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Bifunktionelle metallfreie Katalyse: Entwicklung von neuartigen stereo- und enantioselektiven Methoden für die Strecker Synthese, [3+2]-Cycloadditionen, Allylierung von Iminen und Aufbau von quartären Stereozentren Der Naturwissenschaftlichen Fakultä t der Friedrich-Alexander-Universitä t Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr. rer. nat. vorgelegt von Dipl.-Chem. Alexandru Zamfir aus Bukarest

Bifunktionelle metallfreie Katalyse: Entwicklung von ... · als eine neue, umweltfreundliche und praktische Methode etabliert, komplementär zur Bio- und Metallkatalyse. Zusammen

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Page 1: Bifunktionelle metallfreie Katalyse: Entwicklung von ... · als eine neue, umweltfreundliche und praktische Methode etabliert, komplementär zur Bio- und Metallkatalyse. Zusammen

Bifunktionelle metallfreie Katalyse:

Entwicklung von neuartigen stereo- und enantioselektiven

Methoden für die Strecker Synthese, [3+2]-Cycloadditionen,

Allylierung von Iminen und Aufbau von quartären

Stereozentren

Der Naturwissenschaftlichen Fakultät

der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

zur

Erlangung des Doktorgrades Dr. rer. nat.

vorgelegt von

Dipl.-Chem. Alexandru Zamfir

aus Bukarest

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Als Dissertation genehmigt von der Naturwissen-

schaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg

Tag der mündlichen Prüfung: 12.08.2011

Vorsitzender der

Promotionskommission: Prof. Dr. Rainer Fink

Erstberichterstatterin: Prof. Dr. Svetlana B. Tsogoeva

Zweitberichterstatter: PD Dr. Norbert Jux

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I

Folgende Teile dieser Arbeit wurden bereits veröffentlicht oder sind während der

Dissertation entstanden:

2011

Towards a catalytic asymmetric version of the [3+2] Cycloaddition between

hydrazones and Cyclopentadiene

A. Zamfir, S. B. Tsogoeva, Synthesis, 2011, 12, 1988-1992.

Binaphthyl-derived mono-, bi- and multi- functional Lewis and Brønsted-Base

organocatalysts: A new vista for asymmetric synthesis

M. Freund, S. Schenker, A. Zamfir, S. B. Tsogoeva, Curr. Org. Chem. 2011, 15,

2282-2310.

Silicon Lewis acid catalyzed [3+2]-Cycloaddition reactions of

hydrazones/cyclopentadiene: Novel mild access to pyrazolidine derivatives

A. Zamfir, S. Schenker, W. Bauer, T. Clark, S. B. Tsogoeva, Eur. J. Org. Chem.

2011, 3706-3709.

Developments in chiral binaphthyl-derived Brønsted / Lewis acids and hydrogen-

bond-donor organocatalysis

S. Schenker, A. Zamfir, M. Freund, S. B. Tsogoeva, Eur. J. Org. Chem. 2011,

2209-2222.

2010

Asymmetric hydrocyanation of hydrazones catalyzed by in situ formed O-silylated

BINOL-phosphate: A convenient access to versatile α-hydrazino acids

A. Zamfir, S. B. Tsogoeva, Org. Lett. 2010, 12, 188-191.

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II

Spontaneous mirror symmetry breaking in the aldol reaction and its potential

relevance in prebiotic chemistry

M. Mauksch, S.-W. Wei, M. Freund, A. Zamfir, S. B. Tsogoeva, Origins of Life

and Evolution of Biospheres, 2010, 40, 79-91.

Chiral BINOL-derived phosphoric acids: Privileged Brønsted acid organocatalysts

for C-C bond formation reactions

A. Zamfir, S. Schenker, M. Freund, S. B. Tsogoeva, Org. Biomol. Chem. 2010, 8,

5262-5276.

2008

Highly enantioselective organocatalytic formation of quaternary carbon center via

chiral Brønsted acid catalyzed self-coupling of enamides

C. Baudequin, A. Zamfir, S. B. Tsogoeva, Chem. Commun. 2008, 4637-4639.

Folgende Teile dieser Arbeit wurden als Posterpräsentationen auf internationalen

Konferenzen vorgetragen:

Novel applications of BINOL-phosphates in asymmetrical catalysis

240th ACS National Meeting, Boston, 2010

Highly enantioselective organocatalytic formation of quaternary and tertiary carbon

centers via chiral Brønsted acid catalysis

3rd EuCheMS Chemistry Congress Nürnberg, 2010

Asymmetric non-covalent and covalent organocatalysis and organo-autocatalysis

International Symposium on Organocatalysis ISOµ, Mülheim, 2010

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III

Danksagung

Mein Dank gilt in erster Linie Frau Prof. Dr. Svetlana Tsogoeva, einerseits für ihre guten

Hinweise und die exzellente Betreuung, die spontane Erreichbarkeit in ihrem Büro,

anderseits aber auch für die Freiheit die ich in der Gestaltung meiner Arbeit bekommen

habe.

Ich bedanke mich bei der Graduierten Schule GSMS, besonders bei Herrn Dr. Norbert

Jux, für die interessanten Vorträge, die Finanzierung von Konferenz-Besuchen und der

Kirchberg Winterschool.

Ich bedanke mich besonders bei meinen Laborkollegen: Katharina Weiß, Kerstin Stingl,

Sebastian Schenker, Dr. Shengwei Wie, Dr. Matthias Freund, Christoph Reiter, Felix

Held und Nicole Brückner für das Dasein in guten und schlechten Zeiten.

Für die Verbesserung der Arbeit: Katharina (für ihre strenge Verbesserung), Kerstin,

Christoph und Matthias.

Kerstin: für die Zusammenarbeit bei der „Erziehung“ der Lehramtskandidaten.

Matthias: wissenschaftliche (aber auch Berg- und Weihnachtsfest-) Gespräche, Hilfe

beim Umzug.

Sebastian: für die gute wissenschaftliche Zusammenarbeit.

Ich möchte mich ebenfalls bei allen Angestellten des Instituts für Organische Chemie

bedanken. Mein Dank gilt dabei der NMR-Abteilung: Christian Placht, Wilfried Schätzke

und besonders Prof. Walter Bauer für die Aufnahme von NOE-Messungen für das

[3+2]-Cycloadditions-Produkt. Danke an Hannelore Oschmann und Robert Panzer

(Chemikalien-Magazin), Stefan Fronius und Bahram Saberi (Glasblaserei), Erwin

Schreier und Eberhard Ruprecht (Mechanische Werkstatt) und Holger Wohlfahrt

(Hausmeister). Ich bedanke mich auch bei Dr. Frank Hampel, Dr. Markus Speck,

Dr. Michael Brettreich, Frau Engerer und Frau Brandl-Rittel für die freundliche Hilfe in

der Verwaltung.

Dazu danke ich meiner Mutter Maria, meinem Bruder Andrei und nicht zuletzt meiner

lieben Frau Lu für ihre volle Unterstützung während dieser vier Jahre, besonders für die

gute Beratung in jeder denkbaren Situation und die Verpflegung unseres Sohnes

Maximilian Eric.

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IV

Zusammenfassung der Dissertation

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde die Entwicklung neuer stereo- und

enantioselektiver organokatalytischer Methoden für ausgewählte chemische Reaktionen

untersucht.

Die Organokatalyse hat sich während der exponentiellen Entwicklung der letzten Jahre

als eine neue, umweltfreundliche und praktische Methode etabliert, komplementär zur

Bio- und Metallkatalyse. Zusammen mit der Expansion der Organokatalyse entstanden

gleichzeitig auch vielfältige Möglichkeiten für die Struktur neuer bifunktioneller

Katalysatoren. Die bifunktionelle Katalyse versucht die mechanistische Vorgehensweise

eines Enzyms, das aus hunderten oder tausenden Aminosäuren besteht, in einem kleinen

Molekül zu konzentrieren. Während mit einer Lewis-/Brønsted-Säure ein Elektrophil

aktiviert werden kann oder mit einer Lewis-/Brønsted-Base ein Nukleophil, wird mit

einem Katalysator, der zwei Funktionalitäten enthält, eine doppelte Aktivierung erreicht.

Das Konzept der asymmetrischen bifunktionellen Organokatalyse angewendet auf ausgewählte Reaktionen

Zwei Reaktionen, bei denen es an Durchführungsmethoden mangelt, sind die Allylierung

von Iminen und die Aldolreaktion von Aceton mit 2,2,2-Trifluoroacetophenon. Das

Konzept der bifunktionellen Organokatalyse wurde an diesen asymmetrischen

Reaktionen getestet.

Für die Allylierung von Iminen wurden unterschiedliche bifunktionelle

Organokatalysatoren synthetisiert und auf ihre Aktivität untersucht. Diese Katalysatoren

vereinen eine Lewis-Base und einen H-Brückenbindungsdonor in ihrer Struktur.

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V

Katalysatorstrukturen, in denen die Lewis-Base ein zwei-zähniger Chelat war, zeigten

sich als geeignet um die Reaktion zu katalysieren, allerdings ohne eine merkbare

asymmetrische Induktion:

In der direkten Aldolreaktion von Aceton mit 2,2,2-Trifluoroacetophenon wurden Peptide

als bifunktionelle Organokatalysatoren eingesetzt. L-Prolin ist in der Literatur der einzig

bekannte Organokatalysator, der in dieser Reaktion bisher eingesetzt wurde. Mit Hilfe

von L-Prolin-L-Phenylalanin als Organokatalysator konnte in dieser Arbeit das Produkt

der untersuchten Aldolreaktion in 80% Ausbeute und mit einer Selektivität von 66% ee

erhalten werden:

Neue Anwendungen der BINOL-Phosphate in der asymmetrischen Katalyse

Seit 2004 wurden BINOL-Phosphat-Derivate mit erfolgreichen Ergebnissen als

Organokatalysatoren eingesetzt. Aufgrund dieser zahlreichen Anwendungen nehmen

BINOL-Phosphat-Derivate einen besonderen Platz unter den Organokatalysatoren ein.

In dieser Arbeit wurden zwei neue Anwendungen von BINOL-Phosphorsäure-Derivaten

als asymmetrische Katalysatoren entwickelt.

Der Aufbau quartärer Kohlenstoffzentren mit hohen Enantiomerenüberschüssen stellt

synthetisch eine große Herausforderung dar. Es ist immer noch eine der

anspruchsvollsten Aufgabenstellungen in der organischen Chemie enantioselektive

Methoden für deren Herstellung zu finden. Die erste Anwendung von BINOL-Phosphat-

Katalysatoren bestand in der Entwicklung einer Selbstkupplung von Enamiden, welche

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VI

Produkte mit quartären Kohlenstoffzentren in hohen Ausbeuten und exzellenten

Enantioselektivitäten von über 99% lieferte.

Die Produkte dieser Selbstkupplung konnten erfolgreich in der Synthese von

β-Methyl-β-aminoketonen angewendet werden.

Die zweite Anwendung solcher Katalysatoren stellte eine asymmetrische

Hydrocyanierung von Alkylhydrazonen dar. Die Produkte der Strecker-Reaktion mit

Hydrazonen sind α-Hydrazinosäuren oder Derivate davon, die eine Reihe interessanter

Anwendungen finden, besonders in der Synthese bioaktiver Verbindungen.

Bei Katalysatorbeladungen von nur 5 mol% konnten α-Hydrazinonitrile in hohen

Ausbeuten und Selektivitäten hergestellt werden:

Diese Produkte konnten in quantitativer Ausbeute zu den entsprechenden

α-Hydrazinosäuren umwandelt werden. Durch NMR-Messungen und experimentelle

Studien konnte ferner gezeigt werden, dass Calcium-Salze der BINOL-Phosphate die

katalytisch-aktive Form darstellen und ein Vorschlag für einen plausiblen

Reaktionsmechanismus wurde präsentiert.

Entwicklung von stereo- und enantioselektiven [3+2]-Cycloadditionen

zwischen Hydrazonen und Cyclopentadien

Für die [3+2]-Cycloaddition von Hydrazonen mit Cyclopentadien wurde eine neue

Reaktionsmethode unter Anwendung von TMSOTf als hervorragenden Katalysator

entwickelt. Die Produkte dieser Reaktion, die Pyrazolidine oder ihre Verwandten die

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Pyrazoline, enthalten ein heterocyclisches Gerüst, welches in zahlreichen

biologisch-aktiven Verbindungen vorhanden ist. Weiterhin ist diese Reaktion kaum in der

Literatur untersucht worden. Für Cyclopentadien als Substrat ist keine asymmetrische

Variante bekannt. Eine derzeitig erste metallfreie katalytische Methode konnte mit bis zu

quantitativen Ausbeuten und Diastereoselektivitäten von bis zu 98:2 durchgeführt

werden:

Die Vorteile dieser entwickelten Methodik sind neben den hohen Ausbeuten und

Selektivitäten die milden Bedingungen (-10°C/RT). TMSOTf ist außerdem ein

preiswerter Katalysator, wodurch auf teure und giftige Schwermetallkatalysatoren

verzichtet werden kann. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus dem Computer-

Chemie-Centrum in Erlangen wurde der Reaktionsmechanismus mittels DFT-Methoden

untersucht und ein plausibler Vorschlag für dessen Ablauf ermittelt. Die Ergebnisse

dieser theoretischen Studien passen gut zu den beobachteten experimentellen Befunden.

Die enantioselektive Cycloaddition eines Hydrazons mit nichtfunktionalisierten Olefinen

ist in der Literatur bis dato unbekannt. Daher wurde ein neuer Katalysator in Analogie zu

TMSOTf entwickelt, mit dessen Hilfe gezeigt werden konnte, dass es möglich ist diese

Reaktion unter Anwendung von chiralen Silizium-Derivaten durchzuführen. Dabei

wurden Selektivitäten von bis zu 89% ee erreicht:

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VIII

Abstract

The goal of the present work was the development of novel stereo- and enantioselective

organocatalytic methods for selected chemical reactions.

Organocatalysis evolved during the exponential expansion of the last 10 years to a new,

ecologically beneficial and practical method complementary to bio- and metal-catalysis.

Together with the expansion of organocatalysis, the possibilities for structurally new

bifunctional catalysts increased as well. Bifunctional catalysts are small molecules which

use an operating mode similar of enzymes, build out of hundreds or thousands of amino

acids. If the activation of an electrophile can be achieved using a Lewis or Brønsted acid

and the activation of a nucleophile with a Lewis or Brønsted base, the advantage of a

catalyst with two functionalities represents the possibility of a double-activation.

Concept of asymmetrical bifunctional organocatalysis applied on

selected reactions

The allylation of imines and the aldol reaction of acetone with

2,2,2-trifluoroacetophenone are two poorly investigated reactions. The concept of

bifunctional organocatalysis was tested on these asymmetrical reactions:

Different potential bifunctional catalysts were synthesized and their activity on the

allylation of imines was tested. The structure of these catalysts combines a Lewis base

and an H-bond donor bound by a linker.

Structures that contained a chelate as Lewis base showed catalytical activity, but an

induction of chirality could not be observed:

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IX

For the direct aldol reaction of acetone with 2,2,2-trifluoroacetophenone peptides were

tested as bifunctional organocatalysts. L-Proline is the only catalyst known in the

literature which shows activity for this reaction. In this work, L-Proline-L-Phenylalanine

was used as organocatalyst and the product of the aldol reaction could be obtained in

80% yield, with a selectivity of 66% ee:

New applications of BINOL-phosphates in asymmetric catalysis

Since 2004 BINOL-phosphate-derivatives were successfully used as organocatalysts for a

multitude of asymmetrical reactions. Because of the broad spectrum of applications,

BINOL-phosphate-derivatives take a privileged place between the known

organocatalysts.

In this work two new applications of BINOL-phosphate-derivatives in asymmetric

catalysis were developed.

The building of quaternary carbon centers with high enantiomeric excess is still a

challenge for the synthetic chemist. It is still one of the most difficult tasks of organic

chemistry. The first application of BINOL-phosphate-derivatives was the development of

a method for the self-coupling of enamides, a reaction that leads to quaternary carbon

centers which could be isolated in high yields and excellent selectivities of above 99% ee:

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X

Furthermore, the products of the self-coupling reaction could be successfully used in the

synthesis of β-methyl-β-aminoketones.

The second application consists in the asymmetric hydrocyanation of alkylhydrazones.

The products of the Strecker-type reaction with hydrazones are α-hydrazinoacids or

derivatives of these, which can be further used especially in the synthesis of compounds

with biological activity.

With catalyst loadings of only 5 mol%, α-hydrazinonitriles could be obtained with high

yields and selectivity:

It was also showed that these products can be transformed to α-hydrazinoacids in

quantitative yields. Using NMR measurements and experimental studies, it was further

showed that Calcium salts represent the actual catalytical species.

The development of a stereo- and enantioselective [3+2] cycloaddition between hydrazones and cyclopentadien

A new method for the [3+2] cycloaddition of hydrazones with cyclopentadien was

developed using TMSOTf as a potent catalyst. The products of this reaction,

pyrazolidines, or their related pyarzolines contain a heterocyclic scaffold found in

numerous biologically active compounds. This reaction is furthermore poorly

investigated in the literature, for cyclopentadiene as a substrate there is no asymmetrical

version known. The first metal- free method for this reaction was developed. The products

were isolated in up to quantitative yield and with diasteroselctivities (syn/anti) up to 98:2.

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XI

Beside the high yields and selectivities, the advantages of the developed method

represent mild reaction conditions (-10°C or rt) and the use of TMSOTf as an

inexpensive catalyst, which allows the replacement of poisonous and expensive heavy

metal catalysts. The mechanism of the reaction was investigated with DFT methods in

cooperation with scientists form the Computer-Chemistry-Center in Erlangen, and a

plausible pathway was suggested. The results of the theoretical studies are in good

accordance with the observed experimental values.

The developed method was further expanded for the enantioselective cycloaddition. A

new catalyst was designed in concordance to TMSOTf and it was showed that it is

possible to carry the reaction out with chiral silicon catalysts. Enantioselctivities up to

89% ee have been observed.

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1

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................... 6

Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................... 9

Tabellenverzeichnis......................................................................................................... 12

1. Kurze Einleitung ...................................................................................................... 14

2. Das Konzept der asymmetrischen bifunktionellen Organokatalyse angewendet

auf ausgewählte Reaktionen ................................................................................... 15

2.1. Die asymmetrische bifunktionelle Organokatalyse ....................................... 15

2.1.1. Organokatalyse und die Aktivierungsmöglichkeiten von Substraten ..

.......................................................................................................... 15

2.1.2. Beispiele für bifunktionelle Organokatalysatoren ........................... 18

2.1.3. Konzept der bifunktionellen Organokatalyse: Anwendung in der

Allylierung von Iminen und der Aldolreaktion ............................... 20

2.2. Allylierung von Iminen mit Allytrichlorsilan ................................................ 21

2.2.1. Vom Stand der Forschung zur Zielsetzung des Projektes ............... 21

2.2.2. Design und Synthese von Katalysatoren.......................................... 23

2.2.3. Screening von Katalysatoren ........................................................... 26

2.3. Die direkte Aldolreaktion von 2,2,2-Trifluoroacetophenon mit Aceton ....... 28

2.3.1. Stand der Forschung......................................................................... 28

2.3.2. Screening von Organokatalysatoren ................................................ 29

2.3.3. Optimierung der Bedingungen......................................................... 32

2.4. Zusammenfassung.......................................................................................... 35

2.5. Experimenteller Teil ...................................................................................... 36

2.5.1. Allgemein......................................................................................... 36

2.5.2. Synthese der Katalysatoren für die Allylierung von Iminen ........... 36

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2

2.5.3. Synthese von Iminen ........................................................................ 40

2.5.4. Allgemeine Durchführung der Allylierung von Iminen .................. 41

2.5.5. Allgemeine Durchführung der direkten Aldolreaktion zwischen

Aceton und 2,2,2-Trifluoracetophenon ............................................ 41

2.6. Literaturverzeichnis ....................................................................................... 43

3. Neue Anwendungen der BINOL-Phosphate in der asymmetrischen Katalyse . 46

3.1. BINOL-Phosphat-Derivate als privilegierte Organokatalysatoren ............... 46

3.1.1. Brønsted-Säuren: wirkungsvolle Organokatalysatoren für die

asymmetrische Synthese .................................................................. 46

3.1.2. Anwendungen von H-Brückenbindungsdonoren und Brønsted-

Säuren als asymmetrische Katalysatoren ......................................... 48

3.1.3. Anwendungen von BINOL-Phosphaten als asymmetrische

Organokatalysatoren ........................................................................ 51

3.2. Die Selbstkupplung von Enamiden................................................................ 55

3.2.1. BINOL-Phosphat-Derivate als potentielle Organokatalysatoren für

die Selbstkupplung von Enamiden................................................... 55

3.2.2. Screening der Katalysatoren und Optimierung der Reaktion .......... 56

3.2.3. Screening der Substrate.................................................................... 58

3.2.4. Umsetzung der Produkte zu β-Aminoketonen ................................. 60

3.2.5. Ein plausibler Mechanismus für die BINOL-Phosphat katalysierte

Selbstkupplung der Enamide ........................................................... 60

3.2.6. Zusammenfassung............................................................................ 61

3.3. Die Hydrocyanierung von Hydrazonen ......................................................... 62

3.3.1. Die Strecker-Reaktion...................................................................... 62

3.3.2. Katalysatoren für die asymmetrische Strecker-Reaktion:

Pionierarbeiten ................................................................................. 63

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3

3.3.3. Die Hydrocyanierung von Hydrazonen: eine Reaktion vom Strecker-

Typ ................................................................................................... 65

3.3.4. Stand der Forschung......................................................................... 67

3.3.5. Synthese von BINOL-Phosphat-Derivaten ...................................... 70

3.3.6. Die Hydrocyanierung der Hydrazone: Vorversuche........................ 73

3.3.7. Screening der Katalysatoren ............................................................ 77

3.3.8. Optimierung der Reaktion................................................................ 78

3.3.9. Screening der Substrate.................................................................... 82

3.3.10. Umwandlung der α-Hydrazinonitrile zu α-Hydrazinosäuren .......... 85

3.3.11. Katalytische Wirkung einiger Lewis-Basen .................................... 85

3.3.12. BINOL-Phosphat-Derivate und Kontamination durch Ionen .......... 87

3.3.13. Mechanismus der Hydrocyanierung von Hydrazonen..................... 90

3.4. Zusammenfassung.......................................................................................... 95

3.5. Experimenteller Teil ...................................................................................... 96

3.5.1. Allgemein......................................................................................... 96

3.5.2. Synthese von Enamide ..................................................................... 96

3.5.3. Selbstkupplung der Enamide ........................................................... 99

3.5.4. Umsetzung zu β-Aminoketonen..................................................... 102

3.5.5. Synthese der BINOL-Phosphat-Derivate....................................... 103

3.5.6. Synthese von Katalysatoren ........................................................... 109

3.5.7. Synthese von Hydrazonen.............................................................. 110

3.5.8. Synthese der α-Hydrazinonitrile .................................................... 114

3.5.9. Synthese der α-Hydrazinosäure ..................................................... 122

3.5.10. Synthese des Calciumsalzes und Spektren zur NMR-Untersuchung

des Mechanismus ........................................................................... 123

3.6. Literaturverzeichnis ..................................................................................... 127

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4. Entwicklung von Lewis-Säuren katalysierten [3+2]-Cycloadditionen zwischen

Hydrazonen und Cyclopentadien: milde Bedingungen zur Darstellung von

Pyrazolidinen.......................................................................................................... 131

4.1. Die [3+2]-Cycloaddition von Hydrazonen und Olefinen: Bedeutung im

Rahmen der Synthese biologisch-aktiver Verbindungen............................. 131

4.2. Die [3+2]-Cycloaddition von Hydrazonen und Olefinen: Stand der Forschung

...................................................................................................................... 132

4.3. Trimethylsilyltriflat als effizienter Katalysator............................................ 134

4.3.1. Metallfreie Lewis-Säuren als effiziente achirale Katalysatoren .... 134

4.3.2. Optimierung der Reaktion.............................................................. 136

4.3.3. Screening der Substrate.................................................................. 137

4.3.4. Bestimmung der relativen Konfiguration ...................................... 139

4.3.5. Umwandlung der Produkte in Pyrazolinen .................................... 140

4.3.6. Mechanistische Untersuchungen durch DFT-Methoden ............... 141

4.4. Die asymmetrische [3+2]-Cycloaddition von Hydrazonen mit Olefinen .... 144

4.4.1. Screening von Brønsted-Säuren und H-Brückenbindungsdonoren als

Organokatalysatoren ...................................................................... 144

4.4.2. Chirale Lewis-Säuren als Katalysatoren auf Basis von Silizium... 146

4.5. Zusammenfassung........................................................................................ 148

4.6. Experimenteller Teil .................................................................................... 149

4.6.1. Allgemein....................................................................................... 149

4.6.2. Synthese von Hydrazonen.............................................................. 149

4.6.3. Produkte der [3+2]-Cycloaddition ................................................. 152

4.6.4. NOE-Spektren ................................................................................ 163

4.6.5. Oxidation zum Pyrazolin ............................................................... 167

4.6.6. Synthese von Katalysatoren ........................................................... 167

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5

4.6.7. Allgemeine Vorschrift für die enantioselektive katalytische Reaktion

........................................................................................................ 168

4.7. Literaturverzeichnis ..................................................................................... 169

Curriculum Vitae...................................................................................................... 172

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6

Abkürzungsverzeichnis

Abb.: Abbildung

Ac: Acetyl

Acac: Acetylacetonat

Ant: Anthracen

Äquiv.: Äquivalent

Asp : Asparaginsäure

Ar: Aryl

BINOL: 1,1’-Bi-2-naphthol

Bn: Benzyl

Boc: t-Butyloxycarbonyl

BPA: allg. BINOL phosphoric

acid (engl.)

bs: broad signal (engl.)

Bz: Benzoyl

Cbz: Carbobenzoxy

CD4: cluster of differentiation

4 (engl.)

CDI: N,N’-

Carbonyldiimidazol

COSY: correlation

spectroscopy (engl.)

d: dies (lat.)

d: Dublett

DC: Dünnschichtchromato-

graphie

DCC: Dicyclohexylcarbodi-

imid

DCE: 1,2-Dichlorethan

DCM: Dichlormethan

DEAD: Diethyl azodicarboxy-

late (engl.)

DFT: density functional

theory (engl.)

DMAP: 4-(N,N-Dimethyl-

amino)-pyridin

DMF: N,N-Dimethylformamid

DMSO: Dimethylsulfoxid

DOI: digital object identifier

(engl.)

dr: diastereomeric ratio

(engl.)

EA: Essigsäureethylester

EDTA: Ethylendiamintetra-

acetat

ee: enantiomeric excess

(engl.)

ESI: electrospray ionization

(engl.)

Et: Ethyl

FAB: fast atom bombardment

(engl.)

h : hora (lat.)

HETCOR : heteroeronuclear

correlation (engl.)

His : Histidin

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7

HIV : human immundeficien-

cy virus (engl.)

HOMO : highest occupied

molecular orbital (engl.)

HPLC: high-pressure liquid

chromatography (engl.)

i-Bu: i-Butyl

i-Pr: i-Propyl

Kat.: Katalysator

Leu: Leucin

LSM: Lösungsmittel

LUMO: lowest unoccupied

molecular orbital (engl.)

m: Multiplett

M: molare Konzentration

MALDI-TOF: matrix assisted laser

desorption/ionization -

time of flight (engl.)

m-CPBA: meta-chloroperoxy-

benzoic acid (engl.)

Me: Methyl

min: Minute (-n)

MS: Massenspektrometrie

MTBE: Methyl-tert-butylether

N: normale Konzentration

n-Bu: n-Butyl

NMP: N-Methyl-2-pyrrolidon

NMR: nuclear magnetic

resonance

n-Pn: n-Pentyl

n-Pr: n-Propyl

NOE: nuclear overhauser

effect (engl.)

PE: Petrolether

Ph: Phenyl

Phe: Phenylalanin

ppm: parts per milion

Pro: Prolin

Py: Pyridin

PYBOX: 2,6-Bis[(4R)-4-phenyl-

2-oxazolinyl]pyridine

(engl.)

quant.: quantitativ

RT: Raumtemperatur

s: Singulett

t: Triplett

TADDOL: α,α,α’,α’-Tetraaryl-1,3-

dioxolan-4,5-

dimethanol

TBS: t-Butyldimethylsilyl

t-Bu: t-Butyl

TEA: Triethylamin

Tf: Triflyl, α,α,α-

Trifluormethylsulfonyl

TfA: Triflyc acid (engl.)

TFA: Trifluoroacetic acid

(engl.)

TFAA: α,α,α-Trifluoracetic

acid anhydride (engl.)

THF: Tetrahydrofuran

TMEDA: Tetramethylethylen-

diamin

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8

TMS: Trimethylsilyl

TMSOTf: Trimethylsilyltriflat

tRx: Retentionszeit

Trp: Tryptophan

Ts: Tosyl, 4-Toluolsulfon

Val: Valin

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9

Abbildungsverzeichnis

Abb. 2-1:Thioharnstoffamin 1 katalysierte Nitro-Michael-Addition. .............................. 18

Abb. 2-2: Prolinamid 2 katalysierte Aldolreaktion. .......................................................... 18

Abb. 2-3: Tetrazol-Derivat 3 katalysierte Mannich-Reaktion. ......................................... 19

Abb. 2-4: Prolin-Sulfonamid 4 katalysierte α-Aminooxidation von Ketonen. ................. 19

Abb. 2-5: Tripeptid 5 katalysierte Michael-Addition. ...................................................... 19

Abb. 2-6: Konzept der bifunktionellen Organokatalyse angewendet an zwei Reaktionen.

........................................................................................................................................... 20

Abb. 2-7: DMF katalysierte Allylierung von Iminen. ...................................................... 21

Abb. 2-8: Hypervalente Silizium-Derivate als Katalysatoren. ......................................... 21

Abb. 2-9: Allylierung von Iminen durch chirale Silizium-Derivate. ................................ 22

Abb. 2-10: Allylierung von Iminen durch das Bisformamid 8. ........................................ 22

Abb. 2-11: Allylierung von Iminen durch das Formamid 9. ............................................ 22

Abb. 2-12: Design eines bifunktionellen Katalysators für die Allylierung von Iminen. .. 23

Abb. 2-13: Organokatalysatoren für die Allylierung von Aldiminen. .............................. 24

Abb. 2-14: Synthese des bifunktionellen Katalysators 11. ............................................... 25

Abb. 2-15: Synthese der Katalysatoren 12 und 13. .......................................................... 26

Abb. 2-16: L-Prolin katalysierte direkte Aldolreaktion. ................................................... 28

Abb. 2-17: Direkte Aldolreaktion katalysiert durch ein Dipeptid. ................................... 29

Abb. 2-18: L-Prolin katalysierte Aldolreaktion zwischen einem Keton und einem Aryl-

2,2,2-Trifluoroethanon. .................................................................................. 29

Abb. 3-1: H-Brückenbindungsdonoren und Brønsted-Säuren als Organokatalysatoren und

deren pKS-Werte. .............................................................................................. 47

Abb. 3-2: TADDOL katalysierte Mukaiyama-Aldolreaktion........................................... 48

Abb. 3-3: Bisthioharnstoff 2 katalysierte Henry Reaktion. .............................................. 48

Abb. 3-4: BINOL 3 katalysierte Allylborierung. .............................................................. 49

Abb. 3-5: Dicarboxylsäure 4 katalysierte Mannich-Reaktion. ......................................... 49

Abb. 3-6: Bisamidin Salz 5 katalysierte Aza-Nitro-Michael-Reaktion. ........................... 49

Abb. 3-7: Disulfonamid 6 katalysierte Mukaiyama-Aldolreaktion. ................................. 50

Abb. 3-8: N-Triflylphosphoramid 7 katalysierte Diels-Alder-Reaktion. .......................... 50

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10

Abb. 3-9: BINOL-Phosphat-Derivate: Merkmale des Moleküls. ..................................... 51

Abb. 3-10: Pionierarbeiten von Akiyama und Terada. ..................................................... 52

Abb. 3-11: BINOL-Phosphat katalysierte Hydrocyanierung von Iminen. ....................... 52

Abb. 3-12: BINOL-Phosphat katalysierte 1,2-Aza-Friedel-Crafts-Reaktion. .................. 53

Abb. 3-13: BINOL-Phosphat katalysierte Reaktion des Typs Aza-En............................. 53

Abb. 3-14: BINOL-Phosphat katalysierte Aza-Diels-Alder-Reaktion. ............................ 53

Abb. 3-15: BINOL-Phosphat katalysierte Kaskadenreaktion. .......................................... 54

Abb. 3-16: Lewis-Säure katalysierte Selbstkupplung der Encarbamate. .......................... 55

Abb. 3-17: Herstellung der Enamide. ............................................................................... 58

Abb. 3-18: Umsetzung der Produkte zu β-Aminoketonen................................................ 60

Abb. 3-19: Ein plausibler Mechanismus für die Selbstkupplung von Enamiden. ............ 61

Abb. 3-20: Erste Synthese einer Aminosäure, Strecker 1850. .......................................... 62

Abb. 3-21: Asymmetrische Strecker-Reaktionen mit Metallkatalysatoren. ..................... 63

Abb. 3-22: Asymmetrische Strecker-Reaktionen mit Organokatalysatoren. .................... 64

Abb. 3-23: Vergleich der Hydrocyanierung von Iminen und Hydrazonen. ..................... 66

Abb. 3-24: Mögliche Anwendungen für α-Hydrazinosäuren. .......................................... 67

Abb. 3-25: Synthese von α-Hydrazinoester durch die Mitsunobu Reaktion. ................... 68

Abb. 3-26: Synthese von α-Hydarzinosäuren durch eine asymmetrische elektrophile

Aminierung. ................................................................................................... 68

Abb. 3-27: Synthese von α-Hydrazinosäuren ausgehend von α-Aminosäuren. ............... 68

Abb. 3-28: Chirale α-Hydrazinsäuren durch asymmetrische Hydrierungen. ................... 69

Abb. 3-29: Lewis-Säuren oder Lewis-Säuren / Brønsted-Basen als Katalysatoren für die

Cyanierung von Hydrazonen. ........................................................................ 69

Abb. 3-30: Ein Er-PYBOX Komplex für die asymmetrische Hydrocyanierung von

Hydrazonen. ................................................................................................... 70

Abb. 3-31: Synthese der BINOL-Phosphorsäure Derivate. .............................................. 71

Abb. 3-32: Synthese von 2,4,6-Trinitrobrombenzen. ....................................................... 72

Abb. 3-33: Synthetisierte BINOL-Phosphat-Derivate. ..................................................... 72

Abb. 3-34: Erste Modellreaktion für die Hydrocyanierung von Hydrazonen. ................. 73

Abb. 3-35: Synthese von Hydrazonen. ............................................................................. 82

Abb. 3-36: Drei-Komponenten-Reaktion. ........................................................................ 85

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11

Abb. 3-37: Umwandlung der Produkte zu den α-Hydrazinosäuren.................................. 85

Abb. 3-38: Synthese einiger bifunktioneller Katalysatoren. ............................................. 87

Abb. 3-39: Erster vorgeschlagener Mechanismus. ........................................................... 90

Abb. 3-40: Reaktion von TMSCN mit BINOL-Phosphat Katalysatoren. ........................ 92

Abb. 3-41: Silizium-Derivat des Produkts. ....................................................................... 92

Abb. 3-42: Vorgeschlagener Mechanismus über das Calcium-Salz des BINOL-Phosphats.

