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Eine neue Methode Kreistheilungen zu untersuchen

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1X. Ristorische Bemerkung letreflend das van Hr9i. ~Houssott ai igegeber~e Vkrfahren zur Unter-

suclrung &r Dispersion; voii E. M a c h .

D a s Verfahren , welches Hr. M o u s s o n ') aiigiebt , ist schon von K u n d t ') hei der Untersuchung der anomalen Dispersion angewandt worden. Ich selbst verwende das Princip seit Jahren bei Collegienversuchen, habe aber erst in einer im August 1872 erschienenen Sclirift ') dariiber herichtet. Auch Hr. D vo i5t k ') hat aut' meincn Ratli das- selbe Princip mit Erfolg zur Untersuchung der T a l b o t '- schen Streifen angewendet. Alle diese Versuche haben :iber nur einen sehr geringeii Anspruch auf Originalitat, indem die Kreuzung des Gitters nnd des Prismas schon von F r a u n h o f e r 5, verwendet worden ist.

X. Eine neue JfetAode 1ij.eistheiZungen xu uiiter- suclwtt; vmi G. Q u i n c k e . (Aus d. G6tting. Nachr., vom Verf.)

Die Aufgabe, eine Kreistheilung zu untersuchen, an wel- cher die Lage zweier Fernriihre mit Ablese- Mikroskopen auf einige Secunden genau bestimnit werden sollte , hat mich auf eine Uiitersuchungs- Methode gefiihrt , welche Bequemlichkeit und Geiiauigkeit vereiuigt und meines Wis- sens bisher noch nivht beschrieben worden ist.

Die Fernrohre siiid mit einem G aufs'schen Ocular versehen (Astron. Nachr. 579, 31. 10. 1846), bei welchem

1 ) Pogg . Ann. Bd. 145, S. 660. 2 ) Pogg. Ann. Bd. 144, S. 133. 3 ) Optisch -akustiache Versuche.

tersuchung tcncnder Korper. 4 ) Pogg. Ann. Bil 147, S 607 5 ) Ihikdiriften d Munchsner Akadeinie Bd. 6, S. 11, 22.

Die spectrale und stroboskopische Un- Prag - Calve 1872.

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durch ein unter 45O gegen die Fernrohraxe geneigtes Plan- glas zwischen Ocularlinse iind Eadenkreuz das letztere be- leuchtet werden kann.

Das Fernrohr ist auf Unendlich und seine Axe nor- mal gegen eine planparallele Glasplatte gestellt, wenn das Fadenkreuz mit dem Spiegelbild zusammenfiillt , welches die von der Glasplatte zurackgeworfenen Strahlen ent- werfen.

Die Glasplatte kann normal gegen die Kreistheilung mit Wachs auf einem drehbaren Tischchen in der Mitte derselben aufgestellt werden. Axe und Drehungsaxe des Fernrohrs stehen genau senkrecht gegeoeinander , wenn Fadenkreuz und Spiegelbild desselben zusammenfallen, auch nachdem das Fernrohr um 180" gedreht wordeD ist. Bei verschiedenen Lagen des mit der Kreistheilung feest ver- bundenen Planglases ergiebt sich dadurch auch gleichzeitig die etwa vorhandene Excentricitat der Drehungsaxe gegen den Mittelpunkt der Kreistheilung. Der groliseren Licht- intensitlit wegen benutzte ich S t e i n h e i l'sche Planparal- lelglaser, deren eine Seite mit Silber belegt und polirt worden ist.

Zwei Planparallel- Spiegel werden mit Wache auf dem Tischchen senkrecht gegen die Fernrohr - Axen befestigt. Sie stehen enau senkrecht gegeneinander, wenn der von

erzeugten beiden Spiegelbilder eines Fernrohrfadenkreuzes mit diesem selbst zusammenfallen lilfst.

Stellt man die Axen der Fernrohre 1 und 2 durch Reflexion der beleuchteten Fadenkreuze normal gegen die beiden Flachen des Winkelspiegels, so bilden sie genau einen Winkel von 90° mit einander. Verschiedene Lagen des Winkelspiegels bestimmen denn je 4 um 90" von ein- ander entfernte Punkte der Kreistheilung.

Zwei Planglaser bilden genau einen Winkel von 120'' oder 60" mit einander, wenn zwei einzeln normal gegeu dieselben gestellten Fernriihre gleichzeitig durch doppelte Reflexion das Fadenkreuz des Fernrohrs 1 im Fadenkreuz von Fernrohr 2 erscheinen lassen und umgekehrt. Stellt man bei verschiedener Lage des Winkelspiegels von 120" oder 60° die beiden Fernrobre normal gegen die einzelnen Spiegelflachen , so erhalt man durch die Ablesungen der Kreistheilung Punkte, die genau um 60° resp. 120° von einander abstehen.

ihnen gebil % ete Winkelspiegel die durch doppelte Reflexion

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Bilden die beiden Planglaser einen Winkel 180 - 29, die normal gegen dieselben gestellten Fernrohr --Axen einen Winkel 2y rnit einander, so ltih. sicb mit Wachs ein drit- tes Planglas auf dem Tischchen in der Mitte der Kreis- theilung so befestigen, dafs es die von dem Fadenkreuz des Fernrohrs 1 ausgehenden Strahlen nach dem Faden- kreuz des Fernrohrs 2 reflectirt. Das Planglas 3 ist dann unter dem Winkel cp gegen das Planglas 1 oder 2 geneigt und der aus 1 und 3 oder 2 und 3 gebildete Winkelspie- gel kann wieder henutzt werden , die Fernrohraxen senk- recht gegen die Spiegelflkhen zu stellen und Punkte der Kreistheilung zu bestimmen, die urn den Winkel 'p von einander eutfernt sind.

Aus den Winkeln 90° und 60° erhiilt man mit diesem dritten Planspiegel also Winkel von 45O und 30°, aus die- sem Winkel von 224 und 1 5 O u. s. f.

Sollte Jemand eine Schwierigkeit finden die Plangllleer mit Wachs und der freien Hand in die richtige Lage zu bringen, so wird sich diese Schwierigkeit durch eine ein- fache Vorrichtung init Schraube und Druckfeder leicht beseitigen lassen.

Die Methode der Reflexion des Fadenkreuzes erlaubt auch Winkel von Glasprismen mit denen von Winkelspie- geln zu vergleichen, und mit dem unvertinderlichen Win- kel eines Glasprismas von genau 90° 60° 30' 20' 10" UEW. die Kreistheilung auszumessen und zu calibriren. Das letztere habe ich noch nicht ausAihren kannen, da die seit langerer Zeit ftir diesen Zweck bestellten Glasprismen noch nicht in meinem Besitze sind.

Die beschriebene Methode Kreistheilungen zu unter- suchen ist bequem und genau, so weit die Vergrbfserung der Fernrijhre reicht und eine Unterscheidung der OCU- larfaden moglich ist, d. h. so genau als man iiberhaupt iiiit dem betreffenden Apparat sehen kana Da such die Vollkommenheit der Hanglaser mit dem Fernrobr leicht controlirt werden kann, so ist sie vielleicht auch bei der Herstellung einer neuen und genauen Kreistheilung rnit Vortheil zu verwenden.

Wiirzburg den 1 . Juni 1873.

A W. Clshudo u Buelidruckerei (L Bcbade) in B e t h , It.Uachreibu#tr. 41