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Eine neue Bildungsweise basischer Kupfersulfate. VOll L. MARCHLEWSKI und J. SACHS. Wie LACHOWICZ und BANDROWSKI gezeigt haben, bildet Di- methylanilin niit Kupfersulfat keine salzartige Verbindung. Analog verhalt sich Diathylanilin und Chinolin. Erhitzt man dagegen eine gesattigte wasserige Losung von Kupfersulfat init einein nberschufs der genannten Basen auf dem Wasserbade, so bilden sich reichliche blaugrune Niederschlage von basischen Kupfersulfaten. Eine nahere Untersuchung derselben ergab, dafs die Ver- bindungen, entstanden durch die Verinittelung von Dimethyl- und Diathylanilin, identisch sind und der Formel 6CuO. 2SO,, 5H,O entsprechen, wahrend durch Chinolin die Entstehung des Salzes 8CuO. 3S0,. 10H,O verursacht wird. Zum Zwecke der Reinigung wurden die, auf oben angegebene Art entstehenden Niederschlage mit warmem Wasser, dann Alkohol und Ather gewaschen und im Exikator uber Schwefelsaure stehen gelassen. Die Korper Iosen sich leicht in verdunnter Salzsaure. Die Analyse derselben wurde wie folgt ausgefuhrt : Kupfer bestimmte man nach der Methode von ROSE, Schwefelsaure auf bekannte Art durch Fallen mit Baryumchlorid und das Wasser durch Erhitzen der Substanz im Verbrennungsrohre, Uberleiten der entweichenden Gase Uber Bleichromat und Auffangen des entweichenden Wasserdampfes in Chlorcalcium. 1. Produkt, entstanden durch die Einwirkung von Dimethylanilin aUf Kupfersulfat. Gefunden wurde: 64.7Oi0 CuO 22.4 ,, SO, 12.6 ,, H,O Daraus ergiebt sich folgendes molekulare Verhaltnis der Bestand- teile: Die Formel der Verbindung ist demnach: 6CuO. 2S0,. 5H,O. CUO : SO, : H,O = 2.9 : 1.0 : 2.5 = 6 : 2 : 5. 2. Produkt, entstanden durch die Einwirkung von Diathylanilin auf Kupfersulfat. Gefunden wurde: 65.1'/0 CuO 22.4 ,, SO, 12.3 ,, H,O Daraus ergiebt sich das Verhaltnis: CUO : SO, : H,O = 2.94 : 1 : 2.46 = 6 : 2 : 5, und die Formel dieser Verbindung ist ebenfalls 6CuO. 2S0,. 5H,O. Monatsh. f. Cheni. 9, 515.

Eine neue Bildungsweise basischer Kupfersulfate

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Eine neue Bildungsweise basischer Kupfersulfate. VOll

L. MARCHLEWSKI und J. SACHS. Wie LACHOWICZ und BANDROWSKI gezeigt haben, bildet Di-

methylanilin niit Kupfersulfat keine salzartige Verbindung. Analog verhalt sich Diathylanilin und Chinolin. Erhitzt man dagegen eine gesattigte wasserige Losung von Kupfersulfat init einein nberschufs der genannten Basen auf dem Wasserbade, so bilden sich reichliche blaugrune Niederschlage von basischen Kupfersulfaten.

Eine nahere Untersuchung derselben ergab, dafs die Ver- bindungen, entstanden durch die Verinittelung von Dimethyl- und Diathylanilin, identisch sind und der Formel 6CuO. 2SO,, 5H,O entsprechen, wahrend durch Chinolin die Entstehung des Salzes 8CuO. 3S0,. 10H,O verursacht wird.

