16
Herr Maksymets, ist es schwierig, ein Unternehmen in der Ukraine zu leiten und gleichzeitig ein deutsches Famili- enunternehmen mit der über 90-jäh- rigen Geschichte zu vertreten? Spüren Sie zusätzliche Verantwortung? Ich glaube, es gibt keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen der Führung eines Unternehmens in der Ukraine und in West- europa. Für mich persönlich ist es leichter in der Ukraine zu arbeiten, als in einem anderen Land der Welt, weil unser gesam- tes Team aus ukrainischen Bürgern besteht (was eigentlich eine ziemlich seltene Er- scheinung unter internationalen Unter- nehmensvertretungen in der Ukraine ist). Die besondere Eigentumsform des Kon- zerns und seine vieljährige Geschichte machen Phoenix Contact wirklich einzig- artig. Die Familienatmosphäre ist in allen Aspekten unserer Arbeit in wesentlichem Maße zu spüren. Begriffe wie „Familie“ und „Familienwerte“ sind für uns nicht einfach leere Worthülsen. In diesem Jahr organisierten wir z.B. eine Reihe von Fa- milientagen für unsere Mitarbeiter sowie für unsere Partner und Kunden. Das wa- ren echte Familienfeste, während deren sich Mütter und Väter ausruhen und Zeit mit ihren Nächsten genießen konnten und ihre Kinder eine Gelegenheit hatten, sich mit der Arbeit ihrer Eltern- bekannt zu machen und zu sehen, was eine Klem- me, ein Stromversorgungsblock oder eine Steuerung ist. Die Kinder konnten auch selbst üben, wie verschiedene Instrumen- te eingesetzt werden und sogar versu- chen, selbst eine kleine elektrotechnische Kette zu verbinden und zu sehen, was Automatisierung bedeutet. Das Tochterunternehmen von Phoenix Contact wurde im Jahr 2005 in der Ukraine gegründet. Was haben sie seit dieser Zeit geschafft? Wurden alle an- fänglich gesetzten Ziele erreicht? Sind INHALT “Die Konkurrenz ist eine der Voraussetzungen für unsere Innovationen...”. 1 AHK-OKTOBERFEST 2019 ..................................................................................... 4 Persönliche Sanktionen nach ukrainischem Recht: Besonderheiten und Empfehlungen für Unternehmen ........................................7 Wirtschaftlicher Wettbewerb in der Ukraine: Praxis und aktuelle Trends .................................................................................... 9 Ukraine will von Chinas Infrastrukturinvestitionen profitieren ................ 10 Ausbau der Deutsch-Ukrainischen Energie-Zusammenarbeit ............... 12 Digitale Bank und Berichterstattung............................................................. 14 Förderer gesucht: Studentennetzwerk ermöglicht jungen Ukrainern Auslandssemester in Deutschland ............................................. 14 Termine 2019 AHK Ukraine .............................................................................. 16 Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen Industrie- und Handelskammer und Germany Trade and Invest AHK-NEWS Ukraine 9 (September) | 2019 “Die Konkurrenz ist eine der Voraussetzungen für unsere Innovationen...” Das Unternehmen Phoenix Contact wurde 1923 in Essen gegründet und entwickelte die erste keramische Klemme für die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke (RWE) in Deutschland. Heute ist das Unterneh- men in mehr als 60 Ländern präsent und erzeugt über 60.000 verschiedene Produkte: von elektrotechnischen Klemmen und Anschlüsse für Leiterplatten, über Schnittstelltechnik und Überspannungsschutz bis zu industri- ellen Automatisierungssystemen. Wie schätzt der deutsche elektrotechnische Konzern seine Tätigkeit in der Ukraine ein? Welche Herausforderungen sieht er für die Zukunft? Darüber sprachen wir mit dem Geschäfts- führer der TOV „Phoenix Contact“, Andrii Maksymets. Andrii Maksymets, Geschäftsführer des Tochterunt- ernehmens Phoenix Contact in der Ukraine

Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Herr Maksymets, ist es schwierig, ein Unternehmen in der Ukraine zu leiten und gleichzeitig ein deutsches Famili-enunternehmen mit der über 90-jäh-rigen Geschichte zu vertreten? Spüren Sie zusätzliche Verantwortung?

Ich glaube, es gibt keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen der Führung eines Unternehmens in der Ukraine und in West-europa. Für mich persönlich ist es leichter in der Ukraine zu arbeiten, als in einem anderen Land der Welt, weil unser gesam-tes Team aus ukrainischen Bürgern besteht (was eigentlich eine ziemlich seltene Er-scheinung unter internationalen Unter-nehmensvertretungen in der Ukraine ist).

Die besondere Eigentumsform des Kon-zerns und seine vieljährige Geschichte machen Phoenix Contact wirklich einzig-artig. Die Familienatmosphäre ist in allen Aspekten unserer Arbeit in wesentlichem

Maße zu spüren. Begriffe wie „Familie“ und „Familienwerte“ sind für uns nicht

einfach leere Worthülsen. In diesem Jahr organisierten wir z.B. eine Reihe von Fa-milientagen für unsere Mitarbeiter sowie für unsere Partner und Kunden. Das wa-ren echte Familienfeste, während deren sich Mütter und Väter ausruhen und Zeit mit ihren Nächsten genießen konnten und ihre Kinder eine Gelegenheit hatten, sich mit der Arbeit ihrer Eltern- bekannt zu machen und zu sehen, was eine Klem-me, ein Stromversorgungsblock oder eine Steuerung ist. Die Kinder konnten auch selbst üben, wie verschiedene Instrumen-te eingesetzt werden und sogar versu-chen, selbst eine kleine elektrotechnische Kette zu verbinden und zu sehen, was Automatisierung bedeutet.

Das Tochterunternehmen von Phoenix Contact wurde im Jahr 2005 in der Ukraine gegründet. Was haben sie seit dieser Zeit geschafft? Wurden alle an-fänglich gesetzten Ziele erreicht? Sind

INHALT“Die Konkurrenz ist eine der Voraussetzungen für unsere Innovationen...” .1AHK-OKTOBERFEST 2019 .....................................................................................4Persönliche Sanktionen nach ukrainischem Recht: Besonderheiten und Empfehlungen für Unternehmen ........................................7Wirtschaftlicher Wettbewerb in der Ukraine: Praxis und aktuelle Trends ....................................................................................9

Ukraine will von Chinas Infrastrukturinvestitionen profitieren ................10Ausbau der Deutsch-Ukrainischen Energie-Zusammenarbeit ...............12Digitale Bank und Berichterstattung .............................................................14Förderer gesucht: Studentennetzwerk ermöglicht jungen Ukrainern Auslandssemester in Deutschland .............................................14Termine 2019 AHK Ukraine ..............................................................................16

Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen Industrie- und Handelskammer und Germany Trade and Invest

AHK-NEWSUkraine 9 (September) | 2019

“Die Konkurrenz ist eine der Voraussetzungen für unsere Innovationen...”Das Unternehmen Phoenix Contact wurde 1923 in Essen gegründet und entwickelte die erste keramische Klemme für die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke (RWE) in Deutschland. Heute ist das Unterneh-men in mehr als 60 Ländern präsent und erzeugt über 60.000 verschiedene Produkte: von elektrotechnischen Klemmen und Anschlüsse für Leiterplatten, über Schnittstelltechnik und Überspannungsschutz bis zu industri-ellen Automatisierungssystemen. Wie schätzt der deutsche elektrotechnische Konzern seine Tätigkeit in der Ukraine ein? Welche Herausforderungen sieht er für die Zukunft? Darüber sprachen wir mit dem Geschäfts-führer der TOV „Phoenix Contact“, Andrii Maksymets.

Andrii Maksymets, Geschäftsführer des Tochterunt-ernehmens Phoenix Contact in der Ukraine

Page 2: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Nr. 9 (September) | 2019 2

Sie mit den Ergebnissen in der Ukraine zufrieden?