........................................................................................................................................... 94

Abb. 4-1: Pyrazolidine und Pyrazoline mit biologisch-aktiver Wirkung. ...................... 131

Abb. 4-2: Die [3+2]-Cycloadditionen von Hydrazonen und Olefinen: Pionierarbeiten. 132

Abb. 4-3: Die [3+2]-Cycloadditionen von Hydrazonen und Olefinen: Stand der

Forschung........................................................................................................ 133

Abb. 4-4: Die Modellreaktion für die [3+2]-Cycloaddition und Herstellung von Cp. ... 134

Abb. 4-5: Synthese der Hydrazone. ................................................................................ 137

Abb. 4-6: Andere Olefine als Substrate und besondere Hydrazone. .............................. 139

Abb. 4-7: Vier mögliche Isomere für das Produkt. ......................................................... 139

Abb. 4-8: NOE-Signale im Produktmolekül................................................................... 140

Abb. 4-9: DFT-Studie zur Untersuchung des Mechanismus. ......................................... 142

Abb. 4-10: Von Wölfling berechnetes System einer intramolekularen

[3+2]-Cycloaddition..................................................................................... 143

Abb. 4-11: Synthese des Thioharnstoff-Katalysators und des N-Triflylphosphoramids.144

Abb. 4-12: Design eines chiralen Katalysators auf Siliziumbasis. ................................. 146

Abb. 4-13: Vorgeschlagener Übergangszustand. ............................................................ 148

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12

Tabellenverzeichnis

Tabelle 2-1: Einteilung von Katalysatoren nach Funktionalität. ...................................... 17

Tabelle 2-2: Screening der Katalysatoren. ........................................................................ 27

Tabelle 2-3: Screening von unterschiedlichen Organokatalysatoren. ............................... 30

Tabelle 2-4: Screening von kleinen Peptiden als Katalysatoren. ...................................... 31

Tabelle 2-5: Screening von Lösungsmittel. ...................................................................... 33

Tabelle 2-6: Screening der Temperatur. ........................................................................... 34

Tabelle 2-7: Screening von Additiven. ............................................................................. 34

Tabelle 3-1: Screening der Katalysatoren. ........................................................................ 56

Tabelle 3-2: Optimierung der Reaktion. ........................................................................... 57

Tabelle 3-3: Synthese der Enamide. ................................................................................. 58

Tabelle 3-4: Screening der Substrate. ............................................................................... 59

Tabelle 3-5: Hydrocyanierung von Hydrazonen: Vorversuche (A). ................................. 74

Tabelle 3-6: Hydrocyanierung von Hydrazonen: Vorversuche (B). ................................. 75

Tabelle 3-7: Hydrocyanierung von Hydrazonen: Vorversuche (C). ................................. 76

Tabelle 3-8: Screening der Katalysatoren. ........................................................................ 77

Tabelle 3-9: Screening von Lösungsmittel. ...................................................................... 78

Tabelle 3-10: Optimierung der Temperatur. ..................................................................... 79

Tabelle 3-11: Optimierung der Katalysator-Konzentration. ............................................. 80

Tabelle 3-12: Einfluss der Additive. ................................................................................. 81

Tabelle 3-13: Screening der Substrate. ............................................................................. 83

Tabelle 3-14: Lewis-Basen als Katalysatoren................................................................... 86

Tabelle 3-15: BINOL-Phosphat: Freie Säure und Calcium-Salz...................................... 89

Tabelle 4-1: Silizium- und Bor-Derivate als mögliche Katalysatoren für die Aktivierung

von Hydrazonen. ........................................................................................ 135

Tabelle 4-2: Optimierung der Reaktion: Katalysator und Temperatur. .......................... 136

Tabelle 4-3: Screening der Substrate. ............................................................................. 138

Tabelle 4-4: Umwandlung der Produkte in Pyrazolinen................................................. 141

Tabelle 4-5: Aktivität unterschiedlicher Organokatalysatoren für die enantioselektive

Reaktion. .................................................................................................... 145

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13

Tabelle 4-6: Enantioselektive [3+2]-Cycloaddition........................................................ 147

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14

1. Kurze Einleitung

Die Chemie als Naturwissenschaft beeinflusst unsere Gesellschaft und wird gleichzeitig

von dieser beeinflusst. Die Auswirkung des aktuellen sozialen Kontexts auf die Chemie,

in welcher Umweltschutz eine immer wichtigere Rolle spielt, bedingt die Entstehung

neuer Fachbereiche zusammengefasst im Begriff „Green Chemistry“. Um die Belastung

der Umwelt möglichst gering zu halten, werden zunehmend speziell angepasste Prozesse

entwickelt, welche die Schadstoffverwendung möglichst minimieren. Dieses Konzept

ließ auch das Gebiet der Katalyse nicht unberührt und ist einer der Gründe warum das

Gebiet der Organokatalyse ab Ende der 90’er Jahre sich enorm entwickelte.

Betrachtet man die Synthese einer chiralen Verbindung, so wird festgestellt, dass es sich

um einen zwei-dimensionalen Prozess handelt. Die eine Dimension ist die Reaktivität

und die zweite die Stereoselektivität. Der Zweig der Chemie, welcher als Konsequenz

dieser beiden Dimensionen entstand, ist die „asymmetrische Synthese“. Eine besonders

elegante und effiziente Methode asymmetrische Synthesen durchzuführen ist die

asymmetrische Katalyse, ein Bereich der bis in die späten 90’er Jahre durch Metall-

Katalyse dominiert war. Die asymmetrische Organokatalyse ersetzt dabei die meistens

hochgiftigen, teuren Metall-Katalysatoren durch kleine organische Moleküle und bildet

somit zusammen mit der Biokatalyse eine wertvolle Alternative in der katalytischen

asymmetrischen Synthese.

Die Entwicklung neuer asymmetrischer organokatalytischer Methoden ist auch das Ziel

der vorliegenden Arbeit, die in drei Hauptkapitel eingeteilt ist. Im ersten Kapitel stehen

die Allylierung von Iminen und eine direkte Aldolreaktion im Vordergrund, im zweiten

Kapitel wird eine Selbstkupplungsreaktion von Enamiden und eine Hydrocyanierung von

Hydrazonen untersucht und das dritte Kapitel beschäftigt sich mit einer

[3+2]-Cycloaddition von Hydrazonen und Cyclopentadien. Für eine bessere Übersicht

enthält jedes Kapitel jeweils eine eigene Einleitung, Experimentalteil und

Literaturverzeichnis.

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15

2. Das Konzept der asymmetrischen bifunktionellen Organokatalyse

angewendet auf ausgewählte Reaktionen

In diesem Kapitel werden zwei Projekte aus der „bifunktionellen Organokatalyse“

zusammengefasst. Kapitel 2 ist folgendermaßen strukturiert: zunächst wird der Begriff

„bifunktionelle Organokatalyse“ in der Einleitung vorgestellt. Es folg t dann die

Beschreibung beider Projekte: Die Allylierung von Iminen und die Aldolreaktion von

2,2,2-Trifluoroacetophenon mit Aceton. Nach dem Fazit dieser beiden Projekte werden

dann die Versuchsdurchführungen im experimentellen Teil gezeigt.

2.1. Die asymmetrische bifunktionelle Organokatalyse

2.1.1. Organokatalyse und die Aktivierungsmöglichkeiten von Substraten

Die Organokatalyse hat sich während ihrer exponentiellen Entwicklung in den letzten

Jahren als eine neue, umweltfreundliche und praktische Methode etabliert. Die

Organokatalyse1 erwies sich als komplementär zur Bio- und Metallkatalyse und verdiente

sich einen wichtigen Platz in der asymmetrischen Synthese, wo die Organokatalyse in

zahlreichen synthetischen Anwendungen genutzt wird. Einer der Charakterzüge der die

Organokatalyse so erfolgreich machte ist, dass diese nicht auf eine Aktivierungsmethode

wie die Metallkatalyse (Lewis-Säuren) beschränkt ist, sondern sie ähnelt in diesem Punkt

der Biokatalyse: Die Anwendungsmöglichkeiten sind so zahlreich wie die

Funktionalitäten die ein Organokatalysator trägt. Somit gibt es, wenn Organo-

katalysatoren nach Funktionalitäten einteilt werden: Lewis-Basen und Lewis-Säuren,

Brønsted-Basen und Brønsted-Säuren, als auch Bi- (oder sogar Multi-) funktionelle

Katalysatoren. Die letzteren tragen mehrere funktionelle Gruppen mit denen es möglich

ist zwei Substrate gleichzeitig zu aktivieren.

Die Natur ist eine Quelle unendlicher Inspiration für Wissenschaftler. Für den Fall der

Katalyse stellen Enzyme, was deren Effizienz und Selektivität angeht, eine Idealform dar.

Tatsächlich leiten sich viele Katalysatoren von den aktiven Zentren der Enzyme ab. Die

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16

bifunktionelle Katalyse versucht die mechanistische Vorgehensweise eines Enzyms,

welches aus 100 - 30000 Aminosäuren besteht, in einem kleinen Molekül zu

konzentrieren.

Tabelle 2-1 zeigt die Aktivierungsmöglichkeiten die in einer Reaktion zwischen einem

Elektrophil und einem Nukleophil zur Verfügung stehen. Während mit einer Lewis-

/Brønsted-Säure ein Elektrophil aktiviert werden kann, oder mit einer Lewis-/Brønsted-

Base ein Nukleophil, wird mit einem Katalysator der zwei Funktionalitäten enthält, eine

doppelte Aktivierung erreicht. Doch das ist nicht der einzige Vorteil eines solchen

Katalysators: Ähnlich wie die Funktionsweise eines Enzyms führt die Aktivierung mit

einem bifunktionellen Katalysator zu einer Annäherung der Substrate. Allein schon diese

Annäherung kann die treibende Kraft in einer Reaktion sein.

Bifunktionelle Katalysatoren sind sowohl im Bereich der Metallkatalyse (eine der

Funktionalitäten ist ein Metall als Lewis-Säure) als auch im Bereich der Organokatalyse

(für Organokatalyse allgemein siehe auch Kapitel 3.1.1.) vertreten. Im Folgenden sollen

einige Beispiele aus dem Bereich der Organokatalyse gezeigt werden.

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17

Tabelle 2-1: Einteilung von Katalysatoren nach Funktionalität.

Funktionelle Gruppe des Katalysators Aktivierung von

Lewis-Säure

Elektrophilen - Zyklus A Brønsted-Säure

H-Brückenbindungsdonor

Lewis-Base Nukleophilen - Zyklus B

Brønsted-Base

Bifunktionelle Katalysatoren Elektrophilen und Nukleophilen - Zyklus C

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18

2.1.2. Beispiele für bifunktionelle Organokatalysatoren

Bifunktionelle Organokatalysatoren haben eine lange Tradition in unserem Arbeitskreis.

Ein besonderes Beispiel stellt die Kombination eines Thioharnstoffs und eines primären

Amins dar, welche über einen chiralen Linker verbunden sind. Für die Nitro-Michael-

Addition in Abb. 2-1 zeigte sich der Katalysator 1 als optimal.2

Abb. 2-1: Thioharnstoffamin 1 katalysierte Nitro-Michael-Addition.

Während das primäre Amin das Keton unter Bildung eines Enamins aktiviert, kann die

Thioharnstoffgruppe als H-Brückenbindungsdonor zusätzlich an einen der

Sauerstoffatome am Nitroolefin koordinieren. Sehr hohe Ausbeuten und exzellente

Selektivitäten konnten dadurch erreicht werden.

Abb. 2-2: Prolinamid 2 katalysierte Aldolreaktion.

Ein Katalysator, der ein Prolinamid und ein Tosylamid durch das BINOL-Gerüst

verknüpft (Abb. 2-2, Kat. 2), wurde in der Gruppe von Najera3 für die Aldolreaktion

zwischen einem Keton und einem Aldehyd eingesetzt. Die Tosylamidgruppe übernimmt

die Aktivierung des Elektrophils (Aldehyd). Mit nur 5 mol% vom Katalysator konnten

Ausbeuten bis zu 94% und Selektivitäten bis zu 98% erreicht werden, wobei das anti-

Produkt bevorzugt entstanden ist.

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19

Abb. 2-3: Tetrazol-Derivat 3 katalysierte Mannich-Reaktion.

Ein Tetrazol-Derivat des Prolins wurde von Ley4 für die Mannich-Reaktion zwischen

einem Keton und einem PMP-geschützten Imin eingesetzt (Abb. 2-3). Der acide

Wasserstoff des Tetrazols wird für die Aktivierung des Imins verwendet, während das

sekundäre Amin für die Erzeugung des Enamins verantwortlich ist.

Abb. 2-4: Prolin-Sulfonamid 4 katalysierte α-Aminooxidation von Ketonen.

In der Gruppe von Cordova 5 wurden zahlreiche Prolin-Derivate auf ihre katalytische

Aktivität für α-Aminoxidationen von Ketonen geprüft (Abb. 2-4). Der Katalysator 4

erwies sich unter den betrachteten Katalysatoren als der am geeignetsten. In diesem Fall

besteht die Rolle des Sulfonamids in der Koordination am Stickstoff des N-Oxids.

Abb. 2-5: Tripeptid 5 katalysierte Michael-Addition.

Peptide können auch als bi-(multi-)funktionelle Katalysatoren betrachtet werden. Ein

Beispiel ist das Tripeptid 5 aus Abb. 2-5. Dieses enthält drei sekundäre Amin-, zwei

Amid-Funktionen und eine Carboxylgruppe. Es wurde in unserer Arbeitsgruppe in der

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20

Michael-Addition angewendet. 6 Die Amid-Funktionen könnten neben der Carbonyl-

gruppe auch an der Koordination der Nitrogruppe beteiligt sein.

Für weitere Beispiele von Strukturen und Anwendungen der bifunktionellen

Organokatalysatoren ist der Review von Feng7 zu empfehlen.

2.1.3. Konzept der bifunktionellen Organokatalyse: Anwendung in der Allylierung

von Iminen und der Aldolreaktion

Zwei Reaktionen, bei denen es an Durchführungsmethoden mangelt, sind die Allylierung

von Iminen und die Aldolreaktion von Aceton mit 2,2,2-Trifluoroacetophenon. Das

Konzept der bifunktionellen Organokatalyse wurde an diesen asymmetrischen

Reaktionen getestet. Ein bifunktioneller Organokatalysator war gesucht der eine

H-Brückenbindungsdonor-Funktion und eine Lewis-Base, verknüpft über einen Linker

enthalten soll. Für den Fall der Allylierung sollte der H-Brückenbindungsdonor-Teil das

Imin aktivieren und die Lewis-Base das Allyltrichlorsilan. Im Falle der Aldolreaktion

würde man mit einer geeigneten Lewis-Base eine Aktivierung des Acetons erreichen,

durch die Umwandlung zum Enamin, während der H-Brückenbindungsdonor

2,2,2-Trifluoroacetophenon aktivieren könnte.

Abb. 2-6: Konzept der bifunktionellen Organokatalyse angewendet an zwei Reaktionen.

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21

2.2. Allylierung von Iminen mit Allytrichlorsilan

2.2.1. Vom Stand der Forschung zur Zielsetzung des Projektes

Während es eine Vielfalt an organokatalytischen Methoden für die Allylierung von

Aldehyden8 und Hydrazonen9 gibt, mangelt es an Lösungen für den Einsatz von Iminen

(Aldimine oder Ketimine) in dieser Reaktion, besonders wenn die Produkte -

homoallylische Amine - vielseitige Intermediate für die Synthese bioaktiver

Verbindungen darstellen. 10

Abb. 2-7: DMF katalysierte Allylierung von Iminen.

Kobayashi11 zeigte 2003, dass es möglich ist durch Zugabe von Lewis-Säuren wie DMF,

Pyridin N-Oxid oder HMPA (Hexamethylphosphoramid) in äquimolaren Mengen, die

Reaktion zwischen Allyltrichlorsilan und Iminen durchzuführen (Abb. 2-7). Das

katalytische Prinzip, was diesem Verfahren zugrunde liegt, ist die Koordination von

DMF an Silizium unter Bildung eines hypervalenten Silizium-Derivats, das reaktiv

gegenüber Elektrophilen ist.

Abb. 2-8: Hypervalente Silizium-Derivate als Katalysatoren.

Hypervalente Silizium Komplexe wurden z. B. von Denmark 12 bei der Synthese von

chiralen Lewis-Säuren (Abb. 2-8) durch NMR-Methoden nachgewiesen.

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22

Abb. 2-9: Allylierung von Iminen durch chirale Silizium-Derivate.

Leighton 13 stellte aus Allytrichlorosilan und Pseudoephedrin chirale Allylierungs-

reagenzien her, die hohe Ausbeuten und Enantioselektivitäten lieferten (Abb. 2-9).

Die erste asymmetrische Variante dieser Reaktion wurde in unserem Arbeitskreis

entwickelt. 14

Abb. 2-10: Allylierung von Iminen durch das Bisformamid 8.

In diesem Zusammenhang wurden chirale Bisformamide wie z. B. 8 in Abb. 2-10

eingesetzt, um das Produkt in hohe Ausbeuten und moderaten bis hohen Selektivitäten zu

bilden. Nachteilig bei dieser entwickelten Methode ist jedoch der Einsatz von 2

Äquivalenten Bisformamid und L-Prolin.

Abb. 2-11: Allylierung von Iminen durch das Formamid 9.

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23

Die Menge des eingesetzten chiralen Reagenz konnte zwar weiter auf 1 Äquiv. reduziert

werden, jedoch lieferte dieses nur mit moderate Ergebnisse (Abb. 2-11).15

Anhand der vorgestellten Beispiele merkt man, dass es keine katalytische Methode für

diese Reaktion gibt. Das Ziel dieses Projekts war daher die Entwicklung eines geeigneten

Organokatalysators für die Allylierung von Iminen.

2.2.2. Design und Synthese von Katalysatoren

Es sollte untersucht werden, ob bifunktionelle Katalysatoren für die Allylierung von

Iminen geeignet wären. Das Prinzip für das Design eines potentiellen Katalysators ist in

Abb. 2-12 skizziert.

Abb. 2-12: Design eines bifunktionellen Katalysators für die Allylierung von Iminen.

Der gesuchte Katalysator sollte folgende Komponenten enthalten:

Eine Lewis-Base, die zur Aktivierung von tetravalentem Silizium im

Allytrichlorsilan zu einer reaktiven hypervalenten Spezies in der Lage ist.

Ein H-Brückenbindungsdonor, der das Elektrophil (Aldimin) komplexieren kann.

Die beiden Funktionalitäten sollten durch einen chiralen Linker verbunden

werden. Ein achiraler Linker wäre ebenso möglich, falls im Katalysator an einer

anderen Stelle eine chirale Umgebung existiert.

Die Kombination Lewis-Base/H-Brückenbindungsdonor ist auch nicht zufällig. Eine

Kombination Lewis-Base/Brønsted-Säure wäre schlecht geeignet, weil das Molekül

wahrscheinlich als Zwitterion vorliegen würde.

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24

Abb. 2-13: Organokatalysatoren für die Allylierung von Aldiminen.

Die Strukturen aus der Abb. 2-13 wurden daher hergestellt:

Verbindung 10 und 11 enthalten Pyridin-N-Oxid als Lewis-Base. Als zweite

Funktionalität enthält 10 eine Thioharnstoff-Gruppe und 11 eine Harnstoff-

Gruppe als H-Brückenbindungsdonor. Die Nitrogruppe sorgt zusätzlich für

Elektronenzug, wodurch die elektrophilen Eigenschaften der Harnstoff- oder

Thioharnstoff-Gruppe verstärkt werden können. Als chiraler Linker wurde das

starre Binaphtyl-Gerüst verwendet.

Verbindung 12 enthält eine Thioharnstoff-Einheit, welche über den chiralen

Diaminocyclohexan-Linker mit einem chiralen Sulfoxid verbunden ist.

Verbindung 13 enthält die gleiche Thioharnstoff-Einheit, welche über einen

achiralen 2,6-Diaminopyridin-Linker an eine N-Formylprolin-Einheit geknüpft

ist.

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25

Abb. 2-14: Synthese des bifunktionellen Katalysators 11.

Folgende Synthesen wurden in diesem Zusammenhang durchgeführt (Abb. 2-14):

Ausgehend vom (S)-1,1’-Binaphthyl-2,2’-Diamin wurde über eine Sandmeyer-Reaktion

eine Aminogruppe durch Brom substituiert. Die Pyridin-Einheit konnte durch eine

Suzuki-Kupplung eingeführt werden. Aus der Verbindung 14 wurde dann durch die

Reaktion mit p-Nitrophenylisothiocyanat der Thioharnstoff 16 hergestellt oder durch die

Reaktion mit p-Nitrophenylisocyanat der Harnstoff 15. Letzterer konnte dann mittels

einer Oxidation mit m-CPBA zum N-Oxid 11 umgewandelt werden. Die gleiche Reaktion

funktionierte jedoch für die Verbindung 16 nicht. Ein Grund dafür könnte die erhöhte

Reaktivität der Thioharnstoff-Gruppe gegenüber Oxidationen sein.

Für die Synthese von Katalysator 12 (Abb. 2-15) wurde folgendermaßen vorgegangen:

Ausgehend von (1R,2S,5R)-(-)-Menthyl-(S)-p-toluensulfinat wurde durch eine

Substitution am Schwefel die Verbindung 17 erhalten. Aus dieser wurde schließlich der

Katalysator 12 durch Reaktion mit (R)-(-)-1-Phenylethylisothiocyanat hergestellt.

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26

Die Synthese von 13 begann mit der Reaktion von (R)-(-)-1-Phenylethylisothiocyanat mit

2,6-Diaminopyridin. Durch eine Amidkupplung mit N-Formylprolin wurde dann 13

erhalten. Die Synthese von N-Formylprolin wird im Kapitel 3.3.11. besprochen.

Abb. 2-15: Synthese der Katalysatoren 12 und 13.

2.2.3. Screening von Katalysatoren

Die Ergebnisse des Screenings sind in Tabelle 2-2 zusammengefasst. Leider waren die

Ergebnisse enttäuschend. Von den eingesetzten Katalysatoren wurden nur mit den

Verbindungen 13 und 21 messbare Ausbeuten erhalten (24% bzw. 30%). Aber hier

konnte keine Selektivität erreicht werden.

Eine Lewis-Base in Form eines zwei-zähningen-Chelats scheint entscheidend zu sein,

wenn die Konfigurationen in den Verbindungen 13 (Pyridin/Formylprolin) und 21

(Pyridin/Sulfoxid) betrachtet werden. Trotzdem ist, aufgrund der nötigen Reaktionszeit

mit diesen beiden Katalysatoren (3 Tage), die Aktivierung für die Durchführung dieser

Reaktion relativ schwach.

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27

Tabelle 2-2: Screening der Katalysatoren.

Eintrag Katalysator Zeit Ausbeute[1] ee[2]

1 11, 10 mol% 3d - -

2 12, 20 mol% 3d - -

3 13, 10 mol% 3d 24% -

4 19, 20 mol% 65h - -

5 20, 20 mol% 65h - -

6 21, 10 mol% 3d 30% 3 [1]

Ausbeute des isolierten Produkts . [2]

Durch HPLC-Methoden bestimmt.

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28

2.3. Die direkte Aldolreaktion von 2,2,2-Trifluoroacetophenon mit Aceton

2.3.1. Stand der Forschung

Die Aldolreaktion wurde 1872 von Wurz16 entdeckt und ist seitdem die am häufigsten

verwendete Reaktion für den Aufbau von Stereozentren in der Synthese von natürlichen

und unnatürlichen Verbindungen.17

In der direkten Aldolreaktion reagiert ein einfaches Keton mit einem Aldehyd, ein

Aldehyd mit einem Aldehyd, oder ein Keton mit einem weiteren Keton. Ist das

Elektrophil ein Aldehyd, so wird durch die neugebildete Bindung einen sekundären

Alkohol erhalten. Für den Fall, bei dem das Elektrophil ein Keton ist, wird einen tertiären

Alkohol und somit ein quartäres Kohlenstoffzentrum erhalten. Katalytische Methoden für

asymmetrische Varianten der direkten Aldolreaktion wurden extensiv in den Gruppen

von Barbas III18, List19, Shibasaki20 und Trost21 untersucht.

L-Prolin wird als Katalysator für die Aldolreaktion von Aldehyden mit

α-Hydroxyketonen von List19a verwendet. Hohe Ausbeuten bis zu 95% und exzellente

Selektivitäten (>99% ee) wurden so erhalten.

Abb. 2-16: L-Prolin katalysierte direkte Aldolreaktion.

Barbas18a berichtete 2001 von einer direkten Aldolreaktion, ebenfalls katalysiert durch

die Aminosäure L-Prolin. In diesem Fall konnten hohe Ausbeuten und moderate bis hohe

Enantioselektivitäten erreicht werden (Abb. 2-16, b). 5,5-Dimethylthiazolidinium-4-

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29

carboxylsäure (DMTC) wurde auch als geeigneter Katalysator gefunden, der mit L-Prolin

vergleichbare Ausbeuten und Selektivitäten lieferte.

Neben einfachen Aminosäuren kann die direkte Aldolreaktion auch mit kleinen Peptiden

katalysiert werden. Unser Arbeitskreis22 berichtete 2005 von der Verwendung von H-L-

Leu-L-His-OH als Katalysator für die Reaktion zwischen aromatischen Aldehyden und

Aceton (Abb. 2-17).

Abb. 2-17: Direkte Aldolreaktion katalysiert durch ein Dipeptid.

Für die Reaktion mit 2,2,2-Trifluoroacetophenon als Elektrophil ist in der Literatur ein

einziges Beispiel bekannt.

Abb. 2-18: L-Prolin katalysierte Aldolreaktion zwischen einem Keton und einem Aryl-2,2,2-Trifluoroetha-

non.

Zhang 23 berichtete von einer L-Prolin katalysierten Reaktion von Ketonen mit Aryl-

Trifluoromethyl-Ketonen. Allgemein wurden dabei sehr hohe Ausbeuten (meistens 99%)

erhalten und moderate Selektivitäten (bis zu 64% ee) erzielt.

Es stellte sich daher die Frage, ob es möglich wäre durch das Einsetzen von einfachen

Peptiden bessere Ergebnisse besonders in Hinblick auf die Stereoselektivität zu erhalten.

2.3.2. Screening von Organokatalysatoren

In Zusammenarbeit mit Dr. Matthias Freund wurden zunächst einige Dipeptide und

andere mögliche Organokatalysatoren auf ihre Aktivität getestet.

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30

Tabelle 2-3: Screening von unterschiedlichen Organokatalysatoren.

Eintrag Katalysator Additiv Zeit Ausbeute[1] ee[2]

1 22 (10 mol%) - 4d - -

2 22 (10 mol%) TfA 4d - -

3 23 (10 mol%) - 4d - -

4 24 (10 mol%) - 4d - -

5 25 (10 mol%) - 4d - -

6 26 (10 mol%) - 4d - -

7 27 (10 mol%) - 4d - -

8 27 (10 mol%) L-Prolin (10 mol%) 1d 90% 44%

9 L-Prolin (30 mol%) - 16h 98% 36%

10 L-Prolin (10 mol%) TEA (10 mol%) 1.5h 99% 9%[3]

11 28 (10 mol%) - 20h 99% 13% [1]

Ausbeute des isolierten Produkts. [2]

Durch HPLC-Methoden bestimmt. [3]

Umgekehrtes Enantiomer

erhalten.

Einige Aminoalkohole (Tabelle 2-3, Einträge 1-5) wurden getestet, doch diese zeigten

keine Aktivität als Katalysatoren. Ebenfalls der Thioharnstoff 26 und die Brønsted-Säure

27 lieferten keine Ausbeuten. Wurde zu dem Katalysator 27 L-Prolin als Additiv

gegeben, so entstand das Produkt in 90% Ausbeute und 44% ee nach einer Reaktionszeit

von einem Tag. Diese erhaltene Selektivität stammt aber eher von der Wirkung des

L-Prolins, wie aus dem Eintrag 9 erkennbar ist. Letztendlich konnte mit Triethylamin die

Reaktionszeit drastisch verkürzt werden, doch gleichzeitig wurde auch eine Abnahme der

Selektivität erhalten.

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Da es bekannt war, dass L-Prolin ein geeigneter Katalysator für die zu untersuchende

Reaktion darstellt, sollten als nächstes Dipeptide und einige Tripeptide untersucht

werden. Es wurden gezielt Peptide die N-terminal Prolin enthalten untersucht.

Tabelle 2-4: Screening von kleinen Peptiden als Katalysatoren.

Eintrag Katalysator Zeit Ausbeute[1] ee[2]

1 H-L-Pro-L-Val-OH 4d 74% 40%

2 H-L-Pro-L-Trp-OH 3d 93% 44%

3 H-L-Pro-L-Phe-OH 4d 99% 50%

4 H-D-Pro-L-Phe-OH 4d 94% 35%[3]

5 H-L-Pro-L-Phe-L-Phe-OH 3d 96% 49%

6 H-D-Pro-L-Pro-L-Asp-NH2 4d 2% 4%[3]

7 H-D-Pro-L-Pro-L-Asp-OH 4d 68% 2%[3]

8 29 4d 97% 33%

9 H-L-Pro-L-Asp-NH2 4d 99% 33%

[1] Ausbeute des isolierten Produkts.

[2] Durch HPLC-Methoden bestimmt.

[3] Umgekehrtes Enantiomer

erhalten.

Tabelle 2-4 enthält einen Überblick über die getesteten Peptide. Als erstes wurden drei

Prolin-haltige Dipeptide untersucht (Einträge 1-3). Von diesen lieferte L-Prolin-L-

Phenylalanin die besten Ergebnisse: Nach vier Tagen Reaktionszeit wurde eine Ausbeute

von 99% und 50% ee erhalten. Das Peptid D-Prolin-L-Phenylalanin wurde als nächstes

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getestet, um den Einfluss der damit verbundenen Veränderung der Geometrie im

Katalysator zu untersuchen. Es wurde kein großer Unterschied in der erhaltenen

Ausbeute wurde beobachtet, aber dafür ein etwas niedrigerer ee-Wert von 35% (vgl.

Einträge 3 und 4). Das Entstehen des entgegengesetzten Enantiomers deutete darauf hin,

dass Prolin eine zentrale Rolle in der Struktur des Katalysators spielt. Weiterhin wurden

drei Tripeptide untersucht (Einträge 5-7). Die Ergebnisse von L-Pro-L-Phe-L-Phe waren

mit L-Pro-L-Phe vergleichbar. Die zwei anderen Tripeptide lieferten deutlich niedrigere

Ausbeuten und das Produkt in nahezu racemischer Form. Für die letzten der untersuchten

Peptide (29 und L-Pro-L-Asp-NH2) wurden fast vollständige Umsätze, aber Selektivitäten

von nur 33% ee erhalten.

Von den untersuchten Peptiden zeigte sich also L-Prolin-L-Phenylalanin (Eintrag 3) als

am geeignetsten für die betrachtete Reaktion.

2.3.3. Optimierung der Bedingungen

Die Reaktion mit L-Pro-L-Phe als Katalysator hat den Nachteil, dass die Reaktionszeiten

lang sind und die Selektivität moderat ist.

Diese beiden Probleme sollten durch ein Screening von Lösungsmitteln, Temperatur und

Additiven behoben werden.

Als erstes wurden unterschiedliche Lösungsmittel getestet. Polar-aprotische

Lösungsmittel zeigten sich als optimal, da sich hier alle Komponenten vollständig gelöst

hatten. DMSO, DMF und NMP lieferten vergleichbare Ergebnisse bei Reaktionszeiten

von nur noch 20 Stunden, ohne an Selektivität zu verlieren. Der Einsatz von unpolaren

Lösungsmitteln lieferte das Produkt nur als Spur. Eine Ausnahme war allerdings THF,

welches bei einer Reaktionszeit von vier Tagen zu 91% Ausbeute und 40% ee führte.

Wurde die Reaktion in Wasser durchgeführt, bildete sich kein Produkt. Beim Verwenden

des Natrium-Salzes des Peptids lief die Reaktion vollständig aber unselektiv ab (Tabelle

2-5, Eintrag 12).

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Tabelle 2-5: Screening von Lösungsmittel.

Eintrag Lösungsmittel Zeit Ausbeute[1] ee[2]

1 CH3CN 4d Spur 44%

2 DCM 4d Spur 43%

3 Toluen 4d Spur 45%

4 MeOH 4d Spur 50%

5 DMSO 20h 92% 49%

6 DMF 20h 90% 46%

7 NMP[3] 20h 94% 48%

8 Diethylether 4d 23% 38%

9 THF 4d 91% 40%

10 IF[4] 4d Spur -

11 H2O 4d - -

12[5] H2O 4d quant. 0 [1]

Ausbeute des isolierten Produkts. [2]

Durch HPLC-Methoden bestimmt. [3]

N-Methyl-2-Pyrrolidon.

[4] Ionische Flüssigkeit: BMIM Octylsulfat.

[5] Na

+ Salz des Peptides eingesetzt.

Als nächstes wurde der Einfluss der Temperatur auf die Katalyse untersucht. Da DMSO

einen Schmelzpunkt von 18°C hat, musste beim Absenken der Temperatur das Verhältnis

DMSO : Aceton so angepasst werden, dass die Mischung flüssig blieb. Mit einer

Mischung von DMSO : Aceton = 1:1 bei 0°C wurde das Produkt in 86% Ausbeute und

63% ee erhalten (Tabelle 2-6, Eintrag 1). Eine weitere Absenkung der Temperatur führte

zu keiner Verbesserung der Selektivität (Einträge 2 und 5). Das Einsetzen von DMF oder

NMP als Lösungsmittel lieferte das Produkt nur als Spur bei -30°C. Für den Eintrag 6

wurde L-Prolin als Katalysator verwendet, um einen direkten Vergleich mit dem Peptid

zu erhalten. Die Ausbeuten waren im Falle von Prolin höher, doch die Selektivität

niedriger (23% ee).

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Tabelle 2-6: Screening der Temperatur.

Eintrag Lösungsmittel Zeit Temperatur Ausbeute[1] ee[2]

1 DMSO : Aceton = 1:1 20h 0°C 86% 63%

2 DMSO : Aceton = 1:5 4d -30°C 27% 51%

3 DMF 4d -30°C Spur 17%

4 NMP 4d -30°C Spur 2%

5 DMSO : Aceton = 1:2 4d -10 °C 89 % 62 %

6[3] DMSO : Aceton = 1:1 20h 0°C 94 % 23 %

[1] Ausbeute des isolierten Produkts.

[2] Durch HPLC-Methoden bestimmt.

[3] L-Prolin als Katalysator.

Danach wurde schließlich mit Hilfe von Additiven versucht, die Selektivität der Reaktion

zu erhöhen.

Tabelle 2-7: Screening von Additiven.

Eintrag Additiv (30 mol%) Zeit Ausbeute[1] ee[2]

1 CH3COOH 3d 80% 66%

2 p-NO2C6H4COOH 3d 85% 48%

3 C6H4COOH 18h 76% 62%

4 TFA 18h 79% 28%

5 TfOH 4d <10% 28%

[1] Ausbeute des isolierten Produkts.

[2] Durch HPLC-Methoden bestimmt.

Die Verwendung von Essigsäure als Additiv führte zu einer Steigerung der Selektivität

bis zu 66% ee, bei gleichzeitig niedrigen Ausbeuten und längeren Reaktionszeiten

(Tabelle 2-7, Eintrag 1). Andere stärkere Säuren oder aromatische Carboxylsäuren

brachten keine Verbesserungen.

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2.4. Zusammenfassung

Für die Allylierung von Iminen wurden unterschiedliche bifunktionelle

Organokatalysatoren synthetisiert und auf ihre Aktivität untersucht. Diese Katalysatoren

vereinen eine Lewis-Base und ein H-Brückenbindungsdonor in ihrer Struktur. Diese

Konstellation zeigte sich aber als kaum geeignet die Reaktion zu katalysieren, jedoch mit

einer Ausnahme, in welcher die Lewis-Base ein zwei-zähniger Chelat war. Dieses

Strukturelement zeigte positive Auswirkungen auf die katalytische Aktivität der

Reaktion, vermutlich bedingt durch eine Aktivierung am Silizium und das Entstehen

einer hypervalenten, reaktiveren Spezies.

Peptide wurden als Organokatalysatoren für die direkte Aldolreaktion von Aceton mit

2,2,2-Trifluoroacetophenon eingesetzt. Diese Reaktion ist von besonderem Interesse, da

es Aldol-Produkte mit quartären Kohlenstoffzentren liefert. L-Prolin ist in der Literatur

der einzig bekannte Organokatalysator, für den eine Methode entwickelt wurde. Mit Hilfe

von L-Prolin-L-Phenylalanin als Organokatalysator konnte das Produkt der untersuchten

Aldolreaktion in 80% Ausbeute und mit einer Selektivität von 66% ee erhalten werden.

Die Ergebnisse, die hier erarbeitet wurden, stellten aber nur eine minimale Verbesserung

dar im Vergleich mit L-Prolin (64% ee).

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36

2.5. Experimenteller Teil

2.5.1. Allgemein

Alle kommerziell erhältlichen Reagenzien wurden ohne weitere Reinigung eingesetzt,

soweit nichts anderes in den Experimentalvorschriften angegeben wurde. Lösungsmitteln

für die Chromatographie wurden destilliert. Lösungsmitteln für Reaktionen wurden

angemessen getrocknet. Säulenchromatographie wurde auf Acros silica gel 60Å,

Dünnschichtchromatographie auf Macherey-Nagel ALUGram® SIL G/UV254 Platten

durchgeführt.

