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914 146. X. A. Hofmann und W. Heidepriem: Eine Briiggerit-Analyee. [Mittheilung aus dem chem. Laboratoriam der kgl. Akademie der Wissen- schaften zu Mknchen.] (Eingegangen am 26. MBrz 1901.) DHS untersuchte Briiggerit wurde uns ron Dr. Krantz in Bonn geliefert und stsmmte aus Raade bei Moss in Norwegen. Da der Eine von uns daraus radioactives Blei in erheblicher Menge erhalten hattel). so war die quantitative und qualitative Analyse des Minerals fk uns vou besoridsrer Wichtigkeit. Dazu verwendeten wir aus dem iibrigens vortreff lichen Materiale zwei schBn krystallisirte Stiicke, in denen nur winzige Glimmerpltittchen eingesprengt waren. Da aber diese beim Aufschlieesen mit Salpetershre im Rhckstande blieben, so wurden sie bei der quantitativen Analyse von der verwendeten Sob- stanzmenge einfach abgerechnet. Das specifiscbe Gewicht der Krystalle fanden wir bei 15" zu 9.06, die HLirte zu 5'/1. Zwei Versuche mit demselben Material ergaben die Zusammen- setzung: Urandioxyd. ..... = 50.70 pCt. und 49.30 pCt. Urantrioxyd ..... = 27.28 a w 88.38 n Thoroxyd ...... = 4.66 a * 5.27 ') Yttererden ...... = 4.27 b a 4.55 a Eisenoxyd ...... = 0.40 D I) 0.53 ') Wismuthoxyd ..... = 0.34 )) a 0.37 )) Bleioxyd ...... = 9.28 a )) 9.15 )) In welcher Form das Eisen hier vorliegt, haben wir nicht be- sonders festgcstellt , d a die Menge dieses Bestandtheiles zu gering- fiigig war. Das Uran ist zum grossereu Theile als Oxydul vorhanden, wie die Titration mit Permanganat ergab. Wir schlossen drzu das fein- gepulverte Mitieral durch 10-stiindiges Erhitzen auf 2800 mit 60-pro- centiger Schwefelsaure iui Eiuschmelzrohr, das mit Kohlenstinre ge- fiillt war, auf. Bei 0.5980 g Substanz betrug der Saaerstoffverbrauch 0.0174 g = 2.91 pCt. aufgcnomrnener Sauei stoff. Bei 0.5583 g Substanz verbrauchten wir zur Oxydation 0.0164 g Sauer- stoff = 2% pCt. Daraus ergiebt sich, dass nuf 1 Molekiil UOS nahezu 2 Molekiile UO9 im Mineral enthalten sind. I) Diese Berichte 34, 8 u. 40s [1901].

Eine Bröggerit-Analyse

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Page 1: Eine Bröggerit-Analyse

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146. X. A. Hofmann und W. Heidepriem: Eine Briiggerit-Analyee.

[Mittheilung aus dem chem. Laboratoriam der kgl. Akademie der Wissen- schaften zu Mknchen.]

(Eingegangen am 26. MBrz 1901.) DHS untersuchte Briiggerit wurde uns ron Dr. K r a n t z in Bonn

geliefert und stsmmte aus Raade bei Moss in Norwegen. Da der Eine von uns daraus radioactives Blei in erheblicher Menge erhalten hattel). so war die quantitative und qualitative Analyse des Minerals f k uns vou besoridsrer Wichtigkeit. Dazu verwendeten wir aus dem iibrigens vortreff lichen Materiale zwei schBn krystallisirte Stiicke, in denen nur winzige Glimmerpltittchen eingesprengt waren. Da aber diese beim Aufschlieesen mit Sa lpe tershre im Rhckstande blieben, so wurden sie bei der quantitativen Analyse von der verwendeten Sob- stanzmenge einfach abgerechnet.

Das specifiscbe Gewicht der Krystalle fanden wir bei 15" zu 9.06, die HLirte zu 5'/1.