In den letzten 15 Jahren erhöhten wir wesentlich die Zahl der Mitarbeiter von Phoenix Contact in der Ukraine und auch die Zahl unserer Kunden. Wir erweiterten auch das Sortiment der auf dem Markt angebotenen Produkte und steigerten unseren Handelsumsatz. Ich leite unser Unternehmen seit drei Jahren. Während dieser Zeit sind stabile Verbesserungen unserer Ergebnisse zu beobachten. Aber es ist zu früh um zu sagen, dass wir alle Ziele erreicht haben. Wir sind überzeugt, dass die Ukraine über außerordentliche, nachgerade fantastische Industriepoten-tiale verfügt. Diese sollen in vollem Maße erschlossen werden. Wir hoffen, dass die nächsten Jahre diese These bestätigen. Ziemlich oft höre ich Beschwerden meiner Mitbürger über das heutige Leben. Aber ich gebe darauf nicht so viel Acht. Das ist wahrscheinlich unsere nationale Be-sonderheit, immer nach etwas Besserem zu streben. Das ist ja auch gut so! Das Wichtigste ist es, nicht zu vergessen, dass der Erfolgspreis keine Rabatten vorsieht, was bedeutet, dass man viel und effektiv arbeiten muss, um etwas zu erreichen. In diesem Zusammenhang kann man sicher sagen: wir bei Phoenix Contact sind mit unseren Ergebnissen, die wir in den letz-ten Jahren erzielt haben, zufrieden.

Es ist kaum zu glauben, dass wir im Jahr 2020 unseren 15-jährigen Gründungs-tag in der Ukraine feiern werden. Wäh-rend dieser Zeit erlebten wir verschiedene Emotionen mit der gesamten Ukraine zu-sammen: sowohl Freude als auch Trau-er. Aber unser Team, das für Erfolg von Phoenix Contact auf dem ukrainischen Markt täglich sorgt, die Erfahrungen, die wir während dieser Zeit gesammelt haben

sowie unsere Kunden, die unsere Kennt-nisse immer stets erweitern, sind unsere wichtigsten Ergebnisse in der Ukraine. Ich bin sicher, dass wir in der Zukunft noch bessere Ergebnisse erreichen werden!

Wie veränderte sich der ukrainische Markt während dieser Zeit? Welche Probleme haben Sie noch zu überwin-den? Welche sind verschwunden?

Der ukrainische Markt der Automatisie-rung entwickelt sich sehr schnell. In den letzten Jahren wuchs er sowohl zahlen-mäßig als auch vom Standpunkt der Qua-litätsmerkmale und technischer Verfahren aus. Unser größtes Dilemma ist es deswe-gen, Prioritäten zu setzen und Entwick-lungsrichtungen zu bestimmen. Unsere Produkte werden ja überall gebraucht:

in Einfamilienhäusern und in Industri-eunternehmen, in Kleinbetrieben und in riesigen Industriefabriken. Schwierig ist es deswegen zu wählen, was zu unseren Prioritäten gehören soll.

Spüren Sie schon die Zunahme der Konkurrenz mit asiatischen Herstellern?

Wir mögen Konkurrenz! Wir mögen einen fairen und gerechten Wettbewerb. Das ist

Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, wo Kinder als echte Ingenieure agieren konnten

Studenten der ukrainischen Universitäten sind traditionelle Gäste im Büro Phoenix Contact in der Ukraine

Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen mit den Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerken (RWE) 1928 entwickelt wurde

Page 3: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Nr. 9 (September) | 2019 3

eine der Voraussetzungen für un-sere Innovationen. Genau dieses charakteristische Merkmal unseres Unternehmens gewährt uns we-sentliche Vorteile auf dem Markt. Und viele unsere Wettbewerber, da-runter auch aus Asien, teilen diesen Gedanken, wenn auch nicht immer offiziell.

Welche Produkte Ihrer Firma wür-den Sie als einzigartig bezeich-nen? Worin liegen ihre Vorteile im Vergleich zu Konkurrenz?

Ich kann kein einziges Produkt be-sonders ausgliedern. Das wäre nicht fair was ihre Entwickler angeht, mit denen ich auch teilweise persönlich bekannt bin. Wir kopieren Erzeug-nisse unserer Konkurrenz nicht. Wir schaffen unsere eigenen Produkte und Technologien. Ich möchte es so sagen: unsere Kunden können die Alleinstellungsmerkmale unse-rer Produkte am besten beschrei-ben. Für einige ist Preis wichtig und wir können eine fairen Preis für ein hochwertiges Produkt an-bieten. Andere Kunden schätzen Funktionalität oder Innovationen. Das ist unseren Produkten auch ei-gen. Unser Unternehmen investiert viel Geld in Forschungen und die Entwicklung neuer Produkte.

Innovativ und einzigartig sind z.B. die werkzeuglose Anschlusstechnologie Push-in, Direktsteckverbinder für Leiterplatten SKEDD, Technologie mGuard für Cyber Security, die offene Steuerungsplattform für Automatisierung PLCnext Technology sowie solche Produkte wie Hybrid-Mo-torstarter Contactron, das universelle Relaissystem für Industrie RIFLINE com-plete, ultraschnelle Ladestation HVC für Elektromobile. Insgesamt meine ich, dass jedes Produkt unserer Firma seine Allein-stellungsmerkmale für unsere Kunden hat.

Wie sind Ihre Entwicklungspläne in der Ukraine? Haben Sie vielleicht vor, ihre Produktion in der Ukraine zu eröffnen?

Unsere Pläne sind Entwicklung und Wachs-tum. Wie ich schon gesagt habe, sehen wir große und reiche Industriepotentiale in der Ukraine, die noch zu erschließen sind. Aber das muss man richtig machen. Wenn Phoe-nix Contact sieht, dass dieser Prozess korrekt, verständlich und transparent verläuft, dann kann man den Ausbau unserer Vertretung in der Ukraine planen. Der Staat soll dafür

einen effizienten Schutz der Eigentums-rechte (darunter auch der Rechte auf geis-tiges Eigentum) garantieren. Das ist wichtig. Die Prognostizierbarkeit in der Wirtschaft und Steuerpolitik ist auch von sehr gross-er Bedeutung. Wir hoffen sehr darauf, dass der Schutz und die Entwicklung des fairen Wettbewerbes zu Prioritäten des Staates ge-hören werden, was uns unsere Entwicklung in der Zukunft prognostizieren lässt. Diese Bestandteile schaffen für uns günstige Vor-aussetzungen für eine mehr detaillierte und langfristige Planung in der Ukraine.

Heute erleben wir einen digitalen Wan-del zur intellektuellen Produktion. Wie wird Industrie 4.0 bei Phoenix Contact umgesetzt?

Wir nehmen an der Digitalisierung in der Industrie aktiv teil. Viele unsere Partner in verschiedenen Ländern weltweit sagen, dass wir sie mit unseren Produkten und Services zur aktiveren Teilnahme an die-sem Prozess motivieren.

Das Konzept Industrie 4.0 eröffnet neue interessante Möglichkeiten für uns. Wir unsererseits bemühen uns, diese Möglichkeiten auch für unsere Kunden auszubauen. Mit der PLCnext Technology, auf deren Grundlage wir unsere industriellen Steuergeräte herstellen, bekommen unsere Kunden z.B. einen breite-ren Spielraum für den Aufbau der innovativen Automatisierungssys-teme in jedem Lebensbereich der Menschen. Dabei entsprechen sol-che Systeme den höchsten Quali-tätsansprüchen. Unsere Cloud-Ser-vices ProfiCloud gewährleisten eine schnelle Bearbeitung großer Datenmengen und ihren sicheren Schutz vor unerlaubten und feind-lichen Angriffen. Wir bieten auch Produkte an, die die Integration von alten Industrieanlagen in mo-derne digitale Netzwerke der In-dustrie 4.0 ermöglichen. Das ist z.B. IoT Gateway. Bald bekommt jedes Produkt von uns seinen digitalen Doppelgänger, was die Entwick-lung, Einführung und Bedienung der Automatisierungssysteme, die auf Grundlage unserer Geräte auf-gebaut wurden, wesentlich erleich-tern wird. Das hilft unseren Kunden ihre Umsätze effizienter einzuset-zen und sogar eigene innovative Geschäftsmodelle zu erarbeiten.

