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Nr. 4/1955] Micheel, Flitsch 509 78. Fritz Yieheel und Wilhelm Flitsch: Eine einfache Synthese des 3.4-Dioxo-pyrrolizidins (Pyrrolizidinderivate m.) [8us dem Organisch-Chemischen Institut der Universitiit Mihater (Westf.)] (Eingegangen am 15. Januar 1955) Ee wird eine Synthese des 3.4-Dioxo-pyrrolizidine beschrieben, mit der letztems bequemer und billiger in besserer Ausbeute als bisher zugiinglich ist. Furfuracrylsriure wird zur y-Keto-pimelin- sriure umgelagert. Diese geht durch Hydrierung bei Gegenwart von Ammoniak in y-Amino-pimeline&ure iiber, welche unter anhydrisie- renden Bedingungen 3.4-Dioxo-pplizidin liefert. In der 11. Tvlitteilungl) wurde eine Synthese des 3.4-Dioxo-pyrrolizidins beschrieben, die es geatattet, diesen Stoff auch in groBeren Mengen henu- stellen. Sie fiihrte, ausgehend von AcryMure-methylester und Nitromethan, zunticchst zum y-Nitro-pimelinsiiure-rnethylesterP). Dieser wurde katalytiach zum y - A m i n o - p i m e l i - lactam-methylester reduzierts). Die durch Verseifen der Estergruppe und dfiung des Lactamringes erhaltene y-Arnino-pimelimtiure bildet beim Erhitzen zuniichst ihr Halb- lactam. Letzterea wird mit Acetanhydrid in das 3.4-Dioxo-p~.rrolizidin ubergefuhrt. Ge- samtausbeute, bezogen auf angewandten Acrykure-ester, 15-18%. Die neue Synthese ist einfacher und billiger und liefert uberdies beasere Ausbeuten. Sie geht folgenden Weg: Furfurol wird mit Acetanhydrid zur Furfurwryhiiure (11) (nach Perkin) kondensiertd). Man kann II auch durch Kondensation vonFurfuro1mit Ma- lonester,Verseifung und Decarboxylierunggewinnen6). I -- -I( II ' 0 ' CH :C!H .CO,H Jbithanul + HC1 HgC-CH,-CH.CHy*CH,-CO,H 1. Veracifung H,C,02C*CH2*CH,.C .CHy.CH,*CO&,H5 - oh- m 2. HI, NH,, Ranry-Ni 6 IV 111 H2C-C- H, H0,C*CH,.CH2- HF H1b, , A , , ,We C,H,.CH,.O.CO. 7 s u o I V Diem Synthese liefert bessere Ausbeuten, ist aber etwas teurer a h die Perkinsche Syntheae. 11 wird mit Alkohol und Salzeiiure zum y-Keto-pimelin- siiqre-diiithylester (111). umgelagert 6). Der Mechanismus dieser Reaktion ist 1) F. Micheel u. H. Albere, Liebigs Ann. Chem. 681,226 [1963]. 2, H. A. Bruson, Amer.Pat.2342119; 2390918; C. A. 88,4619 [lOM]; 40,2468[1946J. *) N. J. Leonhard u. Mitarbb., J. Amer. chem. SOC. 69,690 [1947]; 70,2504 [1948]; ") Org. Syntheses %,51 [1945]. ") W. Marckwald, Ber. dtsch. chem. Gee. 20,2813 [1887]; P1,1398'[1888j. 71,1758 [1949]; 78,2371 [1951]. 4, Org. Syntheses 20,55 "401.

Eine einfache Synthese des 3.4-Dioxo-pyrrolizidins (Pyrrolizidinderivate III.)

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Page 1: Eine einfache Synthese des 3.4-Dioxo-pyrrolizidins (Pyrrolizidinderivate III.)