Zwei Versuche mit demselben Material ergaben die Zusammen- setzung:

Urandioxyd. . . . . . = 50.70 pCt. und 49.30 pCt. Urantrioxyd . . . . . = 27.28 a w 88.38 n

Thoroxyd . . . . . . = 4.66 a * 5.27 ')

Yttererden . . . . . . = 4.27 b a 4.55 a

Eisenoxyd . . . . . . = 0.40 D I) 0.53 ')

Wismuthoxyd . . . . . = 0.34 )) a 0.37 ))

Bleioxyd . . . . . . = 9.28 a )) 9.15 ))

I n welcher Form das Eisen hier vorliegt, haben wir nicht be- sonders festgcstellt , d a die Menge dieses Bestandtheiles zu gering- fiigig war.

Das Uran ist zum grossereu Theile als Oxydul vorhanden, wie die Titration mit Permanganat ergab. W i r schlossen drzu das fein- gepulverte Mitieral durch 10-stiindiges Erhitzen auf 2800 mit 60-pro- centiger Schwefelsaure iui Eiuschmelzrohr, das mit Kohlenstinre ge- fiillt war, auf.

Bei 0.5980 g Substanz betrug der Saaerstoffverbrauch 0.0174 g = 2.91 pCt. aufgcnomrnener Sauei stoff.

Bei 0.5583 g Substanz verbrauchten wir zur Oxydation 0.0164 g Sauer- stoff = 2% pCt.

Daraus ergiebt sich, dass nuf 1 Molekiil UOS nahezu 2 Molekiile UO9 im Mineral enthalten sind.

I) Diese Berichte 34, 8 u. 40s [1901].

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Der untereuchte Broggerit iet also ein complicirtes Salz der Uran- saure mit den Baeen Uranoxydul, Thor- und anderen eeltenen Erden und Bleioxyd. Dieees besteht haupteiichlich aue gew6hnlichem Rlei- oxyd nod echtitzungsweise aus etwa einem Procent dee radioactiven Metalloxydes.

Ueber den Gang der Analyee brauchen wir hier keiue detailirten Angaben zu macben, da wir nach dem Abrauchen dee Minerale zt Salpetereiiure und dann mit Saleegure in bekanriter Weise init Sehwe- felwaeeeretoff h l l ten und die epecielleren Trennringen der Thor- und Ytter-Erden genau nach den Vorechriften, die J an n asc h in seinem bekannten Leitfaden giebt, auefiihrten.

146. W alther Lob: Ueber pyrogenetieche Reaotionen mittele des elektrieohen Stromee.

[Aua dem Bonner UniversitBtaIaborstorium]. (V or 1 &u fig e M i t t h e i l ung).

(Eingegangen am 20. Miirz 1901.) Die Veriiffentlichung voq W. I p a t i e w l) iiber pyrogenetische

Reactionen organischer Subetanzeri veranlaeet mich zu der kurzen Mittheiliing einer im Gauge befindlichen Untereuchung iiber Zer- eetzuugen bei hohen, auf elektriechem Wege erzeugten Temperaturen.

Hereita im Jahre 1860 haben B u f f und H o f m a n n a ) die Wir- kung dee Inductionsfunkene , des Flammeubogene, eowie elektesch gliihender Platin- und Eieen-Drtihte auf einige Oase und Diimpfe ein- gehend untereucht. SpaKter hat Lepeiue ' ) den Kohlenlichtbogen zur Zereetzung ron Gaaeo und zur Demonetration volumetriacher Be- ziehnngen, sowie zur Daretellung von Waeeergae aus fliiseigem und gasf6rmigem Waeser benutzt. Ferner theilte Bredig ' ) eiuige quali- tative Vereucbe iiber das Verhalten einzelner organiecher Fliissig- keiten gegen den Inductionefunken und den Kohlenlichtbogen mit.

Die beobachteten Erecbeinungen laesen keinen Zweifel, dues aich hier pyrogenetische Reactionen bei w h r hohen Temperaturen ab- epielen.

Durch den in nichtleitenden Fliiesigkeiten und DBmpfen er- zeugten Lichtbogen ist man im Stende elektrieche Eiiergie mittelbar - vermiige der Wiirmewirkung des Stromea - in chemieche Energie

1) Diese BericLte 84, 596 [1901]. 3) Diem Berichte 23, 1418, 1637, 1642 [1890]. ') Ztschr. f. Elektrochernie 4, 514 [189SJ.

*) Ann. d. Chem. 113, 129 (IS60J.

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