Aber wir vergessen nie, was Industrie 4.0 vor allem für die Menschen bedeutet, die unseren Fortschritt und Erfolg schaffen. Und wenn wir unsere künftige Entwick-lung planen, kümmern wir uns deswegen in erster Linie um die Entwicklung von Human Resources. So arbeiten wir mit ei-ner Reihe der technischen Hochschulen in der Ukraine aktiv zusammen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit teilen wir unsere Erfahrungen über Entwicklung der Tech-nologien mit ukrainischen Studenten. Wir versuchen sie in unsere Unternehmens-programme einzubeziehen. Wir nehmen an Ausstellungen und Veranstaltungen unserer Kunden teil. Und wir sind sehr froh, dass diese Kooperation interessante neue Projekte und technische Entwick-lungen fördert, die sich unter anderem auch auf das Konzept Industrie 4.0 stüt-zen. Genau das verleiht mir die Hoffnung auf eine sehr positive Zukunft, sowohl für Phoenix Contact in der Ukraine, als auch für die Ukraine insgesamt.

Sehr geehrter Herr Maksymets, vielen Dank für das interessante Gespräch!

Steuerung mit Technologie PLCnext Technology ist ein einzigartiges Öko-System für moderne Automa-tisierung, die alle Anforderungen an IoT übertrifft

Page 4: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Nr. 9 (September) | 2019 4

AHK-OKTOBERFEST 2019

Page 5: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Nr. 9 (September) | 2019 5

Wir bringen das Oktoberfest nach Kyiv!Am 26. September veranstaltete die AHK Ukraine in Kooperation mit dem Büro des Frei-staates Bayern in der Ukraine ihr traditionelles Oktoberfest in Kyiv. In diesem Jahr trafen sich deutsche, österreichische und ukrainische Unternehmer im ART-PRICHAL – einer gemütlichen Location am Dnipro. Die Mitglieder und Freunde der AHK Ukraine genossen einen lustigen Abend mit traditionellen bayerischen Speisen und Bierspezialitäten. Für die Volksfeststimmung sorgte eine Live Musik Band. Im Rahmen des Trachtenwettbe-werbs wurden eine Dirndlkönigin und ein Lederhosenkönig am Ende des Abends gekürt. Die Jury bestand aus Vertretern von Sponsoren des AHK-Oktoberfestes 2019 – Grant Thornton, AEROC, Düvelsdorf, ohne diese Veranstaltung unmöglich wäre. Die Preise für Gewinner des Trachtenwettbewerbs boten Bosch, MAN und Miele an.

Page 6: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Nr. 9 (September) | 2019 6

Page 7: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Nr. 9 (September) | 2019 7

Persönliche Sanktionen nach ukrainischem Recht: Besonderheiten und Empfehlungen für Unternehmen

Ukrainische Sanktionen – Was ist das?

Das Gesetz sieht drei Typen von Sankti-onen vor: 1) Sanktionen gegen Staaten; 2) sektorale Sanktionen (werden gegen einen unbestimmten Personenkreis mit einer bestimmten Tätigkeit verhängt); 3) persönliche Sanktionen (werden ge-gen konkrete natürliche bzw. juristische Personen verhängt). In der Rechtspra-xis wurden seit der Verabschiedung des Sanktionsgesetzes vor fünf Jahren jedoch nur persönliche Sanktionen verhängt.

Was konkrete Sanktionstypen betrifft, brachte das Gesetz eine Liste aus 24 Sanktionen zur Anwendung. Die vom Gesetz vorgeschlagene Liste von Sank-tionsarten ist nicht erschöpfend, was den zuständigen Behörden Spielraum gibt. Die Praxis zeigt, dass die folgen-de persönliche Sanktionen gegen Wirt-schaftssubjekte am häufigsten verhängt werden: 1) Vermögenssperre; 2) Be-schränkung von Handelstransaktionen; 3) Verhinderung von Kapitalabflüssen aus der Ukraine; 4) Aussetzung der Er-füllung von wirtschaftlichen und finan-ziellen Verpflichtungen.

Undurchsichtige Prozedur Das Sanktionsgesetz sieht vor, dass die Verhängung und Aufhebung von Sankti-onen durch den Präsidenten der Ukraine, das Parlament, die Nationalbank der Ukrai-ne, das Ministerkabinett der Ukraine sowie den Sicherheitsdienst der Ukraine initiiert werden können. Persönliche Sanktionen werden vom Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine verhängt und per Präsidentenerlass in Kraft gesetzt.

Das Sanktionsgesetz enthält keine klare Liste der Gründe oder Kriterien für die Ver-

hängung von Sanktionen. Als Gründe für die Einführung von Sanktionen können im Wesentlichen jedwede Handlungen einer ausländischen juristischen oder natürli-chen Person gelten, die nach Auffassung der zuständigen Behörden real bzw. po-tentiell die nationalen Interessen der Uk-raine bedrohen. In diesem Zusammenhang ist das Sanktionsverfahren in der Praxis nicht besonders objektiv oder transparent. Jedoch sind persönliche Sanktionen nach dem Stand vom August 2019 gegen mehr als 3.500 natürliche bzw. juristische Perso-nen verhängt worden, die meistens russi-sche Unternehmen repräsentieren.

Territoriale Beschränkung Obwohl das Sanktionsgesetz die Möglich-keit vorsieht, Sanktionen gegen ausländi-sche juristische und natürliche Personen zu verhängen, enthält es keine Umset-zungsmechanismen fürs Ausland. Somit hat die Extraterritorialität von den nach ukrainischem Recht verhängten persön-lichen Sanktionen real nur eine einge-schränkte Wirkung.

Wenn also ein ausländisches Unterneh-men auf der Sanktionsliste der Ukraine steht, sind direkte Mechanismen für die Einschränkung seiner Tätigkeit in an-deren Gerichtsbarkeiten außerhalb der Ukraine de facto inexistent. Deswegen sind z.B. russische Unternehmen auf der ukrainischen Sanktionsliste weiterhin un-eingeschränkt in Russland tätig. Wenn es um andere Gerichtsbarkeiten geht, bleiben die Fragen von Compliance und geschäftlicher Reputation offen, die die Entscheidung über eine Zusammenarbeit mit einem betroffenen Unternehmen we-sentlich beeinflussen können.

Man sollte auch einige praktische Nuan-cen bei der Umsetzung der Sanktions-

regelung auf dem Gebiet der Ukraine beachten. So enthalten die Beschlüsse des Nationalen Sicherheits- und Vertei-digungsrates der Ukraine, auf Grund de-rer die Sanktionen verhängt werden, nur die Namen der Personen, Sanktionstypen und ihre Anwendungsfrist – ohne Angabe der Organe, die für die praktische Um-setzung der verhängten Sanktionen zu-ständig sind. Darüber hinaus fehlen auch öffentlich zugängliche Erläuterungen von zuständigen Behörden zum Umset-zungsverfahren der Sanktionen, sowie zu Besonderheiten der Zusammenarbeit mit betroffenen Unternehmen (mit Ausnah-me der Anordnungen der Nationalbank der Ukraine und einiger Auslegungen des Antimonopolkomitees der Ukraine).

Was hat das AMK damit zu tun?Einer der wichtigsten Tätigkeitsbereiche des Antimonopolkomitees der Ukraine (AMK) ist die Kontrolle über Unterneh-mensfusionen. Transaktionen, die eine fusionskontrollrechtliche Freigabe erfor-dern (manchmal aus rein formalen Grün-den), dürfen ohne vorherige Zustimmung der Behörde nicht durchgeführt werden.

Wenn bestimmte den Sanktionen unter-liegende Handlungen eine fusionskon-trollrechtliche Freigabe durch das AMK erfordern, wird der Zusammenschluss un-tersagt, und es wird keine Genehmigung für dessen Abwicklung erteilt, was vom Gesetz ausdrücklich vorgesehen ist. In der Praxis wird der Antrag auf Zusammen-schluss unabhängig vom Bearbeitungs-stadium ohne Sachverhandlung zurück-gewiesen.

In erster Linie weist das AMK auf die fol-genden Sanktionen hin, obwohl diese Lis-te nicht vollständig ist:• Vermögenssperre;

Seit der Verabschiedung des Gesetzes Nr. 1644-VII „Über Sanktionen“ durch das Parlament der Ukraine sind fast fünf Jahre vergangen. Das erwähnte Gesetz hat einen bisher für die Ukraine unbekannten Mechanismus der Anwendung restriktiver Maßnahmen, sowohl gegen Staaten, als auch gegen bestimmte (natürliche und juristische) Personen in den Rechtsbestand der Ukraine eingeführt.

