml 0,2% iger ~ithanolischer Carbazoll6sung nnd bel~igt 2,5 Std in einem Schrank bei 26 ~ C. Die Absorption wird mit dem Ilford-Spektrum-Griinfilter 604 gegen gleichartig be- handelte geagentienblindproben und Probel6sungen ohne 1%eagens gemessen. 6 m] ]eder LSsung werden dann zu 1 ml Wasser zugefiigt, mit 0,2 ml 0,3~ Carbazol- 15sung gemischt und 24 Std bei 26 ~ C aufbewahrt. Man migt jetzt mit Filter 605 (gelbgriin) und 601 (violett). l~s Hilfe der gleichartig behandelten Standardproben wird ein Nomogramm auf Grund der Tatsaehe aufgestellt, dab die Ablesungen nach 2,5 und 24 Std der Summe dcr Ablcsungen an den einzelnen Komponenten entsprechen. Die Fehler sind kleiner als • 3o/o. GrSBere l~ehler ergeben sich in L6sungen, die auch Pentosen enthalten.

1 Biochemic. J . 67, 295--300 (1957). Univ. Singapore (Malaya). B. Ross~A~x

Zur Identifizierung und Bestimmung yon Phenolderivaten im Ham stellt S. L. TOlVlPSETT 1 mit der Reaktion yon FOLIN-CIOCALTEU, der Bildung yon Indo- phenolfarbstoffen, der 1-Nitroso-2-naphtholreaktion und dem Ehrlichschen Aldehydreagens kritische Untersuchungen an. Es werden meist ~'4therextrakte saurer Harnhydrolysate, mitunter nach papierchromatographischer Trennung ver- wendet. Die Ergebnisse bestgtigen im Mlgemeinen die Befunde der eingehend bcrticksichtigten einschl/igigen Literatur. Von nachstehenden Methoden gibt Verf. Modifikationen an. I. Bildung von Indophenol/arbsto//en. A. Mit 2,6-Dichlor- chinonchlorimid. (Es reagiercn zah]reiche Phenole und Phenols/iuren.) Zu 1 ml