Optische Drehungen wurden mit PerkinElmer 341 bestimmt. NMR-Spektren wurden mit

Bruker Avance 300, Bruker Avance 400 oder JEOL Alpha 500 aufgezeichnet. FAB-

Massenspektrometrie wurde mit einem Micromass: ZabSpec-Spektrometer, MALDI-

TOF-Massenspektrometrie mit Shimadzu Biotech AXIMA Confidence-Spektrometer

gemessen. Enantiomeren- und Diastereomerenüberschüsse wurden mittels HPLC

bestimmt. Die HPLC-Analysen wurden mit Agilent 1200 Series: Vacuum Degasser

G1322-90010, Quaternary Pump G1311-90010, Thermostated Column Compartment

G1316-90010, Diode Array and Multiple Wavelength Detector SL G1315-90012,

Standard and Preparative Autosampler G1329-90020, Agilent Chemstation for LC

software durchgeführt.

2.5.2. Synthese der Katalysatoren für die Allylierung von Iminen

(R)-1-(6-Aminopyridin-2-yl)-3-(1-phenylethyl)-thioharnstoff

(18): In einem 25 mL Rundkolben gab man 655 mg

2,6-Diaminopyridin (6 mmol), und 806 mg

(R)-Phenylethylisothiocyanat (4.9 mmol) in 3 mL Pyridin. Die Reaktionsmischung wurde

24h bei RT gerührt. Flüchtige Lösungsmitteln wurden unter Vakuum und bei einer

Wasserbadtemperatur von 40°C entfernt. Anschließend wurde das Produkt

Säulenchromatographisch (EA:PE = 1:2, Silicagel) gereinigt. Ausbeute: 66%.

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1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 1.65 (d, 3H, J = 6.8 Hz), 4.22 (s, 2H), 5.58 (m, 1H),

6.08 (m, 2H), 7.2-7-45 (m, 6H), 8.57 (s, 1H), 11.96 (d, 1H, J = 7.14 Hz) ppm.

FAB-MS: m/z = 272 [M]+.

(13): In einem 25 mL Zweihals-Rundkolben gab man

208 mg Amin 18 (1.92 mmol, 1,1 Äquiv.) und 110 mg

N-Formylprolin (1.75 mmol, 1 Äquiv.) unter

Stickstoffatmosphäre in 5 mL DCM. Die Mischung

wurde auf 0°C gebracht, 239 mg DCC (1.5 Äquiv.) wurden dazugegeben und 2h bei der

gleichen Temperatur gerührt. Die Reaktionsmischung wurde langsam auf RT gebracht

und für weitere 12h gerührt. Das gebildete Thioharnstoff wurde abfiltriert und das

Rohprodukt säulenchromatographisch gereinigt (MeOH: DCM: EA = 1:7:2, Silicagel).

Ausbeute: 60%. 1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 1.78 (d, 3H, J = 7 Hz), 1.82-2.28 (m, 4H), 3.49-3.69 (m,

2H), 4.39-4.48 (m, 1H), 5.7 (t, 1H, J = 7.3 Hz), 6.33 (d, 1H, J = 6.5 Hz), 7.15-7.38 (m,

4H), 7.42-7.62 (m, 4H), 8.08-8.22 (m, 2H), 10.16 (s, 1H), 11.48 (d, 1H, J = 8.1 Hz) ppm.

FAB-MS: m/z = 398 [M+H]+.

(S)-N-(6-Aminopyridin-2-yl)-4-toluensulfinamid (21): 500 mg

2,6-Diaminopyridin (4.58 mmol) wurden in 2.7 mL THF gelöst.

Die entstandene Lösung wurde auf -20°C gekühlt und 1.83 mL n-

BuLi (4.58 mmol, 2.5 M in n-Hexan) wurden tropfenweise dazu

gegeben. Die Mischung wurde auf RT gebracht, für 1h gerührt und dann auf -70°C

abgekühlt. Dazu gab man 1.128 g (1R,2S,5R)-(-)-Menthyl- (S)-p-toluensulfinat (4.58

mmol) in 9 mL THF gelöst. Die Reaktionsmischung wurde auf RT gebracht und für 5h

gerührt. Es folgte eine Neutralisation mit 4.6 mL 1M HCl, und eine Extraktion mit DCM.

Die organische Phase wurde mit 20 mL 3 M NaOH gewaschen und das Rohprodukt aus

der organischen Phase säulenchromatographisch gereinigt. (DCM:EA = 1:2, Silicagel).

Ausbeute: 64%.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 2.39 (s, 3H), 4.47 (bs, 2H), 6.00-6.15 (m, 1H), 6.15-6.30

(m, 1H), 7.25-7.40 (m, 3H), 7.55-7.23 (m, 2H) ppm.

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FAB-MS: m/z = 248 [M+H]+.

(17): 200 mg 1R,2R-Diaminocyclohexan (1.75 mmol) wurden in

2 mL THF gelöst. Dazu gab man 1.4 mL n-BuLi (3.5 mmol, 2.5 M

in n-Hexan) tropfenweise. Die Mischung wurde auf RT gebracht, für

1h gerührt und dann auf -70°C abgekühlt. Dazu gab man 1.08 g

(1R,2S,5R)-(-)-Menthyl-(S)-p-toluensulfinat (4.58 mmol) in 9 mL THF gelöst. Die

Reaktionsmischung wurde auf RT gebracht und für 5h gerührt. Es folgte eine

Neutralisation mit 4.6 mL 1M HCl, und eine Extraktion mit DCM. Das Rohprodukt aus

der organischen Phase säulenchromatographisch gereinigt. (DCM:MeOH = 9:1,

Silicagel). Ausbeute: 70%.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 1.00-1.40 (m, 4H), 1.50-1.70 (m, 2H), 1.70-2.55 (m,

8H), 2.80-3.00 (m, 1H), 4.50-4.80 (m, 1H), 7.25 (d, 2H, J = 8 Hz), 7.58 (d, 2H, J = 8 Hz)

ppm.

(12): 249 mg 17 (1 mmol) wurden in 2 mL DCM gelöst. Dazu gab

man 161 mg (R)-Phenylethylisothiocyanat (1 mmol) in 1 mL DCM

gelöst. Die Reaktionsmischung ließ man 12h bei RT rühren. Das

Rohprodukt wurde säulenchromatographisch (DCM:MeOH = 9:1,

Silicagel) gereinigt. Ausbeute: 53%.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 1.00-1.80 (m, 9H), 1.80-2.20 (m, 2H), 2.20-1.50 (s, 3H),

2.80-3.20 (m, 1H), 3.90-4.20 (m, 1H), 4.70-4.90 (m, 1H), 4.90-5.40 (bs, 1H), 5.50-6.20

(bs, 1H), 6.20-6.60 (m, 1H), 7.10-7.40 (m, 7H), 7.40-7.60 (m, 2H) ppm.

FAB-MS: m/z = 416 [M+H]+.

(S)-2’-Bromo-1,1'-binaphthyl-2-amin: Lösung 1: 200 mg

1,1’-Binapthyl-2,2’-diamin (0.703 mmol) wurden in 2 mL Wasser

gelöst. Dazu gab man 0.676 mL HBr (47% in Wasser) bei -5°C. Zu der

entstandenen Mischung wurde eine Lösung von 48.5 mg NaNO2

(0.703 mmol) in 1 mL Wasser gegeben und 30 min bei 0°C gerührt. Lösung 2: 181.6 mg

CuBr (1.266 mmol) wurden in 0.55 mL HBr (48% in Wasser) gelöst und auf 0°C

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gekühlt. Dazu wurde die Lösung 1 tropfenweise gegeben. Die Mischung wurde 10 min

bei RT gerührt, 1h bei 60°C, auf RT gekühlt und mit 6N NaOH neutralisiert. Das

Rohprodukt wurde mit DCM extrahiert, über MgSO4 getrocknet und

säulenchromatographisch gereinigt (DCM:PE = 2:1, Silicagel). Ausbeute: 36%.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 4.65 (s, 2H), 6.30-6.50 (m, 1H), 6.90-7.20 (m, 4H),

7.20-7.40 (m, 1H), 7.40-7.50 (m, 1H), 7.55-7.70 (m, 2H), 7.70-7.80 (m, 1H), 7.80-8.10

(m, 2H) ppm.

(S)-2’-(Pyridin-3-yl)-1,1’-binaphthyl-2-amin (14): Eine Lösung aus

305 mg (S)-2’-Bromo-1,1’-Binaphthyl-2-Amin (0.876 mmol), 215

mg Pyridin-3-yl-borsäure (1.75 mmol) und 4.2 mL NaHCO3

(gesättigte Lösung) in 13 mL Ethanol wurde mit N2 entgasst. Dazu

gab man 101.2 mg Pd(PPh3)4 (0.0876 mmol) und erhitzte unter

Rückfluss für 24h. Die Reaktionsmischung wurde mit Wasser gewaschen und das

Produkt mit DCM extrahiert, über MgSO4 getrocknet und säulenchromatographisch

gereinigt (EA:PE = 1:1, Silicagel). Ausbeute: 53%.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 4.95 (s, 2H), 6.60-6.80 (m, 1H), 7.00-7.30 (m, 6H),

7.30-7.50 (m, 1H), 7.50-8.10 (m, 5H), 8.10-8.40 (m, 3H), 8.50 (d, 1H, J = 1 Hz) ppm.

(15): Eine Lösung aus 130 mg 14 (0.37 mmol) und 78.1 mg

1-Isocyanato-4-nitrobenzen (0.475 mmol) in 5 mL Toluen

wurden für 8h bei RT gerührt. Die Reaktionsmischung

wurde mit Wasser gewaschen und das Produkt mit DCM

extrahiert, über MgSO4 getrocknet und

säulenchromatographisch gereinigt (DCM:EA = 5:1,

Silicagel). Ausbeute: 73%.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 5.80 (s, 1H), 6.80-7.00 (m, 1H), 7.00-7.20 (m, 2H),

7.20-7.35 (m, 1H), 7.35-7.55 (m, 3H), 7.55-7.75 (m, 4H), 7.75-7.90 (m, 1H), 7.90-8.10

(m, 2H), 8.10-8.50 (m, 6H), 9.70 (s, 1H) ppm.

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40

(11): 30 mg 15 (0.0588 mmol) wurden in 3 mL DCM gelöst.

Dazu gab man 50.75 mg m-CPBA (0.294 mmol) und ließ

die Mischung für 4h bei RT rühren. Das Rohprodukt wurde

säulenchomatographisch (DCM:MeOH = 12:1, Silicagel)

gereinigt. Ausbeute: 60%.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 5.78 (s, 1H), 6.80-7.00 (m, 1H), 7.00-7.20 (m, 2H),

7.20-7.35 (m, 1H), 7.40-7.60 (m, 3H), 7.60-7.80 (m, 4H), 7.75-7.90 (m, 1H), 7.90-8.10

(m, 2H), 8.05-8.60 (m, 6H), 9.68 (s, 1H) ppm.

FAB-MS: m/z = 527 [M+H]+.

(16): Eine Lösung aus 180 mg 14 (0.52 mmol) und 121.8 mg

1-Isothiocyanato-4-nitrobenzen (0.676 mmol) in 3 mL

Toluen wurden für 8h bei RT gerührt. Die

Reaktionsmischung wurde mit Wasser gewaschen und das

Produkt mit DCM extrahiert, über MgSO4 getrocknet und

säulenchromatographisch gereinigt (DCM:EA = 3:1,

Silicagel). Ausbeute: 73%.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 6.90-7.00 (m, 1H), 7.00-7.10 (m, 1H), 7.20-7.35 (m,

3H), 7.35-7.55 (m, 3H), 7.63(d, 2H, J = 9 Hz), 7.73 (d, 2H, J = 8 Hz), 7.80-8.00 (m, 3H),

8.00-8.15 (m, 3H), 8.15-8.30 (m, 3H), 8.97 (s, 1H), 10.25 (s, 1H) ppm.

2.5.3. Synthese von Iminen

2-(4-Nitrobenzylidenamino)-phenol: 1 g p-Nitrobenzaldehyd

(6.617 mmol) wurden in 50 mL EtOH gelöst. Dazu gab man

722.1 mg 2-Aminophenol und 1g 4Å Molsieb. Die Mischung

wurde 24h bei RT gerührt. Das Rohprodukt wurde aus einer

Mischung EA:PE kristallisiert.

1H NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 6.60-7.50 (m, 5H), 8.05 (d, 2H, J = 9 Hz), 8.33 (d, 2H,

J = 9 Hz), 8.77 (s, 1H) ppm.

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41

2.5.4. Allgemeine Durchführung der Allylierung von Iminen

2-(1-(4-Nitrophenyl)-but-3-enylidenamino)-phenol: 31 µL

Allyltrichlorosilane (0.33 mmol, 1.5 equiv.) wurden zu einer

Lösung von 53 mg Aldimin (0.22 mmol) und Katalysator in 1 mL

DCM. Nach Rühren für 3d bei RT, gab man eine Lösung von

0.15 mL Triethylamin in 0.8 mL Methanol dazu. Das Rohprodukt

wurde mit Wasser gewaschen und mit DCM extrahiert. Die organische Phase wurde über

MgSO4 getrocknet, und das Rohprodukt säulenchromatographisch (DCM, Silicagel)

gereinigt.

1H NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 8.16 (d, 2H, J = 8.6 Hz), 7.52 (d, 2H, J = 8.6 Hz), 6.71-

6.53 (m, 3H), 6.20 (d, 1H, J = 7.8 Hz), 5.81-5.67 (m, 1H), 5.23-5.15 (m, 2H), 4.48-4.44

(m, 1H), 2.67-2.52 (m, 2H) ppm.

13C NMR (75.5 MHz, CDCl3): δ = 151.54, 146.96, 143.18, 135.33, 133.33, 127.25,

123.88, 121.39, 119.19, 117.88, 114.28, 112.71, 57.10, 42.68 ppm.

HPLC: Daicel Chiralcel AD, n-Hexan/2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, λ =

254 nm, tR1 = 18 min, tR2 = 27 min.

2.5.5. Allgemeine Durchführung der direkten Aldolreaktion zwischen Aceton und

2,2,2-Trifluoracetophenon

300 mg 2,2,2-Trifluoracetophenon (1.72 mmol), 1.266 mL Aceton

(17.20 mmol, 10.0 Äquiv.), 60 mg racemisches Prolin (0.52 mmol,

30 mol%) und 73 µL Triethylamin (0.52 mmol, 0.3 Äquiv.) wurden in

1.5 mL CHCl3 für 30 min bei RT gerührt. Anschließend wurden die Lösungsmittel

evaporiert und das Rohprodukt säulenchomatographisch (PE:EA 9:1 dann PE/EA 6:1,

Silicagel) gereinigt.

1H NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 2.18 (s, 3H), 3.18 (d, 1H, J = 17 Hz), 3.36 (d, 1H, J =

17 Hz), 5.45 (s, 1H), 7.31-7.42 (m, 3H), 7.51-7.60 (m, 2H) ppm.

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19F NMR (279 MHz, CDCl3): δ = − 80.01 ppm.

HPLC: Daicel Chiralpak IB, n-Hexan/2-Propanol = 97 : 3, Fluß = 0.5 mL/min, λ =

210 nm, tR1 = 16.1 min, tR2 = 18.8 min.

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46

3. Neue Anwendungen der BINOL-Phosphate in der

asymmetrischen Katalyse

Dieses Kapitel befasst sich mit zwei neuen Anwendungen für BINOL-Phosphat-Derivate

als Katalysatoren in der asymmetrischen Synthese: Die Selbstkupplung der Enamide

(Kapitel 3.2.) und die Hydrocyanierung von Hydrazonen (Kapitel 3.3.). In der

Einleitung wird zuerst die Rolle der Brønsted-Säuren in der Organokatalyse beschrieben

und im Anschluss auf BINOL-Phosphat-Derivate eingegangen.

3.1. BINOL-Phosphat-Derivate als privilegierte Organokatalysatoren

3.1.1. Brønsted-Säuren: wirkungsvolle Organokatalysatoren für die asymmetrische

Synthese

Werden Organokatalysatoren nach Funktionalitäten eingeteilt, so gibt es: Lewis-Basen

und Lewis-Säuren, Brønsted-Basen und Brønsted-Säuren als auch Bi- (oder sogar Multi-)

funktionelle Katalysatoren. Die letzteren tragen mehrere funktionelle Gruppen, mit denen

es möglich ist zwei Substrate gleichzeitig zu aktivieren. Zusätzlich bilden H-Brücken-

bindungsdonoren (wie Thioharnstoffe) in eine getrennte Kategorie (Abb. 3-1). Unter

diesen Kategorien dominieren, wenn die Anzahl an synthetischen Anwendungen

betrachtet wird, die Lewis-Basen-Katalysatoren (Bsp.: Enamin- und Iminium- Katalyse).

Organokatalysatoren, die eine immer wichtigere Rolle in diesem Rahmen spielen, sind

die Brønsted-Säuren.1

Abb. 3-1 zeigt eine Reihe von organischen Brønsted-Säuren, welche erfolgreich als

Organokatalysatoren eingesetzt wurden. Die Verbindungen sind in der Reihenfolge ihrer

Brønsted-Acidität angeordnet. Ganz links befinden sich H-Brückenbindungsdonoren wie

TADDOL oder Thioharnstoffderivate. Wie schon erwähnt, wird die Gruppe der

H-Brückenbindungsdonoren als eine eigenständige Kategorie betrachtet, da die

Aktivierung, die solche Verbindungen steuern, nicht auf Protonierung sondern auf die

Komplexierung eines Elektrophils beruht.

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Brønsted Acidität ät

H-Brücken-

bindungsdonoren Brønsted-Säuren

Stärkere Brønsted-

Säuren

Brønsted-Acidität

Abb. 3-1: H-Brückenbindungsdonoren und Brønsted-Säuren als Organokatalysatoren und deren pKS-

Werte1i

.

Die Grenze zwischen einem H-Brückenbindungsdonor und einer Brønsted-Säure ist

jedoch schwierig zu ziehen und hängt nicht selten von der Betrachtungsweise des Autors

ab. In der Kategorie der Brønsted-Säuren findet man die Klasse der BINOL-Derivate,

Dicarboxylsäuren, Amidinium-Salze, Phosphorsäuren und Disulfonimide. Diese sind im

Stande nukleophile Verbindungen zu protonieren. Verbindungen wie z. B. die

N-Triflylphosphoramide zählen zu den weit rechts liegenden stärkeren Brønsted-Säuren.

Um den Kontext der in dieser Arbeit entwickelten Methoden zu verstehen, wird im

nächsten Unterkapitel jeweils für jeden in Abb. 3-1 vorgestellten Katalysator ein Beispiel

für dessen Anwendung gezeigt.

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3.1.2. Anwendungen von H-Brückenbindungsdonoren und Brønsted-Säuren als

asymmetrische Katalysatoren

Im Folgenden werden einige Beispiele aus der aktuellen Literatur präsentiert, in der

H-Brückenbindungsdonoren oder Brønsted-Säuren als Organokatalysatoren angewendet

werden. Abb. 3-2 zeigt eine durch TADDOL katalysierte, enantioselektive Mukaiyama-

Aldolreaktion. Die in der Gruppe von Rawal 2 entwickelte Katalyse lieferte die

entsprechenden Produkte mit Ausbeuten bis zu 73% und Enantioselektivitäten bis zu

90% ee.

Abb. 3-2: TADDOL katalysierte Mukaiyama-Aldolreaktion.

Der von Connon 3 entwickelte Bisthioharnstoff 2 wurde von Shi 4 erfolgreich in der

Anwesenheit einer Brønsted-Base für die enantioselektive Henry-Reaktion, zwischen

einem Aldehyd und Nitromethan, eingesetzt (Abb. 3-3). Die Produkte konnten mit hohen

Ausbeuten und moderaten Selektivitäten isoliert werden.

BINOL-Derivate wurden als Organokatalysatoren für die Allylborierung von Aldiminen

eingesetzt. 5 Durch die eingesetzten N-Benzoylaldiminen und Diisopropylallylboronate

wurden die entsprechenden Allylamide in hohen Ausbeuten und Selektivitäten von bis zu

99% ee erhalten (Abb. 3-4).

Abb. 3-3: Bisthioharnstoff 2 katalysierte Henry Reaktion.

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Mittels der entwickelten Methode wurde zusätzlich die Synthese von Maraviroc (HIV-

Gegenmittel) als Beispiel der Anwendbarkeit durchgeführt.

Abb. 3-4: BINOL 3 katalysierte Allylborierung.

Die in der Gruppe von Maruoka6 entwickelte Dicarboxylsäure 4 wurde für die Mannich-

Reaktion von Iminen mit Diazoverbindungen eingesetzt (Abb. 3-5). Allgemein wurden

hohe Ausbeuten und exzellente Selektivitäten erzielt.

Abb. 3-5: Dicarboxylsäure 4 katalysierte Mannich-Reaktion.

Das Bisamidinium Salz 5 wurde als „chirales Proton“ in der enantioselektiven Aza-Nitro-

Michael-Reaktion eingesetzt (Abb. 3-6).7 Die Ausbeuten waren moderat und das syn-

Produkt wurde im Überschuss mit ee-Werten zwischen 59-95% erhalten.

Abb. 3-6: Bisamidin Salz 5 katalysierte Aza-Nitro-Michael-Reaktion.

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Das Disulfonamid 6 konnte von List8 als Katalysator für die Mukaiyama-Aldolreaktion

verwendet werden (Abb. 3-7). Der Katalysator wurde in der gleichen Gruppe entwickelt

und besitzt die beeindruckende Eigenschaft, dass dieser in Katalysatorbeladungen von

nur 0.01 mol% eingesetzt werden kann.

Abb. 3-7: Disulfonamid 6 katalysierte Mukaiyama-Aldolreaktion.

Auf der Suche nach stärkeren Brønsted-Säuren wurden in der Gruppe von Yamamoto9

N-Triflylphosphoramide entwickelt (Abb. 3-8). Die entwickelten Katalysatoren wurden

für die Diels-Alder-Reaktion eingesetzt. Das endo-Produkt wurde mit hohen Ausbeuten

und Selektivitäten erhalten.

Abb. 3-8: N-Triflylphosphoramid 7 katalysierte Diels-Alder-Reaktion.

Es wurde gezeigt, dass es mit Hilfe von organischen Brønsted-Säuren möglich ist,

effektiv Substrate wie Ketone, Aldehyde, Imine und Allylboronate zu aktivieren.10 Viele

der vorgestellten Katalysatoren beinhalten das Binaphtyl-Gerüst. Wegen seiner robusten

Eigenschaften eignet sich Binaphtyl hervorragend als Träger der chiralen Information in

Katalysatoren. Unter den, in den letzten Jahren entwickelten chiralen Brønsted-Säuren

spielt in der asymmetrischen Organokatalyse kein Katalysator so eine wichtige Rolle wie

BINOL-Phosphat (Abb. 3-9) und seine Derivate.

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3.1.3. Anwendungen von BINOL-Phosphaten als asymmetrische

Organokatalysatoren

Der chirale Phosphorsäurediester des Binaphtols (Abb. 3-9) fand schon in den frühen

90ʼer Jahren Anwendung in der asymmetrischen Synthese in Racematspaltungen11 oder

als Ligand12 für Metallkatalysatoren. Erst 2004 wurden dessen katalytische Eigenschaften

gleichzeitig in den Gruppen von Akiyama13 und Terada14 für die Mannich-Reaktion und

Aza-Friedel-Crafts-Alkylierungen (Abb. 3-10) entdeckt. Seit 2004 wurden BINOL-

Phosphat-Derivate als Organokatalysatoren von zahlreichen Arbeitsgruppen eingesetzt.

Erfolgreiche Ergebnisse konnten für Reaktionen wie Hydrocyanierungen, Aldol-,

Mannich-, Friedel-Crafts-Reaktionen, Reaktionen des Typs Aza-En, Diels-Alder als auch

in Kaskadereaktionen oder Multikomponentenreaktionen verzeichnet werden. Wegen der

zahlreichen Anwendungen15 nehmen BINOL-Phosphat-Derivate einen besonderen Platz

unter den Organokatalysatoren ein.

Abb. 3-9: BINOL-Phosphat-Derivate: Merkmale des Moleküls.

Ein Grund warum BINOL-Phosphate effiziente Katalysatoren sind, ist die Tatsache, dass

diese Verbindungen keine einfachen Brønsted-Säuren sind. Die Phosphorsäure bringt

einen zusätzlichen Vorteil mit sich: Eines der am Phosphor gebundenen Sauerstoffatome

kann als Elektronenpaar-Donor wirken. Somit können diese Katalysatoren bifunktionell

fungieren. Viele durch BINOL-Phosphat katalysierte Reaktionen liefern Produkte, die

Enantiomerenüberschüsse von >99% aufweisen. Eine Stereokontrolle in dieser Höhe

wäre wahrscheinlich ohne das robuste Binaphtyl-Gerüst mit der synthetisch vorteilhaften

Funktionalisierung an der 3- und 3’-Position mit sterisch anspruchsvollen Resten nicht

denkbar. Der Erfolg der BINOL-Phosphat-Derivate in der asymmetrischen Organo-

katalyse soll anhand einiger ausgewählter Beispiele aufgezeigt werden.

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Abb. 3-10: Pionierarbeiten von Akiyama und Terada.

Die Liste der Beispiele muss mit den Pionierarbeiten von Akiyama und Terada (Abb.

3-10) beginnen. Unabhängig voneinander berichteten Akiyama und Mitarbeiter13 im Jahr

2004 von einer Mannich-Reaktion zwischen einem Aldimin und einem Ketensilylacetal

und die Gruppe von Terada14 von einer Mannich-Reaktion zwischen einem Boc-

geschützten Imin und Acetylacetonat. Als Katalysator werden unterschiedlich an der 3-

und 3’-Position-substituierte BINOL-Phosphate verwendet. In beiden Fällen sind sowohl

die Ausbeuten als auch die Selektivitäten sehr hoch.

Abb. 3-11: BINOL-Phosphat katalysierte Hydrocyanierung von Iminen.

Rueping 16 und Mitarbeiter berichten über eine Hydrocyanierung von Iminen. Die

Wichtigkeit dieser Reaktionen besteht in der Möglichkeit Aminosäuren aus den

Produkten zu erhalten. Aus der katalytischen Reaktion konnten α-Aminonitrile in hohen

Ausbeuten und Selektivitäten isoliert werden.

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53

Abb. 3-12: BINOL-Phosphat katalysierte 1,2-Aza-Friedel-Crafts-Reakt ion.

Die 1,2-Aza-Fiedel-Crafts-Reaktion (Abb. 3-12) konnte von Terada 17 mittels des

Katalysators 8d durchgeführt werden. Mit Indol-Derivaten als Substrate konnten somit

hohe Ausbeuten und Selektivitäten erzielt werden.

Abb. 3-13: BINOL-Phosphat katalysierte Reaktion des Typs Aza-En.

In der Gruppe von Terada wurde auch eine Reaktion des Typs Aza-En mit Ausbeuten bis

zu 97% und Selektivitäten bis zu 98% ee durchgeführt18. Die Reaktion zwischen dem

Aldimin und Encarbamat konnte mit Beladungen von nur 0.1 mol% katalysiert werden.

Abb. 3-14: BINOL-Phosphat katalysierte Aza-Diels-Alder-Reakt ion.

Eine Aza-Diels-Alder-Reaktion mit inversem Elektronenbedarf wurde in der Gruppe von

Akiyama 19 entwickelt (Abb. 3-14). Die Reaktion zwischen einem Imin und

Danishefsky’s Dien konnte durch die Zugabe einer zusätzlichen Brønsted-Säure optimiert

werden. Essigsäure zeigte sich als optimal.

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Abb. 3-15: BINOL-Phosphat katalysierte Kaskadenreaktion.

Eine beeindruckende Kaskadenreaktion wurde in der Gruppe von Dixon 20 entwickelt

(Abb. 3-15). Die Reaktion startet mit der Öffnung des Enol-Lacton-Ringes durch den

Angriff des Tryptamins. Als nächstes folgt eine enantioselektive Cyclisierung, gesteuert

von der BINOL-Phosphorsäure. Bei der Folgereaktion werden somit zwei neue Ringe

gebildet, mit hohen Ausbeuten und exzellenten Selektivitäten.

Zusammenfassend eignen sich BINOL-Phosphate besonders zur Aktivierung von Iminen,

welche eine Reihe von Reaktionen eingehen können. Industrielle Anwendungen sind

auch denkbar, besonders für die Fälle, bei denen die Katalysatorbeladung unter 1 mol%

herabgesenkt werden kann ohne an Selektivität zu verlieren.

In den nächsten zwei Unterkapiteln werden zwei Projekte präsentiert, in denen BINOL-

Phosphate als asymmetrische Katalysatoren verwendet werden. Das erste Projekt

(Kapitel 3.2.) wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Christine Baudequin durchgeführt und

stellt die Entwicklung einer Methode zur Durchführung der Selbstkupplung von

Enamiden dar. Bei dem zweiten Projekt handelt es sich um eine enantioselektive

Hydrocyanierung von Hydrazonen (Kapitel 3.3.).

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55

3.2. Die Selbstkupplung von Enamiden

3.2.1. BINOL-Phosphat-Derivate als potentielle Organokatalysatoren für die

Selbstkupplung von Enamiden

Im Jahre 2004 wurde von Kobayashi berichtet, dass Encarbamate in durch Lewis-Säuren

katalysierten Reaktionen21 als Nukleophile agieren können. Bei diesen Reaktionen wurde

beobachtet, dass Encarbamate unter Einfluss von starken Lewis-Säuren wie TfOH,

Sc(OTf)3 oder Cu(OTf)2 zu Ketiminen isomerisieren können. Ketimine können

bekannterweise als Elektrophile reagieren. Somit ist eine Reaktion zwischen nicht-

isomerisierten Encarbamaten und Ketiminen möglich (Abb. 3-16).

Abb. 3-16: Lewis-Säure katalysierte Selbstkupplung der Encarbamate.

Die Selbstkupplungs-Produktbildung wurde als unerwünschte Nebenreaktion berichtet,

die mit der Reaktion von Encarbamaten mit anderen Elektrophilen konkurrierte. Diese

Reaktion erweckte aber unser Interesse, weil die dabei entstehenden Produkte quartäre

Kohlenstoffzentren enthalten. Quartäre Kohlenstoffzentren mit hohen Enantiomeren-

überschüssen sind synthetisch besonders schwierig zu erhalten. Es ist immer noch eine

der anspruchsvollsten Aufgabenstellungen der organischen Chemie enantioselektive

Methoden für deren Herstellung zu finden. 22

Somit war es unser Ziel zu prüfen, ob eine enantioselektive Methode für diese Art von

Selbstkupplungen möglich wäre. Zusätzlich sollte diese Reaktion organokatalytisch

durchgeführt werden. Es wurde gezeigt, dass unter sauren Bedingungen eine

Isomerisierung der Encarbamate zu Ketiminen möglich ist. BINOL-Phosphat-Derivate

als Brønsted-Säuren könnten diese Isomerisierung katalysieren und die Selbstkupplungs-

reaktion leiten. Diese Art von Katalysatoren sollte untersucht werden.

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3.2.2. Screening der Katalysatoren und Optimierung der Reaktion

Es wurde eine Serie von BINOL-Phosphat-Derivaten (Synthese dieser Verbindungen

wird ausführlich im Kapitel 3.3.5. besprochen) hergestellt und für die zu untersuchende

Modellreaktion eingesetzt (Tabelle 3-1). Als Substrat wurde das Enamid 9a verwendet

und die Reaktion wurde in Toluen durchgeführt. Laut Literatur ist Toluen ein allgemein

geeignetes Lösungsmittel für die Reaktion mit BINOL-Phosphat. Der Grund dafür sind

die π-π-Wechselwirkungen mit dem Binaphtyl-Gerüst, welche die Übergangszustände

stabilisieren können.

Tabelle 3-1: Screening der Katalysatoren.

Eintrag Katalysator Ausbeute[1] ee[2]

1 8h 68 4

2 8i 70 56

3 8a 79 96

4 8g Spur 9

5 8e 12 25 [1]

Ausbeute des isolierten Produkts. [2]

Durch HPLC-Methoden bestimmt.

Der Reaktionsverlauf wurde mittels DC verfolgt. Dabei wurde festgestellt, dass lange

Reaktionszeiten nötig sind. Für das Screening wurden die Reaktionen jeweils in 72h bei

RT durchgeführt.

Die Ergebnisse zeigen, dass abhängig von den Resten in der 3- und 3’- Position des

Binaphtyl-Gerüstes unterschiedliche Ergebnisse resultieren. Dieser Trend kann sehr gut

für das „Fine Tuning“ der Reaktion verwendet werden.

Aus dem Vergleich der Einträge 1 und 2, Tabelle 3-1, wird klar, dass substituierte

Derivate notwendig sind, um Selektivitäten zu erreichen. Mit R = H wird das Produkt als

nahezu racemisches Gemisch isoliert. Wird R = H zu Ph geändert, verläuft die Reaktion

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57

mit vergleichbarer Ausbeute, der ee-Wert steigt jedoch auf 56%. Der Katalysator 8a

zeigte die höchsten Selektivitäten (Eintrag 3). In 8a wird nicht nur die Sperrigkeit des

Systems durch die zusätzliche Nitrogruppe in para-Stellung erhöht, möglicherweise

spielt die Nitrogruppe auch eine weitere Rolle. Denn als elektronenziehende Gruppe kann

diese die Acidität des Katalysators erhöhen. Im Falle der Reaktion mit 8a im Vergleich

zu 8i kann die erhöhte Ausbeute aufgrund dieses Effekts gut erklärt werden. Durch die

Einträge 4 und 5 wird deutlich, dass ein zu sperriger Rest sich nicht unbedingt positiv auf

die Reaktion auswirkt. Der Einsatz der Katalysatoren 8g und 8e führte zu einer

niedrigeren Reaktivität.

Tabelle 3-2: Optimierung der Reaktion.

Eintrag Lösungsmittel Zeit Ausbeute[1] ee[2]

1 CHCl3 72 66 96

2 Toluen 24 56 97

3 CH3CN 24 - -

4 THF 24 9 96

5 Diethylether 24 14 96

6 CH2Cl2 24 64 95 [1]

Ausbeute des isolierten Produkts. [2]

Durch HPLC-Methoden bestimmt.

Die niedrigen Selektivitäten, die bei den letzten beiden Reaktionen beobachtet wurden,

können folgendermaßen erklärt werden: Durch die gehinderte katalytische Reaktion kann

die unkatalysierte Hintergrundreaktion im höheren Maße ablaufen. Somit wurde 8a als

Katalysator festgelegt, mit dem unterschiedliche Lösungsmittel untersucht wurden. Es

zeigte sich, dass Toluen am besten für die Reaktion geeignet ist, sowohl die Ausbeute als

auch die Selektivität betreffend. Alle untersuchten Lösungsmittel, außer Acetonitril,

zeigten ähnlich gute Selektivitäten (>95% ee), jedoch niedrigere Ausbeuten.

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3.2.3. Screening der Substrate

Unter diesen Bedingungen wurden unterschiedliche Enamide hergestellt, um zu prüfen,

wie substratspezifisch die katalytische Reaktion abläuft. Die Synthese der Enamide (Abb.

3-17) erfolgte ausgehend vom Nitril, entweder über die Reaktion mit dem Grignard-

Reagenz (Methode A23) oder über Methyllithium (Methode B24).

Abb. 3-17: Herstellung der Enamide.

Tabelle 3-3: Synthese der Enamide.

Eintrag Enamid Methode Ausbeute[1]

1 9a A 52%

2 9b A 32%

3 9c A 42%

4 9d B 43%

5 9e B 56%

6 9f A 55%

7 9g B 35%

8 9h B 61%

[1] Ausbeute des isolierten Produkts.

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Die hergestellten Enamide sind in Tabelle 3-3 zusammengefasst.

Diese Enamide wurden als Substrate in den Selbstkupplungsreaktionen eingesetzt. Die

Ergebnisse sind Tabelle 3-4 zu entnehmen und deuten, dass sowohl die Schutzgruppe als

auch der aromatische Rest die Ausbeute und die Selektivität der Reaktion beeinflussen.

Die Ausbeuten nehmen mit der Verlängerung des Alkylrests an der Schutzgruppe ab

(Eintrag 1, 2, 3). Die Selektivität bleibt für R = Pr (97% ee) erhalten, nimmt aber für

R = Et (85% ee) ab. Auch eine Substituierung des aromatischen Rests wirkt sich drastisch

auf die Ausbeute der Produkte aus.

Tabelle 3-4: Screening der Substrate.