Ausschuss Recht informiert…

Page 8: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Nr. 9 (September) | 2019 8

• Verbot der Teilnahme an der Privatisie-rung, Vermietung vom Staatseigentum durch Gebietsfremde oder von ihnen kontrollierte Personen;

• Verbot von Geschäften mit Wertpapie-ren der betroffenen Emittenten.

Es ist wichtig, dass das AMK die mit Kon-trollverhältnissen gebundenen Personen berücksichtigt. So kann das Bestehen von sanktionsbetroffenen (natürlichen und ju-ristischen) Personen im Umkreis einer der Vertragsparteien die Ausstellung der fusi-onskontrollrechtlichen Genehmigung sowie die Transaktion als Ganzes in Frage stellen.

In den letzten Jahren haben Sanktio-nen Probleme bei der Abwicklung vieler großer und kleinerer Transaktionen in der Ukraine verursacht. Das Antimonopolko-mitee hat beispielsweise vor kurzem die ukrainische TAS-Gruppe mit über 2 Mil-lionen US-Dollar bestraft, weil diese eine Fabrik vom sanktionsbetroffenen russi-schen Unternehmen „Severstal“ ohne fu-sionskontrollrechtliche Freigabe erworben hatte. Trotz der verhängten Strafe wurde die Transaktion vom AMK nicht freigege-ben, was das weitere Schicksal der erwor-benen Vermögenswerte in Frage stellt.

All dies spricht für die Notwendigkeit ei-ner sorgfältigen Vorbereitung von Trans-aktionen mit Rücksicht auf die Sanktions-gesetzgebung. Eine frühzeitige Analyse und ggf. eine gewisse Strukturierung der Transaktion sind nicht zu vernachlässi-gen, genauso wie die Vorbereitung von Erläuterungen über einen vorhandenen oder nicht vorhandenen Einfluss auf den Zusammenschluss durch ein sanktionsbe-troffenes Subjekt sowie über den Einfluss von Sanktionen auf eine entsprechende Fusion insgesamt.

Was wenn …? Die Gesetzgebung der Ukraine enthält kein direktes Verbot der Zusammenar-beit mit sanktionsbetroffenen Personen und auch keine Normen, die eine spezi-elle Haftung für solche Zusammenarbeit festlegen würden. Nach dem Stand vom August 2019 hat es in der Ukraine keine Fälle gegeben, bei denen Unternehmen oder natürliche Personen zur strafrecht-lichen oder finanziellen Haftung gerade wegen der Zusammenarbeit mit sankti-onsbetroffenen Personen herangezogen wurden. Jedoch ist zu betonen, dass in der Ukraine von Zeit zu Zeit Initiativen über die Einleitung spezieller strafrecht-licher Verantwortung, wegen Verstößen

gegen die Sanktionsregelung verkündet werden.

Trotz der fehlenden direkten Verantwor-tungsbestimmungen ist die Zusammen-arbeit mit betroffenen Personen riskant.

Erstens kann die Zusammenarbeit mit betroffenen Personen die Aufmerksam-keit des Sicherheitsdienstes der Ukrai-ne nach sich ziehen und Grundlage für strafrechtliche Verfolgung sein, z.B. we-gen möglicher Terrorismusfinanzierung oder als potenzielle Grundlage für die Sanktionseinleitung.

In 2018 rief z.B. die Nationalbank der Ukraine die Registrierung des internatio-nalen Zahlungssystems TYME auf Grund der Akten des ukrainischen Sicherheits-dienstes auf, aus denen hervorging, dass das Zahlungssystems TYME angeblich mit sanktionsbetroffenen Zahlungssyste-men aus der Russischen Föderation zu-sammenarbeitete.

Zweitens kann die Zusammenarbeit mit sanktionsbetroffenen Personen negative geschäftliche Folgen nach sich ziehen, obwohl eine direkte straf- oder verwal-tungsrechtliche Verantwortung für Ver-stöße gegen die Sanktionsregelung fehlt.

So verbot die Nationalbank der Ukraine den ukrainischen Banken, mit ihrer An-ordnung Nr. 654 vom 01.10.2015, unter anderem Zahlungsdokumente der auf Sanktionslisten gesetzten Kunden ab-zuwickeln, Geldmittel auf Konten der sanktionsbetroffenen Kunden zu bu-chen oder finanzielle Verpflichtungen zugunsten von in Sanktionen gelisteten Personen zu erfüllen. Somit verhindert die Verhängung von Sanktionen gegen einen Vertragspartner die Erfüllung sei-ner Vertragsverpflichtungen, weil dieser keine Bankgeschäfte durchführen kann.

Drittens sind internationale Unternehmen erheblichen Reputationsrisiken ausge-setzt. Die Zusammenarbeit mit sanktions-betroffenen Unternehmen in jeder Form kann auch potenziell ungünstige Auswir-kungen auf den Geschäftsruf haben.

Zusätzlich sollte darauf hingewiesen werden, dass die ukrainische Sanktions-regelung auch gewisse „versteckte“ Ri-siken birgt. So passiert es des Öfteren, dass Sanktionen gegen Gesellschafter/Endbegünstigte einer juristischen Person verhängt werden. Dabei werden keine Sanktionen gegen die juristische Person

selbst eingeführt. In diesem Zusammen-hang entsteht ganz oft eine praktische Frage bei Vertragspartnern einer juris-tischen Person: Sollen die gegen einen Gesellschafter/Endbegünstigten einer juristischen Person verhängten Sank-tionen auf die juristische Person selbst übertragen werden? Formal verbreitet sich die Verhängung von Sanktionen ge-gen Gesellschafter, Führungskräfte und Endbegünstigte eines Unternehmens nicht auf das Unternehmen selbst. Zu-gleich gibt es keine Garantie, dass ein solches Unternehmen selbst eines Tages nicht auf die Sanktionsliste gesetzt wird, da die Kriterien für die Aufnahme einer natürlichen/juristischen Person auf eine Sanktionsliste unklar sind bzw. das Ver-fahren selbst nicht transparent ist.

Trotz gewisser Lücken in der ukraini-schen Gesetzgebung sind also Geschäfte mit Unternehmen, gegen die Sanktionen verhängt worden sind, sehr riskant. Um das Risiko negativer Folgen, wegen der Verhängung von persönlichen Sankti-onen gegen einen Vertragspartner, zu minimieren, sind die folgenden Präven-tionsschritte zu empfehlen:

1) Aufnahme einer „Antisanktionsklau-sel“ in die Verträge mit ukrainischen Vertragspartnern, die u.a. Folgendes vorsehen kann: „Der Vertrag wird im Zuge gewöhnlicher Geschäftstätigkeit erfüllt, ohne jedwedes Ziel, nationale Interessen oder die nationale Sicher-heit der Ukraine zu beeinträchtigen.“;

2) Eine Klausel über die Vertragskündi-gung und Schadensersatz durch den Vertragspartner in den Verträgen mit ukrainischen Vertragspartnern für den Fall, dass persönliche Sanktionen ge-gen sie verhängt werden;

3) Einführung, Umsetzung und An-wendung eines internen Antisank-tions-Compliance-Verfahrens, das zu-mindest vorschreibt, die bestehenden und potenziellen Vertragspartner (ihre Gesellschafter, Führungskräfte, End-begünstigte) im Sinne der Anwendung von persönlichen Sanktionen regel-mäßig zu prüfen.