Nr. 4/1955] Micheel , F l i t s ch 509

78. Fritz Yieheel und Wilhelm Flitsch: Eine einfache Synthese des 3.4-Dioxo-pyrrolizidins (Pyrrolizidinderivate m.)

[8us dem Organisch-Chemischen Institut der Universitiit Mihater (Westf.)] (Eingegangen am 15. Januar 1955)

Ee wird eine Synthese des 3.4-Dioxo-pyrrolizidine beschrieben, mit der letztems bequemer und billiger in besserer Ausbeute als bisher zugiinglich ist. Furfuracrylsriure wird zur y-Keto-pimelin- sriure umgelagert. Diese geht durch Hydrierung bei Gegenwart von Ammoniak in y-Amino-pimeline&ure iiber, welche unter anhydrisie- renden Bedingungen 3.4-Dioxo-pplizidin liefert.

In der 11. Tvlitteilungl) wurde eine Synthese des 3.4-Dioxo-pyrrolizidins beschrieben, die es geatattet, diesen Stoff auch in groBeren Mengen henu- stellen.

Sie fiihrte, ausgehend von AcryMure-methylester und Nitromethan, zunticchst zum y-Nitro-pimelinsiiure-rnethylesterP). Dieser wurde katalytiach zum y - A m i n o - p i m e l i - lactam-methylester reduzierts). Die durch Verseifen der Estergruppe und dfiung des Lactamringes erhaltene y-Arnino-pimelimtiure bildet beim Erhitzen zuniichst ihr Halb- lactam. Letzterea wird mit Acetanhydrid in das 3.4-Dioxo-p~.rrolizidin ubergefuhrt. Ge- samtausbeute, bezogen auf angewandten Acrykure-ester, 15-18%.

Die neue Synthese ist einfacher und billiger und liefert uberdies beasere Ausbeuten. Sie geht folgenden Weg: Furfurol wird mit Acetanhydrid zur Furfurwryhiiure (11) (nach Perkin) kondensiertd). Man kann II auch durch Kondensation vonFurfuro1 mit Ma- lonester, Verseifung und Decarboxylierung gewinnen6).

I - - -I( II '0' CH :C!H .CO,H

Jbithanul + HC1

HgC-CH,-CH.CHy*CH,-CO,H 1. Veracifung H,C,02C*CH2*CH,.C .CHy.CH,*CO&,H5 - oh- m 2. HI, NH,, Ranry-Ni 6

IV 111

H2C-C- H, H0,C*CH,.CH2- H F H 1 b , ,A,, ,We C,H,.CH,.O.CO.

7 s u o I V

Diem Synthese liefert bessere Ausbeuten, ist aber etwas teurer a h die Perkinsche Syntheae. 11 wird mit Alkohol und Salzeiiure zum y-Keto-pimelin- siiqre-diiithylester (111). umgelagert 6) . Der Mechanismus dieser Reaktion ist

1) F. Micheel u. H. Albere, Liebigs Ann. Chem. 681,226 [1963]. 2, H. A. Bruson, Amer.Pat.2342119; 2390918; C. A. 88,4619 [lOM]; 40,2468[1946J. *) N. J. Leonhard u. Mitarbb., J. Amer. chem. SOC. 69,690 [1947]; 70,2504 [1948];

") Org. Syntheses %,51 [1945]. ") W. Marckwald, Ber. dtsch. chem. Gee. 20,2813 [1887]; P1,1398'[1888j.

71,1758 [1949]; 78,2371 [1951]. 4, Org. Syntheses 20,55 "401.

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noch undurchsichtig und erinnert an die Bildung von Liivulinsiiure aus Oxy- methyl-furfurol, deren Mechanismus ebenfalls noch nicht klar ist. I11 wird zuniichst zur freien Saure verseift und diese bei Gegenwart von Ammoniak im Ruhrautoklaven mit Raney-Nickel und Wasserstoff zur y-Amino-pimelin- sauce reduziert, die als Halblactam (IV) isoliert wird. Mit Acetanhydrid- Acetylchlorid erhiilt man aus IV das 3.4-Dioxo-py1~olizidin (I). Dies wurde durch Mischschmelzpunkt und Infrarotspektrum mit dem auf dem fruheren Wege erhaltenen identifiziert. Es wurde ferner zur y-Amino-pimelinsiiure ver- seift und letztere in ihre N-Carbobenzoxy-Verbindung (V) ubergefiihrt. Auch diese war identisch mit der Carbobenzoxy-Verbindung einer auf dem friiheren Wege dargestellten y-Amino-pimelinsiiure. Die Ausbeute an I betrligt. bezogen auf das angewandte Furfurol, 32 % d. Th. bei Verwendung von Malonester und 25 %, bei Verwendung von Acetanhydrid.