Eintrag Substrat R Ar Ausbeute[1] ee[2]

1 9a Me C6H5 79 96

2 9b Et C6H5 70 85

3 9c Pr C6H5 35 97

4 9d Me 3-ClC6H4 15 88

5 9e Me 4-ClC6H4 82 >99

6 9f Me 4-MeOC6H4 83 88

7 9g Me 2,6-F2C6H3 - -

8 9h Pr 4-ClC6H4 63 >99 [1]

Ausbeute des isolierten Produkts . [2]

Durch HPLC-Methoden bestimmt.

Somit beeinflusst eine Substitution in der para-Position die Ausbeute nicht (Eintrag 5, 6).

Eine Substitution der meta-Position führt zu einer Abnahme der Ausbeute (15%, Eintrag

4) und bei einer Substitution in der ortho-Position läuft die Reaktion nicht mehr ab

(Eintrag 7). Ob der Substituent eine elektronenziehende- oder elektronenspendende

Gruppe ist, beeinflusst die Reaktion kaum (Eintrag 5 und 6). Eine para-Substitution führt

zu einer Erhöhung der Selektivität, so dass fast enantiomerenreine Produkte isoliert

wurden (Eintrag 5 und 8).

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3.2.4. Umsetzung der Produkte zu β-Aminoketonen

Um eine mögliche Anwendung der Produkte zu zeigen, wurde die erhaltene Verbindung

10e durch eine passende Oxidation zum β-Aminoketon 11e umgewandelt (Abb. 3-18).

Abb. 3-18: Umsetzung der Produkte zu β-Aminoketonen.

Die Umsetzung zu den β-Aminoketonen konnte erfolgreich mit Ausbeuten von 95% und

einem geringen Verlust des Enantiomerenüberschusses durchgeführt werden. Die

Wichtigkeit dieser Umsetzung besteht darin, dass nur wenige Methoden in der Literatur

bekannt sind, die die Synthese von β-Aminoketonen mit quartären Kohlenstoffzentren

beinhalten. Die bekannten Methoden sind auf Verbindungen beschränkt die geminale

Aminogruppen oder Fluoroalkyl-Gruppen enthalten.25

3.2.5. Ein plausibler Mechanismus für die BINOL-Phosphat katalysierte

Selbstkupplung der Enamide

Aufgrund der experimentellen Befunde und durch Vergleiche anderer in der Literatur

bekannter BINOL-Phosphat katalysierter Reaktionen wurde für die untersuchte Reaktion

folgender Mechanismus (Abb. 3-19) vorgeschlagen.

Der Mechanismus wird in zwei Vorgänge aufgeteilt: Abb. 3-19 (a) stellt die

Umwandlung der Enamide über eine Protonierung zu den Ketiminen dar. In Abb.

3-19 (b) wird ein Mechanismus für die Bildung des quartären Kohlenstoffzentrums

vorgeschlagen. Dieses basiert auf Reaktionen des Typs Aza-En. Wegen des

bifunktionellen Charakters der Phosphat-Gruppe ist eine Annäherung der beiden

Substrate möglich: Das Ketimin kann an dem aciden Wasserstoff des BINOL-Phosphats

komplexieren, während das Enamid mit dem nukleophilen Sauerstoff wechselwirken

kann.

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Abb. 3-19: Ein plausibler Mechanismus für die Selbstkupplung von Enamiden.

Durch diese duale Aktivierung wird ein Angriff von dem Enamid auf das Ketimin

erleichtert. Ein Imin wird erhalten, das zum stabileren Produkt isomerisieren kann.

3.2.6. Zusammenfassung

Die Selbstkupplung der Enamide liefert Produkte, die quartäre Kohlenstoffzentren

enthalten. BINOL-Phosphat-Derivate erwiesen sich als hoch-selektive Organo-

katalysatoren, welche die Produkte in hohen Ausbeuten (15-83%) und exzellenten

Enantioselektivitäten bis zu über 99% ee lieferten. Diese Produkte konnten erfolgreich in

die Synthese von β-Methyl-β-aminoketone eingesetzt werden. Ein plausibler

Mechanismus, der die Merkmale einer Reaktion des Typs Aza-En zeigt, wurde für die

entwickelte Methode vorgeschlagen.

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3.3. Die Hydrocyanierung von Hydrazonen

3.3.1. Die Strecker-Reaktion

Im Jahr 1850 beschrieb Adolph Strecker in seiner Arbeit26 „Ueber die künstliche Bildung

der Milchsäure und einen neuen, dem Glycocoll homologen Körper“ die erste Labor-

Synthese einer Aminosäure: Bei der Reaktion zwischen Acetaldehyd, Ammoniak und

Blausäure entstand nach anschließender Hydrolyse des Produkts die Aminosäure Alanin

(Abb. 3-20).

Abb. 3-20: Erste Synthese einer Aminosäure, Strecker 1850.

Diese Synthese legte den Grundstein für eine Methode, d ie wegen der Einfachheit ihrer

Durchführung und Kosteneffizienz heutzutage sowohl in Labormaßstäben als auch in der

Industrie die Hauptmethode zur Synthese von Aminosäuren darstellt.27

Eine praktische Variation dieser Reaktion besteht in der Verwendung von Aminen anstatt

Ammoniak. Hierbei werden zuerst Imine erhalten, welche dann eine Hydrocyanierung

eingehen. Da Aminosäuren sowohl als Bausteine von biologisch-aktiven Verbindungen

als auch eine Quelle von Chiralität in der asymmetrischen Synthese verwendet werden,

ist die asymmetrische Strecker Synthese von höchster Bedeutung. Es gibt eine Vielfalt an

Methoden in denen eine enantioselektive Strecker-Reaktion durchgeführt werden kann.

Diese umfassen katalytische Methoden, in welchen Metalle das aktive Zentrum bilden,

aber auch eine Vielfalt an organokatalytischen Methoden. Einige dieser Methoden sollen

im Folgenden präsentiert werden.

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3.3.2. Katalysatoren für die asymmetrische Strecker-Reaktion: Pionierarbeiten

Abb. 3-21: Asymmetrische Strecker-Reaktionen mit Metallkatalysatoren.

Abb. 3-21 zeigt die Pionierarbeiten zur asymmetrischen Katalyse der Strecker-Reaktion,

die mit Hilfe von Metall-Katalysatoren durchgeführt wurden.

Die erste Reaktion, entwickelt in der Gruppe von Jacobsen28, verwendet einen chiralen

Salen Al(III) Komplex (12) als Katalysator. Dieses Beispiel stellt gleichzeitig die erste

asymmetrische Metall-katalysierte Strecker-Reaktion dar. Die Reaktion verläuft in hohen

Ausbeuten und exzellenten Selektivitäten wenn aromatische Substrate eingesetzt werden.

Mäßige Ausbeuten und Selektivitäten werden für aliphatische Substrate erhalten. Die

Funktionalisierung zu Trifluoroacetamid dient zur Verhinderung der Racemisierung der

α-Aminonitrile.

Ti(IV) Komplexe, wie der von Snapper und Hoveyda29 eingesetzte auf Peptid-basierte

Katalysator 13, zeigen ebenso hervorragende Aktivitäten. Die Verwendung von

Isopropanol als Additiv zeigte positive Auswirkungen auf Ausbeute und Selektivität.

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Somit wurde durch die Zugabe von i-PrOH die Ausbeute in manchen Fällen von 15% auf

99% und die Selektivität von 84% auf 94% ee erhöht.

Neben Aluminium und Titan zeigten auch Zirkonium-Komplexe wie die von Kobayashi30

eingesetzten Verbindungen katalytische Aktivität im Hinblick auf die Strecker-Reaktion.

Der Katalysator 14 der aus Zr und zwei unterschiedlichen chiralen BINOL-Derivate

besteht, wurde in der Strecker-Reaktion von Iminen und Tributylzinn erfolgreich

eingesetzt und lieferte hohe Ausbeuten und Selektivitäten.

Wie aber bereits erwähnt, kann die Strecker-Reaktion auch mit Organokatalysatoren

durchgeführt werden. In Abb. 3-22 sind einige Beispiele von Organokatalysatoren

aufgeführt, die teilweise schon in den 90ʼer Jahren eingesetzt wurden.

Abb. 3-22: Asymmetrische Strecker-Reaktionen mit Organokatalysatoren.

Einer der Gründe für die enge Verbindung zwischen der Strecker-Reaktion und

Organokatalyse ist, die bereits vor den Metallkatalysatoren vorhandene Zugänglichkeit

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effizienter Organokatalysatoren für diese Reaktion. Ein anderer Grund besteht

möglicherweise darin, dass die erste asymmetrische Organokatalyse überhaupt eine

Cyanhydrin Reaktion war31, welche 1912 von Bredig und Fiske publiziert wurde.

Tatsächlich zeigte Lipton32 1996, dass bei Verwendung des chiralen Diketopiperazins 15

mit einer Katalysatorbeladung von nur 2 mol% eine Katalyse der Strecker-Reaktion

möglich ist und dabei Ausbeuten bis zu 97% und Selektivitäten bis zu 99% ee erzielt

werden konnten.

Ähnlich wie das Diketopiperazin 15, das eine Guanidin Funktion enthält, wurde von

Corey 33 das cyclische Guanidin 16 als Katalysator entwickelt. Bei Einsatz dieses

Katalysators konnten Ausbeuten bis zu 99% und Selektivitäten bis zu 88% ee erreicht

werden.

Die von Jacobsen34 entwickelten bifunktionellen Harnstoffe und Thioharnstoffe führten

zu hoch enantioselektiven Reaktionen und lieferten Selektivitäten bis zu 99% ee.

Letztendlich, wie schon in der Einleitung erwähnt wurde, ist es auch mit BINOL-

Phosphat-Derivaten möglich Strecker-Reaktionen zu katalysieren (Abb. 3-22, d)).

Wie in der Einleitung aus Kapitel 3.1. gezeigt wurde, können außer Lewis-Säuren auch

Brønsted-Säuren zur effektiven Aktivierung von Iminen führen (bei Verwendung der

Katalysatoren, die Guanidin als Base enthalten, entsteht durch Protonierung eine

wirkungsvolle Brønsted-Säure). Dieses Ergebnis wurde durch die oben erwähnten

Beispiele bestätigt und zeigt, dass diesen Typ der Aktivierung nutzt werden kann um die

Strecker-Reaktion der Imine zu katalysieren.

3.3.3. Die Hydrocyanierung von Hydrazonen: eine Reaktion vom Strecker-Typ

Anstelle von Iminen können in der Strecker-Reaktion auch Hydrazone als Substrate

verwendet werden. Wird die Reaktion auf diese Weise durchgeführt, werden anstatt

α-Aminonitrile α-Hydrazinonitrile erhalten, welche zu den α-Hydrazinosäuren

hydrolysiert werden können (Abb. 3-23).

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Abb. 3-23: Vergleich der Hydrocyanierung von Iminen und Hydrazonen.

Im Vergleich zu den Iminen bringen Hydrazone einige Vorteile mit sich:

Hydrazone sind leicht aus Aldehyden (oder Ketonen) und einem Hydrazin

herzustellen. Das Produkt muss nach Abschluss der Reaktion nur durch Waschen

gereinigt werden und nicht wie bei den Iminen durch Destillieren oder

Kristallisieren.

Hydrazone sind stabil, für lange Zeit haltbar und relativ unempfindlich gegen

Feuchtigkeit. Auf der anderen Seite zersetzen sich Imine leicht bei Kontakt mit

Wasser, schwachen Säuren und sogar bei Säulenchromatographie auf Silicagel.

Allgemein sind Hydrazone vielseitige Elektrophile35, die zahlreiche Anwendungen36 in

der Synthese finden: als Substrate in Reduktionen, Mannich Reaktionen, Allylierungen

oder Cycloadditionen.

Die Produkte der Strecker-Reaktion mit Hydrazonen sind keine α-Aminosäuren (wie im

Falle der Imine), sondern α-Hydrazinosäuren oder dessen Derivate, die auch eine Reihe

interessanter Anwendungen finden.

Eine CD4 β-Faltblatt Mimik (Abb. 3-24, 18) wurde über eine α-Hydrazinosäure

hergestellt, die die Bindung des Immundefizienz Virus an Zellen und somit eine Infektion

der Lymphozyten verhindert.37

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Abb. 3-24: Mögliche Anwendungen für α-Hydrazinosäuren.

Es wurde mit α-Hydrazinonitrilen als Substrate eine Synthesemethode für

1-Aminohydantoin-Derivate entwickelt 38 , was eine Möglichkeit darstellt, Arzneimittel

wie Nitrofurantoin 39 (Antibiotika), Dantrium- 40 (Muskelentspanner) oder BW68C- 41

(Inhibitor der Plättchenaggregation) zugänglich zu machen. Außerdem können

α-Hydrazinosäuren in die Synthese neuer Peptide eingesetzt werden. Hofmann zeigte

z. B., dass einige aus α-Hydrazinosäuren verknüpfte Peptide eine besonders stabile

Helixstruktur bilden.42

Aus den soeben angeführten Gründen stellt die asymmetrische Synthese von

α-Hydrazinosäuren ein attraktives Ziel für den Synthesechemiker dar, vor allem wenn die

Möglichkeiten der Synthese gering sind wie in dem nächsten Kapitel deutlich wird.

3.3.4. Stand der Forschung

In der Literatur sind einige bekannte Methoden zur Herstellung der α-Hydrazinosäuren

oder Derivate bekannt. Bei den meisten zur Verfügung stehenden Methoden zur

Darstellung von chiralen α-Hydrazinosäuren wird aber von chiralen Edukten

ausgegangen.

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Abb. 3-25: Synthese von α-Hydrazinoester durch die Mitsunobu Reaktion.

Jamart-Grégoire entwickelte eine Synthese 43 , deren Schlüsselschritt eine Mitsunobu

Reaktion ist. Als Quelle der Chiralität wurden α-Alkoholester verwendet (Abb. 3-25). In

zwei Schritten resultiert der Boc-geschützte α-Hydrazinoester mit über 97% ee.

Abb. 3-26: Synthese von α-Hydarzinosäuren durch eine asymmetrische elektrophile Aminierung.

In der Arbeit von Bertolini44 wurde im ersten Schritt eine asymmetrische elektrophile

Aminierung verwendet. Der erhaltene α-Hydrazinoester wurde im zweiten Schritt zur

entsprechenden Säure umgesetzt (Abb. 3-26).

Abb. 3-27: Synthese von α-Hydrazinosäuren ausgehend von α-Aminosäuren.

Eine weitere Methode45 basiert auf der Shestakov Umlagerung, ausgehend von α-Amino-

säuren (Abb. 3-27).

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Abb. 3-28: Chirale α-Hydrazinsäuren durch asymmetrische Hydrierungen.

DuPont entwickelte den Rh Katalysator DuPHOS-Rh, der es ermöglichte Hydrazone

asymmetrisch zu reduzieren.46 Verfügen die Substrate über eine Ester-Funktion, so kann

diese zur Säure umgewandelt werden (Abb. 3-28).

Es sind jedoch nur wenige Methoden bekannt α-Hydrazinosäuren oder ihre Derivate mit

Hilfe von katalytischen Methoden darzustellen.

Kobayashi berichtet über die Möglichkeit Lewis-Säuren wie Hf(OTf)4 als Katalysatoren

für die Cyanierung von Hydrazonen47 zu verwenden oder für unreaktive Hydrazone, ein

Gemisch aus Sc(OTf)3 und NEt348

(Abb. 3-29) zu verwenden. Diese Methoden eignen

sich gut für die Herstellung des racemischen Produkts, es fehlt jedoch eine erweiterte

Anwendung auf asymmetrische Reaktionen.

Abb. 3-29: Lewis-Säuren oder Lewis-Säuren / Brønsted-Basen als Katalysatoren für die Cyanierung von

Hydrazonen.

Die einzige katalytische Methode die Hydrocyanierung von Hydrazonen asymmetrisch

durchzuführen wurde in der Gruppe von Jacobsen 49 entwickelt. Ein chiraler Erbium

Katalysator wurde mit Erfolg verwendet und erzielte hohe Ausbeuten von über 85% bis

hin zu quantitativer Produktbildung. Die Selektivität der Reaktion ist besonders hoch,

wenn aromatische Hydrazone eingesetzt werden (Abb. 3-30). Für solche Substrate liegen

die ee-Werte zwischen 76% und 97%. Für aliphatische Hydrazone werden hingegen

maximal 69% ee erhalten und für aus Ketonen abgeleitete Hydrazone sind nur Werte bis

zu 44% ee erzielt worden.

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Abb. 3-30: Ein Er-PYBOX Komplex für die asymmetrische Hydrocyanierung von Hydrazonen.

Wie aus den vorherigen Beispielen hervorgeht, ist die Entwicklung von neuen Methoden

für die Synthese von α-Hydrazinosäuren noch ein offenes Thema. Für die asymmetrische

Variante ist nur eine katalytische Methode bekannt. Der große Nachteil dabei ist, dass der

verwendete Katalysator ein Schwermetall als aktives Zentrum besitzt.

Das Ziel dieses Projekts war es eine möglichst sanfte Methodik für die asymmetrische

Hydrocyanierung zu finden und dabei auf das Verwenden von Schwermetallen zu

verzichten.

3.3.5. Synthese von BINOL-Phosphat-Derivaten

Sowohl für die Selbstkupplung der Enamide als auch für die Hydrocyanierung der

Hydrazone wurde eine Reihe von BINOL-Phosphat-Derivaten hergestellt. Die Synthese

dieser Verbindungen soll im Folgenden besprochen werden. Die experimentellen

Vorschriften sind am Ende des Kapitels aufgeführt.

In Abb. 3-31 ist die Synthese von der BINOL-Phosphorsäure 8b exemplarisch

dargestellt. Der erste Schritt in der Synthese50 ist die Racematspaltung des BINOLs. Mit

Hilfe von N-Benzylcinchoniumchlorid ist es möglich beide Enantiomere des BINOLs zu

trennen. Die (R)-Form wurde von hierab in der Synthese eingesetzt. Sie wurde über eine

Methylierung geschützt und an der 3 und 3’ Position zu einem Borsäure-Derivat (24)

umgewandelt. Der erste Schritt dieser Funktionalisierung ist eine selektive Lithiierung.

Diese Reaktion erfolgt selektiv aufgrund des Koordinationseffektes der Methoxygruppen

ans Lithium.

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Abb. 3-31: Synthese der BINOL-Phosphorsäure Derivate.

Borsäure-Funktionen sind für den letzten Teil der Funktionalisierung, eine Suzuki-

Kupplung nötig. In Abb. 3-31 ist gezeigt, dass der Suzuki-Kupplungspartner (23) auch

mittels einer Suzuki-Kupplung zwischen 2-Naphtylborsäure und p-Brom-iodbenzen

hergestellt wurde.

Weitere BINOL-Phosphorsäuren wurden auf analoge Art und Weise erzeugt, dabei

wurde das Bromid variiert, das mit 24 in der Kupplung eingegangen ist. Nach der

Kupplung der beiden Aromaten wurde die Schutzgruppe mit BBr3 entfernt, und das

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funktionalisierte BINOL-Derivat 22b erhalten. Aus diesem konnte die Phosphorsäure 8b

durch Reaktion mit Phosphoxychlorid erhalten werden. Die Synthese verläuft im

Allgemeinen mit guten Ausbeuten. Der Schritt, der sich als problematisch herausstellte,

war die Synthese des Borsäure-Derivats 24: Wegen dessen Empfindlichkeit auf Silicagel

musste eine Kristallisation zur Reinigung durchgeführt werden, was zu niedrigen

Ausbeuten führte.

Neben 2-(4-Bromophenyl)-naphthalin (23a) wurde das 2,4,6-Trinitrobrombenzen

ausgehend von Pikrinsäure synthetisiert (Abb. 3-32). Die anschließende Suzuki-

Kupplung gelang mit diesem Substrat nicht.

Abb. 3-32: Synthese von 2,4,6-Trinitrobrombenzen.

Mit Hilfe dieser Methode wurden die Verbindungen, die in Abb. 3-33 zu sehen sind,

hergestellt. Die genauen Versuchsbedingungen sind im experimentellen Teil zu finden.

Abb. 3-33: Synthetisierte BINOL-Phosphat-Derivate.

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73

3.3.6. Die Hydrocyanierung der Hydrazone: Vorversuche

Die „Vorversuche“ wurden durchgeführt um ein grobes Bild über die Reaktion zu

erhalten. Die Ergebnisse der Vorversuche werden hier nicht extensiv diskutiert. Eine

tiefgehende Besprechung der Ergebnisse wird bei der strukturierten Optimierung der

Bedingungen erfolgen.

Die erste Modellreaktion, die untersucht wurde, war die Reaktion zwischen Hydrazon

20a und TMSCN (Abb. 3-34).

Abb. 3-34: Erste Modellreaktion für die Hydrocyanierung von Hydrazonen.

Als Katalysatoren wurden racemisches BINOL-Phosphat (rac-8h) und TMSOTf

verwendet. In den beiden Fällen war keine Reaktion zu beobachten. Anscheinend wirkt

sich eine elektronenziehende Gruppe, wie der Ethylester, am Reaktionszentrum negativ

auf die Reaktivität aus. Eine zweite Modellreaktion wurde untersucht um zu überprüfen,

ob sich die Reaktivität im Falle vom Alkylhydrazon 20b verbessert (Tabelle 3-5).

Die Hauptidee hinter den Experimenten der Tabelle 3-5 war die in situ-Herstellung einer

Lewis-Base durch die Reaktion einer Brønsted-Säure (BINOL oder BINOL-

Phosphorsäure) mit Triethylamin. Diese sollte dann eine Aktivierung von TMSCN

folgendermaßen ermöglichen: Das entstandene BINOL-at oder Phosphat würde am

tetravalenten Silizium binden und die Entstehung eines reaktiveren pentavalenten oder

hexavalenten Silizium Komplexes51 hervorrufen.

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Tabelle 3-5: Hydrocyanierung von Hydrazonen: Vorversuche (A).

Eintrag Katalysator Additiv Zeit LSM Ausbeute[1] ee[2]

1 22a, 10 mol% 20 mol% NEt3 6h DCM 94% -

2 22b, 10 mol% 20 mol% NEt3 14h DCM quant. 0

3 22c, 10 mol% 20 mol% NEt3 14h DCM >95% 0

4 8a, 10 mol%

2 Äquiv.

MeOH,

2 Äquiv. NEt3

20h DCM quant. 3% (R)

5 22d, 10 mol% - 48h DCM - -

6 8a, 10 mol% 1 Äquiv. NEt3 20h Toluen quant. 0

7 8a, 10 mol% - 20h Toluen Spur 12% (R)

8[3] 8a, 10 mol% 1 Äquiv. NEt3 20h DCM quant. 2% (R)

9 22c, 10 mol% - 48h DCM - -

[1] Ausbeute des isolierten Produkts.

[2] Durch HPLC-Methoden bestimmt.

[3] Reaktion bei -60°C durchge-

führt.

Die Hydrazinonitrile entstehen in hohen Ausbeuten, wenn DCM als Lösungsmittel

verwendet wurde, doch eine Übertragung der Chiralität vom Katalysator zum Produkt

war nicht zu beobachten (Einträge 1-4).

Bei der Reaktion mit dem Thioharnstoff 22d entstanden keine Reaktionsprodukte. Der

einzige ee-Wert (3%) wurde mit dem Einsatz des BINOL-Phosphat-Derivats 8a erhalten

(Eintrag 4). Aufgrund dieses Ergebnisses wurden noch einige Versuche mit diesem

Derivat durchgeführt. Das Lösungsmittel DCM wurde durch Toluen ersetzt (Eintrag 6,7),

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auf Triethylamin verzichtet (Eintrag 7) oder die Temperatur auf -60°C gesenkt

(Eintrag 8).

Tabelle 3-6: Hydrocyanierung von Hydrazonen: Vorversuche (B).

Eintrag Katalysator Additiv Zeit LSM Ausbeute[1] ee[2]

1 8a, 10mol% - 20h Toluen Spur 12% (R)

2 7a, 10mol% - 48h DCM - -

3 8a, 10mol% - 48h DCM 77% 52% (R)

4 8h, 10mol% - 48h DCM Spur 5% (R)

5 8g, 10mol% - 48h DCM Spur 0

6 8b, 10mol % - 24h DCM 81% 22% (R)

7 8i, 10mol % - 48h DCM 83% 15% (S)

8[3] 8a, 10mol % - 66h DCM 36% 84% (R)

9[3] 8b, 10 mol% - 66h DCM 18% 54% (R)

10 8a, 10mol % 2 Äquiv.

MeOH 72h DCM - -

11 8j, 10mol% - 48h DCM 90% 13% (S)

12 8l, 10mol% - 48h DCM 85% 2% (R)

13 8a, 10mol % - 48h Nitro-

benzen - -

14 8a, 10mol % - 48h Pyridin - -

15 8a, 10mol % 20 mol%

Phenol 48h DCM 88% 56%

[1] Ausbeute des isolierten Produkts.

[2] Durch HPLC-Methoden bestimmt.

[3] Reaktion bei 0°C durchge-

führt.

Es wurde eine Erhöhung der Selektivität (12% ee) bei Verzicht auf Triethylamin

beobachtet, jedoch auf Kosten der Ausbeuten. Das Produkt entstand in diesem Fall nur in

Spuren.

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Eine Reihe von BINOL-Phosphat-Derivaten wurden auf ihre katalytische Aktivität

getestet (Tabelle 3-6). Es wurde festgestellt, dass bei Änderung des Lösungsmittels von

Toluen zurück auf DCM sowohl Ausbeuten als auch Selektivitäten gesteigert werden

können (Eintrag 3).

Die absolute Konfiguration der Produkte wurde durch den Vergleich der Retentionszeiten

bei gleicher chiraler Säule mit den in der Literatur bekannten HPLC-Methoden49

festgelegt.

Letztendlich wurden die Substrate variiert (Tabelle 3-7) und festgestellt, dass die

Methode für Alkylhydrazone gut geeignet ist (Eintrag 7).

Tabelle 3-7: Hydrocyanierung von Hydrazonen: Vorversuche (C).

Eintrag Substrat Katalysator Zeit LSM Ausbeute[1] ee[2]

1 20c 8a 48h DCM Spur 30% (R)

2 20c 8b 48h DCM Spur 0

3 20c 8a 48h Toluen Spur 30% (R)

4 20e 8a 48h DCM - -

5 20d 8a 48h DCM 57% 14% (R)

6 20f 8a 24h DCM 91% 64% (R)

7[3] 20f 8a 48h DCM 86% 90% (R) [1]

Ausbeute des isolierten Produkts. [2]

Durch HPLC-Methoden bestimmt. [3]

Reaktion bei -10°C durchge-

führt.

Anschließend konnten folgende Tendenzen aufgezeigt werden:

BINOL-Phosphate sind geeignete Katalysatoren für die Hydrocyanierung von

Hydrazonen.

DCM als Lösungsmittel wirkt sich positiv sowohl auf die Ausbeute als auch auf

die Selektivität der Reaktion (Tabelle 3-6, Eintrag 3 im Vergleich zu Tabelle 3-5,

Eintrag 7) aus.

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Alkylhydrazone zeigen eine hohe Reaktivität, Arylhydrazone dagegen sind

reaktionsträge (Tabelle 3-7, Eintrag 1 im Vergleich zu Eintrag 6).

Additive können die Reaktion entweder negativ (Tabelle 3-6, Eintrag 10) oder

positiv (Tabelle 3-6, Eintrag 15) beeinflussen.

3.3.7. Screening der Katalysatoren

Ausgehend von der Erkenntnis, dass Alkylhydrazone besonders in der durch BINOL-

Phosphat-katalysierten Hydrocyanierung aktiv sind, wurde die Reaktion zwischen dem

Hydrazon 20f und TMSCN als Modellreaktion festgelegt.

Zuerst wurden alle zur Verfügung stehenden BINOL-Phosphat-Derivate untersucht. Die

Ergebnisse sind in Tabelle 3-8 zusammengefasst.

Tabelle 3-8: Screening der Katalysatoren.

Eintrag Katalysator Ausbeute[1] ee[2]

1 8a 91% 64% (R)

2 8b 94% 67% (R)

3 8g 71% 1% (S)

4 8h Spur 6% (S)

5 8i 99% 1% (S)

6 8j 94% 24% (R)

7 8k 95% 59% (R)

8 8l 93% 8% (S) [1]

Ausbeute des isolierten Produkts . [2]

Durch HPLC-Methoden bestimmt.

Folgende Ergebnisse konnten erhalten werden: Bei der Reaktion mit dem Katalysator 8h

entsteht das Produkt nur in Spuren und nahezu racemisch. Da der Katalysator 8h nicht

funktionalisiert ist, kann die schwache Reaktivität nicht durch sterische Effekte erklärt

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werden. Eine mögliche Erklärung könnte die schlechte Löslichkeit der Substanz 8h in

DCM sein. Bei allen anderen Reaktionen liegt das Produkt in mehr als 71% Ausbeute

vor.

Da alle Katalysatoren R-konfiguriert waren, sollten die entstandenen Produkte entweder

alle R- oder alle S-konfiguriert sein. Es zeigte sich jedoch bei einigen Reaktionen (Eintrag

4 und 8), dass nicht das R-Enantiomer sondern das S-Enantiomer im Überschuss entstand

(die Einträge 3 und 5 können vernachlässigt werden, 1% ee liegt noch im Fehlerbereich

der Messung). Genauere Details folgen in den Kapiteln 3.3.12. und 3.3.13.

Die besten Ergebnisse hinsichtlich Ausbeute und Selektivität konnten mit den

Katalysatoren 8a und 8b erzielt werden. Diese brachten Ausbeuten von 91% bzw. 94%

und ee-Werte von 64% bzw. 67%. Als Konsequenz wurden diese beiden Katalysatoren in

der weiteren Optimierung verwendet.

3.3.8. Optimierung der Reaktion

Als erstes wurde nach dem besten Lösungsmittel für die Reaktion gesucht. Für diese

Untersuchung wurde Katalysator 8b verwendet.

Tabelle 3-9: Screening von Lösungsmittel.

Eintrag Lösungsmittel Ausbeute[1] ee[2]

1 DCM 94% 67%

2 CHCl3 93% 35%

3 DCE 95% 69%

4 Toluen 90% 17%

5 Ether 27% 40% [1]

Ausbeute des isolierten Produkts . [2]

Durch HPLC-Methoden bestimmt.

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Unpolare Lösungsmittel zeigten sich als nicht geeignet für die Reaktion. In Toluen und

Ether (Einträge 4 und 5, Tabelle 3-9) ist sowohl die Ausbeute als auch die Selektivität

niedriger als in DCM oder DCE. In Chloroform entsteht das Produkt in hohen Ausbeuten

(93%), aber nur mit einem Enantiomerenüberschuss von 35%. DCM und DCE zeigen

sich als die besten Lösungsmittel, da die Ausbeute (94% bzw. 95%) und die Selektivität

(67% ee bzw. 69% ee) am höchsten sind.

Der nächste Faktor des Screenings war die Auswirkung der Temperatur auf die

Reaktivität und Selektivität. Wie es zu erwarten war, konnte durch Absenken der

Temperatur die Selektivität erhöht werden. Um die Ausbeuten möglichst hoch zu halten

mussten jedoch die Reaktionszeiten verlängert werden.

Tabelle 3-10: Optimierung der Temperatur.

Eintrag Katalysator Temperatur Zeit Lösungs-

mittel Ausbeute[1] ee[2]

1 8b, 10 mol% -10°C 72h DCE 12% 74%

2 8a, 10 mol% RT 24h DCM 91% 64%

3 8a, 10 mol% -10°C 48h DCM 86% 90%

4 8a, 10 mol% -20°C 72h DCM 45% 90%

[1] Ausbeute des isolierten Produkts.

[2] Durch HPLC-Methoden bestimmt.

Das Absenken der Temperatur auf -10°C führte zunächst nur zu niedrigen Ausbeuten

(Eintrag 1, Tabelle 3-10) erhalten. Unter den optimierten Bedingungen (Kat. 8b und DCE

als Lösungsmittel) konnte die Selektivität auf 74% ee erhöht werden, aber die Ausbeute

lag nach 72h Reaktionszeit bei 12%. Katalysator 8a in DCM bei RT hatte vergleichbare

Ergebnisse wie mit Katalysator 8b in DCE gezeigt (vgl. Tabelle 3-9). Dieses System

sollte auch bei tiefen Temperaturen untersucht werden. Dies führte zu folgenden

Ergebnissen: Bei -10°C und 48h Reaktionszeit konnten 86% Ausbeute und 90% ee

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erhalten werden. Wurde die Temperatur weiter auf -20°C gesenkt, lieferte die Reaktion

90% ee, jedoch bei Ausbeuten von 45% und einer Reaktionszeit von 72h. Die Reaktions-

temperatur von -10°C zeigte also die besten Resultate.

Bei einem weiteren Ansatz wurde die Katalysator-Menge von 10 mol% auf 5 mol%

verringert, was wider Erwarten zu gleichen (sogar etwas besseren) Ergebnissen führte

(Tabelle 3-11).

Tabelle 3-11: Optimierung der Katalysator-Konzentration.

Eintrag Menge

Katalysator Additiv

Tempera-

tur Zeit Ausbeute[1] ee[2]

1 10 mol% 20% MeOH -10°C 48h 88% 89%

2 5 mol% 20% MeOH -10°C 48h 92% 93%

3 3 mol% 20% MeOH -10°C 72h 87% 93%

4 5 mol% 50% MeOH -10°C 72h 98% 92%

5 5 mol% 20% MeOH -20°C 72h 16% 85%

6 3 mol% 20% MeOH -20°C 72h 52% 93%

[1] Ausbeute des isolierten Produkts.

[2] Durch HPLC-Methoden bestimmt.

Beim Vergleich der Einträge 1 und 2 aus Tabelle 3-11 fällt auf, dass bei Einsatz von

5 mol% Katalysator eine Ausbeute von 92% und eine Selektivität von 93% ee erhalten

wurde. Diese Resultate sind besser als die mit einer Katalysatorbeladung von 10 mol%.

Es ist sogar möglich die Katalysatormenge auf 3 mol% herabzusetzten, jedoch auf

Kosten der Ausbeute: Um 87% Ausbeute zu erhalten müsste die Reaktionszeit auf 72h

verlängert werden.

Das Erhöhen des Additiv-Gehalts auf 50 mol% (Eintrag 4) wirkte sich positiv auf die

Ausbeute aus: Es kam durch diese Erhöhung zu 98% Ausbeute. Eine erneute

Untersuchung der Temperaturabhängigkeit (Einträge 5 und 6) lieferte das zu erwartende

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Ergebnis, dass das weitere Absenken der Temperatur zu niedrigeren Ausbeuten und

keiner erhöhten Selektivität führt.

Als Nächstes wurden Additive untersucht (Tabelle 3-12). Es konnte gezeigt werden, dass

Alkohole in 20 mol% Zusatz dazu beitragen, dass sowohl die Ausbeute als auch die

Selektivität der Reaktion verbessert werden können. Die besten Ergebnisse (95%

Ausbeute, 93% ee) wurden mit t-BuOH in 20 mol% erzielt (Eintrag 3, Tabelle 3-12).

20 mol% Additiv erwies sich als die optimale Menge. Ein Zusatz von 200 mol% führte

zu einer niedrigen Ausbeute und Selektivität (Eintrag 5).

Ein interessantes Ergebnis wurde beim Einsetzen von Lewis-Basen als Additive erhalten:

Bei der Verwendung von Diphenylphosphinoxid (DPPO) als Additiv wurde das

entgegengesetzte Enantiomer S im Überschuss erhalten (Eintrag 8).

Tabelle 3-12: Einfluss der Additive.

Eintrag Additiv Ausbeute[1] ee[2]

1 MeOH (20 mol%) 92% 93% (R)

2 i-PrOH (20 mol%) 76% 88% (R)

3 t-BuOH (20 mol%) 95% 93% (R)

4 t-BuOH (50 mol%) 95% 90% (R)

5 t-BuOH (200 mol%) 76% 89% (R)

6 TPM (20 mol%) 90% 93% (R)

7 HMPA (20 mol%) 89% 91% (R)

8 DPPO (20 mol%) 68% 57% (S)

9 TPPO (20 mol%) 35% 59% (R) [1]

Ausbeute des isolierten Produkts. [2]

Durch HPLC-Methoden bestimmt. HMPA:

Hexamethylphosphoramid DPPO: Diphenylphosphinoxid TPM: Triphenylmethanol TPO:

Triphenylphosphinoxid

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Der relativ hohe ee-Wert von 57% weist darauf hin, dass bei Verwendung von DPPO als

Additiv der Reaktionsmechanismus bzw. die Wirkungsweise des Katalysators

unterschiedlich sein muss. Dieses Ergebnis ist besonders interessant, da eine Reaktion,

bei der die absolute Konfiguration des Produkts einfach durch die Zugabe eines achiralen

Additives zu steuern ist, eine praktische und günstige Methode darstellt um an beide

Formen des Produkts zu gelangen. Da sich t-BuOH als ein wirksames Additiv erwies,

konnten die neu gefundenen Bedingungen an verschiedenen Alkylhydrazonen getestet

werden.