Timur Bondaryev, Managing Partner bei der

Anwaltskanzlei Arzinger, Rechtsanwalt Kateryna Gupalo,

Partner bei der Anwaltskanzlei Arzinger, Rechtsanwalt, LLM

Nikita Larionov, Associate bei der Anwaltskanzlei

Arzinger, Rechtsanwalt

Page 9: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Nr. 9 (September) | 2019 9

Am Donnerstag, den 19. September 2019 veranstaltete der Ausschuss für Recht bei der AHK Ukraine eine Informationsveran-staltung „Wirtschaftlicher Wettbewerb in der Ukraine: Praxis und aktuelle Trends“, die sich vor allem auf folgende Themen und Fragen fokussierte:

• Vertriebsverträge: was ist erlaubt und was nicht? Wie kann man das Kartell-recht nicht verletzen, wenn man mit Vertriebspartnern zusammenarbeitet? (Evgenia Prudko, CMS Kyiv-RRH)

• Wie kann man Rechte und Interessen ei-nes Unternehmens vor dem Antimono-polkomitee der Ukraine und Gericht ver-teidigen? Welche Maßnahmen werden für jede Phase des Schutzes empfohlen? Und wie funktioniert der Mechanismus der Vorentscheidung? (Oleksandr Dya-kulych, Arzinger law firm)

• Besonderheiten des Wettbewerbsrechts im Bereich der Werbung und warum sind diese bei der Vorbereitung auf eine Marketingkampagne zu berücksichti-gen? (Vasyl Pop-Stasiv, TaylorWessing)

Die staatliche Beauftragte des Antimo-nopolkomitees der Ukraine Mariia Prot-syshen informierte über Anwendung von Artikeln des Gesetzes der Ukraine „Über den Schutz vor unlauterem Wettbewerb“ und beantwortete Fragen von anwesen-den Firmenvertretern. Besonders wies die Beauftragte auf die Artikel über unlau-teren Wettbewerb, Diskreditierung des Wirtschaftssubjektes, Zuführung zum Boykott eines Wirtschaftssubjektes, Er-langung von ungerechtfertigten Vorteilen im Wettbewerb sowie über Missbrauch des Geschäftsgeheimnisses hin.

Wirtschaftlicher Wettbewerb in der Ukraine: Praxis und aktuelle Trends

Neues aus den Ausschüssen

Page 10: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Nr. 9 (September) | 2019 10

Die Ukraine und China bauen ihre wirt-schaftlichen Beziehungen aus. In der letzten Zeit gab es mehrere Kontak te zwischen Vertretern beider Staaten, etwa beim Belt and Road Forum im April 2019 in Peking. Wichtiges The ma sind Infra-strukturkredite. Außerdem weitet China sein Engagement in der Energie- und Lo-gistikbranche aus.

Absatzmarkt, Agrarressourcen und Transportrouten locken ChinaDie Ukraine ist aus mehreren Gründen interessant für China: Durch das Land verlaufen wichtige Transportrou ten der neuen Seidenstraße. Zudem hat die Ukrai-ne Potenzial als Produktionsstandort und Absatzmarkt. Die Löhne sind niedriger als in der Volksrepublik. Obendrein verfügt die Ukraine über ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union (EU).

Nach Einschätzung der Economist In-telligence Unit hemmt allerdings der

Konflikt mit Russland das chinesische Engagement in der Ukraine. Peking will es sich nicht mit dem «strategischen Partner» Russland verscherzen und hält seine Präsenz in Grenzen. Im Nachbar-land Belarus ist China wesentlich stärker engagiert.

Kredite aus China sind nicht an Reformen geknüpftDie finanzschwache Ukraine wiederum hegt Interesse an Krediten und Investiti-onen aus der Volksrepublik. Zwar erhält Kiew umfangreiche Hilfen von der EU und internationalen Gebern, doch sind diese an Reformen ge knüpft. China bie-tet deshalb eine Alternative.

Nichtsdestotrotz dürfte der Westen, des-sen Kredite und Finanzhilfen weitaus umfangreicher sind als die chine sischen, auch künftig der wichtigste Partner blei-ben. Ursächlich hierfür ist nicht zuletzt seine politische Unter stützung im Hin-blick auf den Konflikt mit Russland.

China investiert in neue U-Bahnlinie und Straßenbau

Zu den geplanten Infrastrukturprojekten, an denen chinesische Unternehmen be-teiligt sind, gehört der Bau ei ner neuen U-Bahnlinie in Kiew und einer Ringstraße um die Stadt für je 2 Milliarden US-Dollar (US$). Hinzu kommen Gelder für den Aus-bau der Straße Odessa-Mykolajiw-Cherson für bis zu 200 Millionen US$ und den Bau einer neuen Dnjepr-Brücke bei Krement-schuk für knapp 340 Millionen US$.

Eigentlich hatte China Ende 2017 an-gekündigt, 7 Milliarden US$ in die In-frastruktur der Ukraine investieren zu wollen. Doch während es bei den bei-den letztgenannten Projekten Bewegung gibt, sind viele andere Vorhaben noch Zukunftsmusik. Scheitern könnte deren Umsetzung, wenn es der Ukraine nicht gelingt, Staatsgarantien bereitzustellen.

Schon jetzt führen Sinohydro Corporation und Xinjiang Communications Constructi-

Großes Engagement in der Strombranche / Von Fabian Nemitz

Ukraine will von Chinas Infrastrukturinvestitionen profitierenKiew (GTAI) - China ist ein wichtiger Handelspartner der Ukraine. Als Investor spielte das Land bislang keine große Rolle. Nun will Peking hohe Summen für Infrastrukturprojekte bereitstellen.

Page 11: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Nr. 9 (September) | 2019 11

on Group Straßenbauarbei ten in der Uk-raine durch, darunter bei Projekten mit Fi-nanzierung durch die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) und die Europäische Investitionsbank (EIB).

Viele Aktivitäten in der EnergiebrancheAuch in der Energiebranche wächst in letzter Zeit die Aktivität chinesischer Fir-men. Ende 2018 hat Dongfang Electric International Corporation den Auftrag zum Bau eines neuen Blocks (660 Mega-watt) für ein Kohlekraft werk in Slowjansk (Gebiet Donezk) erhalten. In der Aus-schreibung haben sich die Chinesen dazu verpflichtet, 85 Prozent der Finanzierung zu übernehmen.

Xian Electric Engineering Co. hat mit dem staatlichen Stromnetzbetreiber Ukrener-go im März 2019 einen Vertrag über 19,4 Millionen Euro zur Modernisierung der Umspannstation Brovarska (Gebiet Kiew) geschlossen. Das Pro jekt wird von der EIB unterstützt. China National Nuclear Power und die Firmentochter China Zhongyuan Engi neering Corporation haben Interesse am Fertigbau der Blöcke 3 und 4 des Kern-kraftwerks Chmelnyzkyj sowie dem Bau ei-ner Strombrücke nach Polen bekundet.

Chinesische Unternehmen als Generalauftragnehmer für Solar- und WindparksFirmen aus der Volksrepublik beteiligen sich zudem am Ausbau der erneuerbaren Energien. China Machinery En gineering Corporation (CMEC) war Generalauftrag-nehmer für den Bau des Solarkraftwerks Nikopol SPP (200 Megawatt) von DTEK

Renewables. Die Ausrüstungen lieferten chinesische Unternehmen. Beim Bau des Solar parks Pokrovska SPP (240 Mega-watt) greift DTEK Renewables zum Teil auf Technik aus China zurück: Risen En ergy liefert die Solarpaneele, Siemens baut die Umspannstation.

Ein Beispiel für ein norwegisch-chinesi-sches Joint Venture ist der Bau der So-laranlage Progressovka (148 Mega watt) durch Scatec und PowerChina Guizhou Engineering. Dabei fungieren die Chine-sen als Generalauftragneh mer und steu-ern 65 Prozent der Finanzierung bei.

Chinesische Firmen sind auch bei Wind-kraftprojekten aktiv. Power Construction Corporation of China (Power china) ist Auftragnehmer für den Bau des 250-Me-gawatt-Windparks Syvash. Investoren sind die norwegische NBT und die fran-zösische Total Eren. Die Turbinen liefert Nordex.

CNEEC stellt Gelder für Wasserkraftwerk bereitFür die Finanzierung der dritten Aus-baustufe des Pumpspeicherkraftwerks Dnister haben Ukrhydroenergo und die chinesische CNEEC im November 2018 ein Kreditabkommen über 500 Millionen US$ geschlossen. Gegen das Projekt gibt es aber Vorbehalte heimischer Turbinen-produzenten.

Günstige Kredite für Kauf chinesischer Öl- und GasausrüstungenDer chinesische Kreditversicherer Sinosu-re und der staatliche Konzern Naftogaz

haben im April 2019 eine Ver einbarung unterzeichnet, die den Weg für günstige Kredite chinesischer Lieferanten über 1 Milliarde US$ ebnet. Ein Teil davon wird für den Kauf von Bohrausrüstungen von Honghua International verwendet.