Wir dankcn dem Fonds der Chemic fiir ein dem einen von uns (P.) gewiihrtes Stipendium.

- M i c h e e l , F l i t s c h

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Beschreibung der Versnche

y-Keto-pimelinsiiure-iithylestcr: In eine Mischung von 21 g Furfuracry l - s au re in 62 g absol. Athanol wird trockener Chlorwasserstoff bis zur Siittigung eingeleitet und anschliehnd 20 Min. unter RucktluB erhitzt. Nach Stehenlaasen uber JSacht wird die Lijsung i. Vak. zur Trockne gedampft, der Ruckstand mit eisgekuhlter Natriumcarbo- natloaung neutralisiert und mit Ather aufgenommen. Die tither. Lijsung wird getrock- net, i. Vak. eingedampft und der Ruckstand i. Hochvak. deatilliert. Sdp., 133O; Sdp.,, 176O. Aiisb. 25 g (il?/, d.Th.).

y- Amino-pimel insaure- lac tam (IV): 13.75 g y-Keto-pimelinsiiure werden mit 85 ccm gesiittigtem alkohol. Ammoniak versetzt und soviel konz. wiilr. Am m on i a k zugegebcn, his sich das Ammoniumsalz lost. Nun versetzt man im Ruhrautoklaven rnit 1.2 g Raney-Nickel W 2 und hydriert rnit W a s s e r s t off bei 70 atu und 70° (Dauer etwa 5 Stdn.). Es wird vom Katalysator abgeeaugt, letzterer gut ausgewaschen und die W- sungen i. Vak. eingedampft. Der Ruckstand wird in Wasser gelost, mit SalxsiLure ange- &inert und im Kuhlschrank zur Kdstallisation gebracht. Umkristallisiert wird aus Butanol. Schmp. 126O; Ausb. 8.0 g (62% d.Th.).

C,H,,O,N (157.2) Ber. C63.90 H7.04 N8.92 Gef. C53.62 H6.63 N9.07 N-Carbobenzoxy-y-amino-pimelinsiiure (V): 10 g y - Amino-pimelinsiiure,

erhalten aus dem Halblactam durch eaure Vemifung, werden in 100 ccm 4.6-proz. Natron- huge golost und in einer Riihrapparatur unter Eiskiihlung 15 ccm C a r b o b e n z o x y - c h I o r i d und 20 ccm 4nNaOH abwechselnd in Portionen zugegeben (?)H oberhalb von 9 gehalten). Anschliehnd wird die b u n g mehrfach ausgerithert, aodann die S P u r e V rnit SalzsiLure ausgefrillt und aus Essigester-Petrolirther umkristallisiert. Ausb. 15 g (85% cl.Th.); Schmp. 132-133O.

C,,H,gO,N (309.3) Ber. C 68.21 H 6.10 N4.53 Gef. C57.54 H6.11 N4.50 3.4-Dioxo-pyrrolizidin (I): 110 g y-Keto-pimelinstiure werden, wie oben be-

schrieben, reduziert und aufgearbeitet. Daa nach dem Abdampfen des Autoklaveninhaltes erhaltene Rohprodukt wird unmittelbar in 150ccm Eiseasig geltist und die W u n g in einer mit RuckfluBkiihler versehenen Apparatur langsam mit 150 g Acetylchlorid ver- setzt. Nach Beendigung der Chlorwawerstoffentwicklung wird vom Ammoniumchlorid abgesaugt und die Liisung 30Min. unter RiirkfluB erhitzt. Sodann wird i.Vak. ehge- dampft und der Ruckstand aus &hano1 umkristallisiert. Ausb. 50 g (53% d.Th.) an 3.4 - Di o x o - p y r r 01 izid in.