3.3.9. Screening der Substrate

Die Hydrazone ließen sich leicht aus Aldehyden und Hydraziden herstellen (Abb. 3-35).

Abb. 3-35: Synthese von Hydrazonen.

Um die ee-Werte mittels HPLC-Messungen bestimmen zu können, mussten die Produkte

in der racemischen Form unter Zugabe von 1 Äquiv. Triethylamin hergestellt werden. In

den Vorversuchen (Tabelle 3-7) wurde bereits erkannt, dass N-Benzylhydrazone im

Vergleich zu N-Acylhydrazonen reaktiver sind. Als erstes wurde die Rolle der

Funktionalisierung der N-Benzylgruppe untersucht (Tabelle 3-13): Keines der beiden

Substrate R3 = H und R3 = Br (Einträge 1 und 2) konnte mit dem ursprünglichen Substrat

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20f konkurrieren. Aus diesem Ergebnis kann abgeleitet werden, dass die

elektronenziehende Nitrogruppe eine wichtige Rolle spielt.

Anschließend wurde eine Reihe von linearen Alkylhydrazonen untersucht (Einträge 3-7),

die untereinander vergleichbare Ergebnisse lieferten. Die Zunahme der Alkylkette

beeinflusst die Ausbeute und Selektivität kaum.

Tabelle 3-13: Screening der Substrate.

Eintrag Substrat R1 R2 R3 Ausbeute[1] ee[2]

1 20h Et H Ph Spur 15%

2 20g Et H p-(Br)-Ph 16% 65%

3 20i Me H p-(NO2)-Ph 54% 71%

4 20f Et H p-(NO2)-Ph 95% 93%

5 20j n-Pr H p-(NO2)-Ph 75% 86%

6 20k n-Bu H p-(NO2)-Ph 86% 87%

7 20l n-Pn H p-(NO2)-Ph 86% 90%

8 20m i-Pr H p-(NO2)-Ph 94% 5%

9 20n t-Bu H p-(NO2)-Ph - -

10 20u CH3CH2CHCH3 H p-(NO2)-Ph 64% 2%

11 20o (CH3)2CHCH2 H p-(NO2)-Ph 31% 90%

12 20c Ph H p-(NO2)-Ph - -

13 20b PhCH2 H p-(NO2)-Ph 41% 88%

14 20t PhCH2CH2 H p-(NO2)-Ph 79% 92%

15 20r CH3SCH2CH2 H p-(NO2)-Ph 26% 78%

16 20p cyclo-Hexyl H p-(NO2)-Ph Spur 9%

17 20s Et Me p-(NO2)-Ph 55% 16% [1]

Ausbeute des isolierten Produkts . [2]

Durch HPLC-Methoden bestimmt.

Ist der Alkylrest verzweigt, so kommt es zu folgenden Ergebnissen: mit R1 = i-Pr erfolgt

die Reaktion in guten Ausbeuten, das Produkt jedoch entsteht in nahezu racemischer

Form. Eine Aktivierung des Substrats wurde somit erreicht, aber die Induktion der

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Chiralität erfolgte nicht. Eine Erklärung hierfür wäre, dass durch den i-Pr Rest kein

starrer Übergangszustand mehr möglich ist, weshalb ein unselektiver Angriff stattfinden

kann. Unter dem Eintrag 10 finden wir ein Substrat, das wie i-Pr an der α-Position

verzweigt ist. Die Ausbeuten sind mit diesem Substrat moderat, jedoch verläuft die

Reaktion nicht selektiv. Ein Trend ist also zu erkennen: Enthält das Substrat eine

Verzweigung in der β-Position (Eintrag 11), so wird eine ähnliche Selektivität wie für

lineare Substrate festgestellt.

Im Falle von t-Bu ist die sterische Hinderung offensichtlich so groß, dass die Reaktion

gar nicht ablaufen kann (Eintrag 9).

Ein weiterer Trend ist zu erkennen, wenn die Einträge 12-14 genauer betrachtet werden:

Die Ausbeute der Produkte nimmt mit der Entfernung des Phenyl-Rings zur Angriffstelle

zu. Für Arylhydrazone wird somit keine Reaktion beobachtet. Für Substrate mit einem

Phenylring in der α-Position liegen die Ausbeuten bei 41% und bei Substrat 20t, mit einer

Phenylgruppe in der β-Position, kann eine Ausbeute von 79% erhalten werden. Der

Beweis, dass es sich um einen sterischen und nicht um einen elektronischen Effekt

handelt, konnte dadurch erbracht werden, dass bei Eintrag 16 die Phenylgruppe durch

cyclo-hexyl ersetzt wurde und die Resultate vergleichbar waren.

Bei Eintrag 17 wurde ein aus einem Keton hergestelltes Hydrazon untersucht. Das

Produkt dieser Reaktion enthält demzufolge ein quartäres Kohlenstoffzentrum. Die

Ausbeuten sind hier moderat (55%), aber die Selektivität ist deutlich gesunken (17% ee).

Allgemein kann festgestellt werden, dass die entwickelte Methode sehr gut für lineare

und in der β-Position verzweigte Alkylhydrazone geeignet ist. Für Substrate, die an der

α-Position verzweigt sind, verläuft die Reaktion nicht mehr selektiv und für Substrate, die

nahe am Reaktionszentrum sterisch gehindert sind, ist die Methode nicht geeignet.

Auch eine Drei-Komponenten-Reaktion wurde getestet (Abb. 3-36). In diesem Fall

wurden der Aldehyd und das Hydrazid direkt in die Reaktion eingesetzt. Das Hydrazon

würde sich so in situ bilden, gefolgt von der enantioselektiven Hydrocyanierung.

Tatsächlich funktioniert die Reaktionsabfolge, aber die Ausbeuten sind in diesem Fall

deutlich geringer (17%) und die Selektivität liegt nur noch bei 65% ee.

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Abb. 3-36: Drei-Komponenten-Reaktion.

3.3.10. Umwandlung der α-Hydrazinonitrile zu α-Hydrazinosäuren

Das Ziel der Untersuchung war, die aus der katalytischen Reaktion erhaltenen

α-Hydrazinonitrile in α-Hydrazinosäuren überzuführen. Das Produkt 21f wurde dafür

verwendet.

Nach 8h Kochen unter Rückfluss wurde die α-Hydrazinosäure als HCl-Salz in

quantitativer Ausbeute erhalten. Somit konnte in einem Schritt sowohl die Benzylgruppe

entfernt werden, als auch die Nitrilgruppe zur Carboxylsäure hydrolysiert werden (Abb.

3-37).

Abb. 3-37: Umwandlung der Produkte zu den α-Hydrazinosäuren.

3.3.11. Katalytische Wirkung einiger Lewis-Basen

Einige zusätzliche Katalysatoren wurden unter den optimierten Bedingungen getestet. Es

handelte sich um Lewis-Basen oder bifunktionelle Katalysatoren. Einige Katalysatoren

enthalten eine (Tabelle 3-14, Eintrag 1) bzw. zwei Formylgruppen (Einträge 3, 4, 5), die

am Silizium des TMSCN komplexieren können. Weiterhin wurden ein Prolin-Derivat

(Eintrag 2) und ein Thioharnstoff-Katalysator (Eintrag 6), der eine tertiäre Aminogruppe

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enthält getestet. Bei Verwendung von N-Formylprolin und dem Katalysator 22f, wurde

kein Produkt erhalten. Interessante Ergebnisse liefert der Vergleich der beiden

Katalysatoren 22g und 22i, die sich in der Linker-Brücke welche die beiden

N-Formylprolin-Einheiten verbindet, unterscheiden. Bei der Verwendung des

Katalysators 22i (gehinderte Drehung entlang der Brücke wegen der Phenylgruppen),

findet keine Reaktion statt. Ist die Brücke leichter drehbar, kann das entsprechende

Produkt nach 20h in 97% Ausbeute erhalten werden. Die Selektivität ist für diesen Fall

nahezu inexistent.

Tabelle 3-14: Lewis-Basen als Katalysatoren.

Eintrag Katalysator Zeit Ausbeute[1] ee[2]

1 22e 3d Spur -

2 22f 3d Spur -

3 22g 20h 97% 1%

4 22h 3d Spur 0

5 22i 20 - -

6[3] 22j 3d 75% 37% [1]

Ausbeute des isolierten Produkts . [2]

Durch HPLC-Methoden bestimmt. [3]

Kein t-BuOH als

Additiv verwendet.

Ein weiterhin interessantes Ergebnis stellte der Eintrag 6 dar. Wie in den Vorversuchen

festgestellt wurde, wird mit einem Thioharnstoff-Katalysator, der zusätzlich eine primäre

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Aminogruppe enthält, keine Reaktion erhalten (Tabelle 3-5, Eintrag 5). Wird die primäre

Aminogruppe durch eine tertiäre ersetzt, so kann nach drei Tagen das Produkt in 75%

Ausbeute und mit einer Selektivität von 37% ee gewonnen werden.

Die Katalysatoren 22e, 22g und 22j wurden nach den Methoden aus der Abb. 3-38

hergestellt. N-Formylprolin wurde über eine N-Formylierung hergestellt, 22i über eine

Amidkupplung mit CDI, und 22j über eine reduktive Aminierung mit NaBH3CN.

Abb. 3-38: Synthese einiger bifunktioneller Katalysatoren.

3.3.12. BINOL-Phosphat-Derivate und Kontamination durch Ionen

Während der Studie über die Hydrocyanierung von Hydrazonen wurde der Katalysator

8a sowohl von mir als auch von mehreren Praktikanten des Öfteren hergestellt. Bei dieser

Gelegenheit wurde festgestellt, dass in Bezug auf Ausbeute und Selektivität mit der

gleichen Katalysatorstruktur teilweise unterschiedliche Ergebnisse beobachtet werden

können. Dieses Verhalten sollte genauer untersucht werden. Nachdem das Hydrazon,

TMSCN, Lösungsmittel und Temperaturschwankungen als Quelle der

Unregelmäßigkeiten ausgeschlossen werden konnten, richtete sich die Aufmerksamkeit

auf die Synthese der BINOL-Phosphat-Derivate.

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88

Die Synthese von BINOL-Phosphat-Derivaten erfolgt, wie in Kapitel 3.3.5. beschrieben,

über die Bildung des Phosphat-Diesters ausgehend von einem BINOL-Derivat. In diesem

letzten Schritt entstandenen BINOL-Phosphat-Derivate können säulenchromatographisch

mit Ethylessigsäureester als Eluent gereinigt werden. Es stellte sich heraus, dass bei

dieser Reinigungsmethode die freie Phosphorsäure, durch Ionen die im Silicagel

vorhanden sind, als Salz vorliegen kann.

Berichte in der Literatur unterstützten diese Erkenntnis: Ding 52 beobachtete, dass die

katalytische Aktivität von BINOL-Phosphat-Derivaten in einer Baeyer-Villiger Reaktion

durch Waschen des Katalysators mit HCl verbessert werden kann. Rueping 53 konnte

Calcium-Ionen der BINOL-Phosphate in seiner Arbeit über eine Carbonyl-En-Reaktion

ausschließen. Im Jahr 2010 erschien die erste Publikation aus der Gruppe von Ishihara54,

die sich mit dieser Problematik genau auseinandersetzte. Ishihara führte Reaktionen mit

dem gleichen Katalysator durch, der aber auf andere Weise gereinigt worden war. Es

konnte festgestellt werden, dass Calcium-Ionen hauptsächlich für die Kontamination

verantwortlich sind. Eine ähnliche Studie wurde für die Hydrocyanierung von

Hydrazonen durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3-15 zusammengefasst.

Eintrag 1 zeigt die mit dem „gesäulten“ Katalysator A gewonnenen Ergebnisse. Ein auf

die gleiche Weise hergestellter Katalysator B lieferte im Vergleich eine niedrigere

Ausbeute und Selektivität (Eintrag 2).

Es stellte sich die Frage, ob die freie Form der BINOL-Phosphorsäure oder ein Salz

dieser Säure für die katalytische Aktivität verantwortlich ist. Diese Frage musste

experimentell beantwortet werden, da die vorhandenen Analytik-Methoden hier nicht

herangezogen werden konnten: Im 1H NMR kann das acide Wasserstoffatom des

Phosphats nicht detektiert werden. Weiterhin werden in der Massenspektrometrie öfters

Ionen von Salzen, die beim Ionisationvorgang entstehen, beobachtet. Diese Ionen würden

die Ergebnisse fälschen.

Der hergestellte und chromatographisch gereinigte Katalysator B wurde mit 2N HCl gut

gewaschen. Somit konnte sichergestellt werden, dass eventuelle Salze zerstört wurden.

Beim Durchführen der Reaktion mit dem in dieser Weise gereinigten Katalysator kam es

zu keiner Produktbildung. Dies führte zur Erkenntnis, dass Salze der BINOL-

Phosphorsäure die eigentliche katalytische Aktivität besitzen. Calcium, das als Spur in

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89

Silicagel vertreten ist, wurde als Gegenion für die Phosphatgruppe eingesetzt. Die

Calcium-Salze wurden in situ aus der mit HCl gewaschenen BINOL-Phosphorsäure und

Ca(Oi-Pr)2 hergestellt.

Tabelle 3-15: BINOL-Phosphat: Freie Säure und Calcium-Salz.

Eintrag Katalysator

Menge Bemerkung

Ca(Oi-Pr)2

Menge Ausbeute[1] ee[2]

1 5 mol% Ursprüngliche

Bedingung:

Katalysator A[3]

- 95% 93%

2 5 mol% Katalysator B[3]

- 74% 53%

3 5 mol% Katalysator B[3], [4] - - -

4 5 mol% Katalysator B[3], [4] 2.5 mol% 82% 51%

5 7.5 mol% Katalysator B[3], [4] 2.5 mol% 62% 61%

6 5 mol% Katalysator C[3], [4] - Spur 49%

7 5 mol% Katalysator C[3], [4] 2.5 mol% 94% 74%

8 5 mol% Katalysator D[3], [4] 2.5 mol% 95% 89%

9 5 mol% Katalysator D[3], [4] 1.25 mol% 89% 87%

10 5 mol% Katalysator D[3], [4] 0.75 mol% 71% 87%

11 5 mol% Katalysator D[3], [4] - ~10% 15%

12 5 mol% Katalysator D[3], [4] 2.5 mol% 89% 89%

13 5 mol% Katalysator D[3], [4] 2.5 mol% 53% 78%

[1] Ausbeute des isolierten Produkts .

[2] Durch HPLC-Methoden bestimmt.

[3] Säulenchromatographisch

gereinigt (Silicagel). [4]

Mit HCl gewaschen.

Wie aus den Einträgen 4 und 5 zu sehen ist, lief die Reaktion mit Ausbeuten bis zu 82%

ab. Die Selektivität war jedoch immer noch niedrig im Vergleich zu den ursprünglichen

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Ergebnissen. Aus der 1H NMR-Analyse kann geschlossen werden, dass HCl zu einer

Kontamination der Probe führte. Um HCl zu entfernen, wurden verschiedene Methoden

wie z. B. das Waschen des Katalysators mit Wasser (Katalysator C), Kristallisieren oder

Trocknen im Hochvakuum bei 60°C angewendet (Katalysator D).

Katalysator D wurde dann als Calcium-Salz in situ hergestellt und wie unter Eintrag 8 zu

erkennen ist, wurden vergleichbare Ergebnisse wie in Eintrag 1 erhalten.

Es besteht damit kein Zweifel, dass die eigentliche katalytische Form das Calcium-Salz

des BINOL-Phosphats darstellt.

3.3.13. Mechanismus der Hydrocyanierung von Hydrazonen

Um einen Einblick in den Reaktionsmechanismus der Hydrocyanierung von Hydrazonen

zu erhalten, wurden 1H, 31P und 29Si NMR-Untersuchungen durchgeführt. Bevor wir auf

die Rolle der Calcium-Ionen aufmerksam wurden, hatten wir zwei mögliche

Mechanismen vorgeschlagen.

Abb. 3-39: Erster vorgeschlagener Mechanismus.

Diese beiden möglichen katalytischen Zyklen sind in der Abb. 3-39 dargestellt.

Diese beiden möglichen katalytischen Zyklen sind in der Abb. 3-39 dargestellt. Anhand

von experimentellen Beobachtungen und NMR-Messungen wurde festgestellt, dass

TMSCN mit dem Katalysator unter der Bildung eines Siliziumderivats 8a’ reagiert. Im

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91

nächsten Schritt erfolgt die Übertragung der TMS-Gruppe von 8a’ auf das Hydrazon

welches dadurch aktiviert wird. Es wurden zwei mögliche Stellen für die Addition der

TMS-Gruppe identifiziert: am Sauerstoff-Atom der Benzylgruppe (Weg B) und am

Stickstoffatom (Weg B’). Durch die Koordination des BINOL-Phosphats sollte eine

chirale Übergangsstruktur (Weg C oder C’), an dem CN- selektiv angreifen kann,

entstehen. Tert-Butanol würde die Rolle eines Stabilisators im Übergangszustand

übernehmen. Nach der Addition und Bildung des Nitrils würde in der ersten Phase ein

Silizium-Derivat des Produkts entstehen, das dann während der Chromatographie auf

Silicagel zum Produkt umgewandelt würde.

Die Erkenntnis, dass Calcium-Salze des BINOL-Phosphats die katalytisch-aktive Form

für diese Reaktion darstellen, bedingte eine Neuinterpretation der Daten sowie die

Notwendigkeit einer neuen Mechanismus-Hypothese.

Folgendes musste bei dem postulierten Mechanismus beachtet werden:

(1) Es wurde keine Reaktion zwischen dem Hydrazon und dem Katalysator 8a,

dessen Calcium-Salz Ca(8a)2 oder TMSCN beobachtet.

(2) Sowohl BINOL-Phosphat 8a als auch dessen Calcium-Salz bilden mit TMSCN

eine Verbindung mit folgenden TMS-Signalen im 1H und (PO4)-Signale im

31P NMR:

Kern 8a Ca(8a)2 TMSCN Ca(8a)2 oder 8a

+ TMSCN 1H (TMS) - - 0.37 ppm 0.06 ppm 31P (PO4) 3.77 ppm 0.89 ppm - -6.3 ppm

Diese Signale könnten dem silylierten BINOL-Phosphat-Derivat 8a’ (Abb. 3-40)

oder dem entsprechenden Calcium-Komplex 27 zugeordnet werden.

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92

Abb. 3-40: Reaktion von TMSCN mit BINOL-Phosphat Katalysatoren.

Bei der Reaktion von TMSCN mit dem Calcium-Salz von 8a ist eine

Koordination von 8a’ an Ca(CN)2 nicht auszuschließen, da Calcium oktaedrische

Komplexe wie z. B. Ca(EDTA)2- bevorzugt bilden kann. Ein derartiger Komplex

ist mit 1H oder 31P Methoden von 8a’ nicht zu unterscheiden sein.

(3) Am Ende der Reaktion wird nicht direkt das Produkt erhalten, sondern ein

Silizium-Derivat (Abb. 3-41). Zwei Möglichkeiten müssen in Betracht gezogen

werden: die TMS-Gruppe kann entweder am Sauerstoff oder am Stickstoff

binden. Wie jedoch Rechnungen an solchen Systemen gezeigt haben

(Kapitel 4.3.6.), ist eine Anordnung mit Silizium am Sauerstoff gebunden

energetisch günstiger.

Abb. 3-41: Silizium-Derivat des Produkts.

Anhand der gesammelten Informationen wurde ein Mechanismus postuliert, der in Abb.

3-42 abgebildet ist. Folgende Schritte sind enthalten:

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A Bildung des Komplexes 27 aus dem Calciumsalz von 8a und TMSCN.

B Die Annäherung des Hydrazons 20 am Komplex 27.

C Das nukleophile CN- deprotoniert das Hydrazon und gleichzeitig wird eine TMS-

Gruppe auf das Sauerstoff-Atom übertragen. Mit dem Abspalten von HCN

entsteht eine freie Koordinationsstelle am Calcium. Hier kann der nukleophile

Stickstoff des Hydrazons komplexieren, so dass die Imin-Bindung des Hydrazons

für einen nukleophiles Angriff am Stickstoff aktiviert wird. Zusätzlich sorgt die

am Sauerstoff gebundene TMS-Gruppe durch Wechselwirkung mit dem

Sauerstoff der Phosphat-Gruppe für eine Stabilisierung des Übergangszustands.

D Ein Angriff von CN- kann nun an einer Seite des Hydrazons selektiv stattfinden.

Durch das Abspalten des Silizium-Derivats (21’) des Produkts entsteht erneut

eine freie Koordinationsstelle am Calcium. Die Rolle des Additivs könnte in der

Besetzung dieser leeren Stelle bestehen.

E Die Addition eines neuen Moleküls TMSCN bildet den Komplex 27 und somit ist

der katalytische Zyklus abgeschlossen.

F Das silylierte Produkt wird bei der Reinigung auf der Silicagel-Säule zum Produkt

21 umgewandelt.

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Abb. 3-42: Vorgeschlagener Mechanismus über das Calcium-Salz des BINOL-Phosphats.

Die durch NMR-Methoden erhaltenen Ergebnisse liefern nur Informationen über den

Anfang und das Ende der Reaktion. Dieser Mechanismus bildet somit nur einen

plausiblen Vorschlag. Andere Möglichkeiten, was den Übergangszustand oder die

katalytisch-aktive Calcium-Spezies angeht, kommen natürlich auch in Frage. Ein

detaillierter Einblick in den Mechanismus kann aber nur durch ESI-Messungen und DFT-

Berechnungen erreicht werden.

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95

3.4. Zusammenfassung

Im dritten Kapitel wurden zwei neue Anwendungen der BINOL-Phosphat-Derivate als

asymmetrische Katalysatoren aufgezeigt. Des Weiteren wurde eine neue Methode zur

Durchführung der asymmetrischen Hydrocyanierung von Alkylhydrazonen entwickelt.

Bei Katalysatorbeladungen von nur 5 mol% konnten α-Hydrazinonitrilen in hohen

Ausbeuten (bis zu 95%) und hohen Selektivitäten (bis zu 93% ee) hergestellt werden.

Diese Produkte konnten dann in quantitative Ausbeuten zu den entsprechenden

α-Hydrazinosäuren umgewandelt werden. Mit Hilfe von NMR-Messungen und

experimentellen Studien wurde gezeigt, dass Calcium-Salze der BINOL-Phosphate die

katalytisch-aktive Form darstellen. Es wurde außerdem ein plausibler Mechanismus für

den katalytischen Zyklus der Reaktion erarbeitet.

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96

3.5. Experimenteller Teil

3.5.1. Allgemein

Alle kommerziell erhältlichen Reagenzien wurden ohne weitere Reinigung eingesetzt,

soweit nichts anderes in den Experimentalvorschriften angegeben wurde. Lösungsmitteln

für die Chromatographie wurden destilliert. Lösungsmitteln für Reaktionen wurden

angemessen getrocknet. Säulenchromatographie wurde auf Acros silica gel 60Å,

Dünnschichtchromatographie auf Macherey-Nagel ALUGram® SIL G/UV254 Platten

durchgeführt.

Optische Drehungen wurden mit PerkinElmer 341 bestimmt. NMR-Spektren wurden mit

Bruker Avance 300, Bruker Avance 400 oder JEOL Alpha 500 aufgezeichnet. FAB-

Massenspektrometrie wurde mit einem Micromass: ZabSpec-Spektrometer, MALDI-

TOF-Massenspektrometrie mit Shimadzu Biotech AXIMA Confidence-Spektrometer

gemessen. Enantiomeren- und Diastereomerenüberschüsse wurden mittels HPLC

bestimmt. Die HPLC-Analysen wurden mit Agilent 1200 Series: Vacuum Degasser

G1322-90010, Quaternary Pump G1311-90010, Thermostated Column Compartment

G1316-90010, Diode Array and Multiple Wavelength Detector SL G1315-90012,

Standard and Preparative Autosampler G1329-90020, Agilent Chemstation for LC

software durchgeführt.

3.5.2. Synthese von Enamide

Allgemeine Darstellung der Enamide – Methode A (Abb. 3-17)

In einen 100 mL Zweihals-Rundkolben mit Rückflusskühler vorgesehen und unter Argon

Atmosphäre, gab man 9 mL MeMgBr (27 mmol, 3M in Ether). Dazu gab man innerhalb

von 10 min 2.35 mL Benzonitril (23.03 mmol) in 6 mL getrocknetes Ether gelöst. Die

Reaktionsmischung wurde 1h unter Rückfluss bei 50°C gerührt. Es bildete sich ein weiß-

gelbes Niederschlag, der mit Ether gewaschen wurde. Anschließend gab man 1 Äquiv.

Propionsäureanhydrid zugetropft, und rührte unter Rückfluss erneut 20 min. Es bildete

sich eine gelbe Lösung. Dazu gab man Methanol in Überschuss. Man extrahierte das

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Gemisch mit CH2Cl2 (3 × 20 mL). Die vereinigten organischen Phasen wurden über

MgSO4 getrocknet und anschließend wurden flüchtige Lösungsmitteln unter Vakuum und

bei einer Wasserbadtemperatur <40°C entfernt. Das Produkt wurde erstens

säulenchromatographisch (n-Hexan/EA 2:1, Silicagel) gereinigt und anschließend aus

einem EA/n-Hexan System auskristallisiert.

Allgemeine Darstellung der Enamide – Methode B (Abb. 3-17)

In einem 100 mL Zweilhals-Rundkolben, unter Argon Atmosphäre gab man 1.5 g

3-Chlorobenzonitril (10.9 mmol) und 1.89 g LiBr (10.9 mmol) in 30 mL MTBE. Die

homogene Lösung wird auf -30°C gekühlt und 17.17 mL MeLi (1.3 Äquiv., 14.17 mmol,

1.6 M in Ether) wurde so gegeben, dass die Temperatur nicht -10°C überschritt. Nach

30 bis 60 min kühlte man die Lösung auf -50°C und 2.06 mL Essigsäureanhydrid

(1 Äquiv., 21.8 mmol) in 4.35 mL MTBE wurde dazugegeben, so dass die Temperatur

unter -35°C blieb. Es bildete sich ein weißer Niederschlag. Man ließ die Lösung 12h bei

RT rühren. Anschließend gab man vorsichtig 10 mL einer 6.5 % K2HPO4 Lösung in H2O.

Teil des Lösungsmittels wurde unter Vakuum entfernt und man erhöhte den pH der

gebliebenen Lösung, mit Hilfe einer 5N NaOH Lösung in H2O, auf 12. Man extrahierte

das Gemisch mit CH2Cl2 (3 × 10 mL). Die vereinigten organischen Phasen wurden über

MgSO4 getrocknet und anschließend wurden flüchtige Lösungsmitteln unter Vakuum und

bei einer Wasserbadtemperatur <40°C entfernt. Das Produkt wurde erstmal

säulenchromatographisch (n-Hexan/EA 2:1, Silicagel) gereinigt und danach führte man

eine Kristallisation aus einem EA/n-Hexan System durch.

N-(1-Phenylvinyl)-acetamid (9a), Tabelle 3-3, Eintrag 1: Die

Verbindung wurde nach der Methode A hergestellt.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 2.1 (s, 3H), 5.05 (s, 1H), 5.88 (s, 1H),

6.9 (bs, 1H), 7.30-7.45 (m, 5H) ppm.

N-(1-Phenylvinyl)-propionamid (9b), Tabelle 3-3, Eintrag 2: Die

Verbindung wurde nach der Methode A hergestellt.

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98

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 1.21 (t, 3H, J = 7.5 Hz), 2.33 (q, 2H, J = 7.5 Hz), 5.05

(s, 1H), 5.88 (s, 1H), 7.76 (bs, 1H), 7.32-7.43 (m, 5H) ppm.

DCI-MS: m/z = 176.2 [M + H]+, 193.2 [M + NH4]+, 351.4 [2M + H]+, 368.4

[2M + NH4]+.

N-(1-Phenylvinyl)-butylamid (9c), Tabelle 3-3, Eintrag 3: Die

Verbindung wurde nach der Methode A hergestellt.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 0.97 (t, 3H, J = 7.5 Hz), 1.64-1.77 (m,

2H), 2.27 (t, 2H, J = 6 Hz), 5.05 (s, 1H), 5.87 (s, 1H), 6.79 (bs, 1H),

7.31-7.41 (m, 5H) ppm.

ESI-MS: m/z = 212 [M + Na]+, 401 [2M + Na]+.

N-(1-(3-Chlorophenyl)-vinyl)-acetamid (9d), Tabelle 3-3, Eintrag 4: Die

Verbindung wurde nach der Methode B hergestellt.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 2.12 (s, 3H), 5.09 (s, 1H), 5.82 (s, 1H),

6.77 (bs, 1H), 7.24-7.43(m, 4H) ppm.

ESI-MS: m/z = 196.1 [M + H]+, 312.2 [M + NH4]+.

N-(1-(4-Chlorophenyl)-vinyl)-acetamid (9e), Tabelle 3-3, Eintrag 5:

Die Verbindung wurde nach der Methode B hergestellt.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 2.00 (s, 3H), 5.03 (s, 1H), 5.55 (s,

1H), 7.43-7.47 (m, 4H), 9.32 (s, 1H).

DCI-MS: m/z = 196.1 [M + H]+, 213.2 [M + NH4]+, 391.3 [2M + H]+, 408.3 [2M +

NH4]+.

N-(1-(4-Methoxyphenyl)-vinyl)-acetamid (9f), Tabelle 3-3, Eintrag

6: Die Verbindung wurde nach der Methode A hergestellt.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 2.00 (s, 3H), 3.76 (s, 3H), 4.90 (s,

1H), 5.50 (s, 1H), 6.93 (d, 2H, J = 9 Hz), 7.36 (d, 2H, J = 9 Hz),

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9.16 (s, 1H) ppm.

ESI-MS: m/z = 192 [M + H]+.

N-(1-(2,6-Difluorophenyl)-vinyl)-acetamid (9g), Tabelle 3-3, Eintrag 7:

Die Verbindung wurde nach der Methode B hergestellt.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 1.92 (s, 3H), 4.65 (s, 1H), 5.87 (s, 1H),

5.03 (s, 1H), 7.05-7.15 (m, 2H), 7.35-7.50 (m, 1H), 9.50 (s, 1H) ppm.

DCI-MS: m/z = 198 [M + H]+, 220 [M + Na]+, 417 [2M + Na]+ .

N-(1-(4-Chlorophenyl)-vinyl)-butylamid (9h), Tabelle 3-3, Eintrag 8:

Die Verbindung wurde nach der Methode A hergestellt.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 0.90 (t, 3H, J = 7.2 Hz), 1.54-1.61

(m, 2H), 2.26 (t, 2H, J = 7.8 Hz), 5.03 (s, 1H), 5.55 (s, 1H), 7.49 (s,

4H), 9.26 (s, 1H) ppm.

ESI-MS: m/z = 246 [M + Na]+, 278 [M + Na + CH3OH]+.

3.5.3. Selbstkupplung der Enamide

N-[3-Acetamido-1,3-bis-(phenyl)-butyl]-acetamid (10a), Tabelle

3-4, Eintrag 1: In einem 10 mL Zweihals-Rundkolben unter Argon

Atmosphäre, gab man 30 mg N-(1-Phenylvinyl)-acetamid

(0.186 mmol) und 0.1 Äquiv. Katalysator, in 1.5 mL Toluol. Die

Reaktionsmischung wurde 3 Tage bei RT gerührt, mit NaHCO3

gewaschen. Man extrahierte das Gemisch mit CH2Cl2 (3 × 10 mL). Die vereinigten

organischen Phasen wurden über MgSO4 getrocknet und anschließend wurden flüchtige

Lösungsmitteln unter Vakuum und bei einer Wasserbadtemperatur <40°C entfernt.

Anschließend wurde das Produkt säulenchromatographisch (n-Hexan/EA 2:1, Silicagel)

gereinigt.

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1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 1.32 (s, 3H), 1.61 (s, 3H), 2.07 (s, 3H), 5.37 (s, 1H),

6.11 (s, 1H), 7.15-7.45 (m, 10H), 9.02 (s, 1H) ppm.

ESI-MS: m/z = 345 [M + Na]+.

HPLC: Daicel Chiralcel OD, n-Hexan/2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, λ =

254 nm, tR1 = 16,40 min, tR2 = 23.04 min.

N-[3-Butylamido-1,3-bis-(phenyl)-butyl]-butylamid (10b), Tabelle

3-4, Eintrag 2: Die Verbindung wurde ähnlich wie 10a hergestellt.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 0.72 (t, 3H, J = 7.5 Hz), 0.96 (t,

3H, J = 7.5 Hz), 1.17-1.40 (m, 3H), 1.58 (s, 3H), 1.63-1.73 (m, 3H),

2.19-2.25 (m, 2H), 5.31 (d, 1H, J = 1.2 Hz), 6.11 (s, 1H), 7.15-7.40

(m, 10H), 9.09 (s, 1H) ppm.

ESI-MS: m/z = 379 [M + H]+, 401 [M + Na]+, 757 [2M + H]+, 779 [2M + Na]+ / 377

[M - H]-, 423 [M + HCOO]-.

HPLC: Daicel Chiralcel OD, n-Hexan/2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, λ =

254 nm, tR1 = 10,63 min, tR2 = 16.13 min.

N-[3-Propionamido-1,3-bis-(phenyl)-butyl]-propionamid (10c),

Tabelle 3-4, Eintrag 3: Die Verbindung wurde ähnlich wie 10a

hergestellt.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 0.71 (t, 3H, J = 7.5 Hz), 1.18 (t,

3H, J = 9 Hz), 1.40 (m, 1H), 1.55 (s, 3H), 1.75 (m, 1H), 2.25 (m,

2H), 5.32 (s, 1H), 6.28 (s, 1H), 7.15-7.41 (m, 10H), 9.15 (s, 1H) ppm.

ESI-MS: m/z = 373 [M + Na]+, 723 [2M + Na]+ / 349 [M – H]-, 395 [M + HCOO]-.

HPLC: Daicel Chiralcel OD, n-Hexan/2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, λ =

254 nm, tR1 = 13.33 min, tR2 = 19.03 min.

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N-[3-Acetamido-1,3-bis-(3-cholrophenyl)-butyl]-acetamid (10d),

Tabelle 3-4, Eintrag 4: Die Verbindung wurde ähnlich wie 10a

hergestellt.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 1.40 (s, 3H), 1.59 (s, 3H), 2.09 (s,

3H), 5.32 (d, 1H, J = 0.9 Hz), 6.11 (s, 1H), 7.13-7.43 (m, 8H), 9.03

(s, 1H) ppm.

ESI-MS: m/z = 413 [M + Na]+, 803 [2M + Na]+ / 389 [M – H]-, 425 [M – Cl]-.

HPLC: Daicel Chiralcel OD, n-Hexan/2-Propanol = 95 : 5, Fluß = 1 mL/min, λ =

210 nm, tR1 = 38.21min, tR2 = 54.64 min.

N-[3-Acetamido-1,3-bis-(4-cholrophenyl)-butyl]-acetamid (10e),

Tabelle 3-4, Eintrag 5: Die Verbindung wurde ähnlich wie 10a

hergestellt.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 1.41 (s, 3H), 1.57 (s, 3H), 2.07

(s, 3H), 5.33 (d, 1H, J = 0.9 Hz), 6.29 (s, 1H), 7.16-7.35 (m,

8H), 9.14 (s, 1H) ppm.

ESI-MS: m/z = 413 [M + Na]+, 805 [2M + Na]+ / 389 [M – H]-, 435 [M + HCOO]-.

HPLC: Daicel Chiralcel OD, n-Hexan/2-Propanol = 95 : 5, Fluß = 1 mL/min, λ =

254 nm, tR1 = 33.34 min, tR2 = 41.19 min.

[α]25D = -365° (c = 0.1, CH2Cl2).

N-[3-Acetamido-1,3-bis-(4-methoxyphenyl)-butyl]-acetamid

(10f), Tabelle 3-4, Eintrag 6: Die Verbindung wurde ähnlich

wie 10a hergestellt.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 1.39 (s, 3H), 1.57 (s, 3H),

2.04 (s, 3H), 3.75 (s, 6H), 5.27 (d, 1H, J = 0.9 Hz), 6.16 (s,

1H), 6.79-6.92 (m, 4H), 7.14-7.34 (m, 4H), 9.06 (s, 1H) ppm.