Cofco erweitert Terminal im Hafen MykolajiwDie chinesische Cofco betreibt seit 2016 ein Getreideterminal im Hafen Mykolajiw und plant, weitere 30 Millio nen US$ in das Terminal und die Binnenschifffahrt zu investieren. Dagegen hat Hutchison Port (Hongkong) Plä ne zum Einstieg in den Hafen Tschornomorsk gestoppt. Chi-na Harbour Engineering Company (CHEC) führt Aus baggerarbeiten an Häfen durch.

Bau von Logistikzentren an der Grenze zur EUChina hegt zudem Pläne für Logistik-zentren in Kowel, Lwiw (Lemberg) und Uschhorod. Allein in den Bau eines sol-chen Zentrums in Kowel könnten 600 Millionen Euro fließen, sagte Oleksandr Sawtschenko, der frühere Gou verneur des Gebiets Wolhynien. Der Großteil des Schienengüterverkehrs zwischen China und Europa verläuft über Belarus. Trans-porte über die Ukraine können helfen, die Routen zu diversifizieren.

Ausgewählte GroßprojekteProjektbezeichnung Investitionssum-

me (Mio. US$)Umsetzungszeitraum

und ProjektstandDurchführer /

GeneralauftragnehmerVierte U-Bahn-Linie in Kiew rund 2.000 möglicher Realisierungszeitraum:

2021 bis 2026China Pacific Construction Group

Kohlekraftwerk (660 MW) in Slowjansk

684 geplante Inbetriebnahme: 1. Block: Juli 2022; 2. Block: Juli 2023

Dongfang Electric Corporation; Auftraggeber: Donbasenergo

Dnjepr-Brücke bei Krementschuk 340 geplanter Baubeginn: 2019 China Road and Bridge Corporation (CRBC)Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen

Tabelle mit wichtigen chinesischen Firmen nach SektorenSektor Firmenname AktivitätenStraßenbau CRBC EPC-Durchführer

Solar CMEC EPC-Durchführer

Solar CNBM China Betreiber von SolarparksQuellen: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen

InternetlinksChinese Commerce AssociationInternet: cca.com.ua

Silk Road Association of UkraineInternet: silklink.org

Unter www.gtai.de/seidenstrasse fin-den Sie zahlreiche weitere GTAI-Bei-träge zum Thema neue Seiden straße.

Weitere Informationen zu Wirtschafts-lage, Branchen, Geschäftspraxis, Recht, Zoll und Ausschreibungen in der Uk-raine sind unter www.gtai.de/ukraine erhältlich.

Page 12: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Nr. 9 (September) | 2019 12

Das Interesse an einer demokratischen und wirtschaftlich prosperierenden Ukraine ist groß in der EU, vor allem in Deutschland. Seit Antritt des neuen Präsidenten Wo-lodymyr Selensky und den vorgezogenen Parlamentswahlen schaut man gespannt auf die nun eintretenden Veränderungen und hofft gerade im Energiesektor auf neue Impulse. Dabei zählt die Ukraine zu den energieintensivsten und importab-hängigsten Ländern Europas: mehr als 60 Prozent der Energieträger kommen aus dem Ausland. Die Energieintensität über-steigt den durchschnittlichen EU-Ver-gleichswert um das Drei- bis Vierfache. Grund dafür ist nicht nur der Wegfall der kohlereichen Ostprovinzen, sondern auch die ineffiziente Nutzung von eigenen und importierten Energieressourcen.

Vor diesem Hintergrund haben sich Tho-mas Bareiß, Parlamentarischer Staats-sekretär beim Bundesminister für Wirt-schaft und Energie und Nataliya Bojko, die stellvertretende ukrainische Ministerin für Energie, Kohle und europäische Inte-gration, im April 2019 am Rande des 5. Energiewendedialogs darauf verständigt, eine Deutsch-Ukrainische Energiepart-nerschaft anzustreben. Die dena arbei-tet seitdem daran, das energiepolitische Netzwerk zwischen beiden Ländern wei-ter auszubauen. Im Rahmen des Projektes

„Ukraine: Energie-Zusammenarbeit mit Deutschland“ werden Dialog-Maßnah-men zur Intensivierung des Austausches zu Energie und Energieeffizienz unter Be-teiligung der wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Stakeholder umgesetzt.

Fokus Netze

Der ukrainische Strommarkt befindet sich momentan in einer Reformphase. Im Kontext des EU-Assoziierungsab-kommens hat sich die Ukraine das Ziel gesetzt, die Bedingungen an das dritte Energiepaket der EU anzupassen. Am 1. Juli wurde der Strommarkt liberalisiert: bis zu diesem Zeitpunkt gab es nur einen einzigen Händler auf dem Energiemarkt, der den produzierten Strom kaufte und später über die Verteilnetze an die Ver-braucher lieferte.

Mit dem dena-Projekt „Systemtransfor-mation für eine optimierte Integration erneuerbarer Energien in der Ukraine“ werden Lösungsansätze entwickelt, um die Integration von erneuerbaren Ener-gien in das elektrische Energiesystem der Ukraine zu verbessern. Hauptadressat der Beratung und der Analysen ist der ukrai-nische Übertragungsnetzbetreiber Ukre-nergo. In mehreren Workshops diskutie-ren Fachexpertinnen und -experten aus

der Ukraine und Deutschland über die Modernisierung des ukrainischen Über-tragungsnetzes.

Fokus Wärmewende

Vor einer besonderen Herausforderung steht in der Ukraine der kommunale Wär-mebereich: seit den 90er Jahren hat sich hier kaum etwas verändert. Veraltete Pro-duktionsanlagen und Leitungen, enorme Netzverluste und generelle Instabilität des Netzes, Energieverluste in Gebäuden und geringe kommunale Stadtplanung führen zu einer niedrigen Energieeffizienz. Des-wegen sind Lösungsansätze notwendig, die zur Modernisierung der kommunalen Wärmeversorgung, zur Nachhaltigkeit der Ansätze der energetischen Gebäudesanie-rung und des städtischen Energiema-nagements beitragen können.

Die ukrainischen Städte stehen vor einer kommunalen Wärmewende, die durch die Unterstützung und den Austausch mit deutschen Experten und Unterneh-men nachhaltiger und effizienter gestal-tet werden kann. Neue Geschäftsmodelle und Konzepte sollen helfen, die kommu-nale Wärmeversorgung zu verbessern so-wie die nachhaltige Entwicklung und den Übergang auf erneuerbare Energien in ukrainischen Städten zu fördern.

Ausbau der Deutsch-Ukrainischen Energie-ZusammenarbeitDie Deutsche Energie-Agentur (dena) versteht sich als unabhängiger Treiber und Wegbereiter der Ener-giewende – national und international. Die Ukraine ist zu einem der wichtigsten Länder geworden, in denen die dena mit Projekten vertreten ist.

Treffen zwischen dena-Geschäftsführer Andreas Kuhlmann, Ellen von Zitzewitz (BMWI), Knut Höller (IWO) und Nataliya Boyko, der stellvertretenden ukrainischen Ministerin für Energie, Kohle und europäische Integration in Kyiv, März 2019

Page 13: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Nr. 9 (September) | 2019 13

Fokus Energieeffizienz in Gebäuden Mit einem Anteil von 35 bis 40 Prozent am Energieverbrauch ist der Gebäu-desektor der Bereich mit dem größten Einsparpotenzial in der Ukraine. Be-reits seit 2016 werden im Rahmen des Projekts „Deutsch-Ukrainische Effizi-enzhäuser“ 20 Modellvorhaben beglei-tet, die Standards für die energetische Sanierung von Mehrfamilienhäusern in der Ukraine setzen. Erstmals werden in der Ukraine praktische Erfahrungen in der organisatorischen und technischen Umsetzung anspruchsvoller Projek-te bei einer umfangreichen energeti-schen Sanierung gesammelt. In enger Abstimmung mit den Eigentümern werden Sanierungskonzepte für alle ausgewählten Gebäude entwickelt und

die organisatorische und technische Umsetzung der Maßnahmen ausgear-beitet.