Zum Zwecke der Reinigung wurden die, auf oben angegebene Art entstehenden Niederschlage mit warmem Wasser, dann Alkohol und Ather gewaschen und im Exikator uber Schwefelsaure stehen gelassen. Die Korper Iosen sich leicht in verdunnter Salzsaure. Die Analyse derselben wurde wie folgt ausgefuhrt : Kupfer bestimmte man nach der Methode von ROSE, Schwefelsaure auf bekannte Art durch Fallen mit Baryumchlorid und das Wasser durch Erhitzen der Substanz im Verbrennungsrohre, Uberleiten der entweichenden Gase Uber Bleichromat und Auffangen des entweichenden Wasserdampfes in Chlorcalcium.

1. Produkt, entstanden durch die Einwirkung von Dimethylanilin aUf Kupfersulfat. Gefunden wurde: 64.7Oi0 CuO

22.4 ,, SO, 12.6 ,, H,O

Daraus ergiebt sich folgendes molekulare Verhaltnis der Bestand- teile: Die Formel der Verbindung ist demnach: 6CuO. 2S0,. 5H,O.

CUO : SO, : H,O = 2.9 : 1.0 : 2.5 = 6 : 2 : 5.

2. Produkt, entstanden durch die Einwirkung von Diathylanilin auf Kupfersulfat. Gefunden wurde: 65.1'/0 CuO

22.4 ,, SO, 12.3 ,, H,O

Daraus ergiebt sich das Verhaltnis: CUO : SO, : H,O = 2.94 : 1 : 2.46 = 6 : 2 : 5,

und die Formel dieser Verbindung ist ebenfalls 6CuO. 2S0,. 5H,O.

Monatsh. f. Cheni. 9, 515.

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Zuni Vergleich geben wir noch eine Zusammenstelluiig der gefundenen Werte niit den berechne t en.

Berechnet fur 6CuO. 2S0,

CuO : 65.4'/0 SO, : 22.1 ), Er,o : 12.4 ,,

Die Verbindung 6CuO

nach der obigen Forniel theoiIetisch

G e f u n d e n

64.T0/o 65.1'io 22.4 ,) 22.4 ,, 12.6 ,, 12.3 ,,

5H20 Produkt 1 Produkt 2

2S0,. 5H,O wurde schon von vielen Auto ren beschrieben. REINDELI itellti sie durch Fallen von sieden- der iiberschiissiger Ihpfervitriollosung init Animoniak dar. Es besitzt nach ihm eine schone blaugriine Farbe und erleidet keine Ver- anderung bei 270° C. Ganz dieselben Eigenschaften besitzen die von uns dargestellten Korper. Auf 270° C. erhitzt, zeigten sie keine bemerkbare Gewichtsabnahme, bei hoherer Temperatur findet aber Anderung der Farbe und Zersetzung statt.

S. U. PICKERING erhielt clieselbe Verbindung durcli anhalten- des Kochen einer neutralen wasserigen LGsung von Kupfersulfat. J. HABERMANN, bestatigte die Existenz desselben und lehrte es aus Kupfersulfat und Natriumkarbonat, bei Einhaltung bestimniter Ge- \vichtsverhaltnisse, darzustellen.

3. Produkt, entstanden durch Kinwirliung von Chinolin auf Kupfersulfat .

Gefunden wurde 59.9O/0 CuO 22.8 ,) SO, 17.5 ,, H,O

Das inolekulare Verhaltnis : CUO : SO, : H,O = 2.66 : 1.00: 3.41 = 7.98 : 3.00: 10.23.

Die Forniel der Verbindung ist demnach: WuO .3SO,. 10H,O und stimmt gut init den gefundenen Werten fiberein:

Herechnet ftir 8CnO. 350,. 1OH,O Gefunden CuO : 60.lo/o 59.9'/0 SO, : 22.8 .) 22 8 )) H,O : 17.1 ,, 17.5 ),

Dieses basische Sulfat des Knpfers scheint noch nicht beobachtet zu sein; es besitzt eine hellgrune Farbe und wird sehon bei 200O zersetzt.

Zurich. Cl~e~i i i sc l~- teckn~c?~es Laboratoriuna des Polytechnikums. -

Journ. pr . ('hem. 102, 204. Chma. News. 47, 181. Honatsh. f i Cheni. 4, 787.

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