ESI-MS: m/z = 405 [M + Na]+, 787 [2M + Na]+.

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102

HPLC: Daicel Chiralcel OD, n-Hexan/2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, λ =

210 nm, tR1 = 42.19 min, tR2 = 36.40 min.

N-[3-Butylamido-1,3-bis-(4-chlorophenyl)-butyl]-butylamid

(10h), Tabelle 3-4, Eintrag 8: Die Verbindung wurde ähnlich

wie 10a hergestellt.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 0.76 (t, 3H, J = 7.2 Hz), 0.96 (t,

3H, J = 7.2 Hz), 1.20-1.45 (m, 3H), 1.54 (s, 3H), 1.62-1.80 (m,

3H), 2.20-2.25 (m, 2H), 5.25 (d,1H, J = 0.6 Hz, 1H), 6.09 (s, 1H), 7.13-7.32 (m, 8H),

9.14 (s, 1H) ppm.

ESI-MS: m/z = 447 [M + H]+, 469 [M + Na]+.

HPLC: Daicel Chiralcel OD, n-Hexan/2-Propanol = 97 : 3, Fluß = 1 mL/min, λ =

254 nm, tR1 = 21.73 min, tR2 = 41.11 min.

3.5.4. Umsetzung zu β-Aminoketonen

N-(2,4-bis(4-Chlorophenyl)-4-oxobutan-2-yl)-acetamid (11e):

30 mg 10e (0.076 mmol) wurden in 1.5 mL THF und 2 mL 1N HCl

gelöst und für 18h bei 100°C unter Rückfluss gerührt. Die

Mischung wurde dann mit einer gesättigten NaHCO3 Lösung

gewaschen und mit DCM (3 × 10 mL) extrahiert. Das Rohprodukt

wurde mittels Säulenchromatographie (EA:PE = 1:1, Silicagel) gereinigt. Ausbeute: 95%.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 1.82 (s, 3H), 1.97 (s, 3H), 3.39 (d, 1H, J = 16Hz), 3.76

(d, 1H, J = 16Hz), 6.79 (s, 1H), 7.23-7.26 (m, 4H), 7.35-7.39 (m, 2H), 7.73-7.76 (m, 2H)

ppm.

13C NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 24.65, 27.78, 47.37, 57.81, 126.55, 129.12, 129.42,

130.03, 133.10, 135.88, 140.65, 144.27, 162.73, 170.15, 198.44 ppm.

[α]25D = -22° (c = 0.1 CH2Cl2).

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103

HPLC: Daicel Chiralpak IA, n-Hexan/2-Propanol = 85 : 15, Fluß = 1 mL/min, λ =

254 nm, tR1 = 9.6 min, tR2 = 12.06 min.

3.5.5. Synthese der BINOL-Phosphat-Derivate

(R)-1,1’ Bi-2-naphtol (22a):

Zu einer Lösung aus 6 g racemischen 1,1’ Bi-2-naphtol (21 mmol) in

80 mL Acetonitril, gab man 4.86 g N-Benzylcinchoniumchlorid

(11.55 mmol). Die entstandene Suspension wurde 4h unter Rückfluss

gerührt, und 12h bei RT. Die Lösung wurde dann für 2h auf 0°C

gebracht und danach filtriert. Alle flüchtigen Komponenten wurden aus dem Filtrat unter

Vakuum und bei 50°C entfernt. Danach wurde das erhaltene Öl in Ethylacetat gelöst und

mit 1N HCl und eine gesättigte NaCl Lösung gewaschen. Die organische Phase wurde

über MgSO4 getrocknet, filtriert, und von Lösungsmittel unter Rotationsverdampfer und

Hochvakuumpumpe befreit. Ausbeute (S)-1,1’ Bi-2-naphtol: 2.85 g (95%), 99% ee.

Der Rückstand der Reaktion wurde mit Acetonitril gewaschen, bis zum Rückfluss in

Methanol (30 mL) erhitzt und weiter gerührt für 24h. Nach dem Abkühlen auf RT, wurde

die Mischung filtriert, und der Rückstand mit Methanol gewaschen. Der erhaltene

Feststoff wurde in 80 mL Ethylacetat und 40 mL 1N HCl suspendiert und gerührt bis

alles gelöst war. Die organische Phase wurde mit mit 1N HCl und NaCl (gesättigte

Lösung) gewaschen. Die organische Phase wurde dann über MgSO4 getrocknet, und

filtriert. Lösungsmittel wurden dann am Rotationsverdampfer und Hochvakuumpumpe

entfernt. Ausbeute: (R)-1,1’ Bi-2-naphtol: 2.85g (95%), >99% ee.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 7.14-7.18 (2H, m); 7.26-7.47 (6H, m); 7.95-8.03 (1H,

m) ppm.

HPLC: Daicel Chiralpak IA, n-Hexan/2-Propanol = 50 : 50, Fluß = 0.55 mL/min, λ =

254 nm, tR(R) = 12.34 min, tR(S) = 13.42 min.

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104

(R)-2,2’-Dimethoxy-1,1’-binaphthyl:

Eine Suspension von 3 g (R)-1,1’-Bi-2-naphtol (10.48 mmol) in

Aceton 25 mL, wurde erhitzt bis die Lösung homogen wurde. Zu

dieser Lösung gab man Kaliumcarbonat (4.88 g, 35,31mmol) und

2.59 mL Methyliodid (41.19mmol). Die Reaktionsmischung wurde 24h unter Rückfluß

erhitzt (60°C). Zusätzliches Methyliodid (1.32 mL, 21 mmol) wurde gegeben und weitere

12h wurde gerührt. Das Lösungsmittel wurde unter Vakuum entfernt bis es etwa 30 mL

Lösung geblieben sind. Zu diesen gab man 95 mL H2O und man ließ die Lösung für 9h

rühren. Der resultierende Feststoff wurde mit Wasser gewaschen und getrocknet.

Ausbeute: 98%.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 3.76 (s, 6H), 7.10 (d, 2H, J = 8 Hz), 7.21 (m, 2H), 7.31

(m, 2H), 7.45 (d, 2H, J = 9 Hz), 7.86 (d, 2H, J = 8 Hz), 7.97 (d, 2H, J = 9 Hz) ppm.

2-Naphthylborsäure:

Zu einer Lösung von 3 g 2-Bromnaphtalin (14.48mmol), in 24 mL

THF gab man 422 mg Mg-Spähne (17.37mmol) und 1 Kristall von Iod (ohne Rühren- um

die Reaktion zu starten). Die Mischung wurde dann 20h unter Rückfluss gerührt (90°C).

Anschließend kühlte man auf -78°C und gab 2.42 mL Trimethoxybor dazu (21.72 mmol),

sowie auch 30 mL THF. Die Reaktionsmischung wurde langsam auf RT gebracht und 5h

gerührt. Danach kühlte man auf 0°C und 20 mL 1M HCl wurden dazu gegeben. Man

rührte für weitere 2h, und extrahierte danach mit Diethylether. Die organische Phase

wurde mit einer gesättigten NaCl Lösung gewaschen und über MgSO4 getrocknet. Das

Lösungsmittel wurde unter Vakuum und bei einer Wasserbadtemperatur von 40°C

entfernt. Der erhaltene weiße Feststoff wurde aus Benzen umkristallisiert. Ausbeute:

68%. Das erhaltene Produkt wurde direkt zum nächsten Schritt eingesetzt.

2-(4-Bromophenyl)-naphthalin:

Zu einer Lösung von 1.1 g 2-Naphthylborsäure (6.02 mmol) in

30 mL Dioxan/Wasser (3:1, mit N2 entgast) gibt man 2.55 g

p-Bromoiodbenzol (9.03 mmol), 5.7 g Ba(OH)2∙8H2O (18.06 mmol) und 147 mg

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105

Pd(PPh3)4 (0.13 mmol). Das Reaktionsgemisch wurde 24h bei Rückfluss, 115°C gerührt

und danach wurde Dioxan aus dem Gemisch entfernt, der Rückstand in Dichloromethan

gelöst, mit 1N HCl gewaschen und auf MgSO4 getrocknet. Anschließend wurde das

Rohprodukt säulenchromatographisch gereinigt (PE, Silicagel). Ausbeute: 81%.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 7.48-.7.56 (m, 2H), 7.57-764 (m, 4H), 7.70 (dd, 1H, J =

8, 2 Hz), 7.85-7.94 (m, 3H), 8,01 (s, 1H) ppm.

(R)-2,2’-Dimethoxy-1,1’-binaphthyl-3,3’-diborsäure:

Zu einer Lösung von 2.26 mL TMEDA (15 mmol), in 75mL Ether

gab man 6 mL n-BuLi (2.5M, 15 mmol) bei RT. Die Mischung

wurde dann 30min gerührt. Anschließend gab man 1.5 g

(R)-2,2’-Dimetoxy-1,1’-binaphtyl (5 mmol) dazu und rührte für 3h.

Die Reaktionsmischung wurde auf -78°C gebracht und 3.9 mL Methylborat (3.5 mmol)

dazugegeben. Man brachte die Reaktionsmischung langsam auf RT und rührte für weitere

20h. Danach kühlte man auf 0°C und 50 mL 1M HCl wurden dazu gegeben. Man rührte

für weitere 2h, und extrahierte danach mit Ethylacetat. Die organische Phase wurde mit

einer gesättigten NaCl Lösung gewaschen und über MgSO4 getrocknet. Das

Lösungsmittel wurde unter Vakuum und bei einer Wasserbadtemperatur von 40°C

entfernt. Der erhaltene weiße Feststoff wurde aus Toluol und Petrolether umkristallisiert.

Ausbeute: 60%. Das erhaltene Produkt wurde direkt zum nächsten Schritt eingesetzt.

Zu einer Lösung der 643 mg Borsäure-Derivat 24

(1.6 mmol) in 15 mL Dioxan/Wasser (3:1, mit N2

entgast) gibt man 1.5 g 2-(4-Bromophenyl)-

Naphthin (5.3 mmol), 1.7 g Ba(OH)2∙8H2O

(5.3 mmol) und 73 mg Pd(PPh3)4 (0.063 mmol). Das

Reaktionsgemisch wird 24h bei Rückfluss, 115°C gerührt. Dioxan wird danach aus dem

Gemisch am Rotationsverdampfer entfernt, der Rückstand in Dichloromethan gelöst, mit

1N HCl gewaschen und auf MgSO4 getrocknet. Das Produkt wurde

säulenchromatographisch gereinigt und direkt in den nächsten Schritt eingestetzt.

Ausbeute : 81%.

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106

Der Rückstand wurde wieder in DCM gelöst und

dazu gab man 3.68 mL 1M BBr3 Lösung

(3.68 mmol) und rührte für 20h. Anschließend

wurde das Rohprodukt säulenchromatographisch

gereinigt (PE - PE:EA= 5:1 – PE:EA = 3:1 – PE:EA

= 1:1 – EA, Silicagel). Danach führte man eine Säule mit Benzen als Laufmittel auf

Al2O3 (Neutral) und danach Toluol auf Al2O3 um ein Rohprodukt zu erhalten dass man

kristallisieren kann. Kristallisation aus DCM / PE. Ausbeute: 68%.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 5.47 (s, 2H), 7.30 (dt, 2H, J1 = 1 Hz, J2 = 8 Hz), 7.38

(td, 2H, J1 = 1 Hz, J2 = 7 Hz), 7.46 (td, 2H, J1 = 1 Hz, J2 = 7 Hz), 7.50-7.60 (m, 4H),

7.83-8.05 (m, 18H), 8.15 (m, 4H) ppm.

Zu einer Lösung von 300 mg 22b (0.434 mmol) in

2.5 mL Pyridin gab man 81 µL POCl3 (2 Äquiv.,

0.868 mmol) unter N2 Atmosphäre. Die

Reaktionsmischung wurde auf 90°C gebracht und 3h

gerührt. Die Mischung wird auf RT gebracht und

1 mL H2O gegeben. Die Reaktionsmischung wurde auf 90°C gebracht und 3h gerührt.

Pyridin wird bei 80°C und 15 mbar abrotiert, und zu dem schwarzen Öl gab man 7 mL

6N HCl und rührte 3h bei 110°C. Die Reaktionsmischung wird mit DCM extrahiert. Das

Produkt wurde säulenchromatographisch gereinigt (EA, Silicagel). Das erhaltene Produkt

wurde in Ethylacetat gelöst, erstens mit 2N HCl, dann mit Wasser gut gewaschen. Die

organische Phase wurde über MgSO4 getrocknet. Die Lösungsmittel wurden über den

Rotationverdampfer entfernt, in DCM gelöst und mit n-Hexan umkristallisiert.

Ausbeute: 75%.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 7.06 (d, 2H, J = 6 Hz), 7.2-7.3 (m, 2H), 7.3-7.6 (m, 6H),

7.85-8.1 (m, 14H), 8.1-8.22 (m, 6H), 8.31 (s, 2H) ppm.

31P NMR (121 MHz, DMSO) δ = 4.02 (s) ppm.

MALDI-MS: m/z = 752 [M]+, 753 [M + H]+, 774 [M+Na]+.

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107

Kaliumpikrat:

2g Pikrinsäure (8.73 mmol) wurden in 100 mL Wasser bei 70°C gelöst.

Dazu gab man 490 mg KOH (8.73 mmol) in 50 mL Wasser gelöst bis

die Lösung einen pH von 7 zeigte. Nach 45 min Rührzeit bei 70°C, ließ

man die Lösung auf RT kühlen und danach 1h bei 4°C. Die gebildeten Kristalle wurden

gesammelt, mit Wasser und Petrolether gewaschen und an der Hochvakuumpumpe

getrocknet. Ausbeute: 74%.

2-Bromo-1,3,5-trinitrobenzen:

1.55 g Kaliumpikrat (5.06 mmol), wurden auf 15 mL Toluen

suspendiert. Dazu gab man 779 µL DMF (2 Äquiv., 10.12 mmol) und

951 µL PBr3 (2 Äquiv., 10.12 mmol). Die Lösung wurde auf 110°C

erhitzt und für 4h gerührt. Die Lösung wurde filtriert, und das Toluen am

Rotationsverdampfer entfernt. Das Rohprodukt wurde säulenchromatographisch (EA:PE

= 1:1, Silicagel) gereinigt. Ausbeute: 75%.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 8.75 (s, 2H) ppm.

Zu einer Lösung aus 530 mg (R)-3,3’-Bis-(4-

(trifluoromethyl)-phenyl)-1,1'-binaphthyl-2,2'-diol

(1.02 mmol) in 1.5 mL Pyridin gab man 134 µL POCl3

(1.43 mmol) unter N2 Atmosphäre. Die

Reaktionsmischung wurde auf 100°C gebracht und 2h

gerührt. Die Mischung wurde dann auf RT gebracht und 200 µL H2O in 50 µL Portionen

gegeben. Es wurde weiter für 2h bei 100°C gerührt. Pyridin wird bei 80°C und 15 mbar

am Rotationsverdampfer entfernt, und zu dem schwarzen Feststoff gibt man 7 mL 6N

HCl und rührt 3h bei 110°C. Die Reaktionsmischung wird mit DCM extrahiert. Das

Produkt wurde Säulenchromatographisch getrennt: Gradient: PE / PE:EA = 10:1 / PE:EA

= 4:1 / PE:EA = 1:1 / EA, Silicagel. Das erhaltene Produkt wurde in Ethylacetat gelöst,

erstens mit 2N HCl, dann mit Wasser gut gewaschen. Die organische Phase wurde über

MgSO4 getrocknet. Die Lösungsmittel wurden über den Rotationverdampfer entfernt, in

DCM gelöst und mit n-Hexan umkristallisiert. Ausbeute: 57%.

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108

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 7.04 (d, 2H, J = 9 Hz), 7.27 (t, 2H, J = 7 Hz), 7.43 (t,

2H, J = 7 Hz), 7.79 (d, 4H, J = 8 Hz), 8.04 (d, 2H, J = 8 Hz), 8.14 (s, 2H), 8.23 (d, 4H, J

= 8 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ = 170.4, 147.19, 147.10, 142.27, 132.95, 132.14, 131.13,

130.87, 130.09, 128.66, 127.81, 127.50, 126.67, 126.01, 125.94, 125.09, 124.77, 124.73,

123.23, 122.70 ppm.

19F NMR (300 MHz, DMSO) δ = -60.42 (s) ppm.

31P NMR (121 MHz, DMSO) δ = 3.75 (s) ppm

MALDI-MS: m/z = 638 [M+H]+, 660 [M+Na]+, 677 [M+K]+.

8l wurde ähnlich wie 8b hergestellt. Ausbeute: 55%.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 7.10-7.25 (m, 2H),

7.3-7.7 (m, 4H), 7.9-8.2 (m, 6H), 8.63 (dd, 2H, J1 = 2 Hz,

J2 = 8 Hz), 8.86 (d, 2H, J = 2 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ= 120.27, 122.85, 126.23, 128.21, 128.23, 129.75,

130.62, 130.78, 130.80, 130.96, 133.30, 136.43, 139.49, 147, 14, 147.24, 147.62, 149.45,

171.24 ppm.

31P NMR (121 MHz, DMSO) δ = 3.78 ppm.

MALDI-MS: m/z = 681 [M+H]+, 703 [M+Na]+, 719 [M+K]+.

8j wurde ähnlich wie 8b hergestellt. Ausbeute: 88%.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 7.13 (d, 2H, J = 7 Hz),

7.3-7.4 (m, 4H), 7.4-7.5 (m, 4H), 7.9-8.1 (m, 6H) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ = 115.70, 116.05,

122.41, 124.27, 124.32, 124.53, 124.72, 125.08, 125.93, 126.79, 127.37, 127.40, 128.54,

129.73, 131.30, 132.11, 132.88, 133.01, 134.63, 134.68, 147.32, 147.45, 157.78, 161.08,

170.40 ppm.

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109

31P NMR (121 MHz, DMSO) δ = 3.37 ppm.

19F NMR (282 MHz, DMSO) δ = -111.77 (t, 2F, J = 9 Hz) ppm.

MALDI-MS: m/z = 606 [M+H]+, 628 [M+Na]+.

8a wurde ähnlich wie 8b hergestellt. Ausbeute: 55%.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 7.09 (d, 2H, J = 9 Hz),

7.32 (t, 2H, J = 8 Hz), 7.48 (t, 2H, J = 8 Hz), 8.09 (d, 2H, J =

8 Hz), 8.15-8.40 (m, 10H) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ= 122.66, 122.67, 122.85, 125.07, 125.87, 126.78,

128.67, 129.93, 130.83, 131.38, 132.19, 144.84, 146.51, 146.84, 146.91 ppm.

31P NMR (121 MHz, DMSO) δ = 3.77 ppm.

MALDI-MS: m/z = 591 [M+H]+, 613 [M+Na]+.

3.5.6. Synthese von Katalysatoren

N-Formylprolin (22e):

1 g L-Prolin (8.7 mmol) wurden in 18.3 mL 100% Ameisensäure bei

0°C gelöst. Dazu gab man 6 mL Acetanhydrid. Die Reaktionsmischung

wurde für 48h bei 0°C gerührt. Danach gab man 9 mL kaltes Wasser.

Alle flüchtigen Komponenten wurden am Rotationsverdampfer und bei einer Temperatur

von 70°C entfernt. Das erhaltene Öl wurde in MeOH gelöst, und wieder am

Rotationsverdampfer entfernt. Dieser Prozess wurde wiederholt bis man ein weißes

Feststoff erhielt. Ausbeute: 65%.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 1.75-2.50 (m, 4H), 3.20-3.70 (m, 2H), 4.10-4.60 (m,

1H), 8.00-8.40 (m, 1H), 8.30-8.50 (bs, 1H) ppm.

FAB-MS: m/z = 144 [M+H]+.

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110

Bisformamid 22i:

405 mg N-Formylprolin (2.83 mmol) wurden in 5 mL THF

gelöst. Dazu gab man 550.6 mg CDI (1.2 Äquiv.,

3.396 mmol) und brachte die Mischung auf 50°C. Nach dem

man 2h rührte, gab man 300 mg Diphenylethyldiamin

(1.413 mmol) und man rührte weiter für 20h bei 50°C. Das Rohprodukt wurde in DCM

gelöst und mit Wasser gewaschen. Das so erhaltene Öl wurde in Toluen gelöst und

umkristallisiert durch erhitzten auf 100°C. Ausbeute: 54%.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 1.40-2.40 (m, 8H), 3.30-3.70 (m, 4H), 4.30-4.70 (m,

2H), 5.20-5.80 (m, 2H), 6.90-7.50 (m, 10H), 7.50-8.50 (m, 4H) ppm.

MALDI-MS: m/z = 464 [M+H]+, 486 [M+Na]+, 502 [M+K]+.

Thioharnstoff 22j:

300 mg Thioharnstoff 22d (1.08 mmol) wurden in 20 mL THF

gelöst. Dazu gab man 1.02 mL 37% Formaldehyd (12 Äquiv.,

12.96 mmol) und rührte für 20h bei RT. 475 mg NaCNBH3

(7 Äquiv., 7.56 mmol) wurde dann gegeben, und die Lösung wurde für 3h gerührt. Als

letztes gab man 1.75 mL Essigsäure und rührte für 5h bei 50°C. Die Lösung wurde dann

mit 2M NaOH auf pH=12 gebracht, und das Rohprodukt säulenchromatographisch

(DCM: MeOH = 9:1, Silicagel) gereinigt. Ausbeute: 45%.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 0.8-1.2 (m, 5H), 1.40 (d, 3H, J = 7 Hz), 1.60-1.80 (m,

3H), 2.00-2.50 (m, 7H), 3.70-4.20 (bs, 1H), 5.30 (bs, 1H), 7.00-7.50 (m, 6H), 7.90 (bs,

1H) ppm.

MALDI-MS: m/z = 306 [M+H]+.

3.5.7. Synthese von Hydrazonen

*siehe auch Kapitel 4.6.2.

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111

(E)-N-(2-Phenylethyliden)-benzohydrazid (20d):

Zu einer Suspension von 1 g Benzohydrazid (7.35 mmol), in 30 mL

Ethanol gab man 943 µL Phenylacetaldehyd (8.08 mmol) bei RT. Die

Mischung wurde dann für 20h gerührt. Es bildete sich ein weißes Niederschlag, das zwei

Mal mit jeweils 40 mL Ethanol, zwei Mal mit jeweils 40 mL Toluen und zwei Mal mit

jeweils 40 mL Petrolether gewaschen wurde. Das Produkt wurde unter Hochvakuum

getrocknet. Ausbeute: 94%.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 3.63 (d, 2H, J = 6 Hz), 7.1-8.1 (m, 11H), 11.53 (s, 1H)

ppm.

(E)-p-Bromo-N-(2-phenylethyliden)-benzohydrazid (20v):

20v wurde auf ähnlicher Weise wie 20d hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 3.58 (d, 2H, J = 6 Hz), 7.10-7.40

(m, 5H), 7.60-7.80 (m, 5H), 11.54 (s, 1H) ppm.

(E)-N-(2-Phenylethyliden)-acetohydrazid (20e):

20e wurde auf ähnlicher Weise wie 20d hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 1.80 (s, 1.34H), 2.04 (s, 1.75H), 3.49 (t,

2H, J = 5 Hz), 7.1-7.5 (m, 6H), 10.9 (s, 1H) ppm.

(E)-2,4-Dinitro-N-(2-phenylethyliden)-benzohydrazid (20w):

20w wurde auf ähnlicher Weise wie 20d hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 3.67 (d, 2H, J = 6 Hz), 7.2-7.4

(m, 5H), 7.85 (d, 1H, J = 9 Hz), 8.12 (t, 1H, J = 6 Hz), 8.31 (dd, 1H, J1 = 3 Hz, J2 = 9 Hz),

8.79 (s, 1H), 11.37 (s, 1H) ppm.

(E)-N-(Cyclohexyl)-4-nitrobenzohydrazid (20p):

20p wurde auf ähnlicher Weise wie 20d hergestellt.

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112

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 0.7-2.0 (m, 10H), 2.0-2.4 (m, 1H), 7.30 (d, 0.2H, J = 5

Hz), 7.63 (d, 0.8H, J = 5 Hz), 7.86 (d, 0.4 H, J = 9 Hz), 8.03 (d, 1.6H, J = 9 Hz), 8.23 (d,

0.4H, J = 9 Hz), 8.29 (d, 1.6H, J = 9 Hz), 11.54 (s, 0.2H), 11.64 (s, 0.8H) ppm.

(E)-N-((E)-3-phenylallyliden)-4-nitrobenzohydrazid (20q):

20q wurde auf ähnlicher Weise wie 20d hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 6.90-7.20 (m, 2H), 7.20-7.50

(m, 3H), 7.50-7.80 (m, 2H), 7.80-8.50 (m, 5H), 12.02 (s, 1H) ppm.

FAB-MS: m/z = 296 [M+H]+.

(E)-N-(Butan-2-yliden)-4-nitrobenzohydrazid (20s):

20s wurde auf ähnlicher Weise wie 20d hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 0.70-1.30 (m, 3H), 1.70-2.20 (m,

3H), 2.20-2.45 (m, 2H), 7.70-8.20 (m, 2H), 8.20-8.50 (m, 2H), 10.76 (s, 1H) ppm.

(E)-N-Ethyliden-4-nitrobenzohydrazid (20i):

20i wurde auf ähnlicher Weise wie 20d hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 1.96 (d, 3H, J = 5 Hz), 7.77 (m,

1H), 8.08 (d, 2H, J = 9 Hz), 8.34 (d, 2H, J = 9 Hz), 11.73 (s, 1H) ppm.

(E)-N-(2,2-Dimethylpropyliden)-4-nitrobenzohydrazid (20n):

20n wurde auf ähnlicher Weise wie 20d hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 0.99 (s, 1.2H), 1.10 (s, 7.8H),

3.35-3.55 (m, 1H), 7.36 (s, 0.1H), 7.73 (s, 0.9H), 7.95 (d, 0.4H, J = 9 Hz), 8.08 (d, 1.6H,

J = 9 Hz), 8.27 (d, 0.4H, J = 9 Hz), 8.33 (d, 1.6H, J = 9 Hz), 11.64 (s, 1H) ppm.

(E)-N-Butyliden-4-nitrobenzohydrazid (20j):

20j wurde auf ähnlicher Weise wie 20d hergestellt.

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113

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 0.89 (t, 3H, J = 7 Hz), 1.3-1.8 (m, 2H), 1.95-2.23 (m,

0.2H), 2.23-2.40 (d, 0.8H), 7.40 (t, 0.2 H, J = 4 Hz), 7.72 (t, 0.8H, J = 5 Hz), 7.83 (d,

0.4H, J = 8 Hz), 8.03 (d, 1.6H, J = 9 Hz), 8.23 (d, 0.4H, J = 9 Hz), 8.30 (d, 1.6H, J = 9

Hz), 11.57 (s, 0.2H), 11.69 (s, 0.8H) ppm.

(E)-N-(2-Methylpropyliden)-4-nitrobenzohydrazid (20m):

20m wurde auf ähnlicher Weise wie 20d hergestellt.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 0.5-1.3 (m, 6H), 1.3-1.8 (m, 2H),

2.46 (m, 1H), 7.35 (d, 0.2H, J = 5 Hz), 7.66 (d, 0.8 H, J = 5 Hz), 7.87 (d, 0.4H, J = 9 Hz),

8.03 (d, 1.6H, J = 9 Hz), 8.23 (d, 0.4H, J = 9 Hz), 8.30 (d, 1.6H, J = 9 Hz), 11.64 (s, 1H)

ppm.

(E)-N-Pentyliden-4-nitrobenzohydrazid (20k):

20k wurde auf ähnlicher Weise wie 20d hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 0.83 (t, 0.6H, J = 7 Hz), 0.91 (t,

2.4H, J = 7 Hz), 1.3-1.45 (m, 2H), 1.45-1.60 (m, 2H), 2.00-2.20 (m, 0.2H), 2.20-2.40 (m,

1.8H), 7.30-7.50 (m, 0.2H), 7.77 (t, 0.8H, J = 5 Hz), 7.90 (d, 0.4H, J = 9 Hz), 8.08 (d,

1.6H, J = 9 Hz), 8.26 (d, 0.4H, J = 9 Hz), 8.34 (d, 1.6H, J = 9 Hz), 11.58 (s, 0.2H), 11.70

(s, 0.8H) ppm.

FAB-MS: m/z = 250 [M+H]+.

(E)-N-Hexyliden-4-nitrobenzohydrazid (20l):

20l wurde auf ähnlicher Weise wie 20d hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 0.60-1.00 (m, 3H), 1.10-1.70 (m,

6H), 2.00-2.20 (m, 0.2H), 2.20-2.40 (m, 1.8H), 7.30-7.50 (m, 0.1H), 7.77 (t, 0.8H, J = 5

Hz), 7.88 (d, 0.4H, J = 8 Hz), 8.10 (d, 1.6H, J = 9 Hz), 8.20-8.50 (m, 2H), 11.58 (s,

0.2H), 11.70 (s, 0.8H) ppm.

FAB-MS: m/z = 264 [M+H]+.

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(E)-N-(3-(Methylthio)-propyliden)-4-nitrobenzohydrazid (20r):

20r wurde auf ähnlicher Weise wie 20d hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 2.03 (s, 0.3H), 2.10 (s, 2.7H),

2.35-2.55 (m, 1H), 2.55-2.65 (m, 2H), 2.65 (m, 2H), 7.40-7.50 (m, 0.1H), 7.80 (t, 0.9H, J

= 5 Hz), 7.90 (d, 0.2H, J = 9 Hz), 8.09 (d, 1.8H, J = 8 Hz), 8.20-8.50 (m, 2H), 11.69 (s,

0.1H), 11.82 (s, 0.9H) ppm.

FAB-MS: m/z = 268 [M+H]+.

(E)-N-Propylidenbenzohydrazid (20h):

20h wurde auf ähnlicher Weise wie 20d hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 1.06 (t, 3H, J = 7 Hz), 2.10-2.40 (m,

2H), 7.30-7.65 (m, 3H), 7.70-8.20 (m, 3H), 11.43 (s, 1H) ppm.

(E)-N-(2-Methylbutyliden)-4-nitrobenzohydrazid (20u):

20u wurde auf ähnlicher Weise wie 20d hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 0.90 (t, 3H, J = 7.42 Hz), 1.07

(d, 3H, J = 7 Hz), 1.30-1.60 (m, 2H), 2.20-2.40 (m, 1H), 7.67 (d, 1H, J = 6 Hz), 8.08 (m,

2H), 8.34 (m, 2H), 11.68 (s, 1H) ppm.

3.5.8. Synthese der α-Hydrazinonitrile

N-(1-Cyanopropyl)-4-nitrobenzohydrazid (rac-21f), Tabelle 3-13,

Eintrag 4:

100 mg Hydrazon 20s (0.452 mmol) wurden in 5 mL DCM gelöst.

Dazu gab man 2 Äquiv. NEt3 (125.7 µL, 0.904 mmol) und 2 Äquiv. TMSCN (113 µL,

0.904 mmol). Die Reaktionsmischung wurde für 20h bei RT gerührt. Die DCM Lösung

wurde dann mit einer wässrigen NaHCO3-Lösung gewaschen, die organische Phase

extrahiert und über MgSO4 getrocknet. Das Rohprodukt wurde säulenchromatographisch

(EA:PE = 1:1) gereinigt. Ausbeute: 95%.

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N-(1-Cyanopropyl)-4-nitrobenzohydrazid (21f), Tabelle 3-13,

Eintrag 4:

30 mg Hydrazon 20s (0.1356 mmol) und 5 mg Katalysator 8a

(5 mol%, 0.0068 mmol) wurden in 3 mL DCM bei -10°C gelöst. Dazu gab man 2.1 µL

t-BuOH (20 mol%, 0.027 mmol) und 2 Äquiv. TMSCN (34 µL, 0.27 mmol). Die

Reaktionsmischung wurde für 72h gerührt. Das Rohprodukt wurde

säulenchromatographisch (EA:PE = 1:1) gereinigt. Ausbeute: 95%.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 1.00 (t, 3H, J = 7 Hz), 2.42-2.29 (m, 2H), 4.00-4.10 (m,

1H), 6.08 (t, 1H, J = 5 Hz), 8.04 (d, 2H, J = 9 Hz), 8.30 (d, 2H, J = 9 Hz), 10.55 (d, 1H,

J = 6 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ= 10.01, 24.09, 52.97, 119.99, 123.66, 128.79, 138.27,

149.22, 164.39 ppm.

EI-MS: m/z = 248 [M]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 90 : 10, Fluss = 1 mL/min, =

254 nm, tR(R) = 22.34 min, tR(S) = 29.55 min.

N-(1-Cyanopropyl)-4-bromobenzohydrazid (21g), Tabelle 3-13,

Eintrag 2 :

21g wurde in sowohl in der racemischen als auch in der chiral-

angereicherten Form ähnlich wie 21f hergestellt.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 1.04 (t, 3H, J = 7 Hz), 1.60-1.90 (m, 2H), 4.00-4.10 (m,

1H), 5.98 (t, 1H, J = 6 Hz), 7.70 (d, 2H, J = 9 Hz), 7.80 (d, 2H, J = 9 Hz), 10.34 (d, 1H,

J = 7 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ = 10.86, 24.97, 53.92, 120.88, 130.24, 132.34, 132.60,

166.12 ppm.

MALDI-MS: m/z = 304 [M+Na]+.

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HPLC: Diacel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, =

254 nm, tR(R) = 10.5 min, tR(S) = 18.4 min.

N-(1-Cyanopropyl)-benzohydrazid (21h), Tabelle 3-13, Eintrag 1:

21h wurde in sowohl in der racemischen als auch in der chiral-

angereicherten Form ähnlich wie 21f hergestellt.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 1.00 (t, 3H, J = 7 Hz), 1.5-1.8 (m, 2H), 3.89-4.20 (m,

1H), 5.93 (t, 1H, J = 5 Hz), 7.20-7.70 (m, 3H), 7.81 (d, 2H, J = 7 Hz), 10.24 (d, 1H, J =

6 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ = 10.86, 24.97, 53.96, 120.93, 128.132, 129.28, 132.51,

133.48, 167.02 ppm.

FAB-MS: m/z = 204 [M]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, =

254 nm, tR(R) = 12.8 min, tR(S) = 24.4 min.

N-(1-Cyanoethyl)-4-nitrobenzohydrazid (21i), Tabelle 3-13,

Eintrag 3:

21i wurde in sowohl in der racemischen als auch in der chiral-

angereicherten Form ähnlich wie 21f hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 1.43 (d, 3H, J = 7 Hz), 4.21 (t, 1H, J = 7 Hz), 6.13 (t, 1H,

J = 6 Hz), 8.08 (d, 2H, J = 8 Hz), 8.33 (d, 2H, J = 8 Hz), 10.61 (d, 1H, J = 6 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ = 17.90, 47.46, 121.72, 124.51, 129.66, 139.15, 150.10,

165.20 ppm.

FAB-MS: m/z = 235 [M+H]+, 208 [M-CN]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, =

254 nm tR(R) = 31.73 min, tR(S) = 40.29 min.

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N-(1-Cyano-2-phenylethyl)-4-nitrobenzohydrazid (21b), Tabelle

3-13, Eintrag 13:

21b wurde in sowohl in der racemischen als auch in der chiral-

angereicherten Form ähnlich wie 21f hergestellt.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 3.13 (d, 2H, J = 7 Hz), 4.32 (m, 1H), 5.21 (m, 1H),

7.15-7.50 (m, 5H), 7.88 (d, 2H, J = 6 Hz), 8.20 (d, 2H, J = 6 Hz), 8.59 (d, 1H, J = 3 Hz)

ppm.

13C NMR (100 MHz, CDCl3) δ = 36.95, 53.61, 118.52, 123.42, 127.50, 128.07, 128.59,

128.82, 133.74, 136.75, 149.50, 165.57 ppm.

FAB-MS: m/z = 333 [M+Na]+, 350 [M+K]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 80 : 20, Fluß = 1 mL/min, =

254 nm , tR(R) = 17.19 min, tR(S) = 21.04 min.

[α]D25 = + 41,2° (c = 0.64, CH2Cl2).