Neben Handlungsempfehlungen für Pla-ner und Hauseigentümer erarbeiten die Projektpartner auch Empfehlungen für die konkrete Ausgestaltung von Förder-programmen für Energieeffizienz im Ge-bäudesektor. Die Modellvorhaben liefern somit wertvolle Erkenntnisse und über-tragbare Ergebnisse für künftige Sanie-rungen.

Ausblick: Deutsch-Ukraini-sche EnergiepartnerschaftDie dena wird zusammen mit der Bun-desregierung weiter daran arbeiten, die strategische Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und Deutschland im Ener-

giesektor auszubauen. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn diese sowohl integriert über verschiedene Sektoren, als auch eingebettet in einen europäischen und internationalen Kontext betrachtet wird. Die deutsche Energiepolitik soll-te daher gerade Länder wie die Ukraine stärker adressieren. Eine auf langfristige Ziele ausgerichtete Energiepartnerschaft wird helfen, den deutsch-ukrainischen Austausch über Ansätze und Technolo-gien zu intensivieren und den Prozess der Energiewende in der Ukraine zu be-schleunigen.

WEITERE INFORMATIONEN: www.dena.de/Ukraine Ansprechpartnerin: Dr. Anja Sivakova-Kolb Tel. +49 (0)30 66 777 - [email protected]

Die UKRSIBBANK BNP Paribas Gruppe bietet internationalen Unternehmen Vor-teile von Global EBICS an

Die UKRSIBBANK BNP Paribas Gruppe bietet internationalen Unternehmen wei-terhin innovative digitale Lösungen an. Im Sommer 2019 lancierte die Bank Glo-bal EBICS, das mittlerweile von mehreren deutschen Unternehmen eingesetzt wird. Es handelt sich um einen Multi-Ban-king-Kanal, der auf deutschen Stan-dards für Banktransaktionen basiert und Geschäfte in verschiedenen Ländern der Welt effektiv und sicher bedient. In 95% der Unternehmen in Deutschland kommt EBICS (Electronic Banking Internet Com-munication Standard) in Einsatz. Eine große Anzahl von Unternehmen ist auch in anderen Ländern aktiv, deshalb sind sie an der Nutzung dieses einzigen Kommu-nikationskanals weltweit orientiert.

PRODUKTBESCHREIBUNGGlobal EBICS ist eine Erweiterung von EBICS für das gesamte BNP Paribas-Netzwerk. Kunden in Deutschland können EBICS als

einziges, praktisches und vertrautes Proto-koll für ihre Cash-Management-Aktivitäten, z. B. für Zahlungen und Abrufen von Kon-toauszügen, in Anspruch nehmen.

PRODUKTFUNKTIONALITÄTEN• Zahlungen in lokalen und fremden

Währungen• Gehaltsprojekt• Berichterstattung MT 940/94

ANWENDERNUTZEN• Globale Reichweite durch Ausdehnung

Ihres aktuellen EBICS-Kanals auf meh-rere BNP Paribas-Länder.

• Kosteneffizienz ermöglicht in mehreren Unternehmen einsetzende Kanäle zu ra-tionalisieren und durch eine Lösung zu ersetzen.

• Sicherheit mit einer Plattform, die für die Replikation und Durchsetzung Ihres internen Kontrollsystems gemäß den hohen Sicherheitsstandards von BNP Paribas konfiguriert ist.

• Kontrolle mit Meldungen zum Zah-lungsstatusbericht, die für alle Zah-lungs- / Inkassomethoden in der BNP

Paribas-Umgebung verfügbar sind.• Bequeme und konsistente Kommunika-

tion mit allen Banken in Deutschland und Erhalt individueller Kontoauszüge mit erweiterten Informationen (z. B. deutsche HVC-Codes).

„Unsere globale EBICS-Lösung gewähr-leistet den weit verbreiteten Einsatz von EBICS und kombiniert die neuesten Si-cherheitsfunktionen dieses Inlandskanals mit der weltweiten Reichweite. Global EBICS ermöglicht unsere Unternehmens-kunden, ihre lokalen Lösungen auf globa-le umzustellen “, betonte Hans Broucke, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Leiter Corporate Banking der UKRSIB-BANK BNP Paribas Gruppe.

Der EBICS-Service ist in verschiedenen Ländern verfügbar, in denen BNP Paribas seine Unternehmenskunden betreut (u. a. in Deutschland, Österreich, Belgien, Frank-reich, Italien, Luxemburg, den Niederlan-den, Norwegen, Polen, Portugal, Spanien, Schweden, der Schweiz, Singapur, Gross-britannien, den USA und Kanada usw.)

DIGITALE BANK und BERICHTERSTATTUNG

Page 14: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Nr. 9 (September) | 2019 14

Der gemeinnützige Verein „Gemein-schaft für studentischen Austausch in Ost- und Mitteleuropa“ (GFPS e.V.) för-dert den gezielten Austausch zwischen Ost- und Mitteleuropa und vergibt u.a. Studienstipendien nach Deutschland. Im Wintersemester 2017/2018 konnte

erstmals ein durch Crowdfunding fi-nanziertes Stipendium für ukrainische Studierende vergeben werden. Der Ver-ein arbeitet an der Verstetigung des Ukraine-Programmes und fördert im aktuellen Jahr drei Studierende aus der Ukraine. Um auch in Zukunft junge

Ukrainerinnen und Ukrainer unterstüt-zen zu können, sucht die GFPS nach Förderpartnern bei Unternehmen und Privatpersonen. Der Verein übernimmt die Organisation und Betreuung des Stipendienprogramms komplett, eine Förderpartnerschaft mit GFPS kann sehr

Helfen Sie konkret! Der Verein ist auf Unterstützer angewiesen, um das Ukraine-Programm auszubauen.

Ein Studiensemester kann bereits mit 4.500 Euro finanziert werden. Es können jedoch auch geringere Beträge zweckge-bunden gespendet werden. Eine Förde-rung kann punktuell, individuell und fle-xibel vereinbart werden. Der Verein übernimmt die komplette Organisation.

Sofern das Unternehmen dies wünscht, kann vereinbart wer-den, dass der geförderte Stipendiat sich bei dem Unternehmen im Rahmen der Förderung vorstellt oder dort hospitiert.

E-Mail-Kontakt für Rückfragen: [email protected]: GFPS e. V., Postfach 64 42, 79040 Freiburg

Hompage: www.gfps.org

Die Bankverbindung lautet: Konto-Num-mer 3 332 400 bei der Bank für Sozi-alwirtschaft, BLZ 100 205 00 (IBAN: DE43100205000003332400, BIC: BFSWDE-33BER)

Seit ihren Anfängen ist die GFPS komplett ehrenamtlich tätig. Je nach Projekt werden jährlich ca. ein Dutzend Förderanträge ge-

stellt. Außerdem unterstützt ein Förderkreis unser Stipendi-enprogramm. SpenderInnen können davon aus-gehen, dass jeder Cent direkt in die entsprechenden Projekte fließt! Die laufenden Kosten des Vereins werden aus Mitgliedsbeiträgen bestritten. Die dezentrale Vereinsarbeit wird von einem jährlich wechselnden Vorstand koordiniert.

Förderer gesucht: Studentennetzwerk ermöglicht jungen Ukrainern Auslandssemester in Deutschland

Page 15: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Nr. 9 (September) | 2019 15

flexibel sowie niedrigschwellig gestaltet werden. Eine Erfolgsstory ist die von Vik-toriia-Anna Oliinyk. Sie hat dank GFPS 2018 in Berlin Rechtswissenschaften studiert und nutzt ihre Kenntnisse jetzt, um bei der Kanzlei Arzinger in Kyiw deutsche Unternehmen in der Ukraine zu beraten. Bei seiner Suche hat sich die GFPS an die Deutsch-Ukrainische Indus-trie- und Handelskammer (AHK Ukraine) gewandt, die den Förderaufruf gerne in ihrem Newsletter veröffentlicht. Die GFPS entstand 1981, um „Löcher in den Eisernen Vorhang zu bohren“. Bis heute ist es Kernanliegen, Stipendien für Studierende zu ermöglichen, denen ein Auslandsstudium aus finanziellen oder politischen Gründen nur einge-schränkt oder gar nicht möglich ist. Aus der ursprünglich deutsch-polnischen In-itiative ist mittlerweile ein über 30 Jah-re gewachsenes, einzigartiges lebendiges Sprach- und Kulturgrenzen übergreifen-des, zivilgesellschaftliches, ehrenamtli-ches Netzwerk geworden, das Austausch-programme mit Tschechien, Belarus und nun auch in der Ukraine umfasst.

Bei erfolgreicher Einwerbung der ent-sprechenden Mittel vergeben die GFPS e.V. und ihre Partnervereine Stipendien für Studien-, Praktikums- und Sprach-kursaufenthalte in Deutschland, Polen und Tschechien. An der Gründung einer „vereinsnahen Struktur“ in der Ukraine wird gearbeitet. Während des Aufent-halts werden die StipendiatInnen von ehrenamtlichen Stadt-gruppen betreut und müssen ein selbstkonzipiertes Pro-jekt durchführen, das sie in enge Inter-aktion mit ihrem Gastland versetzt. Viele StipendiatInnen bereiten so ihre Bachelor

und Master-Arbeiten bzw. Promotionen vor. Zum Semesterabschluss kommen alle StipendiatInnen zusammen, präsentieren und diskutieren ihre Projektergebnisse. Ein besonderes Augenmerk wird auf den Spracherwerb gelegt.

Zudem werden sogenannte Städtetage durchgeführt, bei denen die Stipendia-tInnen sich und den Verein kennenlernen und ein buntes kulturelles Bildungspro-gramm in wechselnden Städten absol-vieren. Zu den intensivsten Erfahrungen gehören die Tandem-Sprachkurse im Sommer, die der Verein durchführt. Pa-ritätische Gruppen aus Deutschland und Polen bzw. Tschechien und treffen sich für zwei bis vier Woche, um die Sprache der jeweils anderen Gruppe zu erlernen. Bereits zum zweiten Mal konnte 2019 mit Unterstützung von Partnern auch eine deutsch-ukrainische Sprachwerkstatt in den Transkarparten realisiert werden.

Die GFPS in Zahlen

• 1981 entstanden• 1984: Gründung des deutschen Vereins• 1991: Gründung des polnischen Part-

nervereins• 1999: Gründung des tschechischen

Partnervereins• 2004: Beginn des Austausches mit Bel-

arus• 2014: erstes Belarus-Stipendium in Polen• 2017: erstes Ukraine-Stipendium in

Deutschland

GFPS in Deutschland, das sind:- ca. 300 Mitglieder- ca. 30 aktive Stadtgruppen... und alles komplett ehrenamtlich!

Viktoriia-Anna Oliinyk, 20.08.1995, Stipendiatin 2018 an der HU BerlinWarum hast Du Dich bei GFPS be-worben?Ich wollte unbedingt in Deutsch-land studieren. Im September 2017 habe ich auf der Seite der deutschen Botschaft die Anzeige von GFPS gelesen. Das Besondere bei diesem Programm war die Möglichkeit, ein eigenes Projekt zu entwickeln, so habe ich mich beworben.

Was hast Du in Deutschland stu-diert?In Berlin habe ich Recht studiert. Ich habe die für mich interessanten und für mein Projekt relevanten Fä-cher gewählt.

Wie hat Dir das GFPS Stipendium gefallen?Unvergesslich waren die GFPS-Ta-ge in Göttingen und das Forum in Heidelberg: Jugendliche aus ver-schiedenen Länder kamen für meh-rere Tage zusammen (UA, CZ, PL, BL, DE). Ich bin der GFPS e.V. sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich machen konnte.

Was machst Du jetzt?Auslandssemester sind immer ein Vorteil im CV. Vor kurzem habe ich ein Angebot von der Kanzlei Arzin-ger in Kyiw (German Desk) bekom-men. Jetzt berate ich unter anderem deutschen Unternehmen in der Uk-raine, was mir Spaß macht.

Page 16: Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Ukrainischen ... · Familientag von Phoenix Contact in der Ukraine, ... Der erste keramische Klemmenblock, der von Phoenix Contact zusammen

Nr. 9 (September) | 2019 16

IMPRESSUM

Herausgeber:

Deutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer

GermanyTrade and Invest (gtai)

Kontakt:Yulianna VelbovetsÖ�entlichkeitsarbeit & Mitgliedermanagement

Haftungsausschluss:Der Newsletter beruht auf Informationen nationaler und ausländischer Nachrichtenagenturen und Medien; zusätzlich auf Meldungen der AHK Ukraine und von GTAI. Der Herausgeber übernimmt jedoch keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte, bis auf autorisierte Texte der AHK Ukraine und der GTAI. Vervielfältigung, Verkauf oder Weiterverbreitung des Newsletters – auch teilweise - sind ohne schriftliche Zustimmung der Deutsch-Ukrainischen Industrie- und Handelskammer untersagt.

Gefördert durch:

aufgrund eines Beschlussesdes Deutschen Bundestages

Deutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammervul. Puschkinska 34, 01004 Kiew, UkraineE-Mail: [email protected]@ukraine.ahk.deСайт: ukraine.ahk.deTwitter: AHK_UkraineFacebook: www.facebook.com/ahk.ukraine/Telefon: +38 044 481 3399, 234 5595, 234 5998Telefax: +38 044 235 4234, 234 5977

Termine 2019 AHK Ukraine Alle aktuellen Termine finden Sie immer im Veranstaltungskalender auf unserer Homepage http://ukraine.ahk.de/

Thema/Veranstalter Datum und Uhrzeit Veranstaltungsort

Sitzung des Ausschusses RechtDeutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer

2. Okt. 201909.00 Uhr

Pushkinska 34,01004 Kyiv

Sitzung der Arbeitsgruppe HRDeutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer

3. Okt. 201910.00 Uhr

Pushkinska 34,01004 Kyiv

Sitzung der Arbeitsgruppe Cyber SecurityDeutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer

7. Okt. 201910.-12.00 Uhr

Pushkinska 34,01004 Kyiv

Sitzung des Ausschusses Steuern und RechnungslegungDeutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer

8. Okt. 201910.00 Uhr

Pushkinska 34,01004 Kyiv

Waste Management 2019Internationale Ausstellung für Abfallwirtschaft

8.-9. Okt. 2019ACCO International EC

40-B Peremohy ave. Kyiv, Ukraine

Unternehmerreise nach Odessa/Ukraine: «Transport und Logistik - Konnektivität auf dem Wasser und der Schiene»Deutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer

14.–16. Okt. 2019

Ansprechpartner für Anmeldungen und Rückfragen: Deutsch-Ukrainische

Industrie- und Handelskammer Mykhailo Pozharskyi

E-Mail: [email protected], Telefon: +38 050 050 60 04

Sitzung des Ausschusses Logistik und Transport Deutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer

15. Okt. 201914.30 Uhr

Pushkinska 34,01004 Kyiv

SEF 2019 KYIVSustainable Energy Forum and Trade Show of Central and Eastern Europe

16.-18. Okt. 2019 www.sefkyiv.com

Sitzung des Ausschusses Banken und FinanzdienstleistungenDeutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer

17. Okt. 201916.00 Uhr

Pushkinska 34,01004 Kyiv

Ost-West-Forum Bayern 2019IHK Niederbayern und die BIHK Service GmbH

24. Okt. 20199.00 – 17.00 Uhr

Informationen:Susanne Ackermann

Telefon: 0851 [email protected]

Anmeldung: www.owf-anmeldung.de

Sitzung der Arbeitsgruppe MediationDeutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer

24. Okt. 201909.30 Uhr

Pushkinska 34,01004 Kyiv

Sitzung des Ausschusses Bau und Energieeffizienz Deutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer

31. Okt. 201910.00 Uhr

Pushkinska 34,01004 Kyiv

The 3rd Annual Ukrainian Automotive ForumStrategy Council

7. Nov. 20199.00-17.00 Uhr

Premier Palace Kyiv5-7/29 T. Shevchenka Blvd / Pushkinska Str.

01024 Kyiv

AHK-Weihnachtskonzert 2019Deutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer

5. Dez. 201918.00 Uhr

National Philharmonic of Ukraine2 Volodymyrsky uzviz, 01001 Kyiv