N-(1-Cyano-3-methylbutyl)-4-nitrobenzohydrazid (21o), Tabelle

3-13, Eintrag 11:

21o wurde in sowohl in der racemischen als auch in der chiral-

angereicherten Form ähnlich wie 21f hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 0.94 (dd, 6H, J1 = 7 Hz, J2 = 13 Hz), 1.56-1.75 (m, 2H),

1.75-1.95 (m, 1H), 4.08-4.24 (m, 1H), 6.00-6.20 (m, 1H), 8.03-8.20 (m, 2H), 8.25-8.45

(m, 2H), 10.50-10.70 (m, 1H) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ = 22.77, 23.05, 25.42, 50.96, 121.10, 124.49, 129.67,

139.16, 150.10, 165.11 ppm.

FAB-MS: m/z = 277 [M+H]+, 250 [M-CN]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, =

254 nm, tR(R) = 15.03 min, tR(S) = 18.35 min.

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N-(1-Cyanobutyl)-4-nitrobenzohydrazid (21j), Tabelle 3-13,

Eintrag 5:

21j wurde in sowohl in der racemischen als auch in der chiral-

angereicherten Form ähnlich wie 21f hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 0.94 (t, 3H, J = 7 Hz), 1.35-1.60 (m, 2H), 1.65-1.95 (m,

2H), 4.07-4.24 (m, 1H), 6.00-6.40 (m, 1H), 8.01-8.20 (m, 2H), 8.22-8.45 (m, 2H), 10.59

(bs, 1H) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ = 14.25, 19.36, 33.47, 52.25, 120.97, 124.49, 129.66,

139.16, 150.10, 165.21 ppm.

FAB-MS: m/z = 263 [M+H]+, 236 [M-CN]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, =

254 nm, tR(R) = 18.75 min, tR(S) = 24.06 min.

N-(1-Cyano-3-phenylpropyl)-4-nitrobenzohydrazid (21t),

Tabelle 3-13, Eintrag 14:

21t wurde in sowohl in der racemischen als auch in der chiral-

angereicherten Form ähnlich wie 21f hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 1.58-2.40 (m, 2H), 2.70-2.90 (m, 2H), 4.07-4.20 (m,

1H), 6.27 (t, 1H, J = 6 Hz), 7.20-7.45 (m, 5H), 8.05-8.18 (m, 2H), 8.28-8.43 (m, 2H),

10.59 (d, 1H, J = 7 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ = 32.02, 33.29, 52.02, 120, 74, 124.54, 127.04, 129.24,

129.35, 129.69, 139.17, 141.34, 150.12, 165.18 ppm.

FAB-MS: m/z = 325 [M+H]+, 298 [M-CN]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, =

254 nm, tR(R) = 36.10 min, tR(S) = 42.59 min.

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N-(1-Cyanopentyl)-4-nitrobenzohydrazid (21k), Tabelle 3-13,

Eintrag 6:

21t wurde in sowohl in der racemischen als auch in der chiral-

angereicherten Form ähnlich wie 21f hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 0.89 (t, 3H, J = 7 Hz), 1.27-1.40 (m, 2H), 1.40-1.57 (m,

2H), 1.65-1.89 (m, 2H), 4.05-4.20 (m, 2H), 6.09 (t, 1H, J = 7 Hz), 8.02-8.19 (m, 2H),

8.20-8.41 (m, 2H), 10.59 (d, 1H, J = 5 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ = 14.60, 22.51, 28.15, 31.18, 52.48, 120.96, 124.48,

129.66, 139.16, 150.10, 165.22 ppm.

FAB-MS: m/z = 277 [M+H]+, 250 [M-CN]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, =

254 nm, tR(R) = 16.03 min, tR(S) = 21.03 min.

N-(1-Cyanohexyl)-4-nitrobenzohydrazid (21l), Tabelle 3-13,

Eintrag 7:

21l wurde in sowohl in der racemischen als auch in der chiral-

angereicherten Form ähnlich wie 21f hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 0.75-0.98 (m, 3H), 1.18-1.40 (m, 4H), 1.40-1.57 (m,

2H), 1.65-1.90 (m, 2H), 4.05-4.20 (m, 2H), 6.09 (t, 1H, J = 5 Hz), 8.00-8.20 (m, 2H),

8.20-8.50 (m, 2H), 10.59 (d, 1H, J = 6 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ = 14.67, 22.80, 25.68, 31.43, 31.54, 52.51, 120.95,

124.46, 129.66, 139.15, 150.09, 165.21 ppm.

FAB-MS: m/z = 291 [M+H]+, 264 [M-CN]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, =

254 nm, tR(R) = 14.99 min, tR(S) = 19.97 min.

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120

N-(1-Cyano-3-(methylthio)-propyl)-4-nitrobenzohydrazid (21r),

Tabelle 3-13, Eintrag 15:

21r wurde in sowohl in der racemischen als auch in der chiral-

angereicherten Form ähnlich wie 21f hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 1.90-2.29 (m, 5H), 2.55-2.80 (m, 2H), 4.15-4.35 (m,

2H), 6.27 (t, 1H, J = 6 Hz), 8.00-8.20 (m, 2H), 8.20-8.45 (m, 2H), 10.58 (d, 1H, J = 5 Hz)

ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ= 15.39, 30.07, 31.11, 51.37, 120.60, 124.50, 129.67,

139.12, 150.11, 165.14 ppm.

FAB-MS: m/z = 295 [M+H]+, 268 [M-CN]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, =

254 nm, tR(R) = 36.16 min, tR(S) = 42.79 min.

N-(1-Cyano-2-methylpropyl)-4-nitrobenzohydrazid (21m), Tabelle

3-13, Eintrag 8:

21m wurde in sowohl in der racemischen als auch in der chiral-

angereicherten Form ähnlich wie 21f hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 1.06 (dd, 6H, J1 = 7 Hz, J2 = 11 Hz), 2.01-2.20 (m,

1H), 3.93-4.08 (m, 2H), 6.02 (bs, 1H), 7.95-8.20 (m, 2H), 8.20-8.45 (m, 2H), 10.59 (bs,

1H) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ = 18.92, 20.04, 30.00, 58.93, 119.82, 124.48, 129.65,

139.14, 150.11, 165.43 ppm.

FAB-MS: m/z = 263 [M+H]+, 236 [M-CN]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, =

254 nm, tR(R) = 15.47 min, tR(S) = 20.21 min.

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121

N- (1-Cyano-2-methylbutyl)-4-nitrobenzohydrazid (21u), Tabelle

3-13, Eintrag 10:

21u wurde in sowohl in der racemischen als auch in der chiral-

angereicherten Form ähnlich wie 21f hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 0.80-1.00 (m, 3H), 1.06 (t, 3H, J = 7 Hz), 1.15-1.40 (m,

1H), 1.43-1.82 (m, 1H), 1.82- 2.00 (m, 1H), 3.95-4.20 (m, 1H), 5.85-6.10 (m, 1H), 7.95-

8.20 (m, 2H), 8.20-8.45 (m, 2H), 10.60 (bs, 1H) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ = 11.80, 11.92, 15.91, 16.41, 25.65, 26.65, 36.14, 36.42,

57.42, 57.78, 119.77, 120.14, 124.48, 129.65, 139.14, 150.10, 165.38, 165.46 ppm.

FAB-MS: m/z = 277 [M+H]+, 250 [M-CN]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 90 : 10, flow rate 1 mL/min, =

254 nm, tR(R) = 13.63 min, tR(S) = 17.95 min.

N-(2-Cyanobutan-2-yl)-4-nitrobenzohydrazid (21s), Tabelle 3-13,

Eintrag 17:

21s wurde in sowohl in der racemischen als auch in der chiral-

angereicherten Form ähnlich wie 21f hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 1.04 (t, 3H, J = 7 Hz), 1.48 (s, 3H), 1.55-2.04 (m, 2H),

6.00 (d, 1H, J = 7 Hz), 8.00-8.20 (m, 2H), 8.25-8.45 (m, 2H), 10.54 (d, 1H, J = 6 Hz)

ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ = 9.31, 23.46, 31.47, 59.68, 122.54, 124.47, 129.85,

139.12, 150.14, 165.59 ppm.

FAB-MS: m/z = 263 [M+H]+, 236 [M-CN]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IC, n-Hexan / 2-Propanol = 80 : 20, Fluß = 1 mL/min, =

254 nm, tR(R) = 22.05 min, tR(S) = 26.93 min.

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N-(Cyano-(cyclohexyl)-methyl)-4-nitrobenzohydrazid (21p),

Tabelle 3-13, Eintrag 16:

21p wurde in sowohl in der racemischen als auch in der chiral-

angereicherten Form ähnlich wie 21f hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 1.00-1.35 (m, 5H), 1.55-2.05 (m, 6H), 3.89 (dd, 1H, J1 =

5 Hz, J2 = 6 Hz), 5.99 (t, 1H, J = 5 Hz), 8.00-8.14 (m, 2H), 8.30-8.40 (m, 2H), 10.58 (d,

1H, J = 6 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, DMSO) δ = 26.04, 26.10, 26.60, 29.31, 30.14, 38.95, 58.11,

119.92, 124.49, 129.66, 139.14, 150.10, 165.34 ppm.

FAB-MS: m/z = 303 [M+H]+, 276 [M-CN]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 90 : 10, Fluß = 1 mL/min, =

254 nm, tR(R) = 16.25 min, tR(S) = 21.65 min.

3.5.9. Synthese der α-Hydrazinosäure

2-Hydrazinobutansäure (26):

Eine Suspension von 100 mg α-Hydrazinonitril 21f (0.403 mml) in 6 mL

HCl (6N) wurde für 8h unter Rückfluß gerührt. Die Reaktionsmischung

wurde mit 8 mL Wasser verdünnt und mit Diethylether gewaschen (3 × 20 mL). Die

wässrige Phase wurde unter Vakuum und bei einer Temperatur von 65°C eingeengt,

wobei man den Produkt in qualitative Ausbeute erhielt.

1H NMR (400 MHz, D2O) 0.80 (t, 3H, J = 7 Hz), 1.70 (m, 2H), 3.69 (t, 1H, J = 6 Hz)

ppm.

13C NMR (100 MHz, D2O) δ= 9.19, 23.05, 62.65, 174.34 ppm.

MALDI-MS: m/z = 119 [M+H]+, 141 [M+Na]+.

[α]D25 = + 11.9° (c = 0.46, 1N HCl).

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3.5.10. Synthese des Calciumsalzes und Spektren zur NMR-Untersuchung des

Mechanismus

Calcium-Salz von BINOL-Derivat 8a:

8 mg (0.01356 mmol) BPA und 1.1 mg (0.00678 mmol)

Ca(Oi-Pr)2 wurden unter N2 in eine Mischung aus 1 mL

DCM und 1 mL MeOH gelöst und 1 h an RT gerührt. Die

Lösungsmitteln wurden abrotiert und der Feststoff in

DCM gelöst und wieder abrotiert. Nachdem der letzte Schritt 1 Mal wiederholt wurde,

trocknete man die so entstandenen Ca-Salze 1h am Hochvakuum. Die katalytischen

Reaktionen wurden im gleichen Kolben durchgeführt.

A 1H NMR

8a (mit HCl gewaschen) + TMSCN (Überschuss) 400 MHz, CDCl3

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124

Ca(8a)2 (säulenchromatographisch gereinigt) + TMSCN 300 MHz, CDCl3

Reaktionsmischung, 300 MHz, CDCl3

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125

B 31P NMR

8a, 121 MHz, CDCl3

Ca(8a)2, 121 MHz, CDCl3

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126

Ca(8a)2 (säulenchromatographisch gereinigt) + TMSCN, 121 MHz, CDCl3

Reaktionsmischung, 121 MHz, CDCl3

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49 J. M. Keith, E. N. Jacobsen, Org. Lett. 2004, 6, 153-155.

50 P. Wipf, J.-K. Jung, J. Org. Chem. 2000, 65, 6319-6337.

51 S. Denmark, G. Beutner, T. Wynn, M. Eastgate, J. Am. Chem. Soc. 2005, 127, 3774-

3789.

52 (a) S. Xu, Z. Wang, X. Zhang, X. Zhang, K. Ding, Angew. Chem. 2008, 120, 2882-

2885. (b) S. Xu, Z. Wang, X. Zhang, X. Zhang, K. Ding, Angew. Chem. Int. Ed. 2008, 47,

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53 M. Rueping, T. Theissmann, A. Kuenkel, R. M. Koenigs, Angew. Chem. Int. Ed. 2008,

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54 M. Hatano, K. Moriyama, T. Maki, K. Ishihara, Angew. Chem. Int. Ed. 2010, 49, 3823-

3826.

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131

4. Entwicklung von Lewis-Säuren katalysierten

[3+2]-Cycloadditionen zwischen Hydrazonen und

Cyclopentadien: milde Bedingungen zur Darstellung von

Pyrazolidinen

Es wurde eine katalytische und metallfreie Methode zur Synthese von Pyrazolidinen

entwickelt. In der Einleitung wird gezeigt werden, dass Pyrazolidine als biologisch-aktive

Wirkstoffe eingesetzt werden. Nachdem der Stand der Forschung in diesem Gebiet

vorgestellt wird, werden im Hauptteil die Ergebnisse der Untersuchungen erläutert und

diskutiert. Im letzten Teil des Kapitels steht die Erweiterung der Methodik auf die

asymmetrische Variante der Reaktion im Mittelpunkt.

4.1. Die [3+2]-Cycloaddition von Hydrazonen und Olefinen: Bedeutung im

Rahmen der Synthese biologisch-aktiver Verbindungen

Auf der Suche nach synthetisch wichtigen Reaktionen, die bezüglich der

Reaktionsbedingungen und besonders der angewendeten Katalysatoren optimiert werden

könnten, sind wir auf eine elegante Methode zur Darstellung von Pyrazolidinen und

Pyrazolinen gestoßen. Es handelt sich um eine [3+2]-Cycloaddition zwischen einem

Hydrazon und einem Alken. Die Produkte dieser Reaktion, die Pyrazolidine oder ihre

Verwandten, die Pyrazoline, enthalten ein heterocyclisches Gerüst, welches in

zahlreichen biologisch-aktiven Verbindungen anzutreffen ist.

Abb. 4-1: Pyrazolidine und Pyrazoline mit biologisch-aktiver Wirkung.

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132

Als Beispiele sind die drei Verbindungen aus Abb. 4-1 zu nennen: Es handelt sich um ein

Pyrazolidin mit antikonvulsiver Wirkung1 und um zwei Pyrazoline, die als Inhibitoren

der Acyltransferase2 wirken, bzw. als Antidepressivum3 eingesetzt werden können. In der

Literatur sind aber auch Beispiele für analgetische 4 , antimikrobielle 5 und antitumor6

Wirkstoffe bekannt, welche die obengenannten Gerüste enthalten.

4.2. Die [3+2]-Cycloaddition von Hydrazonen und Olefinen: Stand der

Forschung

Die [3+2]-Cycloaddition von Hydrazonen mit Olefinen ist eine direkte Methode zur

Darstellung von Pyrazolidinen. Die Verwendung der Hydrazone7 ist vorteilhaft, da diese

Imin-ähnlichen Verbindungen leicht aus einem Hydrazid und einem Aldehyd oder Keton

herzustellen, für lange Zeit haltbar und unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit sind. Aus

diesem Grund sind Hydrazone ein beliebtes Edukt in unserer Abteilung. 8 Die

[3+2]-Cycloaddition von Hydrazonen mit Olefinen ist aus den 70’er Jahren bekannt, als

es zum ersten Mal von Hesse9 durchgeführt wurde. Abb. 4-2 zeigt einen Überblick von

den Autoren und deren Methodik, welche für die Pionierarbeiten dieser Reaktion stehen.

Abb. 4-2: Die [3+2]-Cycloadditionen von Hydrazonen und Olefinen: Pionierarbeiten.

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133

Obwohl die vorgestellten Reaktionen mit hohen Ausbeuten ablaufen, haben alle einen

gemeinsamen Nachteil: Die drastischen Reaktionsbedingungen. Hesse und Hamelin 10

verwendeten konzentrierte Schwefelsäure als Reagenz in äquimolaren Mengen zum

Edukt, Grigg11 benötigte Temperaturen von 150°C um die Reaktion zu katalysieren.

Der aktuelle Stand der Forschung reflektiert sich in den Arbeiten von Kobayashi12: Es

wurde gezeigt dass es möglich ist, Lewis-Säuren als Katalysatoren oder Reagenzien zu

verwenden, um die Reaktion durchzuführen. Enantioselektive Varianten dieser Reaktion

sind auch bekannt; sowohl durch die Arbeit von Kobayashi, der einen chiralen

Zirkonium-Komplex als Katalysator 13 verwendete als auch durch Leighton, der ein

chirales Silizium-Reagenz 14 einsetzte, um die Chiralität zu induzieren. Für die

verfügbaren Methoden gibt es aber folgende Einschränkungen:

Es sind nur metallhaltige Katalysatoren zugänglich.

Für Reaktionen mit nichtfunktionalisierten Olefinen (nicht aktiviert) existieren

keine enantioselektive Varianten.

Abb. 4-3: Die [3+2]-Cycloadditionen von Hydrazonen und Olefinen: Stand der Forschung.

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134

Somit war es das Ziel, für die Reaktion der Hydrazone mit nicht-aktivierten Olefinen

einen effizienten und metallfreien Katalysator zu finden. Weiterhin sollte eine

enantioselektive Variante dieser Reaktion entwickelt werden, möglichst auch ohne

Verwendung von Metallen.

4.3. Trimethylsilyltriflat als effizienter Katalysator

4.3.1. Metallfreie Lewis-Säuren als effiziente achirale Katalysatoren

Aufbauend auf einer geeigneten Modellreaktion wurde eine Studie zur Optimierung der

Reaktionsmethodik durchgeführt. Die Reaktion aus Abb. 4-4 entsprach den gefragten

Bedingungen: eine intermolekulare [3+2]-Cycloaddition zwischen Hydrazon 2a und

Cyclopentadien (Cp). Cp ist ein Olefin ohne weitere Funktionalitäten. Als Monomer

reagiert es bei RT mit sich selbst zu dem Diels-Alder-Addukt 4. Um eine Reaktion mit

Cp durchführen zu können, muss dieses frisch aus Dicyclopentadien hergestellt werden.

Die Herstellung erfolgte mittels einer Retro-Diels-Alder-Reaktion bei einer Temperatur

von 200°C. Cp konnte somit direkt als eine durchsichtige Flüssigkeit erhalten werden.

Wegen der unerwünschten Dimerisierung war es auch notwendig einen Überschuss an

Cp für die Reaktionen zu verwenden.

Abb. 4-4: Die Modellreaktion für die [3+2]-Cycloaddition und Herstellung von Cp.

Wie es zu erkennen ist, sind für die gegebene Reaktion vier Produkte möglich, da wir im

Produkt 3a drei neue Stereozentren erhalten. Zwei davon sind durch den planaren

Cp-Ring voneinander abhängig. Somit kann der Cp-Teil relativ zum neu entstandenen

5-Ring des Produkts entweder nach unten oder nach oben zeigen. Dementsprechend

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135

erhalten wir im Produkt zwei Diastereomere mit jeweils zwei Enantiomere, also

insgesamt vier Stereoisomere.

Gefragt war nach einem passenden Katalysator für diese Reaktion. Doch wie soll dieser

funktionieren? Cp hat außer der Doppelbindung keine weiteren Funktionalitäten im

Molekül. Eine Aktivierung eines solchen Edukts ist schwer möglich. Das Hydrazon

andererseits enthält reichlich reaktive Stellen: Betrachtet man die Iminbindung, so haben

wir ein elektrophiles Kohlenstoffzentrum und ein nukleophiles Stickstoffatom. Weiterhin

enthält der Amid-Teil des Moleküls ein leicht acides Wasserstoffatom am Stickstoff und

die Carbonylfunktion. Es ist bekannt, dass Lewis-Säuren wie Zr(OTf)4 (in katalytischen

Mengen) oder BF3·OEt2 (in äquimolaren Mengen oder mehr) im Stande sind Hydrazone

zu aktivieren. Fraglich ist, ob es auch Lewis-Säuren gibt, die keine Schwermetalle

enthalten, welche aber auch als Katalysatoren verwendet werden können. In Frage kamen

Bor- und Silizium-Derivate (Tabelle 4-1).

Tabelle 4-1: Silizium- und Bor-Derivate als mögliche Katalysatoren für die Aktivierung von Hydrazonen.

Eintrag Katalysator Temp. Zeit Lsm Ausbeute[1] ds[2]

1 - 90°C 15h Toluen 52% 94:6

2 5, 100 mol% RT 3d DCM - -

3 6, 100 mol% RT 3d DCM - -

4 7, 100 mol% RT 24h THF - -

5 8, 10 mol% RT 24h DCM 91% 89:11 [1]

Ausbeute des isolierten Produkts . [2]

Durch HPLC-Methoden bestimmt.

Zuerst wurde geprüft, in wie weit die Reaktion mittels Temperatur beschleunigt werden

kann. Toluol wurde als Lösungsmittel verwendet, damit bis 90°C erhitzt werden kann.

Nach 15h wurde die Reaktion gestoppt und dabei eine Ausbeute von 52% und eine gute

Stereoselektivität von 94:6 erhalten. Die Bor-Derivate, die untersucht wurden, zeigten

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keine Aktivität, auch nicht bei einer Katalysatorbeladung von 100 mol% und langen

Reaktionszeiten von drei Tagen (Tabelle 4-1, Einträge 2-4). Die starke Lewis-Säure

Trimethylsilyltriftat (8) zeigte sich jedoch als ein vielversprechender Kandidat. Bei einer

katalytischen Beladung von 10 mol% betrug die Ausbeute nach Aufarbeitung 91%. Die

Stereoselektivität war jedoch niedriger als im Falle der mit erhöhter Temperatur

durchgeführten Reaktion.

4.3.2. Optimierung der Reaktion

Tetravalente Silizium Verbindungen stellten den Ausgangspunkt auf der Suche nach

einem passenden Katalysator dar. Für Selektivitäten und Ausbeuten blieb aber noch

Raum zur Verbesserung.

Tabelle 4-2: Optimierung der Reaktion: Katalysator und Temperatur.

Eintrag Katalysator (10 mol%) Temp. Ausbeute[1] syn/anti[2]

1 SiCl4 RT 80% 94:6

2 TMSOTf RT 91% 89:11

3 TMSOTf -10°C 99% 94:6

4 SiCl3Me RT 90% 95:5

5 SiCl2Me2 RT 87% 96:4

6 SiClMe3 RT 80% 96:4

[1] Ausbeute des isolierten Produkts .

[2] Durch HPLC-Methoden bestimmt.

Die dem Trimethylsilyltriflat (TMSOTf) ähnlichen tetravalenten Silizium Verbindungen

wurden als erstes untersucht (Tabelle 4-2).

Tetravalente Siliziumverbindungen, die Chlor enthalten, lieferten allgemein höhere

Selektivitäten. Die Ausbeuten betrugen aber maximal 90% bei einer Reaktionszeit von

24h. Wurde die Reaktion mit TMSOTf bei -10°C durchgeführt (Tabelle 4-2, Eintrag 3),

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so wurden quantitative Ausbeuten und gleichzeitig hohe Selektivitäten erhalten. Die

höheren Ausbeuten im Vergleich zu den Reaktionen, die bei RT durchgeführt wurden,

verdankt man auch der Tatsache, dass bei niedrigen Temperaturen die Isomerisierung des

E-Hydrazons zu dem reaktionsträgeren Z-Hydrazon verlangsamt wird.

4.3.3. Screening der Substrate

Nachdem die Bedingungen festgelegt wurden, folgte eine Untersuchung mit

unterschiedlichen Substraten. Zunächst mussten diese hergestellt werden. Die Synthese

der Hydrazone erfolgte nach literaturbekannten Synthesen8a ausgehend vom Aldehyd

(Ketone können auch verwendet werden) und den entsprechenden Hydraziden (Abb.

4-5).

Abb. 4-5: Synthese der Hydrazone.

Die hergestellten Hydrazone konnten nun für [3+2]-Cycloadditionen mit Cp verwendet

werden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4-3 zusammengefasst.

Bei der Anwendung von N-Methyl- oder N-Boc Hydrazone (Eintrag 2 und 12), fand

keine Reaktion statt. N-Benzoylhydrazone stellen somit eine Notwendigkeit dar, um die

Reaktion durchführen zu können. Beim Vergleich der Einträge 1 und 10 oder der

Einträge 6, 7 und 8, ist zu erkennen, dass ein Akzeptor in der para-Position der

N-Benzoylgruppe vorteilhaft ist und zu einer erhöhten Reaktivität führt. Beim Vergleich

der Einträge 4, 5 und 6, so erkennt man gleich, je näher der Phenylring im R1 am

Kohlenstoffatom der Iminfunktion liegt, desto unreaktiver ist das Hydrazon. Dieser

Befund ist durch den sterischen Einfluss der R1-Gruppe zu erklären. Phenyl an der

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α-Position relativ zum Imin führt zu einer kompletten Unreaktivität. Eine Substitution an

der β-Position behindert den Ablauf der Reaktion, aber die Ausbeuten s ind noch gut

(58%). Ab der γ-Position ist der sterische Einfluss kaum noch zu spüren, die Ausbeuten

sind quantitativ.

Tabelle 4-3: Screening der Substrate.

Eintrag Substrat R1 R2 Ausbeute[1] syn/anti

1[4] 2a EtO2C p-NO2Ph 99% 94:6[2],[5]

2 2b Et p-NO2Ph 98% 96:4[3]

3 2c (CH3)2CHCH2 p-NO2Ph 99% 98:2[3]

4 2d Ph p-NO2Ph - -

5 2e PhCH2 p-NO2Ph 58% 95:5[2]

6 2f PhCH2CH2 p-NO2Ph 99% 89:11[3]

7 2g PhCH2CH2 Ph 90% 97:3[3]

8 2h PhCH2CH2 p-BrPh 88% 97:3[3]

9 2i PhCH2CH2 t-BuO - -

10 2j EtO2C Ph 88% 89:11[2],[5]

11 2k Et p-BrPh 99% 96:4[3]

12 2l PhCH2CH2 Me <10% 95:5[3]

[1] Ausbeute des isolierten Produkts.

[2] Durch HPLC-Methoden bestimmt.

[3] Durch NMR-Methoden

bestimmt. [4]

Reaktion bei -10°C durchgeführt. [5]

Beide Diastereomere isoliert.

Die Stereoselektivitäten sind im Allgemeinen hoch. Um die Ausbeuten weiterhin hoch

zu halten wurde auf eine Reaktionstemperatur von -10°C verzichtet.

Außer Cyclopentadien wurden auch andere Olefine untersucht. Eine Übersicht liefert

Abb. 4-6. Leider war die entwickelte Methode in diesem Fall nicht mehr erfolgreich

anwendbar. Beim Durchführen der Reaktion wurde eine Vielfalt an Produkten erhalten,

deren Isolierung extrem schwierig wurde. Auch das Herabsenken der Temperatur

verbesserte die Selektivität nicht. Des Weiteren reagierten andere Olefine nicht. Eine

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Reaktion mit dem Diethylcarbohydrazonat (2m) aus Abb. 4-6 konnte nicht beobachtet

werden.

Abb. 4-6: Andere Olefine als Substrate und besondere Hydrazone.

4.3.4. Bestimmung der relativen Konfiguration

Abb. 4-7: Vier mögliche Isomere für das Produkt.

Wie schon erwähnt, können bei der [3+2]-Cycloaddition der Hydrazone mit Cp vier

Isomere entstehen (Abb. 4-7). Jeweils zwei Enantiomere für jedes der beiden

Diastereomere. Die Reaktion mit TMSOTf hat keinen Einfluss auf die Induktion der

Chiralität, jedoch auf die Steuerung der Stereoselektivität. Nun stellte sich die Frage,

welches Stereoisomer bei den katalytischen Reaktionen im Überschuss entstanden ist.

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Um diese Frage mit Sicherheit zu beantworten, wurde für eine Probe des Produkts 3h, bei

der das entstandene Stereoisomer in hohem Überschuss vorhanden war (97:3), eine

NOE-NMR-Studie15 durchgeführt. Dieser Teil des Projekts wurde in einer Zusammen-

arbeit mit Prof. W. Bauer durchgeführt.

Bevor die NOE-Messungen durchgeführt werden konnten, mussten zuerst alle 1H-Signale

des Moleküls eindeutig zugeordnet werden. COSY ist dafür die Methode der Wahl. Dann

musste sichergestellt werden, dass keine überlappenden Signale im Spektrum zu sehen

sind. Das Problem wurde durch das Aufnehmen der Spektren bei -50°C gelöst. Mit

tieferen Temperaturen werden die Bewegungen im Molekül verringert. Dies hat schärfere

und besser aufgelöste Signale zur Folge.

Abb. 4-8: NOE-Signale im Produktmolekül.

In Abb. 4-8 sind die relevanten Beobachtungen von den NOE-Messungen

zusammengefasst:

Ein Cross Peak zwischen den Protonen H5 und H3.

Ein intensiver Cross Peak zwischen den Protonen H1, H1´und H2, H2´.

Ein intensiver Cross Peak zwischen den Protonen H4 und H3.

Kein Cross Peak zwischen den Protonen H4 und H1, H1´.

Diese Beobachtungen können nur dann erklärt werden, wenn man annimmt, dass die

untersuchte Verbindung das syn-Diastereomer ist.

4.3.5. Umwandlung der Produkte in Pyrazolinen

Neben den Pyrazolidinen nimmt das strukturell verwandte Gerüst der Pyrazoline auch

eine wichtige Rolle in der Synthese biologisch-aktiver Verbindungen ein (Abb. 4-1).

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141

Wäre es möglich, aus den durch Katalyse hergestellten Pyrazolidinen auch Pyrazoline

herzustellen? Es ist nach einer Oxidation gefragt. Zwei Oxidationsmittel-Systeme wurden

getestet: OsO4/Oxon/NaHCO3 und AgNO3/NaOH/K2S2O8.

Tabelle 4-4: Umwandlung der Produkte in Pyrazolinen.

Eintrag Oxidationsmittel LSM Zeit Ausbeute[1]

1 OsO4/Oxon/NaHCO3 THF 4h -

2 AgNO3/NaOH/K2S2O8 THF 24h 65%

[1] Ausbeute des isolierten Produkts .

Im Falle des OsO4/Oxon/NaHCO3-Systems war keine Isolierung des Produkts möglich,

da bei der Reaktion eine Vielfalt an Produkten entstanden ist. Die AgNO3/NaOH/K2S2O8-

Methode erwies sich als schonender und lieferte das gewünschte Pyrazolin in 65%

Ausbeute.

4.3.6. Mechanistische Untersuchungen durch DFT-Methoden

Um ein besseres Verständnis über die untersuchte Reaktion zu erhalten, wurde eine DFT-

Studie in Zusammenarbeit mit Sebastian Schenker und Prof. Tim Clark vom Computer-

Chemie-Centrum der Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt. DFT (Density

Functional Theory), für welche Walter Kohn 1989 den Chemie Nobelpreis bekam, ist

eine mathematische Methode um Energien von Grundzuständen zu berechnen. Das

Besondere an Kohns Methode ist nicht die Verwendung von Wellenfunktionen für das

Lösen eines Vielelektronen-Problems, sondern von Elektronendichten. Für die

Anwendung der DFT auf unsere Moleküle wurde der B3LYP16/TZV17 Algorithmus in

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142

der Software Gaussian 0318 angewendet. Das Resultat der Studie wurde in der Abb. 4-9

zusammengefasst.

Abb. 4-9: DFT-Studie zur Untersuchung des Mechanismus. Angegebene Werte = ΔH / ΔG [kcal/mol].

Zwei mögliche Reaktionsverläufe wurden untersucht. Beide haben das Gleichgewicht

zwischen dem Hydrazon 2a und der geladenen Form 10a gemeinsam. Dieser Startpunkt

im mechanistischen Zyklus wird auch von dem experimentellen Befund unterstützt, dass

N-p-Nitrobenzoylhydrazone reaktiver sind als N-Benzoylhydrazone. Die

elektronenziehende Nitrogruppe polarisiert das Carbonyl-Kohlenstoffatom, sodass die

polare Form favorisiert wird. Als nächstes wird ein Si-Komplex gebildet. Da TfO- eine

sehr gute Abgangsgruppe ist, kann sich diese vom Silizium abspalten, sodass sich die

Zwischenstufen 11a (Reaktionsweg A) oder 12a (Reaktionsweg B) bilden können. Im

Fall A bindet die TMS-Gruppe am Amid-Stickstoff, während für den Fall B eine Bindung

am Sauerstoff vorgeschlagen wird. Diese Reaktionsrouten sind ähnlich und stehen im

Einklang mit dem von Wölfling 19 berechneten System einer intermolekularen

[3+2]-Cycloaddition katalysiert von BF3 (Abb. 4-10).

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143

Abb. 4-10: Von Wölfling berechnetes System einer intramolekularen [3+2]-Cycloaddition.

An diesen beiden aktivierten Strukturen findet zunächst die [3+2]-Cycloaddition in einem

konzertierten Mechanismus statt. TMS ist als Lewis-Säure ein Elektronenakzeptor. Als

solches ist es für das Senken von HOMO- und LUMO-Zuständen der Moleküle, an denen

es bindet, verantwortlich. Somit gibt es für die [3+2]-Cycloaddition als eine pericyclische

Reaktion, die mechanistisch konzertiert abläuft, zwei Möglichkeiten für einen günstigen

Energieablauf: eine Wechselwirkung zwischen dem HOMO des Hydrazons und dem

LUMO von Cp (normaler Elektronenbedarf), oder zwischen dem LUMO des Hydrazons

und dem HOMO von Cp (inverser Elektronenbedarf). Die Hydrazone die eingesetzt

wurden besitzen bereits die N-Benzoyl-Schutzgruppe als elektronenziehenden

Substituent. Durch das Anlagern der TMS-Gruppe wird eine zusätzliche

elektronenziehende Gruppe eingefügt. Somit senkt sowohl das LUMO als auch das

HOMO im Molekül. Das LUMO-Energieniveau ist somit näher am HOMO vom Cp.

Eine Reaktion mit inversem Elektronenbedarf ist also wahrscheinlich. Anfangs entstehen

Silizium-Derivate des Produkts. Aus diesen kann sich aber die TMS-Gruppe abspalten

und der Katalysator so regeneriert werden.

Der Vergleich von Energiewerten für die beiden vorgeschlagenen Zyklen deutet darauf

hin, dass der B-Verlauf, bei dem TMS an den Sauerstoff bindet energetisch günstiger und

somit wahrscheinlicher ist. Die Energiedifferenz der Übergangszustände syn/anti beträgt:

ΔΔH‡syn-anti = 1.1 kcal mol1 und ΔΔG‡

syn-anti = 0.9 kcal mol1. Es ergibt sich somit eine

Verteilung der Diastereomere syn/anti von 84:16 oder 88:12, was gut mit dem

experimentell erhaltenen Wert von 89:11 übereinstimmt.

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144

4.4. Die asymmetrische [3+2]-Cycloaddition von Hydrazonen mit Olefinen

4.4.1. Screening von Brønsted-Säuren und H-Brückenbindungsdonoren als

Organokatalysatoren

Die [3+2]-Cycloaddition von Hydrazonen mit Cyclopentadien konnte mit Hilfe eines

Siliziumderivats als Lewis-Säure mit exzellenten Ausbeuten und Stereoselektivitäten

durchgeführt werden. Ist es aber möglich, die gewonnenen Erkenntnisse für die

Entwicklung einer enantioselektiven Variante dieser Reaktion anzuwenden?

Abb. 4-11: Synthese des Thioharnstoff-Katalysators und des N-Triflylphosphoramids.

Die erste Erkenntnis war, dass Lewis-Säuren Hydrazone effektiv aktivieren können. Um

herauszufinden, ob es möglich ist mit Hilfe von Organokatalysatoren die untersuchte

Reaktion auch enantioselektiv durchzuführen, wurden bekannte Verbindungen, die sich

im Feld der Organokatalyse etabliert haben, untersucht. Die Riege potentieller

Katalysatoren wurde auf Brønsted-Säuren und H-Brückenbindungsdonoren erweitert.

Katalysatoren aus diesen Kategorien sind häufiger im Bereich der Organokatalyse zu

finden. Mögliche Kandidaten waren die aus dem dritten Kapitel bekannten BINOL-

Phosphate, TADDOL und Thioharnstoffe, die eine lange Tradition 20 in unserem

Arbeitskreis haben (Tabelle 4-5). Aus der Reihe der Thioharnstoffe wurde der

Katalysator 1321 getestet. Die Trifluoromethyl-Gruppen verleihen dieser Verbindung eine

erhöhte Acidität. Diese reicht aber nicht aus das Hydrazon zu aktivieren (Eintrag 1).

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Tabelle 4-5: Aktivität unterschiedlicher Organokatalysatoren für die enantioselektive Reaktion.

Eintrag Kat. LSM Zeit Ausbeute[1] ee[2]

1 13 THF 24h - -

2 14 DCM 24h - -

3 15 DCM 4d 56% 19%

4 16 DCM 4d Spur - [1]

Ausbeute des isolierten Produkts. [2]

Durch HPLC-Methoden bestimmt.

TADDOL (14) wurde wegen seiner leicht aciden OH-Gruppen als potentieller

Katalysator untersucht, doch auch hier war keine Reaktion zu beobachten (Eintrag 2). Als

die unsubstituierte BINOL-Phosphorsäure 15 als Katalysator eingesetzt wurde, konnte

das Produkt in 56% Ausbeute isoliert werden, mit 19% ee. Jedoch betrug hier die

Reaktionszeit 4 Tage (Eintrag 3). Motiviert von diesem Ergebnis wurde das im Vergleich

zur BINOL-Phosphorsäure acidere BINOL-N-Triflylphosphoramid 16 hergestellt (Abb.

4-11) und als Katalysator eingesetzt. Dieses lieferte aber das cyclische Produkt nur in

Spuren (Eintrag 4).

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146

4.4.2. Chirale Lewis-Säuren als Katalysatoren auf Basis von Silizium

Nach den Versuchen aus Kapitel 4.4.1. wurde klar, dass die untersuchten Katalysatoren

nicht acide genug sind um die Hydrazone zu aktivieren. Die Reaktion funktionierte im

Falle des BINOL-Phosphats 15, aber bei Reaktionszeiten von 4 Tagen blieb wenig Raum

für eine Optimierung. TMSOTf eignete sich gut als Katalysator, wie in dem Kapitel 4.3.

erkennbar war. Wäre es also möglich, eine chirale Lewis-Säure als Katalysator

einzusetzen? Es gibt zahlreiche Siliziumverbindungen22, die im Stande sind organische

Reaktionen zu katalysieren, aber chirale Silizium Verbindungen sind selten. Analog zu

TMSOTf sollte der gesuchte Katalysator folgende Elemente enthalten:

Tetravalentes Silizium als aktives Zentrum

Eine Chiralitätsquelle

Eine gute Abgangsgruppe

Abb. 4-12: Design eines chiralen Katalysators auf Siliziumbasis.

Somit kam Verbindung 18 aus Abb. 4-12 in Frage. Die Chiralitätsquelle stammt von dem

BINOL-Gerüst, welches am Silizium über die Phosphatgruppe gebunden ist. Das

BINOL-Gerüst wurde mit langen, sperrigen Resten in der 3, 3’ Position versehen, die als

Kompensation für die lange Entfernung Chiralität – aktives Zentrum gedacht waren. Die

Verknüpfung Sauerstoff-Silizium an der Phosphorsäure hat den Vorteil leicht aus dem

Dichlordiphenylsilan und der entsprechenden chiralen Phosphorsäure in situ hergestellt

werden zu können. Wie man aus Tabelle 4-6 erkennen kann, ist es möglich, die Reaktion

enantioselektiv ablaufen zu lassen. Die Abgangsgruppe ist wichtig für den Ablauf der

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147

Reaktion. Unter Eintrag 4 wurde der Siliziumkomplex mit SiClPh3 hergestellt, sodass im

finalen Produkt keine zusätzlichen Chloratome als Abgangsgruppen zur Verfügung

standen.

Tabelle 4-6: Enantioselektive [3+2]-Cycloaddition.

Eintrag Kat. LSM Temp Zeit Ausbeute[1] dr[2] ee

(syn)[2]

1 17,

15 mol% Toluen -20°C 3d 13% 99:1 47%

2 18[3] Toluen -20°C 3d 18% 96:4 80%

3 18[3],[4] Toluen -20°C 3d 13% 95:5 89%

4 17[5] Toluen -20°C 3d - - - [1]

Ausbeute des isolierten Produkts . [2]

Durch HPLC-Methoden bestimmt. [3]

Katalysator in situ aus

15 mol% 17 und 10 mol% SiCl2Ph2 hergestellt. [4]

Zugabe von 4Å Molsieb. [5]

Reaktion mit SiPh3Cl

statt mit SiPh2Cl2 durchgeführt.

In diesem Fall war keine Reaktion zu beobachten. Es sieht so aus, als ob die Reaktion

nicht katalytisch abläuft, sondern die Siliziumverbindung 18 sich wie ein Auxiliar

verhält. Das erinnert an die Arbeit von Leighton14. Für die von ihm untersuchten

Cycloadditionen wurden 1.5 Äquiv. vom chiralen Siliziumderivat benötigt um hohe

Ausbeuten zu erreichen. Des Weiteren gibt es hier dieselbe Problematik wie in Kapitel 3:

Die Phosphorsäure kann während der Reinigung mit Calcium-Ionen kontaminiert

werden, was zu schwer reproduzierbaren Ergebnissen führt.

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148

Abb. 4-13: Vorgeschlagener Übergangszustand.

Für den Mechanismus der asymmetrischen Reaktion wird aufgrund der Berechnungen

aus Kapitel 4.3.6. der Übergangszustand aus der Abb. 4-13 vorgeschlagen.

4.5. Zusammenfassung

In diesem Kapitel wurde für die [3+2]-Cycloaddition der Hydrazone mit Cyclopentadien

eine neue Reaktionsmethode mit TMSOTf als hervorragendem Katalysator entwickelt.

Die zurzeit erste metallfreie katalytische Methode konnte mit bis zu quantitativen

Ausbeuten und Diastereoselektivitäten bis zu 98:2 durchgeführt werden. Die Vorteile der

entwickelten Methodik sind außer der hohen Ausbeuten und Selektivitäten die milden

Bedingungen (-10°C/RT), TMSOTf als preiswerten Katalysator und gleichzeitiger

Verzicht auf teure und giftige Schwermetallkatalysatoren. Weiterhin wurde der

Reaktionsmechanismus mittels DFT-Berechnungen untersucht und ein plausibler

Vorschlag für den Ablauf ermittelt. Die Ergebnisse der Studie passen gut zu den

beobachteten experimentellen Befunden. Es gibt natürlich auch Nachteile: Die Methode

ist auf Cyclopentadien beschränkt und auf Hydrazone, die an der Iminbindung nicht zu

sterisch gehindert sind. Die enantioselektive Cycloaddition eines Hydrazons mit

nichtfunktionalisierten Olefinen ist in der Literatur nicht bekannt. Daher wurde ein neuer

Katalysator in Analogie zu TMSOTf entwickelt, mit dessen Hilfe gezeigt werden konnte,

dass es möglich ist, diese Reaktion mit chiralen Silizium-Derivaten durchzuführen. Dabei

wurden Selektivitäten bis zu 89% ee erreicht. Jedoch sind die beobachteten Ausbeuten

bei recht langen Reaktionszeiten niedrig.

Diese Resultate können als wichtiger Ausgangspunkt für die we itere Entwicklung eines

hoch reaktiven und enantioselektiven Silizium-Katalysators dienen.

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149

4.6. Experimenteller Teil

4.6.1. Allgemein

Alle kommerziell erhältlichen Reagenzien wurden ohne weitere Reinigung eingesetzt,

soweit nichts anderes in den Experimentalvorschriften angegeben wurde. Lösungsmitteln

für die Chromatographie wurden destilliert. Lösungsmitteln für Reaktionen wurden

angemessen getrocknet. Säulenchromatographie wurde auf Acros silica gel 60Å,

Dünnschichtchromatographie auf Macherey-Nagel ALUGram® SIL G/UV254 Platten

durchgeführt.

Optische Drehungen wurden mit PerkinElmer 341 bestimmt. NMR-Spektren wurden mit

Bruker Avance 300, Bruker Avance 400 oder JEOL Alpha 500 aufgezeichnet. FAB-

Massenspektrometrie wurde mit einem Micromass: ZabSpec-Spektrometer, MALDI-

TOF-Massenspektrometrie mit Shimadzu Biotech AXIMA Confidence-Spektrometer

gemessen. Enantiomeren- und Diastereomerenüberschüsse wurden mittels HPLC

bestimmt. Die HPLC-Analysen wurden mit Agilent 1200 Series: Vacuum Degasser

G1322-90010, Quaternary Pump G1311-90010, Thermostated Column Compartment

G1316-90010, Diode Array and Multiple Wavelength Detector SL G1315-90012,

Standard and Preparative Autosampler G1329-90020, Agilent Chemstation for LC

software durchgeführt.

4.6.2. Synthese von Hydrazonen

(E)-Ethyl-2-(2-(4-nitrobenzoyl)-hydrazono)-acetat (2a): Zu

einer Suspension von 3.96 g 4-Nitrobenzohydrazid

(16.56 mmol), in 20 mL Ethanol gab man 3.85 mL

Ethylglyoxylat (50% Lösung in Toluen, 1.4 Äquiv., 38.75 mmol) bei RT. Die Mischung

wurde dann für 20h gerührt. Es bildete sich ein weißes Niederschlag, das zwei Mal mit

jeweils 40 mL Ethanol, zwei Mal mit jeweils 40 mL Toluen und zwei Mal mit jeweils

40 mL Petrolether gewaschen wurde. Das Produkt wurde unter Hochvakuum getrocknet.

Ausbeute: 95%.

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150

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 1.23 (t, 3H, J = 7 Hz), 4.00-4.40 (m, 2H), 7.76 (s, 1H),

8.09 (d, 2H, J = 7 Hz), 8.35 (d, 2H, J = 7 Hz), 12.51 (s, 1H) ppm.

(E)-4-Nitro-N’-propylidenbenzohydrazid (2b): Die Verbindung

wurde auf ähnlicher Weise wie 2a hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 1.09 (t, 3H, J = 8 Hz), 2.30 (m, 2H), 7.79 (t, 1H, J =

5 Hz), 8.08 (d, 2H, J = 9 Hz), 8.34 (d, 2H, J = 9 Hz), 11.71 (s, 1H) ppm.

MALDI-MS: m/z = 222 [M+H]+, 244 [M+Na]+.

(E)-N’-(3-Methylbutyliden)-4-nitrobenzohydrazid (2c): Die

Verbindung wurde auf ähnlicher Weise wie 2a hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 0.95 (d, 6H, J = 6 Hz), 1.89 (m, 1H), 2.18 (dd, 2H, J =

7 Hz), 7.77 (t, 1H, J = 6 Hz), 8.10 (d, 2H, J = 9 Hz), 8.35 (d, 2H, J = 9 Hz), 11.72 (s, 1H)

ppm.

MALDI-MS: m/z = 250 [M+H]+, 272 [M+Na]+.

(E)-N’-Benzyliden-4-nitrobenzohydrazid (2d): Die Verbindung

wurde auf ähnlicher Weise wie 2a hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 7.20-7.30 (m, 5H), 7.87 (s, 1H), 8.09 (d, 2H, J = 9 Hz),

8.34 (d, 2H, J = 9Hz), 11.80 (s, 1H) ppm.

(E)-4-Nitro-N’-(2-phenylethyliden)-benzohydrazid (2e): Die

Verbindung wurde auf ähnlicher Weise wie 2a hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 3.65 (d, 2H, J = 6 Hz), 7.20-7.30 (m, 5H), 7.87 (t, 1H,

J = 6 Hz), 8.09 (d, 2H, J = 9 Hz), 8.34 (d, 2H, J = 9Hz), 11.80 (s, 1H) ppm.

(E)-4-Nitro-N’-(3-phenylpropyliden)-benzohydrazid (2f): Die

Verbindung wurde auf ähnlicher Weise wie 2a hergestellt.

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151

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 2.53-2.60 (m, 2H), 2.75-2.85 (m, 2H), 7.00-7.40 (m,

5H), 7.75 (t, 1H, J = 5 Hz), 8.03 (d, 2H, J = 9 Hz), 8.30 (d, 2H, J = 9 Hz), 11.72 (s, 1H)

ppm.

(E)-N’-(3-Phenylpropyliden)-benzohydrazid (2g): Die

Verbindung wurde auf ähnlicher Weise wie 2a hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 2.59 (m, 2H), 2.84 (t, 2H, J = 7 Hz), 7.16-7.38 (m, 5H),

7.44-7.64 (m, 3H), 7.74-7.94 (m, 2H), 11.48 (s, 1H) ppm.

MALDI-MS: m/z = 253 [M+H]+, 275 [M+Na]+, 292 [M+K]+.

(E)-4-Bromo-N’-(3-phenylpropyliden)-benzohydrazid (2h): Die

Verbindung wurde auf ähnlicher Weise wie 2a hergestellt.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 2.55 (m, 2H), 2.76 (t, 2H, J = 6 Hz), 7.10-7.3 (m, 5H),

7.50-7.80 (m, 5H), 11.51 (s, 1H) ppm.

(E)-tert-Butyl-2-(3-phenylpropyliden)-hydrazinocarboxylat (2i):

Die Verbindung wurde auf ähnlicher Weise wie 2a hergestellt.

1H NMR (300 MHz, CDCl3) δ = 1.48 (s, 9H), 2.61(m, 2H), 2.82 (t, 2H, J = 9Hz),

7.10-7.30 (m, 6H), 8.10 (d, 2H, J = 9 Hz), 7.61 (s, 1H) ppm.

(E)-Ethyl-2-(2-benzoylhydrazono)-acetat (2j): Die Verbindung

wurde auf ähnlicher Weise wie 2a hergestellt.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 1.3 (t, 3H, J = 7 Hz), 4.3 (q, 2H, J = 7 Hz), 7.4-8.2 (m,

6H), 12.3 (s, 1H) ppm.

(E)-4-Bromo-N’-propylidenbenzohydrazid (2k): Die

Verbindung wurde auf ähnlicher Weise wie 2a hergestellt.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 1.04 (t, 3H, J = 7 Hz), 2.15-2.35 (m, 2H), 7.47 (d, 2H,

J = 8 Hz), 7.67 (d, 2H, J = 8 Hz), 10.15 (s, 1H) ppm.

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152

Acetylhydrazid: 6.466 mL Hydrazin-Monohydrat (133 mmol, 6.66 g)

wurden zusammen mit 9.77 mL Ethylacetat (102 mmol) für 20h unter

Rückfluss gerührt. Flüchtige Komponenten wurden bei 40-90°C unter Vakuum entfernt.

Das hinterbliebene Feststoff wurde mit Petrolether gewaschen und für die Synthese von

2l verwendet.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 1.70 (s, 3H), 4.11 (bs, 2H), 8.91 (bs, 1H) ppm.

N’-(3-Phenylpropyliden)-acetohydrazid (2l): Die Verbindung

wurde auf ähnlicher Weise wie 2a hergestellt. Man erhielt das

Produkt als eine untrennbare E/Z Mischung von 1.5:1.

1H NMR (300 MHz, DMSO) δ = 2.82 (s, 1.1H), 2.08 (s, 1.8H), 2.55 (m, 2H), 2.81 (t, 2H,

J = 6 Hz), 7.1 -7.45 (m, 5H), 7.55 (t, 1H, J = 5 Hz), 10.8 (s, 1.8H), 10.9 (s, 1.1H) ppm.

Diethyl 4-Nitrobenzoylcarbonohydrazonat (2m): 500 mg

4-Nitrobenzohydrazid (2.76 mmol) und 812 µL

Tetraethoxymethan (1.4 Äquiv., 3.86 mmol) wurden in 20 mL

Ethanol für 20h bei 90°C gerührt. Alle flüchtigen Komponenten wurden am Vakuum und

40°C entfernt und das Rohprodukt säulenchromatographisch mit einem Gemisch (EA:PE

= 2:1, Silicagel) gereinigt. Ausbeute: 35%.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 1.04 (t, 3H, J = 7 Hz), 2.1-2.3 (m, 2H), 7.47 (d, 2H, J =

8 Hz), 7.67 (d, 2H, J = 8 Hz) ppm.

4.6.3. Produkte der [3+2]-Cycloaddition

3a, Tabelle 4-3, Eintrag 1: In einem 5 mL Rundkolben gab man 1,9 µL

(10 mol%, 0.0113 mmol) TMSOTf in 2 mL DCM, bei -10°C. Dazu gab

man 30 mg (E)-Ethyl-2-(2-(4-nitrobenzoyl)hydrazono)-acetat (2a)

(0.113 mmol) und 200-300 µL frisch destilliertes Cyclopentadien. Man

ließ die Mischung 20h bei -10°C rühren. Anschließend wurde die

Reaktionsmischung mit NaHCO3 gewaschen. Das Gemisch wurde mit

CH2Cl2 (3 × 10 mL) extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen wurden über MgSO4

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153

getrocknet und flüchtige Lösungsmitteln wurden unter Vakuum und bei einer

Wasserbadtemperatur von 40°C entfernt. Das Produkt wurde säulenchromatographisch

(EA:PE = 1:1, Silicagel) gereinigt.

Diastereomer 1 (syn):

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 1.27 (t, 3H, J = 7.1 Hz), 2.1-2.24 (m, 1H), 2.48- 2.6 (m,

1H), 3.42 (m, 1H), 3.84 (m, 1H), 4.21 (q, 2H, J = 7.1 Hz), 4.53 (d, 1H, J = 13.2 Hz), 5.67

(m, 3H), 5.95 (m, 1H), 7.84 (d, 2H, J = 8.9 Hz), 8.20 (d, 2H, J = 9 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, CDCl3) δ = 14.12, 33.96, 43.98, 61.55, 65.28, 68.98, 122.77,

127.47, 129.89, 135.06, 140.81, 148.57, 167.09, 169.18 ppm.

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154

COSY:

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155

HETCOR:

MALDI-MS: m/z = 332 [M+H]+.

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156

Diastereomer 2 (anti):

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 1.18 (t, 3H, J = 7.1 Hz), 2.41 (d, 1H, J = 18 Hz), 2.82

(m, 1H), 3.27 (m, 1H), 3.58 (m, 1H), 4.08 (q, 2H, J = 7 Hz), 4.59 (d, 1H, J = 6.6 Hz),

5.64 (d, 1H, J = 7.6 Hz), 5.8 (s, 1H), 5.96 (m, 1H), 7.92 (d, 2H, J = 8.7 Hz), 8.19 (d, 2H,

J = 8.8 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, CDCl3) δ = 14.00, 38.35, 46.15, 60.31, 68.11, 68.57, 122.64,

128.07, 129.89, 134.19, 141.62, 148.36, 167.44, 170.75 ppm.

MALDI-MS: m/z = 332 [M+H]+.

HPLC: Daicel Chiralpak IA, n-Hexan : 2-Propanol = 85:15, Fluss = 1 mL/min, =

254 nm, tR(syn1) = 16.26 min, tR(syn2) = 23.93 min, tR(anti1) = 19.06 min, tR(anti2) = 28.27 min.

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157

COSY:

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158

HETCOR:

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159

3b, Tabelle 4-3, Eintrag 2: Wurde ähnlich wie 3a hergestellt.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 0.93 (t, 3H, J = 8 Hz), 1.35 (m, 1H),

1.54(m, 1H), 2.38 (m, 2H), 3.02 (m, 1H), 3.12 (m, 1H), 3.68 (d, 1H, J

= 13 Hz), 5.56 (d, 1H, J = 8 Hz), 5.79(m, 1H), 5.94 (m, 1H), 7.83 (d,

2H, J = 9 Hz), 8.18 (d, 2H, J = 9 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, CDCl3) δ = 11.83, 21.81, 31.11, 44.20, 65.99, 70.19, 123.09,

128.47, 130.33, 135.70, 141.94, 148.82, 166.59 ppm.

MALDI-MS (dctb): m/z = 288 [M+H]+, 310 [M+Na]+.

HPLC: Daicel Chiralpak IA, n-Hexan : 2-Propanol = 95:5, Fluss = 1 mL/min, =

254 nm, tR(syn1) = 31.8 min, tR(syn2) = 35.9 min, tR(anti) = 19.01min (ungetrennt).

3c, Tabelle 4-3, Eintrag 3: Wurde ähnlich wie 3a hergestellt.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 0.80-0.90 (m, 6H), 1.28 (t, 2H, J =

7 Hz), 1.59 (m, 1H), 2.35 (m, 2H), 3.11 (m, 2H), 3.66 (d, 1H, J = 12 Hz),

5.54 (d, 1H, J = 6 Hz), 5.79 (m, 1H), 5.93(m, 1H), 7.82 (d, 2H, J =

9 Hz), 8.16 (d, 2H, J = 9 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, CDCl3) δ = 22.99, 23.45, 26.69, 31.49, 37.77, 44.84, 62.64, 70.07,

123.06, 128.48, 130.32, 135.71, 141.95, 148.81, 166.65 ppm.

MALDI-MS (om): m/z = 316 [M+H]+.

HPLC: Daicel Chiralcel AS, n-Hexan : 2-Propanol = 95:5, Fluss = 1 mL/min, =

254 nm, tR(syn1) = 53.97 min, tR(syn2) = 79.69 min, tR(anti1) = 66 min, tR(anti2) = 73 min.

3e, Tabelle 4-3, Eintrag 5: Wurde ähnlich wie 3a hergestellt.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 2.34 (m, 1H), 2.54 (d, 1H, J = 16 Hz),

2.66 (m, 1H), 2.84 (m, 1H), 3.09 (m, 1H), 3.40 (m, 1H), 4.01(d, 1H, J =

13 Hz), 5.50 (d, 1H, J = 7 Hz), 5.82 (m, 1H), 5.95 (m, 1H), 7.10-7.29

(m, 5H), 7.79 (d, 2H, J = 9 Hz), 8.10 (d, 2H, J = 9 Hz) ppm.

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13C NMR (100 MHz, CDCl3) δ = 30.89, 33.88, 43.90, 64.62, 69.55, 122.15, 126.17,

127.63, 128.10, 128.36, 128.43, 129.61, 134.92, 137.53, 140.86, 147.95, 165.61 ppm.

MALDI-MS (dctb): m/z = 350 [M+H]+, 390 [M+K]+.

HPLC: Daicel Chiralpak IB, n-Hexan : 2-Propanol = 80:20, Fluss = 1 mL/min, =

254 nm, tR(anti) = 12.93 min (1 nichtgetrenntes Diastereomer), tR(syn1) = 14.18 min, tR(syn2) =

18.12 min.

3f, Tabelle 4-3, Eintrag 6: Wurde ähnlich wie 3a hergestellt.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 1.75 (m, 2H), 2.40 (m, 2H), 2.63 (m,

2H), 3.10 (m, 2H), 3.73 (d, 1H, J = 12 Hz), 5.57 (m, 1H), 5.80 (m, 1H),

5.96 (m, 1H), 7.0-7.4 (m, 5H), 7.81 (d, 2H, J = 9 Hz), 8,19 (d, 2H, J = 9

Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, CDCl3) δ = 14.65, 21.49, 30.46, 31.45, 33.66, 44.58, 60.82, 63.54,

70.22, 123.09, 126.64, 128.71, 128.91, 130.39, 135.76, 141.32, 142.00, 148.84, 166.82

ppm.

MALDI-MS: m/z = 364 [M]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 85 : 15, Fluss = 1 mL/min, =

254 nm, tR(syn1) = 20.95 min, tR(syn2) = 26.87 min, tR(anti) = 15.39 min (ungetrennt).

3g, Tabelle 4-3, Eintrag 7: Wurde ähnlich wie 3a hergestellt.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 1.76 (m, 2H), 2.38 (m, 2H), 2.68 (m,

2H), 3.07 (m, 2H), 3.70 (m, 1H), 5.61 (bs, 1H), 5.82 (bs, 1H), 5.94 (m,

1H), 7.00-7.30 (m, 5H), 7.30-7.48 (m, 3H), 7.60-7.75 (m, 2H) ppm.

13C NMR (100 MHz, CDCl3) δ = 21.50, 33.72, 44.47, 70.09, 126.55,

127.79, 128.89, 135.81, 141.55 ppm.

MALDI-MS (dctb): m/z = 319 [M+H]+, 341 [M+Na]+.

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HPLC: Daicel Chiralpak IB, n-Hexan : 2-Propanol = 90:10, Fluss = 1 mL/min, =

254 nm, tR(syn1) = 17.56 min, tR(syn2) = 22.34 min.

3h, Tabelle 4-3, Eintrag 8: Wurde ähnlich wie 3a hergestellt.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 1.67-1.82 (m, 2H), 2.37 (m, 2H), 2.65

(m, 2H), 3.06 (m, 2H), 3.73 (d, 1H, J = 12 Hz), 5.72 (bs, 1H), 5.79 (bs,

1H), 5.93 (m, 1H), 7.00-7.30 (m, 5H), 7.48 (d, 2H, J = 9 Hz), 7.62 (d,

2H, J = 9 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, CDCl3) δ = 29.71, 30.57, 32.84, 43.54, 62.56, 69.28, 124.20,

125.73, 127.89, 127.92, 127.98, 128.04, 130.19, 130.50, 133.65, 134.46, 134.46, 140.57,

166.88 ppm.

MALDI-MS (dctb): m/z = 397 M+, 398 [M+H]+.

HPLC: Daicel Chiralpak IB, n-Hexan / 2-Propanol = 95:5, Fluss = 1 mL/min, =

254 nm, tR(anti1) = 20.79 min, tR(anti2) = 22.40 min, tR(syn1) = 27.68 min, tR(syn2) = 35.34 min.

3h, Tabelle 4-3, Eintrag 10: Wurde ähnlich wie 3a hergestellt.

Diastereomer 1 (syn):

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 1.25 (t, 3H, J = 7 Hz), 2.13-2.19 (m,

1H), 2.45-2.52 (m, 1H), 3.34-3.41 (m, 1H), 3.83 (dd, 1H, J1 = 12 Hz, J2 =

8 Hz), 4.18 (q, 2H, J = 7 Hz), 4.63 (d, 1H, J = 12 Hz), 5.75 (m, 2H), 5.90 (m, 1H), 7.31-

7.40 (m, 3H), 7.68 (m, 2H) ppm.

13C NMR (100 MHz, CDCl3) δ = 14.64, 31.35, 34.49, 44.50, 61.80, 65.81, 128.02,

128.52, 129.43, 130.88, 135.25, 169.97 ppm.

MALDI-MS (dctb): m/z = 286 [M]+, 287 [M+H]+.

Diastereomer 2 (anti):

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1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 1.11 (t, 3H, J = 6 Hz), 2.35 (d, 1H, J = 17 Hz), 2.70 (dd,

1H, J1 = 8 Hz, J2 = 17 Hz), 3.15-3.23 (m, 1H), 3.52 (s, 1H), 4.03 (q, 2H, J = 6 Hz), 4.70

(bs, 1H), 5.58 (bs, 1H), 5.85-5.87 (m, 1H), 7.23-7.34 (m, 3H), 7.63-7.71 (m, 2H) ppm.

13C NMR (100 MHz, CDCl3) δ = 13.59, 37.66, 45.52, 60.88, 68.26, 127.09, 128.26,

129.72, 133.14, 135.00, 170.60 ppm.

MALDI-MS (dctb): m/z = 286 [M]+, 287 [M+H]+.

HPLC: Daicel Chiralpak IA, n-Hexan / 2-Propanol = 85:15, Fluss = 1 mL/min, =

254 nm, tR(syn1) = 11.58 min, tR(syn2) = 13.66 min, tR(anti1) = 16.49 min, tR(anti2) = 19.22 min.

3k, Tabelle 4-3, Eintrag 11: Wurde ähnlich wie 3a hergestellt.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 0.92 (t, 3H, J = 7 Hz), 1.32 (m, 1H),

1.54 (m, 1H), 2.33 (m, 2H), 3.04 (m, 1H), 3.67 (d, 1H, J = 12 Hz), 5.52

(bs, 1H), 5.76 (bs, 1H), 5.89 (m, 1H), 7.42 (d, 2H, J = 8 Hz), 7.60 (d,

2H, J = 8 Hz) ppm.

13C NMR (100 MHz, CDCl3) δ = 11.89, 21.86, 31.15, 44.11, 65.90, 125.01, 128.78,

131.02, 131.34, 134.52, 135.26, 135.29, 135.31, 167.33 ppm.

MALDI-MS (dctb): m/z = 322 [M+H]+.

HPLC: Daicel Chiralpak IA, n-Hexan / 2-Propanol = 95 : 5, Fluss = 1 mL/min, =

254 nm, tR(syn1) = 22.02 min, tR(syn2) = 24.05 min, tR(anti1) = 15.24 min, tR(anti2) = 84 min

(anti-Isomer ungetrennt).

3l, Tabelle 4-3, Eintrag 12: Wurde ähnlich wie 3a hergestellt.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 1.58-1.85 (m, 2H), 1.95 (s, 3H), 2.17

(m, 1H), 2.36-2.47 (m, 1H), 2.50-2.65 (m, 2H), 2.85-2.99 (m, 2H),

5.00-4.93(m, 2H), 5.57 (m, 1H), 5.82 (m, 1H), 7.11-7.27 (m, 5H) ppm.

MALDI-MS (dctb): m/z = 296 [M+K]+.

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4.6.4. NOE-Spektren

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167

4.6.5. Oxidation zum Pyrazolin

9a, Tabelle 4-4, Eintrag 2: Zu einer Lösung aus 162 mg Pyrazolidin 3a

(0.489 mmol) in 3 mL THF, wurden 23 mg AgNO3 (0.135 mmol), 1 mL

2M NaOH, und 280 mg K2S2O8 (1.03 mmol) gegeben. Nachdem die

Reaktionsmischung für 24h bei RT gerührt wurde, gab man 385 mg

K2S2O8 (1.42 mmol) dazu. Das Produkt wurde mit DCM extrahiert, über

MgSO4 getrocknet und mittels Säulenchromatographie gereinigt (EA:PE

= 1:5, Silicagel). Ausbeute = 65%.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 1.33 (t, 3H, J = 7 Hz), 2.60-2.75 (m, 1H), 2.75-3.1 (m,

1H), 4.05-4.20 (m, 1H), 4.25-4.40 (m, 2H), 5.65-5.80 (m, 1H), 5.95-6.05 (m, 1H),

6.05-6.17 (m, 2H), 7.90-8.25 (m, 2H), 8.25-8.40 (m, 2H) ppm.

13C NMR (400 MHz, CDCl3) δ= 14.10, 37.77, 46.34, 61.97, 70.91, 122.95, 127.28,

131.05, 134.18, 138.96, 149.21, 152.03, 161.37, 164.98 ppm.

FAB-MS: m/z = 330 [M+H]+.

HPLC: Diacel Chiralpak IA, n-Hexan / 2-Propanol = 85 : 15, Fluss = 1 mL/min, =

210 nm, tR1 = 11.91 min, tR2 = 13.85 min.

4.6.6. Synthese von Katalysatoren

1,3-Bis-(3,5-bis-(trifluoromethyl)-phenyl)-thioharnstoff (13):

Zu einer Lösung von 240 µL Isothiocyanat (1.312 mmol) in

3 mL DCM, gab man das Amin (225 µL, 1.44 mmol) und

rührte 3d bei RT. Der entstandene Niederschlag wurde

abfiltriert mit DCM gewaschen und unter Vakuum getrocknet. Ausbeute: 53%.

1H NMR (400 MHz, DMSO) δ = 7.85 (s, 2H), 8.19 (s, 4H), 10.64 (s, 2H) ppm.

Zu einer Lösung von 172 mg (R)-BINOL (0.6 mmol) in 5 mL DCM

gab man 585 µL Et3N (4.2 mmol), 67 µL POCl3 (0.72 mmol) und

174 mg DMAP (1.4 mmol) bei 0°C. Die Reaktionsmischung wurde

langsam auf Raumtemperatur erwärmen gelassen und gerührt für 2h.

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Zu dieser Lösung gab man 3 mL EtCN und 185 mg TfNH2 (24 mmol) und rührte unter

Rückfluss bei 100°C für 20h. Die Reaktionsmischung wurde mit Diethylether extrahiert

und die organische Phase mit 4N HCl gewaschen. Das Produkt wird aus DCM/PE

kristallisiert.

31P NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 4.83 ppm.

19F NMR(400 MHz, CDCl3) δ = -78.91 ppm.

1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ = 7.16-7.21 (m, 2H), 7.27-7.39 (m, 2H), 7.40-7.59 (m,

4H), 7.90-8.20 (m, 4H) ppm.

4.6.7. Allgemeine Vorschrift für die enantioselektive katalytische Reaktion

Zu einer Lösung aus 15 mg BINOL-Phosphat 17 (15 mol%, 0.0199 mmol) in 1 mL

Toluen, gab man 2.8 µL SiCl2Ph2 (10 mol%, 0.00136 mmol) und rührte für 1h bei RT.

Die Mischung wurde dann auf -20°C gekühlt und 30 mg Hydrazon 2b (0.1356 mmol)

dazugegeben. Nach der Zugabe von 200 µL Cp, wurde die Reaktionsmischung für 3Tage

bei -20°C gerührt. Die Reaktionsmischung wurde mit einer gesättigten NaHCO3 Lösung

gewaschen und mit DCM extrahiert. Das Rohprodukt wurde säulenchromatographisch

(EA:PE = 1:1, Silicagel) gereinigt.

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Petersson, H. Nakatsuji, M. Hada, M. Ehara, K. Toyota, R. Fukuda, J. Hasegawa, M.

Ishida, T. Nakajima, Y. Honda, O. Kitao, H. Nakai, M. Klene, X. Li, J. E. Knox, H. P.

Hratchian, J. B. Cross, V. Bakken, C. Adamo, J. Jaramillo, R. Gomperts, R. E.

Stratmann, O. Yazyev, A. J. Austin, R. Cammi, C. Pomelli, J. W. Ochterski, P. Y. Ayala,

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Cioslowski, B. B. Stefanov, G. Liu, A. Liashenko, P. Piskorz, I. Komaromi, R. L. Martin,

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Curriculum Vitae

Alexandru Zamfir

E-mail: [email protected]

Persönliche Daten

Geburtsdatum: 01.02.1982

Geburtsort: Bukarest, Rumänien

Staatsangehörigkeit: deutsch, rumänisch

Familienstand: verheiratet

Berufserfahrung

07/2007-06/2011 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der „Friedrich-Alexander“ Universität Erlangen-Nürnberg an einem von der DFG geförderten

Forschungsvorhaben

Kernaufgaben: Betreuung von Lehramtskandidaten, Praktikanten, Bachlor- und Diplomkandidaten, organisieren der „Übungen im

Vortragen und Experimentieren“ für Lehramtskandidaten.

Ausbildung

07/2007-07/2011 Promotion im Arbeitskreis von Prof. S. B. Tsogoeva, an der

„Friedrich-Alexander“ Universität Erlangen-Nürnberg, mit dem Thema: „Bifunktionelle metallfreie Katalyse: Entwicklung von neuartigen stereo- und enantioselektiven Methoden für die Strecker

Synthese, [3+2]-Cycloadditionen, Allylierung von Iminen und Aufbau von quartären Stereozentren“

Abschluss als Dr. rer. nat.: voraussichtlich 07/2011

10/2001-05/2007 Studium der Chemie an der „Georg-August“ Universität Göttingen

Abschluss als Dipl. Chem., Diplomnote: „sehr gut”,

Vordiplomnote: „sehr gut“

Thema der Diplomarbeit: „Ansätze zu Synthesen mittels nicht-kovalenter asymmetrischer Organokatalyse und Produkt-Katalyse

09/1998-06/2001 Deutsche Schule „Hermann Oberth“ Bukarest, Abschluss mit

Abitur, Gesamtnote: 9.14 (dt. Äquiv.: 1.3)

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Mitgliedschaft

Seit 2008: Mitglied der „Graduate School of Molecular Science” (Graduiertenschule, gefördert durch die Initiative „Bayern

exzellent“)

Fachkonferenzen

09/2010 Chrom Forum, Nürnberg

08/2010 240th ACS National Meeting, Boston (Poster)

08/2010 3rd EuCheMS Chemistry Congress Nürnberg (Poster)

07/2010 International Symposium on Organocatalysis ISOµ, Mülheim

(Poster)

10/2009 SciConomy, Erlangen

Fremdsprachen

Deutsch: fließend in Wort und Schrift

Englisch: fließend in Wort und Schrift

Französisch: Grundkenntnisse

Rumänisch: Muttersprache

Softwarekenntnisse

MS Office: Word (sehr gute Kenntnisse), Excel (gute Kenntnisse), PowerPoint (sehr gute Kenntnisse)

Chemdraw: sehr gute Kenntnisse

Scifinder: sehr gute Kenntnisse

Grafik: Adobe Photoshop, Adobe After Effects, Corel Painter X: gute Kenntnisse

Hobbys

Zeichnen, Malen, Basketball, Flugsimulationen

Sonstiges

2001 Deutsches Sprachdiplom (Stufe 2) – entspricht GER-Niveau C1